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DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Warum sich Nachhaltigkeit lohnt – und was es kostet, sie zu ignorieren

Nachhaltiges Bauen lohnt sich ökologisch und wirtschaftlich: Es senkt langfristig Kosten, erfüllt neue gesetzliche Vorgaben und schützt das Klima – und das geht sogar ohne höhere Baukosten. Ein zukunftsfähiger Ansatz für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Nachhaltigkeit zu ignorieren, wäre teuer und fatal.

Warum sich Nachhaltigkeit lohnt – und was es kostet, sie zu ignorieren

Betrachtet man den globalen und menschengemachten Klimawandel als eines der drängendsten Probleme unserer Zeit, ist es logisch, die Branchen mit dem größten Ausstoß an CO₂-Emissionen in den Blick zu nehmen. In Deutschland sind laut dem Umweltbundesamt 30 % der CO₂-Emissionen auf Bau und Nutzung von Gebäuden zurückzuführen. 

Weltweit wird der Bausektor für 40 % des globalen CO₂-Ausstoßes verantwortlich gemacht. Die Art und Weise, wie wir uns unsere Welt bauen, hat also einen entscheidenden Einfluss darauf, wie sorgsam wir mit dem Planeten und seinen Rohstoffen umgehen. Das beginnt bei der Planung, geht weiter mit dem Bau und endet nicht mit dem Rückbau. 

Ist nachhaltiges Bauen noch Zukunftsvision oder schon wirtschaftliche Realität?

Nachhaltigkeit beim Bauen galt lange als teures Ideal. Doch angesichts steigender Materialpreise, wachsender Umweltanforderungen und regulatorischer Veränderungen gewinnt die Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden zunehmend an Bedeutung. Eine aktuelle Kurzstudie der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e. V.) zeigt: nachhaltiges Bauen muss nicht zwingend teurer sein – im Gegenteil, es kann sogar günstiger ausfallen. 

Doch lohnt es sich auch für Bauherren und Investoren?

Lebenszykluskosten statt einmaliger Baupreis

Die Betrachtung von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg verändert den Blick auf die Kosten. Für die DGNB-Kurzstudie wurden 28 Wohnungsneubauten mit mehr als 6 Wohneinheiten analysiert, die Gebäudegrößen reichten dabei von 700 m² bis zu 25.000 m² Bruttogrundfläche. 

Die Herstellungskosten eines Gebäudes machen nach dem DGNB-Zertifizierungssystem 2018 nur etwa die Hälfte der Gesamtausgaben über 50 Jahre aus – der Rest entfällt auf Betrieb, Wartung und Instandhaltung. Nachhaltiges Bauen hilft, diese laufenden Kosten zu senken. Wer nur auf den Erstpreis schaut, verkennt oft das wirtschaftliche Potenzial langfristig optimierter Gebäude. 

Wie nachhaltiges Bauen mit EPDs und Lebenszyklusanalysen in der Praxis aussieht, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen. 

Kein klarer Zusammenhang zwischen CO₂-Bilanz und Baukosten

Ein zentrales Ergebnis der DGNB-Analyse ist, dass es keine zwingende Korrelation zwischen niedrigen Treibhausgasemissionen und hohen Baukosten gibt. Laut Studienergebnissen ist eine leichte Tendenz zu erkennen, nach der Gebäude mit niedrigeren CO₂-Emissionen im Betrieb auch niedrigere Baukosten aufweisen. 

Je nach Anwendungsfall bedeutet das, dass nachhaltiges Bauen sich auch wirtschaftlich realisieren lässt – mit dem richtigen Know-how und Materialeinsatz.

Effizienz bei der Technik zahlt sich in den Betriebskosten aus

Häufig wird vermutet, dass energieeffiziente Gebäude teurer in der Anschaffung sind. Doch die Studie zeigt: Niedrige CO₂-Werte im Betrieb gehen nicht automatisch mit hohen Investitionen einher. Vielmehr sind es oft gezielte Investitionen in effiziente Technik (z. B. Heizung, Lüftung), die langfristig Geld sparen. Wichtig ist dabei eine kluge Planung ab Projektbeginn.

In Frankfurt hat der Büroturm AYR zum Beispiel eine neue, hinterlüftete Fassade bekommen sowie eine verdoppelte Wärmedämmung. Die bestehende Natursteinfassade wurde entfernt und nach einem Upcycling-Verfahren wieder angebracht. Die angebrachten Fassaden-Dämmplatten von ISOVER sind wasserabweisend und schlank und somit perfekt für die dortige Unterkonstruktion geeignet. 

Bilder: SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG/Marc Wiegelmann Fotografie, Mannheim

Nachhaltigkeit im Bau beginnt beim Material - und geht idealerweise damit weiter!

Die Wahl der Materialien spielt eine wichtige Rolle. In der nachhaltigen Glasproduktion ist die Verwendung von Recyclingglas schon etabliert. In diesem Artikel haben wir uns angeschaut, wie das aussehen kann. In einer unserer YouTube-Dokus haben wir uns angeschaut, wie die nachhaltige Glasproduktion bei Saint-Gobain in Torgau aussieht:

Ab 2028 ist die Berechnung der Gebäudeökobilanz Pflicht

Mit der neuen EU-Gebäuderichtlinie wird ab 2028 die Berechnung von Gebäudeökobilanzen für Neubauten verpflichtend. Der rechtliche Rahmen wird also enger, doch er bietet auch Sicherheit für Investitionen. Wer jetzt auf nachhaltiges Bauen setzt, ist besser vorbereitet auf kommende Anforderungen – und profitiert von Förderungen und besseren Finanzierungskonditionen.

Nachhaltigkeit ohne Mehrkosten möglich

Die Analyse belegt: Mehr Nachhaltigkeit muss nicht mehr kosten. Im Mittel lagen die untersuchten nachhaltigen Projekte bei den Herstellungskosten nur 130 €/m² über dem Referenzwert – ein überschaubarer Aufpreis, der sich durch niedrigere Betriebs- und Folgekosten mehr oder weniger schnell amortisieren kann. 

Sichtbare Nachhaltigkeit an Gebäuden und in Städten

Begrünte Gebäudedächer und Fassaden können nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch ganz praktisch die Biodiversität fördern. Begrünte Flächen sind nicht nur Lebensräume für Vögel und Insekten, sondern verbessern auch das Mikroklima und die Luftqualität. Insbesondere in Stadträumen, die häufig grau daherkommen, ist es wichtig, die fortschreitende Versiegelung des öffentlichen Straßenlandes im Blick zu haben. 

Bosco Verticale (dt. Vertikaler oder Senkrechter Wald), begrünter Zwillingsturm eines Hochhauskomplexes in Mailand.

Nachhaltigkeit als strategische Notwendigkeit

Nachhaltigkeit ist auch in der deutschen Baubranche weit mehr als ein ökologisches Ideal. Die DGNB-Studie zeigt deutlich: Nachhaltiges Bauen ist kein Luxus, sondern ein sinnvoller wirtschaftlicher Schritt. Es schützt das Klima, senkt Betriebskosten und schafft langfristige Wertstabilität. Wer heute verantwortungsvoll plant, investiert nicht nur in ein Gebäude – sondern in eine zukunftsfähige Gesellschaft und stabile Renditen.

DAILY
Holzbau
Timber Pioneer: Frankfurts erstes Holz-Bürohaus!

Holz statt Hochglanz: Mit dem Timber Pioneer entsteht in Frankfurt das erste Bürogebäude in Holz-Hybridbauweise – innovativ, nachhaltig und unglaublich schnell. Ein Meilenstein moderner Stadtentwicklung inmitten der Skyline aus Stahl und Beton.

Holzhighlight in der Stadt aus Stahl und Beton

Frankfurt am Main ist europaweit bekannt für seine beeindruckende Skyline. Mit dem Timber Pioneer ist die Stadt jetzt um ein zukunftsweisendes Bürogebäude reicher, das neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit, Gesundheit und moderner Arbeitswelt setzt. Das Bürogebäude, welches in innovativer Holz-Hybridbauweise errichtet wurde, ist Frankfurts erstes Bürogebäude dieser Art und bereits mit einem Gold-Vorzertifikat der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) ausgezeichnet.

Von der Hotelplanung zum Holz-Pionier

Interessanterweise war das Projekt ursprünglich als Hotel geplant. Der Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 zwang UBM Development, damals Europas größter Hotelentwickler, die Pläne grundlegend zu überdenken. Die bereits vorliegende Planung wurde verworfen, um auf die zukünftigen Bedürfnisse des Immobilienmarktes zu reagieren. Das Ergebnis ist das Timber Pioneer, ein Bürohaus in Holz-Hybrid-Bauweise, das nicht nur grün ist, sondern auch smart.

Copyright: UBM Development/Bloom Images

Nachhaltige Stadtentwicklung in Europas Finanzhauptstadt 

Der Timber Pioneer dient auch als grünes Leuchtturmprojekt in Frankfurt, welches zeigen soll, wie ökologisches Bauen und der Fokus auf Energieeffizienz gleichzeitig gesunde Arbeitsumgebungen schaffen können. Durch die Nutzung natürlicher Materialien wie Fichtenholz wird ein Wohlfühlklima geschaffen, das Kommunikation und Kreativität fördert. Doch auch mögliche Umnutzungen und ein Rückbau sind von Anfang an mitgedacht. Die hervorragende Anbindung im Europaviertel und die Integration von E-Mobilitätslösungen runden das Gesamtkonzept ab und machen den Timber Pioneer zu einem Vorbild für nachhaltige Stadtentwicklung.

Bauweise und Besonderheiten

Die Konstruktion des Timber Pioneer basiert auf einer innovativen Holz-Hybridbauweise, die die Vorteile von Holz als Baustoff mit denen konventioneller Materialien kombiniert. Dies führt nicht nur zu einer deutlichen Reduktion des CO₂-Fußabdrucks, sondern auch zu einer schnelleren Bauzeit und weniger Abfall durch den Einsatz vorgefertigter Verbundelemente.

Der Timber Pioneer ist nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch ein Vorreiter in puncto Umweltverträglichkeit und Effizienz. Moderne Haustechnikanlagen sorgen für ein energieeffizientes Gebäude. Bei einer Bürofläche von 14.000 m² ist das Potenzial zum Energiesparen hier enorm. Im verbauten Holz sind ca. 1.800 Tonnen CO₂ gebunden. 

Copyright: Hasselbach/UBM Development

Richtfest in Rekordzeit

Der Bau des Timber Pioneer unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Bauprojekten und gleicht eher einem Montageprozess. 

Dank der Vorfertigung der Holz-Hybrid-Elemente wurde das Timer Pioneer in einer Rekordzeit von nur 15 Wochen errichtet. Dies war nicht nur wesentlich schneller, sondern auch leiser und sauberer als auf einer traditionellen Baustelle. 

Jedes Brettschichtholz-Element war mit QR-Codes versehen, die im digitalen System ihre genaue Position in der Konstruktion angaben. Ein kleines Montageteam konnte die Elemente zügig verbauen. Die hohe Präzision durch den digitalen Ablauf ermöglichten es, pro Woche im Schnitt 1.000 Quadratmeter Rohbau fertigzustellen. 

DAILY
Stadtentwicklung
FRANKLIN Mannheim: Von Kasernen zum Stadtteil der Zukunft

Das FRANKLIN-Gelände in Mannheim verwandelt sich von einer ehemaligen US-Militärbasis in ein zukunftsweisendes Stadtquartier. Innovative Planung verbindet Geschichte mit moderner Architektur. Auch nachhaltiges Bauen mit Holzhybrid spielt eine zentrale Rolle. Wie ein Stadtquartier der Zukunft in Mannheim aussieht, schauen wir uns in diesem Artikel an.

Wie transformiert man ein ehemaliges Militärgelände?

In Mannheim entsteht mit FRANKLIN-Mitte ein bemerkenswertes Stadtquartier, das die Vergangenheit ehrt und gleichzeitig in die Zukunft weist. Auf dem weitläufigen Areal einer ehemaligen US-Militärbasis verwandelt sich eine einst homogene Fläche in ein pulsierendes, urbanes Zentrum. Dieses ambitionierte Projekt, das frühere Kasernenareale umfasst, demonstriert auf beeindruckende Weise, wie strategische Stadtentwicklung ausgediente Militärflächen in lebenswerte Räume verwandeln kann. 

Die MWSP (Mannheimer Wohn- und Stadtentwicklung Projektentwicklungsgesellschaft), ursprünglich für die Konversion von Militärflächen in Mannheim gegründet, ist damit befasst. Ihre Kernaufgabe ist die Umwandlung ehemaliger US-Militärgelände in lebenswerte Stadtviertel und innovative Gewerbeflächen. Dabei fungiert sie als Vermittler zwischen Politik, Verwaltung, Investoren und Anwohnern. Die Konversionsflächen sind insgesamt 300 Hektar groß, FRANKLIN ist dabei eins von 8 Projekten.

Innovative Stadtplanung trifft historisches Erbe

Die städtebauliche Gestaltung von FRANKLIN bricht bewusst mit den uniformen Strukturen der militärischen Vergangenheit. Ein zentraler „Grüner Hügel“ wird das neue Herzstück des Quartiers bilden, akzentuiert durch vier markante Hochhäuser, die in ihrer Bauform den Schriftzug “HOME” darstellen und einprägsame Orientierungspunkte schaffen. Aktuell fehlt leider noch das Haus, welches das M darstellen soll. Der ursprüngliche Investor zog sich vor Baubeginn zurück, jetzt ist ein Baustart 2027 geplant. In sozialen Medien wurden die drei Gebäude, die nur den Schriftzug “HOE” zeigen, schmunzelnd aufgegriffen. Denn das Wort “HOE” bedeutet im Englischen Hure oder Schlampe.

Auf dem ehemaligen FUNARI-Kasernengelände kombiniert ein Projekt die modularen Bautechniken der Traumhaus AG mit den architektonischen Innovationen von MVRDV, um eine Vielfalt an Haustypen mit einzigartiger Identität zu schaffen. Ziel ist die Entwicklung einer heterogenen Gemeinschaft mit dorfähnlichem Charakter, wobei individuelle Häuser zu einem harmonischen Gesamtbild beitragen. Ein zentraler Platz und gemeinschaftliche Grünflächen fördern die Interaktion der Bewohner. Das Projekt legt Wert auf einen Materialmix und grüne Fassaden, um eine ästhetisch ansprechende und nachhaltige Umgebung zu schaffen.

FRANKLIN. Copyright: ©-DROHNEN-LUFTBILDER360.DE

Zukunftsweisende Mobilitätskonzepte für alle

Ein wichtiges Element ist die Integration erhaltener Bestandsgebäude, die als Zeugen der amerikanischen Geschichte dienen und den Neubauten eine besondere Note verleihen. Großzügige Grünflächen, die „FRANKLIN GREEN FIELDS“, laden mit ihren Spiel- und Sportbereichen zur aktiven Nutzung ein. Zudem fördern autofreie Wege wie der „FRANKLIN Loop“, ein 3,21 Kilometer langer Rundweg, der alle Quartiere miteinander verbindet, eine fußgänger- und fahrradfreundliche Umgebung.

Nachhaltiges Bauen als Leitprinzip

Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die Nachhaltigkeit, wobei der Fokus auf natürlichen und erneuerbaren Rohstoffen liegt. Die Holzhybridbauweise spielt hier eine Schlüsselrolle und unterstreicht das Engagement für eine Reduktion der CO2-Emissionen. Zahlreiche Gebäude, darunter Mietwohnungen und das generationsübergreifende Franklin Village, werden in dieser umweltfreundlichen Bauweise realisiert. 

Das sogenannte „Balance“-Haus demonstriert dies eindrücklich mit seinen großzügigen Balkonen und Möglichkeiten für urbanes Gärtnern. Um diese nachhaltigen Prinzipien zu verankern, verpflichtet das „FRANKLIN Zertifikat“ Investoren vertraglich zur Schaffung von Mehrwerten in verschiedenen ökologischen und sozialen Bereichen. Das kann auch der Erhalt von Bestandsgebäuden, die Schaffung von Kitas oder Angeboten für inklusives Wohnen sein.

FRANKLIN. Copyright: ©-DROHNEN-LUFTBILDER360.DE

Soziales Miteinander als Fundament

Neben den ökologischen Aspekten wird in FRANKLIN großer Wert auf soziale Nachhaltigkeit und ein starkes Gemeinschaftsgefühl gelegt. Ein eigenes „Aufsiedlungsmanagement“-Team fördert aktiv die Vernetzung der Bewohner und entwickelt bedarfsgerechte Angebote. Regelmäßige Veranstaltungen und Initiativen sollen zu einem lebendigen Quartiersleben beitragen. 

Die Umwandlung der vielen Konversionsflächen in Mannheim zeigt auf beeindruckende Art und Weise, mit wie viel Antrieb und Bürgerbeteiligung nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte in Deutschland dennoch umgesetzt werden können. Was in Mannheim passiert, kann auch für andere deutsche Städte als Blaupause dienen - wenn es darum geht, riesige Flächen umzunutzen und in die Stadt der Zukunft einzugliedern. 

DAILY
Inspirierende Projekte
Entsteht mit Oxagon in Saudi-Arabien die Industriestadt der Zukunft?

Das ambitionierte Neom-Projekt in Saudi-Arabien plant mit Oxagon eine achteckige Industriestadt am Roten Meer, die Hafen, Logistik und urbane Räume effizient vereinen soll.

Das Neom-Projekt in Saudi-Arabien: Größenwahn oder Zukunftslabor?

Neom ist ein ambitioniertes und milliardenschweres Projekt Saudi-Arabiens, mit dem eine völlig neue Region im Nordwesten des Landes am Roten Meer entwickelt werden soll. Das Vorhaben umfasst den Bau intelligenter Städte, Industriezentren und die Schaffung von Tourismusorten. Neueste Technologien sollen mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. 

Da fossile Energieträger nicht unendlich vorhanden sind, soll Neom für Saudi-Arabien einen Beitrag zur wirtschaftlichen Diversifizierung leisten. Ein zentraler Ort wird Oxagon sein. Die Stadt soll als Industriezentrum die Verknüpfung von Wirtschaft und Stadt völlig neu denken. Doch was bedeutet das konkret?

Warum braucht es überhaupt ein neues Modell einer Industriestadt?

Mit Oxagon soll eine neuartige Industriestadt entwickelt werden. Das Konzept sieht eine Integration von Hafenanlagen, Logistikzentren und urbanen Räumen in einer achteckigen Struktur vor - daher auch der Name. 

Der Vorteil bei dem Projekt ist, dass bei der Stadtplanung von Null aus die effizienteste Verzahnung von Industrie und Stadt geplant werden kann. In alten Städten Europas gibt es oft klassische Gewerbegebiete, die sich nach starkem Wachstum einer Stadt plötzlich in zentraler Stadtlage befinden können. 

Octagon. Quelle: NEOM

Wie sieht die Zukunft in der Hafenstadt konkret aus?

Oxagon erstreckt sich über ein Areal im Südwesten von Neom, das sowohl Land- als auch Wasserflächen umfasst. Die Stadt soll ihre Energie vollständig aus erneuerbaren Energiequellen beziehen. Zudem sollen Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Robotik und das Internet der Dinge (IoT) umfassend implementiert werden. 

Konkret bedeutet das, dass die Logistik im und um den Hafen weitgehend autonom ablaufen soll. Selbstfahrende Transportfahrzeuge sollen den Logistikprozess weitgehend optimieren und dem Seehafen so einen Effizienzvorteil verschaffen.

Welche Rolle spielt Forschung & Entwicklung in Oxagon?

Die Entwicklung von Oxagon zielt auf die Ansiedlung verschiedener Industriezweige ab, wobei ein Fokus auf zukunftsweisenden und nachhaltigen Sektoren liegt. 

Dazu zählen unter anderem die Produktion von grünem Wasserstoff und anderen erneuerbaren Energieträgern, die Förderung von Recyclingverfahren und Materialwiederverwendung sowie die oben beschriebene Schaffung von Hafen- und Logistikzentren zur Optimierung des Güterverkehrs.

Natürlich braucht auch Oxagon Wohn-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen, um eine Infrastruktur für die notwendigen Fachkräfte und deren Familien zu schaffen.

Warum folgt Oxagon einer achteckigen Struktur?

 Diese Struktur soll eine direkte Verbindung zwischen dem Hafenbereich und dem urbanen Raum ermöglichen. Die achteckige Stadt ist darauf ausgelegt, den Transport von Ressourcen und Gütern effizient zu gestalten und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Küstenregion zu minimieren. Städtebaulich soll Oxagon die Lebensqualität der Bewohner durch den Zugang zum Meer und die Gestaltung von Gemeinschaftsflächen verbessern.

Welche Perspektiven bietet Oxagon?

Aufgrund der günstigen Lage wird der neue Seehafen für den Welthandel attraktiv sein. Im Bereich der Forschung und Entwicklung könnte es schwierig werden, Industrien, Firmen und Talente in die am Reißbrett geplante Stadt zu holen. Hier werden Förderungen nötig sein. 

Was bedeutet Octagon für Künstliche Intelligenz?

Ein bedeutender Schritt für Oxagon ist der Vertragsabschluss über ein 5 Milliarden US-Dollar teures Rechenzentrum, welches entstehen soll. Der Entwickler Datavolt wird die 1,5-Gigawatt-Anlage bauen, die bis 2028 in Betrieb gehen soll. Dieses Projekt unterstreicht Oxagons Ziel, modernste Technologien mit Nachhaltigkeit zu verbinden

Erwähnenswert ist aber, dass aktuell noch kein nennenswerter Baufortschritt zu verzeichnen ist und alle Darstellungen der Industriestadt der Zukunft computergenerierte Renderings sind. Über den Fortschritt und eine angepeilte Fertigstellung ist noch nichts bekannt. 

DAILY
Real Estate
Sind die Kirchen die größten Immobilieneigentümer Deutschlands?

Wenn man die größten Immobilieneigentümer und Bestandshalter betrachtet, darf man die zwei größten deutschen Religionsgemeinschaften nicht vergessen. Lange ließen sich die Kirchen bei ihren Finanzen überhaupt nicht in die Karten schauen, doch Skandale der Vergangenheit haben zu mehr Transparenz geführt.

Wie viele Deutsche sind Kirchenmitglieder?

In Deutschland sind 23,7 % der Bevölkerung, oder 19.769.237 Millionen Menschen Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Die evangelische Kirche ist etwas kleiner und versammelt 17.980.000 Millionen Mitglieder unter ihrer Führung. Aktuell gehören 45,2 Prozent der Bevölkerung einer Kirche an, 2014 waren es noch 57,4 Prozent. Den Kirchen laufen die Mitglieder davon. Gründe sind der gewandelte Zeitgeist sowie zahlreiche Skandale. 

Ist die Kirche der größte Immobilienbesitzer?

Die Frage nach dem Vermögen der Kirche, insbesondere im Bereich Immobilien, hat in Deutschland immer wieder Debatten ausgelöst. Fest steht, dass die Kirchen in Deutschland zu den größten Immobilieneigentümern gehören, aber es kann keine definitive Aussage darüber getroffen werden, ob sie die größten Besitzer sind. 

Der Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im Jahr 2014 hat zu mehr Transparenz bei kirchlichen Vermögenswerten geführt. Dieser ließ sich seinen Bischofssitz für sage und schreibe 31 Millionen Euro neu bauen, und musste deshalb seinen Bischofshut nehmen. Dieser Vorgang verdeutlichte erneut, dass die Kirchen, wie in diesem Fall die katholische Kirche und das Bistum Limburg im speziellen doch über erhebliche Barvermögen, Finanzanlagen und eben auch Immobilien verfügen.

Wie viele Immobilien besitzen die Kirchen in Deutschland?

Der Umfang des Immobilienbesitzes der Kirchen ist beträchtlich. Nach Angaben des Evangelischen Immobilienverbands Deutschland umfasst der Bestand der evangelischen Kirche rund 75.000 Gebäude. Nur etwa 30 Prozent dieser Gebäude werden sakral, also für Gottesdienste oder ähnliche Zwecke, genutzt. 

Der Immobilienbestand der katholischen Kirche wurde vor einigen Jahren sogar auf rund 130.000 Wohnungen geschätzt, wobei aktuellere Zahlen nicht vorliegen.

Wie viel sind die Immobilien der Kirchen wert?

Der monetäre Wert dieses Besitzes ist enorm. Allein der Immobilienbesitz von Erzbistum und Erzbischöflichem Stuhl in Köln wird auf über 612 Millionen Euro geschätzt. Zu diesem Besitz gehören Schulen, Kirchen und Tagungshäuser sowie auch 277 Wohn- und Geschäftsimmobilien. 

Viele Kirchengebäude wurden dabei nur mit einem symbolischen Betrag von einem Euro bewertet, während andere nach Herstellungskosten oder Ertragswert taxiert wurden. Das Erzbistum Köln ist zudem an Immobilienunternehmen beteiligt, die Zehntausende Wohnungen verwalten.

Warum investieren die Kirchen in Immobilien?

Die Kirchen sehen ihren Immobilienbesitz nicht nur als reines Investment, sondern auch als Mittel zur Wahrnehmung sozialer Verantwortung. Ein Leitfaden der katholischen Kirche in Frankfurt weist darauf hin, dass man durch die Wohnungen viel Gutes tun und die Wahrnehmung der Kirche positiv beeinflussen könne. 

Beispielsweise kann die Miethöhe gesteuert werden oder ein besonderes Augenmerk auf die Besetzung der Wohnungen gelegt werden. Kirchliche Träger können zwar nicht das gesamte Wohnungsproblem einer Stadt lösen, aber sie können Akzente setzen, sagte Pia Arnold-Rammé, Referentin für Sozialpastoral bei der Katholischen Stadtkirche in Frankfurt, dem Domradio vor einiger Zeit. 

DAILY
Das sind die drei besten Erfindungen der Bauwelt!

Wir haben beim DIGITALWERK mal darüber gebrainstormt, welche Erfindungen aus der Bauwelt die Welt und unsere Leben so richtig revolutioniert haben. Entstanden ist ein Dreierranking, angefüttert mit dem passenden geschichtlichen Hintergrund. Wir präsentieren euch: Die 3 besten Erfindungen der Bauwelt!

Dass wir Einbauschränke und Flatscreens heute an beinahe jede Wand hängen, ist selbstverständlich. Die Idee dazu ist aber alt - und hat so einige Beteiligte. Logischerweise bauen wir immer höher, weil Platz kostbar ist. Doch mit Backsteinen ist irgendwann Schluss, und so erschloss die Stahlbetonbauweise den Menschen die Höhe. Gerade auch beim Hochbau ein unverzichtbarer Begleiter: Gerüste! Das Konzept ist so alt, dass es schon bei Höhlenmalereien zum Einsatz kam. 

Spieglein, Spieglein, an der Wand - wie hältst du eigentlich?

Die Notwendigkeit, Dinge an Wänden zu befestigen, dürfte so alt wie die Menschheit selbst sein. Vor der Erfindung des Dübels löste man das Problem noch pragmatischer, und wer im Altbau wohnt, wird die Relikte vielleicht schon angetroffen haben: Holzdübel. In eingemeißelte oder eingelassene Löcher wurden Holzstücke geschlagen, die dann wiederum dem Nagel oder der Schraube halt gaben. 

In London meldete John Joseph Rawlings 1911 ein Patent für einen Dübel an, der aus Hanfschnur und einem Tierblutklebstoff bestand. In Deutschland erfand die Firma Upat 1929 den Norm-Dübel und fertigte ihn industriell. Ein Jahr vorher meldete der Ingenieur Fritz Axthelm, der die heutige Firma Niedax mitgründete, beim Reichspatentamt ein Patent für einen “Hülsenspreizdübel” an. Zuerst wurde das Produkt aus Metall gefertigt, nach dem 2. Weltkrieg dann aus Kunststoff. 

In allen Formen und Farben verfügbar: Dübel!

Artur Fischer meldete sein Patent 1958 an. Die Patentschrift Nr. 1 097 117 beschrieb einen Spreizdübel aus Nylon.  Damit begann der Siegeszug der erfolgreichsten Marke für Befestigungstechnik weltweit. Der Fischer-Dübel steht heute synonym für die clevere Befestigungstechnik. Fischers Nylondübel eignete sich aufgrund seiner Art aber für jederlei Mauerwerk und war Konkurrenzprodukten somit überlegen.

Die moderne Stahlbetonbauweise nahm einen unwahrscheinlichen Anfang…

Der französische Gärtner Joseph Monier hatte eine Sorge: Blumenkübel, die relativ leicht zerbrechen. Nach einigem herumexperimentieren fertigte er Kübel aus Zementmörtel, die mit einem Eisengeflecht verstärkt wurden. Die Idee ließ er sich 1867 patentieren. Auf der Weltausstellung in Paris im gleichen Jahr präsentierte Francois Coignet aber auch schon Röhren und Träger aus bewehrtem Beton. Grundsätze dafür veröffentlichte er sogar schon 1861. 

Die Idee war also reif für die Welt. In Deutschland gilt die 1884 hergestellte Hundehütte von Conrad Freytag als das erste Eisenbetongebäude des Landes. Diese kann im Deutschen Museum in München besichtigt werden. Die “Königliche Anatomie” in München, die zwischen 1905 und 1907 von Max Littmann erbaut wurden, gilt als der erste Stahlbetonhochbau. 

Ohne diese Bauweise geht auf der ganzen Welt heute nix mehr.

In den USA gilt das 1902 gebaute, 16-stöckige Ingalls Building in Cincinnati als das erste Hochhaus der Bauweise. Moderne Städte sind heute von dieser Bauweise entscheidend geprägt. In vielen Anwendungsfällen hat sich das Bauen in Stahlbetonweise als alternativlose Methode der Wahl durchgesetzt. 

Ohne Gerüste ging es eigentlich nie!

Hier gibt es weder den einen Namen noch das eine Patent - denn die Not, irgendwo ranzukommen, wofür man eigentlich zu klein war, ist älter als die Pyramiden. In einer Höhle im französischen Lascaux finden sich Malereien an den Decken und Wänden, die um 15.000 bis 17.000 vor Christus entstanden sein müssen. Das kann nur mithilfe von Gerüsten gemalt worden sein.

Im Mittelalter wurden beim Bau von Kathedralen beispielsweise Gerüste aus Holz angelegt. Das italienische Universalgenie Leonardo da Vinci entwarf seinerzeit nicht nur spektakuläre Maschinen, sondern auch Gerüste. Mit der Errichtung immer größerer Gebäude im 19. und 20. Jahrhundert vereinheitlichte sich die Entwicklung von Gerüsten ebenfalls. 

Ob mit Bambus und Bändern...

In Europa wurden in den 1930er Jahren erste Stahlrohr-Kupplungsgerüste eingesetzt. Leitergerüste kamen Anfang der 1950er Jahre in Mode, dabei wurden einfache Holzbohlen über zwei Leitersprossen gelegt. Heutzutage sind Arbeitsgerüste sicher konstruierte und streng genormte Bauten. 

... oder systematisch genormt: Der Nutzen ist der gleiche.

Deutsche und auch europäische Normen regeln die konkreten Anforderungen an einzelne Bauteile. Die größten Innovationspotenziale heutzutage bestehen in der Optimierung des Gewichts, also in der Werkstoffwahl, sowie bei der Verbindungstechnik.

DAILY
Bau
War das der schnellste Brückenabriss Deutschlands?

Der Abriss der maroden Ringbahnbrücke in Berlin musste wegen akuter Sicherheitsgefahr blitzschnell erfolgen. In nur wenigen Tagen war der Abriss abgeschlossen. Teile der abgerissenen Brücke dienen sogar der Forschung. Der Neubau wird jetzt vorbereitet, mit Fokus auf Tempo und minimaler Beeinträchtigung für den S-Bahn-Verkehr.

Der schnelle Abriss der Berliner Ringbahnbrücke sorgt für Aufsehen

Der Abriss der maroden Ringbahnbrücke an der A100 in Berlin-Charlottenburg ist in beeindruckender Geschwindigkeit erfolgt und hat damit bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die Rückbauarbeiten wurden in nur wenigen Tagen abgeschlossen, jetzt steht noch der Abtransport des Schutts an. 

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner lobte die Geschwindigkeit des Projekts und sprach von einer "Blaupause für Deutschland". Eine weitere Besonderheit: Die bundeseigene Autobahn GmbH stellte auf YouTube einen Livestream zur Verfügung, der die Abrissarbeiten Tag und Nacht für Neugierige dokumentierte. 

Vorher
Nachher

Warum musste die Ringbahnbrücke so schnell abgerissen werden?

Ein Riss in der Brücke hatte sich überraschend vergrößert und stellte somit ein akutes Sicherheitsrisiko für den darüber- und darunterliegenden Verkehr dar. Kurzfristig wurde die Brücke daher Mitte März aus Sicherheitsgründen für den Autoverkehr komplett gesperrt. Die darunterliegende S-Bahn war zuerst nicht beeinträchtigt, bis jedoch auch diese Strecke komplett gesperrt werden musste. Für die umliegenden Straßen bedeutet die Sperrung nach wie vor eine enorme Belastung.

Gutachter kamen zu dem Schluss, dass eine Reparatur nicht mehr wirtschaftlich oder sicher durchführbar war. Angesichts der hohen Verkehrsbelastung auf der A100 und der wichtigen Funktion der Ringbahn für den öffentlichen Nahverkehr wurde entschieden, die marode Brücke abzureißen und so schnell wie möglich durch einen Neubau zu ersetzen, um die Infrastruktur wiederherzustellen.

Lob für die zügige Abwicklung 

Die Verantwortlichen zeigten sich stolz über den schnellen Ablauf der Abbrucharbeiten. Kai Wegner betonte, dass dieser Fall ein Paradebeispiel dafür sei, wie Dinge in Berlin schnell funktionieren können, wenn alle Beteiligten an einem Ziel arbeiten. Ronald Normann, Direktor der Niederlassung Nordost der Autobahn GmbH, erklärte, dass die zügige Abwicklung durch unkomplizierte Telefonabsprachen mit Firmen ermöglicht wurde, die auch bereit waren, die Leistung zu erbringen.

Teile der Brücke für die Forschung 

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Weiternutzung von Teilen der abgerissenen Brücke für Forschungszwecke. Ein kleiner Teil des Bauwerks wurde nicht zertrümmert, sondern zu einer Fachhochschule transportiert. Dort soll das Material untersucht werden, um Erkenntnisse über Korrosionsvorgänge und Rissbildungen im Spannbeton zu gewinnen. Insbesondere der poröse Spannstahl, der als Hauptursache für die Rissbildung an dieser Brücke gilt, wird analysiert.

Vorbild für zukünftige Projekte in Berlin 

Der rasche Abriss steht im Kontrast zu dem Ruf Berlins als Hauptstadt des berüchtigten "Behörden-Ping-Pongs". Umso bemerkenswerter ist es, dass der Abriss in weniger als einer Woche abgeschlossen werden konnte. Dieser Erfolg wird als Zeichen dafür gewertet, dass Berlin durchaus in der Lage ist, Infrastrukturprojekte zügig voranzutreiben. 

Parallele Arbeiten an der Westendbrücke 

Parallel zu den Arbeiten an der Ringbahnbrücke laufen auch die Abrissarbeiten an der nahegelegenen Westendbrücke weiter und sind fast abgeschlossen. Ziel ist es, beide Neubauten zeitgleich in Betrieb zu nehmen, wobei der genaue Zeitpunkt hierfür noch offen ist. Die gleichzeitige Bearbeitung beider Projekte unterstreicht die Bemühungen, schnellstmöglich den Raum für neue Infrastruktur bereitzustellen.

Fokus auf schnelle Neubauplanung 

Nach derzeitigem Plan sollen die S-Bahnen unter der Baustelle der Ringbahnbrücke am Montag, dem 28. April, wieder fahren können. Dann endet auch die Schulferienzeit. Während die Schuttberge der alten Ringbahnbrücke noch abgetragen werden müssen, wird bereits die Ausschreibung für den Ersatzneubau vorbereitet. 

Das wesentliche Zuschlagskriterium wird dabei die Minimierung der Bauzeit und der Beeinträchtigung für den S-Bahn-Verkehr sein, mit dem Ziel maximaler Geschwindigkeit beim Neubau, teilte der Technische Geschäftsführer der zuständigen Projektmanagement-Gesellschaft Deges, Andreas Irngartinger, mit. Der Neubau der Brücke soll mit 150 Millionen Euro vom Bund gefördert werden.

DAILY
Baustopp beim „Chronicle“ in Erfurt: Nächstes Projekt von Christoph Gröner gerät ins Straucheln

Es sollte das Prestigeprojekt in Erfurts Innenstadt werden – das „Chronicle“. Ein ehemaliges Redaktionshochhaus, kernsaniert, top modern, 120 Apartments mitten in der City. Bauunternehmer Christoph Gröner versprach großes. Was daraus wurde lest ihr hier!

Vom Vorzeigeprojekt zur Problemruine – Nichts geht mehr beim Chronicle

Das Erfurter Hochhausprojekt „Chronicle“ sollte eigentlich als architektonisches Ausrufezeichen in Thüringens Landeshauptstadt gelten. Im Herzen der Innenstadt, im früheren Redaktionsgebäude der Thüringer Allgemeinen, plante der bekannte Bauunternehmer Christoph Gröner eine aufwendige Revitalisierung. 

Aus dem elfgeschossigen Altbau und einem angeschlossenen Neubau sollten 120 moderne Eigentumswohnungen entstehen. Ein Leuchtturmprojekt – so die Idee.

Heute steht das Gebäude still. Die Baustelle ist verlassen, die Arbeiten ruhen seit Monaten, Eigentümer blicken zunehmend ratlos auf ihre Investition. Gröner selbst hat das Projekt bereits 2024 abgegeben – übrig geblieben ist ein halbfertiger Rohbau und ein Netz aus juristischen und finanziellen Streitpunkten.

Große Ankündigungen von Christoph Gröner mit wenig Substanz

Als Gröner 2018 seinen Einstieg in Erfurt verkündete, sprach er davon, in das Projekt „hineinzuheiraten“. 33 Millionen Euro Investitionsvolumen, später wahrscheinlich mehr – wer Gröner kenne, wisse, dass er groß denke. Der Unternehmer pflegte das Image des umtriebigen Selfmade-Millionärs, mit Auftritten im Privatjet und Nähe zu Politik und Wirtschaft. In Erfurt sollte „Chronicle“ ein Meilenstein für die Stadtentwicklung werden.

Doch wie bei anderen Projekten der Gröner Group – etwa dem Steglitzer Kreisel in Berlin – geriet auch in Erfurt die Realität zunehmend aus dem Takt. Steigende Baukosten, Inflation und Probleme mit der Bausubstanz verzögerten das Vorhaben. Während Eigentümer auf die Fertigstellung warteten, wuchs die Unzufriedenheit.

Baustopp beim „Chronicle“ in Erfurt

Im April 2024 sollte eigentlich alles fertig sein. Stattdessen wurde zu diesem Zeitpunkt öffentlich, dass sich die Arbeiten um mindestens zwei weitere Jahre verzögern würden. 

Ein neuer Fertigstellungstermin wurde für Ende 2026 in Aussicht gestellt – unter der Bedingung, dass die Käufer zusätzliche Mittel in Höhe von rund 30 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises beisteuern. Für viele eine kaum stemmbare Forderung.

Beim „Chronicle“ ist unterdessen nicht einmal der Rohbau abgeschlossen. Ein von den Käufern beauftragtes Ingenieurbüro dokumentierte massive Baumängel – 322 Seiten stark. Das Mauerwerk sei an vielen Stellen unvollständig, der Fahrstuhlschacht offen, Wasserschäden seien erkennbar. Das beauftragte TÜV-Gutachten des neuen Projektträgers Fondsplus hingegen spricht von einer „guten Qualität“. Eine Einsichtnahme wurde den Käufern bislang verweigert.

Wem gehört das „Chronicle“ in Erfurt?

Im Herbst 2024 gab Christoph Gröner das Projekt offiziell ab. Die Bauträgergesellschaft wurde verkauft, mit dem Verweis, man wolle sich künftig auf Projekte in Sachsen konzentrieren. Der neue Projektträger Fondsplus, hinter dem unter anderem der Berliner Anwalt Hans-Georg Oelmann steht, übernimmt seither die Verantwortung. 

Eine Lösung ist nicht in Sicht

Seit Ende 2023 ruht die Baustelle vollständig. Laut Fondsplus musste der Werkvertrag mit dem Generalunternehmer wegen „erheblicher Verzögerungen“ gekündigt werden. Ob und wann ein neuer Baupartner gefunden wird, bleibt offen. Die Eigentümer haben inzwischen einen Anwalt eingeschaltet und fordern Transparenz. Insbesondere die geforderte Nachzahlung wird kritisch gesehen – bislang fehlt eine detaillierte Kostenaufstellung.

Zugleich hat die Staatsanwaltschaft Leipzig im Dezember 2024 Geschäftsräume der Gröner Group durchsucht. Es geht um den Verdacht der Insolvenzverschleppung in mehreren Gesellschaften. Gröner selbst weist die Vorwürfe zurück und gibt sich kämpferisch.

Parallelen zum Steglitzer Kreisel

Das Projekt „Chronicle“ reiht sich ein in eine Serie von Vorhaben, bei denen ambitionierte Ankündigungen nicht mit der tatsächlichen Umsetzung mithalten konnten. Auch der Berliner Steglitzer Kreisel, ebenfalls ein früheres Projekt der Gröner-Gruppe, steht seit Jahren unter kritischer Beobachtung – auch dort ging es um einen Rückzug Gröners, Verzögerungen und massive finanzielle Schieflagen.

In unserem Video über das „Schandmal“ von Berlin haben wir ausführlicher darüber berichtet. Schaut doch mal rein: 

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Nachhaltiges Bauen mit EPDs und Lebenszyklusanalysen in der Praxis

Bei nachhaltigen Bauprojekten lohnt es sich, frühzeitig die EPDs und Lebenszyklusanalysen der Materialien in den Blick zu nehmen. Die etwas aufwendigere Planung muss keinesfalls ein Nachteil sein, wenn am Ende eine Gebäudezertifizierung steht. Wir haben in diesem Artikel ein aktuelles Beispiel auf dem Weg zu einer DGNB-Platin-Zertifizierung beleuchteta

Die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit im Bauwesen setzt voraus, Baustoffe anders oder neu zu bewerten. Längst reichen Preis und Funktionalität allein nicht mehr aus. Die Umweltauswirkungen von Baumaterialien über ihren gesamten Lebenszyklus rücken immer stärker in den Fokus. Ein entscheidendes Instrument zur ganzheitlichen Bewertung stellt die Ökobilanzierung (Life Cycle Assessment – LCA) dar. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung der Ökobilanzierung im Kontext nachhaltigen Bauens und veranschaulicht dies anhand eines konkreten Beispiels.

Die Ökobilanz im Bauwesen ist eine umfassende Methode zur Bewertung der Umweltauswirkungen eines Gebäudes über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg. Sie betrachtet dabei alle Phasen, von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung der Bauprodukte, den Einbau, die Nutzungsphase bis hin zum Rückbau und dem Recycling und final zur Entsorgung. 

Ziel der Ökobilanz ist es, die potenziellen Umweltauswirkungen der einzelnen Bauprodukte und -System im Gebäude frühzeitig zu identifizieren und diese durch passende Lösungen gegebenenfalls auch zu verbessern. Environmental Product Declarations (EPDs) spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie standardisierte und transparente Informationen über die Umweltleistung von Bauprodukten liefern.

Ein Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen mit Fokus auf Ökobilanz

Das neue Verwaltungsgebäude der Saint-Gobain Brüggemann Holzbau GmbH dient als anschauliche Fallstudie für ein Bauvorhaben, bei dem Nachhaltigkeit von Anfang an eine zentrale Rolle spielte. Das Wachstum des Unternehmens und der damit verbundene Bedarf an größeren Büroflächen führten zu der Entscheidung für den Neubau eines Bürogebäudes in Holzmodulbauweise. Dabei wurde bewusst der hohe Anspruch gesetzt, ein Gebäude zu realisieren, das mit Platin die höchste DGNB-Zertifizierung erreicht. 

Was sind die Anforderungen an eine DGNB-Platin-Zertifizierung?

  • Das Gebäude muss in allen Nachhaltigkeitsbereiche der DGNB (Ökologische Qualität 25 %, ökonomische Qualität 25 %, soziokulturelle und funktionale Qualität 25 %, Technische Qualität 10 %, Prozessqualität 10 % und Standortqualität 5 %) gleichermaßen gut abschneiden.
  • Pro Themenfeld müssen die Anforderungen zu 65 % erfüllt sein.
  • Es muss ein Gesamterfüllungsgrad von mindestens 80 % erreicht werden.
  • Der gesamte Lebenszyklus samt Rückbau und Recycling der Materialien wird betrachtet.
  • Es werden höchste Anforderungen an die Schadstofffreiheit und Nachhaltigkeit der Materialien (Qualitätsstufe 4) erreicht.
  • Es muss eine hohe Energieeffizienz erreicht werden, ebenso aber auch Barrierefreiheit und eine exzellente Innenraumluftqualität.

Welche Rolle spielt die Ökobilanz (LCA) in einem Zertifizierungsprozess?

Im Rahmen der DGNB-Bewertung ist die Ökobilanzierung (engl. life cycle assessments, LCA) aller verbauten Produkte ein essenzieller Bestandteil. Dieser Prozess umfasst die detaillierte Analyse sämtlicher im Gebäude verbauten Bauteile sowie der darin enthaltenen Produkte und Materialien. Ein Schlüsselelement hierbei sind, wie bereits erwähnt, Environmental Product Declarations (EPDs). Diese „grünen Pässe“ liefern detaillierte Informationen über den CO₂-Fußabdruck und weitere relevante Umweltdaten eines jeden Bauproduktes.

Durch die Verknüpfung der verbauten Materialmengen aus einem 3D-Model mit den Daten aus den EPDs lässt sich die Ökobilanz des gesamten Gebäudes präzise berechnen. Im Falle des Büroneubaus ging es anfänglich darum zu identifizieren, in welchen Bereichen des Bauvorhabens die größten CO₂-Emissionen entstehen, und welche Möglichkeiten zur Kompensation durch die Wahl anderer Materialien oder Bauweisen bestehen. So dienen Lebenszyklusanalysen Architekten und Planern als wertvolle Entscheidungshilfe bei der Auswahl von Bauweisen und den optimalen Materialien.

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse bei der Umsetzung eines Bürogebäudes in Holzmodulbauweise?

  • Erhöhter Planungsaufwand:

Ein wesentliches Learning war der zusätzliche Aufwand in der Planungsphase, der durch die Notwendigkeit entsteht, von allen relevanten Herstellern EPDs einzufordern. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit den Umweltdaten der Produkte ist hier unerlässlich.

  • Verfügbarkeit und Format von EPDs:

Es zeigte sich, dass es nicht ausreicht, wenn EPDs lediglich als PDF-Dokumente vorliegen. Für eine effiziente Weiterverarbeitung in Planungstools ist es entscheidend, dass die Daten auch in einem geeigneten alphanumerischen Format zur Verfügung stehen.

  • Zeitaufwand versus Kosten:

Entgegen der Annahme, dass nachhaltiges Bauen per se teurer ist, wurde deutlich, dass der primäre Mehraufwand zunächst im erhöhten Zeitbedarf für die Planung liegt. Durch eine detaillierte Auseinandersetzung mit den Materialien und deren Nachhaltigkeitsaspekten entsteht ein größerer Planungsaufwand. Eine wichtige Betrachtung diesbezüglich liefert auch der nächste Punkt.

  • Langfristige Vorteile:

Trotz des anfänglichen Mehraufwands birgt die Berücksichtigung der Ökobilanz erhebliche langfristige Vorteile. Dazu zählen die Verwendung ressourcenschonender Materialien, die potenziell zu geringeren Kosten im Gebäudelebenszyklus führen, eine einfachere Rückbaubarkeit der verwendeten Materialien und bessere Chancen beim Wiederverkauf. 

  • Unerwartete Herausforderungen und Vorurteile:

Im Zertifizierungsprozess traten unerwartete Herausforderungen auf. So stellte sich heraus, dass Vorurteile bei der Bewertung ökologischer Aspekte eine Rolle spielen können. Ein Beispiel hierfür ist die pauschale Bewertung von Zellulosedämmung als ökologisch wertvoller als Glaswolle, ohne die Aspekte der Rückbaubarkeit und Recyclingfähigkeit ausreichend zu berücksichtigen. 

Eine Zellulosedämmung lässt sich beispielsweise beim Öffnen einer Wand nicht ohne weiteres zurückbauen – im Gegensatz zu Glaswolle. Es wurde deutlich, dass eine ganzheitliche Betrachtung der Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen (Produkt-CO2-Fußabdruck, gesundheitliche Aspekte, Trennbarkeit, Recycling) notwendig ist und vermeintlich „ökologische“ Baustoffe nicht in allen Belangen die beste Lösung darstellen müssen.

Der Zertifizierungsprozess in der praktischen Anwendung

Der Prozess der DGNB-Zertifizierung erfordert eine umfassende Dokumentation aller verwendeten Produkte und Materialien. Obwohl es keine lückenlose, tägliche Kontrolle auf der Baustelle gibt, liegt die Verantwortung für die Einhaltung der DGNB-Kriterien primär beim Bauleiter. 

Stichprobenartige Kontrollen durch die Zertifizierungsstelle sind jedoch möglich. Im Projekt des neuen Verwaltungsgebäudes der Saint-Gobain Brüggemann Holzbau GmbH wurde beispielsweise die Materiallieferung dokumentiert und auf die Einhaltung der Anforderungen geprüft. Auch Baustellenkontrollen durch eine DGNB-Auditorin fanden statt und wurden protokolliert.

Wie gelangen Anwender an Produkte mit Environmental Product Declarations (EPDs)?

Saint-Gobain zum Beispiel (https://www.saint-gobain-glass.de/de/presse-produkte-und-innovationen-unternehmens-news/saint-gobain-der-erste-epd-provider) stellte 2011 als erster Glashersteller transparente Umweltinformationen für seine Verglasungen in Form von EPDs zur Verfügung. Sie basieren auf detaillierten Lebenszyklusanalysen (LCAs), welche die Umweltauswirkungen von der Rohstoffgewinnung bis zur Verarbeitung abdecken. Die Erstellung der EPDs erfolgt nach internationalen Normen wie EN 15804 und ISO 14025. 

Neben den EPDs für den Glasbereich bietet Saint-Gobain auch verifizierte EPDs für eine Vielzahl von weiteren Produktbereichen an. Eine externe Prüfung der erstellten Nachweise gewährleistet die Zuverlässigkeit und Qualität der Daten. All diese Informationen unterstützen, wie im Beispiel beschrieben, bei Green Building Zertifizierungen wie LEED, BREEAM oder DGNB. Sie ermöglichen zudem Produktvergleiche und die Ökobilanzierung auf System- bis zur Gebäudeebene. 

Warum die Ökobilanz ein unverzichtbares Instrument für ein zukunftsfähiges Bauwesen ist

Die Erfahrungen aus dem Projekt der Saint-Gobain Brüggemann Holzbau GmbH unterstreichen die entscheidende Bedeutung der Ökobilanz als Kriterium für die Bewertung von Baustoffen. Eine Berücksichtigung der LCA erfordert zwar initial einen erhöhten Planungsaufwand, führt aber langfristig zu nachhaltigeren und potenziell wirtschaftlicheren Lösungen. 

Eine Bereitstellung von transparenten Daten und Informationen im Bereich Nachhaltigkeit, in Form von Nachweisen wie EPDs, ist dabei unerlässlich. Für ein zukunftsfähiges Bauwesen ist es notwendig, dass sich Hersteller, Planer und Bauherren intensiv mit dem Thema Ökobilanz auseinandersetzen und zusammenarbeiten, um Gebäude zu realisieren, die nicht nur funktional und wirtschaftlich sind, sondern auch minimale Auswirkungen auf unsere Umwelt haben.

DAILY
Inspirierende Projekte
Trojena: Ein futuristisches Tourismusprojekt in NEOM

Trojena ist ein geplantes Tourismus- und Erholungsgebiet in der Region NEOM in Saudi-Arabien. Mehr dazu hier!

Trojena ist ein geplantes Tourismus- und Erholungsgebiet in der Region NEOM in Saudi-Arabien. Es soll eine Kombination aus Natur, Technologie und nachhaltiger Entwicklung bieten. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.


Lage und Klima

Trojena liegt etwa 50 Kilometer von der Küste des Golfs von Akaba entfernt in einer Gebirgsregion auf einer Höhe von 1.500 bis 2.600 Metern. Aufgrund dieser Höhenlage sind die Temperaturen hier im Durchschnitt rund zehn Grad Celsius niedriger als in anderen Teilen von NEOM. Im Winter kann es sogar zu Schneefall kommen, was das Gebiet für Wintersportaktivitäten interessant macht.


Geplante Infrastruktur und Aktivitäten

Das Projekt umfasst verschiedene Bezirke, die unterschiedliche Schwerpunkte haben. Geplant sind unter anderem:

  • Ein künstlicher Süßwassersee
  • Ein futuristisch gestaltetes Feriendorf namens "The Vault"
  • Skigebiete und Outdoor-Sportmöglichkeiten wie Wandern, Mountainbiking und Wassersport
  • Hotels unterschiedlicher Kategorien, von Luxusresorts bis hin zu Familienunterkünften
  • Einzelhandels- und Gastronomieangebote


Nachhaltigkeit und Technologie


Laut den Entwicklern wird Trojena mit Fokus auf Nachhaltigkeit gebaut. Es sollen umweltfreundliche Technologien zum Einsatz kommen, um den Energieverbrauch zu minimieren und natürliche Ressourcen zu schonen. Zudem sollen innovative Transport- und Gebäudekonzepte zum Einsatz kommen, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.


Kritische Betrachtung

Obwohl das Projekt ambitioniert ist, gibt es auch Herausforderungen und Kritikpunkte. Zum einen sind die hohen Investitionskosten sowie der Energie- und Wasserverbrauch in einer Wüstenregion problematisch. Die künstliche Erschaffung von Seen und Wintersportanlagen in einer sonst trockenen Umgebung wirft Fragen zur ökologischen Verträglichkeit auf. Zudem bleibt abzuwarten, ob das Projekt langfristig wirtschaftlich tragfähig ist, insbesondere in einer Region, die bislang nicht für Wintersport bekannt ist.


Fazit


Trojena ist ein visionäres Projekt, das neue Maßstäbe im Tourismus setzen soll. Die geplanten Entwicklungen könnten neue wirtschaftliche Impulse für Saudi-Arabien bringen. Allerdings gibt es auch berechtigte Bedenken hinsichtlich der ökologischen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit. Es bleibt abzuwarten, ob Trojena den hohen Erwartungen gerecht werden kann.

DAILY
Bauen im Bestand
Warum haben wir einen Sanierungsstau?

Die Gebäudesanierung in Deutschland ist wichtig für Klimaziele und bezahlbares Wohnen. Aufgrund von Kosten und fehlender Anreize ist die Realisierungsrate jedoch zu niedrig. Die Fischbach Gruppe zeigt als großer Anbieter, wie es geht: mit mehr Tempo und vorausschauender, effizienter Planung, um den Bestand fit für die Zukunft zu machen.

Frischer Wind für alte Mauern: Die Gebäudesanierung in Deutschland

Stell dir vor, deine Wohnung atmet auf! Genau darum geht es bei der Sanierung von Wohnungen und Gebäuden in Deutschland. Das Ziel von Sanierungen ist, den Wohnungsbestand in Deutschland fit für die Zukunft zu machen. Ressourcenschonende und bezahlbare Wohnungen mit ordentlich Wohnqualität sind der Traum vieler Mieter. Doch die Entscheidung zur Sanierung wird von den Wohnungsunternehmen genau geprüft, denn die Kosten spielen eine riesige Rolle. Beim Sanieren hinkt Deutschland aktuell noch ordentlich hinterher. 

Wie viele Wohnungen müssen in Deutschland jedes Jahr saniert werden?

Einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung aus dem Jahr 2021 zufolge müssen jährlich 250.000 Wohnungen in Deutschland fit gemacht werden, weil sie sanierungsbedürftig sind. Was Studien aber auch gezeigt haben, ist, dass Bauprojekte mithilfe digitaler Technologien im Schnitt 20 % schneller abgeschlossen und 15 % kosteneffizienter durchgeführt werden können.

Dringender Handlungsbedarf beim Kampf gegen den Sanierungsstau

Eine höhere Sanierungsrate ist aber unerlässlich, um die Klimaschutzziele in Deutschland zu erreichen. Viele Bestandsgebäude, insbesondere solche, die vor 1979 erbaut wurden, verbrauchen deutlich mehr Energie als neuere Gebäude. Die energetische Sanierung älterer Gebäude ist daher besonders wichtig. Durch Sanierungsmaßnahmen können Emissionen dauerhaft vermieden und der Energie- und Ressourcenverbrauch gesenkt werden.

Warum geht es nicht schneller voran?

Obwohl Milliarden an Fördergeldern fließen, dümpelte die Sanierungsquote noch 2023 bei mageren 1 Prozent. Hauptproblem waren damals unter anderem die Materialkosten, die 84 Prozent der Wohnungsunternehmen als Bremse sehen. Dazu kommt nach wie vor ein akuter Fachkräftemangel in Bau und Handwerk, der zügige Umsetzungen erschweren kann.

Sanierungsstau und Paragraphen-Dschungel: Stolpersteine auf dem Weg

Klar ist: Wohnungsunternehmen können nur sanieren, wenn es sich wirtschaftlich rechnet. Der GdW, der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, kämpft deshalb für bessere Rahmenbedingungen und mehr Fördermittel. Kritisiert wird, dass der Fokus oft auf teuren Einzelmaßnahmen liegt, anstatt auf cleveren Quartierslösungen. Eine langfristige und ganzheitliche Planung sorgt bei den ausführenden Unternehmen für effizientere Prozesse. Es gibt bessere Konditionen auf Materialpreise durch Großmengen, und auch die verschiedenen Gewerke profitieren davon.

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Vorzeigeprojekt oder wie man aus einer alten Stahlarbeitersiedlung eins der modernsten Quartiere macht

In Duisburg-Ungelsheim, einer Stahlarbeitersiedlung aus den fünfziger Jahren, haben die Fischbach Gruppe und Rheinwohnungsbau gezeigt, wie man mit effizienter Planung aus einem in die Jahre gekommenen Altbestand ein modernes, nachhaltiges Net-Zero-Quartier macht. 

Das Sanierungsprojektbestand aus insgesamt einunddreißig Gebäuden mit je vier Wohnungen. Unter anderem wurden die Schlafräume erweitert und bodentiefe Fenster und auskragende Balkone eingebaut, wo vorher Wohnzimmerfensterbänke waren. Intelligente Sanierung hat hier die nachhaltige, wirtschaftliche Alternative zu Abriss und Neubau dargestellt.

Q: https://www.fischbach-gruppe.de/wp-content/uploads/elementor/thumbs/Fischbach-DuisburgUngelsheim-Stand2024-Faktenueberblick-qv2chh7ch9qy7h7od10nc6apx1tbvwe3dvmdbivpso.webp 

Die Zukunft liegt im Bestand - Zeit, zu sanieren!

Die Gebäudesanierung ist und bleibt ein entscheidender Schlüssel für unsere Klimaziele und bezahlbares Wohnen. Trotz einiger Hürden und einer zu langsamen Umsetzung birgt der Bestand ein enormes Potenzial, denn Deutschland ist ein “gebautes Land”. So lange die Neubauziele von 400.000 Neuwohnungen pro Jahr in weiter Ferne liegen, muss der Fokus auf dem Wohnraum liegen, den es schon gibt. Aber: Wir brauchen mehr Tempo, bessere Bedingungen und innovative Lösungen, damit wir unsere alten Mauern fit für eine grüne Zukunft machen können.

Die Lösung dazu kann serielles Sanieren sein, wobei Maßnahmen zusammenhängend gedacht werden und langfristig geplant werden müssen.

DAILY
Mobilität & Infrastruktur
Sondervermögen Infrastruktur: Kommt jetzt der Bau-Boom in Deutschland zurück?

Deutschland verschleißt - das wissen mittlerweile alle. Ein 500-Milliarden-Euro schweres Paket wurde verhandelt. Lest hier, was das für die Branche bedeutet

Sondervermögen Infrastruktur: Droht Deutschland jetzt ein Bau-Boom?

“Wir verschleißen” - sagte VBI-Präsident Jörg Thiele letztens erst in unserem Podcast, SPD-Co-Chef Lars Klingbeil stellte dem Land bei der Präsentation der Pläne in der letzten Woche das gleiche Attest aus. “Unser Land fährt auf Verschleiß,” teilte er mit. Die Mängel beschränken sich dabei nicht nur auf Straßen, Brücken und Bahnstrecken. Auch in Kindergärten, Schulen, Bürgerämtern, Polizeirevieren und Feuerwehrwachen sieht es vielerorts düster aus.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie redet sich den Mund fusselig

“Fakt ist: Marode Brücken, Straßen, Schienen und Wasserstraßen sowie ausbaubedürftige Leitungsinfrastrukturen gefährden die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Darauf weisen wir seit Jahren hin,” teilt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, zum Sondervermögen mit. Funktionierende Verkehrswege legen die Rahmenbedingungen für Wachstum, und damit einhergehend auch Beschäftigung. Wer die Zahl der LKWs auf deutschen Autobahnen sieht, weiß: ohne funktionierende Transportwege läuft hier nix. 

In welchen Bereichen fehlt das meiste Geld?

Besonders bei den Autobahnen und Bundesstraßen sieht es bitter aus. Schon im vergangenen Jahr machte die Autobahn GmbH des Bundes mit einem Fehlbetrag von 500 Millionen Euro von sich reden. Noch-Verkehrsminister Volker Wissing bezifferte den Mehrbedarf bei den Straßen jetzt auf 25 Milliarden Euro - von 2025 bis 2029. 

Q: https://difu.de/sites/default/files/images/2024-05/Grafik_Investitionsrueckstand-2023.jpg 

Das Deutsche Institut für Urbanistik (difu) bezifferte den Investitionsrückstand in einer Studie aus dem letzten Jahr detaillierter. Allein Schulen fehlten 54,76 Milliarden Euro - das sind 29,4 % des gesamten, mit 186,1 Milliarden Euro bezifferten Rückstandes. Auf Platz 2 folgen dann Straßen, gefolgt von Verwaltungsgebäuden und dem Brand- und Katastrophenschutz. In Schulen reichen die Mängel von fehlender Internetanbindung über nicht digitalisierte Klassenräume bis hin zu unzumutbaren Toiletten, gesperrten Sportstätten oder jahrzehntealten Außenanlagen.

Warum wurde überhaupt so lange nicht in Infrastruktur investiert?

Der Begriff “Schwarze Null” beschreibt umgangssprachlich eine Politik, die ohne Neuverschuldungen auskommt. Bereits 2009 wurde die Schuldenbremse ins Grundgesetz geschrieben, und die Neuverschuldung für Länder quasi ausgeschlossen (Ausnahmen gibt es) und beim Bund stark gedeckelt. Die Früchte dieser Politik sind jetzt reif - in Form von gesperrten Brücken, maroden Zugtrassen und baufälligen Verwaltungsgebäuden. 

Wie wird das Sondervermögen Infrastruktur aufgeteilt werden?

Diese Frage ist tatsächlich noch offen, und dürfte in der Zukunft auch noch für Streit zwischen den potenziellen Koalitionspartnern sorgen. Erste Stimmen aus Politik und Industrie gehen sogar schon davon aus, dass das Geld nicht reichen wird. Ob das so ist, bleibt abzuwarten. 

Warum ist das Sondervermögen eine gute Maßnahme für unsere Infrastruktur?

Trotz aller Kritik muss man sagen, dass die Idee des Sondervermögens ein erster Schritt in die richtige Richtung der nächsten Koalition ist. Es wurde erkannt, dass der marode Zustand im Land ernst genommen werden muss - und nur behoben werden kann, wenn Geld in die Hand genommen wird. So ist das Sondervermögen Infrastruktur eine wichtige Maßnahme, die nicht nur dem Land und seinen Liegenschaften guttut, sondern auch der Bauindustrie, die mit den daraus entstehenden Aufträgen ihre Bücher füllen kann.

DAILY
Digitalisierung
Smart City Index 2024: So digital sind Deutschlands Großstädte!

Zum 6. Mal hat Bitkom e.V., der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, den Smart City Index veröffentlicht. Deutschlands Städte werden digitaler! Mehr dazu in diesem Artikel!

Was ist der Bitkom Smart City Index 2024?

Der Digitalverband Bitkom veröffentlicht seit 2019 jährlich den Smart City Index, ein Ranking der 82 größten deutschen Städte mit über 100.000 Einwohnern. Der Index bewertet den Fortschritt der Städte bei der Digitalisierung in fünf Bereichen: Verwaltung, IT & Kommunikation, Energie & Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft & Bildung. 

In der aktuellen Ausgabe steht besonders die digitale Mobilität im Fokus. Smarte Technologien verändern die Art, wie Menschen sich in Städten fortbewegen. Digitale Lösungen wie Verkehrssteuerung, Sharing-Angebote und Mobilitäts-Apps gewinnen an Bedeutung. Der Bericht zeigt, dass sich immer mehr Städte aktiv mit diesen Innovationen auseinandersetzen.

