Passivhaus-Design: Die Zukunft nachhaltigen Wohnens

October 24, 2023
Autor/in:
Madita Harnisch

Passivhäuser sind zukunftsweisend, umweltfreundlich und bieten Energieeffizienz, Kosteneinsparungen sowie Lebensqualität. Sie fördern den Klimaschutz und repräsentieren die Zukunft des nachhaltigen Wohnens.

Bildquelle:
pexels.com

In einer Welt, in der Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle spielen, erfreut sich das Passivhaus-Design einer wachsenden Beliebtheit. Diese innovative Bauphilosophie setzt neue Maßstäbe in Bezug auf Energieeffizienz, Komfort und Umweltfreundlichkeit. Passivhäuser repräsentieren eine nachhaltige Vision für die Zukunft des Wohnens und bieten zahlreiche Vorteile für Bewohner und die Umwelt.

Was ist ein Passivhaus?

Ein Passivhaus ist ein Gebäude, das so konzipiert ist, dass es extrem wenig Energie für Heizung, Kühlung und Belüftung benötigt. Der Name "Passivhaus" leitet sich von seiner passiven Wärmequelle ab - der Sonne, Abwärme von elektrischen Geräten und der Körperwärme der Bewohner:innen. Die Schlüsselprinzipien eines Passivhauses sind eine hochgradige Wärmedämmung, eine luftdichte Gebäudehülle, eine effiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und hochwertige Fenster. Passivhäuser kommen häufig sogar ohne Heizsystem aus, weil die Wärmeverluste aufgrund der guten Dämmung so gering sind.

Energieeffizienz im Fokus des Passivhauses

Ein Hauptmerkmal des Passivhaus-Designs ist die außergewöhnliche Energieeffizienz. Durch die Kombination von Dämmung, Wärmerückgewinnung und intelligentem Design kann ein Passivhaus bis zu 90% weniger Energie für Heizung und Kühlung verbrauchen als herkömmliche Gebäude. Dies führt zu erheblichen Kosteneinsparungen für die Bewohner:innen und verringert den ökologischen Fußabdruck.

Wie erfolgt die Wärmedämmung in einem Passivhaus?

Die Wärmedämmung ist ein Schlüsselaspekt des Passivhaus-Designs. Das Gebäude wird so isoliert, dass Wärme im Winter im Inneren gehalten und im Sommer draußen gehalten wird. Dies geschieht durch die Verwendung von hochwertigen Dämmmaterialien an Wänden, Böden und Dach. Die Wärmedämmung minimiert Wärmeverluste und sorgt für eine gleichmäßige Temperaturverteilung im gesamten Haus.

Luftdichte Gebäudehülle 

Die Luftdichtigkeit eines Passivhauses ist ein weiteres zentrales Element. Durch eine sorgfältige Planung und den Einsatz hochwertiger Baumaterialien wird sichergestellt, dass keine unkontrollierten Luftlecks auftreten. Dies verhindert Wärmeverluste und verbessert die Energieeffizienz erheblich.

Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung

In einem Passivhaus wird die Luftqualität durch eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung gewährleistet. Diese Anlage sorgt nicht nur für frische Luft, sondern nutzt auch die Wärme der Abluft, um die Zuluft zu erwärmen. Dadurch wird die Energieeffizienz weiter gesteigert, und das Raumklima bleibt stets angenehm.

Wie ist die Lebensqualität in einem Passivhaus?

Ein Passivhaus bietet nicht nur Energieeffizienz, sondern auch einen hohen Wohnkomfort. Dank der kontinuierlichen Zufuhr von frischer Luft und der Vermeidung von Zugluft entstehen ausgeglichene Temperaturen und ein gesundes Raumklima. Die Bewohner:innen können sich das ganze Jahr über in angenehm temperierten Räumen aufhalten.

Ist ein Passivhaus umweltfreundlich?

Passivhäuser sind nicht nur energieeffizient, sondern auch umweltfreundlich. Durch den geringen Energieverbrauch reduzieren sie die Emissionen von Treibhausgasen und tragen zur Bekämpfung des Klimawandels bei. Zudem werden nachhaltige Baumaterialien häufig in der Konstruktion verwendet, was die Umweltauswirkungen weiter minimiert.

