Die digitale Transformation der Immobilienbranche: Chancen und Herausforderungen

March 27, 2024
Autor/in:
Madita Harnisch

In diesem Artikel erfahrt ihr, wie digitale Innovationen die Immobilienbranche vorantreiben und welche Vorteile sowie Herausforderungen sich daraus für Unternehmen ergeben. Von digitalen Plattformen bis zur Verschmelzung von Technologie und menschlicher Interaktion.

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Die Immobilienbranche durchlebt eine Transformation, angetrieben von digitalen Innovationen und einem stetigen Wandel. In einem Zeitalter, in dem Technologie den Ton angibt, müssen Unternehmen in der Bau- und Immobilienbranche sich den neuen Herausforderungen stellen und innovative Wege finden, um relevant zu bleiben.

​​Die Umfrage des Fonds Forums in Kooperation mit Deloitte im Jahr 2018 ergab, dass rund 90 Prozent der befragten Unternehmen der institutionellen Immobilienwirtschaft den Digitalisierungsprozess als "wichtig" oder sogar "sehr wichtig" einstufen.

Die digitale Transformation in der Immobilienwirtschaft hat tiefgreifende Veränderungen zur Folge, sei es in der Planung, im Betrieb, der Wartung oder in der Nutzung von Gebäuden. Eine vollständige Dokumentation von Immobilien und anderen Objekten ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung für eine effiziente und sichere Verwaltung der Infrastruktur.

Digitale Plattformen, Softwares und Daten: Neue Maßstäbe setzen

Digitale Plattformen und Software sind nicht mehr nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit in der heutigen Immobilienlandschaft. Immer mehr Unternehmen entscheiden sich für eine eigene Plattform, um ihren Kund:innen einen nahtlosen und effizienten Service zu bieten. Diese Plattformen bieten nicht nur eine Möglichkeit zur Immobiliensuche, sondern auch Tools für den Kauf, Verkauf und die Bewertung von Immobilien. Während solche Plattformen kundenorientiert auf potenzielle Käufer:innen ausgerichtet sind, gibt es Software und Tools, die Maklern, Bestandshaltern oder Wohnungsbauunternehmen helfen.

Beispielsweise existiert ein digitales Tool, das die Attraktivität von Standorten und damit die Lukrativität für Investitionen analysiert.
Dieses Tool bezieht seine Daten ausschließlich von den drei führenden Immobilienplattformen, die Inserate für den deutschen Wohnungsmarkt hosten. Diese Plattformen bieten ein reichhaltiges Angebot an Informationen über die Wohnungsnachfrage in verschiedenen Städten Deutschlands. Das Tool analysiert live die Daten, um Einblicke in verschiedene Aspekte des Wohnungsmarktes zu gewinnen. Unter anderem werden Informationen darüber gesammelt, wie lange Inserate online bleiben, wie schnell sie offline gehen, welche Merkmale potenzielle Mieter:innen haben (z.B. Raucher:innen oder Tierbesitzer:innen) und welches Einkommen sie haben. Ein weiterer wichtiger Faktor, der untersucht wird, ist der Durchschnittspreis pro Quadratmeter und die Anzahl der Kontaktanfragen, die eingehen.

Daten sind das Herzstück der digitalen Tools und Plattformen und somit der digitalen Transformation insgesamt. Unternehmen, die sie effektiv nutzen, können einen klaren Wettbewerbsvorteil erlangen. 

Weitere Vorteile am Beispiel eines digitalisierten Ablagesystems in der Immobilienbranche:

Remote Arbeiten: 

In der heutigen digitalen Welt ist es unerlässlich, dass Unternehmen und Organisationen in der Lage sind, auf ihre Dokumente und Akten von überall und zu jeder Zeit zuzugreifen und sie zu bearbeiten. Mit der zunehmenden Verbreitung von Remote-Arbeit und flexiblen Arbeitszeiten ist ein orts- und zeitunabhängiger Zugriff auf Dokumente wichtiger denn je.

Zeit sparen: 

Ein digitales Ablagesystem ermöglicht es, Dokumente zu organisieren und schnell zu finden. Es gibt kein ewiges Suchen der benötigten Dokumente mehr, keine Dokumente können verloren gehen und alles ist mit einem Mausklick abrufbar und strukturiert.

Steigerung der Effizienz: 

Durch die Digitalisierung können viele manuelle Prozesse automatisiert werden, was zu einer erheblichen Effizienzsteigerung und Zeitersparnis führt. Informationen können schneller erfasst und verarbeitet werden, im Vergleich zu Papierformularen oder manuell erfassten Daten. Dies führt nicht nur zu Zeitersparnis, sondern auch zu Kosteneinsparungen für Personal- und Bürokosten, da der Arbeitsaufwand deutlich reduziert wird.

Optimierte Datenverwaltung: 

Durch die Nutzung von Datenbanken und digitalen Systemen können Unternehmen in der Immobilienbranche Daten leichter organisieren und verwalten, was zu einer effektiveren Informationsverfügbarkeit und besseren Geschäftsentscheidungen führt. Darüber hinaus bietet ein dokumentengetriebenes System auch ein hohes Maß an Sicherheit und Kontrolle.