Methodik der Studie des Smart City Index 2024

Für die Studie wurden insgesamt 13.284 Datenpunkte erfasst, überprüft und validiert. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um 567 Datenpunkte. Analysiert wurden alle 82 Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern, die ihre eigenen Digitalisierungsdaten liefern konnten. 

Die Studie umfasst 37 Indikatoren mit 162 Parametern, darunter Sharing-Angebote, Online-Bürger-Services und digitale Infrastruktur. Die Rücklaufquote lag bei 99 %, da fast alle Städte Daten bereitstellten - nur Magdeburg lieferte keine Daten. Anschließend validierte ein Expertenteam von Bitkom Research die Ergebnisse und stellte das Ranking zusammen.

Digitale Ampeln und Verkehrsschilder auf dem Vormarsch

Intelligente Verkehrssteuerung wird in immer mehr Städten eingesetzt, um den Verkehrsfluss zu optimieren. 78 % der Großstädte nutzen mittlerweile vernetzte Ampeln, während es 2022 noch 61 % waren. Auch digitale Verkehrsschilder haben sich in den letzten Jahren stark verbreitet. Der Anteil der Städte mit solchen Systemen stieg von 27 % im Jahr 2022 auf 50 % im Jahr 2024. 

Diese Technologien helfen, Staus zu reduzieren und den Verkehr sicherer zu machen. Durch eine bessere Vernetzung von Ampeln und Schildern lassen sich Verkehrsdaten effizienter nutzen. Städte profitieren dadurch von weniger Verkehrschaos und einer nachhaltigeren Mobilitätsstrategie.

Apps für Tickets und Fahrpläne? Gibts mittlerweile überall!

Apps, die verschiedene Verkehrsmittel miteinander verknüpfen, haben in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. 57 % der Städte setzen mittlerweile auf ÖPNV-Apps, in denen auch Sharing-Fahrzeuge buchbar sind. . Das fördert umweltfreundliche Alternativen zum eigenen Auto und reduziert den Verkehr. Städte profitieren durch eine bessere Nutzung der vorhandenen Mobilitätsangebote, da verschiedene Systeme vernetzt werden.

In allen Städten können Fahrinformationen per Echtzeit eingesehen und auch Tickets gebucht werden. 

Auch die Verwaltung zieht laut Smart City Index 2024 nach

Jede zweite Stadt arbeitet mittlerweile mit der eAkte, die den Papierkrieg auf dem Amt befrieden soll. Allerdings setzen nur 63 % aller Städte ein Dokumentenmanagementsystem ein, welches behördenübergreifend funktioniert. Dafür können in den meisten Städten (85 %) Bürger im Serviceportal ein Benutzerkonto einrichten. Ein Highlight: während 2022 nur in 94 % aller Städte elektronisches Bezahlen bei Online-Services möglich war, geht das heute überall.

München auf Platz 1 des Smart City Index 2024

Eine detaillierte Übersicht über die Rankingergebnisse aller befragten deutschen Städte ist auf bitkom.org/Smart-City-Index zu sehen. Die ersten drei Plätze werden von München, Hamburg und Köln belegt. Die Hauptstadt Berlin landete auf dem 28. Platz. 

DAILY
Real Estate
Immobilien-Influencer “ImmoTommy”: Ist das die Zukunft der Immobilienbranche?

Sind Immobilien-Influencer wie ImmoTommy die Zukunft des Haus- und Wohnungskaufs? Auf kumpelige Art und mit leichten Videos erobern Influencer wie ImmoTommy das Vertrauen ihrer Community. Doch wenn aus Followern Kunden werden, und es plötzlich um eine Menge Geld, kann die Enttäuschung plötzlich groß sein - wie ein relativ aktuelles Beispiel zeigt.

Wer ist ImmoTommy?

Tomislav Primorac, besser bekannt als ImmoTommy, nennt sich selbst „Europas größter Immo-Creator“. Auf Instagram folgen ihm rund 831.000 Menschen, auf TikTok sogar 1,1 Millionen. Sein Ding? Er erklärt seinen Followern, wie man Immobilien kauft, vermietet und damit fürs Alter vorsorgt. Mal geht’s um eine DIY-Badezimmerrenovierung, mal um rechtliche Fallstricke für Vermieter oder sogar um das Geschäft mit Snackautomaten.

Was macht ImmoTommy so erfolgreich?

Seine Reichweite ist riesig – und das hat einen guten Grund. Während Banken und Sparkassen Immobilien oft steif und förmlich präsentieren, spricht ImmoTommy direkt, verständlich und auf Augenhöhe. Er trifft den Nerv vieler Menschen, die sich mit dem Thema Geldanlage und Immobilien beschäftigen wollen, aber keine Lust auf kompliziertes Fachchinesisch haben. Keine Spur vom traditionellen Klang der Banken und Sparkassen im Land, die Immobilien per Aushang in ihren Filialen bewerben und an neue Besitzer bringen. 

Was sind die Vorwürfe gegen ImmoTommy?

Mit der Zugänglichkeit und der relativen Einfachheit, mit der ImmoTommy über das komplexe Thema der Immobilienanlagen spricht, scheint er das Vertrauen seines Publikums zu gewinnen. Und genau mit diesem Vertrauen gewann ImmoTommy in der Vergangenheit sogar Kunden. Denn ImmoTommy hilft Interessenten beim Immobilienkauf. Und genau dabei kam es in der Vergangenheit zu einigen Problemen und Ungereimtheiten, wie Recherchen des SPIEGEL und des NDR im vergangenen Jahr aufdeckten.

Welche Dienstleistungen hat ImmoTommy seinen Kunden angeboten?

Ein Geschädigter meldete sich beim NDR und berichtete von seiner Erfahrung beim Immobilienkauf mit ImmoTommy. Zwei Immobilien erwarb er im “Rundum-Sorglos-Paket” beim Immobilien-Influencer. Die Besonderheit an dem Paket: Es sei kein Eigenkapital nötig. Beim Notar stellte der Käufer dann für ihn überraschend fest, dass vom Kaufpreis (570.000 € samt Nebenkosten) ganze 90.000 € an ImmoTommy fließen sollten, beichtet der NDR. Warum? Unklar.

Kurz darauf platzte dann auch die Finanzierung durch die Bank, der Käufer sollte die Kaufnebenkosten (40.000 €) selber zahlen. Ein Vertriebsmitarbeiter von ImmoTommy soll dem Käufer dann am Telefon einen Ausweg vor: Er wolle dem Käufer die Nebenkosten überweisen, später sollte das Geld dann zurückgezahlt werden. "Ab dem Zeitpunkt, als der Vertriebler mich angerufen hat, dass er mir das Geld überweist, da wurde mir bewusst, etwas kann hier gar nicht stimmen,” zitiert der NDR den Geschädigten. 

Wie reagiert ImmoTommy auf die Vorwürfe?

Nach den Berichten meldeten sich noch weitere unzufriedene Käufer. ImmoTommy selbst äußerte sich in einem Video: Er räumte zwar Fehler ein, meinte aber auch, dass viele seiner Kunden zufrieden seien. Außerdem berichtete er von Morddrohungen, die er seit den Enthüllungen erhalten habe.

Ein großes Problem, das der SPIEGEL kritisiert: ImmoTommy ist längst nicht mehr nur ein „Tippgeber“, sondern mischt selbst im Immobiliengeschäft mit. Und wenn es ums große Geld geht, wird aus lockerem Infotainment schnell knallhartes Business.

Wie geht es mit den Vorwürfen gegen ImmoTommy weiter?

Noch ist unklar, wie die ganze Sache ausgeht. Es gibt viele Berichte über unzufriedene Käufer, und möglicherweise könnten auch juristische Schritte folgen. Das Ganze zeigt aber auch ein größeres Problem: Influencer, die ihre Community erst mit kostenlosen Tipps aufbauen – und sie dann für Geschäfte nutzen. Das passiert nicht nur in der Immobilienbranche, sondern auch in Bereichen wie Finanzen, Coaching und Online-Kursen.

Sind Immobilien-Influencer die Zukunft der Immobilienbranche?

Eher nicht. Verbraucherschützer warnen mittlerweile davor, blind auf Immobilien-Influencer zu vertrauen. Die Verbraucherzentrale Hamburg rät dazu, sich vor großen Investitionen gründlich beraten zu lassen – unabhängig, aber gegen eine Gebühr. Und ImmoTommy? Der macht einfach weiter. Trotz aller Kritik gibt’s neue Videos, Politik-Factchecks und Empfehlungen für Immobilieninvestments. Ob das langfristig gutgeht, wird sich zeigen.

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Was bedeutet Klimaneutralität überhaupt?

Klimaneutralität bedeutet, CO₂-Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren und im Idealfall sogar unvermeidbare Emissionen durch Klimaschutzprojekte auszugleichen. Unternehmen müssen dabei ihre gesamte Wertschöpfungskette einbeziehen – von Lieferketten über Energiequellen bis hin zu Gebäuden und Fuhrparks.

Was bedeutet Klimaneutralität überhaupt?

Der Klimawandel stellt ohne Frage die Herausforderung unserer Zeit dar. Unternehmen aller Industrien, insbesondere aber auch in der Baubranche, stehen in der Verantwortung, ihren Beitrag zur Reduzierung der globalen CO₂-Emissionen zu leisten. Doch was bedeutet es eigentlich, klimaneutral zu sein? Im folgenden Artikel wollen wir diese Frage einmal beleuchten. 

Die Bauindustrie und der Klimawandel

Die CO₂-Emissionen in Deutschland betrugen 2023 rund 598 Millionen Tonnen. Erfreulicherweise ist das ein Rückgang von 10,9 % gegenüber dem Vorjahr. Die Bauindustrie hat einen nicht unerheblichen Anteil an den Treibhausgasemissionen. Im Jahr 2022 war dieser Wirtschaftsbereich für die Emission von 8,6 Millionen Tonnen CO₂ verantwortlich. Laut Zahlen des Umweltbundesamtes sind 30 % aller deutschen CO₂-Emissionen mit dem Bau aber vor allem mit der Gebäudenutzung verbunden. 

Das bedeutet, dass Gebäude ganzheitlich betrachtet werden müssen, und nicht nur die Errichtung, sondern speziell die Gebäudebewirtschaftung bis zum Ende des Lebenszyklus und auch der mögliche Gebäuderückbau betrachtet werden müssen.

Was bedeutet vollumfängliche Klimaneutralität?

Klimaneutralität bedeutet, dass beispielsweise Unternehmen oder Organisationen ihre CO₂-Emissionen so weit wie möglich reduzieren. Alternativ können verbleibende Emissionen durch Kompensationsmaßnahmen oder die Beteiligung an Klimaschutzprojekten ausgeglichen werden. 

Dies umfasst bei allen Unternehmen, die beispielsweise produzieren, nicht nur die Herstellung, sondern auch den gesamten Unternehmensapparat, der im Hintergrund tätig ist. Dazu gehören neben der gesamten Lieferkette beispielsweise auch der Betrieb von Liegenschaften und Büros sowie der Fuhrpark.

Klimaneutralität in der Praxis: Was können Unternehmen tun?

Unternehmen, die sich Klimaneutralität auf die Fahne schreiben, müssen verschiedene Strategien verfolgen:

  • Lieferketten einbeziehen: Klimaschutz endet nicht am eigenen Werkstor. Lieferanten müssen ebenfalls klimaneutral agieren. In Deutschland ist das 2023 verabschiedete Lieferkettengesetz eine Maßnahme, die Unternehmen dazu verpflichtet, bei globalen Lieferketten Menschenrechte und den Umweltschutz zu beachten. Zentral ist dabei, dass sich die Verantwortung von Unternehmen über die gesamte Lieferkette erstreckt - von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Endprodukt.

Als Behörde soll das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die Einhaltung kontrollieren und Beschwerden überprüfen. Sollten Menschenrechte an Stellen der Lieferketten verletzt werden, können Betroffene rein theoretisch ebenfalls Beschwerde beim BAFA einreichen und vor deutschen Gerichten klagen. Ab 2027 greift in Deutschland ein verschärftes Lieferkettengesetz, da es nach der strengeren EU-Richtlinie umgeformt werden muss. 

  • Energieträger wechseln: Insbesondere in energieintensiven Industrien wie der Glasherstellung gibt es Optimierungspotenzial. Saint-Gobain setzt beispielsweise auf die Nutzung von grünem Strom, Wasserstoff oder Biogas bei der Glasherstellung, für die besonders hohe Temperaturen erreicht werden müssen.

  • Recycling und Wiederverwendung: Baustoffe können durch innovative Kreislaufkonzepte mehrfach genutzt werden. Im Konzept der Kreislaufwirtschaft ist es wichtig, Abfälle gleichzeitig als Rohstoffe zu verstehen. In einem vorherigen Artikel haben wir betrachtet, wie nachhaltige Glasproduktion mit Scherben aussehen kann. 
Nachhaltige Glasproduktion: Scherben und Kreislaufwirtschaft
https://www.digitalwerk.io/hot-topics/hot-topics-post/nachhaltige-glasproduktion-scherben-und-kreislaufwirtschaft
  • Büros und Fuhrpark: Unternehmen haben häufig auch eigene Liegenschaften. Neben Produktionsstandorten und Logistikzentren spielen auch Büros und Verwaltungsgebäude eine große Rolle bei der Einsparung von Treibhausgasemissionen. Energetische Sanierungen, die Wärmedämmung von Fassaden, der Umstieg auf effizientere Gebäudeheizungen, oder auch die Nutzung von Dachflächen für die Erzeugung von Solarenergie - die Möglichkeiten sind vielfältig.

Der Betrieb eigener Fuhrparks kann unter klimafreundlichen und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten überprüft werden. Neben dem Umstieg auf eine Elektro-Flotte können auch Angebote des Corporate Carsharing interessante Alternativen für Unternehmen sein.

Was ist der Unterschied zwischen Klimapositivität und Klimaneutralität?

Die Erreichung vollumfänglicher Klimaneutralität ist eine immense Herausforderung. Neben technologischem Fortschritt sind politische Rahmenbedingungen und das Engagement der gesamten Wertschöpfungskette entscheidend. 

Während Klimaneutralität bedeutet, keine zusätzlichen Emissionen zu verursachen, geht Klimapositivität einen Schritt weiter: Unternehmen werden nicht nur klimaneutral (0 Tonnen CO₂-Emissionen), sondern sind aktiv gut für das Klima und die Umwelt. Das geht durch Produkte, die durch ihre Anwendung CO₂-Emissionen verhindern.  

Bis wann soll Deutschland klimaneutral werden?

Deutschland soll bis 2045 Netto-Treibhausgasneutralität erreichen. Nach 2050 sollen sogar negative Treibhausgas-Emissionen erreicht werden. Der Weg dahin ist jedenfalls beschritten. In der Energiewirtschaft sind die Emissionen seit 2014 um circa 40 Prozent gefallen, fand eine Studie des Thinktanks Agora Energiewende. 

In einem darin aufgestellten Szenario sind Klimaschutzinvestitionen nicht nur innovationsfördernd, sondern auch gut für die Wettbewerbsfähigkeit. Es kommt weiterhin auf einen „ausgewogenen Politikmix“ an – eine Kombination verschiedener Schwerpunkte wie CO₂-Preise, Marktregulierung, oder Infrastrukturausbau ist dabei besonders kosteneffizient und sozial ausgewogen.

DAILY
Stadtentwicklung
Die Zukunft der Innenstädte: Wie Megatrends unsere urbanen Zentren verändern

Innenstädte wandeln sich durch Digitalisierung, Klimaschutz und verändertes Konsumverhalten. Mobilitätskonzepte wie die 15-Minuten-Stadt gewinnen an Bedeutung. Stadtplaner, Bauunternehmen und Architekten müssen innovative Lösungen finden. Im neuen Artikel haben wir uns angeschaut, welche Veränderungen kommen.

Diese Zukunftstrends verändern unsere Innenstädte maßgeblich

Unsere Innenstädte stehen weltweit vor einem tiefgreifenden Wandel. Während sie traditionell als Zentren von Handel und Arbeit galten, erfordern aktuelle Trends und Entwicklungen eine grundlegende Neugestaltung. 

Faktoren wie die Digitalisierung, der Klimawandel, veränderte Mobilitätsbedürfnisse und das veränderte Konsumverhalten prägen die Zukunft der urbanen Zentren.

Dieser Artikel beleuchtet, wie sich Innenstädte entwickeln könnten und welche Herausforderungen und Chancen dies für Stadtplaner, Bauunternehmen und Architekten mit sich bringt.

1. Showrooms vs. Einzelhandel – Werden wir in Innenstädten weiterhin shoppen? 

Der Boom des Online-Handels hat die Rolle der Innenstädte als Einkaufszentren grundlegend verändert. Viele traditionelle Geschäfte können mit der Konkurrenz aus dem Internet nicht mehr mithalten, was leere Ladenflächen und sinkende Mieten zur Folge hat. Dies lässt sich vor allem in Kleinstädten vermehrt beobachten. 

Als Gegenbewegung entstehen innovative Nutzungsmodelle wie hybride Showrooms, die ein nahtloses Einkaufserlebnis zwischen Online- und Offline-Welt bieten. 

So setzt beispielsweise der Möbelhändler IKEA auf urbane Showrooms, in denen Kunden Produkte erleben und später online bestellen können. Auch Automobilhersteller wie Tesla oder Polestar setzen zunehmend auf Showrooms in zentralen Lagen, um ihre Fahrzeuge in einer attraktiven Umgebung zu präsentieren.

2. Einkaufen in Innenstädten wird zum Erlebnis

Die Zeiten von desinteressierten Verkäufer:innen, überfüllten Läden und unaufgeräumten Klamottenstapeln sind eindeutig vorbei. In Zeiten, in denen Fast Fashion auf SHEIN oder TEMU zu Spotpreisen erworben und zu Hause entspannt anprobiert werden können, haben viele Menschen – vor allem die junge Generation – kein Interesse mehr am stationären Handel. 

Das Einkaufserlebnis muss daher exklusiver und innovativer werden. Deshalb sieht man immer öfter, ein kleineres Sortiment, den Einsatz von VR-Technologie oder sogar Robotik und das Anreichern des Einkaufserlebnisses mit Zusatzleistungen. Da wird hier ein Kaffee zur neuen Jeans angeboten, dort eine Kältekammer zum Probieren der neusten Winterjacke installiert oder eine nahtlose Verknüpfung der Offline- und Onlinewelt etabliert.   

3. Innenstädte der Zukunft mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit

Die Bekämpfung des Klimawandels und die Reduktion von CO₂-Emissionen stehen im Zentrum vieler städtischer Transformationspläne. Für die Innenstädte der Zukunft bedeutet dies einerseits, dass deutlich mehr Grünflächen und Bepflanzungen in Innenstädte integriert werden. Das hat zum einen den Vorteil, dass kühlende Effekte und Schatten von der Bepflanzung ausgehen, andererseits aber die Aufenthaltsqualität gesteigert wird. Auch ein intelligenter Umgang mit Starkwetterereignissen wird wichtiger. Retentionsflächen für große Wassermengen in Form von Brunnen oder Wiesen ermöglichen es, Wasser aufzunehmen und langsam verdunsten zu lassen.  

Andererseits entscheiden sich immer mehr Städte, den motorisierten Individualverkehr aus den Stadtzentren zu verbannen und stattdessen auf alternative Konzepte zu setzen. Ein Beispiel ist das Konzept der „15-Minuten-Stadt“, wie es in Paris umgesetzt wird. Hier werden sämtliche wichtigen Einrichtungen wie Supermärkte, Schulen und Freizeitmöglichkeiten in fußläufiger oder maximal 15-minütiger Reichweite mit dem Fahrrad erreichbar gemacht. 

Städte wie Freiburg oder Kopenhagen setzen außerdem auf begrünte Straßen, urbane Gärten und autofreie Zonen, um die Lebensqualität zu erhöhen und die Umweltbelastung zu verringern.

4. Technologische Transformation der Innenstädte

Der Einsatz von Smart-City-Technologien kann maßgeblich beeinflussen, wie wir uns in Innenstädten bewegen und diese versorgt werden. 

Ein Vorzeigebeispiel ist Barcelona, das mit intelligenten Sensoren Verkehrsflüsse optimiert, die Müllabfuhr effizienter gestaltet und Energieverbrauch in Echtzeit überwacht. 

Das Gewusel einer Innenstadt kann mit neusten Technologien auch zur Stromerzeugung genutzt werden. Ein Start-Up aus London nutzt beispielsweise die kinetische Energie, die beim Gehen erzeugt wird, leitet diese in ein Bodensystem ein und erzeugt dadurch Energie. 

5. Soziale Räume statt Konsumräume

Städte wie Amsterdam und Berlin zeigen, wie ehemalige Konsumflächen in soziale Treffpunkte umgewandelt werden können. Die Umnutzung leerstehender Kaufhäuser zu Co-Working-Spaces, Veranstaltungsorten oder urbanen Freizeitangeboten macht Innenstädte für ein breiteres Publikum attraktiv. 

Welche Auswirkungen haben die veränderten Innenstädte auf die Akteure der Stadtgestaltung? 

Stadtplaner

Stadtplaner müssen multifunktionale und flexible Konzepte entwickeln, die den oben genannten Trends gerecht werden. Die Integration von Showrooms und Erlebniswelten in das urbane Umfeld erfordert eine kluge Balance zwischen Handel, Wohnraum und Freizeitangeboten. Gleichzeitig müssen sie den Fokus auf Mobilität und Nachhaltigkeit wahren.

Bauunternehmen

Für Bauunternehmen bedeutet der Trend zu Showrooms und nachhaltiger Stadtplanung, dass sie flexibel und innovativ agieren müssen. So werden modulare Bauweisen oder Umnutzungen bestehender Gebäude immer wichtiger. Unternehmen müssen außerdem auf die steigende Nachfrage nach energieeffizienten Bauweisen reagieren.

Architekten

Architekten sind gefragt, Räume zu schaffen, die sowohl funktional als auch einladend sind. Showrooms erfordern oft offene und lichtdurchflutete Designs, die das Markenerlebnis unterstreichen. Gleichzeitig müssen sie flexibel nutzbar sein, um künftigen Anforderungen gerecht zu werden.

Mehr Lebensqualität in den Innenstädten der Zukunft

Die Innenstädte der Zukunft werden vielfältiger, erlebnisorientierter und nachhaltiger. Die Integration von Showrooms in zentrale Lagen zeigt, wie sich Handelsflächen neu definieren können, während andere Trends wie die 15-Minuten-Stadt und smarte Technologien zu einer besseren Lebensqualität beitragen. 

Mit kreativen und nachhaltigen Lösungen können Innenstädte nicht nur lebendig bleiben, sondern sich als Herzstücke moderner Gesellschaften neu erfinden.

DAILY
Holzbau
Nachhaltig, schnell und innovativ: eine Aula aus Holz (im B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling)

Auf dem B&O Bau ForschungsQuartier wird gewerkelt, was das Zeug hält. Aktuell steht ein Erweiterungsbau für eine Schule an. Dafür entsteht im Innenhof ein Neubau aus Holz, der eine Aula sowie zwei Werkräume vereint. Wir haben mit der zuständigen Architektin Claudia Petzenhammer über das Projekt gesprochen.

Können Sie sich ganz kurz vorstellen?

Mein Name ist Claudia Petzenhammer. Ich bin Architektin und Stadtplanerin und bin seit ungefähr zehn Jahren hier auf dem Gelände tätig. Wir haben schon einige Sachen für B&O Bau und B&O Service geplant.

Erinnern Sie sich noch, wie Sie das erste Mal mit der B&O Gruppe und somit mit B&O Bau und B&O Service in Kontakt kamen?

Wir haben damals einen Wettbewerb im Bereich Doppelhaus gewonnen, welches auch hier in der Nähe steht. Wir sind danach mit unserem Büro hier aufs Gelände gezogen, in den Teil City of Wood 2. Da haben wir ein damals leeres Versuchsgebäude bezogen. Herr Dr. Böhm hatte uns gebeten, hier einzuziehen, damit jemand da ist, der nach dem Rechten schaut.

Haben Sie schon öfter etwas für B&O Bau und B&O Service umgesetzt?

Eines meiner Lieblingsprojekte ist der Kindergarten „Die kleine Raupe Nimmersatt“, der in einer kreisrunden Form gebaut wurde. Dann haben wir hier nebenan noch zwei Terrassenhäuser gebaut. An der Stelle vor der Aula, die wir jetzt bauen, haben wir ein Bürogebäude gebaut. Zusätzlich haben wir noch zahlreiche Nutzungsänderungen in bestehenden Gebäuden geplant. 

Zum B&O Bau ForschungsQuartier gehts hier: https://buo.de/forschungsquartier/ 

Können Sie uns das aktuelle Projekt einmal kurz vorstellen?

Das eigentliche Projekt ist die Erweiterung der Flächen einer Schule in den bestehenden Gebäuden von B&O Service. Und nachdem die Schule auch eine Aula braucht und diese ehemaligen Bürogebäude dafür natürlich nicht so geeignet sind, haben wir uns jetzt für einen Neubau entschieden. Die Aula ist vorstellbar wie ein rechteckiger Baukörper, der mit einem Laubengang umgeben ist. Das dient zum einen dazu, dass man sich auch bei Regen im Freien aufhalten kann und eben als Sonnenschutz. Die Aula hat ungefähr 240 Quadratmeter. Die Aula ist von einem Werkraum und einem Kreativraum abgetrennt durch einen großen Flur beziehungsweise ein Foyer. Insgesamt hat das Gebäude eine Grundfläche von 550 qm. 

Klingt spannend! Warum eine Aula aus Holz?

Das ist B&O Bau ja immer wichtig, dass man mit dem nachwachsenden, regionalen Rohstoff Holz arbeitet. Der Vorteil ist eben, dass man eine sehr hohe Vorfertigung hat, dass es dadurch enorm schnell geht. Wir gehen davon aus, dass wenn der Bauantrag genehmigt ist, wir dann schnell sein können. Hier auf dem Gelände wird sehr viel mit Holz gebaut und daher ist es, glaube ich, selbstverständlich, dass wir diesen Neubau auch in Holz errichten. 

Gibts bei einer Aula in Holzbauweise besondere Anforderungen?

Ja, es gibt natürlich bei einem Schulgebäude besondere Anforderungen an den Brandschutz. Es war hier aber eigentlich keine Schwierigkeit, weil das Gebäude erdgeschossig ist. Das heißt, ich habe überall einen Rettungsweg. Von daher konnte man das mit einer Abweichung im Brandschutz regeln. Und dann gibt es natürlich auch Anforderungen an den Schallschutz. Was jetzt aber bei einem Holzbau besonders positiv zu bewerten ist, weil das Holz natürlich an sich schon ein weicherer Rohstoff ist als jetzt eine Betonwand.

Haben Sie sich für Ihre Planung einige Holzaulen angeschaut?

Ich hatte mich grundsätzlich informiert über Tragwerke, weil es im aktuellen Projekt diese 16,50 Meter freie Spannweite gibt. Man kann die locker überspannen, aber man möchte ja auch, dass es schlussendlich etwas Attraktives ist, was gut aussieht. Wir sind da immer noch am Tüfteln, zusammen mit dem Statiker. Das, was bis jetzt auf den Plänen abgebildet ist, ist wahrscheinlich nicht die endgültige Lösung. Ich habe mir dazu viele Beispiele angeschaut und wir sind jetzt eben gerade am Untersuchen, was die günstigste und die beste Lösung ist, die uns dann vielleicht auch im Schallschutz noch positiv unterstützt.

Klingt ganz so, als ob sich die Aula nahtlos in das Konzept des „B&O Bau ForschungsQuartier“ einfügt, richtig?

Genau. Wir versuchen, dass wir möglichst einfach bauen. Das macht ja auch Florian Nagler an den Forschungshäusern, und das soll hier auch so sein. Wir haben überlegt, ob die Aula einfach nur eine geschliffene Bodenplatte bekommt, dass wir quasi auf Estrich und Bodenbelag verzichten, und dass wir eventuell die ganze Lüftungstechnik weglassen und die ganze Beleuchtung und alles Sonstige sichtbar lassen. Es soll möglichst einfach sein, möglichst wenig Technik haben, und somit schnell gehen und wenig kosten. Natürlich soll es trotzdem gut aussehen und eine tolle Qualität haben.

Selbstverwaltet, sozial, ökologisch: Das Genossenschaftshaus der WOGENO im B&O Bau ForschungsQuartier Bad Aibling - https://www.digitalwerk.io/hot-topics/hot-topics-post/selbstverwaltet-sozial-okologisch-das-wogeno-haus-im-b-o-bau-forschungsquartier-bad-aibling 

Wie schnell kann es denn dann jetzt gehen mit der neuen Aula?

Das, was einen am längsten aufhält, ist wirklich die Genehmigungsphase. Aber natürlich spielt auch die Witterung eine große Rolle. Der Holzbau ist schnell aufgestellt. Aber wir müssen auch noch Erdarbeiten machen und die Bodenplatte betonieren. Ziel wären schon sechs Monate Bauzeit, wir planen, dass die Aula im September oder Oktober steht.

DAILY
Infrastruktur
Der Brenner Basistunnel: 64 Kilometer durch die Alpen

Der Brenner Basistunnel (BBT) soll als längster Eisenbahntunnel der Welt den Verkehr zwischen Österreich und Italien nachhaltiger gestalten. Ziel ist die Verlagerung von Gütern und Personen auf die Schiene, um Staus, Emissionen und Lärm zu reduzieren. Trotz hoher Kosten und Bauverzögerungen gilt das Projekt als Schlüssel zur europäischen Verkehrswende.

Die letzten Weihnachtsferien liegen längst zurück, doch für viele Deutsche ist das nur die Zeit vor dem nächsten Skiurlaub. Dieser startet oft mit einer langen Autofahrt und spätestens ab Rosenheim mit endlosen Staus. Um die Straßen in Zukunft zu entlasten und mehr Verkehr (Güter und Personen) auf die Schiene zu verlagern, wird aktuell der Brenner Basistunnel ausgebaut.   

Der Brenner Basistunnel (BBT) ist eines der ambitioniertesten Infrastrukturprojekte Europas und ein zentraler Bestandteil des europäischen Schienennetzes. Mit einer Gesamtlänge von 64 Kilometern wird er nach seiner Fertigstellung der längste unterirdische Eisenbahntunnel der Welt sein. Das Hauptziel des Projekts ist es, den Verkehr zwischen Österreich und Italien nachhaltiger und effizienter zu gestalten, indem Güter und Personen von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Dadurch sollen sowohl die Umweltbelastung als auch der Verkehrslärm entlang der Brennerroute spürbar reduziert werden. Die Strecke wird ein Herzstück des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V), das von Skandinavien bis zum Mittelmeer reicht, und eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen.

Bildquelle: BBT SE

Mit den enormen benötigten Investitionen und einer jahrzehntelangen Bauzeit stößt der Brenner Basistunnel immer wieder auf geologische Schwierigkeiten, Umweltbedenken und Kritik an seiner Rentabilität. Gleichzeitig wird das Projekt als Symbol für eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik und als Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen europäischen Nationen gesehen.

Über 2,5 Mio. LKWs nutzen jährlich die Brennerautobahn, das ist bildlich gesprochen eine hintereinander gereihte Fahrzeugschlange, die sich einmal die Welt erstreckt. 

Wann wird der Brenner Basistunnel fertig sein?

Ursprünglich war die Fertigstellung des Brenner Basistunnels für 2026 geplant. Aufgrund technischer Schwierigkeiten, gestiegener Kosten und pandemiebedingter Verzögerungen wurde der Zeitplan mehrfach angepasst. Aktuell wird davon ausgegangen, dass der Tunnel bis 2032 in Betrieb genommen wird.

Wie lange dauert der Bau des Brenner Basistunnels?

Bildquelle: BBT SE

Die Realisierungszeit des Brenner Basistunnels ist beachtlich. Die Idee keimte bereits in den 1970er Jahren, tatsächliche Vorbereitungen begannen bereits in den frühen 1980er Jahren mit Machbarkeitsstudien und Planungen. 

Der eigentliche Bau startete 2008 mit dem Erkundungsstollen, der neben den beiden Hauptröhren, Verbindungsröhren, einem Querschlag, Nothaltestellen sowie vier seitlichen Zufahrtstunneln Hauptbestandteil des Infrastrukturbaus ist. 

Bis zur geplanten Inbetriebnahme 2032 werden somit etwa 24 Jahre vergangen sein.

Vorteile des Brenner Basistunnels

  1. Entlastung des Straßenverkehrs
    Der Tunnel soll den Güterverkehr, der derzeit überwiegend auf der Brennerautobahn abgewickelt wird, auf die Schiene verlagern. Damit wird eine erhebliche Entlastung der stark frequentierten Autobahn erreicht, die jährlich Millionen Lkw passieren. Weniger Staus, geringerer Verschleiß der Straßen und eine verbesserte Verkehrssicherheit sind die direkten Folgen.

  1. Umweltfreundlicher Transport
    Die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene hat große ökologische Vorteile. Der CO₂-Ausstoß und die Feinstaubbelastung in den Alpenregionen werden spürbar sinken. Dies trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern verbessert auch die Lebensqualität der Anwohner, die bisher stark unter dem Lärm und den Emissionen des Straßenverkehrs leiden.

  1. Schnellere und effizientere Verbindungen
    Der Tunnel ermöglicht eine Reisegeschwindigkeit von bis zu 250 km/h für Personen- und Güterzüge. Die Fahrzeit zwischen Innsbruck und Bozen wird sich dadurch deutlich verkürzen, was sowohl den Gütertransport effizienter als auch den grenzüberschreitenden Personenverkehr attraktiver macht.

  1. Stärkung des europäischen Schienennetzes
    Der Brenner Basistunnel ist ein zentrales Element des Transeuropäischen Verkehrs-Korridors (TEN-V) „Skandinavien–Mittelmeer“ (SCAN-MED). Er erstreckt sich von Helsinki (Finnland)  nach Valletta (Malta). Durch den Tunnelausbau wird eine nahtlose Verbindung von Nordeuropa bis Südeuropa ermöglicht und der Handel sowie die Mobilität innerhalb der EU gefördert.

  1. Wirtschaftlicher Aufschwung für die Region
    Durch die bessere Anbindung wird die Region für Unternehmen und Touristen gleichermaßen attraktiver. Es entstehen neue Chancen für den Handel, die Logistik und den Tourismus, die langfristig zur wirtschaftlichen Entwicklung der betroffenen Regionen beitragen.

Welche Nachteile hat der Brenner Basistunnel?

Trotz seiner Vorteile, wie der Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene, hat der Brenner Basistunnel auch Nachteile:

  1. Hohe Kosten: Die enormen Baukosten belasten sowohl den österreichischen als auch den italienischen Haushalt. Da die EU den Ausbau des BBT allerdings als prioritäres Infrastrukturprojekt einstuft, finanziert sie es mit bis zu 50%. 

  1. Umweltauswirkungen: Während der Bauphase werden erhebliche Eingriffe in die Natur vorgenommen, etwa durch Abbauarbeiten und Materialtransporte. Zwar werden unterschiedliche Maßnahmen von Italien und Österreich ergriffen, um den Bau des Brenner Basistunnels so umweltverträglich wie möglich zu organisieren, trotzdem haben solche Megaprojekte immer einen großen Einfluss auf die Natur. Einige Maßnahmen sind: die Reinigung von Baustellenwässern, die Anlage neuer Nist- und Futterplätze für Fische, Fledermäuse und andere Tiere oder die Versetzung von Biotopen und Wäldern.

  1. Langfristige Rentabilität: Kritiker bezweifeln, ob die erwarteten Verkehrsverlagerungen tatsächlich eintreten und der Tunnel wirtschaftlich erfolgreich sein wird.

  1. Bauverzögerungen: Durch komplexe geologische Bedingungen (immerhin baut man hier durch einen Berg) und bürokratische Herausforderungen kommt es immer wieder zu Verzögerungen und zusätzlichen Kosten.

Welche Firma baut den Brenner Basistunnel?

Bildquelle: BBT SE

Die Bauarbeiten werden von der BBT SE, einer europäischen Projektgesellschaft mit Sitz in Innsbruck und Bozen, koordiniert. BBT SE wird von den Staaten Österreich und Italien finanziert und beaufsichtigt. Verschiedene Bauabschnitte werden von internationalen Konsortien umgesetzt, die aus renommierten Bauunternehmen wie der Strabag, Porr, und Ghella S.p.A. bestehen. Diese arbeiten gemeinsam an den Tunnelabschnitten.

Wann wird der Brenner gesperrt?

Seit dem 01. Januar 2025 wird die Luegbrücke in Tirol saniert. Das Problem: Wer über den Brenner will, muss da rüber - egal, aus welcher Richtung man kommt. Abfahrverbote an der Autobahn zum Schutz der umliegenden Gemeinden und Blockabfertigungen sollen den Verkehr ab Januar regeln. Ab dann ist für mehrere Jahre je Fahrtrichtung eine einspurige Befahrung der Luegbrücke geplant, auch ein Tempolimit von 60 km/h wurde festgesetzt. Bayern (vor allem Rosenheim) bereiten sich auf Staus und Verkehrschaos vor.

Wie viel kostet der Brenner Basistunnel?

Die Kosten des Brenner Basistunnels sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Ursprünglich wurde das Projekt auf 8 Milliarden Euro geschätzt. Aktuelle Berechnungen gehen von Gesamtkosten von etwa 10 Milliarden Euro aus. Diese Summe umfasst sowohl die Tunnelbauarbeiten als auch die dazugehörige Infrastruktur.

Zukunftsperspektiven nach der Fertigstellung

Nach seiner Fertigstellung wird der Brenner Basistunnel nicht nur die Verkehrsströme durch die Alpen grundlegend verändern, sondern auch einen Wegweiser für künftige Infrastrukturprojekte darstellen:

  1. Ein Vorbild für nachhaltige Mobilität

Der Brenner Basistunnel könnte als Blaupause für weitere Tunnelprojekte dienen, die umweltfreundliche und effiziente Verkehrslösungen in anderen Bergregionen Europas oder weltweit ermöglichen.

  1. Katalysator für Innovationen

Der Tunnelbau bringt technologische Fortschritte mit sich, insbesondere im Bereich des Tunnelbaus, der Logistik und des Eisenbahnbetriebs. Diese könnten auch in anderen Bereichen der Bau- und Verkehrstechnik Anwendung finden.

  1. Förderung der Verkehrswende

Der Brenner Basistunnel wird ein wichtiger Baustein der Verkehrswende in Europa. Indem er den Schienenverkehr attraktiver macht, unterstützt er die Reduktion von Straßenverkehr und stärkt umweltfreundliche Transportalternativen.

  1. Größere Integration in Europa

Als transnationales Projekt symbolisiert der Tunnel die enge Zusammenarbeit zwischen Österreich und Italien sowie der gesamten EU. Diese Kooperation könnte als Vorbild für weitere grenzüberschreitende Projekte dienen, die die Integration und den Austausch innerhalb Europas fördern.

Ein bedeutender Tunnel für Europa

Der Brenner Basistunnel ist ein bedeutendes Infrastrukturprojekt mit weitreichenden Auswirkungen auf den Verkehr in der Alpenregion und darüber hinaus. Ziel ist es, den Verkehrsfluss zu verbessern, Umweltbelastungen zu reduzieren und die Anbindung zwischen Nord- und Südeuropa effizienter zu gestalten.

Trotz der Herausforderungen, wie hoher Kosten und langer Bauzeiten, bietet der Tunnel langfristig Potenzial, den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern und dadurch den Klimaschutz zu fördern. Ob die prognostizierten Vorteile vollständig realisiert werden können, wird sich jedoch erst nach der Inbetriebnahme zeigen.

Der Brenner Basistunnel steht somit nicht nur für die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur, sondern auch für die komplexen Abwägungen zwischen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren, die große Bauprojekte mit sich bringen. Seine Fertigstellung bis 2032 wird mit Spannung erwartet.

DAILY
Architektur
Warum der Wiederaufbau von Notre Dame auch ein bautechnisches Meisterwerk ist

Ein Brand richtete bei Frankreichs bekanntester Kathedrale Notre-Dame de Paris immense Schäden an. Mehr zum Neuaufbau hier!

Wie teuer war die Restaurierung von Notre-Dame?

Am 8. Dezember 2024 wurde die Kathedrale Notre-Dame de Paris, etwas mehr als fünf Jahre nach dem verheerenden Brand, offiziell wiedereröffnet. Die Kosten der Sanierung wurden im Dezember 2024 mit 700 Millionen Euro beziffert. Aus 150 Ländern beteiligten such aber auch 340.000 Spender, und insgesamt kamen so 846 Millionen Euro zusammen - mehr als genug.

Einsatz von Ingenieuren und digitaler Technologie

Neben traditionellen Handwerkern wie Zimmerleuten, Dachdeckern und Kunstrestauratoren spielten auch Ingenieure und digitale Technologien eine entscheidende Rolle. Ein bedeutender Beitrag kam von Autodesk, einem Unternehmen, das seine Software und auch Mitarbeiter in den Dienst des Wiederaufbaus von Notre Dame stellte. 

Erstellung eines Building Information Models (BIM)

Bereits 2021 begann Autodesk mit der Erstellung eines Building Information Model (BIM) der Kathedrale. Dieses Modell basierte auf 3D-Scans, die glücklicherweise schon vor dem Brand angefertigt wurden. Ohne diese Scans, verriet Autodesk-Manager Nicolas Mangon dem Online-Magazin Engineering.com, hätte die historische Kathedrale niemals am BIM-Model zum Leben erweckt werden können.

Vorausschauendes Scannen ist wichtig

Er betonte auch, wie wichtig es sein, historische Bauwerke zu scannen und somit auch zu digitalisieren. Im Fall von Katastrophen wie Bränden, die alte Strukturen zerstören, ist häufig nur so ein denkmalgerechter und originalgetreuer Wiederaufbau möglich.

Softwareanpassungen für die komplexe Architektur

Die Komplexität des historischen Bauwerks erforderte weiterhin Anpassungen in der Software von Autodesk, um den unregelmäßigen Strukturen gerecht zu werden. Die BIM-Software konnte mit den krummen und schiefen Wänden in Notre-Dame nämlich nur wenig anfangen und war auf moderne Gebäude getrimmt, in denen üblicherweise alles mehr oder weniger gerade ist. Das machte umfangreiche Softwareanpassungen nötig.

BIM-Model als Werkzeug für die Bauablaufplanung

Das fertige BIM-Model diente dann unter anderem bei der Bauablaufplanung. „Jede Minute“ des Bauprozesses, so Magnon, konnte durchgeplant werden, um Anlieferung und Verfügbarkeit sämtlicher Materialien zum richtigen Zeitpunkt zu gewährleisten. 

Erfolgreiches Zusammenspiel von Technologie und verschiedensten Branchen

Die Restaurierung von Notre-Dame erforderte eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekten, Historikern und der Tech-Branche, um eine erfolgreiche Wiederherstellung zu gewährleisten. Der Einsatz fortschrittlicher Technologien und Software unterstreicht die transformative Kraft moderner Methoden bei der Bewahrung architektonischen Erbes und stellt sicher, dass Notre-Dame auch für kommende Generationen erhalten bleibt.

DAILY
Architektur
Sind Planer und Architekten bald arbeitslos?

Digitalisierung transformiert die Planungsbranche grundlegend. Was genau das für Architekt:innen in Zukunft bedeutet, erfahrt ihr hier

Digitalisierung als Treiber des Wandels in der Planungsbranche

Die Planung von Gebäuden und Quartieren erlebt eine fundamentale Transformation. Digitale Technologien und künstliche Intelligenz (KI) definieren traditionelle Rollen von Planern und Architekten neu. 

Die bevorstehende Entwicklung löst bei so manchem vielleicht euphorische Gedanken aus, der Großteil der Menschen sieht der Zukunft aber eher mit Angst entgegen. 

Folgende Fragen tauchen immer häufiger in Diskussionen auf: Brauchen wir Planer und Architekten in Zukunft überhaupt noch? Welche Aufgaben und Tools müssen neu erlernt und welche traditionellen Denkmuster durchbrochen werden? 

  

Digitalisierung und KI als Innovationstreiber

Fest steht: dank moderner Tools können Planende heute schneller, präziser und nachhaltiger arbeiten als noch vor wenigen Jahren. CAD-Programme waren der erste Schritt, 3D Modelle der zweite und das digitale Gebäudemodell ist aktuell state oft the art - oder sollte es zumindest sein.

Und da sich der technische Fortschritt nicht verlangsamt, werden auch hier innovative Ansätze die Branche sicherlich voranbringen. Wer weiß, vielleicht wandern wir bald durch holografisch geplante Gebäude. Auch im Bereich VR/AR ist sicherlich einiges zu erwarten.

Lange wurde Digitalisierung oder KI in der Planung als Buzzword oder als Feindbild aufgebaut. Dabei prägen beide die Branche wie nie zuvor. Sie können dazu genutzt werden, Arbeitsweisen zu automatisieren, Planungsprozesse zu optimieren und neue kreative Möglichkeiten eröffnen. Planer können sich so verstärkt auf strategische und innovative Aufgaben konzentrieren.

KI-gestützte Effizienzsteigerung

KI übernimmt repetitive Aufgaben und entlastet Architekten, wodurch mehr Zeit für kreative Tätigkeiten bleibt.

Wie KI Prozesse verbessert:

  • Automatisierung von Routinetätigkeiten: Die Erstellung von Grundrissen, die Mengenermittlung oder statische Berechnungen erfolgen in Sekunden.
  • Simulationen: KI ermöglicht realitätsnahe Simulationen zur Ermittlung von Sonneneinstrahlung, Windverhalten oder Energieverbrauch und vereinfacht dadurch die Entscheidung für oder gegen entsprechende Ausführungsvarianten.
  • Designoptionen: Algorithmen generieren eine Vielzahl an Entwürfen, die auf Projektvorgaben basieren. Zwar muss man hier ein bisschen üben, was die Eingabe der richtigen “Prompts” angeht, doch schnell erhält man brauchbare Visualisierungen. 

Konkretes Beispiel für KI in der Planung:

Bei der Planung eines Stadions analysiert eine KI die optimale Dachform, um Regenwasser effizient abzuleiten und gleichzeitig Akustik und Belüftung zu verbessern.

Generatives Design: KI als Kreativitätsbooster

Mit generativem Design eröffnet KI völlig neue ästhetische und funktionale Möglichkeiten.

Wie es funktioniert:

  • Architekten definieren Parameter wie Budget, Material oder Statik.
  • KI erstellt automatisch zahllose Entwurfsvarianten.
  • Der Architekt bewertet und verfeinert die Vorschläge.

Beispiel:

  • Fassadengestaltung: Eine KI generiert ein Fassadendesign, das Licht optimal einlässt, dabei aber Überhitzung minimiert.
  • Brückenbau: Algorithmen entwerfen innovative Formen, die maximale Stabilität und minimalen Materialeinsatz kombinieren.

BIM - Von der Zeichnung zum digitalen Zwilling

In diesem Artikel soll es wirklich nicht um BIM – noch so ein Buzzword – gehen, denn das müsste mittlerweile jedem in der Bau- und Planungsbrache ein Begriff sein. Doch obwohl die Ansätze gut und durchdacht sind, fehlt weiterhin die nötige Durchschlagskraft für eine flächendeckende Anwendung der Technologie. 

Traditionelle Planungsprozesse, die einst auf Skizzen und Modellen aus Karton basierten, können heute dank Software so viel intelligenter, schneller und effizienter erstellt und weiterbearbeitet werden. Man muss sich also im Zusammenhang mit BIM fragen, warum das Anreichern von Zeichnungen mit zusätzlichen Informationen einfach nicht gelingt und zu einem neuen Standard wird. 

BIM ermöglicht eine zentrale Plattform, auf der Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen gemeinsam ein virtuelles Gebäude erschaffen – den „digitalen Zwilling“. Durch die gemeinsame Arbeit an einem Modell entstehen weniger Fehler und Kollisionen können frühzeitig erkannt werden. Auch die BIM Spezialisierung könnte ein zukunftsfähiges Entwicklungsfeld für Planer sein.

Der Architekt als Gestalter smarter Lebensräume

Neben der Gebäudeplanung wird die Rolle des Architekten zunehmend zu einer strategischen Funktion, bei der es um nachhaltige und benutzerzentrierte Räume geht. Dabei entstehen Fokusfelder, die neue Chancen bieten und Leistungen, die abseits der Leistungsphasen nach HOAI abgerechnet werden können. 

Wichtige Schwerpunkte:

  • Nachhaltigkeit: In skandinavischen Ländern entstehen vermehrt Holzhochhäuser wie das „Mjøstårnet“ in Norwegen, welches als das höchste Holzgebäude der Welt gilt. Es reduziert den CO₂-Fußabdruck deutlich im Vergleich zu Stahl- oder Betongebäuden. Es braucht spezielle Kenntnis und ggf. sogar Ausbildungen, um ein Gebäude ganzheitlich nachhaltig planen zu können. Hier erschließt sich ein komplett neues Themengebiet für Planende. 

  • Digitalisierung: Gebäude wie „The Edge“ in Amsterdam sind mit Sensoren ausgestattet, die Licht, Temperatur und sogar Arbeitsplatzbelegung steuern – ein Vorbild für Smart-Home-Lösungen weltweit. Im Bereich Smart Home finden immer mehr Entwicklungen statt. Die integrative und intelligente Planung des Bedarfs kann für Planer ein zusätzliches Spezialisierungsgebiet sein. 

  • Soziales Design: Projekte wie die „High Line“ in New York zeigen, wie durchdachte Umnutzung und Gestaltung von Raum soziale Interaktion fördern und brachliegende Stadtflächen zu Gemeinschaftszentren transformiert werden können. Architekten und Planer müssen sich immer ganzheitlicher mit Gebäuden, ihrem städtischen Umfeld und ihrer Nutzung auseinandersetzen und dabei ethische sowie soziale Aspekte berücksichtigen. Oft stoßen Großbaustellen bei Anwohnern auf Kritik, weshalb es wichtig ist, empathisch auf Menschen zuzugehen und Ängste sowie Hoffnungen der Beteiligten in die Planungen mit einfließen zu lassen. Beteiligungsprozesse sind aufwendig, aber ebenfalls “Besondere Leistungen” nach HOAI und können zu einem höheren Honorar führen. 

Neue Geschäftsmodelle in der Planung

Die Digitalisierung, aber auch andere Entwicklungen im Bereich Immobilien und Bauen eröffnen Planern neue Möglichkeiten, über ihre bisherigen Tätigkeiten hinauszugehen. 

Neben der reinen Entwurfsarbeit gibt es immer mehr spezialisierte Geschäftsfelder:

  • Beratung für nachhaltige Bauprojekte: Architekten beraten Kommunen und Unternehmen bei der Realisierung umweltfreundlicher Projekte. Ein Beispiel ist die Planung von Plusenergiehäusern, die mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen.

  • Produktentwicklung: Architekten entwickeln eigene Lösungen wie modulare Bauelemente oder intelligente Fassadensysteme. Planer sollten sich vor dem Prozess der Modularisierung nicht verschließen, sondern daran teilhaben und früh Einfluss nehmen, um eine hohe gestalterische Qualität gewährleisten zu können. 

  • Datenanalyse und Gebäudeoptimierung: Die Analyse des datengetriebenen Planens wird immer wichtiger, um effizientere Bauweisen zu schaffen. Dies könnte sich besonders in der Nachrüstung von Altbauten durch smarte Lüftungs- und Energiesysteme zeigen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor

Die moderne Architektur erfordert Kooperation über Fachgrenzen hinweg. Zunehmend verschmelzen verschiedene Disziplinen, um innovative und zukunftssichere Projekte zu realisieren.

Beispiele für interdisziplinäre Teams:

  • Ingenieure: Beim Bau des Burj Khalifa in Dubai mussten Architekten eng mit Ingenieuren zusammenarbeiten, um die Statik des höchsten Gebäudes der Welt zu sichern.

  • Informatiker: Projekte wie der Entwurf der „Alibaba Cloud City“ in Hangzhou beruhen auf der Integration von digitalen Plattformen zur Steuerung städtischer Infrastruktur.

  • Sozialwissenschaftler: Bei der Planung von Flüchtlingsunterkünften wurde mit Sozialwissenschaftlern kooperiert, um kulturelle und soziale Bedürfnisse in die Gestaltung einzubringen.

Chancen und Herausforderungen für Planer der Zukunft

Die Digitalisierung bietet enorme Chancen, bringt aber auch neue Herausforderungen:

  • Weiterbildung und lebenslanges Lernen: Planer müssen ständig auf dem neuesten Stand der Technik bleiben. Beispiel: Viele Universitäten bieten mittlerweile Kurse zu KI-Anwendungen in der Architektur und bei Bauprozessen an.

  • Datenschutz: In Smart Cities wie Songdo in Südkorea sind nahezu alle Gebäude vernetzt. Hier müssen Planer Lösungen finden, um sensible Nutzerdaten sicher zu verwalten.

  • Ethik: Architektur hat eine große soziale Verantwortung. Fragen, die beim Einsatz von KI in der Planung noch ungeklärt sind, lauten beispielsweise: Wer trägt die Verantwortung, wenn KI-generierte Designs fehlerhaft sind? Wem gehört die kreative Leistung?

Die neue Rolle von Planern in einer digitalen Ära

Die Zukunft von Planern liegt in einer Kombination aus Kreativität, Technologie und interdisziplinärer Zusammenarbeit. Dank neuer Werkzeuge können Planer und Architekten nicht nur effizienter arbeiten, sondern auch einen größeren gesellschaftlichen Beitrag leisten. Sie schaffen Gebäude, die flexibel, nachhaltig und auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sind.

Planer, die die Potenziale von KI und Digitalisierung nutzen, werden die Städte und Gebäude von morgen prägen.

DAILY
Infrastruktur
Warum Baustellen an diesem letzten Schritt scheitern!

In unseren Städten wird gebaut. Sei es die Erneuerung von Versorgungsleitungen oder der komplette Straßenneubau: die Gründe für das “Aufreißen” der Stadt sind vielfältig und notwendig. Und gerade wenn alles fertig ist, sollte es doch zügig weitergehen mit dem Stadtverkehr - wäre da nicht ein Problem…

Fachkräftemangel im Baugewerbe 

Besonders im Baubereich ist der Nachwuchs- und Fachkräftemangel in Deutschland besonders sichtbar. Im letzten November veröffentlichte Zahlen der SOKA BAU zeigten einen Rückgang an Auszubildenden im Baugewerbe um 5 %. Dabei ist die Lage je nach Spezialisierung unterschiedlich kritisch. Im Tiefbau kamen auf einen Bewerber jedoch drei unbesetzte Ausbildungsstellen. 

Sonderfall: ein Mangel an Steinsetzern in Berlin 

Die rbb24 Abendschau beleuchtete vor kurzem ein spannendes Thema, welches auch in ganz Deutschland relevant ist. In Berlin fehlt es nämlich an Steinsetzern, oder Pflasterern. Was erstmal unspektakulär klingt, hat aber ganz hand- und fußfeste Auswirkungen auf Mensch und Stadt. Denn: solange die aufgerissenen Straßen und Fußwege nicht wieder zugepflastert sind, ist die Baustelle auch nicht fertig.

Verzögerungen durch fehlende Fachkräfte

Im Gespräch mit dem RBB erklärt Bauleiter Stefan Alexander Schmidt, dass die Firma heute nur noch über 6 sogenannte Steinsetzer verfüge, die mit Naturstein pflastern. Früher seien es zwölf gewesen, die seien jedoch in die Rente gegangen, ohne dass junger Nachwuchs in den Startlöchern stand. „Und deswegen dauert heutzutage auch alles ein bisschen länger, weil uns die Fachkräfte fehlen“, so Schmidt. 

Die Konsequenzen für die Stadt - und alle, die in ihr leben

Und die fehlen dringend. Denn aufgrund der fehlenden Steinsetzer bleiben viele Gehwege und Straßen länger offen, als nötig. Selbst wenn im Untergrund längst alles wieder läuft - sei es Wasser, Gas, Fernwärme, oder neu verlegte Kabel - zugepflastert werden muss am Ende alles. Der Verdruss, der entsteht, wenn man solch eine „Dauerbaustelle“ vor der Nase hat, auf der anscheinend auch nichts mehr passiert, kann also den simplen Grund haben, dass Steinsetzer und Pflasterer fehlen. 

Credit: https://www.youtube.com/watch?v=vSb_C6EkgB8&ab_channel=rbb24

 

Im rbb24-Bericht kommt auch die Geschäftsführerin des Lehrbauhofs Berlin, Gerrit Witschaß, zu Wort. Sie erklärt, dass pro Jahr 330 junge Leute eine Berufsausbildung für einen Beruf im Bauhauptgewerbe anfangen. Ungefähr 600 Menschen gehen aus diesem Bereich aber pro Jahr in Rente, so Witschaß. Es bleibt eine Lücke, die nicht gefüllt werden kann - und im Stadtbild sichtbar ist. 

Einfaches Geld? Von wegen!

Steinsetzer Alexander Schwarz, der im Bericht ebenfalls zu Wort kommt, verdient im Monat knapp 3.000 € netto. Das klingt jetzt erstmal nicht schlecht, ist aber kein leicht verdientes Geld. Fakt ist nämlich, dass das Steinsetzen und Pflastern im täglichen Arbeitsalltag ein körperlich anstrengender Beruf ist. Ständiges Bücken, Hocken und Knien bei Wind und Wetter ist die Essenz dieses Berufs. Nach dem jahrelangen Steineschleppen winken im Alter nicht selten Rückenprobleme und körperliche Beschwerden.

Wie wird man Pflasterer oder Pflasterin oder Steinsetzer bzw. Steinsetzer?

Das Pflastern selber ist kein eigener Ausbildungsberuf, ist aber Teil einer Berufsausbildung zur Straßenbauerin bzw. zum Straßenbauer.  Dennoch muss die Baubranche Antworten finden auf die Frage, wie man mehr junge Leute für das Ergreifen einer Berufsausbildung im Bauhauptgewerbe motivieren kann. Möglichkeiten wären sicherlich eine bessere Vergütung nach der Ausbildung, oder auch betriebliche Gesundheitsangebote, die einen Ausgleich zu körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten bieten. 

Wie Robotik als technologische Unterstützung helfen kann

Digitalisierung und Automatisierung kann auch im Bauhauptgewerbe helfen, Prozesse zu ersetzen. Betonpflastersteine können beispielsweise bequem zu größeren Einheiten zusammengefasst und mithilfe von speziellen Pflasterverlegemaschinen mit Pflastergreifern verlegt werden. Dazu eignen sich aber in dem Fall nur Steine mit gleichmäßigen Produktionsmaßen, die dann auf den Paletten bereits „vorgestapelt“ sind, sodass eine fertig gepflasterte Schicht abgegriffen und verlegt wird.  Auch der Einsatz von Setzrobotern ist denkbar, um unsere Straßen und Gehwege in Zukunft mit weniger Personal schneller zu schließen.

DAILY
Infrastruktur
Wie die Riedbahn im Rekordtempo modernisiert wurde!

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten aus dem Infrastruktur- und Verkehrsbau. Die Modernisierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim ist ein Beispiel, das Mut macht und zeigt, dass es auch bei Großprojekten möglich ist, zügig und termingerecht abzuliefern. Für den Rest Deutschlands könnte dieses Projekt als Blaupause dienen!

Effiziente Modernisierung: Riedbahn als Vorzeigeprojekt

Die Generalsanierung der Riedbahn, einem der verkehrsreichsten Schienenkorridore Deutschlands, wurde in Rekordzeit abgeschlossen. Innerhalb von fünf Monaten modernisierte die Deutsche Bahn 20 Bahnhöfe, 111 Gleiskilometer, 152 Weichen und zahlreiche technische Anlagen. 

Durch die Vollsperrung konnten Teams unterschiedlichster Gewerke die Arbeiten termintreu und ohne Verzögerungen abschließen. Dieses Pilotprojekt für künftige Sanierungen legt den Grundstein für ein modernes, zuverlässiges Schienennetz.

Bildquelle: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben 

Nachhaltige Infrastruktur durch innovative Ansätze

Mit dem Einsatz von Lean Construction Management setzte die Deutsche Bahn auf modernste Methoden zur Optimierung von Bauprozessen. Die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Abläufe während Planung und Bau sorgten für Effizienz bei der Ausführung ohne unnötige Wartezeiten. Digitale Tools wie SharePoint und Confluence unterstützen bei der Kommunikation.

Unseren Wissensartikel über Lean Management & BIM könnt ihr euch hier anschauen: https://www.digitalwerk.io/hot-topics/hot-topics-post/bim-und-lean-management-als-schlussel-zu-mehr-effizienz-in-der-bauindustrie

Das Zugbeeinflussungssystem ‘European Train Control System’ (ETCS) wurde an der Strecke eingerichtet.  Es soll in der Zukunft die Grundlage für ein einheitliches, europäisches Bahnverkehrssystem schaffen.

Weichenstellung für die Zukunft des Bahnverkehrs

Bildquelle: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

Die Riedbahn-Sanierung ist Teil eines umfassenden Programms, mit dem die Deutsche Bahn bis 2027 rund 1.500 Streckenkilometer modernisieren will. Die Erfahrungen aus diesem Projekt fließen in die Planung weiterer Sanierungen ein, etwa der Strecke Hamburg-Berlin. Ziel ist es, den Sanierungsstau im deutschen Schienennetz abzubauen und die Infrastruktur auf die Anforderungen des European Green Deal auszurichten.

Ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Mobilität

Die Bahn spielt eine zentrale Rolle im nachhaltigen Verkehrssystem der EU. Sie ist klimafreundlicher als das Flugzeug und deutlich energieeffizienter als Lkw und Pkw. Die moderne Riedbahn wird dem steigenden Verkehrsaufkommen gerecht und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verlagerung von Transporten auf die Schiene. Damit wird der umweltfreundliche Schienenverkehr weiter gestärkt.

DAILY
Architektur
Wie Hannelore Kraus im Alleingang Europas höchstes Gebäude verhinderte

In den späten 90er Jahren war Frankfurt am Main kurz davor, das höchste Gebäude Europas zu bekommen. “Campanile” sollte der knapp 300 Meter hohe Wolkenkratzer heißen und auf der Südseite des Hauptbahnhofs empor ragen. Kurz vor den Kommunalwahlen 1989 erteilte ein CDU-Baudezernent fix einige Teilgenehmigungen, Frau Kraus war aber dagegen…

Fix genehmigt vor der Kommunalwahl

Es war sicherlich eines der prestigeträchtigsten in Planung befindlichen Hochhäuser in Frankfurt am Main der 90er Jahre. 

Im ohnehin dicht besiedelten Bahnhofsviertel sollte der 300-Meter Riese aus Glas und Stahl errichtet werden. Zwei Tage vor den Kommunalwahlen 1989 versuchte dann ein CDU-Mann, mit einer Teilgenehmigung den Bau des Towers in die Wege zu leiten. Das sollte geschehen, bevor es zu einer Regierungsübernahme durch Hochhäusern weniger wohlgesinnten Parteien käme.

Hannelore Kraus bewegtes Leben

Doch er hatte die Rechnung ohne Hannelore Kraus gemacht. Die studierte Soziologin, die bei Adorno lernte, kam viel herum in ihrem Leben. Nach Studienaufenthalten in New York und Washington arbeitete sie als Entwicklungshelferin für die UN in China, Haiti, Nigeria und der Elfenbeinküste. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland eröffnete sie 1983 im elterlichen Haus in der Frankfurter Gutleutstraße eine Pension mit Fremdenzimmern.

Ein 300 Meter hoher Koloss aus Stahl und Beton

Genau im Gutleutviertel sollte dann 1989 auch das Mammutprojekt “Campanile” entstehen. Der Turm sollte 265 messen, mit Antenne sollten 300 Meter Gesamthöhe erreicht werden. Auch für das beim Hochhausbau umtriebige Frankfurt war das ein ambitionierter Plan mit Strahlkraft. Der letztendliche Bau des Towers hing allerdings von der Zustimmung aller Nachbarn ab. Die gab es auch größtenteils. 

Architekt Hans Robert Hiegel mit einem ersten Campanile-Entwurf 1980.

Frau Kraus ist dagegen. Auch 8 Millionen Mark helfen nicht

Und genau das war der Haken an der Sache, denn Hannelore Kraus weigerte sich, dem Bau zuzustimmen. Laut Baurecht war sie eine “betroffene Nachbarin”. Auch positive Baurechtsgutachten halfen nicht, sie umzustimmen, genauso wenig wie Millionenbeträge. „Zum Schluss haben sie mir acht Millionen Mark geboten, hier in meiner Küche,“ verriet Kraus in einem Gespräch mit der Frankfurter Rundschau im Jahr 2019. 

“Sie kämpfte fürs Gutleut-Viertel” - Frankfurter Rundschau (https://www.fr.de/frankfurt/kaempfte-fuers-gutleut-viertel-11183722.html).

Auf rechtlich wackeligem Fundament geplant

Das Volumen des damaligen Bauprojekts wird heute mit 180 Millionen Mark beziffert. Die Höhe der Kraus angebotenen Abfindung zeigt auch, wie wichtig der Bau den Projektentwicklern damals war. Dabei wurden ohnehin die erteilten Teilgenehmigungen vom hessischen Verwaltungsgerichtshof als rechtswidrig erklärt, da die Zustimmung von Kraus fehlte. 