Gemeinschaftliches Passivhaus-Projekt: Wohnanlage StadtNatur in München – ein gelungenes Beispielprojekt

In München, im Stadtteil Alt-Riem, wurde auf einem 4000 m² großen Grundstück das Projekt "StadtNatur" verwirklicht. Die Stadt München legte klare Bedingungen für den Erwerb des Areals fest: Günstige Quadratmeterpreise und eine hochwertige energetische Bauweise waren gefordert. Die Baugemeinschaft StadtNatur unter der Leitung des Architekten Gernot Vallentin erfüllte diese Vorgaben mit einem Holzhybridbau im Passivhaus Plus Standard.

Energieeffizienz im Passivhaus-Projekt

Die Lage der Wohnanlage in einer Sackgasse zwischen einer S-Bahntrasse und einem kleinen Stadtpark ermöglichte autoreduziertes Wohnen, mit einem Stellplatzschlüssel von lediglich 0,7. Die Einhaltung des Passivhaus Plus Standards wurde durch eine 616 m² große Photovoltaikanlage auf dem Dach, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie eine effektive Wärmedämmung und solare Gewinne über dreifach verglaste Wärmeschutzfenster erreicht.

Die Basis des Holzhybridbaus bildet eine Stahlbetonkonstruktion in Schottenbauweise. Die Außenwände, Terrassen und Laubengänge, sowie das begrünte Dach, bestehen aus Holz. Das äußere Erscheinungsbild wird durch eine horizontale Lärchenholzschalung und viel Grün geprägt: Kletterpflanzen ranken an der Nordseite empor, während große mit Bambus bepflanzte Tröge die Terrassen auf der Südseite unterteilen. Nistkästen in der Attika bieten Vögeln wie Rotkehlchen, Sperling und Mauersegler einen willkommenen Lebensraum.

Gemeinschaftliches Wohnen

Die Wohnanlage erstreckt sich über drei Ebenen und umfasst 37 Wohnungen, eine Gewerbeeinheit und eine Gemeinschaftsküche. Die Wohnungen im Erdgeschoss sind direkt über einen vorgelagerten Weg erreichbar, während die Einheiten in den Ober- und Dachgeschossen über die Treppenhäuser an der Nordost- und Nordwestseite sowie den Laubengang zugänglich sind. Letzterer ist großzügig gestaltet und bietet Platz für Sitzgelegenheiten und Blumentöpfe vor den Haustüren.

Durch die Terrassierung der Ebenen wurde eine Vielfalt von Wohnungstypen realisiert, von 100 m² großen Einheiten bis zu kompakten 20 m²-Apartments. Die größten Wohnungen befinden sich im Erdgeschoss, während die Einheiten in den Obergeschossen entsprechend kleiner sind. Im Süden der Treppenhäuser sind fünf Einzimmerapartments angeordnet. Alle anderen Wohnungen haben einen durchgesteckten Grundriss mit Schlafzimmern im Norden und lichtdurchfluteten Wohnbereichen auf der Südseite. Die bodentiefen Fenster erstrecken sich über die gesamte Raumbreite und holen die grüne Umgebung des Gemeinschaftsgartens und des Stadtparks nach Innen.

Sind Passivhäuser zukunftsfähig? Das Fazit

Das Passivhaus-Design ist zweifellos eine wegweisende Lösung für nachhaltiges Wohnen und Bauen. Es bietet nicht nur erhebliche Energieeinsparungen, sondern auch eine verbesserte Lebensqualität und Umweltfreundlichkeit. Passivhäuser sind eine Investition in die Zukunft, die sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet. Während die anfänglichen Baukosten möglicherweise höher sind, zahlen sich die Einsparungen und der positive Einfluss auf die Umwelt langfristig aus. In einer Zeit, in der der Klimawandel und die Ressourcenknappheit immer akutere Probleme darstellen, können Passivhäuser dazu beitragen, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

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