Der Einfluss der Sharing Economy auf die Immobilienbranche

August 17, 2023
Autor/in:
Madita Harnisch

Die Sharing Economy hat die Immobilienbranche revolutioniert. Co-Working Spaces, Co-Living-Konzepte und kurzfristige Vermietungen bieten Flexibilität und zusätzliches Einkommen, bringen aber auch rechtliche und wirtschaftliche Unsicherheiten mit sich. Immobilienakteur:innen müssen innovative Lösungen finden, um von den Chancen der Sharing Economy zu profitieren.

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Die “Sharing Economy” hat in den letzten Jahren einen revolutionären Einfluss auf verschiedene Branchen gehabt und auch vor der Immobilienbranche macht sie nicht Halt. Die Sharing Economy bezieht sich auf ein wirtschaftliches Modell, in dem Menschen Ressourcen und Dienstleistungen über digitale Plattformen teilen, um Effizienz und Zugänglichkeit zu erhöhen, jedoch mit potenziellen Auswirkungen auf Regulierung, Arbeitsbedingungen und traditionelle Märkte.

Mit dem Aufkommen von innovativen Modellen wie Co-Working Spaces, Co-Living-Konzepten und kurzfristigen Vermietungen hat sich das traditionelle Immobiliengeschäft grundlegend verändert. In diesem Artikel werden wir den Einfluss der Sharing Economy auf den Immobilienmarkt untersuchen, die Vor- und Nachteile dieser Modelle beleuchten und die potenziellen Chancen und Risiken für Immobilieninvestor:innen und -nutzer:innen analysieren.

1. Co-Working Spaces:

Co-Working Spaces haben die Art und Weise, wie Unternehmen und Freiberufler:innen arbeiten, revolutioniert. Durch die gemeinsame Nutzung von Büroflächen können Start-ups, Selbstständige und auch etablierte Unternehmen flexible Arbeitsplätze mieten, ohne sich langfristig an einen festen Standort binden zu müssen. Dies ermöglicht eine erhebliche Kosteneinsparung und fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen. Für Immobilieneigentümer können Co-Working Spaces eine Möglichkeit sein, ungenutzte oder leerstehende Flächen gewinnbringend zu vermieten. Eines der bekanntesten Co-Working-Unternehmen, das flexible Arbeitsräume für Firmen und Einzelpersonen anbietet, ist WeWork. Jedoch sei erwähnt, dass WeWork mittlerweile kurz vor der Pleite steht. Eine Alternative zu dem Unternehmen bietet Design Offices.

2. Co-Living-Konzepte:

Co-Living-Konzepte bieten individuellen Mieter:innen die Möglichkeit, gemeinsam Wohnraum wie Küche und Wohnzimmer zu nutzen und die Kosten zu teilen. Insbesondere in urbanen Gebieten, wo die Wohnraumpreise hoch sind, sind Co-Living-Konzepte eine attraktive Option für junge Berufstätige und Student:innen. Sie fördern soziale Interaktion und Gemeinschaftsgefühl, können jedoch auch Privatsphäre- und Kompatibilitätsprobleme mit sich bringen. 

Für Immobilieninvestor:innen bieten Co-Living-Konzepte die Möglichkeit, höhere Renditen zu erzielen, indem sie mehrere Mieter:innen in einer Wohneinheit unterbringen. 

Allerdings können auch behördliche Einschränkungen und eine mögliche Abnutzung der Immobilie durch häufige Mieterwechsel Herausforderungen darstellen. Behördliche Einschränkungen im Zusammenhang mit Co-Living-Konzepten können je nach Land, Region und Kommunalverwaltung variieren. Diese Einschränkungen können verschiedene Aspekte betreffen, darunter: Zonierung und Baubestimmungen, Brandschutz und Sicherheit, Hygiene und sanitäre Anlagen, Steuern und Lizenzen, Bewohnernachweis und Mietverträge, Änderungen an bestehenden Gebäuden, Gesundheits- und Umweltstandards. 

Das Wohnprojekt Wien stellt ein gut umgesetztes Beispiel dar. In Wien entstand das Wohnprojekt auf dem Nordbahnhofgelände im zweiten Bezirk. Hier haben Bewohner:innen gemeinsam mit Architekt:innen nachhaltiges urbanes Wohnen geschaffen. 65 Erwachsene und 35 Kinder leben in kollektiv geplanten und gebauten Wohnungen. Das Gebäude fördert Gemeinschaft und Vielfalt, beherbergt Gewerberäume für verschiedene Dienstleister:innen und folgt ökologischen Baustandards.

3. Kurzfristige Vermietungen:

Plattformen wie Airbnb haben das Konzept des kurzfristigen Wohnens populär gemacht. Haus- und Wohnungsbesitzer können ihre Immobilien als Ferienunterkünfte vermieten und dadurch zusätzliches Einkommen generieren. 


Fazit:

Die Sharing Economy hat so das Potenzial, den Tourismus zu beleben und lokale Wirtschaften zu stärken. Allerdings können kurzfristige Vermietungen zu Konflikten mit Nachbar:innen und gesetzlichen Beschränkungen führen. 

Es ist wichtig anzumerken, dass die finanziellen Vorteile von Co-Living- und Co-Working-Projekten für verschiedene Parteien variieren können, abhängig von Faktoren wie Standort, Marktnachfrage, Immobilienmanagement und Angebotsumfang. Immobilieninvestoren und Projektentwickler können höhere Renditen erzielen, aber auch Bestandshalter und Mieter können finanzielle Vorteile aus diesen Konzepten ziehen, sei es durch Mieteinnahmen, Kosteneinsparungen oder Zugang zu gemeinsamen Ressourcen. Dennoch sind Co-Working- und Co-Living-Projekte auch mit Unsicherheiten verbunden, da die Nachfrage saisonal oder von der touristischen Attraktivität der Region abhängig sein kann.

Die Sharing Economy hat zweifellos die Immobilienbranche verändert und eine Vielzahl von Möglichkeiten und Herausforderungen für Immobilieninvestor:innen und -nutzer:innen geschaffen. Co-Working Spaces, Co-Living-Konzepte und kurzfristige Vermietungen bieten Flexibilität, soziale Interaktion und zusätzliches Einkommen, können aber auch rechtliche und wirtschaftliche Unsicherheiten mit sich bringen. Um erfolgreich von den Vorteilen der Sharing Economy zu profitieren, müssen Immobilienakteur:innen die Bedürfnisse und Trends des Marktes sorgfältig analysieren und innovative Lösungen entwickeln, die den sich wandelnden Anforderungen gerecht werden. Nur so kann die Immobilienbranche weiterhin von den Chancen profitieren, die die Sharing Economy bietet.

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