Schlagabtausch bei Günther Jauch

Ihr ganzes Leben lang setzte sich Hannelore Kraus für Menschen ein, die ihr lieb und teuer waren, und kämpfte für Zwecke, die ihr etwas bedeuten, so auch für ihr geliebtes Gutleutviertel in Frankfurt. In der TV-Show “Na siehste” mit Günther Jauch 1989 saß Kraus einem Vertreter des Projektentwicklers gegenüber. Im knapp 9-minütigen Schlagabtausch wirft Kraus dem Bauherrn unter anderem vor, Bauaufträge zu früh vergeben zu haben, “ohne die Auflagen vorher erfüllt zu haben”. 

Hannelore Kraus bei “Na siehste” mit Günther Jauch. 

50 Stunden sollen beide miteinander verhandelt haben, ohne finale Einigung. Und so ist der Commerzbank Tower mit 259 Metern, der 1997 fertiggestellt wurde, aktuell der höchste Turm Frankfurts. 

Hannelore Kraus starb 2023 im Alter von 83 Jahren in Frankfurt. Mal sehen, ob nun bald ein neuer Anlauf für den Campanile Turm gemacht wird.

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Nachhaltige Glasproduktion: Scherben und Kreislaufwirtschaft

Die Glasproduktion gehört zu den energieintensivsten Industrien weltweit. Gleichzeitig birgt sie ein enormes Potenzial, durch innovative Recyclingmethoden und Kreislaufwirtschaftsmodelle nachhaltiger zu werden.

Die Glasproduktion gehört zu den energieintensivsten Industrien weltweit. Gleichzeitig birgt sie ein enormes Potenzial, durch innovative Recyclingmethoden und Kreislaufwirtschaftsmodelle nachhaltiger zu werden. Unternehmen wie Saint-Gobain treiben diese Transformation voran. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Ansätze, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven einer nachhaltigen Glasproduktion.

Kreislaufwirtschaft: Flachglas bleibt Flachglas

Ein zentrales Ziel nachhaltiger Glasproduktion ist die Kreislaufwirtschaft. Statt allein auf die Förderung von Primärrohstoffe wie Sand und Soda zu setzen, fördert Saint-Gobain auch Urban Mining. Hierbei werden Rohstoffe direkt aus urbanen Abfällen zurückgewonnen, beispielsweise aus abgerissenen Gebäuden.

Beim Recycling gibt es dabei klare Regeln: Flachglas – beispielsweise aus Fenstern oder Fassen –  muss mit möglichst hohem Anteil wieder zu Flachglas werden. Wird Fenster- oder Fassadenglas zu Glasflaschen oder Glaswolle recycelt, spricht man von Downcycling. Solche Produkte können nicht zurück in den Kreislauf hochwertiger Flachglasproduktion gebracht werden. Aus alten Flaschen kann also nie wieder ein Flachglas werden. Das Downcycling muss sich auf die Mengen beschränken, die nicht im Flachglas-Kreislauf gehalten werden können, sei es aufgrund von Kontaminationen oder anderen Ausschlusskriterien.

CO₂-Reduktion: Recyclingglas als Klimaschützer in der nachhaltigen Glasproduktion

Die Wiederverwertung von Glas hat enorme Vorteile für die Umwelt. Jede Tonne Glasscherben, die in das Gemenge für die Glasproduktion eingebracht wird, spart 700 Kilogramm CO₂ in Scope 1, 2 und 3. Diese Zahlen verdeutlichen das Potenzial, das Recyclingglas für den Klimaschutz hat. Im Jahr 2024 hat Saint-Gobain in seiner Glasproduktion bereits über 70.000 Tonnen externe Glasscherben eingesetzt und will diesen Anteil weiter steigern. 

Langfristig ist geplant, Produktionsanlagen zu betreiben, die Glas nahezu CO₂-neutral produzieren können. Glas besitzt also das Potenzial, zu einem der nachhaltigsten Baustoffe zu werden, wenn die Kreislaufwirtschaft gelingt.

Herausforderungen: Qualität als Schlüssel

Trotz aller Innovationen und Potenziale steht die Glasindustrie vor erheblichen Herausforderungen. Eine große ist die Sicherstellung der Qualität der Glasscherben, die recycelt werden sollen. Verunreinigungen, etwa durch Glaskeramik wie Cerankochfelder, stellen eine ernsthafte Gefahr dar. Solche Materialien haben einen anderen Schmelzpunkt und können an den Produktionsstandorten zu Schäden führen. Solche Krisen erfordern ein striktes Qualitätsmanagement entlang der gesamten Lieferkette. 

Technologische Fortschritte: Nachhaltige Glasproduktion und der Weg zur Klimaneutralität

Saint-Gobain hat bereits wegweisende Fortschritte erzielt, die Glasproduktion nachhaltiger zu gestalten. Ein Fokus liegt auf dem Recycling von Fassadenglas. Bei derartigen Großprojekten werden Recyclingglascontainer direkt auf Baustellen platziert. Das gesammelte Glas wird anschließend zentral und sortenrein gesammelt, aufbereitet und als Rohstoff zurück in den Produktionskreislauf gebracht.

Neben dem Recycling setzt das Unternehmen auf erneuerbare Energien. Die Herstellung von Glas erfordert extrem hohe Temperaturen, die bisher vor allem durch den Verbrauch von Strom und Gas gedeckt wurden. Mit der Nutzung von grünem Strom und Biogas können diese Emissionen drastisch gesenkt werden.

Für das Konzept der CO₂-neutralen Glasproduktion wird Saint-Gobain eine Förderung in Höhe von bis zu 382 Millionen Euro Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erhalten. Die Förderung ist für Transformationsprojekte vorgesehen. 

Zukunftsperspektiven der nachhaltigen Glasproduktion: Recycling als Standard

Die Vision einer vollständig nachhaltigen Glasindustrie ist ehrgeizig, aber realistisch. Langfristig will Saint-Gobain den Anteil an Post-Consumer-Glas erhöhen. Diese Altglasscherben stammen aus Produkten, die einen kompletten Lebenszyklus durchlaufen haben, etwa aus alten Fenstern bei Renovierungen oder Sanierungen. Auch ausgebaute Windschutzscheiben zählen dazu.

Einer der Ansätze ist entsprechend die Kooperation mit der Automobilindustrie. Windschutzscheiben können problemlos recycelt werden. Erste Pilotprojekte zeigten, dass sich aus recycelten Scheiben neue Windschutzscheiben herstellen lassen.

Ein weiteres Ziel ist die Förderung von Bewusstsein für Recycling. Auf Baustellen müssen Arbeiter geschult werden, Glas und andere Baustoffe korrekt zu trennen. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um eine nachhaltige Bauwirtschaft zu schaffen. Hier steht die nachhaltige Glasproduktion vor den gleichen Problemen wie die Gipsindustrie beim Sammeln und Sortieren ihrer Reste.

Bewusstseinsförderung: Glas als wertvoller Rohstoff einer nachhaltigen Glasproduktion

Die größte Herausforderung für die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur technischer Natur, sondern auch kulturell. Altes und kaputtes Glas wird oft als Abfall wahrgenommen. Dabei handelt es sich um einen wertvollen Sekundärrohstoff, der quasi unbegrenzt recycelbar ist.

Fehlen auf Baustellen jedoch die Strukturen, um Glas fachgerecht für das Recycling vorzubereiten, entgehen kostbare Scherben dem Recyclingprozess. Alte Fenster, die in Baumischabfallcontainern landen, werden so einer Wiederverwertung entzogen. Hier ist ein gesellschaftliches und kulturelles Umdenken gefragt. 

Nachhaltigkeit als Chance für die Glasindustrie

Die Glasproduktion steht an einem Wendepunkt. Mit innovativen Recyclingmethoden, strengen Qualitätsstandards und dem Einsatz erneuerbarer Energien zeigt Saint-Gobain, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen können. Die Kreislaufwirtschaft und die CO₂-Reduktion bei der Glasproduktion durch Recyclingglas sind dabei die wichtigsten Aspekte.

Der Erfolg hängt jedoch nicht nur von Technologien ab, sondern auch von einem Bewusstseinswandel in der Bau- und Recyclingbranche. Mit Projekten wie Fassadenrecycling und Kooperationen mit der Automobilindustrie beweist Saint-Gobain, dass diese Transformation bereits in vollem Gange ist.

Die bisherigen Erfolge rund um das Recycling von Fassadenglas wurden jüngst mit dem Finaleinzug bei dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Hier zählte Saint-Gobain unter allen Einsendungen zu den Top 3 der Branche und wurde dementsprechend als Finalist des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2024 prämiert.

Solche Auszeichnungen zeigen auch: Die Vision einer vollständig nachhaltigen Glasproduktion ist kein ferner Traum. Sie ist eine Chance, die sowohl die Umwelt schont, als auch Deutschland als attraktiven Produktionsstandort sichert. 

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Baukulturtage 2024 im B&O Bau ForschungsQuartier: Wegweisende Baukultur trifft auf innovative Gastgeber

Die 4. Bad Aiblinger Baukulturtage 2024 fanden dieses Jahr erneut im B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling statt. Mehr dazu hier!

Die 4. Bad Aiblinger Baukulturtage 2024, die inzwischen zu einer festen Größe im Kalender der Architektur- und Bauwelt geworden sind, fanden dieses Jahr erneut im B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling statt. Die Veranstaltung bot auch dieses Mal eine Bühne für Diskussionen, Innovationen und Netzwerkarbeit rund um nachhaltiges und zukunftsweisendes Bauen. 

Prof. Amandus Samsøe Sattler (rechts) bei einer Führung über das B&O Bau ForschungsQuartier im Rahmen der Baukulturtage 2024. © André Kirsch 

Das Thema der diesjährigen Baukulturtage, die vom 19. bis 20. September stattfanden, lautete: “Anders bauen: Wärmewende und Gebäudetyp-e”. Mit einer Kombination aus Vorträgen, einer neuen Ausstellung und praxisnahen Vorführungen wurde die Veranstaltung zu einem Highlight der Baukultur, an dem führende Köpfe der Bau, Immobilien und Energiebranche teilnahmen. 

Ein Veranstaltungsort mit Geschichte und Zukunft - auch für die Baukulturtage selbst

Das heutige B&O Bau ForschungsQuartier hat eine bewegte Vergangenheit. Das Gelände diente in den letzten Jahrzehnten unter anderem als Militärstützpunkt und wurde 2005 von der B&O Gruppe übernommen. 

Eine Vorstellung des Geländes bekommt ihr in einem früheren Artikel von uns: https://www.digitalwerk.io/hot-topics/hot-topics-post/die-wandlung-eines-ortes-die-entwicklung-des-b-o-bau-forschungsquartiers-in-bad-aibling 

Seitdem hat sich das Areal von einer ehemaligen Militärbrache in ein Modellquartier für nachhaltiges Bauen verwandelt. Hier werden nicht nur Konzepte für ökologisches und kosteneffizientes Bauen entwickelt, sondern auch konkrete Projekte umgesetzt, die deutschlandweit Aufmerksamkeit erregen.

Der Gebäudetyp E als Fokus bei den Baukulturtagen 

Ein zentrales Thema der diesjährigen Baukulturtage war der Gebäudetyp E, ein Ansatz, der Einfachheit und Effizienz in den Vordergrund stellt. Das „E“ steht heute auch für Begriffe wie „einfach“, „energieeffizient“ und „emissionsarm“. Der Gebäudetyp E verzichtet auf erübrigbare technische Standards und reduziert den Materialaufwand auf das Wesentliche, ohne Kompromisse bei Qualität und Sicherheit einzugehen.

Eine Vorstellung des Gebäudetyp E bekommt ihr in diesem Artikel: https://www.digitalwerk.io/hot-topics/hot-topics-post/die-zukunft-des-bauens-gebaudetyp-e

Dieses Konzept wurde im B&O Bau ForschungsQuartier nicht nur weiterentwickelt, sondern bereits erfolgreich umgesetzt, wie die Forschungshäuser „Einfach Bauen“ eindrucksvoll zeigen. Sie basieren auf dem Prinzip, dass weniger oft mehr ist, und demonstrieren, wie nachhaltiges Bauen mit minimalem Ressourcenverbrauch gelingt. Die enge Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München hat dabei zu Lösungen geführt, die als Vorbild für die gesamte Baubranche dienen.

Wir haben euch die Forschungshäuser in einem früheren Artikel bereits vorgestellt: https://www.digitalwerk.io/hot-topics/hot-topics-post/einfach-bauen---die-forschungshauser-im-b-o-bau-forschungsquartier 

Eröffnung der neuen Ausstellung bei den Baukulturtagen

Ausstellungskuratorin Dr. Hilde Strobl (Mitte) gibt den Erstbesuchern einen Überblick. © André Kirsch 

Ein besonderes Highlight der diesjährigen Baukulturtage war die feierliche Eröffnung einer neuen Ausstellung, die auf einer Fläche von 130 Quadratmetern die Geschichte und die Zukunft des Quartiers dokumentiert. Kuratiert von Dr. Hilde Strobl, Architekturhistorikerin an der Universität Innsbruck, widmet sich die Ausstellung den Herausforderungen und Erfolgen des nachhaltigen Bauens. 

Neben einer anschaulichen Dokumentation der städtebaulichen Entwicklung werden Videointerviews mit renommierten Architekten wie Florian Nagler und Arthur Schankula präsentiert. Die Ausstellung ist nicht nur eine Informationsquelle, sondern auch ein interaktiver Ort des Austauschs. Besucher können hier die vielseitigen Projekte und aktuellen Entwicklungen auf dem Gelände, wie zum Beispiel das neue Heizwerk, kennenlernen. 

Nachhaltigkeit als Leitmotiv der Baukulturtage 2024

Die Baukulturtage stehen ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Dies zeigt sich nicht nur in den präsentierten Projekten, sondern findet sich auch in der Philosophie von B&O Bau wieder. Mit der Kombination aus Holzbauweise, intelligenter Planung und modularen Baukonzepten setzt das Unternehmen Maßstäbe für zukunftsorientiertes Bauen. 

Besonders zentral ist dabei der Einsatz von Holz als zentralem Baustoff, der sowohl ökologische als auch ästhetische Vorteile mit sich bringt. Neben dem Neubau widmet sich B&O Bau auch intensiv der Sanierung bestehender Gebäude. Durch Maßnahmen wie Dachaufstockungen und Parkplatzüberbauungen wird zusätzlicher Wohnraum geschaffen, ohne neue Flächen zu versiegeln. 

Im Dialog mit Bauministerin Geywitz

Dr. Ernst Böhm, Gründungsgesellschafter der B&O Gruppe, Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, und Prof. Florian Nagler im Gespräch. © B&O Bau

Bundesbauministerin Klara Geywitz besuchte das B&O Bau ForschungsQuartier am 08. Oktober dieses Jahres.  Bei dem Rundgang über das Gelände standen die innovativen Pilotprojekte für zukunftsorientiertes und nachhaltiges Bauen sowie die großen Potenziale des Gebäudetyps E im Mittelpunkt. Dabei betonte die Bundesbauministerin die Bedeutung des Standorts für die Baupolitik in Deutschland. Ihre Worte lobten die Pilotprojekte von B&O Bau als beispielgebend für die gesamte Branche.  “Das B&O Bau ForschungsQuartier ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie wir die Bauwirtschaft neu denken können, um die Herausforderungen von morgen zu meistern“, sagte Dr. Ernst Böhm, Gründungsgesellschafter der B&O Gruppe, anlässlich des Besuchs der Ministerin. 

Bei der abschließenden Gesprächsrunde in den neuen Ausstellungsräumen lieferten die ausgestellten Themen nachhaltige Bauweisen (insbesondere der Holzbau), energieeffiziente Sanierung, die flexible Nutzung bestehender Gebäude und die vier Forschungshäuser „Einfach Bauen“ weitere Ideengrundlagen.

Zukunftsperspektiven der Ausstellung im B&O Bau ForschungsQuartier

Die Baukulturtage 2024 machten deutlich, dass das B&O Bau ForschungsQuartier nicht nur ein Ort der Innovation, sondern auch der Inspiration ist. Mit Ausstellungsführungen, Workshops, Seminaren und Netzwerkveranstaltungen wird das Quartier weiterhin eine zentrale Plattform für Wissensvermittlung sein sowie den Austausch zwischen Handwerk, Forschung und allen, die Interesse an der Zukunft des Bauens haben, fördern. 

Ein Besuch von Bauministerin Geywitz im B&O Bau ForschungsQuartier im Oktober beweist auch, dass dieses kein Selbstzweck ist, sondern über die Branche hinaus bis in die Bundespolitik hinein als Inspiration dienen kann. “Mit seinem ForschungsQuartier gibt B&O wichtige Impulse für den Weg hin zu einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Stadtentwicklung“, sagte Bauministerin Geywitz nach ihrem Besuch. 

DAILY
Robotik / KI / Drohnen
Wird künstliche Intelligenz die Immobilienbranche für immer verändern?

Künstliche Intelligenz (KI) treibt weltweit Transformationen voran, doch Deutschland hinkt hinterher. In der Immobilienbranche kann KI Prozesse effizienter, nachhaltiger und kundenorientierter gestalten, z. B. durch smarte Bauplanung und Robotik. Um KI als Chance zu nutzen, sind Mut und Investitionen nötig.

Künstliche Intelligenz: Die Chance für die Immobilienbranche und die Zukunft Deutschlands

Die Welt verändert sich rasant, und nichts treibt diese Transformation stärker voran als künstliche Intelligenz (KI). 

Dabei reicht ein Blick auf die technologische Landschaft, um die Dynamik und Macht von künstlicher Intelligenz zu verstehen: Google investiert seit Jahren Milliardenbeträge in die Entwicklung von KI, hat die besten Köpfe in dem Bereich bei sich unter Vertrag, und dennoch gelang es OpenAI mit ChatGPT auf einen Schlag, die Art und Weise zu verändern, wie Menschen weltweit mit Technologie interagieren. 

Diese Disruption zeigt, wie tiefgreifend und schnell KI ganze Branchen – und mit ihnen die Gesellschaft – auf den Kopf stellen kann. Auch die Immobilienbranche steht vor einer epochalen Transformation, sofern sie bereit ist, die Chancen der KI mutig zu nutzen.

Deutschland: Innovationsland mit angezogener Handbremse

Während andere Länder dieser Welt, allen voran die USA und China KI als Schlüsseltechnologie vorantreiben, hinkt Deutschland massiv hinterher. Der Fortschritt in der IT- und KI-Entwicklung ist hierzulande nicht nur langsamer, sondern wird auch durch eine mangelhafte Investitionsbereitschaft gebremst. Im internationalen Vergleich fließen in Deutschland nur geringe Summen in IT und digitale Transformation – ein Umstand, der angesichts der geringen Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) noch besorgniserregender wird.

Statt Innovation mutig zu fördern, werden immer noch veraltete Technologien glorifiziert. Ein Beispiel dafür: Ein Artikel im Stern kürte kürzlich das „beste Faxgerät 2024“. Solche Geschichten sind sinnbildlich für Deutschlands Status quo. Wir müssen schneller, mutiger und bereit sein, Risiken einzugehen – denn nur durch das Scheitern lernen wir. Es braucht einen grundlegenden Wandel in der Denkweise: Weg von der Vorsicht, hin zur Innovationsfreude.

Wie KI die Immobilienbranche verändert

KI bietet der Immobilienbranche die Möglichkeit, Prozesse effizienter und nachhaltiger zu gestalten. 

In der Planungsphase können KI-Algorithmen beispielsweise Materialien bewerten, deren Lebensdauer analysieren und ihren ökologischen Fußabdruck berechnen. So lassen sich Bauprojekte umweltfreundlicher und kosteneffizienter gestalten. Auch bei der Abwägung verschiedener Ausführungsvarianten – etwa bei der Wahl zwischen luxuriöser und funktionaler Gestaltung – kann KI datenbasiert auf Kundenpräferenzen eingehen und individuelle Lösungen entwickeln. Gerade im Bereich der Bauausführung, aber auch bei Arbeiten des Gebäudebetriebs wir künstliche Intelligenz häufig mit Robotik kombiniert, um menschliche Arbeiten auszuführen oder Hilfestellung zu leisten. 

Ein Blick in die USA zeigt, wohin die Reise gehen könnte: Die humanoiden Roboter von Boston Dynamics und die von Elon Musk entwickelten Roboter mit dem Namen Optimus haben inzwischen ein Niveau erreicht, auf dem sie einfache handwerkliche Arbeiten übernehmen können. Diese Fortschritte könnten schon bald den Fachkräftemangel in der Baubranche mildern und Bauprojekte beschleunigen.

Das Datenschutz-Dilemma: Angst und Realität

Trotz dieser Fortschritte bleibt der Datenschutz gerade in Deutschland ein heißes Thema. 

Kurioserweise geben viele Menschen freiwillig Unmengen an Daten preis – sei es auf Social-Media-Plattformen oder via Fitness-Apps. Doch wenn es um Anwendungen mit echtem gesellschaftlichem Nutzen geht, wie KI in der Gebäudebestandsanalyse, der Analyse von Heizdaten oder Bewegungsdaten in Gebäuden reagieren dieselben Menschen plötzlich mit großer Skepsis.

Ein sicherlich extremes Beispiel treibt dies auf die Spitze: In einer App kann man sich und seine Geschlechtskrankheiten registrieren und sich im Anschluss mit ebenfalls Betroffenen zum Dating verabreden. 

Entmaterialisierung durch KI: Zwei Beispiele aus anderen Branchen

KI hat auch das Potenzial, Dinge zu „entmaterialisieren“ und damit Innovationen voranzutreiben. 

Ein, wenn zwar nicht perfektes, aber durchaus relevantes Beispiel findet sich im Gesundheitswesen: Eine App, gekoppelt mit einem Wearable zur Temperaturmessung, kann inzwischen zuverlässig die fruchtbaren Tage einer Frau bestimmen. Diese Technologie ersetzt in vielen Fällen die Antibabypille und wird in den USA sogar von Krankenkassen bezuschusst. 

Im Bereich der Landwirtschaft gibt es Beispiele, wie KI Pestizide und Herbizide entmaterialisiert. Das Gefährt von Carbon Robotics ist ausgestattet mit acht Kameras und einer Bilderkennung. Diese fährt über den Acker und scannt währenddessen das angepflanzte Gut. Die KI erkennt die meisten Unkräuter und Schädlinge, unterscheidet sie von den angebauten Pflanzen und nützlichen Insekten wie z. B. Bienen und eliminiert das Unkraut bzw. Tiere mit gezielten Laserschüssen. 

Solche Anwendungen zeigen, wie KI dazu anregen kann, Prozesse neu zu denken und Produkte neu zu gestalten.

Künstliche Intelligenz in der Immobilienbranche: Es liegt in unserer Hand

Die Frage ist nicht, ob KI unsere Prozesse verändern wird, sondern ob wir mutig genug sind, diese Veränderung aktiv zu gestalten – denn das ist wohl ziemlich unumstößlich. Die Immobilienbranche hat das Potenzial, durch den Einsatz von KI effizienter, nachhaltiger und kundenorientierter zu werden. Doch die Weichen dafür müssen heute gestellt werden. So kann KI den Menschen zwar (noch) nicht ersetzen, aber eine Hilfestellung bieten und dadurch Probleme wie den massiven Fachkräftemangel und die aktuell krankende Produktivität beheben.

Ganz wichtig ist: Deutschland darf nicht länger zögern! Wir müssen schneller handeln, Risiken eingehen und auch Scheitern akzeptieren – denn das ist der Weg zum Fortschritt. KI ist keine Bedrohung, sondern eine Chance. Es liegt an uns, sie zu nutzen.

Dieser Artikel wurde inspiriert von einem Vortrag von Sascha Lobo (Autor und Vortragsredner mit Fokus auf KI und Internet) auf dem gefma Jahresevent und Mitgliederversammlung 2024.

DAILY
Architektur
Apples futuristische Unternehmenszentrale in Kalifornien!

Es dürfte wohl die bekannteste, aufsehenerregendste und gleichzeitig geheimnisvollste Unternehmenszentrale der Welt sein: der Apple Park im kalifornischen Silicon Valley.

Wer plante die riesige Apple-Zentrale?

Bereits 2006 stellte der damalige Apple-Chef Steve Jobs im Stadtrat von Cupertino seine Pläne für den Bau eines zweiten Campus vor. Der Name des Projekts lautete damals “Apple Campus 2”. Die Idee und das Design stammen von Steve Jobs und dem damaligen Chefdesigner Jony Ive. Zusammen mit Norman Foster verbrachte Ive Jahre mit der detaillierten Planung des Headquarters. 

Hat Apple die Grundstücke selbst gekauft?

Zwar hatte Apple selbst sich schon einige Grundstücke sichern können, für die Entwicklung des 13 Hektar großen Geländes war aber der Kauf zahlreicher weiterer Grundstücke nötig. Der Real-Estate-Riese Hines half beim Erwerb weiterer Grundstücke. Dass der schlussendliche Besitzer Apple sein würde, wurde dabei aber verschleiert. Das ist eine übliche Praxis, um Preisexplosionen zu vermeiden.

Warum ist die Apple-Zentrale kreisrund?

Kreisrunde Gebäude sind in der Weltgeschichte eher unüblich und selten. Jobs fand übliche Bürogebäude aber “langweilig”. Es überrascht daher nicht, dass der Tech-Konzern Apple diese Form als Blaupause für ein hochmodernes, elegantes und auch extravagantes Headquarter gewählt hat. Medienberichten zufolge war der Chefdesigner Jony Ives für kleinste Designdetails im Inneren des Gebäudes verantwortlich - bis hin zu Badarmaturen und Türklinken.

Welche Besonderheiten gibt es in der Apple-Zentrale?

In und am Apple Park hat sich Gründer und Ikone Steve Jobs auch selbst verwirklicht. Die innere Steinverkleidung für ein zweistöckiges Nebengebäude, in dem unter anderem ein Yoga-Studio ist, stammt aus Steinen, die aus einem Steinbruch in Kansas beschafft wurden. Sie sollen von der Optik her an Steve Jobs Lieblingshotel im Yosemite-Nationalpark erinnern.

Apple setzt auch als Arbeitgeber neue Maßstäbe. Im Nebengebäude mit dem erwähnten Yoga-Studi befindet sich ein 9000 Quadratmeter großer Wellnesskomplex, in dem sich auch Ärzte für die Belegschaft befinden. 

Auf dem ringförmigen Bürogebäude befindet sich auch die größte Photovoltaik-Dachanlage der Welt. Damit ist die Zentrale auch das größte solarbetriebene Gebäude der Welt. Ganze 17 Megawatt werden von den Solarzellen auf dem Dach produziert.

Wie viel Platz bietet die Apple-Zentrale?

Ein kreisrundes Gebäude dieser Größe hat natürlich nicht nur einen Haupteingang, sondern insgesamt 9. Die sind auch nötig, um morgendliche Menschenstaus zu verhindern, wenn an die 13.000 Mitarbeiter in den Apple Park strömen. Im unterirdischen Parkhaus unter der Ringstruktur ist Platz für mehr als 11.000 Autos. Mit 260.000 Quadratmetern Bürofläche ist es auch in den USA eines der größten Bürogebäude. 

Das “The Ring” genannte, kreisrunde Hauptgebäude wird von insgesamt 800 riesigen, abgerundeten Glaspanels umschlossen. Tief unter der Erde schützt ein japanisches Erdbebenschutzsystem bestehend aus 692 Stahltellern das Gebäude im Ernstfall. 

Wie sieht es im Inneren der Apple-Zentrale aus?

Einblicke aus dem Inneren des extravaganten Gebäudes sind rar, und schon beim Bau herrschten strenge Sicherheitsvorkehrungen, die das Innere vor neugierigen Blicken schützen sollten. Trotzdem gelangen während des Baus aber Bilder durch Bauarbeiter nach außen, als diese Snapchat-Storys posteten, die danach auch in anderen sozialen Netzwerken die Runde machten. 

Gibt es Einblicke vom Inneren der Apple-Zentrale?

Heute gibt sich der wertvollste Tech-Konzern der Welt mit Einblicken zwar nach wie vor nicht transparent, aber immerhin ein wenig freimütiger. Journalisten und Techblogger durften bereits Blicke ins Innere werfen, und auch Apple selbst hat über die Jahre verteilt einige Aufnahmen veröffentlicht, die eine Idee vom Inneren geben.  

DAILY
Stadtentwicklung
Über den Wolken Neuköllns: Zu Besuch auf Berlins erstem Wolkenkratzer

Dass Berlin gerade erst seinen ersten Wolkenkratzer bekommt, dürfte viele überraschen. In Berlin gibt es verhältnismäßig wenig hohe Gebäude. Es ist schwierig wie noch nie, aktuell Wohnraum zu bekommen: knapp 3,7 Millionen Menschen wohnen im von Brandenburg eingeschlossenen Stadtstaat.

Als der Bauunternehmer Ekkehard Streletzki 1994 das Estrel-Hotel teileröffnete, war nicht klar, welche Erfolgsgeschichte das Haus in späteren Jahren schreiben sollte. Mit sagenhaften 77,5 Millionen Euro Umsatz verdrängte das Haus im Jahr 2019 den Bayerischen Hof in München von Rang 1 der Liste der umsatzstärksten Hotels Deutschlands. Auch in Europa gilt das Estrel eines der größten und auch erfolgreichsten Hotels. 

Hoch hinaus in Neukölln

Das 4-Sterne-Superior Hotel verfügt über 1125 Zimmer, die von 550 Mitarbeitern betreut werden. Drei Bars und 5 Restaurants versorgen die Gäste aus aller Welt. Doch das Estrel-Hotel bekommt bald Zuwachs: den Estrel-Tower, Berlins ersten Wolkenkratzer. Der teilweise bereits mit Fassadenelementen ausgestattete und immer noch in die Höhe wachsende Rohbau am Neuköllner Schifffahrtskanal hat bereits die 150-Meter-Marke geknackt.

Wie hoch wird der Estrel-Tower?

Damit hat der Estrel-Tower den bis dahin größten Edge-East-Side-Tower in Friedrichshain, der “nur” 142 Meter Höhe misst, überholt. Stolze 176 Meter soll der neue Estrel-Hotelturm am Ende hoch sein. Der Bau an der Sonnenallee soll 2025 abgeschlossen werden, eine Eröffnung wird 2025 angepeilt. 

Wie viele Zimmer wird es im Estrel Tower geben?

Bildquelle: Estrel

Insgesamt 522 Hotelzimmer sollen im Neubau entstehen, dazu gehören 90 “Serviced Apartments” - das sind vollmöblierte und mit Küchenzeile ausgestattete Apartments. Im 43. und 44. Stock sollen ein Restaurant und eine Skybar Platz finden. 

Weiterhin wird eine 1400 Quadratmeter große Fitness- und Spa-Landschaft für Zerstreuung sorgen. Auch Meetings, Conventions und Events sollen auf insgesamt 3500 Quadratmetern dafür vorgesehener Fläche möglich sein. Allein der ‘Forum’ genannte Eventspace wird an die 1000 Quadratmeter messen. 

Wie nachhaltig wird der neue Wolkenkratzer?

Der Estrel-Tower will neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen. Auffallend sind die großen Fenster- und gleichzeitig auch Fassadenelemente des Towers. Diese verfügen über Finnen, die so an die Sonnenstrahlung vor Ort angepasst sind, dass sich die Räume im Sommer nicht zu stark erhitzen. 

Der Fassadenspezialist FKN Group hat für die Montage der Fassadenelemente eigens einen speziellen Kran samt Aufzug am Gebäude montiert, um jedes der 2600 einzigartigen Elemente an seinen richtigen Platz zu setzen. 

Eine energieeffiziente Fassade ist nur ein Schritt auf dem Weg des Gebäudes, eine LEED Platin-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design) zu erreichen. Zusätzlich sollen begrünte Dächer, Photovoltaik-Anlagen, Wildblumenwiesen und sogar ein Fahrradparkhaus dafür sorgen, dass die grünen Features am und um den Turm im Vordergrund stehen. 

Ist der Estrel-Tower gut angebunden?

Eingerahmt wird Berlins neuer Wolkenkratzer von der noch im Bau befindlichen Erweiterung der Stadtautobahn A100 und der Sonnenallee. Damit ist eine zukünftige schnelle Anbindung an den Flughafen Berlin-Brandenburg sichergestellt. Per Tunnel geht es außerdem direkt ins Estrel-Hotel auf der anderen Straßenseite, oder auch ins Congress Center.

Wann wird der Estrel-Tower eröffnet?

Nach Angaben des Bauherren und Inhabers Maxim Streletzki werden aktuell noch die letzten Etagen gegossen. Im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiten dann abgeschlossen sein, eine Eröffnung wird zum Jahresende angepeilt.

Noch mehr zum Estrel-Tower erfahrt ihr in unserem Video:

DAILY
Architektur
Die Zukunft des Bauens: Gebäudetyp E?

E-wie Einfach? Der Gebäudetyp E verspricht Bauen in Deutschland in Zukunft einfacher zu machen. Doch was bedeutet das konkret? Hier erfahrt ihr es!

Die Zukunft des Bauens: Gebäudetyp E?

Mit den Forschungshäusern auf dem B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling hat Architekt Florian Nagler im Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Bauwirtschaft empirisch gezeigt, dass einfacher Bauen möglich ist. Die Rückkehr zu einem einfacheren Bauen erleichtert nicht nur das Leben von Architekten, Planern, Bauherren und Bauträgern – es könnte dazu führen, dass in Deutschland mehr gebaut wird. 

Im aktuellen Artikel wollen wir einmal den Blick auf den aktuellen Stand zum neuen Gebäudetyp E werfen und uns ansehen, welche konkreten Erleichterungen dieser verspricht. 

Wann kommt das Gebäudetyp-E-Gesetz?

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen hat auf Initiative von Planern und Architekten einen Gesetzentwurf zur Änderung des BGB erarbeitet. Das „Gebäudetyp E-Gesetz“ soll voraussichtlich noch im Herbst 2024 vom Kabinett beschlossen werden und Anfang 2025 in Kraft treten. Kern des Gesetzes soll es sein, Abweichungen von den „Anerkannten Regeln der Technik“ zu ermöglichen. 

Was ist der Gebäudetyp E?

Einfach Bauen Häuser von Florian Nagler im B&O Bau ForschungsQuartier

Die Zahl der Normen und Regularien des deutschen Baurechts ist zu einem fast undurchdringbaren und auch für Profis wenig durchschaubaren Korsett geworden. Dieses bietet immer weniger Raum für Kreativität, Abweichung von der Norm, Entwicklungen oder Innovationen. 

Der Gebäudetyp E ist daher ein neuer Ansatz, welcher den kostengünstigen Wohnungsbau fördern soll. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) hat sich mit Partnern aus dem ‘Bündnis bezahlbarer Wohnraum’ das Ziel gesetzt, den Wohnungsbau schneller, effizienter und allgemein einfacher zu machen. 

Welche Vorteile verspricht der Gebäudetyp E?

Bauen nach dem Gebäudetyp E soll Planung und Bau vereinfachen, indem weniger technische Anforderungen gestellt werden, wenn diese nicht zwingend zur Sicherheit oder zum Komfort beitragen. Das Ausklammern kostentreibender Standards kann somit auf simple Art und Weise Geld sparen. Hier spielen insbesondere die „allgemein anerkannten Regeln der Technik“ (aRdT) eine Rolle. 

Nach europäischer Norm sind die aRdT eine „technische Festlegung, die von einer Mehrheit repräsentativer Fachleute als Wiedergabe des Standes der Technik angesehen wird.“ Bautechnische Normen, die nur dem Komfort dienen, müssen in Zukunft und im Sinne des Gebäudetyp E nicht zwingend umgesetzt werden. Qualität und Sicherheit der Gebäude wird dabei nicht beeinträchtigt. Wichtig ist eine vertragliche Abstimmung im Vorfeld zwischen dem planenden Unternehmen und Bauherrin oder Bauherr. 

Wie kann man jetzt wirklich einfacher Bauen?

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen hat extra dafür eine ‘Leitlinie und Prozessempfehlung Gebäudetyp E’ erarbeitet,  die Anwender beim einfachen Bauen unterstützen soll. In der Leitlinie ist das rechtssichere Abweichen von den allgemein anerkannten Regeln der Technik beschrieben. Bauherren sollen so selber eine informierte Entscheidung treffen, ob die Kosteneinsparungen bei Abweichungen für sie attraktiv sind. 

Gibt es Anwendungsbeispiele?

Das BMWSB hat drei Beispiele veröffentlicht, die im Gebäudetyp E eine Anwendung finden könnten. 

Im Fall 1 könnte eine Stahlbetondecke im Neubau statt 18 Zentimeter nur 14 Zentimeter Deckenstärke aufweisen. 18 Zentimeter sind der Normwert für eine Stahlbetondecke im Neubau. Dies wird aber vor allem aufgrund des Trittschallschutzes, also aus einem Komfortverlangen heraus, umgesetzt. Der Mindesttrittschallschutz ist auch bei 14 Zentimeter Deckenstärke gegeben, durch die Materialersparnis sinken die Kosten dagegen massiv.
Im Fall 2 wird eine Holzbalkendecke im Neubau nicht mit Estrichbelag eingezogen. Hier kann es Einschnitte in Komfort und Qualität geben, wenn beispielsweise Trittgeräusche durch die Decke hörbar sind. Je nach Nutzung der anliegenden Räume muss die einfachere Deckenausführung aber keinen konkreten Nachteil mit sich bringen. 
Für den Fall 3 wird die Anzahl der in einer Dreizimmerwohnung vorgesehenen Steckdosen reduziert. Ganze 47 Steckdosen sind normalerweise vorgesehen, sorgfältigere Planung und eine Bedarfsabfrage kann diese Zahl aber reduzieren. Auch hier muss eine geringere Steckdosenanzahl nicht unbedingt zulasten der späteren Bewohner gehen. 

Ist der Gebäudetyp E schon gesetzlich verankert?

Aktuell plant das BMWSB eine Änderung des BGB. Ziel ist es, dass fachkundige Vertragspartner auch ohne Aufklärung von den allgemein anerkannten Regeln der Technik abweichen können. Aktuell geht das Ministerium davon aus, dass das Gesetz Anfang 2025 in Kraft tritt. Vertreter aus der Wohnungswirtschaft begrüßen den Gesetzentwurf. 

Für Sie führen einige Normen lediglich zu einer Preissteigerung beim Wohnraum. Gunther Adler, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), drängte auf die Herstellung der Rechtssicherheit: „Im nächsten Schritt kommt es jetzt entscheidend auf die Konkretisierung sowohl der zivilrechtlichen Regelungen – der Haftung nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) – als auch der baurechtlichen Vorgaben an, um Rechtsunsicherheiten zu vermeiden.“

Wenn ihr noch mehr über das B&O Bau Forschungsquartier erfahren möchtet, schaut doch mal bei unseren anderen Artikeln vorbei! Hier gibts mehr Informationen!

DAILY
Inspirierende Projekte
Saudi-Arabiens Mega-Projekt: Die futuristische Wüstenstadt ‘The Line’

Unter dem Namen NEOM entstehen derzeit Saudi-Arabiens Mega-Projekte. Ein Kernprojekt: The Line. Mehr dazu erfahrt ihr hier!

Im Nordwesten Saudi-Arabiens entsteht eins der größten und futuristischsten Siedlungsprojekte unserer Zeit. Unter dem Projektnamen NEOM entstehen auf einer Fläche von 26.500 Quadratkilometern mehrere Bauprojekte, darunter ein Seehafen namens “Oxagon”, eine vor kurzem eröffnete Ferienresortinsel namens “Sindalah” oder auch ein riesiges Skiresort. Ein Kernprojekt von NEOM ist die bandförmig angelegte Wüstenstadt The Line, die wir in diesem Artikel vorstellen wollen.

Warum baut Saudi-Arabien plötzlich wie verrückt?

Das Königreich Saudi-Arabien und sein Herrscherhaus stehen vor einer riesigen Transformationsaufgabe. Durch den Einbruch der Ölpreise im Jahr 2014 fand ein Umdenken im Land statt. Es stellte sich die Erkenntnis ein, dass die unter dem Wüstensand schlummernden Ölreserven nicht nur endlich sind, sondern ihr Absatz auch von globalen Entwicklungen, Krisen und Paradigmenwechseln abhängig ist.

Welche Ziele verfolgt Saudi-Arabien mit The Line? 

In einer Welt, in der sich Staaten Klimaziele geben und bis 2050 eine weitgehend emissionsfreie Gegenwart anstreben, sinkt die Bedeutung fossiler Brenn- und Treibstoffe. Mit dem 2017 vorgestellten Projekt NEOM und seinen Bauprojekten will Saudi-Arabien die Welt auf sich aufmerksam machen. Die Leuchtturmprojekte sollen Investoren, Urlauber und Arbeitnehmer ins Land locken.

Wie groß soll the Line werden?

Als Kern von NEOM wurde die bandförmig geplante Stadt The Line vorgestellt. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman stellte die Pläne 2021 vor. The Line sollte sich ursprünglich 170 Kilometer lang durch die Wüste ziehen. Nach einigen Einstampfungen peilt man jetzt eine Länge von 2,4 Kilometern an, eine Breite von 200 Metern und eine Höhe von 500 Metern. Ganze 300.000 Einwohner sollen in der fertigen Stadt später eine Heimat finden. 

Saudi-Arabien bezeichnet die Stadt selbst als “die Revolution des städtischen Lebens” und als “zivilisatorische Revolution”, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht. In der ursprünglich 170 Kilometer langen, ersten Version wurde diese Behauptung zumindest schon einmal rechnerisch widerlegt. Der Mathematiker Rafael Prieto-Curiel und der Physiker Dániel Kondor vom Complexity Science Hub Vienna kamen zu dem Ergebnis, dass zwei Bewohner von ‘The Line” im Schnitt 57 Kilometer auseinander leben. 

Wie bewegt man sich innerhalb von The Line fort?

Ursprünglich war geplant, eine Hochgeschwindigkeits-U-Bahn für den Transport innerhalb der Stadt einzusetzen. Mit einer Geschwindigkeit von über 500 Kilometern pro Stunde sollte man ohne Zwischenhalte von einem Ende ans andere gelangen - ein Szenario, dessen Sinn direkt bezweifelt werden kann. Oberirdisch soll The Line aber nach wie vor Fußgängern zur Verfügung stehen. 

Macht eine bandförmige Stadt überhaupt Sinn?

Bildquelle: NEOM

Prieto-Curiel bezeichnete die lineare Form als “die am wenigsten effiziente Form einer Stadt” und verwies auf die Rundform der Stadt, die sich in der Menschheitsgeschichte durchgesetzt hat. Dennoch soll The Line in der verkürzten Form neue Maßstäbe setzten:  ohne Autos, Straßen und mit 100 % erneuerbaren Energien soll die Stadt am Laufen gehalten werden. Die Außenfassade der Stadt soll komplett verspiegelt daher kommen.

Warum gibt es Kritik an The Line und anderen Projekten?

Saudi-Arabien und NEOM wie auch The Line stehen seit jeher in der globalen Kritik. Stararchitekt Norman Foster und auch Rem Koolhaas zogen sich vom Projekt zurück, nachdem bekannt wurde, dass der saudische Journalist Jamal Kashoggi in der saudischen Botschaft in Istanbul getötet wurde. Auch wurden für die Planung von The Line im Vorfeld Dörfer dem Erdboden gleich gemacht, traditionell ansässige Stämme und ihre Mitglieder sollen für das Mega-Projekt vertrieben worden sein. 

Wie äußert sich das Land zu den Vorwürfen?

Zu diesen Vorwürfen ist aus Saudi-Arabien selbst nur wenig bis gar nichts zu erfahren, auch zum Baufortschritt und Planungsänderungen hält man sich generell bedeckt. Baustellenbilder gibt es wenige, viele Satellitenbilder geben Einblicke in den Fortschritt. Offizielle Websites zum Projekt sind voll von futuristisch anmutenden, hochqualitativen Renderings, die wenig mit dem fertigen Bau gemeinsam haben dürften.

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Kreislaufwirtschaft konkret: Wie gelangt Abfall wieder in den Materialkreislauf?

Bauabfälle wie Verschnitt entstehen beim Verbauen von Materialien auf der Baustelle. Welche Möglichkeiten der Wiederverwendung es gibt lest ihr in diesem Artikel!

Vor kurzem haben wir uns angeschaut, wie Wege zu einer Kreislaufwirtschaft aussehen könnten:

Vom Produkt zum Rohstoff: Auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft am Bau (https://www.digitalwerk.io/hot-topics/hot-topics-post/vom-produkt-zum-rohstoff-auf-dem-weg-zu-einer-kreislaufwirtschaft-am-bau)

Wir haben erfahren, dass Bauabfälle nach wie vor die größte Abfallgruppe in Deutschland stellen. In diesem Artikel wollen wir die konkreten Prozesse einer nachhaltigen, zirkulären Wertschöpfungskette einmal genauer betrachten. Wir blicken auf den Status Quo, die aktuell größten Herausforderungen und mögliche Ansätze für eine bessere Verwertung von Rohstoffen und Ressourcen. 

Vom Produkt zum Verschnitt - und somit zum “Abfall”

Bauabfälle wie Verschnitt entstehen beim Verbauen von Materialien auf der Baustelle. Dabei kann es sich zum Beispiel um Abschnitte von Gipsplatten, die beim Trockenbau anfallen, oder auch um Abschnitte und Reste von Glas- oder auch Steinwolle handeln, die bei der Dämmung von Wänden, Fassaden oder auch Dächern anfallen. Verschiedene Hersteller bieten in Deutschland unterschiedliche Methoden zur Rücknahme von Resten an. Saint-Gobain verfolgt mit der Easy Eco-Initiative seiner beiden Marken ISOVER und RIGIPS dabei den Ansatz der Abfallvermeidung und die Etablierung geschlossener Wertstoffkreisläufe. 

Nachhaltigkeit kann bereits bei der Materialproduktion beginnen

Für Mineralwolle-Produkte der Marke ISOVER und Standard-Gipsplatten der Marke RIGIPS bedeutet das konkret, dass diese Produkte verschnittoptimiert produziert und verarbeitet werden können, sodass beim Einsatz keine bis möglichst wenig Abfälle entstehen. RIGIPS Standard-Gipsplatten können beispielsweise bereits raumhoch produziert und geliefert werden. Der Wegfall des Zuschnitts ermöglicht somit auch eine schnellere und effektive Verarbeitung am Einsatzort. 

Seit Jahresbeginn ist Gips auf Deponien offiziell Tabu

Abschnitte und Reste von Baumaterialien sowie durch Rückbau entstandene Reste sind nach Definition im Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) Bauabfälle beziehungsweise Abbruchabfälle. Zum Beginn des Jahres 2024 traten zusätzlich wesentliche Änderungen in der Deponieverordnung in Kraft, die es untersagen, verwertbare Abfälle zu deponieren. Gipskarton- und Gipsakustikplatten, die frei von Schadstoffen sind, dürfen somit nicht mehr deponiert werden. 

Hohe Bußgelder bei Ordnungswidrigkeiten

Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt hat zu Beginn des Jahres mit einem Flyer auf die Ressourcenschonung durch Gipsrecycling aufmerksam gemacht. Es wird auf die rechtliche Lage hingewiesen, die dazu verpflichtet, Bauabfälle wie zum Beispiel Gips getrennt zu sammeln. Ordnungswidrigkeiten können mit Bußgeldern in Höhe von bis zu 100.000 Euro geahndet werden. 

Nachhaltigkeit erfordert ein Bewusstsein - und Akzeptanz

Eine erste Herausforderung beim Sammeln von Verschnitt zur Verwertung besteht bereits auf der Baustelle. In der Regel müssen anfallende Materialreste sauber, trocken und auch sortenrein gesammelt werden. Hier fehlt es vielerorts noch an einem Verständnis für die Wichtigkeit dieser Maßnahme und für Nachhaltigkeit im Allgemeinen. Insbesondere bei kleineren, anfallenden Mengen ist eine Sammlung und Sortierung für die verarbeitenden Gewerke ein Mehraufwand, gegen den sich oft Widerstand regt - oder die Abschnitte landen schlicht und ergreifend im Baumischcontainer.

Eine Möglichkeit wäre, die Recyclingpflicht bereits in die Leistungsbeschreibungen von Baumaßnahmen aufzunehmen, damit alle an der Wertschöpfung beteiligten ausführenden Unternehmen im Sinne der Nachhaltigkeit und dem Ressourcensparen handeln. Ein Praxistipp für Bauleiter auf Großbaustellen, bei denen mit den fertiggestellten Gebäuden eine DGNB-Zertifizierung angestrebt wird: Sammelcontainer und Big Bags lassen sich auch per Video überwachen.

Sauber und trocken zur Verwertung: Kostenfaktor Logistik

Ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor bei der Rückführung von Bauabfällen zur Wiederverwertung oder zum Recycling sind die teilweise langen Transportwege. Während des Transports muss die Reinheit und Trennung der Abfälle bis zum Verwertungsort gewährleistet sein. Gips darf auf dem Weg zur Annahme- oder Aufbereitungsstelle beispielsweise nicht nass werden. 

Bei Mineralwollen wie Stein- oder Glaswolle kommt erschwerend hinzu, dass diese in komprimierter, platzsparender Form geliefert werden. Nach dem Öffnen der Verpackungen dehnt sich insbesondere Glaswolle stark aus und hat nach wenigen Sekunden ihre ursprüngliche Dicke erreicht. In diesem Fall entspricht ein Kubikmeter Glaswolle, der geöffnet und zur Wiederverwertung oder dem Recycling zurückgeliefert wird, nicht dem ursprünglichen Lieferkubikmeter, denn Glaswolle wird beim Verpacken bis zu 60 Prozent komprimiert.

Auch die Sortierung kommt nicht ohne Menschenhand aus

Bei der Sortierung von Gipskartonresten oder Mineralwolleresten ist im Rahmen des Recyclingprozesses vielfach ein hoher manueller Aufwand nötig. Nicht alle Verschmutzungen oder Schadstoffe lassen sich beispielsweise durch Rüttelsiebe oder Magnete entfernen, sodass an den Verwertungsstellen Arbeiter den Abfall sichten und einige Rückstände von Hand entfernen müssen. 

Saint-Gobain bietet mit seinen Marken RIGIPS und ISOVER über die Easy Eco-Intiative die Abholung und Rücknahme von Baustellenverschnitten als bepreiste Dienstleistung an. Unter Umständen und je nach regionalen Begebenheiten kann die Bestellung von beispielsweise zwei EASY ECO PE-Säcken oder Big Bags weniger kosten als ein Container für Baumischabfälle. Dennoch sieht sich EASY ECO aber auch mit Entsorgungspreisen konfrontiert, die günstiger sind, als das Recyclingangebot. Der Unterschied ist jedoch, dass bei EASY ECO alle verwertbaren Wertstoffe tatsächlich in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. 

Für ein industrialisierteres Recycling müssen die Rückgabemengen steigen

Nach der Aufbereitung werden die gewonnenen Rohstoffe dem Produktionsprozess erneut zugeführt. Ziel ist es, sämtliche Rücknahmemengen in Zukunft in industrialisierter Form zu verwerten. Aktuell stellen jedoch die geringen Mengen, die die Wege zurück zu den Herstellern finden, diese vor Herausforderungen. 

Hersteller nehmen auch zurückgebaute Materialien zurück - mit einer Einschränkung

Eine weitere Besonderheit der Marken ISOVER und RIGIPS ist die Rücknahme nach dem Rückbau. Beide Hersteller nehmen ab 2023 gekaufte Produkte, die in der EASY ECO Materialdatenbank registriert sind, nach dem Rückbau zurück. Auch dieses Material muss trocken, frei von Fremdstoffen und groben Verschmutzungen und Abfällen sein. 

Der Anfang ist gemacht. Jetzt braucht es Mut und Durchsetzungswillen

Ein vollkommen nachhaltiger, zirkulärer Materialkreislauf steht daher noch vor einigen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Vom Beginn der Abfallsammlung auf der Baustelle über den Transport hin zum Aufarbeitungsort bis zur Aufarbeitung in großen, industriellen Maßstäben, die sich für Kunden und Hersteller rechnen - die Grundsteine sind gelegt, gesetzliche Rahmenbedingungen ebenfalls geschaffen. Es braucht eine konsequente Durchsetzung dieser rechtlichen Vorgaben genauso wie ein Mindset, welches Abfälle als Rohstoffe versteht. 

Ein pfleglicher und sorgsamer Umgang - bereits auf der Baustelle - mit dem lange als “Müll” verpönten Abfall macht den Anfang.  

DAILY
Energie
Energie wird günstiger, die Inflation sinkt. Was sind die Hintergründe?

Die Inflation in Deutschland ist im September auf ein Rekordlevel gesunken. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Wir haben die Zahlen und Hintergründe in diesem Artikel zusammengefasst.

Die Inflation ist in Deutschland mit +1,6 Prozent im September 2024 auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen. Ein großer Verursacher: Preisrückgänge bei Energie. Dienstleistungen sind hingegen teurer geworden, ebenso wie Lebensmittel. Im Vorjahresmonat waren Energieprodukte in Deutschland +7,6 Prozent teurer. Die Preise für Haushaltsenergie sind im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4 Prozent zurückgegangen, Kraftstoffe sogar noch stärker (-12,6 %).

Warum sinkt die Inflation?

Nach der Coronakrise im Herbst 2021 und dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 stiegen die Strompreise für Verbraucher enorm. Da Erdgas zu Teilen in Kraftwerken verstromt wird, stieg der Strompreis aufgrund des engen Zusammenhangs mit dem Erdgaspreis. Die aktuell stark rückgängigen Energiepreise sorgen somit auch für einen Rückgang der Inflation.

Wie teuer ist Haushaltsenergie aktuell?

Insbesondere Verbraucher von Haushaltsenergie stellen günstigere Preise für Heizmittel fest. Feste Brennstoffe, Brennholz und Holzpellets sind im Vergleich zum September 2023 ganze 12 Prozent günstiger, Heizöl sogar 18 Prozent. Erdgas (-1,9 Prozent) und Strom (-6,4 %) sind im Vergleich zum Vorjahresmonat günstiger geworden. Fernwärme hingegen hat sich mit +31,8 Prozent erheblich verteuert. 

Warum ist Fernwärme so teuer?

Während es im Strommarkt einen Wettbewerb aus zahlreichen Anbietern gibt, ist Fernwärme in der Regel nur über einen lokalen Anbieter zu beziehen. Ein Fernwärmebezug ist daher oft alternativlos, und die Preisgestaltung aus der Monopolstellung heraus ist für Fernwärmeanbieter lukrativ. 

Bleibt Strom weiterhin günstig?

Wie Daten des Vergleichsportale Check24 zu entnehmen ist, senkten viele Versorger zu Beginn des Jahres die Verbraucherpreise. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung verstärkt oder dauerhaft anhält. Eigentlich sollten Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland in diesem Jahr einen Zuschuss in Höhe von 5,5 Milliarden Euro von der Bundesregierung bekommen, um die Netzgebühren etwas aufzufangen.

Wie teuer könnte Strom in Zukunft werden?

Die Förderung wurde gestrichen, und jetzt ist davon auszugehen, dass die Verbraucher diese fehlende Finanzspritze in den erhöhten Netzentgelten zu spüren bekommen. Experten sehen daher in der Zukunft eine Verdopplung des Strompreises auf Verbraucher zukommen.

DAILY
Holzbau
Das Parkhaus aus Holz im B&O Bau ForschungsQuartier

Als Leuchtturmprojekt hat das Parkhaus aus Holz im B&O Bau ForschungsQuartier der B&O Gruppe in Bad Aibling eine “Riesenwirkung”. Genaueres erfahrt ihr in diesem Artikel!

Dass man sein Auto im B&O Bau ForschungsQuartier der B&O Gruppe in Bad Aibling nicht einfach nur parken kann, ist klar. Auf dem firmeneigenen Gelände, welches für den Holzbau als Reallabor gilt, gibt es mit der passenden Zugangsberechtigung einen ganz besonderen Ort zum Abstellen des PKWs, der über die Stadtgrenzen hinaus große Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Fast unauffällig fügt es sich in die es umgebende Natur ein, auf einer grünen Wiese, umrahmt von Bäumen. 

Wie baut man ein Parkhaus aus Holz?

Die Rede ist von einem Parkhaus aus Holz. Zwei Geschosse des 70 Meter langen und 17 Meter breiten Parkhauses bieten Stellplätze für insgesamt 103 Autos und ein Motorrad. Auch hier war das Ziel, einen Meilenstein in Sachen nachhaltigem Bauen zu erreichen. Darum ist das Objekt vorwiegend aus Holz konstruiert. Die Träger im Erdgeschoss bestehen aus Baubuche. Der Rest der Trägerkonstruktion, wie die Stützen im Erdgeschoss und die Stützen und die Träger im Obergeschoss, bestehen aus Fichte.

Der Boden im Erdgeschoss wurde einfach gepflastert. Die offene, helle und freundliche Gestaltung des Parkhauses lädt theoretisch auch zu anderen Nutzungen wie zum Beispiel als Veranstaltungsort ein. So eine Umnutzung, aber auch eine Erweiterung oder auch ein Abbau sind von Anfang an mitgedacht gewesen. 

Kann man ein Parkhaus ausschließlich mit Holz bauen?

Nur mit Holz allein ging es aber auch hier nicht. Die Fahrbahndecke im ersten Obergeschoss besteht aus Bitumen und einer Gussasphaltschicht. Die Auffahrt auf das obere Parkdeck an der Nordseite besteht aus einer einfachen Stahlbetonrampe. Am anderen Ende des Parkdecks führt eine Stahltreppe nach dem Abstellen des Autos nach unten. Das ganze Gebäude wirkt und fühlt sich offen an. Eine dünne Lärchenschalung lockert die Fassade des Parkdecks optisch auf und dient als Absturzsicherung.

Für die planenden Architekten Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH war Andreas Ströhle Projektleiter des 2022 fertiggestellten Parkhauses. Er erinnert sich an einige Hürden im Vorfeld, die es zu beachten galt. Man musste die Frage des Brandschutzes lösen und die Höhe des Parkhauses so konstruieren, dass kein geschlossenes Treppenhaus nötig wurde. 

Bewegen, quellen, schwinden - die Besonderheiten von Holz als Baustoff

Auch Holz als Baustoff benötigte bei diesem Projekt eine ganz besonders große Aufmerksamkeit in der Planung. Das Holz des Parkhauses fiel in die Nutzungsklasse 2 und musste somit Temperaturen von 20 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 85 % über einige Wochen pro Jahr ohne Verlust der strukturellen Integrität standhalten. “Holz in dieser Nutzungsklasse ist mehr Feuchtigkeit ausgesetzt, zum Beispiel auch durch Nebel. Dadurch bewegt es sich auch mehr, quillt und schwindet” erklärt Andreas Ströhle. 

Das Bewegungsverhalten der Träger aus Baubuche im Erdgeschoss musste vorausgesehen werden, Anschlüsse und Verbindungen mussten so konstruiert werden, dass durch die erwähnten Bewegungen des Holzes keine Schäden auftreten konnten. Bei der Statik berücksichtigte man potenzielle Durchbiegungen bei den Trägern, beispielsweise durch Schneefall auf dem Dach. Auch dann muss die Durchfahrtshöhe im Parkdeck noch gewährleistet sein. 

Das Parkhaus aus Holz fasziniert Menschen und Experten gleichermaßen

Als Leuchtturmprojekt hat das Parkhaus aus Holz im B&O Bau ForschungsQuartier der B&O Gruppe in Bad Aibling eine “Riesenwirkung”, verrät Andreas Ströhle. Er bekommt immer noch viele Anfragen über dieses Projekt, auch von Mitbewerbern, die wissen wollen: “Wie habt ihr es gelöst?”. Die Themen Gussasphalt und Holzverbindungen seien in Kombination für viele Architekten und Planer noch Neuland. 

Andreas Ströhle ist mit dem Parkhaus zufrieden. “Es sollte einfach dauerhaft halten, hell und freundlich sein. Das haben wir umgesetzt” resümiert er. Das Zusammenspiel von Licht- und Schatten, maßgeblich durch die Lärchenschalung verursacht, gefällt ihm im Obergeschoss des Parkdecks besonders gut. “Auch der Kontext des ganzen Objekts ist natürlich hervorragend. Mitten im Grünen - das hat man auch nicht jeden Tag.”

Das Bad Aiblinger Holzparkhaus hat bereits Anklang gefunden. In diesem Jahr stellten HK Architekten in Nürnberg, merz kley partner und FIRE & TIMBER .ING (Ingenieurleistungen im Brandschutz und Holzbau) gemeinsam mit B&O Bau wieder ein Parkhaus aus Holz fertig, welches bereits in Betrieb ist.

DAILY
Stadtentwicklung
Was passiert in Tegel? Wie die Urban Tech Republic und das Schumacher Quartier Berlin ein bisschen besser machen wollen

Am 08. November 2020 endete die offizielle Luftfahrtära für den meistens nur Tegel genannten Flughafen, der ausgeschrieben Flughafen Berlin-Tegel „Otto Lilienthal“ hieß. 2021 erfolgte die offizielle Entwidmung als internationaler Verkehrsflughafen, seitdem liegt der Flughafen und das Gelände im Dornröschenschlaf.

Wem gehört das Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel (TXL)?

In letzter Zeit hat sich einiges getan. Seit dem September 2024 ist jetzt die Tegel Projekt GmbH Eigentümerin er Flächen, auf denen die Urban Tech Republic wachsen soll. Der Kaufvertrag zwischen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und der Tegel Projekt GmbH wurde im November 2022 unterzeichnet, jetzt ist der Kauf der 1,35 Millionen Quadratmeter Fläche offiziell. 

Was soll auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel passieren?

Auf dem Gelände will man die Stadt der Zukunft neu denken. Ein Ausgangspunkt dafür ist die Urban Tech Republic. Auf 20 Hektar sollen Forschung, Technologie und Innovationen Platz finden. Schwerpunkt soll die Erforschung grüner, sozialer, urbaner Technologien sein. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen Mobilität, Energie, Werkstoffe, Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), Recycling und Wasser. Insgesamt sollen bis zu 20.000 Arbeitsplätze entstehen.

Bildquelle: Tegel Projekt GmbH / gmp-Architekten

Man will auf dem Gelände den Austausch und die Zusammenarbeit der Unternehmen miteinander besonders stark fördern. 30 Start Ups haben sich in Werkstätten und Büros der Urban Tech Republic schon angesiedelt, einige Möglichkeiten für Neuankömmlinge sind noch verfügbar. Viel wird aber noch umgebaut, wie das ehemalige Terminal D, welches bis 2030 zu einem Technologiezentrum werden soll. Bis dahin steht es für Zwischennutzungen offen. 

Was passiert mit dem Terminalgebäude?

Im Kern des ehemaligen Flughafens soll der Campus TXL entstehen. Die Berliner Hochschule für Technik, die dringend auf Erweiterungen ihrer Flächen angewiesen ist, soll sich im Herzen der Urban Tech Republic ansiedeln. Im Hexagon-Terminalgebäude sollen die Studierenden in ferner Zukunft lernen und forschen. Der neue Standort soll Bereiche und Labore für erneuerbare Energien, E-Mobility und Pflanzenforschung bieten. 

Aktuell ist der geplante Umzug der BHT nach Tegel in Gefahr. Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra konnte Ende September im Berliner Abgeordnetenhaus den Finanzierungsplan nicht mehr garantieren. Grund sei die schwierige, finanzielle Lage und die zwingen nötigen Einsparungen im Landeshaushalt. Ursprünglich war der Einzug der Hochschule für 2028 geplant. 

Wie viele Wohnungen werden auf dem Gelände entstehen?

Mit dem Schumacher Quartier soll eins der neuesten und nachhaltigsten Wohnquartiere Berlins entstehen. Über 5000 Wohnungen sollen Wohnraum für mehr als 10.000 Menschen bieten. Das Quartier soll dabei ein nachhaltiges und sozial gemischtes Areal werden. Geförderte Mieten solle 35 bis 40 % des Bestands ausmachen. Weiterhin sollen zwei große Parks und ein Bildungscampus entstehen. Das Gelände soll klimaresistent und autoarm entwickelt werden. 

Wie nachhaltig wird das Schumacher Quartier?

Die Wohnungen auf dem Schumacher Quartier sollen dabei in klimafreundlicher Holzbauweise entstehen. Zum Jahresbeginn 2024 erschien eine Studie, in der sechs verschiedene Arten der Baukonstruktion miteinander verglichen wurden. Wichtig waren dabei die CO₂-Emissionen und - Bindung. Ein Ergebnis: bei einer Bauphase von 10 Jahren könnte die Hälfte der geplanten Wohnungen sogar mit Holz aus den Berliner Forsten errichtet werden.

DAILY
Inspirierende Projekte
Selbstverwaltet, sozial, ökologisch: Das Genossenschaftshaus der WOGENO im B&O Bau ForschungsQuartier Bad Aibling

Hier erfahrt ihr wie soziales, ökologisches und selbstverwaltetes Wohnen funktioniert. Ein Modellversuch von B&O und WOGENO macht es vor!

Mit dem Ziel, “neue Zeichen zu setzen” gründete sich 1993 in München die WOGENO. Man bezeichnet sich selbst als Genossenschaft für soziales, ökologisches und selbstverwaltetes Wohnen - drei Werte, an denen man sich bei der Stadt- und Nachbarschaftsentwicklung sowie dem Quartiersbau orientieren will. 

