Olympia in Deutschland: Megaevent, Bau-Chance oder Stadtentwicklung der Superlative?

Ein temporäres Schwimmbad in der Veltins Arena. Beachvolleyball am Brandenburger Tor. Fünf gigantische schwimmende Podeste in Hamburg.

Ein temporäres Schwimmbad in der Veltins Arena. Beachvolleyball am Brandenburger Tor. Fünf gigantische schwimmende Podeste in Hamburg.

Vier Bewerbungen, vier Strategien

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) prüft derzeit Bewerbungen aus Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Berlin und München.
Jede Region bringt eigene Stärken, Herausforderungen – und vor allem Bauprojekte – mit.

  • NRW setzt auf ein dezentrales Konzept: Köln, Düsseldorf, Essen, Dortmund und weitere Städte teilen sich die Spiele.
  • Hamburg plant Olympia als Festival der kurzen Wege – mit spektakulärer Eröffnungszeremonie auf der Binnenalster.
  • Berlin will vorhandene Sportstätten modernisieren und die Spiele in die Stadt integrieren.
  • München bringt Erfahrung aus 1972 mit und setzt auf intelligente Nachnutzung.

Für Planer, Architekten, Projektentwickler und Investoren sind das spannende Testfelder, um nachhaltige und innovative Baukonzepte in die Realität zu bringen.

NRW: Olympia im Netzwerk

Das Konzept „The Powerhouse of True Sports“ könnte zum Paradebeispiel für Ressourcenschonung werden:
95 % der Sportstätten existieren bereits, lediglich ein temporäres Olympiastadion mit angrenzendem Dorf müsste neu entstehen – mögliche Standorte: Essen oder Köln.

Highlights für Bau- und Immobilienfachleute:

  • Temporäre Stadien als modulares Baukonzept
  • Nachnutzung als Wohnquartier mit langfristigem Mehrwert
  • Umnutzung großer Arenen wie der Veltins Arena (Schwimmbad mit 60.000 Plätzen)
  • Großveranstaltungslogistik für dicht besiedelte Regionen

Mit 10 Millionen geplanten Tickets könnte NRW Rekorde brechen – und dabei zeigen, wie sich bestehende Infrastruktur in Großprojekten optimal nutzen lässt.

Hamburg: Schwimmende Architektur und kurze Wege

Hamburgs Vision ist radikal urban:
Die Binnenalster wird zur Bühne für die Eröffnungsfeier. Fünf schwimmende Plattformen mit Tribünen schaffen ein Bild, das um die Welt gehen könnte.

Für die Bauwelt bedeutet das:

  • Schwimmende Bauten und temporäre Konstruktionen
  • Verdichtung: 82 % aller Sportstätten im 7-km-Radius
  • Olympisches Dorf in Altona, später umgenutzt zu einem Stadtviertel für Wissenschaft und Wohnen
  • Bis zu 140.000 m² Wohn- und 100.000 m² Gemeinschaftsfläche

Das Projekt verbindet Eventarchitektur mit nachhaltiger Stadtentwicklung – und könnte Hamburg städtebaulich einen enormen Schub geben.

Berlin: Geschichte trifft auf neue Nutzung

Berlin setzt auf Modernisierung statt Komplettneubau:
Das historische Olympiastadion wird barrierefrei und nachhaltig aufgerüstet.
Das Tempelhofer Feld wird Schauplatz für Kletter- und Skateboard-Wettbewerbe, am Brandenburger Tor wird Beachvolleyball gespielt.

Bau-Highlights:

  • Temporäres olympisches Dorf an der Messe, später 2.500 Einheiten für bezahlbares Wohnen
  • Integration von Sportstätten in bestehende urbane Strukturen
  • Kooperation mit Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen für spezialisierte Austragungsorte

Auch wenn Initiativen wie NOlympia Widerstand leisten, bietet das Konzept viele Chancen für die Weiterentwicklung Berlins.

München: Erfahrung aus 1972 – modern gedacht

München plant Olympia als ressourcenschonendes Gemeinschaftsprojekt:

  • Nutzung bestehender Ikonen wie Olympiapark, Olympiahalle und Olympiastadion
  • Sanierung und Erweiterung statt Neubau
  • Modulare Wohnquartiere in Leichtbauweise, die nach den Spielen als regulärer Wohnraum dienen
  • Olympisches Dorf im Nordosten, später ein klimaneutrales Mehrgenerationenquartier für bis zu 10.000 Menschen

Mit Umlandstädten wie Augsburg und Garmisch-Partenkirchen entsteht eine regionale Austragung – ideal für nachhaltige Mobilitätskonzepte.

Chancen für die Bau- und Immobilienbranche

Olympia bedeutet weit mehr als Sportstättenbau. Für die Branche bieten sich enorme Potenziale:

  • Nachhaltige Quartiersentwicklung mit langfristiger Nutzung
  • Erprobung neuer Bauweisen wie CO₂-armer Materialien und zirkulärer Bauprozesse
  • Impulse für urbane Mobilitätskonzepte
  • Internationale Strahlkraft für deutsche Architektur- und Ingenieurskunst

Gleichzeitig gilt es, Risiken wie Kostenexplosionen oder Flächenverbrauch zu minimieren.
Der Schlüssel liegt in flexiblen, modularen und nachnutzbaren Konzepten.

Olympia als Katalysator für Stadtentwicklung

Die Spiele können – richtig geplant – wie ein Turbo für Stadtentwicklung wirken.
Internationale Beispiele wie Paris 2024 oder Brisbane 2032 zeigen:

  • Großereignisse sind Schaufenster für Innovation
  • Sportstätten können später als Wohnraum, Bildungseinrichtungen oder Freizeitflächen dienen
  • Neue Verkehrswege und Energieinfrastruktur bleiben als dauerhafter Mehrwert

Ob Hamburgs schwimmende Plattformen, Berlins modernes Olympiastadion oder NRWs dezentrale Mega-Arenen – jedes Konzept hat das Potenzial, Stadt und Region über Jahrzehnte zu prägen.

Olympia in Deutschland wäre nicht nur ein sportliches Großereignis – es wäre ein nationales Bau- und Stadtentwicklungsprojekt.
Für die Bau- und Immobilienbranche bedeutet das: seltene Chancen, innovative Konzepte im großen Maßstab umzusetzen, internationale Aufmerksamkeit zu gewinnen und nachhaltige urbane Lebensräume zu schaffen.

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