Effektivität im Mängelmanagement: 

Ein effektives Mängelmanagement ist entscheidend, um den Ertrag einer Immobilie zu erhalten, was vor allem für Bestandshalter:innen und Wohnungsbauunternehmen relevant ist. Eine schnelle und kosteneffiziente Behebung von Mängeln ist unerlässlich, da Verzögerungen und Fehler hohe Konsequenzen haben können, wie zusätzliche Kosten, Leerstand oder sogar Rechtsstreitigkeiten. Doch die Digitalisierung bietet hier eine Lösung: Moderne Software-Tools ermöglichen ein einfaches und transparentes Management von Mängeln. Durch die Online-Verfolgung des Reparaturprozesses kann man den Fortschritt im Blick behalten und teure Fehler vermeiden.

Herausforderungen bei der Digitalisierung in der Immobilienbranche

Trotz des offensichtlichen Nutzens, den die Digitalisierung bietet, gibt es auch einige Herausforderungen, denen Unternehmen in der Immobilienbranche gegenüberstehen:

Akzeptanz der Mitarbeiter:innen: 

Die Akzeptanz und das Vertrauen sind oft unterschätzte Faktoren bei Veränderungen wie der Digitalisierung in der Immobilienbranche. Mitarbeiterwiderstände können auftreten, da der Mensch ein Gewohnheitstier ist und Veränderungen zunächst skeptisch gegenübersteht.

Daher ist es wichtig, die Mitarbeiter:innen einzubeziehen und ihnen beispielsweise die Freiheit zu gewähren, digitale Tools auszuprobieren und selbst zu entscheiden, welche sie im Arbeitsalltag nutzen wollen. Schulungen und Weiterbildungen zu digitalen Tools, Softwares und Plattformen sind ebenfalls essenziell, damit Mitarbeiter:innen sich nicht überfordert fühlen und deshalb den Einsatz digitaler Tools verwehren.

Komplexität der Prozesse und Systeme: 

Die Digitalisierung kann zu einer erhöhten Komplexität der Prozesse und Systeme führen, insbesondere wenn mehrere Systeme integriert werden müssen. Dies kann zu technischen Problemen führen und erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung.

Kompatibilität verschiedener Systeme: 

Bei der Digitalisierung ist die Kompatibilität verschiedener Systeme ausschlaggebend. Es ist wichtig, dass alle Systeme miteinander kompatibel sind und reibungslos synchronisiert werden können.

Strategie des Unternehmens: 

Eine digitale Transformation ist ein vielschichtiger Prozess, der viel Zeit und Aufmerksamkeit erfordert. Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen ihre strategischen Ziele und Prioritäten festlegen und diese regelmäßig überprüfen.

Finanzielle Investitionen:

Um ein Unternehmen zu digitalisieren, können je nach Größe des Unternehmens hohe Investitionen in mehrstelligen Millionenbeträgen anfallen. Unternehmen sollten sich dieser finanziellen Investitionen bewusst sein,

Die Verschmelzung von Technologie und menschlicher Interaktion

Trotz des Aufstiegs digitaler Plattformen bleibt die menschliche Interaktion ein entscheidender Aspekt in der Immobilienbranche. Beispielsweise spielen Immobilienmakler:innen eine wichtige Rolle dabei, Kund:innen durch den komplexen Prozess des Immobilienkaufs oder -verkaufs zu führen. Die Herausforderung besteht darin, die Vorteile der Technologie zu nutzen, ohne dabei die menschliche Note zu verlieren.

Investitionen in die Zukunft: Start-ups und digitale Innovationen

Start-ups im Bereich der Immobilientechnologie, sogenannte PropTechs, spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der Branche. Sie bringen frischen Wind und neue Ideen in die traditionelle Immobilienlandschaft und zwingen etablierte Unternehmen dazu, sich anzupassen und sich innovativ weiterzuentwickeln. Unternehmen, die bereit sind, in digitale Innovationen zu investieren und sich mit Start-ups zu vernetzen, können langfristig erfolgreich sein.

Die Zukunft der Immobilienbranche: Ein Ausblick

Die Zukunft der Immobilienbranche liegt in der intelligenten Nutzung von Technologie und Daten, kombiniert mit persönlicher Kundenbetreuung. Unternehmen, die diesen Ansatz verfolgen und sich kontinuierlich weiterentwickeln, werden in der Lage sein, den sich ständig verändernden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und langfristigen Erfolg zu erzielen.

Fazit

Die Immobilienbranche erlebt eine digitale Transformation, angetrieben von innovativen Technologien und einem stetigen Wandel. Digitale Plattformen, Softwares und Daten setzen neue Maßstäbe und bieten Vorteile wie eine verbesserte Kundeninteraktion und effiziente Prozessverwaltung. Trotz der Herausforderungen wie der Akzeptanz von Veränderungen und der Komplexität der Prozesse bleibt die menschliche Interaktion unverzichtbar. Investitionen in Start-ups und die intelligente Nutzung von Technologie und Daten sind Schlüsselfaktoren für den langfristigen Erfolg der Branche.

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