Ein dreigeschossiges Holzhaus auf dem B&O Bau ForschungsQuartier der B&O Gruppe in Bad Aibling verkörpert diese Werte. Es wurde 2022 errichtet und fertiggestellt. Das Haus umfasst 22 Wohnungen und ein Gästeappartment und einen Gemeinschaftsraum. Im Erdgeschoss gibt es sechs Wohnungen, auf den Obergeschossen befinden sich acht Wohnungen. Die Wohnungen kommen in Familiengröße mit 120 Quadratmetern oder als klassische Single-Apartments mit 54 Quadratmeter Grundfläche, zusätzlich verfügt jede Wohnung über einen Balkon.

Das WOGENO-Haus ist mit seinem Bau dabei eine Fortsetzung der Forschungshäuser 1 -3, an denen der Verbund “Einfach Bauen” im Schulterschluss mit der B&O Gruppe zeigen wollte, dass es möglich ist, einfach und einfacher zu bauen. Geplant wurde das Projekt durch Florian Nagler Architekten, Ausschreibung und Bauleitung wurden durch die B&O Gruppe geleistet. 

Worum es beim einfachen Bauen geht

“Beim einfach Bauen geht es darum, dass wir versuchen, weniger Technik in die Häuser einzubauen, weil die Erfahrung einfach ist, dass je komplizierter die Technik im Haus ist, umso weniger werden die Ziele, die einem da versprochen werden, was Energieverbrauch und so weiter anbelangt, eingehalten” erklärt der ausführende Architekt Florian Nagler in einem Kurzfilm über den Bau des Holzhauses. 

Im konkreten Fall bedeutete das, dass Versorgungsleitungen Aufputz verlegt werden. Das ermöglicht eine einfachere Wartung und Reparatur im Lebenszyklus des Gebäudes. Außerdem entfällt das zeit- und arbeitsaufwändige Fräsen von Mauerschlitzen. Auch die Holzwand des Gebäudes bleibt von der Rauminnenseite aus intakt. Die Massivholzwand verfügt über Luftschlitze im Inneren und hat dadurch einen sehr guten, geringen U-Wert. 

Je geringer dieser Wert ist, desto weniger Wärme kann durch die Wand entweichen. Während das in unmittelbarer Nähe stehende Forschungshaus aus Holz eine Wandstärke von 39 Zentimetern besitzt, konnte die Wandstärke des WOGENO-Hauses auf 26 Zentimeter reduziert werden. Das bedeutet auch einen Zugewinn an Wohnfläche, der sich in diesem Beispiel auf 55 Quadratmeter beläuft - eine kleine Wohnung. 

Cleverer Einsatz von Beton als thermische Speichermasse

Die Holzwandkonstruktion erspart so zudem zusätzliche Dämmung wie   Mineralwolle oder Styropor mit dazugehörigen Klebstoffen. An der Außenwand befindet sich lediglich eine Holzschalung. Den Einsatz von Stahlbeton hat man auf ein Minimum reduziert, ganz ohne ging es dennoch nicht. Die sogenannten Erschließungskerne, zwei Treppenhäuser im Gebäude, bestehen aus dem Material. Jede Wohnung grenzt an eine Rückwand der Treppenhäuser, deren Beton gleichzeitig als thermische Speichermasse dient.

Einfach bauen heißt: Rückkehr zur Schönheit

Vom einfachen Bauen profitieren letzten Endes nicht nur die Bewohner, sondern die an Bau und Planung beteiligten Gewerke. “Mir macht es total Spaß, dieses entkomplizierte Bauen, weil wir sparen uns da auch extrem viel Aufwand in der Planung und können uns eigentlich wieder auf die wesentlichen Aufgaben des Architekten konzentrieren: schöne Räume bauen mit einer vernünftigen Konstruktion,” verriet Architekt Florian Nagler damals in einem Interview auf der Baustelle. 

Genossenschaft als idealer Partner für das Projekt

In den Fragen, die Nagler stellt, dürfte klar werden, wieso gerade die Münchner Genossenschaft WOGENO sich für die Bauherrschaft dieses Hauses entschieden hat, welches noch Pionierarbeit leistet: “Wie können wir einfach und mit wenig Aufwand Wohnraum zur Verfügung stellen? Das ist eine der wichtigsten Aufgaben, die wir zurzeit haben: zu angemessenen Preisen Wohnungen zu realisieren.”

Das Haus bot dabei die willkommene Gelegenheit, die Erfahrungen aus den experimentellen Forschungshäusern 1 bis 3 in einem Beispiel, das wohnungswirtschaftliche Anforderungen erfüllt, umsetzen zu können. Die Architekten haben die Kosten der Bruttogrundfläche pro Quadratmeter auf 1.625 € beziffert, das Haus verfügt über eine gesamte Bruttogrundfläche von 2.364 Quadratmeter. 

Auch das WOGENO-Haus lieferte den Planern, Architekten und auch Anwohnern einige Lehren. Nach einem Jahr entschied man sich dazu, die Technikräume inklusive der Rohre und Leitungen besser zu isolieren. Die Geräuschbelastungen waren in einigen Wohnungen zu hoch. Dennoch reiht sich das Objekt in eine erfolgreiche Reihe von Testhäusern ein, die versuchen, dem einfachen Bauen auf den Grund zu gehen. Auf dem B&O Bau ForschungsQuartier entstehen aktuell weitere Forschungshäuser, in denen die kombinierten Erkenntnisse der ersten Pilotprojekte stecken. 

DAILY
Mobilität & Infrastruktur
Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden: Wie steht es um die Infrastruktur in Deutschland?

In den frühen Morgenstunden des 11. Septembers brach in diesem Jahr die Dresdner Carolabrücke zusammen. Wie durch ein Wunder kamen keine Menschen zu Schaden. Normalerweise verkehren auf dem abgestürzten Teil Straßenbahnen. Das Unglück wirft Licht auf Deutschlands marode Infrastruktur.

Es sind Videos und Bilder, wie man sie sonst vielleicht aus Kriegsgebieten kennt: mitten in der Nacht stürzt eine Brücke zusammen. Zwei Fernwärmeleitungen reißen, Wasserdampf strömt aus. Es ist dem Zufall zu verdanken, dass sich das Unglück in der Nacht ereignete, und nicht tagsüber eine voll besetzte Straßenbahn in die Tiefe gerissen wurde. 

Keine Toten, keine Verletzten: Glück im Unglück

In Dresden hat der Teileinsturz für Entsetzen gesorgt, man ist sich bewusst, wie knapp man einer Tragödie vorbeischrammte. Innerhalb von 47 Stunden wurde ein großes Stück der zerstörten Brücke abgetragen. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert lobte die Schnelligkeit bei diesem Vorgehen und dankte Feuerwehr, THW und Bundeswehr sowie “letztlich jedem Baggerführer und jedem LKW-Fahrer der Centro Umwelttechnik und Logistik GmbH und deren Partnerunternehmen. Diese gemeinsame Leistung lässt zuversichtlich sein, dass wir auch die nächsten Herausforderungen meistern,” so Hilbert.

Aktuell verhindert die angespannte Hochwassersituation ein weiteres abtragen der restlichen Teile des Brückenzuges C. Weite Teil Polens und Tschechien sehen sich aktuell mit katastrophalen Hochwasser konfrontiert, die bereits Menschenleben forderten. Der Scheitel des Hochwassers in der Elbe wird dabei am Mittwoch, den 17.09 in der sächsischen Hauptstadt erwartet. Am Morgen wurde Alarmstufe 3 überschritten. Anwohner Dresdens müssen sich auf Überschwemmungen von bebauten Flächen, Straßen und Schienen einstellen. 

Wie konnte es zu dem Einsturz kommen?

Der eingestürzte Teil gehörte zum Brückenzug C, die Brückenzüge A und B stehen aktuell. An diesen Zügen wurden Messungen und Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse aktuell noch ausstehen. Das THW hat aus dem zerstörten Brückenzug C einige Teile zur Untersuchung herausgesägt und geborgen, außerdem wurden Betonproben entnommen. Weitere Untersuchungen können aktuell erst vorgenommen werden, wenn sich die Hochwassersituation beruhigt hat. 

Was bedeutet die Sperrung für den Verkehr?

Gesperrt sind im Moment die restlichen Züge der Carolabrücke, der Uferbereich sowie der Elberadweg auf beiden Seiten. Autos müssen eine Umleitung über eine andere Brücke nehmen. Als Hauptverkehrsader ist die Carolabrücke ein wichtiger Baustein des Verkehrskonzeptes in der Stadt. Umleitungsrouten müssen den Ausweichverkehr jetzt auffangen.

Wie steht es um Deutschlands Brücken?

Im Gespräch mit der Berliner Morgenpost warnt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), vor dem “alarmierenden” Zustand der deutschen Infrastruktur. Er beklagt einen Sanierungsstau von 372 Milliarden Euro. Dass der auch hausgemacht ist, steht für ihn außer Frage. “Die marode Infrastruktur in diesem Land ist Teilergebnis eine Politikversagens (mit einigen Ausnahmen),” teilte er auf LinkedIn mit. 

Was muss jetzt passieren?

Wichtig sei, dass man nicht wieder in die Normalität zurückkehre und das Problem der kaputtgesparten Infrastruktur ignoriere. Der aktuelle Zustand gefährde den gesellschaftlichen Zusammenhalt, das Wirtschaftswachstum und auch die Rolle Deutschlands als Transitland in Europa, teilte Müller auf LinkedIn mit. Als Hauptverband der Deutschen Bauindustrie werde man daher nicht aufhören, das Problem zu benennen.  

Dabei hatte die Ampelkoalition für 2026 eine Mittelerhöhung für den Ausbau wichtiger Infrastruktur wie Brücken und Autobahnen angekündigt (Artikel: https://www.digitalwerk.io/hot-topics/hot-topics-post/brucken-bahn-und-autobahn-zur-lage-deutscher-infrastrukturprojekte). Hier herrscht also kein Erkenntnisproblem, sondern auch ein Umsetzungsproblem. 

Ähnlich drastische Worte findet auch der Zentralverband Deutsches Baugewerbe. In einer Pressemitteilung appelliert dieser an die Politik, “die Instandhaltung unserer Infrastruktur nicht zu unterschätzen. Nur durch frühzeitige und umfassende Investitionen können wir die Sicherheit und Funktionalität unserer Bauwerke langfristig garantieren,” teilte man mir. Zudem brauche man eine 10- bis 20-Jahres Perspektive, um Personal und Geräte aufbauen zu können. 

 Quellen: 

  1. https://x.com/MODIAFashion/status/1834874558609818041/video/1  
  2. https://www.dresden.de/de/rathaus/aemter-und-einrichtungen/unternehmen/feuerwehr/carolabruecke.php 
  3. https://www.zdb.de/meldungen/brueckeneinsturz-in-dresden-trauriges-symbol-der-infrastruktur-hierzulande 

DAILY
Architektur
Branded Residences: Die Zukunft von Luxusimmobilien?

Bereits 1927 konnte man in New York wohnen wie im Hotel - ganz sprichwörtlich. The Sherry Netherland Hotel bot damals 165 Luxusapartments zum Kauf an und prägte so das Konzept der “Brand Residences”. Auch heute noch bietet das Modell den Superreichen die Nähe zu ihrer Lieblingsmarke. Ein kleiner Blick in die Geschichte - und die Zukunft.

Zu seiner Eröffnung im Jahr 1927 bot das ‘The Sherry-Netherland’ genannte Hotel eine ganz besondere Möglichkeit: 165 Apartments wurden zum Kauf angeboten. Man bekam also die einzigartige Möglichkeit, permanenter Bewohner eines Hotels zu werden - mit allen Vorteilen, die dazu gehörten, wie zum Beispiel einem Concierge. Solche Apartments werden heutzutage häufig in New York angeboten. 

Kann man ein Hotelzimmer kaufen?

Bei seiner Eröffnung 1927 war ‘The Sherry-Netherland’ an der 781 Fifth Avenue und der Ecke der East 59th Street das höchste Gebäude der Stadt. Heute befindet es sich im historischen Upper East Side District. Da die Mehrzahl der Apartments in privater Hand ist, gibt es nur 50 Hotelzimmer, die aktuell ab 899 Dollar pro Nacht zu haben sind. 

Von der Hotelkette zum Branded-Residence-Anbieter

Das Four Seasons Boston startete mit seiner Eröffnung 1985 aber einen Boom der Branded Residences. Heute bietet die internationale Hotelkette in mehr als 20 Städten weltweit die Möglichkeit, in Privatresidenzen zu leben und diese zu erwerben. Die Städte erstrecken sich von Montréal über Miami bis nach Costa Rica, Madrid, Mauritius und die Seychellen, China und den Vietnam. 

Am Rand der Casinostadt Las Vegas entsteht aktuell ein reines Projekt der Four-Seasons Hotelgruppe - für Privatresidenzen ohne Hotelzimmer. Die 171 Luxusapartments haben zwischen 2 und 4 Schlafzimmern und einen Blick auf den berühmten “Strip” der Stadt, die niemals schläft. Beworben werden die Wohnungen, die mit 4 Schlafzimmern ab 5,6 Millionen US-Dollar Kaufpreis starten, mit den Vorteilen eines Four-Season-Aufenthaltes: Concierge, Zimmerservice, Restaurant, private Dinnermöglichkeiten und Tiefgaragen. 

Zielgruppe: Klein. Einkommen: Riesig. 

Zielgruppe sind natürlich die Einkommensstärksten. Dass das Konzept aus wirtschaftlicher Sicht erfolgversprechend ist, dürfte ein offenes Geheimnis sein. Am 05. September teilte die Four-Seasons-Gruppe mit, dass 52 % aller Wohnungen im neuen Privatresidenzprojekt in Las Vegas verkauft sind - und dass die Verkäufe bislang über 500 Millionen US-Dollar erlösten. Ein gutes Zeichen für die Projektentwickler, da die Fertigstellung noch aussteht.

Mercedes Benz Places: Wohnen im Design des Autobauers

Auch der deutsche Autobauer Mercedes-Benz versucht sich jetzt an einem Real Estate Projekt in Dubai. Zusammen mit dem Projektentwickler Binghatti soll unter dem Namen ‘Mercedes-Benz Places | Binghatti’ ein 341 Meter hoher Wolkenkratzer mit 65 Stockwerken und Luxusapartments entstehen. "Mit dem Start von Mercedes-Benz Places in Dubai betreten wir Neuland, indem wir die Welt von Mercedes-Benz nahtlos in die Lebenswelten unserer Kunden und Interessenten integrieren", sagte Eva Wiese, Leiterin Mercedes-Benz Customer Solutions, dem Portal mercedes-fans.de über das Projekt. 

Ziel aller Branded Residence-Projekte dürfte dabei sein, Kunden und Fans noch enger an die Marke zu binden. Dass dabei Luxus und Komfort im Fokus stehen, dürfte bei den Preisen für Apartments in solchen Objekten selbstverständlich sein. Für das Luxus-Hochhaus-Projekt in Dubai kann man aktuell sein Kaufinteresse online vermerken, konkrete Preise wurden noch nicht kommuniziert.

Die perfekte Kombination aus Real Estate und anderen Marken

Die Vorteile von solchen Leuchtturmprojekten liegen natürlich in der Strahlkraft, der Markenwirkung. Als klassischer, weltweit erfolgreicher und gerade in den Vereinigten Arabischen Emiraten angesehener Autobauer dürfte Mercedes-Benz mit dem Eintritt in den Real Estate Sektor einen Nerv treffen. Für Projektentwickler wie Binghatti bietet die Partnerschaft mit Mercedes-Benz eine Art von Prestige, die der Bau eines simplen Wolkenkratzers mit Luxusapartments wohl kaum liefern könnte. 

Dennoch richten sich Branded Residences fast ausschließlich an einkommensstarke Personen und tragen wenig bis gar nichts zu nachhaltiger Stadtentwicklung und der Beseitigung von Wohnraummangel bei. Das sollte aber vielleicht auch gar nicht der Anspruch an solche Projekte sein. Dass beim Bau und im laufenden Betrieb aber so gut es geht auf Nachhaltigkeit geachtet wird, dürfte eine Forderung sein, der sich auch die zukünftigen Bewohner anschließen könnten. 

DAILY
Inspirierende Projekte
Einfach bauen - die Forschungshäuser im B&O Bau ForschungsQuartier 

Um der Vision des einfachen Bauens näherzukommen, wurden drei Forschungsprojekte aufgesetzt, die von der B&O Gruppe unterstützt wurden. Mehr erfahrt ihr hier!

Wer über das B&O Bau ForschungsQuartier der B&O Gruppe in Bad Aibling läuft, wird früher oder später auf vier (bald fünf) Häuser treffen, die sich sehr ähneln. Ins Auge fallen sofort die Rundbogenfenster des Leichtbetonhauses, die in Deutschland heutzutage ein eher seltener Anblick sind. Der Grund für diese Bogenkonstruktion, die schon die alten Römer bauten, ist jedoch ein entscheidender, den wir an späterer Stelle verraten. 

Trotz ihrer Gleichheit unterscheiden sich die ersten drei Forschungshäuser enorm. Sie wurden, wie der Name verrät, zu Forschungszwecken aus den unterschiedlichen Materialien Massivholz, Dämmziegeln und Leichtbeton errichtet.

Früher ging es doch auch anders! Wie man wieder einfach baut

Hinter diesem Projekt stand der Wunsch des Architekten Prof. Florian Nagler, einfacher zu bauen. An der Technischen Universität München (TUM) gründete sich im Jahr 2012 der gleichnamige Verbund “Einfach Bauen”. Darin vereinten sich Architekten und Ingenieure, die den Sinn der stetig steigenden Komplexität von Bauten und Gebäudetechniken infrage stellten. Unzählige Normen, Regularien und Anforderungen an Brand- und Schallschutz oder Standsicherheit haben die Schwierigkeit des Bauens enorm erhöht.

Die Folgen dieser Komplexität beschreibt der Verbund in seiner Selbstvorstellung recht knapp. Man sehe eine “hohe Fehlerquote in Planung und Ausführung sowie eine Überforderung von Bauherren und Nutzern.” Im Verbund will man neue Impulse in der Bauwirtschaft setzen und Komplexität reduzieren - sprich “Einfach Bauen”. Die Strategie verfolgt dabei folgende Ziele:

  1. Reduzierte Anzahl von Bauteilschichten
  2. Handwerkliche Fügung der Bauteile
  3. Klimagerechte Bauweise
  4. Robuste Gebäudetechnik
  5. Flexible Nutzung möglich

Was bedeutet “Einfach Bauen” wirklich?

Um der Vision des einfachen Bauens näherzukommen, wurden drei Forschungsprojekte aufgesetzt, die von der B&O Gruppe unterstützt wurden. Das Forschungsprojekt “Einfach Bauen 1: Ganzheitliche Strategien für energieeffizientes, einfaches Bauen – Untersuchung der Wechselwirkung von Raum, Technik, Material und Konstruktion” hat erforscht, wie man Gebäude einfach und robust baut. Gleichzeitig wurden diese bezüglich Umweltwirkung und Lebenszykluskosten und auch mit Blick auf das Nutzerverhalten mit üblich gebauten und in Niedrigenergiebauweise errichteten Gebäuden verglichen. 

Eine große Frage, die alle drei mittlerweile abgeschlossenen Forschungsprojekte gemein haben - insbesondere das Zweite, welches sich mit der Errichtung der drei Forschungshäuser beschäftigte, lautet: Kann ein Bauunternehmen und die Gesellschaft das Bauen neu lernen? 

Bedeutet “Einfach bauen” auch “Besser bauen”?

Die Hypothese lautete: “Wohngebäude mit hochwertiger und gleichzeitig suffizienter Architektur, robuster Baukonstruktion und reduzierter Gebäudetechnik sind - über einen Lebenszeitraum von 100 Jahren - bei besserer Aufenthaltsqualität sowohl üblichen Standardwohngebäuden als auch aktuellen Passivhäusern hinsichtlich Ökobilanz und Lebenszykluskosten überlegen.”

Eine Erkenntnis: Es gibt kein Standardrezept für das “einfache” Bauen. Sämtliche äußeren Bedingungen am Errichtungsort müssen in die Betrachtungen und Planungen einfließen. Weiterhin kam man zu der Erkenntnis, dass urbane Bauformen, die häufig mehrgeschossig und kompakt sind, natürlich Hüllfläche sparen. Das spart wiederum Energie bei der Produktion ebendieser Hüllflächen und im Gebäudebetrieb. 

Ein zu hoher Glasanteil wäre für ein Gebäude ebenfalls nicht zuträglich. Stattdessen sollte der Anteil so bemessen sein, dass der Einfall von Tageslicht, der solare Eintrag und Wärmeverluste in einem ausgewogenen Verhältnis miteinander stehen. Somit lässt sich Sonnenschutz oder sogar “unsinniges Sonnenschutzglas” vermeiden, lautet das Fazit der Forscher. Auch eine bessere Dämmung als der Standard sei ökologisch und ökonomisch nicht sinnvoll und schaffe kaum weitere Energieeinsparungen.

Faktor Mensch als schwer einschätzbare Konstante

Ein weiteres Ergebnis lautet, dass der Faktor Mensch ein nicht zu unterschätzendes Erschwernis im effizienten Gebäudebetrieb darstellen kann. Falsches Lüften kann sich negativ auf die Energiebilanz des Gebäudes im Nutzungszeitraum auswirken. Daher sind gründliche und effiziente Aufklärungsarbeit der späteren Bewohner essenziell. Gleichzeitig sollten beispielsweise Lüftungsanlagen ausreichend robust sein, um mit Fehlverhalten der Nutzer umgehen zu können.

Zuletzt sollten Gebäude mit Blick auf mögliche Veränderungen geplant und gebaut werden. Grundrissstrukturen, die flexibel sind, machen Nutzungswechsel im Nachgang leichter. Eine Trennung der Baukonstruktion und der Haustechnik ermöglicht eine leichtere Ersetzung der Techniksysteme, die irgendwann veralten. Alle Bauteile sollten so zusammengefügt werden, dass sie auch wieder lösbar sind. Reparaturen und Renovierungen werden so einfacher und unter Umständen auch durch handwerklich begabte Bewohner möglich. 

2603 Raumsimulationen, ein Gewinner

Im Forschungsprojekt “Einfach Bauen 1” wurde ein multifunktional nutzbarer Basis-Raum definiert, der eine 18 Quadratmeter große Grundfläche besitzt. Für diesen Raum wurde von einem idealen Nutz- und Heizverhalten ausgegangen. In einer nachfolgenden Simulation wurden die Parameter Raumhöhe, Raumtiefe, Fenstergröße, Glasart, Dicke der Außenwand, Himmelsrichtung und Bauweise variiert. Es kamen 2603 Raumvarianten heraus, die thermisch simuliert wurden. 

Überraschenderweise schnitt ein Raum, wie man ihn beispielsweise in Altbauten aus der Gründerzeit finden kann, am besten ab.

Das Forschungsprojekt “Einfach Bauen 2” schloss sich an. Der lange Name lautet „Einfach Bauen 2 – Planen-Bauen-Messen: Anwendung integraler Strategien für energieeffizientes, einfaches Bauen mit Holz, Leichtbeton und hoch wärmedämmendem Mauerwerk in Pilotprojekten anhand der Ergebnisse aus Einfach Bauen 1” und bringt das Ziel direkt auf den Punkt. Man identifizierte die üblichen Baumaterialien aus dem Wohnungsbau und errichtete mit Unterstützung der B&O Gruppe auf dem firmeneigenen B&O Bau ForschungsQuartier drei Forschungshäuser aus Holz, Leichtbeton und Mauerwerk. 

Die Errichtung der dreigeschossigen Wohnhäuser aus Holz und Mauerwerk wurde durch die B&O Bau Bayern GmbH durchgeführt und dauerte laut Abschlussbericht vier Monate. Beim Bau aller Häuser wurden die im ersten Forschungsprojekt erarbeiteten Strategien konkret angewendet und getestet. Laut Fazit des Forschungsprojektes 2 ist das Konzept “Einfach Bauen” verständlich und gut anwendbar. Es konnte jedoch nicht bestätigt werden, dass die Kosten durch “einfache Bauweisen” im Vergleich zu konventionellen Gebäuden und Passivhäusern niedriger sind. 

Beim Bauen selbst bedeutete “Einfach bauen” ein möglichst schichtenarmer Aufbau. Am Betonhaus verzichtete man auf konventionellen Stahlbeton plus einer Dämmschicht und entschied sich direkt für Dämmbeton. Beim Holzhaus ist eine einschalige Außenwand vorhanden - ähnlich wie bei einem alten Bauernhaus. Die Wand selbst verfügt aber über Luftkammern in den Innenschichten, die für eine bessere Dämmung sorgen. Das Gebäude aus Mauerwerk besteht aus wärmedämmenden Hochlochziegeln, die quasi nur aus Ton und Luft gemacht sind. 

Rundbogenfenster sparen konventionelle Stürze - und lockern die Fassade auf

Auch die eingangs erwähnten Rundbogenfenster haben einen ganz praktischen Grund. Um auf zusätzliche Elemente wie Stahl im Beton zu verzichten, entschied man sich bei der Überbrückung der Fenster für eine Bogenkonstruktion. Die leitet die Druckkräfte direkt in die Außenwand aus Dämmbeton. Eine ähnliche Fensterform ist im Mauerwerkshaus zu beobachten. Nur Holz als linearer Baustoff kann relativ einfach einen horizontalen Fenstersturz produzieren. 

Vom Forschungsobjekt zum Wohnhaus 

Aktuell sind alle drei Wohnhäuser von Mietern bewohnt. Das war essenzielle Voraussetzung für das Forschungsprojekt „Einfach Bauen 3 – Messen, Validieren, Rückkoppeln“. Anhand von Messungen und Befragungen der Bewohner wurde die Performance der Gebäude untersucht. Die Untersuchungen teilten sich auf drei Bereiche. Die Außenwände aus Leichtbeton, Mauerwerk und Massivholz wurden auf ihre Dämmwirkung und Gebrauchstauglichkeit untersucht. Weiterhin wurde der Energieverbrauch und thermische Komfort der Häuser erprobt. Zuletzt ordnete man die gemessenen Werte des thermischen Komforts durch Befragungen der Bewohner ein.

Im Ergebnis wurde bei allen drei Gebäudevarianten eine Austrocknung der Wände festgestellt. Die gemessenen Wärmestromwerte unterschieden sich dabei von denen, die die Hersteller angaben. Die Wissenschaftler vermerken hier weiteren Forschungsbedarf. Nach Auswertung der Messungen des Raumklimas wurden die Simulationsannahmen bestätigt. Eine Überhitzung im Sommer findet aufgrund der thermischen Trägheit der Bauteile tendenziell nicht statt. Die Raumluftfeuchte wurde durch Wände und Decken passiv reguliert. 

Manche mögens heiß - und manche nicht

Auch die gemessenen Energieverbräuche lagen unter den nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) berechneten Werte. Bei den Bewohnerbefragungen im Winter und Sommer war das Bild differenzierter. Einheitlich war die positive Einschätzung der Raumhöhe von 3,1 Metern. Bei den gewünschten Raumtemperaturen im Winter lagen die Werte allerdings zwischen 18 und 26 Grad. 

Wissenschaft trifft Pioniergeist - Forschung aus Überzeugung bei der B&O Gruppe

Für den ausführenden Architekten Prof. Florian Nagler war die Zusammenarbeit mit der B&O Gruppe bei der Errichtung der ersten drei Forschungshäuser ein voller Erfolg und “eine sensationelle Gelegenheit,” wie er im DIGITALWERK-Interview verriet: “Dass man einen Bauherren hat, der das Grundstück zur Verfügung stellt, der einen für die Leistung bezahlt und der die Häuser finanziert - und der dann noch bereit ist, alles, was wir uns in der Forschung überlegt haben, eins zu eins in die Realität umzusetzen und es dann hinterher zu überprüfen. Das gibt es nicht so oft, deswegen sind wir total froh und dankbar, dass wir hier arbeiten dürfen.” 

Mit den Erfahrungen der ersten drei Forschungshäuser sind drei weitere geplant, von denen eins bereits errichtet wurde. Dieses vierte Forschungshaus hat Halbholzwände und Lehmziegel und soll ein klimaneutrales Wohnhaus werden. Bei den neuen Forschungshäusern ist weiterhin das Ziel, auf den Einsatz von Beton wo möglich zu verzichten. Die Auswirkungen auf die Umwelt durch Bauwerk und Gebäudetechnik sollen auf ein Minimum reduziert werden. Verschiedene Holzkonstruktionen der Außenwände und Decken treffen dabei mit Innenwänden aus Lehmstein, Stampflehm und Recyclingziegeln zusammen, die gleichzeitig als tragende Wände und thermische Speichermassen dienen. 

Ausgeforscht? Noch lange nicht

Die Errichtung zweier weiterer Forschungshäuser auf dem B&O Bau ForschungsQuartier beweist, dass Innovation bei der B&O Gruppe auch in Zukunft großgeschrieben wird.

DAILY
Stadtentwicklung
Wohnungsmangel in Deutschland: Lieber ab aufs Land?

Der Wohnungsmangel in Deutschland hält an, auch das Wohnungsziel der Bundesregierung scheint unerreichbar. Bundesbauministerin Klara Geywitz brachte jetzt den Rückzug aufs Land ins Gespräch. Dort stehen knapp zwei Millionen Wohnungen leer - Wohnraum, der Potenzial besitzt. Um das zu heben, braucht es aber vielerorts Investitionen.

Die Wohnungsnot in Deutschland ist akut. Eine Studie zur Wohnungsnot in Deutschland der Hans Böckler Stiftung kam im Dezember 2023 zu dem Ergebnis, dass in deutschen Großstädten fast zwei Millionen günstige Wohnungen fehlen. Der Bedarf an günstigen, kleinen Wohnungen unter 45 Quadratmeter für Einpersonenhaushalte ist dabei mit 1,4 Millionen am größten. Am größten ist die Lücke erwartungsgemäß in den Großstädten Berlin, Hamburg und Köln.

400.000 neue Wohnungen gegen den Wohnraummangel in Deutschland - Ziel weit verfehlt

Ein selbst gestecktes und durchaus optimistisches Ziel der Bundesregierung gegen den Wohnraummangel ist nach wie vor der Bau von 400.000 Wohnungen pro Jahr - ein Ziel, von welchem Deutschland weit entfernt ist. Im vergangenen Jahr wurden 294.400 Wohnungen gebaut, die Zahl hat sich seit 2021 kaum verändert. Beachtet werden muss aber auch die lange Vorlaufzeit durch Planung und Bau. Waren Experten in der nahen Vergangenheit wenig optimistisch über steigende Baukosten und Zinsen, könnte der Tiefpunkt mittlerweile überwunden sein. Darauf deuten die leicht gestiegenen Preise für Wohnimmobilien hin.

Eine Lösung gegen den Wohnraummangel brachte Bundesbauministern Klara Geywitz vor kurzem selbst ein. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung versprach Geywitz eine Entschlackung der Baugesetze und prognostizierte, dass die Branche im nächsten Jahr wachsen werde. Sie führte weiterhin an, dass aktuell in Deutschland fast 2 Millionen Wohnungen leer stehen. Das steht in krassem Gegensatz zum fehlenden Wohnraum in Großstädten und Metropolen. 

Lieber ab aufs Land - attraktive Alternative oder Wunschvorstellung?

Gemeinsam „mit der Wissenschaft und anderen Ressorts“ sucht Geywitz nach eigenen Angaben aktuell nach Wegen, um diesen Leerstand zu nutzen. Kleine und mittelgroße Städte hätten viel Potenzial, da es auch dort Kitas, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte gäbe, so Geywitz. Dennoch liegen die Nachteile ländlicher Regionen auf der Hand. Dass es einen guten Nahverkehr mit Bus und Bahn geben muss, um Menschen aufs Land zu locken, streitet auch Geywitz nicht ab.

Weiterhin setzt sie auf Digitalisierung und neue Arbeitsformen wie Co-Working. Vielerorts mangelt es dabei aber noch an entsprechender Infrastruktur. Modellkommunen, die sowas umsetzen, werden durch die Bundesregierung bereits unterstützt. Was die Corona-Krise der vergangenen Jahre gezeigt hat, ist, dass Digitalisierung und die Möglichkeit des Homeoffices für viele Menschen dennoch eine vielversprechende Alternative bieten. Für den November hat Geywitz ein Maßnahmenbündel angekündigt, eine konkrete Strategie, um den aktuellen Leerstand zu nutzen.

Was braucht es, um das Land als Wohnort attraktiver zu machen? 

Welche Maßnahmen diesbezüglich fruchten können, erforschte ein Paper (https://www.berlin-institut.org/fileadmin/Redaktion/Publikationen/Neu_im_Dorf_online.pdf) des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung mit dem Titel „Neu im Dorf: Wie der Zuzug das Leben auf dem Land verändert“ im Jahr 2023. Ein zukunftsorientierter Zuzug auf das Land muss Hand in Hand mit einer effektiven und bedarfsorientierten Stadtplanung einhergehen. 

Hierzu braucht es laut Forschern sehr präzise Datengrundlagen, die nicht nur von den Statistischen Landesämtern, sondern auch von den Einwohnermeldeämtern vor Ort kommen müssen. Kommunen, Verwaltungseinheiten und Bürgermeister untereinander können vom gegenseitigen Austausch profitieren. 

Weiterhin wird Klara Geywitz im November auch finanzielle Förderungen präsentieren müssen, die es kleineren Gemeinden ermöglichen, sich mit zielgerichteten Investitionen zukunftssicher aufzustellen. Die Forscher fanden heraus, dass viele gute Ideen häufig an Förderungen scheitern, weil auch die administrativen Hürden bei der Beantragung zu hoch sind.

Als ganz organische Hürde beim Umzug von der Stadt aufs Land identifizierten die Forscher auch die recht unterschiedlichen Lebenswelten. Das kleinere, familiäre Umfeld auf dem Dorf, geprägt vom Vereinsleben und dem unverbindlichen Austausch im Supermarkt, auf Festen und an Gartenzäunen kann für Städter mitunter befremdlich wirken. Eine generelle Verschlossenheit von Dorfbewohnern gegenüber Zugezogenen konnten die Forscher auf Ihren Reisen jedoch nicht feststellen. 

Ländliche Idylle allein reicht nicht aus, um Städter aufs Land zu locken

Fest steht, dass ländliche Räume und dortige Leerstände von Wohnraum definitiv ein Potenzial für die Lösung der anhaltenden Wohnraumnot darstellen. Aus diesem Grund allein zieht aber niemand aus der Stadt heraus. Es braucht attraktive Lebensbedingungen auf dem Land, dazu gehören eine gute Infrastruktur, öffentlicher Nahverkehr, selbstverständlich auch ein Internetanschluss und ein erfüllendes Angebot an Freizeit und Kultur.

Ob dieser Wandel gelingen wird, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Dass die Politik den Kommunen aber unter die Arme greifen muss, scheint klar. Wie weit das Maßnahmenpaket vom Bauministerium im November gehen wird, bleibt abzuwarten. Dass das Dorf in Zukunft aber ein bisschen mehr Stadt werden muss, scheint sicher. Ob das umgekehrt auch gilt?

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Vom Produkt zum Rohstoff: Auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft am Bau

Unser neuster Artikel handelt von der Bedeutung der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Bauabfälle, die bisher oft nicht ausreichend recycelt werden, sollen künftig durch innovative Ansätze wie Urban Mining und kreislauffähige Materialien besser wiederverwertet werden. Ziel ist es, Abfälle zu minimieren und Ressourcen effizienter zu nutzen.

Die Antwort auf die Frage, warum wir heute noch bauen, ist relativ einfach: Weil wir alle leben und irgendwo wohnen müssen. Wohnen ist also ein menschliches Grundbedürfnis, bauen die logische Konsequenz daraus. Der Bedarf nach Wohnraum ist immer aktuell, solange Familien Nachwuchs erwarten, Paare zusammenziehen, und Menschen durch Migration oder Zuzug neu zu uns kommen. Dem drängenden Wohnraummangel hierzulande hat die Bundesregierung ein ambitioniertes Neubauziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr entgegengesetzt, mit deren Umsetzung die deutsche Baubranche gut beschäftigt ist. 

Die Aufmerksamkeit auf dem Thema Bauen hat in der Vergangenheit stets die Frage neu aufgeworfen, wie wir eigentlich bauen wollen - oder bauen sollten, um unseren Ansprüchen an Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Bestrebungen für mehr Nachhaltigkeit haben natürlich das Ziel, nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, die weiterhin genügend Ressourcen bereithält. Nachhaltiges Bauen wird nur mit einer effektiven Kreislaufwirtschaft - auch Circular Economy - gelingen, die möglichst wenig unverwertbare Abfälle und CO₂ produziert. Leider ist der nachhaltigste Weg nicht immer der günstigste, weil es noch zu viele günstigere Alternativen gibt, die nicht nachhaltig sind. 

Billige und illegale Entsorgung von Schutt und Abfällen stehen nicht selten im Wettbewerb mit einer effektiven Kreislaufwirtschaft. Dazu kommt auch, dass für eine Wiederverwendung von Produkten in der Vergangenheit und teilweise bis heute schlicht keine Notwendigkeit gesehen wurde, solange Rohstoffe, Ressourcen und neue Produkte dem Anschein nach im Überfluss und unbegrenzt verfügbar waren. Die Erkenntnis, dass das nicht so ist und wir auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen leben, ist heutzutage daher von umso drängender Wichtigkeit. Ein nachhaltiger Ressourcenverbrauch bedeutet auch: Ressourcen sparen. 

Bauabfälle sind die größte Abfallgruppe in Deutschland

2023 wurde der 13. Monitoring-Bericht der Bauwirtschaft  zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle im Jahr 2020 veröffentlicht. Demnach waren 2020 mineralische Bauabfälle in Deutschland mit 220,6 Millionen Tonnen die mengenmäßig größte Abfallgruppe. Davon waren 129,2 Millionen Tonnen Boden und Steine (Bodenaushub, Baggergut und Gleisschotter). Ganze 85,7 % davon wurden direkt wieder verwertet, für die Verfüllung oder den Deponiebau. In diesem Fall ist das ein Downcycling, da grundsätzlich eine gleich- oder höherwertige (Upcycling) Verwendung der recycelten Materialien das Ziel ist. Der Rest der Bauabfälle bestand aus Baustellenabfällen,  Bauabfällen auf Gipsbasis, Bauschutt und Straßenaufbruch, wovon 90 % verwertet wurden. 

Gute 40 % der Abfälle auf Gipsbasis hingegen landeten auf Deponien. Die Deponie ist dabei aus kreislaufwirtschaftlicher Sicht eine Endstation, da dortige Abfälle in der Regel nicht mehr verwertet werden. Wie effektives Recycling von Gips aussehen kann, stellen wir in einem nächsten Beitrag vor. Im Vergleich zu 2016 nahm die Menge an Bauabfall zu, die Verwertungsrate änderte sich aber nur wenig. 

Reduce und Reuse: Urban Mining als Teil der Kreislaufwirtschaft

Neben der Abfallverwertung durch Recycling, wobei Rohstoffe wiederaufbereitet und wiederverwendet werden, ist eine Sonderform das sogenannte Urban Mining. Das beschreibt den Versuch, beispielsweise beim Rückbau von alten Gebäuden Baustoffe ohne vorheriges Recycling direkt zu nutzen. Dazu eignen sich beispielsweise Fenster, Türen oder Ziegel- und Mauersteine. Der Anfall solcher Bauteile und Rohstoffe lässt sich frühzeitig gut vorhersagen, sodass Urban Mining auch zum Ziel hat, effektive Verwertungsmöglichkeiten für anfallende Güter zu identifizieren. Die Grenzen zwischen Recycling und Urban Mining verschwimmen dabei. 

Nachhaltiger Verbrauch begrenzter Ressourcen: Kreislauffähigkeit als Lösung?

Die Kreislaufwirtschaft, auch “Circular Economy” genannt, steht für eine effektivere Nutzung von Rohstoffen, Baumaterialien und Produkten. Ziel ist es, dass so wenig Abfälle und Emissionen wie möglich anfallen. Es soll größtenteils recycelt und wiederverwendet werden. Wo das nicht geht, werden bislang noch alternative Entsorgungsformen wie thermische Verwertung (Verbrennung) oder möglichst naturschonende Deponierung umgesetzt. Dafür gilt es zukünftig bessere Wege zu finden. 

In Deutschland trat 2012 das Kreislaufwirtschaftsgesetz in Kraft, welches versucht, Deponieabfälle zu verringern und Abfälle zu reduzieren. Gerade das ressourcenschonende Bauen muss ein kreislauffähiges Bauen sein. Kreislauffähigkeit erfordert jedoch ein Umdenken in Design, Planung und dem Bauen selber.

Was bedeutet Kreislauffähigkeit und wie kann sie umgesetzt werden?

Kreislauffähige Produkte werden nach ihrem Ausbau oder Rückbau grundsätzlich recycelt. Es entsteht ein Sekundärrohstoff, der wiederum als Grundlage für die Herstellung neuer Produkte dient. Hier entfallen die Material- und Ressourcenaufwendungen, die für das erste Gewinnen der Rohstoffe angefallen sind, da diese ein zweites Mal einem neuen (oder dem gleichen) Verwendungszweck zugeführt werden. Berücksichtigt werden muss jedoch, dass für das Sortieren, Aufbereiten und den Transport der Wertstoffe an den Produktionsstandort erneut Ressourcen aufgewendet werden müssen.

Ein bekannter Ansatz der Kreislaufwirtschaft ist das cradle-to-cradle-Designkonzept, welches in den 90er Jahren vom deutschen Verfahrenstechniker Prof. Dr. Michael Braungart und dem amerikanischen Architekten William McDonough entwickelt wurde. Das Konzept, welches mit “von der Wiege bis zur Wiege” übersetzt werden kann, beschreibt eine potenziell perfekte Kreislaufwirtschaft. 

Eine Besonderheit ist, dass das cradle-to-cradle-Konzept nicht einfach nur versucht, weniger schädlich, sondern nützlicher zu sein. Zwar gibt es auch in einem c2c-Kreislauf Abfälle und Emissionen, diese werden aber als neue Grundlage für weitere Kreisläufe und Prozesse verstanden. Klassischer Müll, der im Regelfall den Stoff- und Produktionskreisläufen entzogen wird und unverwendbar und nicht recycelt auf Deponien verschwindet, entfällt. 

Eine Herausforderung bei der Entwicklung kreislauffähiger Produkte ist bereits ihre Entstehung. Betrachtet werden muss der ganze Lebenszyklus von Produkten. Der Herstellungsprozess bedient sich bereits idealerweise den beim Recycling gewonnenen Sekundärrohstoffen. 

Das neue Produkt muss jetzt so gestaltet sein, dass es einerseits langlebig ist, und dass sich andererseits möglichst alle Komponenten nach der Nutzung und am Ende des Lebenszyklus wiederverwenden lassen. Hier ist es beispielsweise wichtig, die Komponenten nicht mit schwer oder unlösbaren Klebern zu verbinden, die eine Zerlegung am Ende verhindern. 

Welche Stoffe sind kreislauffähig - und was bedeutet das für die Baubranche?

Für die Baustoffindustrie ist die Bedeutung einer Kreislaufwirtschaft nicht zu unterschätzen. Es ist der einzige Weg, dem zirkulären Bauen - bei dem kaum nicht verwertbaren Abfälle mehr entstehen, näherzukommen. Dabei sind Erfindungsreichtum und Pioniergeist gefragt. Besondere Probleme stellen beispielsweise verklebte Baustoffe, sogenannte Verbundwerkstoffe oder verklebte Konstruktionsaufbauten dar. Diese Produktkombination lässt sich schwer bis gar nicht in seine einzelnen Komponenten zerlegen. Wo es möglich ist, sollte die Ersetzung herkömmlicher, nicht kreislauffähiger Baustoffe durch einfach rückbaubare und trennbare Materialien erprobt werden. 

Oftmals wird Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen wie z.B. Holz, Naturfasern oder Lehm automatisch eine bessere Kreislauffähigkeit unterstellt. In der Praxis fehlen jedoch häufig noch Rückbau- und Recyclingkonzepte sowie Serviceangebote für einen geschlossenen Kreislauf. Am Ende bleibt dann oft doch nur die sogenannte thermische Verwertung, bei der aber wiederum CO₂-Emissionen entstehen.

Entgegen der weitläufigen Meinung ist neben Stein- oder Glaswolle auch der natürliche Rohstoff Gips gut recyclebar. Gips ist dabei einer der wenigen Baustoffe, der quasi unendlich recyclebar ist. Dadurch könnten nicht unbeträchtliche Anteile des Rohstoffbedarfes gedeckt werden. Leider ist das Gipsrecycling bislang noch nicht hinreichend bekannt - und so werden große Potenziale verschwendet und die Natur auch noch unnötig belastet. 

Welche Beispiele für Materialien und Verfahrenstechniken gibt es?

Bildwuelle: ISOVER / Saint-Gobain

Mittlerweile gibt es vielseitige Anstrengungen von einigen Akteuren der Baustoffindustrie, die angebotenen Produkte kreislauffähig zu machen. Saint-Gobain unterstützt mit der Initiative EASY ECO  Unternehmen und Dienstleister beim einfachen und nachhaltigen Bauen. Ziel der Initiative ist es, möglichst wenig Überschuss und Verpackungsabfall zu produzieren. Hierzu werden die Mineralwoll-Produkte von ISOVER oder RIGIPS-Platten mit solchen entsprechenden Eigenschaften produziert und geliefert, sodass auf der Baustelle vor Ort möglichst wenig zugeschnitten werden muss. 

Sollten doch Abschnitte und Reste übrig bleiben, holen Recyclingpartner diese ab und führen sie in den Wertstoffkreislauf von Saint-Gobain zurück. Das Gleiche gilt für Verpackungsmüll und ISOVER-Paletten,  die sogar kostenfrei zurückgenommen werden. Ab 2023 gekaufte ISOVER und RIGIPS-Produkte, die in der EASY ECO Materialdatenbank registriert wurden, werden vom Hersteller nach dem Rückbau außerdem zurückgenommen. Das soll nach Ende der Gebäudelebensdauer oder bei Umbaumaßnahmen eine optimale Rückführung in den Wertstoffkreislauf garantieren. 

Eine Herausforderung vor dem Rücknahmeprozess könnte die Beschaffenheit der verbauten Materialien sein. Wichtig für die Rückgabe ist, dass Produkte wie Glaswolle, Steinwolle oder Gipskarton- und Faserplatten sortenrein getrennt werden. Die Materialien müssen weiterhin frei von Verschmutzungen durch Putz und sonstige Abfälle sein. 

Mehr dazu erfahrt ihr hier: Zur Webseite von EASY ECO

Wie muss eine Zukunft mit Kreislaufwirtschaft am Bau aussehen?

Die Baustoffindustrie der Zukunft steht vor großen Herausforderungen, die sich zwar um die jeweiligen Baustoffe an sich drehen, dabei aber alle Schritte des Lebenszyklus abdecken. Benötigt wird eine nachhaltige Produktion, die in der Lage ist, zuvor zurückgenommene Produkte in seine Bestandteile zu zerlegen, um diese dann zur Herstellung neuer Produkte zu verwenden. Je einfacher dieser Recyclingprozess ist, desto besser und für alle Beteiligten auch motivierender. Die Herstellung sollte sich dabei bereits an dem Ziel des Rückbaus und der Wiederverwendbarkeit orientieren. Auch ein einfacher, zerstörungsfreier und rückstandsloser Rückbau oder Abriss sollte Ziel eines kreislauffähigen Baustoffes sein. 

Es macht daher durchaus Sinn, dass Unternehmen eine Rücknahme ihrer ausgebauten oder zurückgebauten Produkte und Materialien anbieten. Diese können anschließend in den beim Hersteller angesiedelten und abgestimmten Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden. Damit das wirtschaftlich und nachhaltig möglich wird, sind entsprechende Anlagen nötig. Hier sind einige Baustoffhersteller bereits beispielhaft aktiv und treiben die Bauwende damit zielgerichtet voran.

DAILY
Startups
Learnings aus dem Start Up-Month: Es braucht Mut, Innovation - und nicht immer einen Bauhintergrund!

Wir haben im Start Up-Month 5 jungen Gründern die Chance gegeben, sich und ihre Unternehmen bei uns vorzustellen. Entstanden sind fünf krasse Podcastfolgen, die sich in Sachen Idee und Pioniergeist nicht vor Folgen mit etablierten Unternehmen verstecken müssen. Wir haben euch unsere Top-Learnings hier zusammengefasst.

Wo gibt es die meisten Startups in Deutschland?

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 2489 Startups gegründet. Das sind 5% weniger als im Vorjahr 2022. In Berlin gab es 2023 die meisten Neugründungen (502), gefolgt von München (187) und Hamburg (158). Der Startupverband bezeichnet den Rückgang der Neugründungen in Berlin um -33 % im Vergleich zum Rekordjahr 2021 als “auffällig”.

Einen Aufschwung erlebte der Software-Sektor. Auf den entfielen 462 aller Neugründungen 2023, das ist eine Steigerung von +22% gegenüber dem Vorjahr. Es folgen die Bereiche Medizin (269 Gründungen), Lebensmittel (175) und eCommerce (152) - wobei diese Zahlen sich gegenüber dem Vorjahr verschlechtert haben. Besonders spannend ist die Entwicklung im Bereich Energiesektor. Hier stiegen die Neugründungen um +69% auf insgesamt 88 Startups.

Was waren die spannendsten Learnings aus dem Start Up-Month?

Es gibt keinen durchschnittlichen Gründer-Lebenslauf. Die fünf Gründer, die zu uns in den Start Up-Month kommen durften, könnten kaum unterschiedlicher sein. Christian Schlicht gründete BeyondTech nach einem ersten Exit und mit unternehmerischer Erfahrung, als ein Kunde ihm ein Problem präsentierte - und Christian die Lösung liefern konnte. Denny Farkas von der Smart Building Solutions GmbH aus Chemnitz ließ sich bei der Bundeswehr erst zum Elitesoldaten ausbilden, der nach einem Blick in die elterlichen Immobilienunternehmen seine erste Start Up-Idee nochmal überarbeitete.

Unsere zwei Gäste aus Österreich ähneln sich ebenfalls kaum: Stefan Schrenk von myblock übernahm die elterliche Schreinerei, die sich auf den Bau von Treppen und Türen spezialisierte. Er verbrachte viel Zeit auf Baustellen und beschäftigte sich intensiv mit Lean Construction. Das führte ihn zum Modulbau und der Idee, den Prozess gnadenlos zu optimieren. Paul Lind von Reebuild studierte erst Jura und verkaufte dann am Telefon Versicherungen, bevor er im Industriebautrieb der Eltern seiner Freundin die erste Bauluft schnupperte und feststellte, dass vieles altbacken und unnötig kompliziert ist.

Christian Gruener von VARM studierte bis zum Master Mathematik, versuchte dann sein Glück in der Managementberatung, bevor er feststellte, dass er etwas sinnvolles mit seinem Leben anfangen möchte. Er beschäftigte sich intensiv mit Wärmepumpen und Solaranlagen, sah dann aber, dass im Bereich der Einblasdämmung ein Impact zu machen war.

Eine Gemeinsamkeit aller Gründer aus dem Start Up-Month: Der Wunsch, etwas zu verbessern!

Eine Sache haben alle Gründer, die im Start Up-Month bei DIGITALWERK waren, gemeinsam. Ihre Ideen haben das Ziel, Bestehendes zu verbessern. Christian sollte mit BeyondTech für einen Kunden eine deutschlandweite Übersicht über einen bestimmten Gebäudetyp erstellen, die dem Kunden zum gezielten Ankauf von Wohnraum dienen sollte. Die Daten mussten gesammelt, aufbereitet und analysiert werden. Konkret werden vorhandene Daten in neuen Kontext gesetzt, um Potenzial zu entfesseln und bei der Wertschöpfung zu helfen.

Denny wollte mit Sensorik ursprünglich die Gebäudereinigung digitalisieren. Das Ziel, eine bedarfsgerechte Reinigung anstelle einer statischen Reinigung anzubieten, war natürlich auch eine Kampfansage an etablierte Facility Management-Unternehmen. In den Gebäudedaten sah Denny dann schlussendlich ein anderes Potenzial und strukturierte sein Start Up um. Man fokussierte sich von da an auf die Digitalisierung von Heizkörpern, ohne die bei der energieeffizienten Gebäudebewirtschaftung nichts geht.

Für Stefan war der Blick auf die Baustelle wie das Öffnen einer Schatztruhe. In jeder Ecke schlummerte für den Lean Construction-Experten ungenutztes Potenzial, zahlreiche Handgriffe verschiedener Gewerke warteten förmlich nur auf eine Prozessoptimierung. Der myblock ist diese materialisierte Erkenntnis: ein Badezimmer mit sämtlichen Anschlüssen und Rohrleitungen, aber auch weiterer Haustechnik. Bei Bedarf kann sogar die Küchentechnik an eine Wand des Badezimmermoduls. Die Fertigung findet zentralisiert in einer Werkhalle statt. Die Produktionslinie ist aber theoretisch auch mobil und passt auf vier LKWs.

Paul merkte früh nach den ersten Erfahrungen im Bausektor, dass viel Zeit für Bürokratie verschwendet wird. Altbackene Software und eine “Das machen wir schon immer so”-Einstellung haben verfestigte Strukturen geschaffen, die nur schwer zu durchbrechen sind - und mit denen viele Beteiligte ihren Frieden geschlossen haben. Aus der ersten Idee, der Digitalisierung der Materialbeschaffung auf dem Bau, wurde dann schlussendlich eine kaufmännische Softwarelösung für Bauleiter, die ohne Zettelwirtschaft auskommt.

Christian von VARM wusste, dass er gründen wollte - nur noch nicht, was genau. Viel Recherche führte ihn auf das Feld der Wärmedämmung von Gebäuden. Durch Einblasdämmung lassen sich Häuser relativ kostengünstig energieeffizienter machen. In Deutschland ist das Potenzial groß, und jetzt will Christian mit VARM den europäischen Champion in der Einblasdämmung aufbauen.

Aller guten Dinge sind Drei

Das dritte Learning lautet aus allen Gesprächen: man benötigt Know-How, in irgendeiner Form. Wenn man es selbst nicht hat, muss man es sich zumindest aneignen oder einen Geschäftspartner an Bord holen, der es hat. Kenntnisse und Erfahrung schaffen letzten Endes auch einen Marktzugang, und Erfahrungswerte übersetzen sich immer auch in Vertrauen, welches man sich nie kaufen kann. Das müssen einem die anderen Marktteilnehmer oder Kunden geben.

5 Gute Tipps an junge Gründer:innen

Christian Schlicht empfiehlt: nicht zu schnell wachsen und nicht zu schnell Personal einstellen. Das schraubt die Fixkosten hoch.
Denny lernte, nicht zu viel Zeit in den Bau perfekter Produkte zu stecken, sondern früh mit schlanken Versionen an den Kunden zu gehen. Produkt und Lösung sollten außerdem “möglichst wenig Fragen” erzeugen.

Stefan denkt, dass Start Ups in der Baubranche die Branche auch kennen müssen. Das Know-How ist unerlässlich - in welcher Form es auch daherkommt.

Pauls Ratschlag zur Problemanalyse und Produktstudie ist: “Einfach mal rausgehen!”. Für Paul hieß das, auf der Baustelle mit Bauleitern zu reden, und zu fragen, was schlecht läuft. Ein tiefgreifendes Prozessverständnis ist wichtig, um Probleme zu erfassen und Lösungen anzubieten.

Christian machte für VARM einige handwerkliche Erfahrungen: Schulungen, Zertifizierungen und die ersten selbst gedämmten Häuser. Sich als Akademiker auch mal die Finger schmutzig machen? Notwendig - und bereichernd, verrät Christian.

Wir können euch schonmal verraten, dass wir auch im nächsten Jahr wieder einen Start Up-Month planen. Um keine Ankündigung zu verpassen, folgt Ihr am besten Michél und DIGITALWERK auf LinkedIn.

DAILY
Real Estate
Was wird aus den Luxusimmobilien des Signa-Konzerns?

In Deutschland und der Welt stehen beeindruckende Immobilien, die noch - oder seit kurzem nicht mehr - zum insolventen Signa-Konzern des österreichischen Immobilienspekulanten René Benko gehörten. Wir stellen euch hier vier spannende Objekte vor, die gerade den Besitzer wechselten - oder kurz davor stehen.

Berlins berühmtes Kaufhaus des Westens

Eins der bekanntesten Warenhäuser Europas steht in Deutschlands Hauptstadt Berlin. Am Wittenbergplatz im schicken Stadtteil Schöneberg kann man auf 60.000 Quadratmetern Verkaufsfläche Geld ausgeben. Seit der Eröffnung des Hauses 1907 hat sich innen und außen viel getan. Treu blieb sich das im Volksmund KaDeWe genannte Kaufhaus beim Sortiment: seit jeher gibts dort Modernes, Exquisites und Luxuriöses zu erwerben.

Wem gehört das KaDeWe?

Seit Juni diesen Jahres gehört das KaDeWe vollständig der thailändischen Central Group, die einer der reichsten thailändischen Familien gehört. Die hielt bereits 50,1 % der Anteile der KaDeWe-Gruppe, die restlichen erwarb sie nun von der zusammengebrochenen Signa-Gruppe um René Benko. Zur KaDeWe-Gruppe gehören auch das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München.

Großer Beliebtheit erfreuen sich immer auch die gastronomischen Angebote in der 6. Etage. Anfang August wurde bekannt, dass die Fleisch- und Wurstabteilung vor dem Aus stehe, auch gastronomische Angebote sollen eingestampft werden. Mit dem Eigentümerwechsel steht also auch eine wirtschaftliche und personelle Neuorganisation an.

Der exklusive Büro- und Hotelturm Upper West am Breitscheidplatz

Ein Blickfänger am belebten Breitscheidplatz in der Berliner City West ist der Upper West genannte Büro- und Hotelturm. Nach Recherchen der Immobilien Zeitung sind die Makler JLL und BNP Paribas Real Estate mit der Vermarktung des Towers betraut. Das 2017 fertiggestellte Gebäude ist mir 118,8 Metern Höhe und 34 Geschossen das 5-höchste in Berlin.

Signa selbst soll noch Mieter im Gebäude sein, für Boss René Benko soll in der obersten Etage ein über 1000 Quadratmeter großes Penthouse angemietet worden sein. Das dürfte schnell einen Nachmieter finden, wenn der Verkauf des Towers über die Bühne geht. Ein pikantes Detail: Ende 2022 wurde das Upper West mit 700 Millionen Euro bewertet. 15 Monate später liegt die Bewertung bei unter 400 Millionen Euro.

So kam René Benko an das ikonische Chrysler Building in New York

René Benkos Eintritt in den New Yorker Immobilienmarkt sorgte 2019 für einige Schlagzeilen - aus heutiger Sicht dürfte genau das die gewünschte Wirkung gewesen sein. Mit einem US-Partner übernahm die Signa Holding 2019 das Chrysler Building in New York. Das Hochhaus aus dem Jahr 1930 ist immer noch das elfthöchste Gebäude der Stadt. Voreigentümer war ein Investmentfonds aus Abu Dhabi, der sich vom Gebäude für einen relativ niedrigen Kaufpreis trennte.

Gründe dafür waren ein hoher Sanierungsrückstand und eine Besonderheit des Grundstücks: Jedes Jahr wird eine Pacht für den Grund und Boden fällig, ein sogenannter Ground Lease. Dafür fielen im Jahr 2018 noch 7,5 Millionen US-Dollar an, 2019 bereits 32,5 Millionen US-$. Bis 2028 könnte der Betrag auf 41 Millionen US-$ steigen. Eine vertragliche Besonderheit und Belastung, die jegliche Investitionen erschweren dürfte.

Zukunft des Kaufhaus Tyrol in Innsbruck ungewiss

Das 2010 durch Benko als Neubau wiedererrichtete Kaufhaus Tyrol ist ein besonderes Kronjuwel aus dem Signa-Portfolio. René Benko, der aktuell in Innsbruck leben soll, hat in dem Kaufhaus ein Büro. Jetzt soll das Kaufhaus verkauft werden. Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi sagte dem Südtiroler Magazin stol.it, dass er keine Sorgen um die Mitarbeiter und die Zukunft des Kaufhauses habe.

Er rechne aufgrund des Werts der Immobilie im Zentrum der Stadt von einem hohen Interesse und einem raschen Verkauf. Aktuell ist von potenziellen Käufer noch nichts bekannt. Die Erlöse aus dem Verkauf werden dem Sanierungskonzept der insolventen Signa Prime Selection zugutekommen.

DAILY
Stadtentwicklung
Update: Wie gehts weiter mit dem Elbtower?

Bankrotter Benko? Kurzen Olaf! An einem griffigen Spitznamen mangelt es dem unfertigen Towerprojekt an der Elbe in Hamburg nicht. Ein Vorschlag des Hamburger Unternehmers Klaus-Michael Kühne sorgte jetzt für Unmut. Kühne wollte, dass die Stadt die Hälfte der Flächen des Towers nach Fertigstellung für ihre Behörden anmietet.

Die Insolvenz der Signa-Gruppe des österreichischen Immobilienspekulanten Rene Benko erschütterte Deutschlands Elbmetropole. Nach der Signa-Holding ging auch die Tochter Signa Prime Selection AG insolvent. Deren Tochter, die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, die das Grundstück von der Stadt Hamburg gekauft hatte, meldete daraufhin ebenfalls Insolvenz an. Ende Oktober 2023 wurden die Bauarbeiten eingestellt, weil keine Rechnungen mehr beglichen wurden, wie der NDR berichtete. 

Wann soll der Elbtower fertig sein?

Ursprünglich sollte der Elbtower 2025 fertiggestellt werden. Dieser Zeitplan befindet sich aber aktuell in der Schwebe. Denn momentan ist noch unklar, durch wen und in welchem Zeitraum der Elbtower zu Ende gebaut wird. Der Hamburger Unternehmer Klaus-Michael Kühne forderte vor kurzem von der Hamburger Politik ein konkretes finanzielles Engagement der Stadt beim Tower. Nach Fertigstellung, so Kühne, sollte die Hansestadt die Hälfte der Büroflächen für ihre Behörden nutzen.

Stadt Hamburg wird kein Risiko beim Elbtower eingehen

Im Hamburger Rathaus kam dieser Vorschlag nicht gut an. Die Stadt habe 2019 zwar den Verkauf des Grundstücks für 122 Millionen Euro genehmigt und auch den Bau des Towers. Jetzt durch finanzielle Zusagen ein Risiko einzunehmen, kommt für Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher aber nicht in Frage. Konkret sagte er: "Der Senat beabsichtigt definitiv nicht, die Federführung oder Regie für den Weiterbau zu übernehmen oder sich mit eigenem Kapital an der Fertigstellung zu beteiligen."

Wie viele Stockwerke bekommt der Elbtower?

Der Insolvenzverwalter des Elbtowers, Torsten Martini, bestätigte im Juni dieses Jahres, dass mehrere Kaufangebote vorlagen. Bei einer Unterschrift im Herbst könnte der Kaufprozess dann zum Jahresende abgeschlossen sein. Eine Lösung, die auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher favorisiert. Wenn der Tower wie geplant zu Ende gebaut wird, soll er mit 64 Stockwerken und einer Höhe von 245 Metern das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden. 

Wie teuer ist der Elbtower?

Im Idealfall wäre der Elbtower 2025 fertig geworden, die Baukosten wurden bis dato mit 950 Millionen Euro beziffert. Inwiefern sich diese Summe ändert, hängt auch vom neuen Käufer und dessen Fertigstellungsplänen ab. Bis zum Januar muss ein neuer Eigentümer des unfertigen Rohbaus gefunden werden, ansonsten fällt das Grundstück samt Tower an die Stadt Hamburg zurück.

Kann der Elbtower abgerissen werden?

Auch die Idee eines möglichen Abrisses wurde in den letzten Monaten in der Hamburger Politik offen diskutiert - möglicherweise auch mit Signalwirkung in Richtung privater Investoren. Der Hamburger SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf sagte dem NDR, dass man sich auch die Frage eines Abrisses stellen müsse. Ob dieses Szenario realistisch ist, dürfte auch angesichts der dem Insolvenzverwalter des Elbtowers vorliegenden Kaufangebote stark bezweifelt werden. 

DAILY
Mobilität & Infrastruktur
Mobilität der Zukunft: Von Flugtaxis und autonomen Fahrzeugen

Die Mobilität der Zukunft wird digitaler, vernetzter und autonomer sein. Besonders in unseren Städten wird der für den Verkehr bedachte Raum immer wertvoller, jede Mobilität muss sich also stadtplanerisch rechtfertigen. Wie konkret zwei autonome Zukunftslösungen aussehen könnten, haben wir uns in diesem Artikel einmal angeschaut.

Die Zukunft wird kommen, auch, wenn man es sich stellenweise noch nicht vorstellen kann. Vor allem in unseren Innenstädten scheint gigantisches, ungehobenes Potenzial zu schlummern. Das wird einem schmerzlich bewusst, wenn man mit anderen Autofahrenden im Feierabendstau steckt oder ausgedünnte ÖPNV-Fahrpläne die S- oder U-Bahnfahrt zur Abenteuerreise verwandeln. 

Wann wird es Flugtaxis geben?

Theoretisch sollte in diesem Sommer ein Pilotprojekt in Paris starten. Anlässlich der Olympischen Sommerspiele sollte ein Heliport in der Nähe des Bahnhofs Austerlitz Start- und Landepunkt für Volocopter-Flugtaxis werden. Die Stadtverwaltung will aber per einstweiliger Verfügung dagegen vorgehen. Als “ökologische Absurdität für Ultrareiche” bezeichnete der Umweltbeauftragte der Stadt, Dan Lert, die Flugtaxis gegenüber Spiegel Online. 

Bild: Nikolay Kazakov / Volocopter

Flugtaxis aus Deutschland

Eine Besonderheit der im deutschen Bruchsal gefertigten Volocopter ist, dass sie vollkommen elektrisch betrieben werden. Der Start verläuft außerdem komplett senkrecht. Deswegen werden die Start- und Landepunkte auch ‘Vertiports’ genannt. In Paris waren aktuell nur mit Piloten besetzte Testflüge geplant, da dem Unternehmen noch die Lizenz der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (AESA) fehle. Die Firma gehe aber noch davon aus, dass sie in diesem Jahr mit zertifizierten Flügen starten kann.

Ebenfalls durchstarten will das Flugtaxi-Startup Lillium aus dem bayerischen Oberpfaffenhofen. Im Juli zog die Firma einen Deal mit der staatlichen saudischen Airline Saudi an Land. Die wollen 50 elektrische Lillium-Jets kaufen, mit der Option auf 50 weitere.

Autonom und flexibel mit dem Driveboard von U-Shift

Von der Luft zurück auf den Boden der Tatsachen: bei einem vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelten, autonomen Fahrzeugkonzept namens U-Shift werden Fahrmodul und Transportkapsel voneinander getrennt. Das ermöglicht eine große Flexibilität beim Wechsel zwischen beispielsweise Warentransport oder der Personenbeförderung. Das selbstfahrende Antriebsmodul hat eine U-förmige Aufnahmeschiene, mit der es verschiedene Module relativ simpel auf- und auch wieder abladen kann.

Bild: DLR, CC BY-NC-ND 3.0

Abzüglich Ladepausen ist auch ein Rund-um-die-Uhr Betrieb theoretisch denkbar, da das fahrerlose Gefährt keinen Lenk- und Ruhezeiten unterliegt. Damit ihr eine Vorstellung des futuristischen Konzepts bekommt, haben wir euch hier einmal ein Video verlinkt (https://www.youtube.com/watch?v=ZJtopEtaGeU). Die Einsatzmöglichkeiten sind groß, genannt werden die Nachtbelieferung, autonome Intra-Logistik und barrierefreier Personentransport. Im richtigen Einsatz ist U-Shift aktuell noch nicht, es laufen noch Erprobungsversuche zur Klärung fahrzeugspezifischer Forschungsfragen.

Ist autonomes Fahren in Deutschland legal?

Überraschenderweise ist die Gesetzeslage zum autonomen Fahren in Deutschland bereits fortgeschritten: im Jahr 2021 wurde ein Gesetz verabschiedet, nachdem autonomen Fahrzeugen die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr grundsätzlich gestattet wird. An konkreten Ausführungsvorschriften wird aber weiterhin gefeilt. Dementsprechend ist der fahrerlose Straßenverkehr noch keine Realität.

Welche Vorteile bietet autonomes Fahren?

Da menschliches Versagen nach wie vor einer der Hauptgründe für die vielen schweren und tödlichen Unfälle im Straßenverkehr ist, könnte die Streichung des Fahrers aus der Gleichung für einen Rückgang dieser Zahlen sorgen. Diesbezüglich bietet auch die Digitalisierung, Vernetzung und smarte Steuerung von Fahrzeugen und auch Verkehrssignalen großes Potenzial.

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Urban Mining: “Bergbau in der Stadt” als Zukunft des Bauens?

Die Ressourcen auf der Erde sind begrenzt, ihre Gewinnung und Herstellung ist aufwendig und oftmals klimaschädlich. Viele Rohstoffe und Materialien, die in Bauten und Bauteilen gebunden sind, können durch Rückbau und Recycling aber zurückgewonnen werden. In Heidelberg werden alte Gebäude der US-Armee abgerissen und recycelt.

Die Rückgewinnung von Rohstoffen und Materialien aus bereits gebauten Gebäuden und Bauteilen kann eine wichtige Ressourcenquelle sein. Urban Mining versteht Gebäude und Baureste nicht vollständig als Abfall, sondern versucht, wertvolle Ressourcen und Materialien daraus wiederzugewinnen, um sie einer erneuten Verwendung - wie beispielsweise beim Bau - zuzuführen. Insofern werden Abrissgebäude oder relativ gut erhaltene, nicht mehr genutzte Objekte nicht als “Schrott” verstanden, sondern als explizite Stoffquelle. Urban Mining kann daher ein wichtiger Bestandteil einer effektiven Kreislaufwirtschaft in der Bauwirtschaft werden. 

Warum ist Urban Mining nötig?

Schätzungen zufolge findet sich auf deutschen Müllbergen mehr Eisen, als im Land innerhalb eines Jahres verbraucht wird. Das ist eine enorme Menge des Rohstoffs, der wieder in den Stoff- und Wirtschaftskreislauf integriert werden könnte. Für die Stadt Wien kam eine Analyse einmal zu dem Ergebnis, dass in einer 100 Quadratmeter großen Wohnung circa 7,5 Tonnen Metalle stecken. Auf jeden Wiener entfielen so im Schnitt ca. 4500 Kilogramm Eisen, 340 Kilogramm Aluminium, 200 Kilogramm Kupfer, 40 Kilogramm Zink und 210 Kilogramm Blei. 

Die Zahlen zeigen: das Potenzial zur Rückgewinnung dieser Ressourcen ist enorm, wenn man den Abriss nicht als Abriss betrachtet, sondern als Ausgangspunkt des Kreislaufs zur Wiedergewinnung. 

Spannendes Pilotprojekt der Stadt Heidelberg

Heidelberg startete im Jahr 2022 als erste europäische Stadt ein spannendes Pilotprojekt. Ziel ist es, den gesamten Gebäudebestand der Stadt in einem digitalen Materialkataster zu erfassen. Mit einem der weltweit größten Baustoffunternehmen, der HeidelbergCement AG, und dem Umweltberatungsinstitut EPEA holte sich die Stadt zwei tatkräftige und erfahrene Partner ins Boot. “Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind seit Jahrzehnten Kernthemen in Heidelberg. Es ist daher konsequent, dass wir jetzt auch unseren Gebäudebestand als Rohstofflager begreifen,” sagte Heidelbergs Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck dem Heidelberger Stadtblatt.

Von der Geisterstadt zum nachhaltigen Stadtquartier

Das Patrick-Henry-Village ist eine vom US-Militär aufgegeben und verlassene Wohnsiedlung in Heidelberg. Auf dem gesamten Gelände wurden 465.884 Tonnen Material erfasst. Die Hälfte davon ist Beton, ein Fünftel sind Mauersteine und knapp 5 Prozent entfallen auf Metalle. Knapp die Hälfte der 169 Wohngebäude sollen abgerissen werden, die Baumaterialien sollen wiederverwendet werden. Auf 100 Hektar sollen hier Arbeitsplätze für 5000 Menschen und Wohnraum für bis zu 10.000 Menschen entstehen. 

Kaum ein Überblick über gebundene Materialien

Ein großes Hindernis ist aktuell noch die Tatsache, dass es keinen oder nur sehr schlechte Daten dazu gibt, welche Materialien und Rohstoffe welcher Art in welchen Gebäuden verbaut wurden - und wie viel. Dazu sind Projekte wie die in Heidelberg wichtig, die Pionierarbeit leisten, und als Vorreiter für andere deutsche Kommunen dienen könnten. 

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur zirkulären Stadt wäre beispielsweise die zielgerichtete und flächendeckende Anwendung der “Building Information Modeling”-Methode (BIM), die Planung, Bau und Bewirtschaftung digital vernetzt, sodass eine synchronisierte Datenbasis für alle am Bauprozess Beteiligten Partner zur Verfügung steht.

Dabei eingepflegte und gesammelte Daten können auch Jahre später noch als Grundlage für Betrachtungen dienen, wenn sich die Frage stellt, welche Materialien in welcher Größenordnung verbaut wurden - und was im Falle eines Abrisses oder Rückbaus wieder gebraucht werden könnte. 

DAILY
Bau
Brücken, Bahn und Autobahn: Zur Lage deutscher Infrastrukturprojekte

Deutsche Brücken, Schienen und Autobahnen sind sanierungsbedürftig! Das Verkehrsinfrastrukturprogramm der Bundesregierung soll nun Abhilfe schaffen. Doch die Herausforderungen bleiben groß. Was wir von anderen Ländern lernen können und was das Tempolimit damit zu tun hat, erfahrt ihr in unserem Artikel.

Endlich Ferien! Die Koffer sind gepackt, die Autos vollgetankt, und viele Familien machen sich auf den Weg in den langersehnten Sommerurlaub. Für viele beginnt das Abenteuer auf Deutschlands Autobahnen. Doch wie sieht es eigentlich auf unseren Straßen aus, und wie steht es um die Infrastruktur? Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen zeigt Licht und Schatten.

Die deutsche Autobahn: Baustellen und Engpässe

Deutschland rühmt sich seit jeher seiner ausgedehnten und gut vernetzten Autobahnen. Doch in den letzten Jahren hat sich der Zustand der baulichen Infrastruktur deutlich verschlechtert. Marode Brücken, abgenutzter Straßenbelag und jahrelange Baustellen sorgen bei vielen Autofahrern für Frust. 

Mehr Investition in Brücken-, Bahn- und Autobahnausbau 

Glücklicherweise hat die Bundesregierung von ihrem harten Sparkurs Abstand genommen und bleibt bei der ursprünglichen Finanzlinie für den Straßen- und Brückenbau von 6,2 Milliarden Euro jährlich. Diese Entscheidung verhindert das schlimmste Szenario für unsere Straßen, Brücken und Schienen und bietet einen Lichtblick für die Zukunft.

Die Autobahn GmbH hatte im Vorfeld die Bedarfe und Konsequenzen deutlich gemacht: Ohne zusätzliche Mittel wird weit weniger gebaut als nötig. Wichtige Brückenbauprojekte, die für die Anbindung von Häfen, Metropolregionen und ländlichen Räumen sowie für den europäischen Transitverkehr entscheidend sind, bleiben auf der Strecke. 

Dennoch sind die steigenden Baupreise, Planungs- und Personalkosten eine erhebliche Herausforderung. Ohne zusätzliche Mittel könnten wichtige Projekte nicht zustande kommen. 

Die Ampelkoalition hat für 2026 eine Erhöhung der Mittel für den Ausbau von Brücken, Bahn und Autobahnen angekündigt, was ein positiver Schritt in die richtige Richtung ist. Diese Mittelerhöhung gibt der Bauwirtschaft eine gewisse Planungssicherheit, die dringend notwendig ist, um Personal aufzubauen und die Wirtschaftskraft zu stabilisieren. 

Andere Länder als Vorbild: Schweiz mit effizientem Straßenbau

Ein aktuelles Beispiel aus der Schweiz zeigt, wie schnell und effizient Straßenbau gehen kann: Nach starken Regenfällen und dadurch ausgelösten Erdrutschen am 21.06.2024 wurde die stark beschädigte Autobahn über den Bernardino-Pass in Rekordzeit repariert. 

Die Autobahn, die auf einer Länge von 200 Metern durch Hochwasser und einen Schuttstrom fortgerissen worden war, wurde drei Wochen später wieder als befahrbar freigegeben. Auch wenn der Verkehr zunächst nur einspurig in jede Richtung und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 bis 80 km/h fließen soll, wurde Tag und Nacht daran gearbeitet, die A13 wieder herzustellen. 

Der Sprecher des Schweizer Bundesamtes für Straßen, Jérôme Jacky, betonte, dass die schnelle Wiedereröffnung durch verschiedene Faktoren begünstigt wurde: Das Wasser der Moesa ging schneller zurück als erwartet und es gab keine neuen schweren Niederschläge. Zudem konnte das herab gespülte Geröll für den Wiederaufbau der Piste verwendet werden. 

Die Strecke ist eine wichtige Nord-Süd-Verbindung und besonders für den Ferienreiseverkehr von großer Bedeutung. Bis Ende des Jahres soll die Strecke komplett zweispurig in beide Richtungen fertiggestellt sein.

Welchen Einfluss hätte ein Tempolimit auf den Zustand deutscher Autobahnen? 

Inmitten dieser Diskussionen gewinnt auch das Thema Tempolimit auf deutschen Autobahnen wieder an Fahrt. Verbände von Umwelthilfe bis Gewerkschaft der Polizei fordern ein Umdenken und sofortiges Handeln. 

Mögliche positive Entwicklungen wie die Reduktion des CO₂-Ausstoßes und die Reduzierung von Unfallopfern sind bekannt. Hinzu kommt nun die Fragestellung, ob durch die steigende Zahl an Elektroautos, die tendenziell für gleichmäßigere Geschwindigkeiten sorgen, ein Tempolimit auch zur Verbesserung der baulichen Infrastruktur beitragen könnte.

So könnte ein Tempolimit den Verschleiß der Straßenbeläge verringern, da gleichmäßige Geschwindigkeiten weniger belastend für die Fahrbahn sind. 

Infrastrukturausbau als Booster für die Baukonjunktur

Insgesamt zeigt sich, dass die Herausforderungen für die deutsche Infrastruktur groß sind. Doch mit gezielten Investitionen und modernen Konzepten kann dem Ausbau aus baukonjunktureller Sicht nur positiv entgegengeblickt werden. 

Bauunternehmen, die breit aufgestellt sind, können aktuell mit Sanierungs- und Neubauprojekten rund um Brücken, Straßen und Schienen die rückläufige Auftragslage des Wohnungsbaus ohne Verluste ausgleichen. 

DAILY
Bauen im Bestand
Ist das Bauen im Bestand die Lösung für die Immobilienkrise?

Die Zahl der Baugenehmigungen ist in Deutschland auch im neuen Jahr gesunken. Doch das bietet auch Chancen, die Bautätigkeit beispielsweise in den Bestand zu verlagern. Denn dort schlummert nach wie vor viel ungenutztes Potenzial. Wie Supermärkte und Aufstockungen helfen können, den Wohnungsmangel zu besiegen, erklären wir in diesem Artikel.

Weniger Baugenehmigungen im aktuellen Jahr 

Von Januar bis April 2024 wurden wesentlich weniger Baugenehmigungen erteilt als im Vorjahreszeitraum. Die Genehmigungen sanken um -32,5 % bei Einfamilienhäusern, -18,3 % bei Zweifamilienhäusern und -20,2 % für Mehrfamilienhäuser. Im gleichen Zeitraum wurden 71 700 Wohnungen genehmigt, das entspricht einem Rückgang von 21 % oder 18 900 Wohnungen weniger als 2023, teilte das Statistische Bundesamt im Juni mit. 

Das Resultat wird sein, dass nach Fertigstellung dieser Gebäude immer noch zu wenig bezahlbarer Wohnraum vorhanden sein wird. Die Mieten werden daher steigen, und es wird für Menschen auch in den kommenden Jahren nicht einfacher, an bezahlbaren Wohnraum zu kommen. 

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 294.400 Wohnungen fertiggestellt, das waren 0,3 weniger als im Vorjahr. Zum Ende des letzten Jahres verringerte sich der Bauüberhang (genehmigte, nicht fertiggestellte Wohnungen) auf 826.800, davon befanden sich 390.900 Wohnungen bereits im Bau.

Gleichzeitig führt eine verringerte Bautätigkeit zu einem Wohnungsmangel, der wiederum zu höheren Mieten für Wohnungsnehmer führt. Auch von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Genehmigungsverfahren, damit verbundene regulatorische Rahmenbedingungen und auch der Einfluss der Mietpreisbremse dürften dazu führen, dass weniger gebaut wird.

Leitzinssenkung der EZB ist positives Signal

Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 06. Juni, die Leitzinsen zu senken, betrifft zwar nur die kurzfristigen Zinsen, sei aber ein positives Signal, welches den Immobilienmarkt und seine Akteure psychologisch beruhigen könnte, teilte das BF.Marktradar im Juni 2024 mit. 

Großes Potenzial für Bauen im Bestand in Deutschland

Eine Alternative zum Neubau könnte das Bauen im Bestand sein. Das umfasst den Wiederaufbau und die Instandsetzung, aber auch Modernisierungen sowie Um- und Erweiterungsbauten. Das Aufstockungs- und Nachverdichtungspotenzial in Deutschland ist riesig: Eine Studie der TU Darmstadt kam 2019 zum Schluss, dass durch Aufstockung und Umnutzung von Nichtwohngebäuden circa 1,3 Millionen Wohnungen mit je 75 Quadratmeter Wohnfläche geschaffen werden könnten. 

Der Vorteil von Nachverdichtungen ist zuerst die Nutzung von vorhandenen Gebäuden und Infrastruktur. Der Gebrauch bestehender, bereits bebauter Flächen erfordert keine zusätzliche Versiegelung. Das wirkt sich positiv auf die Umwelt und die Ökobilanz aus. Auf- und Umbauten verbrauchen weniger Ressourcen, weil eine Grundkonstruktion schon vorhanden ist. 

Die Herausforderung von Bauen im Bestand ist aber der erhöhte Anforderungsgrad an Durchführung und Planung, da häufig nicht genau abgeschätzt werden kann, auf welche Bausubstanz und Überraschungen man stoßen wird. 

Das fordert eine höhere planerische und finanzielle Flexibilität. Sanierungs- oder Modernisierungskosten sind dadurch auch oft vergleichbar mit Neubaukosten, aber nicht zwingend geringer. Die Entscheidung für den Bau im Bestand sollte daher keinesfalls aus Kostengründen getroffen werden. 

Aufstockungen: Gut gelegene, eingeschossige Gebäude im Visier von Stadtplanern

In Berlin wurde 2022 ein Potenzial von 14 000 bis 36 000 Wohnungen ermittelt, die durch Überbauungen von Supermärkten entstehen könnten. Die oft nur eingeschossigen Supermärkte liegen häufig an zentralen Orten, die sehr gut erschlossen sind. Eine optimierte Mischnutzung dieser Gebäude könnte nicht nur dringend benötigten, sondern auch attraktiven Wohnraum schaffen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung identifizierte von 1100 Berliner Supermärkten damals 300, die überbaut werden könnten. 

Bildquelle: LIDL (https://unternehmen.lidl.de/pressreleases/2020/201201_spatenstich_hoenowerstrasse)

In Berlin hat beispielsweise auch die B&O Bau zusammen mit der HOWOGE auf ein Haus mit 6-stöckiges noch drei Geschosse in Holzbauweise gesetzt.

Zum Video geht´s hier:

Bestandsbau als Chance

Der Fokus weg vom Neubau hin zum Bauen im Bestand bietet also durchaus Chancen - nicht nur für die Menschen, die zusätzlich in gut erschlossene und attraktive Wohnlagen ziehen können - sondern auch für Die Bau- und Immobilienbranche. Aufstockungen wie im obigen Video bieten die Möglichkeit, auf vorgefertigte Module in Holzbauweise zu verwenden. Bauen im Bestand fordert uns auch auf, bestehende Flächen genauer in den Blick zu nehmen und die Flächennutzung zu optimieren. Die Chance, so auch in Städten nachhaltiger zu bauen, ist also durchaus gegeben.

DAILY
Energie
Was sind Prosumer und wie können sie bei der Energiewende helfen?

Der Begriff ‘Prosumer’ ist nicht neu und bezeichnet die Rolle, die man einnimmt, wenn man beispielsweise durch Photovoltaik gewonnenen Strom direkt vor Ort verbraucht. In den letzten Jahren spielen Prosumer mit PV-Anlagen eine immer größer werdende Rolle, die wir in diesem Artikel einmal beleuchten wollen.

Was sind Prosumer und was ist prosumieren?

Besitzer von Photovoltaikanlagen machen es vor: Wenn tagsüber die Sonne scheint, sind sie vom Strommarkt unabhängig. PV-Anlagen erfreuen sich deshalb hierzulande großer Beliebtheit. Im März 2023 waren auf deutschen Dächern rund 2,6 Millionen PV-Anlagen installiert. Der wohl größte Vorteil ist der, dass erzeugter Strom direkt im Haus verbraucht werden kann, zum Beispiel für das Kochen, das Wäsche waschen, oder das Laden von elektrischen Geräten oder sogar Autos. Eine weitere Möglichkeit ist es weiterhin, den heimischen Stromverbrauch so zu timen, dass er auf die sonnige Mittagszeit fällt. So kann man sichergehen, dass kein Strom vom Netzbetreiber verbraucht wird, der bezahlt werden muss. Moderne Haushaltsgeräte bieten hier programmierbare Startzeiten an, die sich auch bequem per App festlegen lassen. 

Wie viel Geld kann ich mit einer Photovoltaikanlage verdienen?

Ein Haushalt kann aber nicht nur zum Stromversorger und Verbraucher in einem werden, sondern auch zu einem kleinen Energieversorgungsunternehmen. Durch die Einspeisevergütung wird der selbst produzierte Strom, der ins öffentliche Netz geht, wenn ihr ihn selber gerade nicht abnehmen könnt, vergütet. Der Ertrag richtet sich unter anderem danach, ob eine Überschusseinspeisung oder eine Volleinspeisung erfolgt. Bei ersterem kann es für kleinere Anlagen bis 10 kWp aktuell eine feste Einspeisevergütung bis zu 8,11 Cent pro Kilowattstunde geben, bei Volleinspeisung beträgt die Vergütung sogar 12,87 Cent pro Kilowattstunde (Stand Juni 2024). Diese Sätze werden von der Bundesnetzagentur festgelegt und veröffentlicht. 

Wie viel CO2 spart eine PV-Anlage pro kWh?

Bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom durch die Photovoltaikanlage entstehen im Schnitt 50 Gramm CO2. Dieser Wert ergibt sich aus der Menge an CO2, die bei der Produktion und der Installation, Betreuung und Wartung der Anlage freigesetzt wird. Je länger die Anlage läuft, desto besser wird auch die Ökobilanz. Auch ist davon auszugehen, dass der Produktionsprozess in Zukunft immer effektiver und nachhaltiger wird.

Als Prosumer den Strom für später speichern

Ebenfalls ist es möglich, sich PV-Speicher oder Solarspeicher zu beschaffen. Diese Speicher können den tagsüber gewonnen und vor Ort nicht verbrauchten Strom speichern, um einen Stromverbrauch auch sicherzustellen, wenn keine Sonne mehr scheint - wie in den Abend- oder Nachtstunden. Die Speicherung des selbst erzeugten Stroms ermöglicht außerdem auch eine größere Unabhängigkeit vom Stromversorger, da man zeitunabhängig auf den Speicher zugreifen kann. Der Nachteil ist, dass herkömmliche Stromspeicher sehr teuer sein können. Noch nicht ganz wirtschaftlich ist beispielsweise aktuell die Technologie des Wasserstoffstromspeichers. Der gewonnene Strom wird für die Wasserstofferzeugung benutzt, für die Rückgewinnung wird dieser dann in der Brennstoffzelle wieder in elektrische Energie umgewandelt. 

Wenig bis gar kein Übertragungsverlust

Nicht die komplette elektrische Leistung, die im Kraftwerk erzeugt wird, kommt auch beim Endverbraucher an. Durch Leitungen fließender Strom erleidet einen ohmschen Verlust durch die Erwärmung der Leitungen. In Deutschland können rund 6 Prozent der erzeugten elektrischen Energie durch Übertragungsverluste nicht genutzt werden. Lokal verbrauchte elektrische Energie spart sich natürlich die Reise durch Stromtrassen und zig- bis hunderte Kilometer lange Leitungen, bei der gut ein Zwanzigstel der elektrischen Energie letzten Endes verloren geht. 

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Fortschrittliches Wohnkonzept: Mitarbeiterwohnen im Forschungsquartier der B&O Gruppe in Bad Aibling

Das Forschungsquartier der B&O Gruppe in Bad Aibling steht exemplarisch für die Vision einer Mixed-Use-Architektur und dient als Modell für die Stadtentwicklung der Zukunft und die Erforschung neuer Wohnkonzepte.

In Bad Aibling zeichnet sich ein fortschrittliches Wohnkonzept ab, welches die Grenzen zwischen Arbeits- und Lebensraum neu definiert. Auf dem Areal einer ehemaligen Militärbasis ist ein Quartier entstanden, das über das bloße Wohnen hinausgeht.

Ein Bild, das draußen, Gras, Himmel, Landschaftsgestaltung enthält.Automatisch generierte Beschreibung
Forschungshaus Ziegel mit Mitarbeiterwohnungen. Das bunte Gebäude ist die alternative Grundschule der Diakonie

Die Vermischung von Wohnen und Arbeiten ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern ein erprobtes historisches Konzept. Die Definition von Wohn- und Arbeitsräumen änderte sich jedoch stetig und spiegelt gesellschaftliche Trends wider. Mit dem Wachstum von Städten und der Entwicklung von Vorstädten kam es zur räumlichen Trennung von Wohnen und Arbeiten. Das soziale Gefüge veränderte sich und führte zu reinen Wohnsiedlungen. Diese räumliche Trennung verursachte natürlich längere Pendelwege, belastete die Umwelt und senkte die Lebensqualität durch Zeitverlust und soziale Isolation.

Heute erleben wir ein Comeback des Mixed Use. Globale Trends zeigen eine Rückkehr zu gemischten Quartieren, die als Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit dienen und gleichzeitig auch neue Maßstäbe in der Stadtplanung setzen. Sie definieren, wie Menschen wohnen und arbeiten wollen – näher beieinander, nachhaltiger und vernetzter.

Wohnen, Arbeiten, Sozialleben: Wohnkonzept als Gewinn

Mit dem Erwerb eines ehemaligen Militärgeländes legte die B&O Gruppe bereits 2005 den Grundstein für ihr heutiges Forschungsquartier. Das Unternehmen verfolgte damit eine Vision, die weit über die damaligen Standards hinausging und erschuf ein Quartier, welches Wohnen, Arbeiten und soziales Leben in einem nachhaltigen Umfeld vereint. Die Schaffung eines Modellquartiers, das ökologische Nachhaltigkeit mit sozialer Kohäsion verbindet, ist somit ein fortschrittliches Wohnkonzept. Es diente nicht nur als Wohnraum, sondern auch als sozialer und kultureller Treffpunkt, der die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben aufhob und eine Gemeinschaft schuf, die zukunftsweisend zusammen lebt.

Die Diakonie, die ihren Hauptsitz auf dem Gelände der B&O Gruppe hat, siedelte sich nicht nur als eines der ersten Unternehmen auf dem Gelände an, sondern beteiligte sich auch frühzeitig am Wohnkonzept des Mitarbeiterwohnens. 

Dr. Andreas Dexheimer, Vorstand und Sprecher der Geschäftsführung der Diakonie Rosenheim, hebt hervor, dass die Bereitstellung von arbeitsnahem und bezahlbarem Wohnraum bei der Diakonie seit über 15 Jahren praktiziert wird und sich als Gewinn für Arbeitgeber und Arbeitnehmer erwiesen hat. Die Bindung und Akquise von Fachkräften, insbesondere im Care-Bereich, wird durch diese Maßnahme erheblich erleichtert.

Urban in ländlicher Idylle – Arbeiten und Wohnen an einem Ort 

Die Mitarbeiter des B&O Parkhotels, die in den Werkswohnungen des Geländes wohnen, schätzen die einzigartige Möglichkeit, in unmittelbarer Nähe zu ihrem Arbeitsplatz zu leben. Sie nehmen die Begegnungen mit Kollegen und Vorgesetzten in der Freizeit als Bereicherung ihres Lebens wahr - in einer Gemeinschaft, in der die Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem verschwimmen.

Die Rezeptionistin des Hotels fasst es treffend zusammen: Sie lebt dort, wo andere ihre Ferien verbringen, und profitiert von den kurzen Wegen, die ihr mehr Zeit für ihre persönlichen Interessen lassen. 

Das Forschungsquartier der B&O Gruppe ist ein Zuhause für Menschen aus verschiedenen Berufsfeldern – von der Diakonie über Bildungseinrichtungen bis hin zu Bau- und Serviceunternehmen. Sie alle finden hier nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern ein Zuhause. 

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Spielplatz auf dem B&O Gelände

Spielstraßen und autofreie Zonen garantieren Sicherheit und Platz für Kinder, während das Bowlingcenter, die Kletterhalle und das Café am Spielplatz als Orte der aktiven Erholung und des sozialen Austauschs dienen.

Firmen wie Bosch haben die Vorzüge dieses Quartiers und des fortschrittlichen Wohnkonzepts erkannt und tragen durch die Schaffung von Wohnraum für ihre Angestellten ebenfalls zur Steigerung der Standortattraktivität bei. Die Ansiedlung der Polizei und die Bereitstellung von Werkswohnungen für die Beamten zeigt, wie viel Dynamik in der Weiterentwicklung des gesamten Quartiers steckt. 

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Spielstraßen verringern das Verkehrsaufkommen und erhöhen die Sicherheit für die Anwohner

Charles Landry: „Kreative Menschen fördern die schöpferische Energie“

Die Vorteile dieses Konzepts sind offensichtlich: Die Durchmischung von Gewerbe, Wohnen und Freizeitangeboten schafft neue Wechselwirkungen und Kooperationsmöglichkeiten. Kurze Wege sparen Zeit, die anderweitig effektiver eingesetzt werden kann. Weniger Pendelverkehr schont Umwelt und Ressourcen. Die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum durch die Arbeitgeber trägt zur Lösung des Fachkräftemangels bei: Wohnraum in der Nähe des Arbeitsplatzes, kurze Schulwege für Kinder und Freizeitangebote ziehen mehr Fachkräfte an und fördern die Mitarbeiterbindung.

Die kreative Energie, die aus dieser Lebensqualität entsteht, trägt somit natürlich auch zur Produktivität und Innovationskraft der angesiedelten Unternehmen bei. Charles Landry, ein renommierter Experte für Stadtentwicklung, betont: „Einfallsreichtum und schöpferische Energie werden stärker, je mehr kreative Menschen in einem Quartier zusammenkommen – eine Win-Win-Situation, die noch zu wenig Beachtung findet in der städtebaulichen Konzeptionierung.“

Das Forschungsquartier der B&O Gruppe in Bad Aibling steht exemplarisch für die Vision einer Mixed-Use-Architektur und dient als Modell für die Stadtentwicklung der Zukunft und die Erforschung neuer Wohnkonzepte. 

DAILY
Wohnungswirtschaft
Nach der Europawahl: Rote Karte für die Ampel - und ihre Baupolitik?

Am vergangenen Sonntag mobilisierte die Europawahl ganz Deutschland. Das Ergebnis ist eine rote Karte an die Ampelregierung um Bundeskanzler Scholz und ihren Politikkurs.

Am vergangenen Sonntag mobilisierte die Europawahl ganz Deutschland. Das Ergebnis ist eine rote Karte an die Ampelregierung um Bundeskanzler Scholz und ihren Politikkurs. Nach dem noch vorläufigen Ergebnis ging als Wahlsieger die Union mit 23,7 % aller Stimmen hervor, gefolgt von der Alternative für Deutschland, die 15,9 % aller Stimmen erhielt. Auch die Kanzlerpartei SPD wurde mit 13,9 % abgestraft (2019: 15,8%), allerdings nicht so stark wie die Grünen: ganze 8,6 Prozentpunkte verlor die Regierungspartei an Wählerstimmen und holte 11,9 % (2019: 20,5 %). Auch der Koalitionspartner FDP verlor marginal Stimmen und holte 5,2 % (2019: 5,4). 

In der Bau- und Immobilienbranche dürfte das Wahlergebnis für wenig Überraschung gesorgt haben. Kurz vor dem wichtigsten Branchentag des Jahres 2024, dem Tag der Bauindustrie, der am 05. Juni stattfand, sorgte der veranstaltende Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mit einer Pressemitteilung für Beunruhigung. Bauindustrie-Präsident Peter Hübner äußerte sich am Tag zuvor wie folgt: “Wir befinden uns im vierten Jahr der baukonjunkturellen Schwäche. Eine Wende wird es auch in diesem Jahr nicht geben. Wir sind ins Jahr gestartet mit einer Prognose von minus 3,5 Prozent. Diese haben wir auf minus 4 Prozent nach unten revidiert. Grund ist, dass auch der Öffentliche Bau schwächer laufen wird als erwartet.“

IW-Studie: Deutschland muss mehr investieren

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) aus Köln erstellte für die Bauindustrie eine Studie zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Bauwirtschaft, die zu folgenden Ergebnissen kam:

  1. Bau ist ein immens wichtiger Wirtschaftszweig dessen Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung im Jahr 2019 bei 7,5 Prozent lag.
  2. Wenn die Bauinvestitionen um 10 Prozent steigen, steigt das BIP um 1 Prozent.
  3. Zur Erreichung der Klimaschutzziele sollten besser sogar 66 statt 33 Milliarden Euro jährlich investiert werden.
  4. Der öffentliche Bau muss anziehen: Dort sollten die Investitionen bis 2030 jährlich um 75 Milliarden Euro steigen.
  5. Das IW schätzt, dass die Investitionen in den Wohnungsbau um gut 20 Milliarden Euro steigen müssten, um erforderliche 355.000 Wohnungen fertigzustellen.

IW-Studienautor Prof. Dr. Michael Voigtländer kommentierte die Ergebnisse so: “Ohne eine Verbesserung der Infrastruktur kann die Wettbewerbssituation Deutschlands nicht verbessert werden, und ohne mehr Investitionen in den Gebäudebestand lassen sich die Klimaschutzziele nicht erreichen.” Außerdem dämpfte Voigtländer die Erwartungen, dass der Fachkräftemangel in Zukunft verschwinden könnte. Stattdessen müssen zusätzliche Investitionen mit einer größeren Produktivität gemeistert werden: “Daher gilt es umso mehr, durch zum Beispiel serielle Produktion und bessere regulatorische Rahmenbedingungen die Produktivitätspotenziale der Bauwirtschaft zu heben.“

Hochkarätige Speaker beim TBI24: 1 Kanzler und 4 Minister

Dunkle Wolken vor- und über dem wichtigsten Tag der deutschen Bauindustrie. Zum TBI selbst erschienen am Mittwoch in Berlin so viele Menschen, dass selbst der Veranstalter vom Andrang überrascht war. Bis unters Zeltdach stapelten sich die Vertreter und Entscheider aus Bau- und Immobilienbranche sowie zahlreiche Pressevertreter und Ehrengäste. Das Lineup der Speaker war so hochkarätig, wie es nur selten auf ähnlichen Events der Fall sein dürfte: innerhalb von wenigen Stunden traten Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck, Bauministerin Klara Geywitz und Finanzminister Christian Lindner hinters Rednerpult. 

Scholz verspricht wieder Änderungen 

Dementsprechend groß waren die Erwartungen vor den Redebeiträgen. Kanzler Scholz forderte mehr neue und bezahlbare Wohnungen und warnte vor Verhältnissen, in denen erst Menschen mit niedrigem und später mit hohem Einkommen aus den Städten verdrängt werden. Aussagen, die in der Breite der Gesellschaft für einiges Kopfschütteln sorgen dürften - ist doch die Wohnungslage in Großstädten wie München oder Berlin für Normalverdiener bereits katastrophal. Versprechen machte Scholz bei der Erleichterung der Bürokratie am Bau: “Wir setzen zur weiteren Beschleunigung jetzt außerdem auf voll digitalisierte Verfahren mit mehr Möglichkeiten, diese abzukürzen, auf klarere Fristenregelungen und auf vorzeitigen Baubeginn,” so Scholz. Auch den Plan der Koalition, eine umfassende Reform des Vergaberechts anzugehen, verfolge man weiterhin - “Den Gesetzgebungsvorschlag dazu legen wir in Kürze vor,” versprach Scholz am vergangenen Mittwoch. 

Verschleppte Wohnungspolitik als sozialer Sprengstoff

Dass das vorläufige Wahlergebnis der Europawahl vom Sonntag ein Denkzettel der Bevölkerung in Richtung Ampelregierung war, ist klar. Laut einer infratest dimap-Analyse sahen 55 % der Wahlberechtigten die aktuelle Politik als ausschlaggebend für ihre Wahlentscheidung, nur für 38 % zählte die Europapolitik. Die Hälfte aller Wähler teilte sogar die Einschätzung: “Bei der Europawahl hat die Bundesregierung einen Denkzettel verdient.”

Es scheint logisch, dass eine lahmende Baukonjunktur nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen hat, sondern auch politische - genau wie gesellschaftliche. Denn: Wohnen müssen alle Menschen. 

Damit das auch in Zukunft überhaupt möglich ist und bezahlbar bleibt, kann es sich Deutschland eigentlich kaum leisten, hinter dem selbst gesetzten Ziel der Fertigstellung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr zurück zu bleiben. Bei den Rahmenbedingungen wie Förderungen und Genehmigungsverfahren gibt es nach wie vor Nachholbedarf. Ein Ende der schwächelnden Baukonjunktur hingegen dürfte vorerst nicht in Sicht sein.

DAILY
Wie die Sanierung des Gebäudebestandes zum Gamechanger in der Energiewende wird

Die Sanierung des Gebäudebestandes spielt eine zentrale Rolle in Deutschlands Bestrebungen zur Energiewende. Mehr zur aktuellen Gesetzgebung und Lösungen hier!

Die Bedeutung der Sanierung des Gebäudebestandes: Herausforderungen und Lösungen

Die Sanierung des Gebäudebestandes spielt eine zentrale Rolle in Deutschlands Bestrebungen zur Energiewende. Der Gebäudesektor ist für einen erheblichen Teil des Energieverbrauchs und der CO₂-Emissionen verantwortlich. Daher sind Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz bestehender Gebäude unerlässlich, um die nationalen Klimaschutzziele zu erreichen. Aktuelle gesetzliche Rahmenbedingungen, wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), setzen Anreize und Vorgaben zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Nutzung erneuerbarer Energien. Diese Maßnahmen sollen helfen, den Energiebedarf bis 2030 um mindestens 40 Prozent zu senken und die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen.

Herausforderungen bei der Sanierung des Gebäudebestandes

Beim groß angelegten Sanieren des Gebäudebestandes treten diverse Herausforderungen auf, die sowohl technischer als auch organisatorischer Natur sind:

  1. Bestandserfassung und Analyse: Die genaue Bestandsaufnahme ist oft schwierig, da detaillierte Baupläne oder Dokumentationen fehlen. Verdeckte Schäden und nicht sichtbare Mängel können eine genaue Diagnose erschweren.
  2. Denkmalschutz und Bauvorschriften: Historische Gebäude unterliegen oft strengen Denkmalschutzbestimmungen, die spezifische Anforderungen an Materialien und Techniken stellen. Zudem müssen aktuelle Bauvorschriften berücksichtigt werden, die bei älteren Gebäuden schwer umsetzbar sind.
  3. Energieeffizienz: Das Erreichen moderner Energieeffizienzstandards in Altbauten ist eine komplexe Aufgabe. Traditionelle Bauweisen und Materialien sind oft schwer mit modernen Dämm- und Heizungstechniken zu kombinieren.
  4. Finanzierung: Die Kosten für eine umfassende Sanierung können erheblich sein. Finanzierungsmodelle und Förderprogramme sind oft kompliziert und erfordern eine detaillierte Planung und Beantragung.
  5. Nutzerbedürfnisse: Die Bedürfnisse der heutigen Nutzer in Bezug auf Komfort, Raumaufteilung und technische Ausstattung haben sich erheblich geändert. Diese Bedürfnisse müssen bei der Sanierung des Gebäudebestandes berücksichtigt werden, ohne den historischen Charakter des Gebäudes zu beeinträchtigen.

Lösungsansätze für die Sanierung des Gebäudebestandes

Um die genannten Herausforderungen bei der Sanierung des Gebäudebestandes erfolgreich zu bewältigen, sind durchdachte und innovative Lösungsansätze erforderlich:

  1. Detaillierte Bestandsaufnahme und Schadensanalyse
    • Technologien: Der Einsatz moderner Technologien wie 3D-Laserscanning, Thermografie und zerstörungsfreier Prüfverfahren kann eine präzise Erfassung des Ist-Zustandes ermöglichen. Beispielsweise wurde bei der Sanierung des Berliner Stadtschlosses umfangreiches 3D-Laserscanning eingesetzt, um eine detaillierte digitale Bestandsaufnahme zu erstellen.
  2. Integrative Planung
    • Zusammenarbeit: Eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren, Denkmalpflegern und Behörden ist unerlässlich. Beim Projekt Elbphilharmonie in Hamburg wurden umfassende Kooperationen und Abstimmungen mit verschiedenen Fachdisziplinen durchgeführt, um sowohl den Denkmalschutz als auch die modernen Anforderungen zu berücksichtigen.
  3. Energieeffiziente Maßnahmen
    • Innovative Materialien: Der Einsatz innovativer Dämmmaterialien, wie z.B. Aerogel, sowie moderner Heiz- und Lüftungssysteme, die speziell für den Einsatz in Altbauten entwickelt wurden, kann die Energieeffizienz erheblich steigern. Beim Projekt "Energiesprong" in den Niederlanden, das auch in Deutschland angewendet wird, werden vorgefertigte Fassadenelemente mit integrierter Dämmung und Haustechnik eingesetzt, um die Energieeffizienz bestehender Gebäude signifikant zu verbessern.
    • Erneuerbare Energien: Zudem können erneuerbare Energiequellen, wie Photovoltaik und Solarthermie, integriert werden, um den Energiebedarf zu decken. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt Haniball II, bei dem Bestandsgebäude umfassend saniert und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet wurden.
  4. Finanzierungsmodelle und Förderprogramme
    • Förderprogramme: Eine umfassende Kenntnis der verfügbaren Förderprogramme und eine sorgfältige Finanzplanung sind entscheidend. Öffentliche Fördermittel, steuerliche Anreize und private Investitionen können kombiniert werden, um die finanzielle Belastung zu reduzieren. Ein Beispiel ist das KfW-Förderprogramm „Energieeffizient Sanieren“, das zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für energetische Sanierungen bietet.
  5. Nutzerorientierte Sanierung
    • Moderne Anforderungen: Die Integration moderner Anforderungen an Komfort und Technik erfordert flexible und anpassungsfähige Lösungen. Intelligente Gebäudetechnologien, modulare Raumkonzepte und eine adaptive Nutzung der bestehenden Bausubstanz können die Anforderungen der Nutzer erfüllen, ohne den historischen Charakter zu beeinträchtigen. Beim Umbau der denkmalgeschützten Heilig-Geist-Spital in Nürnberg wurde beispielsweise moderne Gebäudetechnik integriert, um den Komfort und die Energieeffizienz zu verbessern, während der historische Charakter bewahrt wurde.

Sanierung und Bauen im Bestand können echte Gamechanger sein!

Die Sanierung des Gebäudebestandes ist ein anspruchsvolles, aber lohnendes Unterfangen. Durch den Einsatz moderner Technologien, interdisziplinäre Zusammenarbeit und innovative Lösungen können die Herausforderungen gemeistert werden. Eine sorgfältige Planung und Umsetzung trägt nicht nur zur Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei, sondern bewahrt auch das kulturelle Erbe und erhöht den Wert der Immobilien.

DAILY
Real Estate
Rollen im Immobilienmanagement: Von Facility Managern bis zu Investoren

Das Immobilienmanagement ist ein breites und vielfältiges Feld, das dafür sorgt, dass Gebäude und deren Einrichtungen effizient und effektiv bewirtschaftet, betrieben und veräußert werden. Innerhalb des Immobilienmanagements gibt es verschiedene Rollen und Verantwortlichkeiten, die je nach Steuerungsmodell entweder intern oder extern durch Dienstleisterwahrgenomm

Was macht ein Facility Manager

Facility Managerinnen und Facility Manager kümmern sich darum, dass Gebäude und deren Anlagen reibungslos funktionieren und in gutem Zustand bleiben. Je nach Struktur des Unternehmens können sie verschiedene Rollen übernehmen oder als externe Dienstleister arbeiten. Ihre Hauptaufgabenumfassen die langfristige Planung, die tägliche Organisation und die praktische Umsetzung von Maßnahmen, um den Wert der Gebäude zu erhalten und die Verantwortung der Betreiber zu erfüllen. Dabei arbeiten sie eng mit anderen Bereichen wie dem Immobilienmanagement oder dem Unternehmensimmobilienmanagementzusammen.

 

Wichtig ist, dass Facility Manager frühzeitig in den Planungsprozess eingebunden werden, um spätere Probleme zu vermeiden und eine wirtschaftliche Nutzung der Gebäude sicherzustellen. Sie arbeiten besonders eng mit ausführenden Firmen/Handwerkern, Architekten und Fachplanern zusammen, um größere Reparaturen, Umbauten oder Sanierungen durchzuführen.

 

Zu ihren laufenden Aufgaben gehören die Planung und Organisation von Wartung und Reparatur der Gebäude, Modernisierungsmaßnahmen, das Energiemanagement, das Abfallmanagement, Sicherheitsdienste, die Reinigung, die Pflege von Außenanlagen und der Winterdienst. Sie organisieren auch den Fuhrpark, das Flächenmanagement, Umzüge, die Verwaltung von Inventar und Veranstaltungsräumen, das Postwesen sowie den Arbeits- und Gesundheitsschutz.

 

In ihrem täglichen Kontakt stehen Facility Manager mit den Nutzern und Mietern der Gebäude, die ihre direkten Kunden sind.

 

Die Digitalisierung spielt im Facilitymanagement eine wichtige Rolle. Hierfür kommen vor allem Computer Aided Facility Management(CAFM) Systeme auf Ticketbasis zum Einsatz. Sie unterstützen das Facilitymanagement bei der Verwaltung und Organisation von Wartungs- und Reinigungsplänen. Außerdem kann die Nutzung der Räume darin geplant und die Abrechnung integriert werden.

Mit neuen Technologien wie Sensoren und großen Datenanalysen wird vorausschauende Wartung immer wichtiger. Technologien wie Augmented Reality können die Effizienz steigern und den Mangel an Fachkräften ausgleichen.

 

Der Asset Manager ist kein Immobilienverwalter!

Asset Managerinnen und Asset Manager sind im Grunde die Vermögensverwalter institutioneller Investoren, Eigentürmer und Family Offices. Sie vertreten deren Interessen und sorgen dafür, dass Immobilien profitabelsind und ihren Wert behalten. Sie kümmern sich um die Vermietung und Verpachtung von Immobilien und stellen sicher, dass die Ziele der Eigentümer erreicht werden.

 

Asset Manager werden vor allem dann benötigt, wenn komplizierte Finanzierungsstrukturen bestehen und aufwendige Reportings erstellt werden müssen.

Sie arbeiten zwischen dem Portfoliomanagement, das für das gesamte Immobilienportfolio zuständig ist, und dem Property Management, dass sich um die tägliche Verwaltung der Immobilien kümmert. Asset Manager steuern auch größere Bau- und Umbauprojekte.

 

Digitale Werkzeuge wie Berichtsprogramme sind für Asset Manager unverzichtbar, um die Leistung der Immobilien zu überwachen.

 

Technisches und kaufmännisches Property Management

Property Managerinnen und Property Manager sind dafür verantwortlich, dass Gebäude in gutem Zustand bleiben und rechtlich sicherbetrieben werden. Sie kümmern sich um die Mieter, verwalten Mietverträge und das Mahnwesen, führen die Finanzbuchhaltung und sorgen für korrekte Abrechnungen der Miet- und Nebenkosten.

 

Technische Property Manager überwachen die Qualität und Kosten von Instandhaltungsmaßnahmen und Bauprojekten und steuern das Facility Management. Bei Sanierungs- und Renovierungsaufgaben übernimmt er das Projektmanagement inklusive Schadens- und Mängelmanagement.

Die Zusammenarbeit mit Asset Management, Facility Management und den Mietern ist dabei besonders wichtig.

 Auch hier sind digitale Werkzeuge wie Immobilienmanagement-Software und Reportingprogramme wichtig, um die Aufgabeneffizient zu erledigen.

 

Portfoliomanagement benötigt nur, wer viele Immobilien besitzt

Portfoliomanagerinnen und Portfoliomanager sind dafür verantwortlich, dass das gesamte Immobilienvermögen eines Investors oder Eigentümers profitabel bleibt und im Wert steigt. Sie analysieren das Immobilienportfolio, verfolgen Risiken und überwachen die Leistung der Immobilien. Dabei gilt es stets An- und Verkäufe strategisch zu planen, Risiken abzuwägen und die Performance des Portfolios hinsichtlich Renditen und Liquidität zu optimieren.

 

Sie arbeiten eng mit dem Asset Management sowie dem Investor und der Projektentwicklung zusammen und treffen Entscheidungen über größere bauliche Maßnahmen.

 

Digitale Tools für Analysen, Berichte und Investitionsplanung sind hierbei unverzichtbar.

 

Was genau sind institutionelle Investoren?

Institutionelle Investoren wie Fonds, Pensionskassen, Banken und Versicherungen sind professionelle Anleger, die große Geldsummenstrategisch in Immobilien investieren. Ihr Hauptziel ist es, die Rendite zu steigern und den Wert der Immobilien zu erhalten. Sie verwalten neben ihrem eigenen Vermögen häufig auch fremde Gelder und arbeiten eng mit dem Portfoliomanagement sowie dem Asset und Property Management zusammen.

 

Auch für institutionelle Investoren spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle, besonders durch Software für Reportings, Analysen und Investitionsplanung und Strategieermittlung.

 

Digitalisierung und Immobilienmanagement gehen Hand in Hand

Die verschiedenen Rollen im Facility Management, Asset Management, Property Management und Portfoliomanagement tragen alle dazu bei, dass Immobilien effizient betrieben, verwaltet und veräußert werden. Die Digitalisierung bietet dabei enorme Chancen zur Effizienzsteigerung und besseren Entscheidungsfindung. Eine enge Zusammenarbeit und frühzeitige Einbindung aller Beteiligten sind dabei entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

DAILY
Materialien
In 10 Schritten vom Baumaterialhersteller zum Lösungsanbieter

In der modernen Bauindustrie haben sich viele Unternehmen von traditionellen Baumaterialherstellern zu umfassenden Lösungsanbietern entwickelt. Diese Transformation geht weit über die reine Produktion von Baumaterialien hinaus und wird durch eine Kombination aus Innovation, Diversifikation und einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und Kundennähe vorangetrieben.

Warum der Wandel vom Hersteller zum Lösungsanbieter notwendig ist

Der Wandel vom traditionellen Baumaterialhersteller zum umfassenden Lösungsanbieter ist in der modernen Bauindustrie aus mehreren Gründen notwendig. Erstens haben sich die Anforderungen und Erwartungen der Kunden drastisch verändert. Bauherren und Architekten suchen nach integrierten Lösungen, die Effizienz, Nachhaltigkeit und Innovation miteinander verbinden. Einzelne Baumaterialien reichen nicht mehr aus, um die komplexen Herausforderungen moderner Bauprojekte zu meistern. Zweitens treiben technologische Fortschritte und digitale Transformation den Markt voran. Unternehmen müssen sich an diese Veränderungen anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und nicht von agileren, innovativeren Mitbewerbern überholt zu werden. Schließlich erfordert die globale Nachfrage nach nachhaltigeren Baupraktiken eine Neuausrichtung auf ganzheitliche, umweltfreundliche Lösungen.

Vorteile für Baumaterialhersteller sich zum Lösungsanbieter zu entwickeln

Für Baumaterialhersteller ergeben sich aus diesem Wandel zahlreiche Vorteile. Durch die Erweiterung ihres Portfolios und die Integration umfassender Lösungen können sie neue Marktsegmente erschließen und ihre Kundenbasis erweitern. Dies führt zu stabileren Umsätzen und größerer Marktresistenz gegen wirtschaftliche Schwankungen.

Zudem ermöglicht die Positionierung als Lösungsanbieter, engere und langfristigere Kundenbeziehungen aufzubauen, was die Kundenbindung stärkt und die Kundenloyalität erhöht. Der Fokus auf Innovation und Nachhaltigkeit kann das Markenimage verbessern und das Unternehmen als Branchenführer positionieren. Nicht zu Letzt eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung, was zu Kosteneinsparungen und einer höheren Produktivität führt. Diese Vorteile tragen insgesamt zu einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit und langfristigem Geschäftserfolg bei.

Was ist nötig, um diese Transformation zu vollziehen?

Werte und Kultur als Basis des Erfolgs

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Transformation sind die Unternehmenswerte. Hierbei spielen Respekt, Vertrauen und Leidenschaft eine große Rolle aber auch Innovationsgeist, Begeisterungsfähigkeit und die Offenheit für Neues sollten in der Unternehmenskultur gefördert und verfolgt werden. Diese Werte prägen eine flexible Unternehmenskultur und fördern eine Umgebung, in der Mitarbeiter:innen aktiv ihre Ideen einbringen können. Diese Kultur der Offenheit und Wertschätzung ist entscheidend für die Innovationskraft und den Erfolg global agierender Unternehmen.

Mut zur Veränderung und strategisches Wachstum

Innovation und der Wille zur Veränderung sind von zentraler Bedeutung. Es erfordert Mut, neue Wege zu gehen und sich nicht mit dem Status quo zufriedenzugeben. Unternehmen, die diese Einstellung verinnerlichen, können beeindruckendes Wachstum verzeichnen, sowohl durch organische Entwicklungen als auch durch strategische Akquisitionen, die das Produktportfolio erweitern und neue Märkte erschließen.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunft

Nachhaltigkeit ist in der Bauindustrie von großer Bedeutung. Unternehmen setzen auf nachhaltige Materialien und langlebige Produkte, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Recycling und Wiederverwendung sollten also zentrale Elemente dieser Strategie sein. Gleichzeitig spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Durch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen wird die Effizienz erheblich gesteigert, wobei die Balance zwischen Technologie und menschlichem Engagement erhalten bleibt.

Dialog und Kundenorientierung

In einer Branche, in der die Anforderungen und Erwartungen der Kunden ständig steigen, ist der Dialog zwischen Unternehmen und Kunden entscheidend. Kunden haben heute klare Vorstellungen und erwarten maßgeschneiderte Lösungen. Unternehmen müssen bereit sein, diesen Dialog zu führen und innovative Konzepte zu bieten, die den spezifischen Bedürfnissen der Kunden entsprechen.

Wichtige Schritte auf dem Weg zum Lösungsanbieter

Der Weg vom traditionellen Baumaterialhersteller zum modernen Lösungsanbieter erfordert eine strategische Neuausrichtung und die Implementierung neuer Geschäftsmodelle. Unternehmen müssen bereit sein, kontinuierlich in Forschung und Entwicklung zu investieren, eng mit ihren Kunden zusammenzuarbeiten und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren.

Anleitung in 10 Schritten

  1. Marktanalyse durchführen: Verstehen der aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse der Kunden. Aich das Analysieren von Trends in der Bauindustrie kann wichtige Hinweise liefern.
  2. Portfolio diversifizieren: Erweitern des Unternehmensangebots, um sinnvolle Produkte, die zum bestehenden Angebot passen oder Ergänzung von Dienstleistungen, die mit mit dem bestehenden Sortiment zusammenhängen
  3. Forschung und Entwicklung fördern: Kontinuierliche Investition in innovative Technologien und Produkte.
  4. Kundenzentrierung stärken: Entwickeln von maßgeschneiderten Lösungen, die genau auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt sind.
  5. Unternehmenskultur anpassen: Fördern einer Kultur der Offenheit, in der Mitarbeiter:innen aktiv ihre Ideen einbringen können.
  6. Nachhaltigkeit priorisieren: Fokus auf nachhaltige Materialien und Prozesse legen, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
  7. Digitalisierung vorantreiben: Nutzung von digitalen Technologien, um Geschäftsprozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern.
  8. Strategische Partnerschaften eingehen: Kooperation mit anderen Unternehmen, um das Portfolio zu erweitern und neue Märkte zu erschließen.
  9. Mitarbeiter:innen weiterbilden: Investitionen in die Ausbildung und Weiterbildung von Mitarbeiter:innen, um deren Fähigkeiten kontinuierlich zu verbessern.
  10. Flexibel und anpassungsfähig bleiben: Flexible und schlanke Unternehmensprozesse sind wichtig, um schnell auf Marktveränderungen zu reagieren und Strategien entsprechend anzupassen.

DAILY
Inspirierende Projekte
City of Wood auf dem B&O Bau ForschungsQuartier – vom Vorreiterprojekt zum visionären Modellquartier

Erfahrt alles über die "City of Wood" auf dem B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling, ein wegweisendes Modellquartier, das den Holzbau neu definiert. Von den innovativen Entwürfen renommierter Architekt:innen bis zur Realisierung durch die B&O Gruppe bietet dieses Projekt eine nachhaltige und ästhetisch ansprechende Lösung für den urbanen Wohnungsbau.

Die "City of Wood" der B&O Gruppe in Bad Aibling symbolisiert ein Quartier, das eine neue Perspektive auf den urbanen Raum bietet. Hier ist die Geschichte eines bemerkenswerten Projekts, das aus einem Bieterverfahren hervorging und bis heute die Zukunft des Holzbaus prägt.

Innovation und Nachhaltigkeit in der City of Wood im B&O Bau ForschungsQuartier

Das ambitionierte Projekt "City of Wood" begann in Bad Aibling mit "Holz 4", dem ersten bedeutenden Neubauprojekt der B&O Gruppe auf dem ehemaligen Kasernengelände. Dieses vierstöckige Wohngebäude, das 2010 fertiggestellt wurde, markierte nicht nur einen ästhetischen, sondern auch einen ökologischen Wendepunkt in der städtischen Architektur. Mit seiner markanten Fassade aus Lärchenholz, die heute in edlem Grau erstrahlt, und der Verwendung von Holz als vorherrschendem Baumaterial setzte "Holz 4" neue Standards im Bauwesen und demonstrierte eindrucksvoll die Umsetzbarkeit des mehrgeschossigen Holzbaus in urbanen Umgebungen.

Holz 4 – B&O Bau ForschungsQuartier Bad Aibling

Wer plant und baut die "City of Wood"

Die erfolgreiche Fertigstellung von "Holz 4" und die positive Resonanz auf das folgende "Holz 8" inspirierten die B&O Gruppe, neue Wege im Holzbau zu erkunden. Dies führte zur Einleitung eines Bieterverfahrens, das als Treiber für innovative und nachhaltige Wohnkonzepte dienen sollte. Ziel war es, die Grenzen des Möglichen im Holzbau auszuloten und kreative Ideen von Architekt:innen und Bauunternehmen zu fördern.

Unter der gemeinsamen Leitung des renommierten Architekten Eberhard von Angerer und des Gründungsgesellschafters der B&O, Dr. Ernst Böhm, begann 2011 ein Wettbewerb, der die Kreativität im Holzbau in den Vordergrund stellte. „Wir wollten einen Raum schaffen, in dem die Innovationskraft des Holzbaus in ihrer ganzen Breite sichtbar wird“, so von Angerer zur Intention des Wettbewerbs.

Ein Wettstreit der kreativen Ideen

Die B&O Gruppe lud führende Architekturbüros und Holzbauunternehmen ein, ihre Visionen und Entwürfe für das Areal vorzulegen. Die Teilnehmer:innen wurden herausgefordert, innovative Konzepte für Doppelhäuser, Reihenhäuser und Geschosswohnungen zu entwickeln und städtebauliche Entwicklungsvorschläge für weitere Bauabschnitte zu präsentieren. „Das Bieterverfahren bot eine spannende Herausforderung, unsere Visionen in einem wettbewerbsintensiven Umfeld zu präsentieren. Die positive Resonanz und die erfolgreiche Umsetzung der Projekte waren äußerst befriedigend“, sagt Josef Huber über seine Teilnahme am Bieterverfahren.

Die Innovator:innen hinter "City of Wood"

Das Bieterverfahren für das Projekt "City of Wood" in Bad Aibling führte viele Expert:innen aus den Bereichen Architektur und Holzbau zusammen. Dazu gehören:

Matteo Thun

Ein renommierter italienischer Architekt und Designer, der für seine nachhaltigen und ökologischen Ansätze in der Architektur bekannt ist. Er wurde für seine Arbeit an der „Heizikone“, einer Hackschnitzelanlage mit Lärchenholzschindeln-Verkleidung, gelobt.

Hermann Kaufmann

Ein Vorreiter im Bereich des ökologischen Holzbaus und Professor für Architektur. Er hat zahlreiche Auszeichnungen für seine nachhaltigen Holzkonstruktionen bekommen.

Josef Huber

Ein erfahrener Holzbauingenieur und Geschäftsführer von Huber und Sohn, der sein Fachwissen schon in den Projekten "Holz 4" und "Holz 8" einbringen konnte.

Alfons Petzenhammer, Claudia Petzenhammer und Andreas Hanke

Innovative Architekt:innen, die sich durch ihre Arbeit im Bereich der nachhaltigen Stadtplanung und der ökologischen Gestaltung von Wohnräumen auszeichnen.

Bewertung der Entwürfe für die Stadt aus Holz

Die eingereichten Entwürfe mussten eine Reihe von umweltfreundlichen Kriterien erfüllen, unter anderem die Optimierung des Energieverbrauchs und die Minimierung des ökologischen Fußabdrucks. Die Verwendung von nachhaltig gewonnenem Holz und anderen lokal bezogenen Materialien spielte eine entscheidende Rolle bei der Bewertung der Projekte. Diese Maßnahmen gewährleisteten, dass jedes Bauprojekt nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch ökologisch verantwortungsvoll war.

Neben den technischen und ökologischen Aspekten wurde im Bieterverfahren ein besonderes Augenmerk auf soziale Nachhaltigkeit gelegt. Die Projekte sollten umweltfreundlich sein und darüber hinaus lebenswerte Räume schaffen, die die Lebensqualität der Bewohner:innen verbessern und zu einer eng verbundenen Gemeinschaft beitragen. Aus diesem Grund berücksichtigte die Planung öffentliche Bereiche, Grünflächen und Gemeinschaftseinrichtungen, die darauf abzielen, Interaktion und sozialen Zusammenhalt zu fördern.

Die Bewertung der Entwürfe im Wettbewerb wurde von einer Jury durchgeführt, die aus führenden ExpertInnen der Architektur, des Holzbaus und der Nachhaltigkeit bestand. Zu den ausschlaggebenden Kriterien gehörten Innovationsgehalt, ökologische Nachhaltigkeit, Integration in die natürliche Umgebung, wirtschaftliche Machbarkeit und die Ästhetik der Entwürfe. Besonderes Augenmerk wurde auf die energetische Effizienz und die Verwendung regionaler Materialien gelegt, mit dem Ziel, die CO₂-Bilanz zu minimieren.

Die Gewinnerentwürfe prägen das B&O Bau ForschungsQuartier

Eindrucksvoll zeigen die Siegerentwürfe die Vielseitigkeit und Nachhaltigkeit des Holzbaus sowie sein ökonomisches Potenzial. Die von Alfons Petzenhammer gestalteten Doppelhäuser mit ihrer verschachtelten Struktur und die von Matteo Thun & Hermann Kaufmann entwickelten Reihenhäuser mit ihren auffälligen Fassaden aus geflämmtem Lärchenholz sind herausragende Beispiele für gelungene Architektur, die sich nahtlos in ihre natürliche Umgebung einfügt. Andreas Hankes Entwürfe für mehrgeschossige Wohngebäude bestätigen, dass der Holzbau auch im großen Maßstab überzeugt.

Das Bieterverfahren nahm eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der "City of Wood" ein und diente als Plattform zur Etablierung des Holzbaus als zukunftsfähige Bauweise im städtischen Umfeld sowie zur Förderung langjähriger Partnerschaften mit Holzbauunternehmen und Architekt:innen

.Das erfolgreiche Verfahren, welches mit dem innovativen Projekt "Holz 4" begann, markierte einen Wendepunkt für die B&O Gruppe, um sich als führender Generalunternehmer im Bereich des Holzgeschossbaus zu positionieren.

Das  zukunftsweisende Modellquartier

Seit der Errichtung von "Holz 4" hat sich die "City of Wood" zu einem dynamischen Reallabor mit malerischem Bergblick entwickelt, in dem kontinuierlich neue Ansätze für innovatives Bauen in einfacher und serieller Fertigung erforscht und auch umgesetzt werden. Aber die "City of Wood" ist nicht nur ein Wohnquartier; sie ist ein Symbol für den Wandel im Bauwesen und eine Inspirationsquelle für zukünftige Generationen von Architekt:innen, Bauherr:innen und Stadtplaner:innen. Durch die Verbindung von Innovation, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft verdeutlicht dieses Projekt, wie moderne Urbanität umweltbewusst und zukunftsorientiert gestaltet werden kann.

Details des Bieterverfahrens "City of Wood"

Das Bieterverfahren für das Projekt "City of Wood" in Bad Aibling wurde speziell entwickelt, um innovative und nachhaltige Holzbaukonzepte zu identifizieren und umzusetzen, die sich für den städtischen Wohnungsbau eignen.

Ziele

Das Hauptziel des Bieterverfahrens bestand darin, durch Wettbewerb kreative und nachhaltige Lösungen für den Bau von Wohnanlagen in Holzbauweise zu fördern. Es sollte die Vielseitigkeit des Holzes als Baustoff aufzeigen und dessen Anwendung im städtischen Raum demonstrieren, um damit ebenfalls Impulse für ähnliche Projekte in ganz Deutschland und Europa zu setzen.

Einladungsverfahren

Die B&O Gruppe lud gezielt Architekt:innen und Bauunternehmen ein, die schon Erfahrungen im Holzbau vorzuweisen hatten. Dies gewährleistete, dass die eingereichten Entwürfe nicht nur innovativ, sondern auch technisch umsetzbar waren.

Im Bieterverfahren gab es mehrere Phasen:

  1. Die Einreichung der Entwürfe: Die Teilnehmer:innen reichten ihre Entwürfe ein, die architektonische Pläne sowie detaillierte Vorschläge zur Umsetzung und Nutzung von Holzkonstruktionen beinhalteten.
  1. Die Bewertung: Ein Expertengremium aus Architekt:innen, Stadtplaner:innen und Bauingenieur:innen bewertete die eingereichten Entwürfe. Dabei wurden Kriterien wie Innovation, Nachhaltigkeit, ästhetische Qualität, Integration in die Umgebung, Wirtschaftlichkeit und die Übertragbarkeit der Konzepte auf andere Projekte berücksichtigt.
  1. Die Auswahl und Präsentation: Die besten Entwürfe wurden ausgewählt, und die Ersteller:innen wurden eingeladen, ihre Konzepte vor einem Fachpublikum zu präsentieren. Dadurch erhielten die Teilnehmer:innen die Gelegenheit, ihre Ideen zu verteidigen und weitere Details zu erläutern.
  1. Die Verhandlung und Auftragsvergabe: Nach der Präsentations- und Diskussionsphase führte man Verhandlungen mit den ausgewählten Bietergemeinschaften, danach erfolgte die Auftragsvergabe zur Realisierung der Projekte.

Die Siegerentwürfe wurden umgesetzt

Die Sieger:innen des Bieterverfahrens erhielten den Auftrag, ihre Entwürfe umzusetzen. Dies ermöglichte es ihnen, innovative Bauweisen und Materialien praktisch zu erproben und weiterzuentwickeln. Die erfolgreiche Realisierung dieser Projekte befeuerte die Weiterentwicklung des Holzbaus im urbanen Raum.

Etablierung langfristiger Partnerschaften

Das Bieterverfahren verfolgte außerdem das wichtige Ziel zur Etablierung langfristiger Partnerschaften zwischen der B&O Gruppe, Architekt:innen und Bauunternehmen. Diese Partnerschaften machten einen kontinuierlichen Austausch von Know-how und Erfahrungen möglich, was die Grundlage für zukünftige Projekte darstellte.

Das Bieterverfahren spielte somit eine maßgebliche Rolle bei der Etablierung der "City of Wood" als innovatives Modellprojekt für den Holzgeschossbau und bei der Positionierung der B&O Gruppe als Vorreiter in diesem Bereich.

Die umgesetzten Siegerentwürfe

                                                         Doppelhaus – Petzenhammer & Petzenhammer

Die Doppelhaus-Konstruktion

Das im Jahr 2013 fertiggestellte Doppelhaus wurde vom Architekten Alfons Petzenhammer entworfen und ist ein Beispiel für moderne Holz-Riegel-Bauweise. Die gestaffelten Raumvolumen umfassen ein bis drei Stockwerke, sind mit horizontaler Lärchenholzschalung verkleidet und erinnern bezüglich ihrer Proportionierung an eine zeitgenössische Villa.

Reihenhaus – Matteo Thun & Partners + Architekten Hermann Kaufmann

                                                         

Das Reihenhaus-Ensemble

Das Reihenhaus-Ensemble wurde zwischen 2013 und 2014 nach den Entwürfen des angesehenen italienischen Architekten Matteo Thun errichtet. Die Reihenhäuser zeichnen sich durch ihre Fassaden aus geflämmtem Lärchenholz aus, welches kunstvoll mit Drahtbürsten bearbeitet wurde, um eine unverwechselbare Textur zu schaffen.

Sieger Geschosswohnungsbau – Andreas Hanke

                                                        

Die mehrgeschossigen Wohngebäude

Die sechs dreistöckigen Wohngebäude, gestaltet von Architekt Andreas Hanke und im Jahr 2014 von Huber & Sohn errichtet, beeindrucken gleichermaßen. Sie bestehen aus massiven Holzelementen. Die unteren zwei Etagen sind mit einer horizontalen, grau lasierten Lärchenholzschalung versehen, während das oberste Stockwerk in strahlendem Weiß verputzt wurde. Diese Gebäude entsprechen nahezu dem Passivhaus-Standard gemäß dem KfW Effizienzhaus 55.

Die "City of Wood" - ein Symbol für den Wandel in der Baubranche

Die "City of Wood" ist nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch ein Symbol für den Wandel im Bauwesen. Von der Einreichung der Entwürfe bis zur Umsetzung der Siegerprojekte haben das Bieterverfahren und die langfristigen Partnerschaften zwischen den Akteur:innen den Holzbau als zukunftsfähige Bauweise etabliert. Die Realisierung der Doppelhäuser, Reihenhäuser und mehrgeschossigen Wohnbauten zeigt eindrucksvoll, wie moderne Urbanität mit Nachhaltigkeit und Innovation vereint werden kann. Die "City of Wood" dient nicht nur den Bewohner:innen als lebenswerter Raum, sondern inspiriert auch zukünftige Generationen von Architekt:innen und Stadtplaner:innen.

Wenn du sich für mehr Content rund um B&O und das B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling interessierst, schau doch mal hier rein: Artikel über den Bau eines Passivhauses

DAILY
Wohnungswirtschaft
Moderne Fertighäuser: Innovativ, nachhaltig und individuell.

Moderne Fertighäuser: Innovativ, nachhaltig und individuell. Dieser Artikel räumt mit Vorurteilen über Fertighäuser auf. Lest, wie die Branche Umweltschutz und Recycling vorantreibt und welche Chancen und Herausforderungen die Zukunft bereithält.

Vom Vorurteil zur Realität: Umweltfreundlichkeit, Recycling und Zukunftsausblick

Die Autobahn, ein endloser Strom von Asphalt und vorbeiziehender Landschaft, gesäumt von kleinen Dörfern und einzelnen Häusern, die sich am Horizont abzeichnen. Doch was ist mit jenen Häusern am Straßenrand, die scheinbar aus dem Nichts auftauchen? Dabei handelt es sich um ausgestellte Fertighauswelten von verschiedenen Hersteller:innen. Also langweilige Standardhäuser vom Fließband?

Falsches Schubladen-Denken! Ein Blick hinter die Kulissen offenbart eine Welt der Innovation und Nachhaltigkeit, weit entfernt von den alten Vorurteilen.

Innovation und Individualität: Die neue Ära der Fertighäuser

Fertighäuser, einst als Massenware abgetan, haben sich zu einer Branche entwickelt, die Innovation und Individualität vereint. Moderne Fertighäuser sind nicht nur hochwertig, sondern auch maßgeschneidert, um den Bedürfnissen der Bauherren gerecht zu werden. Von architektonischen Highlights bis hin zu energieeffizienten Häusern bietet die Fertighaus-Branche eine Vielfalt an Optionen für jeden Geschmack und Geldbeutel.

Umweltfreundlichkeit und Recycling: Die Verantwortung der Branche

Es tendenziell nicht nachhaltig, in einem Einfamilienhaus zu wohnen, weil der Flächenverbrauch und die Infrastrukturkosten pro Kopf extrem hoch sind. Aber ein zentraler Aspekt, der die moderne Fertighaus-Branche prägt, ist ihr Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Immer mehr Unternehmen setzen auf umweltfreundliche Baumaterialien und energieeffiziente Technologien, um den ökologischen Fußabdruck ihrer Häuser zu minimieren. Zudem wird vermehrt auf Recycling gesetzt, indem Musterhäuser nach ihrer Nutzung abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Dieser ganzheitliche Ansatz verdeutlicht das Bekenntnis der Branche zu einer nachhaltigen Zukunft.

Herausforderungen und Chancen der Branche: Ein Ausblick in die Zukunft

Trotz der aktuellen Herausforderungen, wie einem rückläufigen Markt und steigenden Baukosten, bietet die Fertighaus-Branche zahlreiche Chancen für weiteres Wachstum und Innovation. Neue Technologien, wie 3D-Druck und modulare Bauweisen, könnten die Art und Weise revolutionieren, wie wir Häuser bauen und leben. Zudem eröffnen sich neue Märkte und Kundenbedürfnisse, die es zu erschließen gilt. Konkretkönnte da:

Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Mit einem wachsenden Bewusstsein für Umweltfragen suchen immer mehr Kund:innen nach ökologisch nachhaltigen Baulösungen. Fertighausunternehmen, die auf umweltfreundliche Baumaterialien und energieeffiziente Technologien setzen, können diese Nachfrage bedienen und sich als Vorreiter in Sachen Umweltschutz positionieren.

Smart Home-Integration: Mit zunehmendem Interesse an vernetzten und intelligenten Wohnlösungen wächst auch die Nachfrage nach Fertighäusern mit integrierten Smart-Home-Systemen. Kund:innen suchen nach Häusern, die es ihnen ermöglichen, ihre Wohnräume komfortabel und effizient zu steuern, sei es durch intelligente Beleuchtungssysteme, Heizungssteuerung oder Sicherheitsvorkehrungen.

Flexibles Wohnen: Die Bedürfnisse der Kund:innen hinsichtlich ihrer Wohnsituation ändern sich ständig. Fertighausunternehmen, die flexible Wohnkonzepte anbieten, die sich an unterschiedliche Lebensphasen anpassen lassen, können einen wachsenden Markt bedienen. Dazu gehören beispielsweise modulare Bauweisen, die es ermöglichen, das Haus bei Bedarf zu erweitern oder umzubauen, sowie barrierefreie Wohnkonzepte für alle Generationen.

Urbanes Wohnen: Mit der zunehmenden Verstädterung suchen viele Menschen nach Wohnlösungen in urbanen Gebieten. Fertighausunternehmen, die sich auf das Bauen in dicht besiedelten städtischen Umgebungen spezialisieren und innovative Lösungen für begrenzte Grundstücksgrößen anbieten können, haben die Möglichkeit, neue Marktsegmente zu erschließen und die Bedürfnisse urbaner Kund:innen zu erfüllen.


Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an diese Kundenbedürfnisse sind dabei entscheidende Faktoren für den langfristigen Erfolg der Branche.

Fazit: Eine Branche im Wandel

Die Fertighaus-Branche befindet sich in einem stetigen Wandel, geprägt von Innovation, Nachhaltigkeit und Anpassungsfähigkeit. Von den alten Vorurteilen des "Pattex-Buden" ist sie längst entfernt und hat sich zu einem wichtigen Akteur auf dem Bau- und Immobilienmarkt entwickelt. Durch ihr Engagement für Umweltschutz und Recycling trägt sie nicht nur zum Schutz unserer Umwelt bei, sondern bietet auch individuelle Lösungen für Bauherren auf der Suche nach ihrem Traumhaus. Mit einem Blick in die Zukunft ist klar: Die Fertighaus-Branche hat noch viel Potenzial zu entfalten und wird auch in den kommenden Jahren eine bedeutende Rolle spielen.

DAILY
Stadtentwicklung
Zwischen Urbanisierung und Naturschutz: Die Herausforderungen für den Wohnungsbau

In diesem Artikel betrachten wir die Herausforderungen im Wohnungsbau zwischen Stadtentwicklung und Naturschutz, das Bundesnaturschutzgesetz und die Vorschriften für geschützte Biotope und Tierarten.

Die Städte wachsen unaufhaltsam, und damit steigt natürlich auch der Bedarf an Wohnraum. Die Wohnungsnot ist ein immer wieder heiß diskutiertes Thema. Wie schafft die Baubranche es, diesem Ansturm gerecht zu werden, ohne dabei die Natur komplett zu vernachlässigen? Diese Frage ist nicht nur wichtig, sondern auch ziemlich knifflig. Lasst uns mal reinschauen und sehen, was es mit den Herausforderungen im Wohnungsbau auf sich hat.

Die Gratwanderung zwischen Stadtentwicklung und Umweltschutz

Stellt euch vor, während des Baus eines schicken neuen Wohnkomplexes tauchen plötzlich ein paar geschützte Tierchen auf, die alles durcheinanderbringen. Willkommen im Dschungel des Stadtbaus! Es ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch eine Balance zwischen den Bedürfnissen der modernen Stadtentwicklung und dem Erhalt der Natur. Manchmal müssen ganz schön kreative Lösungen gefunden werden, um alle zufriedenzustellen.

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und die Herausforderungen im Baugenehmigungsverfahren

Okay, jetzt wird's ernst. Im Baugenehmigungsverfahren gibt es so einige Hürden zu überwinden, vor allem wenn es um den Artenschutz geht. Denn hier sind nicht nur Bauunternehmen gefragt, sondern auch die Natur hat ein Wörtchen mitzureden. Das bedeutet, dass sich frühzeitig Gedanken gemacht werden müssen, wie Bauprojekte so gestaltet werden können, dass sie mit den Regeln des Bundesnaturschutzgesetzes im Einklang stehen.

Gesetzlich geschützte Biotope und allgemeiner Schutz der wild lebenden Tiere und Pflanzen

Was besonders herausfordernd ist? Der Schutz von bestimmten Lebensräumen und Tieren, die ihren Platz in der Stadt behalten wollen. Von Gewässern bis zu Wäldern – es gibt viele Orte, die beachtet werden müssen, damit nicht aus Versehen der Lebensraum dieser Tiere zerstört wird. Also, bevor mit dem Bauen begonnen wird, muss erstmal geschaut werden, welche Vorschriften gelten.

Die Vorschriften für besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten

Und dann sind da noch diese besonders schützenswerten Tiere, die immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Von Amphibien bis zu Fledermäusen – sie haben alle ihre Ansprüche, und daran muss sich gehalten werden.

In Bayern beispielsweise wird die Überprüfung, ob einem Vorhaben die artenschutzrechtlichen Verbote nach § 44 BNatSchG entgegenwirken, als spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) benannt.

Vor Baubeginn muss also erstmal gecheckt werden, ob sich nicht vielleicht irgendwo ein Vogelnest oder eine Fledermaushöhle verstecken. Klingt kompliziert? Ist es auch!

Das Bundesamt für Naturschutz stellt auf seiner Website die sogenannte “CITES Sachverständige”-Datenbank zur Verfügung. In der Datenbank der anerkannten WA-Sachverständigen (Sachverständige für Wasserrecht) sind die Kontaktdaten von Fachleuten und sachkundigen Einrichtungen hinterlegt, die aufgrund ihrer herausragenden Fachkenntnisse befähigt sind, Gutachten für die Umsetzung des Artenschutzvollzugs zu erstellen.

Beispielsweise ist in München das Gartenbaureferat für das Artenschutzrechtliche Gutachten verantwortlich. In Berlin sind der Botanische Garten und das Botanische Museum in den Bereichen “Sukkulenten” und “Sonstige Pflanzenteile” geeignete Anlaufstellen.

Konfliktpotenzial und Empfehlungen für die Planung

Und als ob das nicht schon genug wäre, gibt es auch noch jede Menge andere Dinge, die im Blick behalten werden müssen. Von der Gestaltung der Gebäude bis zur Beleuchtung der Außenanlagen – alles kann Auswirkungen auf die Natur haben. Beispielsweise bergen Glasfassaden ein hohes Vogelschlagrisiko. Zunehmende Lichtverschmutzungen durch Außenbeleuchtung können wild lebende Tiere und Pflanzen schädigen.

Deshalb muss bei jedem Schritt gut überlegt werden, wie Bauprojekte umgesetzt werden können, ohne dabei der Natur zu sehr auf die Füße zu treten.

Herausforderungen durch Bürokratie und politische Entscheidungen

Außerdem gibt es ja auch noch die uns allzu gut bekannten bürokratischen Hürden und politischen Entscheidungen, die manchmal ganz schön Kopfschmerzen bereiten. Denn neben den Naturschutzregelungen müssen auch noch eine Menge anderer Vorschriften beachtet werden.

Die Vielfalt der Interessen der verschiedenen Bezirke und die Notwendigkeit, gesetzliche Auflagen zu erfüllen, machen die Durchführung von Bauprojekten zu einem komplexen Unterfangen. Die Beschaffung von Ausgleichsgrundstücken für Bauprojekte gestaltet sich ebenfalls oft schwieriger als erwartet, was die Projektdurchführung zusätzlich erschwert.

Mit "Ausgleichsgrundstücken" sind Flächen gemeint, die für Bauprojekte erworben werden, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt auszugleichen oder zu kompensieren. Diese Flächen dienen dazu, ökologische Schäden, die durch Bauaktivitäten verursacht werden können, zu minimieren oder auszugleichen. Sie können beispielsweise als Ersatzlebensräume für geschützte Tier- und Pflanzenarten dienen, die durch Bauprojekte beeinträchtigt werden könnten. Die Beschaffung solcher Ausgleichsgrundstücke ist oft eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe, da geeignete Flächen gefunden und erworben werden müssen, die den ökologischen Anforderungen entsprechen.

Aber das gehört eben dazu, wenn man in der Stadt baut.

Fazit

Am Ende des Tages ist es eine echte Herausforderung, den Wohnungsbau in der Stadt voranzutreiben, ohne dabei die Natur aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber wir sind zuversichtlich, dass das geschafft werden kann! Indem man sich frühzeitig mit den Anforderungen des Naturschutzes auseinandersetzt und innovative Lösungen entwickelt, kann ein Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung geleistet werden.

DAILY
Branchen News
Generationen in der Bau- und Immobilienbranche: Erfahrung trifft Innovation

Eine Umfrage untersucht die Generationsbeziehungen am deutschen Arbeitsplatz. Erfahrene Babyboomer:innen sorgen laut der Befragten für Stabilität, während die Gen Z innovative Ansätze einbringt. In diesem Artikel lest ihr außerdem, wie die Vielfalt der Generationen den Erfolg in der Bau- und Immobilienbranche prägt.

Die Arbeitswelt im Blick der Generationen: Gen Z, Babyboomer:innen und Millennials über ihre Kolleg:innen

Eine aktuelle Umfrage, durchgeführt von YouGov in Zusammenarbeit mit dem Softwareunternehmen Slack, erforscht die Generationsbeziehungen am deutschen Arbeitsplatz. An der Umfrage nahmen 2020 Büroangestellte teil, darunter 849 Führungskräfte. Sie zeichnet ein Bild von überwiegend positiven Wahrnehmungen der Generationen voneinander. 

Definition der verschiedenen Generationen

Babyboomer:innen: Die Babyboomer:innen sind Personen, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, typischerweise zwischen 1946 und 1964, geboren wurden. Sie werden oft mit wirtschaftlichem Wohlstand, beruflicher Stabilität und traditionellen Werten in Verbindung gebracht.

Millennials: Auch bekannt als Generation Y, sind Millennials Personen, die in den 1980er und 1990er Jahren, oft bis zur Jahrtausendwende, geboren wurden. Sie werden oft als digital versiert, teamorientiert und auf der Suche nach Sinn und Flexibilität in ihrer Arbeit beschrieben.

Gen Z: Auch bekannt als die Post-Millennials oder iGeneration, umfasst die Gen Z Personen, die in den späten 1990er und 2000er Jahren, typischerweise bis zum Beginn der 2010er Jahre, geboren wurden. Sie sind in einer digital geprägten Welt aufgewachsen und zeichnen sich oft durch ihre Technologieaffinität, Multitasking-Fähigkeiten und soziales Bewusstsein aus.

Erfahrene Babyboomer:innen bringen Stabilität ins Unternehmen, während KI-Expert:innen oft aus der Gen Z stammen

Also, was sagt uns die Umfrage über die Wahrnehmung der Befragten bezüglich der Arbeitsplatzdynamik zwischen den Generationen?

Erfahrene Babyboomer:innen bringen definitiv Stabilität ins Unternehmen, während es oft die Gen Z ist, die mit ihren KI-Kenntnissen glänzen kann. Klingt nach einer guten Mischung, oder?

Aber Moment mal, es gibt hier eine kleine Spaltung zwischen den Generationen. Etwa 61 Prozent der Babyboomer:innen denken, dass die jüngere Generation ziemlich hohe Ansprüche an ihre Arbeitgeber:innen stellt. 

Trotzdem schreiben wir der Gen Z eine wichtige Rolle zu. Die Hälfte aller Befragten findet nämlich, dass sie ihren älteren Kolleg:innen wertvolle KI-Kenntnisse vermittelt. 

Man stelle sich also vor, ein junger Gen Z-Hüpfer erklärt einem Babyboomer, wie ChatGPT noch besser zu nutzen ist. Und schon arbeitet Herr Babyboomer viel effizienter. Das Ganze kann sogar auch noch einen netten, teambildenden Nebeneffekt haben. Man nennt es den “Benjamin-Franklin-Effekt”. Wenn Gen Z-Mitarbeiterin Herrn Babyboomer mit ihrem KI-Rat zur Seite steht und Herr Babyboomer nimmt den Rat an, dann fühlt sich Gen Z-Mitarbeiterin wertgeschätzt, respektiert und vielleicht sogar geschmeichelt. Herr Babyboomer wird Gen Z-Mitarbeiterin dadurch gleich sympathischer. Andersherum gilt das natürlich auch, denn wer freut sich nicht über Rat und Hilfe. Also: win – win auf vielerlei Ebenen!

Die Babyboomer:innen werden oft als wertvolle Mentor:innen gesehen. Ihre jahrelange Erfahrung bringt dem Unternehmen Stabilität, und das sehen 65 Prozent der Leute so. Aber nur 43 Prozent denken, dass sie sich vor Veränderungen fürchten. Also alles halb so wild!

Millennials gelten als besonders flexibel – Konflikte mit älteren Kolleg:innen sind häufiger

Und was ist mit den Millennials? Flexibilität scheint ihr Zweitname zu sein. Sage und schreibe 61 Prozent der Befragten sehen sie als die anpassungsfähigere Generation. Aber ja, manchmal gibt es leider auch Reibereien mit den älteren Kolleg:innen. Etwa jeder fünfte Befragte sagt, dass die Konflikte oft von dort kommen. Kommunikation, liebe Leute, Kommunikation!

Welche Generation fürchtet durch die Automatisierung mittels KI um ihre Jobs?

Und zu guter Letzt, die große Frage: Wer hat Angst vor der KI-Automatisierung? Nun, die meisten Babyboomer:innen nicht. Satte 78 Prozent haben keine Bedenken. Aber bei der Gen Z sieht das schon anders aus – nur 51 Prozent machen sich keine Sorgen. Ach ja, und 58 Prozent der Befragten glauben, dass Arbeitgeber:innen mehr Automatisierung benötigen, darunter 43 Prozent der Babyboomer:innen und 69 Prozent der Gen Z.

Die Diskussion ist also noch nicht vorbei!

Der unschätzbare Beitrag älterer Mitarbeiter:innen zur Bau- und Immobilienbranche

In der Bau- und Immobilienbranche ist die Rolle älterer Mitarbeiter:innen von entscheidender Bedeutung für den Erfolg von Unternehmen. Angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels gewinnen sie zunehmend an Bedeutung. Ihre langjährige Erfahrung, ihre fundierten Kenntnisse und ihre Fähigkeit, junge Talente anzuleiten, machen sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil jedes erfolgreichen Teams.

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass ältere Mitarbeiter:innen nicht nur über eine Fülle von Erfahrungen verfügen, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Branche und ihre Entwicklung haben. Ihre langjährige Tätigkeit hat es ihnen ermöglicht, die Veränderungen und Herausforderungen der Bau- und Immobilienbranche aus erster Hand zu erleben und sich entsprechend anzupassen. Dieses Wissen und diese Anpassungsfähigkeit sind von unschätzbarem Wert für Unternehmen, die in einem dynamischen Umfeld agieren.

Eine ausgewogene Altersstruktur im Team spielt eine wichtige Rolle. Während ältere Mitarbeiter:innen über umfangreiche Erfahrungen und ein fundiertes Fachwissen verfügen, bringen jüngere Mitarbeiter:innen oft frische Perspektiven und innovative Ideen mit sich, was sich auch in der Umfrage bestätigte. Eine gute Mischung aus Erfahrung und Innovation ist entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens in der Bau- und Immobilienbranche. Dies erfordert eine strategische Personalplanung, die es ermöglicht, die Stärken und Fähigkeiten jedes Alterssegments optimal zu nutzen. 

Insgesamt ist der Beitrag älterer Mitarbeiter:innen zur Bau- und Immobilienbranche von unschätzbarem Wert. Ihre Erfahrung, ihr Fachwissen und ihre Fähigkeit, junge Talente anzuleiten, machen sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil jedes erfolgreichen Teams. Unternehmen, die den Wert älterer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend fördern, werden langfristig von ihrer Expertise und ihrem Engagement profitieren.

Fazit

Die Bau- und Immobilienbranche profitiert von der Vielfalt der Generationen, die verschiedene Perspektiven und Fähigkeiten einbringen. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass erfahrene Babyboomer:innen Stabilität und Fachwissen in das Team am Arbeitsplatz einbringen, während die Gen Z mit innovativen Ideen und Technologien aufwartet. Eine ausgewogene Altersstruktur im Team, die Erfahrung und Innovation vereint, ist entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens in dieser Branche. Unternehmen, die den Wert verschiedener Generationen erkennen und fördern, werden langfristig von ihrer Vielfalt und ihrem Engagement

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Was kann ein Passivhaus: Das Projekt "Holz 5" im B&O Bau ForschungsQuartier zeigt es

Das Projekt "Holz 5" im B&O Bau ForschungsQuartier zeigt, was Passivhäuser wirklich auszeichnet. Erfahrt mehr über die Definition von Passivhäusern und wie diese Projekte Standards für nachhaltiges und innovatives Bauen setzen. Welche Potenziale und Herausforderungen gibt es im Kontext des Passivhauskonzeptes?

Fokussiertes nachhaltiges Bauen im Zentrum der Aufmerksamkeit: Was ist ein Passivhaus?

 

Das Projekt "Holz 5" in Bad Aibling ist ein leuchtendes Beispiel für den Weg zu umweltfreundlicherem Bauen im Kontext des Passivhausstandards. Trotz einiger anfänglicher Herausforderungen, wie etwa höhere Kosten und geringere Energieeinsparungen als prognostiziert, liefert dieses Projekt wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft des Bauens. Es unterstreicht die Bedeutung der Standardisierung und Vereinfachung von Bauprozessen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Einsatz von Holz als Baumaterial. Als Weiterentwicklung im Bereich des Holzbausystems stellt das "Holz 5" ein Hybridhaus dar, das durch die geschickte Integration von Betonelementen nicht nur die Baukosten optimiert, sondern auch den Anforderungen des sozialen Wohnungsbaus gerecht wird. Diese bewusste Kombination von Holz und Beton vereint ökologische sowie wirtschaftliche Vorteile.

 

Passivhaus "Holz 5": Gebäudekonzept und Konstruktion: Ein Meisterwerk der Nachhaltigkeit

 

Das "Holz 5" im B&O Bau ForschungsQuartier fungiert als Kopfbau und setzt ein architektonisches Statement. Das Treppenhaus stellt eine gelungene Verbindung zwischen Alt und Neu her und ermöglicht eine klare Abgrenzung zum bestehenden Gebäude. Dieses Konzept dient nicht nur als Vorbild für die Nachverdichtung in städtischen Gebieten, sondern bietet auch innovative Lösungen für typische Gebäudestrukturen mit oftmals fensterlosen Giebelwänden, die man Mitte des 20. Jahrhunderts verwendete.

Die Gebäudehülle und Haustechnik des "Holz 5" erfüllen die Standards eines Passivhauses. Das bedeutet, dass besonders hohe Anforderungen an die Energieeffizienz erfüllt werden. Die gesamte Außenhülle besteht aus Holzständerwänden mit einer großzügigen Wärmedämmung von 30 cm zwischen den Ständern und einer sägerauen Holzschalung. Um den hohen Anforderungen des Brandschutzes gerecht zu werden, wurden die statisch tragenden Holzständerwände an der Nord- und Südseite hochfeuerhemmend ausgebildet. Das "Holz 5"entspricht somit der Gebäudeklasse 4. Tragende Innenwände wurden als Stahlbetonhohlwände ausgeführt und nach dem Versetzen mit Beton vergossen, um eine optimale Speichermasse für die Regulierung der Raumtemperatur zu gewährleisten.

Die Decken bestehen aus Spannbeton-Hohldielen und können aufgrund ihres geringen Gewichts in fünf Geschossen übereinander auf den Holz-Ständerwänden platziert werden. Diese Hohldielen sind nicht nur ressourcenschonend, sondern ermöglichen auch große Spannweiten bei geringer Stärke. Jedes Geschoss folgt einemeinheitlichen Grundriss mit drei Wohnungen unterschiedlicher Größe. Ein offenes Treppenhaus, verbunden mit einem Aufzugturm, sorgt für eine komfortable Erschließung aller Etagen.

 

Zukunftsorientierte Energieeffizienz im Passivhaus "Holz 5"

Das "Holz 5" strebt den Energie-Plus-Standard. Als Passivhaus wurde es mit einer äußerst effizienten Gebäudehülle und Haustechnik konzipiert. Durch die Integration regenerativer Aktivtechnik, wie beispielsweise Photovoltaikmodule auf dem Dach und eine zentrale Energieversorgung über eine Hackschnitzelanlage, wird der Energieverbrauch minimiert und die Nutzung erneuerbarer Energien gefördert. Besonders bemerkenswert ist die Integration verschiedener Lüftungstechniken, die im Jahr 2014 neue Standards setzten. Ein wohnungsorientiertes Lüftungskonzept mit einem Wärmerückgewinnungskoeffizienten von über 95 % und einem Stromverbrauch von etwa 25 W erwies sich als äußerst effizient.


Der Wärmerückgewinnungskoeffizient ist ein Maß dafür, wie effektiv ein Lüftungssystem Wärme zurückgewinnt, die normalerweise durch Lüftungsprozesse verloren geht. Ein Wert von über 95 % bedeutet, dass das Lüftungssystem mehr als 95 % der Wärmeenergie zurückgewinnt, die aus der Abluft entweicht, und diese Wärme zur Vorwärmung der frischen Zuluft nutzt. Ein niedriger Stromverbrauch von etwa 25 W zeigt an, dass das Lüftungssystem effizient arbeitet und nur wenig elektrische Energie benötigt, um diese Wärmerückgewinnung zu ermöglichen.

Durch die Vorkommissionierung der Lüftungssysteme konnte die Montagezeit pro Wohnung auf etwa vier Stunden reduziert werden. Die Auslegungskriterien der Lüftungssysteme sind speziell auf die Bedürfnisse der Wohnungswirtschaft abgestimmt, was einen einfachen und kostengünstigen Filterwechsel ermöglicht. Auch der Schallpegel wurde berücksichtigt, um eine angenehme Wohnatmosphäre zu gewährleisten.

 

Die Vorteile eines Passivhauses

 

Ein Passivhaus, auch Plusenergiehaus genannt, ist eine wegweisende Wohnlösung, die nicht nur für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel der Bewohner:innen Vorteile bietet. Die Energieautarkie eines solchen Passivhauses inkludiert, dass die Bewohner:innen weniger von externen Energiequellen abhängig sind und sich dadurch vor steigenden Energiepreisen schützen können. Außerdem erzeugt das Haus mehr Energie, als es verbraucht. Wohngesunde Materialien und die Schaffung eines angenehmen Raumklimas erhöhen die Wohnqualität, was wiederum den Wohnkomfort steigert. Die Bauweise und die verwendeten Materialien sind oft umweltverträglich und ressourcenschonend.

 

Die Bilanz des "Holz 5" im Kontext des Passivhausstandards

Das Projekt "Holz 5" wurde einst als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit gefeiert, allerdings hat sich gezeigt, dass einige Aspekte noch einmal überdacht werden müssen.  

Die anfänglich hohen Erwartungen an Energieeinsparungen und wirtschaftliche Effizienz im Passivhausstandard wurden nicht vollständig erfüllt. Die Implementierung dieser Standards führte zu einem Anstieg der Baukosten um etwa 8 %.

Die Entscheidung für eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung verursachte unerwartet hohe Wartungskosten, was zu einer signifikanten Erhöhung der Betriebskosten führte. Die tatsächlichen Energieeinsparungen blieben hinter den Modellprognosen zurück, was die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis aufzeigt, insbesondere bei den gegenwärtigen Strompreisen.

Trotz dieser Herausforderungen hat das Projekt "Holz 5" wichtige Impulse für die Entwicklung energieeffizienter Gebäude geliefert. Eine kritische Analyse enthüllt die Grenzen des Passivhaus- und Plusenergiestandards im kommunalen Wohnungsbau.

 

Nachhaltiges Bauen mit dem Passivhauskonzept im B&O Bau ForschungsQuartier

Das Projekt "Holz 5" in Bad Aibling zeigt eindrucksvoll die Potenziale und Herausforderungen nachhaltigen Bauens im Kontext des Passivhausstandards. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und einer Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis bietet es wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft des Bauens. Durch die Integration von Holz und Beton sowie innovativer Technologien werden nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile realisiert. Die Konzeption und Umsetzung des "Holz 5" verdeutlicht die Bedeutung standardisierter Bauprozesse und zukunftsorientierter Energieeffizienzmaßnahmen. Dennoch zeigt die Bilanz des Projekts auch die Grenzen und Herausforderungen des Passivhausstandards im praktischen Einsatz auf.

 

Es bleibt eine Balance zwischen hohen ökologischen Ansprüchen und realistischen Umsetzungsmöglichkeiten zu finden, um nachhaltiges Bauen weiter voranzutreiben und den Anforderungen an Wohnkomfort und Wirtschaftlichkeit gerecht zu werden.

Wenn du dich für mehr Themen rund um Holzbau und das B&O Bau ForschungsQuartier interessierst, schau doch mal hier rein: Artikel zur Nullenergiestadt

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Digitalisierung
Die digitale Transformation der Immobilienbranche: Chancen und Herausforderungen

In diesem Artikel erfahrt ihr, wie digitale Innovationen die Immobilienbranche vorantreiben und welche Vorteile sowie Herausforderungen sich daraus für Unternehmen ergeben. Von digitalen Plattformen bis zur Verschmelzung von Technologie und menschlicher Interaktion.

Die Immobilienbranche durchlebt eine Transformation, angetrieben von digitalen Innovationen und einem stetigen Wandel. In einem Zeitalter, in dem Technologie den Ton angibt, müssen Unternehmen in der Bau- und Immobilienbranche sich den neuen Herausforderungen stellen und innovative Wege finden, um relevant zu bleiben.

​​Die Umfrage des Fonds Forums in Kooperation mit Deloitte im Jahr 2018 ergab, dass rund 90 Prozent der befragten Unternehmen der institutionellen Immobilienwirtschaft den Digitalisierungsprozess als "wichtig" oder sogar "sehr wichtig" einstufen.

Die digitale Transformation in der Immobilienwirtschaft hat tiefgreifende Veränderungen zur Folge, sei es in der Planung, im Betrieb, der Wartung oder in der Nutzung von Gebäuden. Eine vollständige Dokumentation von Immobilien und anderen Objekten ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung für eine effiziente und sichere Verwaltung der Infrastruktur.

Digitale Plattformen, Softwares und Daten: Neue Maßstäbe setzen

Digitale Plattformen und Software sind nicht mehr nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit in der heutigen Immobilienlandschaft. Immer mehr Unternehmen entscheiden sich für eine eigene Plattform, um ihren Kund:innen einen nahtlosen und effizienten Service zu bieten. Diese Plattformen bieten nicht nur eine Möglichkeit zur Immobiliensuche, sondern auch Tools für den Kauf, Verkauf und die Bewertung von Immobilien. Während solche Plattformen kundenorientiert auf potenzielle Käufer:innen ausgerichtet sind, gibt es Software und Tools, die Maklern, Bestandshaltern oder Wohnungsbauunternehmen helfen.

Beispielsweise existiert ein digitales Tool, das die Attraktivität von Standorten und damit die Lukrativität für Investitionen analysiert.
Dieses Tool bezieht seine Daten ausschließlich von den drei führenden Immobilienplattformen, die Inserate für den deutschen Wohnungsmarkt hosten. Diese Plattformen bieten ein reichhaltiges Angebot an Informationen über die Wohnungsnachfrage in verschiedenen Städten Deutschlands. Das Tool analysiert live die Daten, um Einblicke in verschiedene Aspekte des Wohnungsmarktes zu gewinnen. Unter anderem werden Informationen darüber gesammelt, wie lange Inserate online bleiben, wie schnell sie offline gehen, welche Merkmale potenzielle Mieter:innen haben (z.B. Raucher:innen oder Tierbesitzer:innen) und welches Einkommen sie haben. Ein weiterer wichtiger Faktor, der untersucht wird, ist der Durchschnittspreis pro Quadratmeter und die Anzahl der Kontaktanfragen, die eingehen.

Daten sind das Herzstück der digitalen Tools und Plattformen und somit der digitalen Transformation insgesamt. Unternehmen, die sie effektiv nutzen, können einen klaren Wettbewerbsvorteil erlangen. 

Weitere Vorteile am Beispiel eines digitalisierten Ablagesystems in der Immobilienbranche:

Remote Arbeiten: 

In der heutigen digitalen Welt ist es unerlässlich, dass Unternehmen und Organisationen in der Lage sind, auf ihre Dokumente und Akten von überall und zu jeder Zeit zuzugreifen und sie zu bearbeiten. Mit der zunehmenden Verbreitung von Remote-Arbeit und flexiblen Arbeitszeiten ist ein orts- und zeitunabhängiger Zugriff auf Dokumente wichtiger denn je.

Zeit sparen: 

Ein digitales Ablagesystem ermöglicht es, Dokumente zu organisieren und schnell zu finden. Es gibt kein ewiges Suchen der benötigten Dokumente mehr, keine Dokumente können verloren gehen und alles ist mit einem Mausklick abrufbar und strukturiert.

Steigerung der Effizienz: 

Durch die Digitalisierung können viele manuelle Prozesse automatisiert werden, was zu einer erheblichen Effizienzsteigerung und Zeitersparnis führt. Informationen können schneller erfasst und verarbeitet werden, im Vergleich zu Papierformularen oder manuell erfassten Daten. Dies führt nicht nur zu Zeitersparnis, sondern auch zu Kosteneinsparungen für Personal- und Bürokosten, da der Arbeitsaufwand deutlich reduziert wird.

Optimierte Datenverwaltung: 

Durch die Nutzung von Datenbanken und digitalen Systemen können Unternehmen in der Immobilienbranche Daten leichter organisieren und verwalten, was zu einer effektiveren Informationsverfügbarkeit und besseren Geschäftsentscheidungen führt. Darüber hinaus bietet ein dokumentengetriebenes System auch ein hohes Maß an Sicherheit und Kontrolle.

Effektivität im Mängelmanagement: 

Ein effektives Mängelmanagement ist entscheidend, um den Ertrag einer Immobilie zu erhalten, was vor allem für Bestandshalter:innen und Wohnungsbauunternehmen relevant ist. Eine schnelle und kosteneffiziente Behebung von Mängeln ist unerlässlich, da Verzögerungen und Fehler hohe Konsequenzen haben können, wie zusätzliche Kosten, Leerstand oder sogar Rechtsstreitigkeiten. Doch die Digitalisierung bietet hier eine Lösung: Moderne Software-Tools ermöglichen ein einfaches und transparentes Management von Mängeln. Durch die Online-Verfolgung des Reparaturprozesses kann man den Fortschritt im Blick behalten und teure Fehler vermeiden.

Herausforderungen bei der Digitalisierung in der Immobilienbranche

Trotz des offensichtlichen Nutzens, den die Digitalisierung bietet, gibt es auch einige Herausforderungen, denen Unternehmen in der Immobilienbranche gegenüberstehen:

Akzeptanz der Mitarbeiter:innen: 

Die Akzeptanz und das Vertrauen sind oft unterschätzte Faktoren bei Veränderungen wie der Digitalisierung in der Immobilienbranche. Mitarbeiterwiderstände können auftreten, da der Mensch ein Gewohnheitstier ist und Veränderungen zunächst skeptisch gegenübersteht.

Daher ist es wichtig, die Mitarbeiter:innen einzubeziehen und ihnen beispielsweise die Freiheit zu gewähren, digitale Tools auszuprobieren und selbst zu entscheiden, welche sie im Arbeitsalltag nutzen wollen. Schulungen und Weiterbildungen zu digitalen Tools, Softwares und Plattformen sind ebenfalls essenziell, damit Mitarbeiter:innen sich nicht überfordert fühlen und deshalb den Einsatz digitaler Tools verwehren.

Komplexität der Prozesse und Systeme: 

Die Digitalisierung kann zu einer erhöhten Komplexität der Prozesse und Systeme führen, insbesondere wenn mehrere Systeme integriert werden müssen. Dies kann zu technischen Problemen führen und erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung.

Kompatibilität verschiedener Systeme: 

Bei der Digitalisierung ist die Kompatibilität verschiedener Systeme ausschlaggebend. Es ist wichtig, dass alle Systeme miteinander kompatibel sind und reibungslos synchronisiert werden können.

Strategie des Unternehmens: 

Eine digitale Transformation ist ein vielschichtiger Prozess, der viel Zeit und Aufmerksamkeit erfordert. Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen ihre strategischen Ziele und Prioritäten festlegen und diese regelmäßig überprüfen.

Finanzielle Investitionen:

Um ein Unternehmen zu digitalisieren, können je nach Größe des Unternehmens hohe Investitionen in mehrstelligen Millionenbeträgen anfallen. Unternehmen sollten sich dieser finanziellen Investitionen bewusst sein,

Die Verschmelzung von Technologie und menschlicher Interaktion

Trotz des Aufstiegs digitaler Plattformen bleibt die menschliche Interaktion ein entscheidender Aspekt in der Immobilienbranche. Beispielsweise spielen Immobilienmakler:innen eine wichtige Rolle dabei, Kund:innen durch den komplexen Prozess des Immobilienkaufs oder -verkaufs zu führen. Die Herausforderung besteht darin, die Vorteile der Technologie zu nutzen, ohne dabei die menschliche Note zu verlieren.

Investitionen in die Zukunft: Start-ups und digitale Innovationen

Start-ups im Bereich der Immobilientechnologie, sogenannte PropTechs, spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der Branche. Sie bringen frischen Wind und neue Ideen in die traditionelle Immobilienlandschaft und zwingen etablierte Unternehmen dazu, sich anzupassen und sich innovativ weiterzuentwickeln. Unternehmen, die bereit sind, in digitale Innovationen zu investieren und sich mit Start-ups zu vernetzen, können langfristig erfolgreich sein.

Die Zukunft der Immobilienbranche: Ein Ausblick

Die Zukunft der Immobilienbranche liegt in der intelligenten Nutzung von Technologie und Daten, kombiniert mit persönlicher Kundenbetreuung. Unternehmen, die diesen Ansatz verfolgen und sich kontinuierlich weiterentwickeln, werden in der Lage sein, den sich ständig verändernden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und langfristigen Erfolg zu erzielen.

Fazit

Die Immobilienbranche erlebt eine digitale Transformation, angetrieben von innovativen Technologien und einem stetigen Wandel. Digitale Plattformen, Softwares und Daten setzen neue Maßstäbe und bieten Vorteile wie eine verbesserte Kundeninteraktion und effiziente Prozessverwaltung. Trotz der Herausforderungen wie der Akzeptanz von Veränderungen und der Komplexität der Prozesse bleibt die menschliche Interaktion unverzichtbar. Investitionen in Start-ups und die intelligente Nutzung von Technologie und Daten sind Schlüsselfaktoren für den langfristigen Erfolg der Branche.

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Wohnungswirtschaft
Krisenmanagement in der Bau- und Immobilienbranche

Warum effektives Krisenmanagement in der Bau- und Immobilienbranche unerlässlich ist und welche konkreten Maßnahmen die Unternehmen ergreifen können, um sich den Auswirkungen von Faktoren wie gestiegenen Zinsen erfolgreich zu stellen.

Die Bauwirtschaft blickt auf ein enttäuschendes Jahr 2023 zurück. Grund dafür ist, dass die Krise im Wohnungsbau sich weiter verschärft hat, während auch der Wirtschaftsbau und der Straßenbau schwache Impulse verzeichneten. Die gestiegenen Zinsen und die hohen Baukosten belasteten die Branche erheblich. Insbesondere die Kürzungen bei der Neubauförderung durch die Bundesregierung stößt bei vielen auf Unmut und lässt kritische Stimmen laut werden.

Trotz eines nominalen Umsatzwachstums von 5,2 % von Januar bis November 2023 verzeichnete der Wohnungsbau einen realen Rückgang. Die Bauwirtschaft erwartet für 2024 keine Trendwende, sondern höchstens eine Verlangsamung des Umsatzrückgangs. Der Wohnungsbau bleibt ein Sorgenkind, während der Wirtschaftsbau die einzige Sparte mit positiven Umsatzerwartungen ist.

Krisenmanagement in der Bau- und Immobilienbranche

Angesichts dieser Herausforderungen ist ein effektives Krisenmanagement für Unternehmen unerlässlich. Welche Maßnahmen können Unternehmer:innen und ihre Mitarbeiter:innen ergreifen, um die Auswirkungen von Krisenfaktoren erfolgreich zu bewältigen.

1. Verständnis der aktuellen Situation

Ein entscheidender erster Schritt im Krisenmanagement ist ein gründliches Verständnis der aktuellen Situation. Dies beinhaltet die Analyse der Auswirkungen, beispielsweise  gestiegener Zinsen auf die Bau- und Immobilienbranche sowie die Identifizierung potenzieller Risiken und Chancen. Unternehmer:innen sollten sich bewusst sein, wie sich die gestiegenen Zinsen auf die Finanzierungskosten, die Nachfrage nach Immobilien und das allgemeine Marktverhalten auswirken können.

2. Flexible Finanzierungsstrategien entwickeln

Um sich den Herausforderungen, wie im Beispiel gestiegener Zinsen zu stellen, ist es entscheidend, flexible Finanzierungsstrategien zu entwickeln. Dies kann die Diversifizierung der Finanzierungsquellen, die Suche nach günstigeren Kreditangeboten oder die Anpassung der Investitionspläne umfassen. 

Ein weiterer Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen besteht darin, strategische Partnerschaften einzugehen oder Fusionen und Verkäufe von Unternehmensanteilen an größere Player zu erwägen. Durch solche Maßnahmen können Unternehmen nicht nur zusätzliche Finanzmittel beschaffen, sondern auch von den Ressourcen und Fachkenntnissen ihrer Partner:innen oder neuen Eigentümer:innen profitieren. Dies könnte beispielsweise die Integration eines Partners mit spezifischem Know-how in verwandten Branchen oder die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen, das über Zugang zu neuen Märkten verfügt, umfassen. Solche strategischen Entscheidungen können dazu beitragen, die finanzielle Flexibilität zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu stärken.

3. Effizientes Ressourcenmanagement

In Zeiten finanzieller Unsicherheit ist ein effizientes Ressourcenmanagement von entscheidender Bedeutung. Dies bedeutet, die vorhandenen Ressourcen wie Arbeitskräfte, Materialien und Technologien optimal einzusetzen, um Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern. Ein Beispiel hierfür wäre die Implementierung von Lean-Management-Praktiken, um Verschwendung zu reduzieren und die Effizienz in Bauprojekten zu maximieren.

4. Diversifizierung des Portfolios

Eine weitere wichtige Maßnahme im Krisenmanagement ist die Diversifizierung des Portfolios. Dies kann dazu beitragen, das Risiko zu streuen und die Auswirkungen von Krisenfaktoren wie gestiegener Zinsen auf einzelne Projekte oder Märkte zu mildern. Zum Beispiel könnten Unternehmen ihr Portfolio um verschiedene Immobilientypen erweitern, wie Wohn-, Gewerbe- und Industrieimmobilien, um sich gegen Marktschwankungen abzusichern. Wenn euch das Thema “Diversifikation in der Bau- und Immobilienbranche” interessiert, schaut doch mal in unseren Artikel speziell zu dem Thema hinein.

5. Sorgfältiges Beziehungsmanagement

In der Bau- und Immobilienbranche ist das Beziehungsmanagement von entscheidender Bedeutung, nicht nur für die Sicherung aktueller Aufträge, sondern auch für die Generierung von Folgeaufträgen und langfristigem Geschäftserfolg. Durch den Aufbau und die Pflege von starken Beziehungen zu Kund:innen, Lieferanten, Subunternehmern und anderen Stakeholdern können Unternehmen Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufbauen, was wiederum zu wiederkehrenden Geschäften führen kann.

Des Weiteren ist es wichtig, sowohl private als auch öffentliche Auftraggeber:innen in das Kundenportfolio aufzunehmen. Während private Aufträge oft flexibler und lukrativer sein können, bieten öffentliche Aufträge eine gewisse Sicherheit, insbesondere in Krisenzeiten. Öffentliche Aufträge sind in der Regel langfristig geplant und können einen stabilen Einkommensstrom bieten, der Unternehmen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten unterstützt.

Durch die Diversifizierung des Kundenportfolios und die gezielte Ansprache sowohl privater als auch öffentlicher Auftraggeber:innen können Bau- und Immobilienunternehmen ihre Geschäftsrisiken reduzieren und langfristige Wachstumschancen erschließen. Ein effektives Beziehungsmanagement bildet somit eine solide Grundlage für den Erfolg in dieser dynamischen Branche.

Fazit 

Insgesamt erfordert erfolgreiches Krisenmanagement in der Bau- und Immobilienbranche ein proaktives Vorgehen, um die Auswirkungen beispielsweise gestiegener Zinsen und anderer Herausforderungen zu bewältigen. Durch ein gründliches Verständnis der aktuellen Situation, die Entwicklung flexibler Finanzierungsstrategien, effizientes Ressourcenmanagement, Diversifizierung des Portfolios und sorgfältiges Beziehungsmanagement können Unternehmen resilienter werden und gestärkt aus Krisen hervorgehen.

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Nachhaltigkeit & ESG
Nachhaltiges Bauen: Cradle to Cradle als Zukunft der Materialwirtschaft

Erfahrt, wie das Cradle to Cradle-Prinzip eine nachhaltige und ökologische Materialwirtschaft fördert. Von der Wiege zur Wiege: Ein zyklisches System, das Müll eliminiert und Gebäude zu Materiallagern der Zukunft macht.

Was bedeutet Cradle to Cradle?

Ein Ansatz zu einer nachhaltigen und ökologischen Materialwirtschaft wird “Cradle to Cradle” genannt. Cradle to Cradle bedeutet übersetzt „von der Wiege zur Wiege“. Das Konzept beschreibt einen Ansatz für eine konsequente Kreislaufwirtschaft.

Woher stammt das Prinzip der Kreislaufwirtschaft?

Die Bewegung wurde in den 90er Jahren von Michael Braungart und William McDonough geprägt. Sie verfassten auch das Buch „Cradle to Cradle: Remaking the Way We Make Things“.

Nach dem C2C-Prinzip werden alle Produkte in Rohstoffkreisläufen gehalten. Dies sind entweder Nährstoffe, die in biologischen Kreisläufen oder Gebrauchsgüter, die kontinuierlich in technischen Kreisläufen zirkulieren. Das Prinzip ist angelehnt an das Vorbild Natur, die alles Verbrauchte wieder zum Aufbau von Neuem verwertet, und somit ein zyklisches System schafft. Müll im herkömmlichen Sinne existiert nicht länger.

Für Bauprojekte spielen vor allem Gebrauchsprodukte und Materialien eine Rolle. Diese zirkulieren in einer kontinuierlichen Technosphäre. Nach ihrer eigentlichen Verwendung werden sie sortenrein getrennt und wieder dem technischen Kreislauf zugeführt. Das bedeutet, sie können zu neuen Produkten verarbeitet werden.

Klingt teilweise ziemlich abgefahren, oder? Ist aber im Grunde sehr einfach erklärt.

Wie wird Cradle to Cradle konkret umgesetzt?

Glastrennwände können beispielsweise komplett sortenrein und revisionierbar konstruiert werden. Auf Kleber oder Verbundmaterialien wird komplett verzichtet. Dadurch ist die Trennung und entsprechende Wiederverwendung der Materialien möglich. Auch der Einsatz von recyceltem Beton entspricht dem C2C-Gedanken.

Bauwerke werden im Cradle to Cradle-Kreislauf dadurch als Materiallager der Zukunft betrachtet. Würde ein Gebäude mit durchweg wiederverwertbaren Materialien errichtet, könnten diese nach der Nutzungsdauer für andere Projekte wiederverwendet werden.

Was kann man tun, um Cradle to Cradle bei sich im Projekt zu etablieren?

Aktuell praktizieren wir in Bauprojekten jedoch eher den “Cradle to Grave”-Prozess. Das bedeutet, wir kaufen etwas günstig ein, entnehmen dafür Materialien der Erde. Nach einer gewissen Nutzungszeit werden die Materialien nicht zurückgeführt, sondern landen auf Mülldeponien oder werden verbrannt. Diese Praktik nennt man auch thermische Verwertung.

Wenn ihr auf der Baustelle arbeitet, denkt doch mal darüber nach, Materialien, die in euren Bauprojekten keine Verwendung finden, anderen Firmen zum Kauf anzubieten. Es gibt mittlerweile Plattformen, auf denen überschüssige oder gebrauchte Materialien gelistet und ver- bzw. angekauft werden können.

Die Zertifizierung Cradle to Cradle Certified™ wird bereits für einige Baustoffe der Baubranche eingesetzt. Es wird vom Cradle to Cradle Products Innovation Institute aus San Francisco (USA) verliehen und bestätigt die Kreislauffähigkeit der Produkte und viele weitere Kategorien. Auch zur Recherche dieser zertifizierten Materialien stehen Plattformen zur Verfügung.

Seid ihr in euren Unternehmen für den Einkauf zuständig, achtet doch einmal auf diese Zertifizierung und entscheidet euch, wenn es kostentechnisch möglich ist, für ein solches Produkt.

Und da natürlich leider immer alles eine Frage der Kosten ist, versucht als Planer:innen oder Bauherrenvertreter:innen euren Bauherr:innen die Strategien zur Umsetzung nachhaltiger Gebäude näherzubringen und zu erklären. Vielleicht ändern sie  ihre Meinung und sind bereit, die dafür initial nötigen Kosten zu bezahlen. Nachhaltiges Bauen rechnet sich vor allem über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes.

Fazit

Das Cradle-to-Cradle-Prinzip bietet einen wegweisenden Ansatz für eine nachhaltige und ökologische Materialwirtschaft, insbesondere im Bauwesen. Durch die Umstellung von einem linearen Cradle-to-Grave-Ansatz auf einen zirkulären Ansatz von Cradle-to-Cradle können wir eine Zukunft gestalten, in der Müll vermieden wird und Gebäude zu Materiallagern der Zukunft werden.

Indem wir Produkte und Materialien so konzipieren, dass sie nach ihrem Gebrauch in technischen oder biologischen Kreisläufen zurückgeführt werden können, schaffen wir ein zyklisches System, das der Natur nachempfunden ist. Dies ermöglicht nicht nur die Reduzierung von Abfall, sondern auch die effiziente Nutzung von Ressourcen und die Schaffung einer nachhaltigen Baukultur.

Die Zertifizierung Cradle to Cradle Certified™ und Plattformen zur Recherche zertifizierter Materialien spielen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung dieses Konzepts. Es liegt jedoch auch an jedem Einzelnen, sei es auf der Baustelle oder in der Planung, sich für nachhaltige Lösungen einzusetzen und die Umstellung auf Cradle-to-Cradle-Prinzipien voranzutreiben.

Indem wir gemeinsam die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft angehen und innovative Lösungen wie Cradle to Cradle in den Vordergrund stellen, können wir einen bedeutenden Beitrag zum Schutz unserer Umwelt leisten und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen sichern.

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Das B&O Bau ForschungsQuartier auf dem Weg zur Nullenergiestadt

Die Transformation des B&O Bau ForschungsQuartiers in Bad Aibling zur Nullenergiestadt mit innovativen Quartierskonzepten, erneuerbaren Energien und der ästhetischen Heizikone setzt neue Maßstäbe. Das B&O-Parkgelände ist ein inspirierender Wegweiser für nachhaltige Stadtentwicklung und CO₂-neutrale Energieversorgung.

Die Konversion von ehemaligen Militärbrachen zu nachhaltigen Stadtgebieten präsentiert sich als anspruchsvolle Aufgabe, die das B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling mit innovativen Strategien und einer umfassenden Vision erfolgreich bewältigt hat. Das Modellvorhaben wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen des Förderkonzeptes EnEff:Stadt unterstützt, um das gesamte Areal in eine Nullenergiestadt zu transformieren.


Die Umsetzung erstreckte sich von Dezember 2008 bis März 2010 und erfolgte in Kooperation mit verschiedenen Partnern unter der Leitung der B&O Wohnungswirtschaft. Weitere Beteiligte waren der Projektträger Jülich, das Büro RK-Stuttgart, die GEF Ingenieur AG, die Firma PEWO / EnWerk, die Firma Huber+Sohn, das Ingenieurbüro Molz und die Hochschule Rosenheim verschiedene Expertisen und Dienstleistungen in den Bereichen Energieeffizienz, Fernwärme, Holzfassaden, Wasserkraft, und Baukonzeption einbrachten.


Welche Vision steckt hinter der Nullenergiestadt von B&O?


Die Entscheidung von B&O, das B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling als energieoptimierte Nullenergiestadt zu entwickeln, basiert auf einer Vielzahl von Überlegungen. In den 90er Jahren wurden aufgrund veränderter geopolitischer Gegebenheiten zahlreiche Militärareale in Deutschland zivil genutzt. Diese Areale sowie Industriebrachen der Schwerindustrie und großflächige Produktionsstandorte bieten enorme Entwicklungspotenziale. Laut dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung gab es im Jahr 2001 etwa 568.000 Hektar Brachflächen in Deutschland, was etwa 13 % der gesamten Verkehrs- und Siedlungsfläche entspricht. Ein Großteil davon sind Militärflächen, wovon sich rund ein Viertel in innerstädtischen Lagen befindet. Häufig werden diese Flächen von Gemeinden optimiert und für gewerbliche Nutzung vermarktet, wobei energetische Gesichtspunkte oft vernachlässigt werden.

Das B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling bot die Gelegenheit, eine energieoptimierte Nullenergiestadt als wegweisendes Projekt umzusetzen. Die Strahlkraft dieses Vorhabens erstreckte sich über Militär-, Industrie- und Infrastrukturbrachen hinaus und kann als Vorbild für Quartiere dienen, in denen verschiedene Nutzungen durch Nahwärmekopplung Synergieeffekte erzielen. Angesichts der Tatsache, dass Brachflächen mehr als 10 % der gesamten Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland ausmachen, und dass die sofort nutzbare Militärbrache in Deutschland etwa 750 Mal größer ist als das B&O Parkgelände in Bad Aibling, wird das immense Multiplikationspotenzial dieses Projekts deutlich.

Die verstärkte Entwicklung solcher Flächen ist besonders interessant und politisch erwünscht, da Deutschland den Naturverbrauch von 117 Hektar pro Tag auf das Ziel von 30 Hektar pro Tag bis 2030 reduzieren möchte. Eine verstärkte Nutzung von Industrie- und Militärbrachen wird somit zu einer nachhaltigen Lösung, um dieses Ziel zu erreichen. Das B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling wird somit nicht nur zur Optimierung von Gewerbesteuern genutzt, sondern auch als wegweisendes Beispiel für eine nachhaltige und energieeffiziente Stadtentwicklung.

Die Herausforderung der Arealwandlung

Das ehemalige B&O Bau ForschungsQuartier, zuvor von der U.S. Army genutzt, erstreckt sich über 70 Hektar und bot die Gelegenheit, eine energieoptimierte Nullenergiestadt zu schaffen. Die Herausforderung bestand nicht nur in der städtebaulichen Neugestaltung, sondern auch in der energetischen Modernisierung von Gebäuden aus den 1930er Jahren. 

Gebäudestruktur und Sanierungskonzepte

Aus der Erfahrung im Rückbau in Ostdeutschland und mit Brachflächen in Gesamtdeutschland hat B&O den Fokus auf ein Quartierskonzept gelegt, das die Nutzung, Sanierung und Energieversorgung umfasst.

Die Gebäudestrukturen des B&O Bau ForschungsQuartiers stammen größtenteils aus den 1930er Jahren und erforderten in Bezug auf energetische Standards erhebliche Modernisierung des vorhandenen Kessels. Das Modellvorhaben testet verschiedene Sanierungsstandards und -technologien, von unterschiedlichen Dämmstärken bis hin zu vorgefertigten Fassaden mit integrierter Heiz- und Lüftungswirkung. Ziel ist es, Erfahrungen zu sammeln und optimale Lösungen zu identifizieren.

Auch die äußere Gestaltung der Bestandsgebäude erlebte eine Transformation, von einem kasernenartigen Erscheinungsbild zu einer aufgelockerten, farbenfrohen und grünen Umgebung. Die Umgestaltung der Außenanlagen von doppeltem Stacheldraht zu Militärzeiten zu begrünten Fassaden verbesserte nicht nur das Erscheinungsbild, sondern erhöhte auch die Lebensqualität.

Ganzheitliches Wärmekonzept

Ein zentraler Aspekt der Nullenergiestadt ist das umfassende Wärmekonzept, das auf erneuerbaren Energien basiert. Solarthermie, Photovoltaik und das Blockheizkraftwerk aus regenerativen Quellen schaffen eine nachhaltige Energieversorgung. Die Nutzung von Nahwärmenetzen und intelligenter Regelungs- und Messtechnik strebt eine effiziente Energieverteilung an.

Martina Klingele, damalige Forschungsleiterin B&O Wohnungswirtschaft, bezeichnet die ständige Anpassung der nachhaltigen Wärmeversorgung an den kontinuierlichen Ausbau des Areals als ihre größte Herausforderung in diesem Projekt.

“Dem Areal wurde  ja nicht umsonst der Titel ‘Nullenergiestadt’ gegeben. Zur Erreichung des damit formulierten Ziels wurde zu Beginn ein hochkomplexes Wärmeversorgungssystem errichtet, welches sowohl dezentrale regenerative Wärmeerzeuger als auch jahreszeitlich unterschiedliche Betriebsarten (sommerliches Kaltnetz, Übergangsbetrieb mit unterstützenden Wärmepumpen für die Warmwasserbereitung) enthält”, so Klingele.

Ein solches System immer wieder an neue Wärmeabnehmer mit sehr unterschiedlichen Anforderungen anzupassen, sei aufwändig und war überhaupt nur leistbar, weil im Rahmen des EnEff-Stadt-Forschungsprojekts ein sehr umfangreiches Energie-Monitoring durchgeführt wurde, berichtet sie weiter.

Technologische Innovationen und Forschungsbedarf

Das Modellprojekt B&O-Park in Bad Aibling präsentiert sich als zukunftsweisendes Beispiel für technologische Innovationen im Bereich nachhaltiger Energieversorgung und -nutzung. Die Kombination verschiedener erneuerbarer Energien ermöglicht eine exergetisch optimierte Betriebsweise mit abgesenkten Netztemperaturen und intensiver Solarnutzung. Exergetisch, die Exergetik betreffend, bezieht sich auf die Analyse und Optimierung von Energieflüssen, um die Effizienz von Energieumwandlungsprozessen durch die Berücksichtigung der Qualität und Verfügbarkeit von Energie zu verbessern.

Die dezentrale Einspeisung von Niedertemperaturwärme in Nah- und Fernwärmenetze bezieht sich darauf, dass Wärmeenergie mit niedrigen Temperaturen von verschiedenen lokalen Quellen in ein Netzwerk eingespeist wird. Diese Methode wird als zukunftsweisend angesehen, da sie eine effiziente und nachhaltige Energieverteilung ermöglicht, indem sie erneuerbare Energiequellen in unmittelbarer Nähe der Verbraucher:innen einbindet. Dies fördert eine dezentrale, umweltfreundliche Wärmeversorgung und trägt zur Reduzierung von Transportverlusten bei.

Ein Beispiel für die dezentrale Einspeisung von Niedertemperaturwärme ist die Nutzung von solarthermischen Anlagen auf Hausdächern, um Wärmeenergie zu erzeugen. Diese erzeugte Wärme kann dann direkt in das lokale Nahwärmenetz eingespeist werden, das mehrere Gebäude in der Nähe versorgt. Durch diese direkte Nutzung vor Ort wird die Effizienz gesteigert und der Bedarf an zentralen, ferngelegenen Heizkraftwerken verringert.

Das B&O-Park-Projekt in Bad Aibling zeigt, dass es in der Entwicklung von innovativen Wärmeversorgungskonzepten und der Integration erneuerbarer Energien enorme Fortschritte erzielt hat. Besonders hervorzuheben ist die Kombination aus einer Biomasseheizanlage, dezentralen solarthermischen Einspeisungen und netzgespeisten Wärmepumpen, die zu einer exergetisch optimierten Betriebsweise führt. Diese fortschrittliche Technologie bietet eine vielversprechende Lösung für größere Quartiere und Stadtteile.

Das Modellprojekt hat gezeigt, dass die dezentrale Einspeisung von Niedertemperaturwärme in Nah- und Fernwärmenetze mittel- und langfristig eine bedeutende Rolle bei der Umstellung von fossilen Energieträgern spielt. Allerdings unterstreicht das Projekt auch den erheblichen Forschungs- und Entwicklungsbedarf, insbesondere bei der Umsetzung großer und komplexer Netzstrukturen. Obwohl das B&O-Park-Projekt einen vielversprechenden Weg aufzeigt, sind weitere Untersuchungen, Planungen und Entwicklungsarbeiten, besonders im Einsatz von Smart Metering und Nutzerführung notwendig, um optimale Projektergebnisse zu gewährleisten.

Die Erfahrungen aus dem EnEff:Stadt-Modellprojekt Bad Aibling sind wertvoll und bieten einen klaren Maßstab für die Übertragbarkeit in reale Stadtquartiere. Trotz des bisherigen Erfolgs sind die zu bewältigenden Herausforderungen komplexer als zunächst angenommen. Die Durchführung von weiteren Untersuchungen, Planungs- und Entwicklungsarbeiten sowie eine sorgfältige Betriebsoptimierung sind entscheidend. Zusätzliche Vorhaben, wie Monitoring, Netzoptimierung und möglicherweise Maßnahmen zur Bedarfsseite und zum Gesamtsystem, sind in Erwägung zu ziehen, um offene Fragestellungen zu klären und die Effizienz weiter zu steigern.


Zukunftsfähige Wärmeversorgung

In der Phase der Planung der Nullenergiestadt sah sich B&O mit der Herausforderung konfrontiert, eine unabhängige Wärmeversorgung für das gesamte Quartier sicherzustellen. Dabei erkannten sie die Notwendigkeit eines eigenen Kraftwerks, insbesondere eines leistungsfähigen Blockheizkraftwerks (BHK), um ausreichend Energie für das gesamte Areal zu erzeugen. Diese Entscheidung führte zur Entwicklung der Heizikone als Herzstück des nachhaltigen Wärmeversorgungskonzepts auf dem B&O Bau ForschungsQuartier.

Die Heizikone präsentiert sich als wegweisende Lösung für die Wärmeversorgung von Kommunen und Wohnungswirtschaft. Unter dem Leitsatz "Triple ZeroPrinzip" – ZERO CO₂, ZERO KM, ZERO WASTE – setzt sie auf CO₂-neutrale Verbrennung, reduziert Transportwege und umweltneutrale Verbrennung ohne Rückstandsbildung.

Die Heizikone auf dem B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling

Die Heizikone auf dem B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling vereint höchste technologische Ansprüche mit einer ästhetisch ansprechenden Form. Als Symbol für erneuerbare Energie in ihrer schönsten Form setzt sie Maßstäbe für nachhaltige Wärmeversorgung und zeigt, wie innovative Technologien mit architektonischer Eleganz verschmelzen können.

Designer Matteo Thun hat mit der Heizikone eine architektonische Meisterleistung geschaffen, die nicht nur technisch beeindruckt, sondern auch ästhetisch an eine Kirche oder einen Monumentalbau erinnert. Inspiriert von der St. Veit Kapelle in Südtirol, zeichnet sich die Fassade der Heizikone durch dicht angeordnete Lärchenholzschindeln aus. Diese äußere Gestaltung macht das Gebäude nicht nur funktional, sondern auch zu einem echten Blickfang.

Technische Daten und Bauweise der Heizikone

Die Heizikone basiert auf der Holzständerbauweise und erstreckt sich über kompakte Abmessungen von 8 x 8 Metern. Die Oberfläche besteht aus Lärchenschindeln und setzt damit das Thema Biomasse wirkungsvoll um. Das Tor und die Front sind aus brüniertem Kupfer gefertigt, während der Sockel mit Nagelfluh verkleidet ist. Die technologisch imposante Heizikone verzeichnet eine Höhe von 13,5 Metern. 

Technologie im Dienste der Umwelt

Der Biomassekessel der Heizikone, mit einer Leistung von bis zu 500 Kilowatt, nutzt technisch getrocknete Holzhackschnitzel – als Brennstoff. Dieses Material wird aus Waldrestholz der Region gewonnen und gewährleistet eine nachhaltige Energieversorgung. Die Wärme gelangt über ein Nahwärmenetz in die Gebäude des B&O Bau ForschungsQuartiers

Umweltfreundliche Aspekte der Heizikone

Das Logistikkonzept der Heizikone  besteht aus Schubboden-Wechselcontainer und Pelletspeicher und reduziert den Lieferaufwand. Die Verwendung von flokets® als Brennstoff bietet nicht nur einen höheren Heizwert, sondern minimiert auch Emissionen, Ruß und Asche. Dies trägt wesentlich zur Schonung von Wald und Umwelt bei.

Zukünftige Perspektiven und Potenziale

Das B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling steht nicht nur exemplarisch für eine Nullenergiestadt, sondern dient auch als Wegweiser für die Entwicklung von anderen Militär-, Industrie- und Infrastrukturbrachen.  Die Konversion solcher Areale ist für die Schaffung nachhaltiger städtischer Strukturen von großer Bedeutung.

Die Beteiligten des Projekts zeigen, dass Konversion nicht nur eine bautechnische Herausforderung ist, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung, die durch innovative Ansätze und multidisziplinäre Zusammenarbeit erfolgreich bewältigt werden kann. Das B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling setzt somit nicht nur auf den Weg in die Zukunft, sondern auch einen inspirierenden Standard für nachhaltige Stadtentwicklung.

“Ich finde es auch im Nachhinein toll, dass dieses Gelände eine Art große Spielwiese für innovative Bauideen ist. Auf dem Gelände wurde einerseits durchaus versucht, Bestand zu erhalten, andererseits aber unglaublich viele Neuentwicklungen insbesondere im Bereich der Vorfertigung und der Verwendung von Holz als Baustoff in reiner oder hybrider Form ausprobiert. Somit konnten auch Forschungsergebnisse gewonnen werden. Dies spiegelt sich ja auch in der Beteiligung verschiedener Hochschulen wider”, erzählt Martina Klingele.

Die Nullenergiestadt in Bad Aibling als Blaupause für moderne Quartiersentwicklung

Die nachhaltige Transformation des B&O Bau ForschungsQuartiers zu einer Nullenergiestadt ist ein wegweisendes Modellprojekt, das zeigt, wie durch innovative Konzepte und ganzheitliche Ansätze ehemalige Militärbrachen zu lebendigen, energieeffizienten Stadtgebieten werden können. Mit dem Fokus auf Quartierskonzepte, Sanierung und erneuerbare Energiequellen präsentiert sich das B&O-Parkgelände als Vorreiter für nachhaltige Stadtentwicklung.

Durch die Integration von Technologie, wie der Heizikone, setzt das Gelände neue Standards für ästhetische Nachhaltigkeit und technologische Effizienz. Die Verwendung erneuerbarer Energien, das ganzheitliche Wärmekonzept und das innovative Logistikkonzept der Heizikone demonstrieren, wie umweltfreundliche Energieversorgung und städtische Ästhetik harmonisch verschmelzen können.

B&O Bau ForschungsQuartier bietet nicht nur eine Blaupause für die Konversion von Militär-, Industrie- und Infrastrukturbrachen, sondern stellt auch eine inspirierende Vision für zukünftige nachhaltige Stadtentwicklung dar. Mit überzeugenden Ergebnissen und einem klaren Bekenntnis zum "Triple ZeroPrinzip" setzt Bad Aibling einen Maßstab für CO₂-neutrale Verbrennung, reduzierte Transportwege und umweltneutrale Energieversorgung ohne Rückstandsbildung.

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Branchen News
Frauen in der Baubranche: Überwindung von Barrieren und Förderung von Chancen

Alles über die Entwicklung, Herausforderungen und Chancen für Frauen in der Baubranche. Von unterrepräsentierten Führungspositionen bis hin zu Initiativen zur Förderung von Frauen in diesem Bereich - dieser Artikel wirft einen umfassenden Blick auf die aktuellen Zahlen und Maßnahmen.

Die Baubranche, eine Säule der Wirtschaft und eine wichtige Triebkraft für die Entwicklung unserer gebauten Umwelt, hat in den letzten Jahren eine deutliche Veränderung erlebt. Insbesondere der Anteil von Frauen in diesem Bereich hat zugenommen, jedoch stehen sie noch immer vor zahlreichen Herausforderungen, sowohl auf individueller als auch auf struktureller Ebene. 

Die Geschichte von Frauen in der Baubranche

Bis zum Jahr 1994 herrschte in den alten Bundesländern ein gesetzliches Beschäftigungsverbot für Frauen im Bauhauptgewerbe. 

Vor 25 Jahren war es folglich noch eine Seltenheit, Frauen in Führungspositionen in der Baubranche anzutreffen. Sie wurden oft unterschätzt und mussten sich in einer von Männern dominierten Umgebung behaupten. 

Die aktuelle Situation

Trotz einiger Fortschritte sind Frauen in der Baubranche nach wie vor unterrepräsentiert. Laut der statistischen Analyse des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie vom 17.02.2023 machen Frauen nur etwa 13 % der Beschäftigten im Baugewerbe aus. Besonders in bauhauptgewerblichen Berufen liegt der Frauenanteil niedrig, bei lediglich 1,8 %. Dies steht im starken Kontrast zu anderen Branchen und spiegelt die bestehenden Herausforderungen wider.

Herausforderungen für Frauen in der Baubranche

Frauen in der Baubranche stehen einer Vielzahl von Hürden gegenüber, die von Vorurteilen und Stereotypen bis hin zu strukturellen Barrieren reichen. Dazu gehören unter anderem:

Vorurteile und Stereotype: Traditionelle Geschlechterrollen prägen oft noch immer das Bild von Frauen in der Baubranche. Viele Menschen haben immer noch das Vorurteil, dass Frauen körperlich nicht in der Lage sind, bestimmte Aufgaben auszuführen.

Mangelnde Unterstützung und Netzwerke: Frauen haben oft weniger berufliche Netzwerke und Mentoring-Programme, die ihnen helfen könnten, ihre Karriere voranzutreiben.

Gehaltsungleichheit: Der Gender Pay Gap ist auch in der Baubranche ein Problem. Frauen verdienen oft weniger als ihre männlichen Kollegen, selbst wenn sie die gleiche Arbeit leisten. Laut der statistischen Analyse des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie vom 17.02.2023 verdienen hoch qualifizierte Frauen lediglich etwa 73 % (Experte) bzw. 80 % (Spezialist) des Gehalts ihrer männlichen Kollegen auf dem gleichen Qualifikationsniveau.

Mangelnde Vertretung in Führungspositionen: Frauen sind in den oberen Ebenen der Baubranche deutlich unterrepräsentiert. Dies kann auf strukturelle Hindernisse und eine ungleiche Verteilung von Aufstiegschancen zurückzuführen sein.

Chancen und Initiativen

Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch eine wachsende Anzahl von Initiativen, die darauf abzielen, die Situation von Frauen in der Baubranche zu verbessern. Dazu gehören:

Frauen-Netzwerke und Mentoring-Programme: Organisationen wie das FrauenNetzwerk-Bau, Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V., die Projektgruppe zum Thema Chancengleichheit der Bundesarchitektenkammer oder die "AG Gleichstellung" der Architektenkammer Brandenburg bieten Frauen in der Baubranche eine Plattform zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung. Mentoring-Programme helfen dabei, den Ein- und Aufstieg von Frauen in der Branche zu fördern.

Politische Unterstützung: Politikerinnen wie Bundesbauministerin Klara Geywitz setzen sich aktiv für die Förderung von Frauen in der Baubranche ein und unterstützen Initiativen, die darauf abzielen, den Frauenanteil in allen beruflichen Ebenen auszubauen.

Bewusstseinsbildung und Kulturwandel: Es ist wichtig, das Bewusstsein für die Herausforderungen zu schärfen, mit denen Frauen in der Baubranche konfrontiert sind, und eine Kultur des Respekts und der Gleichberechtigung zu fördern. Dies erfordert eine aktive Beteiligung von Unternehmen, Verbänden und der Gesellschaft insgesamt.

Influencerinnen

In der Baubranche haben sich in den letzten Jahren Influencerinnen einen bedeutenden Platz erobert, die durch ihre Präsenz auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram Klischees aufbrechen. Ein Beispiel ist Julia Schäfer, auch bekannt als "Tschulique". Als Maurermeisterin zeigt sie ihren Follower:innen nicht nur die typischen Aufgaben auf einer Baustelle, sondern präsentiert auch die Vielseitigkeit und Kreativität ihres Berufs. Von der Verschalung des Fundaments bis zur Bedienung des Baggers – Julia Schäfer demonstriert mit ihrem Content, dass der Beruf als Maurerin weit mehr ist als das, was das Klischee vermuten lässt, und das auf eine erfrischend authentische Art.

Ein weiteres Beispiel ist Sandra Hunke, die nicht nur als erfolgreiches Model, sondern auch als Anlagenmechanikerin arbeitet. Neben ihrem Handwerk und ihrer Modelkarriere teilt sie auch ihre Leidenschaft für das Reiten. Damit zeigt sie, dass Frauen in der Baubranche und gleichzeitig in anderen Bereichen ihre Talente und Interessen ausleben können.

Ausblick und Fazit

Die Baubranche hat in den letzten Jahren Fortschritte bei der Förderung der Geschlechtergleichstellung gemacht, aber es bleibt noch viel zu tun. Durch gezielte Maßnahmen, politische Unterstützung und einen Kulturwandel können wir sicherstellen, dass Frauen in der Baubranche die gleichen Chancen haben wie ihre männlichen Kollegen.

Wenn ihr mehr über Frauen in Führungspositionen in der Baubranche erfahren wollt und vor allem auf der Suche nach ein paar weiblichen Vorbildern seid, dann schaut mal hier oder hier oder hier rein.

Auch sehr zu empfehlen: 

DAILY
Inspirierende Projekte
Die Zukunft der Shopping Center: Ein Blick auf die Entwicklung und Trends

Von der Entwicklung zu Erlebniswelten bis hin zu neuen Chancen durch die COVID-19-Pandemie – alles über die Zukunftsaussichten und Herausforderungen, denen sich Shopping Center gegenübersehen.

Wie sich Shopping Center anpassen, um relevant zu bleiben

Shopping Center haben im Laufe der Zeit eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Von den goldenen Zeiten der 70er bis 90er Jahre bis hin zur Konkurrenz, digital einzukaufen durch den Aufstieg des Online-Handels – diese Zentren des Einzelhandels stehen vor ständigen Veränderungen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Entwicklung und Zukunftsaussichten von Shopping Centern, und wie sie sich anpassen, um in einer sich wandelnden Einzelhandelslandschaft relevant zu bleiben.

Die Entwicklung von Shopping Centern

Vor 20 Jahren war das Shopping Center ein lebendiger Treffpunkt, wo Menschen einkauften und sich trafen. Die Gänge hallten von Lachen und Gesprächen wider, während Kinder kreischten, sich an bunten Eisbechern erfreuten und Teenies zusammen abhingen.

Von der übergeordneten Konsumfunktion entwickelten sie sich zu Erlebniswelten, die über das Einkaufen hinausgehen. Heute bieten sie nicht nur eine Vielzahl von Geschäften, sondern auch eine breite Palette von Dienstleistungen, wie Schuhreparatur, Nagelstudios oder Unterhaltungsmöglichkeiten und Gastronomie, wie Rooftop-Bars und Food Courts.

Herausforderungen und Chancen in der aktuellen Landschaft

Während der COVID-19-Pandemie wurden Shopping Center mit bisher ungekannten Herausforderungen konfrontiert. Die Notwendigkeit, Sicherheitsstandards zu gewährleisten, zwang Shopping Center dazu, ihre Betriebsabläufe anzupassen. Dies umfasste die Implementierung von Hygienemaßnahmen, die Einführung kontaktloser Zahlungssysteme und die Begrenzung der Besucherzahl, um ein sicheres Einkaufserlebnis zu gewährleisten.

Gleichzeitig eröffnete die Pandemie neue Chancen für Shopping Center, sich digital weiterzuentwickeln. Die verstärkte Nutzung des Online-Handels während der Lockdowns zwang Einzelhändler:innen dazu, ihre Präsenz im E-Commerce zu stärken. Shopping Center reagierten darauf, indem sie Click-and-Collect-Services einführten und digitale Marketingstrategien verstärkten. Der Click-and-Collect-Service ist ein Einkaufsmodell, das es Kund:innen ermöglicht, online Produkte auszuwählen und zu bestellen, die sie dann persönlich im Geschäft abholen können. Diese Anpassungen ermöglichen es Shopping Centern, ihre Reichweite zu vergrößern und neue Zielgruppen zu erreichen, was langfristig zu einem verbesserten Omnichannel-Erlebnis führt.

Die Zukunft von Shopping Centern

In China, einem Vorreiter in Sachen Einkaufszentren, sind Shopping Center nicht nur Orte zum Einkaufen, sondern vielmehr soziale Treffpunkte und Erlebniswelten. 

China war in den 1980er und 1990er Jahren noch nicht führend im Bereich der Shopping Center. Zu dieser Zeit gab es nur wenige traditionelle Märkte und kleine Geschäfte. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und der Urbanisierung entwickelte sich jedoch eine rasante Expansion von modernen Einkaufszentren. Heute zählt China zu den weltweit führenden Märkten für Shopping Center, mit riesigen, innovativen Komplexen in Städten wie Shanghai und Peking. Die Integration von E-Commerce-Services hat zusätzlich zur Modernisierung des chinesischen Einzelhandels beigetragen.

Einige dieser Konzepte gehen sogar so weit, dass Besucher:innen Eintritt zahlen müssen, um spezielle Attraktionen wie Kunstausstellungen oder Malkurse  zu erleben. 

Stellt euch vor, ihr betretet ein Einkaufszentrum und werdet sofort von einer Welt der Möglichkeiten umgeben, die weit über das traditionelle Einkaufen hinausgeht. Die Luft ist erfüllt von aufgeregtem Lachen und gespannten Unterhaltungen, während die Lichter und Farben der vielen Attraktionen eure Sinne verzaubern.

Ihr könntet euch auch in einem luxuriösen Infinity-Pool entspannen, eine aufregende Achterbahnfahrt unternehmen oder euch in einem gemütlichen Kino zurücklehnen und die neuesten Blockbuster genießen. Na, wie klingt das?

Dieses Einkaufszentrum wäre kein gewöhnlicher Ort zum Einkaufen. Es wäre eine Oase der Erlebnisse, die darauf wartet, von euch entdeckt zu werden. Willkommen in der Zukunft der Shopping Center!

Ein herausragendes Beispiel an Innovationen in China ist die Integration von Digitalisierung und KI-Technologien in Shopping Centern. Eine riesige digitale Installation, wie ein "Digital Eye" ermöglicht es Kund:innen, über ihre Mobilgeräte zu interagieren. Diese KI-gesteuerte Plattform erleichtert nicht nur die Kommunikation zwischen Kund:innen und Geschäften, sondern ermöglicht auch einen interaktiven Austausch. Diese fortschrittlichen Ansätze zeigen, wie Shopping Center in China die Digitalisierung nutzen, um das Einkaufserlebnis ihrer Kund:innen auf ein neues Niveau zu heben.

Diese experimentelle Herangehensweise an die Gestaltung von Shopping Centern könnte auch in Europa Einzug halten, insbesondere angesichts des wachsenden Interesses an Erlebnisshopping und der zunehmenden Bedeutung von Freizeitangeboten in solchen Einrichtungen.

Die Zukunft der Shopping Center liegt darin, sich kontinuierlich an die Bedürfnisse der Kund:innen anzupassen und innovative Konzepte zu entwickeln, die über den reinen Konsum hinausgehen. In Deutschland und Europa stehen Shopping Center vor der Herausforderung, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Gewohnheiten der Verbraucher:innen zu berücksichtigen, während sie gleichzeitig auf neue Trends und Technologien reagieren.

Shopping Center werden nach wie vor hauptsächlich zum Einkaufen besucht, gewinnen jedoch auch als Treffpunkt und für Freizeitaktivitäten an Bedeutung. 

Die klassischen Food Courts entwickeln sich dabei zunehmend zu hochwertigen Restaurants mit internationalen Gastronomiekonzepten. Dies spiegelt den Trend wider, dass Verbraucher:innen nicht nur essen wollen, sondern ein besonderes kulinarisches Erlebnis suchen.

Die Zukunft der Shopping Center hängt stark von Standortfaktoren ab. Die Entwicklung der Center wird maßgeblich beeinflusst durch Veränderungen in der Umgebung, wie etwa die Ansiedlung neuer Bildungseinrichtungen oder die Altersstruktur der Bevölkerung. Daher ist eine kontinuierliche Anpassung des Mietermixes und der Angebote unerlässlich, um den sich wandelnden Bedürfnissen gerecht zu werden.

Revitalisierung von Shopping Centern

An einigen Standorten laufen Shopping Center schlechter. Wenn Shopping Center an ihrem aktuellen Standort erfolglos sind, machen sie in ihrer Funktion keinen Sinn mehr. Dann kann über eine Umnutzung und Umorganisation nachgedacht werden.

In Bezug auf die Revitalisierung bestehender Immobilien stehen Betreiber:innen jedoch vor Herausforderungen. Die Umwandlung von Shopping Centern in gemischt genutzte Gebäude erfordert nicht nur erhebliche Investitionen, sondern auch eine intensive Zusammenarbeit verschiedener Akteur:innen, darunter Investor:innen, Behörden, Mieter:innen und Entwickler:innen.

Die Diskussion über die Zukunft solcher Immobilien umfasst verschiedene Optionen, von Abriss und Neubau bis hin zur Umnutzung für alternative Zwecke wie Wohnen, Büros oder medizinische Einrichtungen. Dabei spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle, darunter die finanzielle Machbarkeit, regulatorische Rahmenbedingungen, laufende Mietverträge und städtebauliche Vorgaben.

Insbesondere in Ballungszentren und Großstädten stehen viele Shopping Center vor der Herausforderung, sich an veränderte Bedürfnisse anzupassen und neue Nutzungsformen zu finden. Dies erfordert nicht nur unternehmerischen Mut, sondern auch eine intensive Auseinandersetzung mit bürokratischen Hürden, städtebaulichen Vorgaben und ökologischen Aspekten wie dem CO₂-Fußabdruck.

Die Revitalisierung von Shopping Centern ist ein komplexer Prozess, der eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordert. Trotz der Herausforderungen bieten solche Projekte die Möglichkeit, veraltete Immobilien wiederzubeleben und neue Impulse für die städtische Entwicklung zu setzen. Es ist daher wichtig, dass alle Akteur:innen am Markt zusammenarbeiten und gemeinsam Lösungen finden, um die Zukunft dieser Immobilien zu gestalten.

Fazit


Die Zukunft von Shopping Centern ist von kontinuierlicher Anpassung und Innovation geprägt. Von reinen Konsumzentren haben sie sich zu multifunktionalen Erlebniswelten entwickelt, die über das Einkaufen hinausgehen. Die Möglichkeiten und Angebote, die es in China bereits gibt, könnten auch in Europa zukunftsweisend sein. Während die COVID-19-Pandemie neue Herausforderungen brachte, eröffnete sie auch Chancen für digitale Weiterentwicklung und verbesserte Omnichannel-Erlebnisse. Die Zukunft liegt in der Anpassung an die Bedürfnisse der Verbraucher:innen und der Integration innovativer Konzepte, die über den reinen Konsum hinausgehen.

DAILY
Inspirierende Projekte
Holzhochhaus H8 im B&O Bau ForschungsQuartier: Ein Vorreiter im nachhaltigen Wohnungsbau

Deutschland betrat Neuland im Holzhochhausbau mit dem "H8" in Bad Aibling, dem höchsten Holzwohnhaus seiner Entstehungszeit im Jahr 2011. Dieser Artikel wirft einen Blick auf die Meilensteine, Herausforderungen und Innovationen, die dieses Projekt definierten.

Der globale Trend zu Holzhochhäusern spiegelt sich in zahlreichen Projekten wider. Die hybride Holzbauweise stellt nicht nur eine nachhaltige Bauweise dar, sondern soll auch den CO₂-Ausstoß im Baubereich reduzieren. Holzhochhäuser versprechen eine umweltfreundliche Alternative zu Beton und Stahl und könnten laut einer Studie aus den USA im Jahr 2019 (“Umweltvorteile der Verwendung einer hybriden CLT-Struktur im mittelhohen Nichtwohnbau: Eine LCA-basierte vergleichende Fallstudie im pazifischen Nordwesten der USA”) bis zu 25 Prozent weniger Emissionen verursachen.

Das H8 befindet sich mitten im B&O Bau ForschungsQuartier


Inmitten des B&O Bau ForschungsQuartiers in Bad Aibling in Bayern, erhebt sich das achtstöckige Holzhaus “H8”, was mit einer Gesamthöhe von knapp 25 Metern 2011 Deutschlands höchstes Wohnhaus aus Holz war. Das imposante H8 steht als Sinnbild für die Vielseitigkeit des Baustoffs Holz im urbanen, nachhaltigen Wohnungsbau. Die oberen Etagen beherbergen die B&O Verwaltungszentrale, während die unteren Stockwerke Raum für private Wohnungen mit variablen Raumverteilungen und Grundrissen bieten.

Internationale Perspektiven: Holzhochhäuser im Vergleich

Deutschland ist nicht allein in der Erforschung und Umsetzung von Holzhochhausprojekten. Weltweit setzen Länder wie Norwegen, Österreich, Kanada, die USA und Schweden auf den Baustoff Holz, um nachhaltiges Bauen voranzutreiben.

Norwegen stellte mit dem “Mjøstårnet” im Jahr 2019 das höchste Holzhaus der Welt vor. Mit 86 Metern übertrifft es Wiens “HoHo”, ein Holz-Hybrid-Hochhaus, das 84 Meter an Höhe erreicht.
In Deutschland setzt Hamburg mit dem Projekt "Roots" ein Zeichen für nachhaltigen Wohnungsbau. Mit 19 Stockwerken und einer Höhe von 65 Metern wird es das höchste Holzhochhaus Deutschlands. Der Turm, dessen Fertigstellung für Anfang 2024 geplant ist, übertrifft bereits existierende Holz- und Holzhybridhochhäuser in Deutschland.

Die integrale Planung des Holzhochhauses H8 in Bad Aibling

Die Planung des Holzwohnhaus H8 erforderte eine enge Zusammenarbeit innerhalb digitaler Gebäudemodelle zwischen verschiedenen Partnern, darunter unter anderem die B&O Wohnungswirtschaft, Schankula Architekten, Huber & Sohn GmbH & Co. KG sowie bauart Konstruktions GmbH & Co. KG. Das Planungsteam erhielt außerdem Unterstützung von Forscher:innen der TU München, der Technischen Hochschule Rosenheim und dem ift Rosenheim während der Entwicklung des Bausystems.

Brandschutz Holzhochhaus H8

Wie immer, wenn vom Holzbau die Rede ist, galt auch bei beim Bau des H8 Holzhochhauses besondere Aufmerksamkeit dem vorbeugenden Brandschutz. 

Ein umfassendes Brandschutzkonzept war aufgrund der Höhe des Holzhochhauses H8 notwendig. Das Holzhaus mit einer Traufhöhe von knapp 25 Metern gehört gemäß der Musterbauordnung (MBO) zur Gebäudeklasse 5. Um den feuerbeständigen Anforderungen gerecht zu werden, wurde in Zusammenarbeit den Projektbeteiligten ein effektives Brandschutzkonzept entwickelt. Die tragenden Bauteile, einschließlich einer neu entwickelten Massivholzwand, erfüllen die Feuerwiderstandsklasse F90. Der Wandaufbau enthält nicht brennbare Steinwolle-Dämmstoffplatten und Brandschutzbekleidungen aus Gipsfaserplatten schützen vor externen Brandbelastungen. Innenseitig sind Wände und Decken nach der K260/REI60-Klassifizierung gestaltet, hauptsächlich unter Verwendung von Gipsfaserplatten der Feuerschutzklasse F120. Bei Übergängen zwischen gekapselten und nicht gekapselten Bauteilen wurden Brandschutzdichtschnüre oder abgestufte Gipsplatten eingesetzt, um Einbrände zu verhindern. Das Brandschutzkonzept berücksichtigt zudem einen Betontreppenhauskern und Laubengänge, um den Rettungsweg vom Treppenhaus zu den Wohnungen zu entkoppeln und die Ausbreitung von Rauch oder Feuer zu verhindern.

Tragwerk und Statik des H8 im B&O Bau ForschungsQuartier

Die Statik des Holzhochhauses H8 basiert auf einer durchdachten Kombination aus hauptsächlich Holz und zu Teilen Stahlbeton. Lediglich das Treppenhaus und die Balkone bestehen aus Stahlbeton. Für die Balkondecke wurde wiederum Massivholz verwendet. Das Verformungs- und Setzungsverhalten der Holzbauteile wurde durch Belastungstests in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München untersucht.

Schallschutz Holzhochhaus H8

Die Gewährleistung eines effektiven Schallschutzes war ein zentrales Kriterium für den Bau des H8 in Bad Aibling. Ein innovativer Bodenaufbau mit Zementestrich, Trittschalldämmung und Latexgebundener Splittschüttung auf Massivholzelementen wurde erfolgreich implementiert.

Gestaltungskonzept des Holzhochhauses H8

Das Holzwohnhaus zeigt stolz seinen Hauptbaustoff – Holz. Die Fassadenbekleidung besteht größtenteils aus Holz, was zusätzliche brandschutztechnische Maßnahmen wie die Integration von Brandriegeln erforderte.

Holz spielt eine wesentliche Rolle beim H8, auch als Gestaltungsmerkmal

Vorfertigung als Schlüssel zum Erfolg:

Die Vorfertigung spielte eine entscheidende Rolle im Bau des Holzhochhauses H8 im B&O Bau ForschungsQuartier. Sie ermöglichte nicht nur eine höhere Qualität der Bauelemente, sondern auch eine erhebliche Beschleunigung der Montage. In nur zwei Tagen wurde ein komplettes Geschoss errichtet. Auch wenn es für alle Beteiligten Neuland war, ein solches Haus zu errichten, dauerte die Fertigstellung nur rund drei Wochen. 

Architekt Schankula, erklärt was es für ihn bedeutet, Neuland zu betreten:

“Eine tief gehende Kenntnis von Material und Funktion, aber ebenso Kenntnisse über die Fertigungsprozesse können dazu führen, dass bei den auftauchenden Aufgabenstellungen des Architekten Ideen mit anderen Lösungsansätzen entstehen. Im nächsten Schritt muss man darüber nachdenken, wer ein geeigneter Partner sein kann und wie man ihn dazu bekommt, etwas mal anders zu machen als er es gewohnt ist.”

Das H8 Holzhochhaus in seiner vollen Pracht

Vorteile von Holzhochhäusern

Holzhochhäuser bringen viele Vorteile, von welchen besonders ein Aspekt sehr unerwartet erscheint.

Umweltfreundlichkeit von Holzhochhäusern

Wohnen in Holzhochhäusern bietet eine Reihe von Vor- und Nachteilen. Auf der positiven Seite steht die Umweltfreundlichkeit von Holz als nachwachsendem Rohstoff, dessen Verarbeitung weniger Energie erfordert als Stahl und Beton. Holzhäuser speichern zudem CO₂ und tragen zur Reduzierung von Emissionen in städtischen Gebieten bei und verbessern das Raumklima, was gesundheitsfördernd wirken kann.

Holzhochhäuser in Erdbebengebieten

Durch ihr geringes Gewicht bieten Holzhäuser einen effektiven Schutz bei Erdbeben. In Ländern mit erhöhter Erdbebengefahr, wie Neuseeland, ist der traditionelle Holzbau weit verbreitet.

Ein beeindruckendes Beispiel für die Erdbebensicherheit von Holzstrukturen ist die Sakyamuni-Pagode des Fogong-Tempels in Shuozhou, China. Mit einer Höhe von 67 Metern zählt sie zu den höchsten Holzbauten weltweit und hat seit ihrer Errichtung im Jahr 1056 zahlreiche starke Erdbeben überstanden, ohne wesentliche Schäden zu erleiden. Erfahrungen aus den USA und Japan belegen, dass gut geplante Holzgebäude die geringste Anzahl von Todesopfern und die geringsten Schäden bei Erdbeben aufweisen.

Nach aktuellen Erkenntnissen bieten hoch aufragende Holzbauten einen besseren Schutz vor Erdbeben im Vergleich zu Gebäuden aus Stahl und Beton.

Feuersicherheit von Holzhochhäusern

Obwohl es zunächst überraschend klingen mag, sind Holzhäuser bei Feuer nicht weniger sicher als ihre Pendants aus Stahl oder Beton – einige Expert:innen behaupten sogar, dass sie sicherer sind. Dies ist vor allem auf die Verwendung moderner Baumaterialien zurückzuführen, insbesondere Cross Laminated Timber (CLT) oder auf Deutsch Brettsperrholz. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass es einfacher ist, das Abbrennverhalten von Holz vorherzusagen im Vergleich zu anderen Materialien wie Stahl. Da es in Hochhäusern schwieriger ist, Brände zu bekämpfen als in niedrigeren Gebäuden, kann der Einsatz von Holz als Baumaterial hier sogar als vorteilhaft angesehen werden.

Kritik an Holzhochhäusern

Dennoch gibt es auch Kritik an Holzhochhäusern, sowohl von einigen Expert:innen als auch von Vertreter:innen der Betonindustrie.

Ökologische Kritikpunkte an Holzhochhäusern

Obwohl Holz CO₂ speichert, könnten positive Klimaeffekte zunichte gemacht werden, wenn Holz nicht nachhaltig oder regional geschlagen wird. Einige befürchten, dass der steigende Holzbedarf in der Baubranche zu Monokulturen führen könnte, die wiederum das Aussterben vieler Tierarten zur Folge hätten.

Herausforderungen durch regulatorische Hürden

Regulatorische Hürden stellen eine weitere Herausforderung dar. Obwohl Gütesiegel wie das des Forest Stewardship Council (FSC) eine nachhaltige Forstwirtschaft versprechen, gab es Kritik an der Vergabe von FSC-Zertifikaten an Unternehmen, die mit Monokulturen und ökologischen Problemen in Verbindung standen.

Zusätzlich müsste die Holzbranche einige regulatorische Hürden überwinden, um Holz in höheren Gebäuden breiter einzusetzen. Viele Länder haben gesetzliche Beschränkungen für Holzgebäude eingeführt, insbesondere in Bezug auf die Gebäudehöhe.

Höhere Holzbauten: Pläne und Kontroversen

Architekt:innen planen bereits höhere Holzbauten, möglicherweise, um mehr Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. In Japan gibt es einen Vorschlag für ein 350 Meter hohes Hochhaus, das hauptsächlich aus Holz und einem geringen Anteil Stahl bestehen soll. Doch nicht alle unterstützen diese Höhenwettbewerbe und sehen einen Sinn darin.

CO₂-Einsparung und die Herausforderung der Gebäudenutzung

Die CO₂-Einsparung durch Holzgebäude hängt auch davon ab, wie lange das Gebäude genutzt wird und was mit dem Material am Ende passiert, da bei der Zersetzung oder Verbrennung des Holzes das CO₂ wieder freigesetzt wird. Holz wird nach seinem Einsatz aktuell vor allem thermisch verwertet. Dies entspricht nicht dem Gedanken von kreislauffähigem ressourcenschonendem Bauen. Wird ein Gebäude darüber hinaus nur für einen kurzen Zeitraum genutzt, eignen sich andere Materialien wie beispielsweise Stahl ebenfalls, da die Recyclingquote des Materials derzeit noch höher ist. Hier gilt es die Materialauswahl sinnvoll abzuwägen und dieses entsprechend Nutzungsdauer und -zweck anzupassen.

Finanzielle Hürden: Baukosten und Instandhaltung von Holzhochhäusern

Bauen mit Holz ist leider nicht günstiger als konventionelle Bauweisen. Dies liegt vor allem daran, dass der Werkstoff Holz bauphysikalisch anspruchsvollere Detailausbildungen, eine enge Zusammenarbeit der Fachplaner:innen sowie ein durchdachtes Instandhaltungskonzept benötigt. Aktuell fehlen zudem einheitliche Standards, die dafür sorgen, dass immer wieder neu geplant werden muss.

Das Holz 8 als Wegbereiter für den modernen Holzhochhausbau

Insgesamt lässt sich erkennen, dass Holzhochhäuser nicht nur einen globalen Trend repräsentieren, sondern auch in Deutschland mit dem H8 Holzhochhaus im B&O Bau ForschungsQuartier einen bedeutenden Meilenstein im nachhaltigen urbanen Wohnungsbau setzen.

Trotz der zahlreichen Vorteile, wie Umweltfreundlichkeit und angenehmem Raumklima, stoßen Holzhochhäuser auf Herausforderungen wie Schallisolierung und Kosten. Die internationale Perspektive zeigt, dass Länder weltweit auf Holz als Baustoff setzen, wobei Projekte wie das “Mjøstårnet” in Norwegen und "Roots" in Hamburg herausragen. Die Planung und Umsetzung des H8 Holzhochhauses demonstrieren die Notwendigkeit integraler Kooperationen und innovativer Lösungen, insbesondere im Bereich Brandschutz und Schallschutz. Vorfertigung erweist sich als Schlüssel zum Erfolg, und der effektive Schallschutz beim H8 zeigt, dass Holzhochhäuser trotz ihrer Kritikpunkte durch innovative Ansätze eine vielversprechende Zukunft im nachhaltigen Bauwesen haben.

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Die Kunst der Diversifikation in der Bau- und Immobilienbranche

Von unterschiedlichen Assetklassen über internationale Perspektiven bis hin zu datengesteuerten Entscheidungen zeigt der Artikel, wie Diversifikation den Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg in der Bau- und Immobilienbranchedarstellt.

In einer Welt, die sich ständig verändert, wird die Kunst der Diversifikation für Bau- und Immobilienunternehmen zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Dieser Artikel wirft einen Blick auf die transformative Natur der Bau- und Immobilienbranche und beleuchtet, wie die kluge Diversifikation zu nachhaltigem Erfolg führen kann.

Unterschiedliche Assetklassen in der Bau- und Immobilienbranche

Von Wohnprojekten über Ladenflächen bis hin zum Objektbau – die Vielfalt der Assetklassen spielt eine entscheidende Rolle. Der Blick auf die letzten drei Jahre zeigt, dass Krisen, wie die Corona-Pandemie, verdeutlichen, wie wichtig es ist, divers aufgestellt zu sein. Die Veränderungen in unserem Lebens- und Arbeitsstil machen die Diversifikation zu einem strategischen Werkzeug.

Flexibilität in der Wohnimmobilienbranche

Die Wohnungsnachfrage und -angebotsdynamik unterliegen ständigen Veränderungen. Antizyklische Investitionen in Wohnimmobilien können dabei helfen, auf günstige Marktbedingungen zu reagieren. Der Fokus auf qualitativ hochwertige Wohnprojekte und die gezielte Auswahl von Standorten sind entscheidend, um auch in herausfordernden Zeiten erfolgreich zu sein.

Datengetriebene Entscheidungen und innovative Technologien

Ein entscheidender Schritt in der Diversifikation der Bau- und Immobiienbranche ist die Integration datengesteuerter Entscheidungen und innovativer Technologien. Moderne IT-Tools ermöglichen eine präzise Analyse des Immobilienmarktes. Die Einführung von digitalen Verwaltungsprozessen und die Nutzung von Big Data revolutionieren, wie Bauvorhaben geplant, entwickelt und verwaltet werden.

Internationale Perspektiven

Ein Blick über deutsche Grenzen hinaus zeigt, dass auch internationale Immobilienmärkte vielversprechende Ziele darstellen.

Viele Family Offices lehnen mittlerweile Deutschland als Vermietungs- und Eigentümermarkt ab, nicht aufgrund von Enteignungsrisiken, sondern aufgrund der überbürokratisierten Strukturen. Die Mietdeckelung, Kappungsgrenzen und komplexe Nebenkostenregelungen in Deutschland machen es aus Sicht vieler Investor:innen unattraktiv.

Der Fokus verschiebt sich daher zunehmend auf internationale Märkte, insbesondere in den USA. Dort werden höhere Anfangsrenditen und professionellere Finanzierungsmöglichkeiten genannt. Im Vergleich zu Deutschland sind die Prozesse beim Immobilienkauf schneller, es gibt keine Grunderwerbssteuer, und die Renditen im Bereich Mehrfamilienhäuser beginnen bei etwa fünf bis 5,30 Prozent. Auch Polen gilt als interessanter Markt, aufgrund weniger Regulierungen und der Möglichkeit für Ausländer:innen, Immobilien zu erwerben.


Die Flexibilität von IT-Tools ermöglicht es, sich an die Anforderungen verschiedener Länder anzupassen. Der deutsche Bau- und Immobilienmarkt steht zwar vor Herausforderungen, doch internationale Perspektiven eröffnen neue Chancen und Möglichkeiten.

Landwirtschaft als solide Assetklasse

Einige Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche überraschen mit einer unkonventionellen Diversifikation in die Landwirtschaft. Trotz politischer Reglementierungen und Herausforderungen in der Landwirtschaft erweist sich diese als solide. Die Resilienz der Landwirtschaft zeigt, dass Diversifikation nicht nur innerhalb der Branchen, sondern auch in anderen Sektoren erfolgreich sein kann. So bewirtschaftet die Benner Holding beispielsweise 2.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche unter dem Landwirtschaftsunternehmen Schlanstedt e.G.​ Hergestellt werden Winterweizen, Hafer, Erbsen und Zuckerrüben. 

Diversifikation von Bauunternehmen im Food Sektor

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Krisenfestigkeit von Unternehmen, die in verschiedenen Sektoren agieren, ein entscheidender Faktor ist. Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, dass die Immobilienbranche, einschließlich des Wohnungsbaus, von den Veränderungen im Arbeits- und Lebensstil stark beeinflusst wird. Das Arbeiten im Homeoffice hat sich auch nach der Pandemie in vielen Berufen durchgesetzt und lässt somit Büroflächen überflüssig werden.

Bauunternehmen wie die Julius Berger Gruppe, verstehen die Bedeutung der Diversifikation. Das Tochterunternehmen Julius Berger Nigeria Plc, das seit 1965 eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der industriellen und zivilen Infrastruktur Nigerias spielt, hat sich erfolgreich in Bereichen jenseits des traditionellen Bausektors positioniert und ist in die Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie eingestiegen. 

Die Cashew-Verarbeitungsanlage von Julius Berger Nigeria Plc entwickelte die Marke Mighty Kashoo, die auf der Food and Beverages Exhibition 2023 in Lagos vorgestellt wurde. Unter dieser Marke produziert und vertreibt das Bauunternehmen nun Cashewnüsse. Dieses Engagement in der Food Industrie verdeutlicht, wie Unternehmen durch die Erweiterung ihres Dienstleistungsangebots neue Märkte erschließen können.

Auch die Lindner Group engagiert sich im Food Bereich und hat mittlerweile eine eigene Bio-Metzgerei, ein eigenes Weingut sowie eine Brauerei ins Portfolio aufgenommen. 

Fazit

Die Diversifikation in der Baubranche eröffnet Unternehmen neue Horizonte und Chancen. Bauunternehmer:innen sollten ihre Dienstleistungsangebote erweitern und sich auch in verwandten Sektoren engagieren. Die Kunst der Diversifikation erfordert ein geschicktes Management, das nicht nur im Bau- und Immobilienmarkt, sondern auch in neuen Märkten erfolgreich agiert. Der Blick über den Tellerrand und die Bereitschaft, innovative Wege zu gehen, können den Weg für nachhaltigen Erfolg ebnen.

DAILY
Holzbau
Die Wandlung eines Ortes: Die Entwicklung des B&O Bau ForschungsQuartiers

Das B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling, Bayern, hat eine reiche Geschichte: Vom Fliegerhorst zum Vorzeigeobjekt für Nullenergiebau und Holzarchitektur

Das B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling, Bayern, ist ein Ort von historischer Bedeutung, der im Laufe der Jahre eine bemerkenswerte Transformation erlebt hat. Die Geschichte dieses Geländes reicht zurück bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und zeigt eindrucksvoll, wie sich ein Ort im Laufe der Jahrzehnte verändern kann.

 

Die militärische Ära (1936-2003): Fliegerhorst, Kriegsgefangenenlager und Geheimdienstzentrum

1936 begann die Geschichte des Geländes als Fliegerhorst. Im Zweiten Weltkrieg diente es als Ausbildungsstätte für Sturzkampfbomber-Piloten, wurde von alliierten Streitkräften bombardiert und dadurch auch weitestgehend zerstört. Nach dem Krieg setzte man einiges daran, das Gelände wieder aufzubauen und dort das zeitweise größte Kriegsgefangenenlager Bayerns zu errichten. Es gibt Gerüchte, nach denen sich Günter Grass und Joseph Ratzinger dort als Gefangene begegnet sein sollen. Später wurde es dann Zufluchtsort für Flüchtlinge und Zwangsverschleppte, darunter viele Kinder.

Ab 1952 beherbergte es die US-Armee und ab 1972 die NSA, wobei das Gelände das geheimdienstliche Zentrumbeherbergte. Interessanterweise wurden auf dem Gelände Radarkuppeln (auch: Radome) mit dem Echelon-Abhörsystem betrieben, die auch heute noch beim deutschen Auslandsgeheimdienst BND im Einsatz sind. 2003 schloss die US-Kaserne "Bad Aibling Station", und die militärische Ära des Geländes endete. Ein neuer Plan für das Gelände musste her.

 

Ein neues Zeitalter beginnt: Der Grundstein für das B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling wird gelegt

Alte Kasernengebäude im B&O Bau ForschungsQuartierin Bad Aibling

2006 übernahm die B&O Gruppe das, vor allem mit alten Kasernengebäuden und Mannschaftsunterkünften bebaute Grundstück von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). B&O-Gründungsgesellschafter Dr. Ernst Böhmerkannte schon damals das Potenzial des Areals und hatte große Pläne für das ehemalige Militärgelände.

Selbstverständlich hatte die Stadt Bad Aibling bei den Plänen zur Umgestaltung des Parks ebenfalls einige Gedanken und Ziele. Hitzig wurden verschiedene Ideen zur Nutzung des 66 Hektar großen Areals, darunter die Schaffung eines "Wohlfühlparks", eines "Technologieparks", eines "Landschaftsparks" und eines "Sportparks" diskutiert. B&O stellte schließlich in Frage, ob das Gelände einer rein touristischen Nutzung unterliegen müsste oder ob auch eine gemischte Nutzung mit Wohn- und Gewerbebauten möglich sei.

Im Jahr 2008 erfolgte die finale  Änderung des Bebauungsplans, der die Grundlage für die heutige Nutzung legte. Im B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling wurde in den vergangenen Jahren ein einzigartiges Innovationslabor für nachhaltige Bebauung in die Tat umgesetzt. Welche Gebäude und Projekte sich im B&O Bau ForschungsQuartier wiederfinden, stellen wir euch in 12 Artikeln in diesem Jahr vor. Nach und nach verlinken wir die weiterführenden Artikel auch im untenstehenden Text, sodass ihr mehr zu den einzelnen Projekten, Bauarten und dem Gesamtkonzept des ehemaligen Parkgeländes erfahren könnt.  

 

Warum braucht es ein neues Konzept für das B&O Bau ForschungsQuartier?

 

Das B&O Bau ForschungsQuartier liegt in Bad Aibling nahe Rosenheim und hat sich zu einem urbanen Quartier auf dem Land entwickelt

Mit dem Erwerb des alten Kasernengeländes stand für Dr. Ernst Böhm bereits fest: Das ForschungsQuartier sollte komplett neu gedacht und entwickelt werden. Er hatte das Ziel, ein urbanes Quartier auf dem Land zu etablieren, indem sowohl gearbeitet, gewohnt und gelebt werden kann – im städtebaulichen Fachjargon spricht man von funktionaler Mischung. Er verfolgte damit einen Ansatz, der heute einer nachhaltigen und modernen Stadtplanung entspricht.

 

„Die Charta von Athen prägte lange unser Verständnis von Leben: Hier wohnen, 20 Kilometer weit weg arbeiten.“
- Ernst Böhm

 

Das eine solche Art der Stadtplanung aber zu ausgestorbenen Innenstädten von Kleinstädten führt, liegt auf der Hand und können wir aktuell an vielerlei Orten beobachten.

 

„Heute versucht man eher, die Dinge zusammenzubringen. Arbeit und Kinder zum Beispiel. Das haben wir in Bad Aibling versucht – und geschafft.“

 

Das Gelände sollte nach seiner Vorstellung auch dazu genutzt werden, neue und alte Bauarten zu erforschen –eine Spielwiese für alle Beteiligten – aber immer unter dem Aspekt des nachhaltigen Bauens.

 

Das B&O Bau ForschungsQuartier entwickelt sich zum größten Forschungsgelände für nachhaltiges Bauen in Deutschland

So wurden über die vergangenen 20 Jahre unterschiedliche Gebäude auf dem Gelände umgesetzt. Im Jahr 2008 eröffnete das B&O Parkhotel und bis 2018 wurden mehrere Bestandsbauten –alles alte Kasernenobjekte - sukzessive in das Projekt integriert. Heute umfasst das Hotel rund 100 Zimmer, ein Restaurant, einen Konferenz- und einen Wellnessbereich. 2011 folgte dann der Bau des, zum Errichtungszeitpunkt höchsten (knapp 25 Meter) Holzhochhauses Deutschlands, das „Holz 8“. In dem achtgeschossigen Hybridhaus befinden sich sechs Wohneinheiten, darunter auch barrierefreie, sowie Büroflächen. Auch die B&O Bau GmbH findet in den Räumlichkeiten ihr Zuhause.

 

Nullenergiestadt, City of Wood, Einfach Bauen - auf dem Gelände wird probiert und geforscht

Ab 2010 begann die Umsetzung der Idee einer Nullenergiestadt. Weitere Bestandsgebäude wurden saniert, um Energieverbräuche zu messen. Dieses Projekt wurde sogar vom Innenministeriumbegleitet. Die Planung einer Nullenergiestadt warf unweigerlich die Frage nacheiner effizienten und nachhaltigen Wärmeversorgung im Quartier auf, weshalb2010 mit dem Bau einer Hackschnitzel Verbrennungsanlage – auch Heizikone genannt - begonnen wurde. Die Anlage versorgt das gesamte nördliche Areal des B&O Bau ForschungsQuartiers mit nachhaltiger Energie.

B&O rief offiziell die "City of Wood" ins Leben, und es begann die Errichtung von innovativen Holzbauten wie dem „H4“ einem viergeschossigen Holzhybridbau mit 6 PKW-Stellplätzen im aufgeständerten Erdgeschoß. Die Transformation des Geländes setzte sich fort und entwickelte sich weiter zu einem der größten Versuchsgelände für den nachhaltigen Holzbau in Deutschland. Die im B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling errichteten Gebäude sollen als Leuchtturmprojektedienen und zum Nachmachen anspornen.

 

Forschungshäuser "Einfach Bauen" von Florian Nagler Architekten

Zentrales Element dieses Vorhaben sind auch die errichteten Forschungshäuser "Einfach Bauen" von Florian Nagler Architekten.

Diese Häuser orientieren sich an einer einfachen Bauweise und reduzieren den Bedarf an Gebäudetechnik und künstlicher Klimatisierung. Durch die Einfachheit in Materialien und Konstruktion wird zudem das Recyclingpotenzial der Gebäude enorm erhöht.

Wohnungsbau und Parkdeckbau in Holzbauweise - Der Ausbau schreitet weiter voran

 2021 folgte der Ausbau der “City of Wood" und wurde um das WOGENO-Haus, einer Wohnungsanlage, als Weiterentwicklung der “Einfach Bauen” Häuser von Florian Nagler Architekten erweitert. Das Gebäude ist der erste kommerzielle Bau, der die erforschte Massivholztechnologie ohne zusätzliche Dämmmaterialien nutzt. Das WOGENO-Haus bietet eine kostengünstige Lösung für den Wohnungsbau, die auf hoher Flächeneffizienz, Architektur und Prinzipien der Kreislaufwirtschaft basiert.

Zusätzlich begann der Bau des Bosch Wohnen-Gebäudes, einem vierstöckigen Holzhybrid Wohnhaus mit Fertigbädern, innenliegenden Loggien und begrüntem Flachdach. Welche Gedanken dem Gebäude zudem zu Grunde liegen, erfahrt ihr in einem der zukünftigen Artikel.

Parkdeck aus Holz im B&O Bau ForschungsQuartierin Bad Aibling

2021 wurde dann ein weiteres Tabuthema in Angriff genommen und erfolgreich umgesetzt: ein Parkdeck aus Holz, entworfen von HK Hermann Kaufmann Architekten. Das Gebäude sieht nicht nur schön aus, sondern ist nachhaltig und fügt sich zurückhaltend in das B&O Bau ForschungsQuartier ein – Eigenschaften, die die wenigsten Parkhäuser aufweisen können. Hier gibts dazu mehr Infos!

Energetische Sanierung und Messung von Verbrauchsdaten machen das B&O Bau ForschungsQuartier zu einem einzigartigen Versuchslabor

Mit dem Plusenergiehaus (H5) wurde ein sehr technologischer Ansatzverfolgt, um Messungen durchzuführen und Vergleichsdaten zu generieren.  

Auch im Bereich der Sanierung ist B&O kein Thema zu heiß, keine Bautechnik zu unkonventionell. So begannen sie bereits 2008 damit, erste Schritte in Richtung serielle Sanierung zu gehen. Bei Bestandsgebäude im B&O Bau ForschungsQuartier wurden vorproduzierte Glaselemente (inkl. Fenster und Balkone) als vorgestellte Außenwandfassadeinstalliert. Die Luft zwischen Glaswand und alter Fassade wird durch die einfallende Sonneneinstrahlung erhitzt und in das Gebäude abgegeben. Dadurch können solare Gewinne erzielt und der Heizbedarf des Gebäudes insgesamt gesenkt werden. Lüftungsschlitze an den Fenstern geben die abgekühlte Luft wieder nachdraußen ab. Dadurch entstehen eine natürliche Erwärmung und Belüftung der Innenräume.

Weiter folgten dann Sanierungen nach dem Energiesprong-Prinzip. Um mehr über dieses innovative Vorgehen der seriellen Sanierung zu erfahren, schaut immer wieder in unserer Artikelserie vorbei, denn auch dieses erläutern wir bald etwas näher.  

 

Modular und seriell bauen und sanieren als Schlüsselelemente für effiziente Bauabwicklung in Bad Aibling

Auch im Bereich der modularen Bauweise wird im B&O Bau ForschungsQuartier experimentiert. So entstand ein Schülerwohnheim innerhalb kürzester Zeit aus rund 28 Modulen aus Holz. Auch der Bau eines achtgeschossiges Hybridhauses aus Holz und Beton im B&O Bau ForschungsQuartier zeigt, dass die Kombination innovativer Bauweisen und Materialien dazu führen kann, Gebäude schneller und effizienter zu errichten.

Das erwartet uns noch im B&O Bau ForschungsQuartier

Das B&O Bau ForschungsQuartier von oben

Das B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling hat eine reiche und bewegte Geschichte, die von militärischer Nutzung, Kriegsgefangenschaft und Flüchtlingsunterbringung bis hin zu seiner heutigen Rolle als ein Ort der Innovation und Nachhaltigkeit reicht. Die erfolgreiche Umwandlung des Geländes in eine Nullenergiestadt und die Nutzung von Holzbauweise unterstreichen die Bedeutung von Nachhaltigkeit und modernem Städtebau in der heutigen Zeit.

Fun Fact: Im Südendes Geländes stehen immer noch die alten Radarkuppeln aus NSA-Zeiten. Einmal im Jahr findet hier das Echolon Festival, Deutschlands größtes elektronisches Festival mit über 100 Internationalen und nationalen Künstlern, statt.


Welche Projekte noch geplant sind und wie sich traditionelle Bauweisen mit Lehm oder der Einsatz von Recycling-Material in der Zukunft des B&O Bau ForschungsQuartiers wiederfinden, das erfahrt ihr im letzten Artikel dieser Serie.  

Deshalb schaut unbedingt jeden ersten Mittwoch im Monat hier bei uns vorbei und erfahrt mehr zu den einzelnen Gebäudetypen und Bauweisen!

Wir freuen uns schon darauf, euch mehr über Deutschlands größtes Baulabor zu nachhaltigem Bauen und Leben zu berichten.

 

DAILY
Digitalisierung
BIM und Lean Management als Schlüssel zu mehr Effizienz in der Bauindustrie

Der Artikel beleuchtet die transformative Wirkung von Building Information Modeling (BIM) und Lean Management auf die Bauindustrie. Er bietet Einblicke in die Vorteile und Nachteile dieser Ansätze und betont die Synergien, die zur Effizienzsteigerung, Digitalisierung und Prozessoptimierung beitragen.

BIM: Die Zukunft der Bauindustrie

 

Building Information Modeling (BIM) revolutioniert die Bauindustrie durch die Digitalisierung des Planungs-, Bau- und Betriebsprozesses von Gebäuden und Infrastrukturen. Einer der größten Vorteile von BIM ist die verbesserte Zusammenarbeit zwischenverschiedenen Akteur:innen. Durch eine zentrale Datenplattform können Architekt:innen, Ingenieur:innen und Projektmanager:innen effizienter kommunizieren und arbeiten. Darüber hinaus ermöglicht BIM eine präzise Simulation und Analyse, die zu besseren Entscheidungen und weniger Fehlernführt.

 

Nachteile von BIM

 

Die Einführung von BIM erfordert zunächst eine erhebliche Investition in Technologie und Schulung. Außerdem kann die Komplexität der Software für einige Benutzer:innen eine Herausforderung darstellen. Die Abhängigkeit von digitalen Daten bringt auch Sicherheits- und Datenschutzbedenken mit sich.

 

Lean Management: Effizienz und Innovation im Fokus

 

Lean Management, inspiriert von der Automobilindustrie und insbesondere von Toyota, zielt darauf ab, Verschwendung zu minimieren und den Wert für die Kund:innen zu maximieren. Im Bauwesen bedeutet dies, Prozesse zu optimieren, Ressourceneffizient zu nutzen und durch kontinuierliche Verbesserung Innovationen zu fördern.

 

Herausforderungen von Lean Management

 

Die Umsetzung von Lean Management erfordert einen Kulturwandel und kann in etablierten Organisationen auf Widerstand stoßen. Es erfordert auch eine ständige Überwachung und Anpassung, um langfristige Effektivität zu gewährleisten.

 

BIM und Lean Management: Synergien nutzen

 

Die Verbindung von BIM und Lean Management schafft eine mächtige Kombination für die Bauindustrie. Während BIM die digitale Infrastruktur bietet, um Daten und Prozesse zu verwalten, liefert Lean Management die Strategien und Praktiken, um diese Prozesse zu optimieren. Beide Ansätze zielen darauf ab, die Effizienz zu steigern, Verschwendung zu reduzieren und eine kollaborative Arbeitsumgebung zu schaffen.

 

Fazit

 

In der dynamischen Welt des Bauwesens sind BIM und Lean Management nicht nur Trends, sondern essenzielle Werkzeuge für die Zukunft. Während BIM die Digitalisierung und Zusammenarbeit fördert, bietet Lean Management die Methoden und Strategien zur Prozessoptimierung. Durch die Integration dieser beiden Ansätze können Bauingenieur:innen, Architekt:innen und Projektmanager:innen die Herausforderungen der Brancheeffektiv bewältigen und sich auf nachhaltigen Erfolg konzentrieren.

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
CO₂-Schattenpreis in der Bauindustrie – wir klären auf!

In diesem Artikel geht es um Klimaneutralität und Klimaverträglichkeit in der Baubranche und das CO₂-Schattenpreis-Modell des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie in Zusammenarbeit mit KPMG Law.

Klimaneutralität vs. Klimaverträglichkeit: Ein tieferer Blick

In der Baubranche sind Begriffe wie "Klimaneutralität" und "Klimaverträglichkeit" mehr als nur modische Schlagworte; sie prägen die Zukunft der Branche. Während Klimaneutralität häufig als Endziel betrachtet wird, geht es bei Klimaverträglichkeit um einen proaktiven Ansatz, der darauf abzielt, den CO₂-Fußabdruck zu minimieren und umweltfreundliche Praktiken zu fördern. Klimaverträglichkeit setzt dabei klare Standards für nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Bauen, die über gesetzliche Vorgaben hinausgehen.

Die gesellschaftliche Verantwortung und CO₂-Ziele

Es ist unbestreitbar, dass die Baubranche eine Schlüsselrolle im Hinblick auf die Erreichung der CO₂-Ziele spielt. Durch das Pariser Abkommen und andere internationale Vereinbarungen hat sich die Branche verpflichtet, ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren. Die öffentliche Hand, Unternehmen und andere Akteure stehen vor der Herausforderung, gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um die Erderwärmung zu begrenzen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Das “CO₂-Schattenpreis-Modell”: Eine transformative Bewertungsmethode 

Der Begriff “Schattenpreis" ist vielen eher unter “Opportunitätskosten” bekannt. Der CO₂-Schattenpreis beschreibt folglich den entgangenen Nutzen ,wenn man sich für eine bestimmte Option entscheidet und dabei andere Möglichkeiten außer Acht lässt.

Das “CO₂-Schattenpreis-Modell” des Hauptverbands der Deutschen Bauindustriestellt eine transformative Methode dar, um den CO₂-Fußabdruck von Bauprojekteneffektiv zu bewerten und zu reduzieren.

Im Kern ermöglicht dieses Modelleine monetäre Bewertung der CO₂-Emissionen, die bei der Realisierung eines Bauprojekts entstehen. Durch die Integration dieser Bewertung in die Kostenkalkulation erhalten Unternehmen einen ganzheitlichen Überblick über die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen ihrer Bauprojekte.

Ein vereinfachtes praktisches Beispiel: Ein Beton mit 50 Gramm CO₂ pro Kubikmeter führt bei 1000 Kubikmetern zu einem CO₂-Ausstoß von 50.000 Gramm.

Um das Konzept des CO₂-Schattenpreis-Modells anhand eines weiteren konkreten Beispiels zu verdeutlichen: Stellt euch vor, es gibt ein Projekt zum Bau einer Brücke auf einer viel befahrenen Autobahn. Durch die Reduzierung der Fahrspuren von drei auf eine entsteht ein Stau. Dieser Stau führt zu einer erhöhten Standzeit von Lastwagen und Autos, was wiederum einen bestimmten CO₂-Ausstoßverursacht. 

In diesem Kontext würde das CO₂-Schattenpreis-Modell den zusätzlichen CO₂-Ausstoß, der durch diesen Stau entsteht, finanziell bewerten. Wenn ein Unternehmen ein Angebot für dieses Brückenbauprojekt abgibt und eine Methode oder Technikvorschlägt, die den Stau und damit den CO₂-Ausstoß reduziert – beispielsweisedurch den Einsatz modularen oder industriellen Brückenbaus – könnte dieses Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil erlangen.

Das Unternehmen würde in seiner Angebotserstellung dann berücksichtigen, dass es weniger CO₂ produziert und somit einen positiven Beitrag zum Klimaschutzleistet. Dies könnte sich wiederum positiv auf die Bewertung und Vergabe des Projekts auswirken. Kurz gesagt, durch den Einsatz effizienterer Bautechniken und -verfahren, die den CO₂-Ausstoß reduzieren, können Unternehmen im Wettbewerb Vorteile erzielen und zur Minderung der Umweltauswirkungen beitragen.

Praktische Anwendung und Vorteile

Ein wesentlicher Vorteil des CO₂-Schattenpreis-Modells liegt in seiner Anwendbarkeit und Flexibilität. Unternehmen können mithilfe von branchenüblichen Tools und Methoden, wie Excel-Tabellen, den CO₂-Anteil ihrer Baustoffe und Prozesse präzise berechnen. Dies ermöglicht es ihnen, gezielte Maßnahmen zur Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks zu entwickeln und umzusetzen. Darüber hinaus fördert das Modell die Entwicklung innovativer und nachhaltiger Bauprozesse, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch vorteilhaft sind.

Auswirkungen auf die Bauindustrie und zukünftige Entwicklungen

Die Einführung des CO₂-Schattenpreis-Modells hat das Potenzial, die Bauindustriegrundlegend zu transformieren. Es fordert Unternehmen jeder Größe dazu auf, ihre Bauprojekte unter dem Gesichtspunkt der Klimaverträglichkeit zu betrachten und innovative Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig stellt es eine Gelegenheit für öffentliche Auftraggeber:innen dar, durch die Integration von Klimakriterien in Ausschreibungsverfahren einen Beitrag zur Förderung nachhaltiger Baupraktiken zu leisten. In Zukunft wird erwartet, dass sich das CO₂-Schattenpreis-Modell weiterentwickelt und an die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der Bauindustrie angepasst wird, um einen langfristigen und nachhaltigen Wandel zu ermöglichen.

Zum 1. Juni 2023 hat Baden-Württemberg mit dem Klimaschutzgesetz (KlimaG BW) den ersten verpflichtenden CO₂-Schattenpreis auf Landesebene eingeführt, der bei Bauprojekten berücksichtigt werden muss. Bereits seit 2022 gilt dieser Schattenpreis für Bundesbeschaffungen gemäß der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Förderung klimafreundlicher Dienstleistungen(AVV-Klima).

Herausforderungen und Chancen für die Bauindustrie

Die Einführung des CO₂-Schattenpreis-Modells bietet sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Bauindustrie.

Der Übergang zum CO₂-Schattenpreis-Modell stellt besonders für kleine Bauunternehmen eine Herausforderung dar. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben oft nicht die Ressourcen oder das Know-how, um mit den komplexen Anforderungen dieses Modells umzugehen. Die Bürokratie und Regulierung können zusätzliche Hürden schaffen, obwohl die Unternehmen den Klimaschutz als wichtig erkennen. Öffentliche Auftraggeber:innen könnten durch die Integration von CO₂-Kriterien in Ausschreibungen Anreize für umweltfreundliche Lösungen setzen. Dies kann jedoch für kleinere Unternehmen problematisch sein, da sie möglicherweise nicht wettbewerbsfähig bleiben können. Dennoch ist ein Wandel in Richtung Nachhaltigkeit unvermeidlich.

Es ist von zentraler Bedeutung, unterstützende Strukturen und Maßnahmen zu etablieren, die kleinen Unternehmen ermöglichen, diese Herausforderungen zu überwinden, ohne ihre Wettbewerbsposition zu schwächen.

Kernkonzepte des CO₂-Schattenpreis-Modells 

Zum Thema “Bürokratie” versucht das Kernkonzept einen positiven Beitrag zu leisten, in dem das CO₂-Schattenpreis-Modell folglich unbürokratisch sein soll. Das CO₂-Schattenpreis-Modell gründet sich insgesamt auf drei klare Prinzipien: unbürokratisch, transparent und fair.

Fazit

Die Baubranche steht an einem entscheidenden Scheideweg, der von den Prinzipien der Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit geprägt ist. Während "Klimaneutralität" ein erstrebenswertes Endziel darstellt, hebt sich "Klimaverträglichkeit" als aktiver und proaktiver Ansatz hervor, der die Branche in Richtung einer ökologisch verantwortungsvollen Zukunft lenkt. Das CO₂-Schattenpreis-Modell des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie in Zusammenarbeit mit KPMG Law markiert einen bedeutenden Meilenstein in dieser Entwicklung. Es bietet eine transformative Methode zur Bewertung und Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks von Bauprojekten, die sowohl für Unternehmen als auch für öffentliche Auftraggeber:innen von Vorteil ist.

Die praktische Anwendbarkeit und Flexibilität des CO₂-Schattenpreis-Modells ermöglichen es Unternehmen, ihre ökologischen Auswirkungen zu quantifizieren und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsziele zu ergreifen. Gleichzeitig erfordert die Implementierung dieses Modells eine gemeinsame Anstrengung von Unternehmen, öffentlichen Institutionen und anderen Stakeholdern, um die notwendige Infrastruktur und Unterstützung bereitzustellen. 

Trotz der damit verbundenen Herausforderungen bietet das CO₂-Schattenpreis-Modell der Bauindustrie die Möglichkeit, innovative und nachhaltige Praktiken zu fördern und eine Kultur der Klimaverträglichkeit zu etablieren. Die Branche steht vor der Aufgabe, diese Chance zu nutzen und gemeinsam einen Beitrag zur Erreichung der globalen Klimaziele zu leisten. Insgesamt stellt das CO₂-Schattenpreis-Modell einen wichtigen Schritt dar, um die Bauindustrie in eine nachhaltige und zukunftsfähige Richtung zu lenken, die den ökologischen und ökonomischen Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird.

Wenn euch weitere Insights zum CO₂-Schattenpreis-Modell interessieren, schaut in die aktuelle Podcastfolge mit Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie herein:

DAILY
Energie
Wärmewende im Baubereich: Die Rolle von Heiztechnik und Wärmepumpen

Von traditionellen Gasgeräten zu nachhaltigen Wärmepumpen: Ein Überblick über die Heiztechnik-Entwicklung. Herausforderungen der Energiewende, Vorteile digitaler Innovationen und die zentrale Bedeutung von Forschung für effiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung im Baubereich.

Ein historischer Rückblick auf die Heiztechnik 

Die Heiztechnik hat im Laufe der Zeit einen erstaunlichen Wandel durchgemacht, von den Anfängen mit Gasgeräten bis hin zu modernen Lösungen für eine nachhaltige Wärmeversorgung. Die Branche steht vor der Herausforderung, innovative Technologien zu entwickeln, die den steigenden Anforderungen an Effizienz und Umweltverträglichkeit gerecht werden.

Wärmepumpen als Schlüsseltechnologie

Wärmepumpen haben sich als effiziente und nachhaltige Lösung in der Heiztechnik etabliert. Sie nutzen erneuerbare Energiequellen wie Luft, Wasser oder Erdwärme, um Gebäude effizient zu beheizen. Diese Technologie bietet nicht nur eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes, sondern auch eine Verbesserung der Energieeffizienz im Baubereich.

Effiziente Energiekombination: Photovoltaik und Wärmepumpe im Zusammenspiel

Eine Wärmepumpe ist ein Gerät, das Wärmeenergie von einem Ort niedrigerer Temperatur zu einem Ort höherer Temperatur überträgt. Im Kontext der Heiztechnik zieht eine Wärmepumpe Wärme aus ihrer Umgebung (wie der Luft, dem Boden oder Grundwasser) und nutzt diese, um ein Gebäude zu heizen. Dabei verbraucht sie in der Regel weniger elektrische Energie als sie an Wärmeenergie liefert, was sie zu einer energieeffizienten Heizlösung macht.

Die Wärmepumpe agiert ähnlich wie ein Kühlschrank, aber mit dem Ziel, Wärme zu gewinnen, statt Kälte zu erzeugen. Während der Kühlschrank die Wärme aus seinem Inneren entfernt und nach außen leitet, um kühl zu halten, nutzt die Wärmepumpe die Wärme aus der Umwelt, um Ihr Zuhause zu heizen

Photovoltaik hingegen bezieht sich auf die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie. Photovoltaikmodule oder Solarmodule auf dem Dach eines Gebäudes erzeugen Strom aus Sonnenlicht. Wenn diese Solarmodule mit einer Wärmepumpe kombiniert werden, entsteht eine besonders nachhaltige und effiziente Lösung für die Energieversorgung eines Gebäudes.

Die Kombination von Photovoltaik und Wärmepumpe funktioniert folgendermaßen: Die Photovoltaikmodule erzeugen elektrische Energie aus Sonnenlicht. Ein Teil dieser Energie wird verwendet, um die Wärmepumpe zu betreiben, die dann Wärmeenergie aus der Umgebung aufnimmt und für die Beheizung des Gebäudes verwendet. Dieses System ermöglicht es, den erzeugten Solarstrom direkt für die Heizung des Gebäudes zu nutzen, was den Energieverbrauch reduziert und die Nachhaltigkeit erhöht.

Herausforderungen der Energiewende

Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Heizlösungen und die Integration erneuerbarer Energien prägen die Herausforderungen der Energiewende. Die Branche muss sich anpassen und innovative Ansätze entwickeln, um den Anforderungen an Effizienz, Umweltverträglichkeit und Flexibilität gerecht zu werden.

Ein wesentliches Hindernis stellt jedoch der zunehmende Fachkräftemangel dar. Während die Nachfrage nach Wärmepumpen stetig wächst, fehlen qualifizierte Fachkräfte, die in der Lage sind, diese effizient zu installieren und zu warten. Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage unterstreicht die dringende Notwendigkeit, in Ausbildung und Qualifizierung zu investieren, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen.

Nachteile von Wärmepumpen

Wärmepumpen sind effiziente und umweltfreundliche Heizsysteme, haben jedoch auch einige Nachteile, die je nach Situation und Anwendung variieren können:

  • Anschaffungskosten: Die anfänglichen Investitionskosten für den Kauf und die Installation einer Wärmepumpe können höher sein als bei konventionellen Heizsystemen. Dies kann besonders dann ein Hindernis sein, wenn es um den Ersatz bestehender Heizsysteme geht.
  • Temperaturabhängigkeit: Luftwärmepumpen können in kalten Klimazonen an Effizienz verlieren, da die Außenlufttemperatur ihre Leistung beeinflusst. In solchen Regionen könnten Erd- oder Wasserwärmepumpen effektiver sein, können aber auch höhere Installationskosten verursachen.
  • Platzbedarf: Insbesondere für Erd- oder Wasserwärmepumpen ist oft ein ausreichend großer Platzbedarf für die Installation des Systems erforderlich, was nicht in allen Gebäuden möglich ist.
  • Lärmemissionen: Einige Wärmepumpen, insbesondere Luftwärmepumpen, können Geräusche verursachen, die als störend empfunden werden können. Dies ist jedoch von Modell zu Modell unterschiedlich und kann durch entsprechende Geräteauswahl und Installationstechniken minimiert werden.
  • Notwendigkeit der Elektrizität: Wärmepumpen benötigen Strom, um zu funktionieren. Obwohl sie effizient arbeiten und mehr Wärme produzieren können, als sie an Energie verbrauchen, sind sie dennoch auf eine kontinuierliche Stromversorgung angewiesen.
  • Wartung und Service: Wie jedes technische Gerät benötigen auch Wärmepumpen regelmäßige Wartung, um optimal zu funktionieren. Der Mangel an qualifizierten Fachkräften, wie zuvor erwähnt, kann hierbei zu Herausforderungen führen.

Trotz dieser Nachteile bieten Wärmepumpen in vielen Anwendungsfällen eine umweltfreundliche und kosteneffiziente Heizlösung, insbesondere wenn sie richtig dimensioniert, installiert und gewartet werden.

Digitale Innovationen und Smart Home Lösungen

Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten zur Optimierung der Heiztechnik. Smart Home-Lösungen ermöglichen eine intelligente Steuerung und Überwachung von Heizsystemen, was zu einer effizienteren Nutzung und Energieeinsparung führt. Durch die Vernetzung von Technologien können Gebäude optimal beheizt und der Energieverbrauch minimiert werden.

Zukunftsperspektiven und Forschung

Die kontinuierliche Forschung und Entwicklung neuer Technologien sind entscheidend für die Weiterentwicklung der Heiztechnik im Rahmen der Wärmewende. Durch Investitionen in innovative Lösungen und die Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten können neue Ansätze und Technologien entwickelt werden, die einen Beitrag zur nachhaltigen Wärmeversorgung leisten.

Fazit: Wärmewende im Baubereich

Die Entwicklung der Heiztechnik von ihren Anfängen bis hin zu modernen, nachhaltigen Lösungen wie Wärmepumpen und Photovoltaik hat eine bemerkenswerte Transformation erlebt. Während Wärmepumpen als Schlüsseltechnologie den Weg für eine effiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung ebnen, stehen wir vor einigen Herausforderungen. Neben den technischen Vorzügen von Wärmepumpen, wie Effizienz und Energieeinsparung, gibt es auch Hürden wie die Anschaffungskosten, Temperaturabhängigkeit und den Fachkräftemangel.

Die Integration von Photovoltaik und Wärmepumpen zeigt jedoch das Potenzial einer koordinierten Lösung für nachhaltige Energieversorgung. Gleichzeitig eröffnen digitale Innovationen und Smart Home-Lösungen neue Wege zur Steigerung der Effizienz und Energieeinsparung. Es ist unerlässlich, dass die Branche weiterhin in Forschung und Entwicklung investiert, um diese Technologien zu optimieren und den Herausforderungen der Energiewende erfolgreich zu begegnen. Nur durch eine ganzheitliche Betrachtung und kontinuierliche Innovation können wir den Weg zu einer nachhaltigen und effizienten Heiztechnik der Zukunft ebnen.

DAILY
Facility Management – mehr als Putzen und Staubsaugen

In diesem Artikel räumen wir mit den Vorurteilen über das Facility Management auf. Außerdem schauen wir uns die Bedeutung des Sektors über den Immobilien-Lebenszyklus hinweg an und beleuchten die Themen Nachhaltigkeit, Anpassungsfähigkeit und Innovation als Schlüssel zum Erfolg.

FM: Eine Welt jenseits von Wischmopp und Schraubenzieher

In einer Welt, in der Innovation und Fortschritt Hand in Hand gehen, gibt es eine Branche, die oft im Schatten steht und dennoch einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft hat: das Facility Management (FM). Doch Facility Management ist mehr als das gängige Klischee eines Hausmeisters mit einem Wischmopp und einem Schraubenzieher. Prof. Dr. Markus Thomzik, renommierter Innovationsforscher, erläutert welche Dimensionen das FM wirklich umfasst.

Facility Management (FM) umfasst eine breite Palette von Dienstleistungen, um Gebäude und Anlagen effizient zu verwalten und ihre Nutzung zu optimieren. Dazu gehören:

Gebäudeinstandhaltung: Planung und Durchführung von Wartungsarbeiten, Reparaturen und Renovierungen.

Sicherheitsmanagement: Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen und Überwachungssystemen, um den Schutz von Personen und Vermögenswerten zu gewährleisten.

Reinigungs- und Hygienedienste: Pflege der Innen- und Außenbereiche, um eine angenehme und sichere Umgebung zu gewährleisten.

Energiemanagement: Effiziente Nutzung von Energiequellen, Implementierung von nachhaltigen Praktiken und Umsetzung von Maßnahmen zur Energieeinsparung.

Raum- und Arbeitsplatzmanagement: Optimierung von Büro- und Arbeitsplatzlayouts, um die Produktivität zu steigern und Ressourcen effektiv zu nutzen.

Technisches Gebäudemanagement: Überwachung und Instandhaltung der technischen Infrastruktur, einschließlich Heizung, Lüftung, Klimaanlagen (HLK) und Aufzügen.

Nachhaltigkeitsmanagement: Umsetzung von umweltfreundlichen Praktiken, Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks und Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards.

Abfallmanagement: Planung und Umsetzung von Abfallentsorgungsstrategien, Recyclingmaßnahmen und Reduzierung von Abfallmengen.

Innovationsmanagement: Integration neuer Technologien und innovativer Ansätze, um Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen zu erzielen.

Vertrags- und Lieferantenmanagement: Verwaltung von Verträgen mit Dienstleistern und Lieferanten, um eine reibungslose Betriebsabwicklung sicherzustellen.

Facility Management ist also weit mehr als nur die physische Instandhaltung eines Gebäudes – es ist eine ganzheitliche Herangehensweise, die verschiedene Aspekte des Gebäudemanagements abdeckt. 

Facility Management: Lebenszyklus von Immobilien

FM geht weit über das Sauberhalten von Fluren hinaus. Es spielt eine entscheidende Rolle im Lebenszyklus von Immobilien. Von der Architektur über die technische Infrastruktur bis zur nachhaltigen Organisation im Betrieb – all diese Elemente fließen in das FM ein.


In modernen Gebäuden wie der Elbphilharmonie zeigt sich die Wechselwirkung von Architektur und Facility Management besonders deutlich. Die bewusste Entscheidung, die Ecken am Boden der Bäder abzurunden, geht über ästhetische Aspekte hinaus. Diese architektonische Gestaltung wurde mit Blick auf die Facility Management-Effizienz getroffen. Die abgerundeten Ecken erleichtern die Reinigung erheblich, reduzieren den Zeitaufwand und minimieren letztendlich die Betriebskosten. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie schon in der Architekturplanung Maßnahmen für ein effektives Facility Management berücksichtigt werden können und wie beide Bereiche voneinander profitieren.

Die FM-Branche hat längst ihren Platz in der volkswirtschaftlichen Landschaft gefunden, mit einer Bruttowertschöpfung von rund 150 Milliarden Euro und etwa 5 Millionen Beschäftigten in Deutschland.

Nachhaltigkeit als Schlüssel

Besonderes Augenmerk liegt auf der Nachhaltigkeit. Das FM trägt einen erheblichen Teil zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks der Immobilienwirtschaft bei. Dabei geht es nicht nur um ökologische, sondern auch um ökonomische Nachhaltigkeit. Die Planung und Bewirtschaftung von Immobilien müssen zukunftsfähig sein, ohne zu unüberschaubaren Betriebskosten zu führen.

"Der größte Hebel zur Einsparung von Kosten, aber auch zur Reduzierung des CO₂-Footprints ist jeder nicht gebaute Quadratmeter und jeder nicht gebaute und betriebene Quadratmeter."
– Prof. Dr. Markus Thomzik

Innovation und Digitalisierung als Antwort auf Fachkräftemangel

Die Branche sieht sich einem akuten Fachkräftemangel gegenüber. Die Lösung könnte jedoch in Innovation und Digitalisierung liegen. Durch die Anwendung digitaler Tools und innovativer Geschäftsmodelle besteht die Möglichkeit, dem akuten Personalmangel im Facility Management zu begegnen. Prof. Dr. Markus Thomzik unterstreicht dabei, dass es entscheidend ist, dass die in Aussicht gestellten Vorteile und Lösungen dieser Technologien tatsächlich eingehalten werden. Es genügt nicht, dass die Technologien lediglich theoretisch vielversprechend erscheinen; sie müssen in der Praxis nachweislich die erwarteten positiven Effekte liefern, um langfristige und nachhaltige Erfolge im Facility Management zu erzielen.

Der Mensch als Innovationsbarriere

Es bedarf nicht nur technischer Innovationen , sondern auch einer Veränderung der Unternehmenskultur und der Bereitschaft, Risiken einzugehen. Thomzik betont die Notwendigkeit von positiven Leuchtturmprojekten und der Gewinnung von Führungskräften, die bereit sind, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.

"Der Mensch ist die fleischgewordene Innovationsbarriere, also es sind nicht technische Probleme, es sind nicht organisatorische Rahmenbedingungen (...) Am Ende ist es der Mensch." – Prof. Dr. Markus Thomzik

Nachhaltigkeit, Top-Manager und die Zukunft der Plattformisierung

Der Fokus richtet sich auf die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit im Facility Management, die Rolle von Top-Managern mit B2C-Hintergrund, die Herausforderungen von Arbeitszeitverkürzungen und Homeoffice sowie die Perspektiven der Plattformisierung im FM.

Fazit: Schlüssel zum Erfolg im sich wandelnden Facility Management

Die Herausforderungen und Chancen, mit denen die Facility Management-Branche konfrontiert ist sind vielfältig. Anpassungsfähigkeit, Innovation und nachhaltiges Handeln sind die Schlüsselelemente für den Erfolg in dieser sich ständig verändernden Branche.

Für noch mehr Insights, hört in die Podcastfolge mit Prof. Dr. Markus Thomzik herein:

DAILY
Baubranche in der Zinskrise: Wege aus der Misere mit Innovation und Start-ups

Innovationen und Start-ups können die Baubranche innerhalb der Zinskrise vorantreiben, während Forschung und Entwicklung als Überlebensstrategie gelten. Branchenübergreifende Kooperationen, Kreativität, Flexibilität und Zusammenarbeit prägen die Zukunft der Baubranche.

Herausforderungen in der Baubranche – Zinskrise als Katalysator für Veränderungen

Die Baubranche steht vor neuen Herausforderungen aufgrund gestiegener Zinsen, Nachwirkungen der Pandemie und des Ukraine Krieges sind noch immer zu spüren. Gestiegene Materialkosten und ein Normendschungel führen dazu, dass sich die Kosten für den gebauten Quadratmeter Wohn- oder Objektfläche immer weiter von leistbarem Wohnraum entfernen. Vor allem im Wohnungsbau, aber auch bei Gebäuden, die auf eine kommerzielle Nutzung ausgelegt sind, ist dies zu spüren. Aufträge brechen ein, Projekte werden verschoben, Baustellen stehen still. In dieser unsicheren Zeit müssen kreative Wege gefunden werden, um den Einfluss der Zinskrise zu bewältigen. 

Flexibilität als Schlüssel – strategische Anpassungen in unsicheren Zeiten

Die Planung für 2024 gestaltet sich in der Bau- und Immobilienwirtschaft als besonders anspruchsvoll. Die Branche muss flexibel auf unterschiedliche Entwicklungen reagieren und dabei auf Partnerschaften und Innovation setzen, um sich den Herausforderungen anzupassen.

Blick in die Zukunft – Innovationen als Motor für die Bauindustrie

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und steigender Zinsen können Innovationen und Start-ups die Baubranche voranbringen. Leider fehlt bei vielen Unternehmen noch die Erkenntnis, dass eine solche Entwicklung notwendig ist, um in Zukunft auf dem Markt bestehen zu können. Neue Ideen und Technologien sind gefragt, um effizienter zu arbeiten und den grünen Wandel voranzutreiben. Ganz besonders im Bereich der künstlichen Intelligenz könnte die Branche einige Überraschungen in Zukunft erleben. So sind die ersten Ideen (digitales Aufmaß, Visualisierungen durch künstliche Intelligenz erzeugt oder visuelle Datenauswertung aus der Luft) zwar vielversprechend, jedoch nur die Spitze des Eisbergs.

Krisen als Katalysator für Innovation – Forschung und Entwicklung als Überlebensstrategie

Auch wenn es schwer fällt: Gerade in unsicheren Zeiten dürfen Unternehmen in der Bauindustrie nicht an Forschung und Entwicklung sparen. Innovative Lösungen sind entscheidend, um die Herausforderungen der Zinskrise zu bewältigen und gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Gemeinsam durch die Krise – branchenübergreifende Kooperationen als Erfolgsfaktor

Die Baubranche kann durch branchenübergreifende Kooperationen gestärkt werden. Der Austausch von Know-how und Ressourcen zwischen Unternehmen fördert nicht nur die Innovation, sondern ermöglicht auch eine effektivere Bewältigung der aktuellen Herausforderungen.

Fazit: Kreativität, Flexibilität und Zusammenarbeit als Schlüssel für die Zukunft der Baubranche

Trotz der Krise in der Baubranche bieten die aktuellen Herausforderungen auch Chancen für Kreativität, Flexibilität und Zusammenarbeit. Die Bauindustrie kann gestärkt aus dieser Phase hervorgehen, indem sie auf Innovationen setzt und gemeinsam an Lösungen arbeitet, um die gestiegenen Zinsen erfolgreich zu bewältigen.

DAILY
Wer ist mein Kunde und was will er eigentlich? Eine der wichtigsten Fragen im Bauprozess

Bauprojekte erfordern ein komplexes Kundenverständnis, das die Bedürfnisse aller Interessengruppen berücksichtigt. Ein neuer Ansatz betont tiefes Verständnis und Zusammenarbeit zwischen Gewerken für eine effektive Umsetzung.

Traditionelles Kundenverständnis im Baugewerbe

In der Bauindustrie ist das Verständnis des Begriffs "Kunde" viel komplexer, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Ein genauerer Blick auf die verschiedenen Rollen und Interessen innerhalb eines Bauprojekts offenbart eine Vielzahl von Kundenperspektiven, die oft übersehen werden.

Vielfältige Kundenrollen und ihre Bedürfnisse

Traditionell wird der Begriff "Kunde" im Baugewerbe demjenigen zugeschrieben, der die finanziellen Mittel für das Projekt bereitstellt. Dieses Verständnis ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Tatsächlich sind Bauprojekte von einer Vielzahl von Interessengruppen geprägt, von denen jeder seine eigenen Erwartungen und Bedürfnisse hat.

Herausforderungen: Balance zwischen Kundeninteressen finden

Beginnend mit dem Initiator des Projekts, sei es ein Unternehmen, eine Regierungseinrichtung oder ein öffentlicher Bauherr, gibt es eine Reihe von Akteuren, die in verschiedenen Phasen des Projekts eine entscheidende Rolle spielen. Architekten, Planer, Gutachter und Bauunternehmen sind allesamt essenzielle Bestandteile, die mit spezifischen Anforderungen und Erwartungen in das Projekt involviert sind.

Jenseits der unmittelbaren Projektbeteiligten liegt der eigentliche Nutzer des Gebäudes – oft eine Gruppe, deren Bedürfnisse in der Planung und Ausführung berücksichtigt werden müssen. Hier entstehen Divergenzen zwischen den verschiedenen Interessengruppen, und es ist unerlässlich, diese vielschichtigen Bedürfnisse zu verstehen und zu integrieren.

Neue Perspektiven auf den Kunden: Verständnis und Anpassung

Ein entscheidendes Umdenken liegt darin, nicht nur auf die expliziten Wünsche der Kunden zu reagieren, sondern vielmehr die tiefgreifenden Bedürfnisse und Prioritäten aller involvierten Parteien zu verstehen. Ein solcher Ansatz erfordert eine umfassende Analyse der Kundenperspektiven, um die essenziellen Anforderungen und Erwartungen in den Vordergrund zu stellen.

Mein Kunde: mein Nachfolgegewerk – mein Fachplaner – mein Partner

In der Bauindustrie folgt jeder Arbeitsschritt auf den vorherigen, und jedes Gewerk trägt dazu bei, dass das nachfolgende Gewerk seine Arbeit optimal ausführen kann. Ein Mangel oder Fehler in einem früheren Schritt kann sich stark auf die nachfolgenden Gewerke auswirken und zu Verzögerungen oder zusätzlichen Kosten führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass jedes Gewerk die Bedürfnisse und Anforderungen des nachgelagerten Gewerks berücksichtigt.

Es ist für jedes Gewerk und für jeden Planer wichtig, sich kooperativ zu verhalten und eine "Kundenbeziehung" zum nachgelagerten Gewerk zu entwickeln. Dies bedeutet, dass das vorherige Gewerk seine Arbeit so ausführt, dass es den nachfolgenden Gewerken erleichtert wird, ihre Aufgaben ohne Hindernisse zu erledigen. Dies kann durch Transparenz der Arbeitsschritte, klare Kommunikation, sorgfältige Planung und Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse des nachfolgenden Gewerks erreicht werden.

Ein guter Ansatz zur erfolgreichen Projektumsetzung bietet das Lean Prinzip oder die integrierte Projektabwicklung. 

Letztlich liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Bauindustrie nicht nur in der reinen technischen Umsetzung. Die Fähigkeit, ein tiefes Verständnis für die vielschichtigen Bedürfnisse und Anforderungen aller beteiligten Parteien zu entwickeln und in den gesamten Projektablauf zu integrieren, ist von entscheidender Bedeutung. Die neue Perspektive auf den Kunden im Bauprojekt eröffnet somit Möglichkeiten für eine effektivere und ganzheitlichere Planung und Umsetzung von Bauprojekten.

DAILY
Baumessen und Zukunftsformate: Kommunikation als Schlüssel des Wandels

Die Diskussion um traditionelle Baumessen, innovative Kommunikationsformate und die Verbindung von physischen und virtuellen Treffen stehen im Mittelpunkt des Artikels. Tipps zur Integration von Augmented Reality verdeutlichen die Zukunft der Baumessen: Zusammenarbeit und Innovation prägen sie.

Top oder Flop? Die Zukunft der Baumessen unter der Lupe

In der Baubranche sind Messen oft Schlüsselveranstaltungen, um Innovationen zu präsentieren, Beziehungen aufzubauen und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden. Eine effektive Kommunikation und Standattraktivität spielen hierbei eine zentrale Rolle. 

Hier sind einige Strategien, die Unternehmen ergreifen können, um ihre Zielgruppe anzusprechen und auf ihren Stand zu locken.

Wo findet die nächste Baumesse statt? 

Unser Eventkalender bietet eine informative Übersicht über kommende Veranstaltungen, um stets auf dem neuesten Stand zu sein.

Effektive Kommunikation auf Messen in der Bauindustrie: 5 Tipps, um Besucher anzulocken

1. Gezielte Kommunikation für die Baubranche: Zielgruppen-Spezialisierung ist der Schlüssel

Unternehmen sollten ihre Botschaften klar und präzise auf ihre Zielgruppe zuschneiden. Das bedeutet, die Vorteile und spezifischen Lösungen, die das Unternehmen bietet, deutlich herauszustellen und auf die Bedürfnisse der Besucher einzugehen. Eine klare Kommunikation über die Standpräsenz in den Vorankündigungen der Messe ist ebenfalls entscheidend.

2. Interaktive Standgestaltung lockt Besucher an!

Die Standgestaltung sollte interaktiv und ansprechend sein. Ein Mix aus Produktpräsentationen, Live-Demos oder interaktiven Displays kann Besucher dazu anregen, den Stand zu betreten und sich aktiv zu beteiligen. Virtual Reality (VR) oder Augmented Reality (AR) können eingesetzt werden, um ein immersives Erlebnis zu schaffen und komplexe Bauprojekte digital erlebbar zu machen.

Überblick über Formate mit physischen und virtuellen Elementen:

Hybride Veranstaltungen: Kombination von physischen und virtuellen Teilnahmeoptionen, um ein breiteres Publikum zu erreichen.
Interaktive Plattformen: Einsatz von digitalen Plattformen, die die Teilnehmer:innen online miteinander verbinden und gleichzeitig physische Teilnehmer:innen vor Ort einbinden. Bei vielen Messeanbietern bleiben diese Plattformen mittlerweile über die Messe hinaus bestehen. Auch die Präsenz auf Plattformen von Messen kann zu einer unterjährigen Präsenz beitragen und dazu führen, dass man potenziellen Kund:innen und Geschäftspartner:innen Informationen in einer Tiefe bereitstellt, die bei einem Messebesuch schwer umzusetzen ist. 
Digitale Messestände: Nutzung innovativer Technologien, um virtuelle Messestände zu erstellen, die auch von remote teilnehmenden Unternehmen besucht werden können.
Live-Übertragungen und Aufzeichnungen: Angebot, Livestreams von physischen Veranstaltungen und Bereitstellung von Aufzeichnungen für nachträgliche Teilnahme.
💡 Unser Highlight 💡Virtuelle Produkttests: Durch AR können Bauprodukte, wie Bagger fahren, Kran steuern, Bewehrung prüfen etc. virtuell getestet werden, was den Besucher:innen ein immersives Erlebnis bietet.
3. Networking-Events und coole Workshops: Mehr als nur "Hallo" sagen

Das Veranstalten von Networking-Events oder Workshops während der Messe kann eine ideale Gelegenheit bieten, um in entspannter Atmosphäre mit potenziellen Kunden oder Geschäftspartnern ins Gespräch zu kommen. 

Diese Events können auch dazu beitragen, Fachwissen zu präsentieren und das Unternehmen als Experten auf seinem Gebiet zu positionieren. 

Auch Workshops und Mitmach-Aktionen können für mehr Emotionen sorgen und dazu führen, dass Messebesucher:innen den Messebesuch und das Unternehmen positiv in Erinnerung behalten. 

Wir haben verschiedene Formate aufgelistet, die eine interaktive und informative Atmosphäre schaffen:

Kamingespräche: Intime Runden mit begrenzter Teilnehmerzahl, die eine offene Diskussion zu einem spezifischen Thema ermöglichen. Diese Gespräche schaffen eine informelle Umgebung für einen direkten Austausch von Ideen und Erfahrungen.
Fish Bowl Diskussionen: Ein Setting, bei dem eine Gruppe von Teilnehmer:innen im Inneren eines fiktiven "Fischglas" sitzt und diskutiert, während sich außen stehende Teilnehmer:innen nach Bedarf in die Diskussion einklinken können. Diese Methode fördert eine dynamische Debatte und ermöglicht es, verschiedene Perspektiven zu beleuchten.
Breakout Sessions: Diese Sessions bieten eine vertiefte Diskussion zu einem spezifischen Thema oder Produkt. Durch die Aufteilung in kleinere Gruppen erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen und individuelle Fragen zu stellen.
PechaKucha: PechaKucha ist eine Präsentationsform, bei der Sprecher:innen 20 Bilder oder Folien verwenden, die jeweils genau 20 Sekunden lang angezeigt werden. Die Gesamtdauer der Präsentation beträgt daher fixe sechs Minuten und 40 Sekunden. Dieses Format zwingt die Präsentator:innen dazu, präzise und fokussiert zu sprechen, wodurch eine dynamische und unterhaltsame Präsentation entsteht. 

4. Gezieltes Marketing im Vorfeld:

Eine frühzeitige und gezielte Marketingkampagne vor der Messe kann die Aufmerksamkeit auf den Stand lenken. Dies kann durch Social-Media-Kampagnen, E-Mail-Marketing, Ankündigungen auf Branchenportalen und direkte Einladungen an potenzielle Interessenten erfolgen. Ein Anreiz wie exklusive Angebote oder Gewinnspiele kann zusätzliches Interesse wecken.

5. Persönlicher Ansatz und geschultes Standpersonal:

Geschultes Standpersonal, das in der Lage ist, auf die Bedürfnisse und Fragen der Besucher:innen einzugehen, ist entscheidend. Ein persönlicher Ansatz, bei dem das Personal aktiv auf Besucher:innen zugeht und Gespräche anregt, schafft eine positive Interaktion und kann zu tieferen Beziehungen führen.

Unternehmen müssen vor allem die Bedeutung eines klaren, ansprechenden und zielgerichteten Kommunikationsansatzes erkennen. Dieser sollte über verschiedene Kanäle hinweg konsistent sein und darauf abzielen, das Interesse und die Neugier potenzieller Kunden oder Geschäftspartner zu wecken. Eine durchdachte Kombination aus attraktiver Standgestaltung, gezieltem Marketing und persönlicher Interaktion kann den Unterschied zwischen einer erfolgreichen und einer weniger erfolgreichen Messebeteiligung ausmachen.

Die Zukunft von Baumessen: Tradition vs. Innovation

Es wird zunehmend klar, dass die Branche eine Veränderung in der Art und Weise braucht, wie sie kommuniziert und zusammenarbeitet. Neue, innovative Formate sind notwendig, um nicht nur die relevanten Akteur:innen anzusprechen, sondern auch, um einen nachhaltigen und wirkungsvollen Austausch zu ermöglichen. 

Der Fokus sollte auf einem breiten Spektrum von interaktiven, zielgerichteten Veranstaltungen liegen, die den Bedürfnissen der Branche gerecht werden und einen echten Mehrwert bieten.

Fazit: Physische und virtuelle Treffen: Eine sinnvolle Koexistenz

Die Diskussion über die Zukunft von Baumessen in einer digitalen Ära konzentriert sich auf die Synergie zwischen physischen und virtuellen Treffen. Während virtuelle Formate Effizienz und globale Reichweite bieten, verleihen physische Veranstaltungen eine persönliche Note und fördern direkte Interaktion. Die Frage ist nicht, ob das Eine das Andere ersetzt, sondern wie sie einander stärken können.

In einer unserer DIGITALWERK-Podcastfolgen haben wir mit HOLTMANN+ und dreso zu neuen Kommunikationsformaten auf Messen gesprochen. Hört hier rein, wenn ihr mehr erfahren wollt:

DAILY
Serielle Sanierung im Detail: Effiziente Prozesse und Nachhaltigkeitsziele

Serielle Sanierung: Entdeckt nachhaltige Transformation in der Bauindustrie und erfahrt, wie dieser Trend nicht nur den Energieverbrauch reduziert, sondern die gesamte Branche revolutioniert. Von der Portfolioanalyse bis zur fortlaufenden Optimierung – alle Schritte kompakt erklärt.

Ein aufstrebender Trend revolutioniert die Bauindustrie – das serielle Sanieren von Bestandsgebäuden. Eine nachhaltige und effiziente Methode, die nicht nur den Energieverbrauch reduziert, sondern auch die gesamte Branche transformiert.

Ist das serielle Sanieren die Zukunft der Bauindustrie?

Das serielle Sanieren von Gebäuden avanciert zu einem Schlüsselelement in der nachhaltigen Gestaltung der Bauindustrie. Diese innovative Methode zielt darauf ab, den Gebäudebestand zu dekarbonisieren und setzt dabei auf standardisierte Prozesse und maßgeschneiderte Lösungen.

Nachhaltigkeit als Antrieb und weitere Vorteile

Der Fokus des seriellen Sanierens liegt auf Nachhaltigkeit. Ziel ist es, Gebäude von einer schlechten Energieeffizienzklasse auf A oder A+ zu heben.  Durch die gezielte Reduzierung des Energieverbrauchs in Gebäuden trägt diese innovative Methode zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands bei und leistet einen wirksamen Beitrag zur CO2-Reduzierung. 

Die Effizienzsteigerung durch standardisierte Prozesse und maßgeschneiderte Lösungen ermöglicht eine kostengünstige und schnelle Umsetzung von Sanierungsprojekten. Dies fördert nicht nur Innovationen in nachhaltigen Bautechnologien, sondern auch die Entwicklung neuer Standards in der Baubranche. 

Serielles Sanieren adressiert die Herausforderungen der Branche, wie begrenzte Ressourcen und Fachkräftemangel, durch kontinuierliche Prozessoptimierung und Zusammenarbeit mit Partnern. Unternehmen, die diesen Weg gehen, gestalten nicht nur eine nachhaltige Bauindustrie, sondern auch ein rentables Geschäftsmodell, das auf Flexibilität und Skalierbarkeit setzt. 

Welche Schritte sind nötig, um Bestandsgebäude seriell sanieren zu können?

Das serielle Sanieren von Bestandsgebäuden ist ein durchdachter Prozess, der mehrere Schritte umfasst. Hier sind die wesentlichen Schritte, die nötig sind, um Bestandsgebäude seriell sanieren zu können:

Portfolioanalyse:

  • Identifikation geeigneter Objekte für den seriellen Sanierungsprozess.
  • Berücksichtigung von Faktoren wie Gebäudegröße, Außenfläche und Kubatur.

Planung:

  • Festlegung der erforderlichen Maßnahmen, um den gewünschten Energieeffizienzstandard zu erreichen.
  • Verwendung moderner Tools wie dem Fassadenkonfigurator zur Planung maßgeschneiderter Fassadenelemente.

Ausführung:

  • Umsetzung der geplanten Maßnahmen unter Einsatz der maßgeschneiderten Fassadenelemente.
  • Entfernung alter Fenster, um Platz für neue zu schaffen.
  • Integration nachhaltiger Materialien, wie beispielsweise Holzrahmenbau mit Fichtenholz.

Kommunikation mit Mietern:

  • Entwicklung eines Mieterkommunikationsportals, um Mieter über den gesamten Prozess zu informieren.
  • Persönliche Kommunikation, um sicherzustellen, dass alle Fragen und Bedenken der Mieter berücksichtigt werden.

Energieeffizienzverbesserung:

  • Ziel ist es, den Energieeffizienzstandard zu erhöhen und Gebäude von einer schlechten Energieeffizienzklasse auf A oder A+ zu bringen.
  • Auswahl nachhaltiger Bauelemente und Technologien zur Reduzierung des Energieverbrauchs.

Nachhaltigkeit und Umweltaspekte:

  • Berücksichtigung von Umweltaspekten während des gesamten Sanierungsprozesses, einschließlich Materialauswahl und ökologischer Verträglichkeit.
  • Integration von nachhaltigen Praktiken, um einen umweltfreundlichen Ansatz zu gewährleisten.

Fortlaufende Optimierung:

  • Kontinuierliche Verbesserung der Prozesse, um Effizienz und Qualität zu steigern.
  • Evaluierung von Erfahrungen und Rückmeldungen, um den Sanierungsprozess kontinuierlich zu optimieren.

Zusammenarbeit mit Partnern:

  • Enge Zusammenarbeit mit Gesellschaftern und strategischen Partnern, um notwendige Ressourcen bereitzustellen.
  • Mögliche Kooperationen für die Errichtung eigener Produktionsstätten zur Erhöhung der Kapazitäten.

Das serielle Sanieren erfordert also eine ganzheitliche Herangehensweise, von der Auswahl der geeigneten Objekte bis zur fortlaufenden Optimierung der Prozesse. Es ist ein dynamischer Prozess, der sowohl technologisches Know-how als auch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren in der Bauindustrie erfordert.

Warum serielles Sanieren dabei helfen kann, branchenweite Herausforderungen zu lösen

Die Bauindustrie sieht sich mit Herausforderungen wie begrenzten Fachkräften und Ressourcen konfrontiert. Unternehmen, die seriell sanieren, setzen auf kontinuierliche Prozessoptimierung, um Projekte effizient durchzuführen. Die Zusammenarbeit mit Gesellschaftern und strategischen Partnern spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Zukunftsaussichten

Die Zukunft des seriellen Sanierens verspricht kontinuierliche Innovationen und Veränderungen in der Branche. Diese Methode wird nicht nur die Umweltauswirkungen minimieren, sondern auch die Effizienz und Rentabilität in der gesamten Bauindustrie steigern.

Fazit

Das serielle Sanieren von Gebäuden ist mehr als ein Trend – es markiert eine nachhaltige Transformation der Bauindustrie. Durch die konsequente Anwendung dieser Methode wird nicht nur der Energieverbrauch reduziert, sondern auch der Weg zu einer zukunftsfähigen Bauindustrie geebnet. Unternehmen, die diesen Wandel vorantreiben, spielen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen und effizienten Bauwelt. Eins dieser Unternehmen ist RENOWATE. Wir haben mit Andreas Miltz, Geschäftsführer von RENOWATE im DIGITALWERK-Podcast gesprochen. Die Folge findet ihr hier!

DAILY
Bayern investiert in Krankenhauszukunft: Milliardenprogramm für die Gesundheitsversorgung

Bayern investiert 646 Millionen Euro in 13 neue Krankenhausprojekte für eine bessere Gesundheitsversorgung. Söder und Holetschek betonen das Engagement und lehnen Pläne ab, die ländliche Krankenhäuser gefährden könnten. Wichtige Projekte sind der Ausbau des Klinikums Traunstein und die Neustrukturierung der Orthopädie in Würzburg.

Im Juli dieses Jahres hat das bayerische Kabinett einen wichtigen Schritt unternommen, um die Krankenhausversorgung im Freistaat zu verbessern. Die Investition von 646 Millionen Euro in 13 neue Bauprojekte im Gesundheitssektor zeigt das klare Engagement Bayerns für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung. Dieses beeindruckende Vorhaben erstreckt sich bis ins Jahr 2028 und sieht vor, ab 2024 jährlich eine Milliarde Euro in Krankenhäuser zu investieren.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) betonen die hohe Bedeutung dieser Maßnahme und den ernsthaften Einsatz Bayerns für eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und zukunftsfähige medizinische Versorgung im Freistaat.

Bayern lehnt “Level-System” zur Einstufung von Krankenhäusern ab

Besonders wichtig ist die klare Positionierung Bayerns im Hinblick auf das "Level-System". Söder und Holetschek wehren sich entschieden gegen ein solches System, das einige Krankenhäuser von Anfang an als minderwertig einstufen würde. Gerade in ländlichen Regionen sind Krankenhäuser rund um die Uhr für die Notfallversorgung unverzichtbar.

Die Investitionen in die Krankenhausinfrastruktur wurden gründlich durchdacht, um die vielfältige Trägerstruktur in Bayern zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die Mittel gerecht auf verschiedene Regionen verteilt werden. Dieser Schritt zeigt das Bestreben Bayerns, eine moderne und flächendeckende medizinische Versorgung im Freistaat zu gewährleisten.

Welche konkreten Projekte gehören zu dieser umfangreichen Krankenhausinfrastruktur? 

Dazu gehören der Ausbau des Klinikums Traunstein, die Erweiterung der Kinderklinik Dritter Orden in Passau, die Strukturverbesserung am Klinikum Neumarkt und die Sanierung des Sana Klinikums Hof. Außerdem sind der Neubau des Notfallzentrums am Klinikum Nürnberg-Betriebsstätte Süd und die Neustrukturierung der Orthopädie an der Klinik König-Ludwig-Haus in Würzburg bedeutende Bauprojekte, die die Gesundheitsversorgung in Bayern nachhaltig verbessern werden.

Was bedeutet diese massiven Investitionen in den Bau neuer Krankenhäuser für die Bau- und Immobilienbranche? 

Die massiven Investitionen in die Krankenhausinfrastruktur schaffen Möglichkeiten für die Bauindustrie und eröffnen Chancen für Immobilienprojekte im Gesundheitssektor. Diese Entwicklung ist daher von hoher Relevanz für Fachleute aus den Bereichen Bau und Immobilien, die von den Auswirkungen auf den Gesundheitsmarkt profitieren können. Folgende Auswirkungen sind für die Baubranche von Bedeutung

Wirtschaftliche Impulse: 

Große Bauprojekte, insbesondere im Gesundheitswesen, schaffen eine erhebliche Nachfrage nach Bauunternehmen, Architekten, Ingenieuren, Baustofflieferanten und anderen verwandten Dienstleistern. Dies führt zu wirtschaftlichen Impulsen und schafft Arbeitsplätze in der Baubranche.

Steigerung der Bauaktivität: 

Der Bau neuer Krankenhäuser erhöht die Bauaktivität in der Region erheblich. Dies kann die Kapazität der Bauindustrie auslasten und zu einer Steigerung der Bauaktivitäten in anderen Sektoren führen. Eine gute Möglichkeit die aktuell sinkende Auftragslage im Wohnungsbau auszugleichen. 

Technologische Innovation: 

Krankenhäuser erfordern oft fortschrittliche technologische Lösungen, insbesondere im Bereich der medizinischen Ausstattung und Informationstechnologie. Dies kann zur Förderung von Innovationen in der Baubranche führen, um die Anforderungen solcher Projekte zu erfüllen.

Ausbildung und Fachkräfte: 

Große Bauprojekte erfordern qualifizierte Arbeitskräfte, was die Nachfrage nach Fachkräften in der Baubranche erhöht. Dies kann dazu führen, dass mehr Menschen sich für eine Ausbildung in diesem Bereich interessieren.

Infrastrukturverbesserungen: 

Die Entwicklung neuer Krankenhäuser erfordert oft auch Verbesserungen in der umliegenden Infrastruktur, wie Straßen, öffentlicher Verkehr und Wasserversorgung. Dies kann dazu beitragen, die allgemeine Infrastruktur in der Region zu modernisieren.

Insgesamt kann eine beträchtliche Investition in neue Krankenhäuser die Bauindustrie ankurbeln und eine Vielzahl von wirtschaftlichen Aktivitäten und Arbeitsplätzen schaffen, was für die Region von großer Bedeutung sein kann. Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass solche Investitionen effizient und sorgfältig geplant und umgesetzt werden, um den bestmöglichen Nutzen für die Gemeinschaft zu erzielen.

DAILY
Aktivhäuser: Ein radikales Umdenken für nachhaltiges Bauen in Zeiten der Baukrise

Aktivhäuser, bekannt durch Werner Sobek, bieten eine nachhaltige Antwort auf die Baukrise und den Klimawandel. Im Gegensatz zu Passivhäusern, die auf maximale Isolierung setzen, betonen Aktivhäuser ein Umdenken im Wohnkomfort, soziale Dimension und Energieeffizienz.

Viele Akteure in Construction und Real Estate fordern eine neue Ära des Wohnens und einen Abschied vom luxuriösen Komfort.

Die Baukrise in Deutschland hat mittlerweile ein beängstigendes Ausmaß erreicht. Mit einem Mangel von bereits 700.000 Wohnungen und zahlreichen Projekten, die aufgrund mangelnder Rentabilität aufgegeben wurden, steht die Branche vor enormen Herausforderungen. In dieser Zeit des Wandels und der Knappheit wird ein Umdenken der Branche immer relevanter. Ein Pionier des nachhaltigen Bauens ist Werner Sobek, der mit seiner Vision von "Aktivhäusern" eine mögliche Antwort auf die drängenden Probleme des 21. Jahrhunderts bietet.

Unterschied Aktivhäuser vs. Passivhäuser: ein Paradigmenwechsel

Die Idee von Aktivhäusern steht in starkem Kontrast zu den traditionellen Passivhäusern, die sich in den letzten Jahrzehnten etabliert haben. Passivhäuser setzen auf eine ausgezeichnete Isolierung und eine minimale Wärmeabgabe, was den Energieverbrauch pro Quadratmeter reduziert. Allerdings steigt unser Bedarf an Wohnfläche stetig, was die positiven Effekte auf den Gesamtenergieverbrauch zunichtemacht. Dieses Missverhältnis ist eine der Ursachen für die aktuellen Umweltprobleme, die mit dem Bauboom einhergehen.

Aktivhäuser hingegen setzen auf eine neue Definition des Komforts. Schallschutz und thermische Behaglichkeit, die als wesentliche Komponenten des Komforts angesehen werden, sind in den letzten Jahrzehnten auf ein sehr hohes Niveau gestiegen. Dieser hohe Komfortstandard ist jedoch kostspielig und erfordert Materialien, die immer knapper werden. Sobek stellt die Frage, ob es wirklich notwendig ist, an wenigen Tagen im Jahr einen Pullover in der Wohnung zu tragen, um das aktuelle Komfortniveau aufrechtzuerhalten. Diese Kritik am übermäßigen Komfortanspruch wird von vielen geteilt. Weitere Vorreiterprojekte unter dem Motto „Einfach Bauen“ können zum Beispiel auf dem B&O Parkgelände in Bad Aibling besichtigt werden. Hier wurden von Florian Nagler Architekten drei Forschungshäuser errichtet, die ohne großen Komfort aufkommen, dennoch absolut wohnlich daher kommen und dabei noch nachhaltig sind.

Das Einfamilienhaus ist nicht die Lösung – wir brauchen ein neues Verständnis von Wohnqualität

Die soziale Dimension des Wohnens und die Lebensqualität sind ebenfalls von zentraler Bedeutung. In vielen Köpfen ist der Traum vom Eigenheim wichtiger Bestandteil der eigenen Zukunftswünsche. Dabei haben auch städtisches Leben und enge Bebauung einen positiven Einfluss auf Menschen und Umwelt. Enger bebaute, städtische Umgebungen, in denen die Menschen enger beieinander leben, ermöglichen oft ein lebendigeres und sozialeres Miteinander, erzeugen aber natürlich auch soziale Reibungspotenziale. Im Gegensatz dazu könnten frei stehende Einfamilienhäuser, die individuellen Wünschen entsprechen, eine erhöhte Infrastruktur, Material- und Emissionskosten verursachen. Eine dichtere Bebauung kann zu einem intensiveren sozialen Austausch und einer verbesserten Lebensqualität führen.

Energieverbrauch und Veränderungen in der Mobilität

Die Energieprobleme und die Notwendigkeit, den Energieverbrauch zu reduzieren, erfordern ein Umdenken im Bauwesen. Anstatt detaillierte Vorschriften und Maßnahmenpakete vorzuschreiben, schlägt Sobek vor, die Bürger in den Fokus zu rücken und die Bedeutung von Energieverbrauch und -erzeugung transparenter zu gestalten. In einem Interview mit der Welt schlägt er sogar ein Anreizsystem vor. Wie ein Bürgerstromkontingent, könnte Menschen dazu ermutigen, bewusster mit Energie umzugehen und zur Reduzierung des Stromverbrauchs beizutragen.

In Zeiten der Baukrise und des Klimawandels ist die Vision von Aktivhäusern und einer neuen Ära des Wohnens ein ermutigender Ansatz. Ein radikales Umdenken, weg von luxuriösem Komfort, hin zu einem bewussten Umgang mit Ressourcen und Energie, könnte der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Zukunft sein.

Wer mehr darüber erfahren möchte, dem empfehlen wir auch einmal in unsere Podcastfolge mit Amandus Sattler (Architekt und Präsident DGNB) hereinzuhören.

DAILY
Passivhaus-Design: Die Zukunft nachhaltigen Wohnens

Passivhäuser sind zukunftsweisend, umweltfreundlich und bieten Energieeffizienz, Kosteneinsparungen sowie Lebensqualität. Sie fördern den Klimaschutz und repräsentieren die Zukunft des nachhaltigen Wohnens.

In einer Welt, in der Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle spielen, erfreut sich das Passivhaus-Design einer wachsenden Beliebtheit. Diese innovative Bauphilosophie setzt neue Maßstäbe in Bezug auf Energieeffizienz, Komfort und Umweltfreundlichkeit. Passivhäuser repräsentieren eine nachhaltige Vision für die Zukunft des Wohnens und bieten zahlreiche Vorteile für Bewohner und die Umwelt.

Was ist ein Passivhaus?

Ein Passivhaus ist ein Gebäude, das so konzipiert ist, dass es extrem wenig Energie für Heizung, Kühlung und Belüftung benötigt. Der Name "Passivhaus" leitet sich von seiner passiven Wärmequelle ab - der Sonne, Abwärme von elektrischen Geräten und der Körperwärme der Bewohner:innen. Die Schlüsselprinzipien eines Passivhauses sind eine hochgradige Wärmedämmung, eine luftdichte Gebäudehülle, eine effiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und hochwertige Fenster. Passivhäuser kommen häufig sogar ohne Heizsystem aus, weil die Wärmeverluste aufgrund der guten Dämmung so gering sind.

Energieeffizienz im Fokus des Passivhauses

Ein Hauptmerkmal des Passivhaus-Designs ist die außergewöhnliche Energieeffizienz. Durch die Kombination von Dämmung, Wärmerückgewinnung und intelligentem Design kann ein Passivhaus bis zu 90% weniger Energie für Heizung und Kühlung verbrauchen als herkömmliche Gebäude. Dies führt zu erheblichen Kosteneinsparungen für die Bewohner:innen und verringert den ökologischen Fußabdruck.

Wie erfolgt die Wärmedämmung in einem Passivhaus?

Die Wärmedämmung ist ein Schlüsselaspekt des Passivhaus-Designs. Das Gebäude wird so isoliert, dass Wärme im Winter im Inneren gehalten und im Sommer draußen gehalten wird. Dies geschieht durch die Verwendung von hochwertigen Dämmmaterialien an Wänden, Böden und Dach. Die Wärmedämmung minimiert Wärmeverluste und sorgt für eine gleichmäßige Temperaturverteilung im gesamten Haus.

Luftdichte Gebäudehülle 

Die Luftdichtigkeit eines Passivhauses ist ein weiteres zentrales Element. Durch eine sorgfältige Planung und den Einsatz hochwertiger Baumaterialien wird sichergestellt, dass keine unkontrollierten Luftlecks auftreten. Dies verhindert Wärmeverluste und verbessert die Energieeffizienz erheblich.

Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung

In einem Passivhaus wird die Luftqualität durch eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung gewährleistet. Diese Anlage sorgt nicht nur für frische Luft, sondern nutzt auch die Wärme der Abluft, um die Zuluft zu erwärmen. Dadurch wird die Energieeffizienz weiter gesteigert, und das Raumklima bleibt stets angenehm.

Wie ist die Lebensqualität in einem Passivhaus?

Ein Passivhaus bietet nicht nur Energieeffizienz, sondern auch einen hohen Wohnkomfort. Dank der kontinuierlichen Zufuhr von frischer Luft und der Vermeidung von Zugluft entstehen ausgeglichene Temperaturen und ein gesundes Raumklima. Die Bewohner:innen können sich das ganze Jahr über in angenehm temperierten Räumen aufhalten.

Ist ein Passivhaus umweltfreundlich?

Passivhäuser sind nicht nur energieeffizient, sondern auch umweltfreundlich. Durch den geringen Energieverbrauch reduzieren sie die Emissionen von Treibhausgasen und tragen zur Bekämpfung des Klimawandels bei. Zudem werden nachhaltige Baumaterialien häufig in der Konstruktion verwendet, was die Umweltauswirkungen weiter minimiert.

Gemeinschaftliches Passivhaus-Projekt: Wohnanlage StadtNatur in München – ein gelungenes Beispielprojekt

In München, im Stadtteil Alt-Riem, wurde auf einem 4000 m² großen Grundstück das Projekt "StadtNatur" verwirklicht. Die Stadt München legte klare Bedingungen für den Erwerb des Areals fest: Günstige Quadratmeterpreise und eine hochwertige energetische Bauweise waren gefordert. Die Baugemeinschaft StadtNatur unter der Leitung des Architekten Gernot Vallentin erfüllte diese Vorgaben mit einem Holzhybridbau im Passivhaus Plus Standard.

Energieeffizienz im Passivhaus-Projekt

Die Lage der Wohnanlage in einer Sackgasse zwischen einer S-Bahntrasse und einem kleinen Stadtpark ermöglichte autoreduziertes Wohnen, mit einem Stellplatzschlüssel von lediglich 0,7. Die Einhaltung des Passivhaus Plus Standards wurde durch eine 616 m² große Photovoltaikanlage auf dem Dach, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie eine effektive Wärmedämmung und solare Gewinne über dreifach verglaste Wärmeschutzfenster erreicht.

Die Basis des Holzhybridbaus bildet eine Stahlbetonkonstruktion in Schottenbauweise. Die Außenwände, Terrassen und Laubengänge, sowie das begrünte Dach, bestehen aus Holz. Das äußere Erscheinungsbild wird durch eine horizontale Lärchenholzschalung und viel Grün geprägt: Kletterpflanzen ranken an der Nordseite empor, während große mit Bambus bepflanzte Tröge die Terrassen auf der Südseite unterteilen. Nistkästen in der Attika bieten Vögeln wie Rotkehlchen, Sperling und Mauersegler einen willkommenen Lebensraum.

Gemeinschaftliches Wohnen

Die Wohnanlage erstreckt sich über drei Ebenen und umfasst 37 Wohnungen, eine Gewerbeeinheit und eine Gemeinschaftsküche. Die Wohnungen im Erdgeschoss sind direkt über einen vorgelagerten Weg erreichbar, während die Einheiten in den Ober- und Dachgeschossen über die Treppenhäuser an der Nordost- und Nordwestseite sowie den Laubengang zugänglich sind. Letzterer ist großzügig gestaltet und bietet Platz für Sitzgelegenheiten und Blumentöpfe vor den Haustüren.

Durch die Terrassierung der Ebenen wurde eine Vielfalt von Wohnungstypen realisiert, von 100 m² großen Einheiten bis zu kompakten 20 m²-Apartments. Die größten Wohnungen befinden sich im Erdgeschoss, während die Einheiten in den Obergeschossen entsprechend kleiner sind. Im Süden der Treppenhäuser sind fünf Einzimmerapartments angeordnet. Alle anderen Wohnungen haben einen durchgesteckten Grundriss mit Schlafzimmern im Norden und lichtdurchfluteten Wohnbereichen auf der Südseite. Die bodentiefen Fenster erstrecken sich über die gesamte Raumbreite und holen die grüne Umgebung des Gemeinschaftsgartens und des Stadtparks nach Innen.

Sind Passivhäuser zukunftsfähig? Das Fazit

Das Passivhaus-Design ist zweifellos eine wegweisende Lösung für nachhaltiges Wohnen und Bauen. Es bietet nicht nur erhebliche Energieeinsparungen, sondern auch eine verbesserte Lebensqualität und Umweltfreundlichkeit. Passivhäuser sind eine Investition in die Zukunft, die sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet. Während die anfänglichen Baukosten möglicherweise höher sind, zahlen sich die Einsparungen und der positive Einfluss auf die Umwelt langfristig aus. In einer Zeit, in der der Klimawandel und die Ressourcenknappheit immer akutere Probleme darstellen, können Passivhäuser dazu beitragen, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche: Ein Blick auf grüne Bautechnologien und energieeffizientes Design

Die Immobilienbranche muss nachhaltiger werden, da sie einen erheblichen Anteil am Energieverbrauch und den CO2-Emissionen hat. Grüne Bautechnologien und energieeffizientes Design sind entscheidend, um diese Herausforderung anzugehen.

Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche: Ein Blick auf grüne Bautechnologien und energieeffizientes Design

Die Immobilienbranche spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft. Als einer der Hauptverursacher von Energieverbrauch und CO2-Emissionen weltweit steht die Branche vor der Herausforderung, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche und wie grüne Bautechnologien und energieeffizientes Design dazu beitragen können.

Warum Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche so wichtig ist

Die Immobilienbranche ist für einen erheblichen Teil des weltweiten Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dies liegt vor allem an den Energieanforderungen für Gebäudeheizung, -kühlung und Beleuchtung. Die Verwendung von nicht erneuerbaren Ressourcen und ineffizienten Bautechnologien trägt zur Verschwendung von Energie und zur Umweltbelastung bei.

Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche ist daher von entscheidender Bedeutung, um die Umweltauswirkungen zu reduzieren, Energiekosten zu senken und die Lebensqualität für die Bewohner zu verbessern. Grüne Bautechnologien und energieeffizientes Design sind Schlüsselkomponenten dieses Wandels.

Ressourcenschonende Bautechnologien

Grüne Bautechnologien sind Innovationen und Praktiken, die auf ökologische Nachhaltigkeit und Energieeffizienz abzielen. Hier sind einige Beispiele:

Passivhaus-Design: Passivhäuser sind so konzipiert, dass sie den Energiebedarf minimieren. Sie verfügen über eine hervorragende Wärmedämmung, hochwertige Fenster und Lüftungssysteme, die die Heiz- und Kühlkosten drastisch senken.

Solaranlagen: Die Installation von Solaranlagen auf Gebäudedächern ermöglicht die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und trägt zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bei.

Grauwassernutzung: Die Wiederverwendung von Grauwasser (Abwasser aus Waschmaschinen, Duschen, etc.) zur Bewässerung von Gärten oder Toilettenspülung reduziert den Wasserverbrauch.

Wärmerückgewinnungssysteme: Diese Systeme ermöglichen die Wiederverwendung von Abwärme, die normalerweise verloren gehen würde, um Wasser zu erhitzen oder Gebäude zu heizen.

Begrünte Dächer und Fassaden: Dachbegrünung und -fassaden tragen nicht nur zur Ästhetik bei, sondern verbessern auch die Gebäudeisolierung und Luftqualität.

Energieeffizientes Design

Energieeffizientes Design ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Schaffung von Gebäuden, die weniger Energie verbrauchen. Dies beinhaltet:

Optimale Ausrichtung: Gebäude sollten so ausgerichtet sein, dass sie natürliche Sonneneinstrahlung effektiv nutzen und die Notwendigkeit für künstliche Beleuchtung und Heizung reduzieren. Bepflanzung durch Bäume spendet im Sommer Schatten – im Winter verlieren sie ihr Laub und lassen solare Gewinne zu. Die Mischung von Nutzungen, wie zum Beispiel Einkaufen im Erdgeschoss und Wohnen in den oberen Etagen, dient der Energieeffizienz. 

Wärme- und Kältespeicherung: Die Verwendung von thermischer Masse, wie beispielsweise Beton, kann dazu beitragen, Temperaturschwankungen auszugleichen und den Energieverbrauch zu reduzieren.

Effiziente Beleuchtung und Geräte: Die Installation von LED-Beleuchtung und energieeffizienten Geräten trägt dazu bei, den Stromverbrauch auf Seiten der Endverbraucher/ Betreiber zu senken. Für Planer und Projektentwickler ist es energieeffizient, die Fensterflächen vor allem im oberen Bereich einer Wand anzuordnen und Tageslichtnutzung zu etablieren. Gebäudeautomation/ intelligente Geräte sind ebenfalls sinnvoll.

Isolierung und Luftdichtheit: Eine gute Isolierung und Luftdichtheit sind entscheidend, um Wärmeverluste zu minimieren.

Intelligente Gebäudeautomatisierung: Die Integration von intelligenten Systemen zur Steuerung von Beleuchtung, Heizung und Kühlung kann den Energieverbrauch optimieren.

Die Implementierung dieser grünen Bautechnologien und energieeffizienten Designansätze führt zu einer Vielzahl von Vorteilen, einschließlich niedrigerer Betriebskosten, höherer Immobilienwerte, verbesserter Lebensqualität für Bewohner und nicht zuletzt einem geringeren ökologischen Fußabdruck.

Fazit

Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche ist von entscheidender Bedeutung, um die Umweltauswirkungen zu reduzieren und die Energieeffizienz zu steigern. Grüne Bautechnologien und energieeffizientes Design sind Schlüsselkomponenten dieses Wandels, und Investitionen in diese Technologien sind nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll, weil Gebäude mit hohen Nachhaltigkeitsstandards besser vermarktet und vermietet werden können. Mit einem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit kann die Immobilienbranche einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt und zur Schaffung einer besseren, lebenswerteren Zukunft leisten.

DAILY
Neue Maßnahmen zur Stabilisierung des Wohnungsmarkts

Die Bundesregierung setzt umfassende Maßnahmen gegen die Wohnungskrise ein. Zinsgünstige Kredite der Förderbank KfW und angehobene Einkommensgrenzen zur Förderung von Familien sind geplant. Zusätzlich ist das Ziel der Regierung, Büroflächen in Wohnraum umzuwandeln, Sanierungsprojekte zu fördern und in den sozialen Wohnungsbau zu investieren.

Die Bauindustrie steht unter Druck. Durch den Zinsanstieg und erhöhte Baukosten ist das Ziel der 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr nicht mehr erreichbar. Zusätzliche Anstrengungen zur Stabilisierung sind notwendig, um Insolvenzen und Stellenabbau zu verhindern. 

Die Bundesregierung ergreift entschlossene Maßnahmen, um die angespannte Lage auf dem Bau- und Wohnungsmarkt zu verbessern. Das kürzlich veröffentlichte sechsseitige Beschlusspapier nach einem Wohnungsgipfel im Kanzleramt skizziert 14 zentrale Änderungen. 

Aber was genau wurde beschlossen?

Erhöhte Förderungschancen für Familien im Wohnungsmarkt

Eine Schlüsseländerung ist die Anhebung der Einkommensgrenze für Familien, die eine Förderung für den Hausbau oder -kauf beantragen. Bisher lag diese Grenze bei 60.000 Euro jährlichem Einkommen, was vielen Familien den Zugang zu staatlich geförderten Krediten erschwerte. Künftig soll die Einkommensgrenze auf 90.000 Euro angehoben werden, insbesondere für Familien mit einem Kind. Je weiterem Kind können 10.000 Euro zusätzlich beantragt werden. Diese Maßnahme zielt darauf ab, mehr Familien zum Bau oder Kauf eines Hauses zu ermutigen.

Zusätzlich dazu werden die staatlich geförderten Kredithöchstbeträge um 30.000 Euro erhöht, um den finanziellen Spielraum für angehende Hausbesitzer zu verbessern.

Umwandlung von Gewerbeimmobilien und Herausforderungen in der Immobilienbranche

Neben der Förderung von Familien und der Anpassung der staatlichen Kredithöchstbeträge betont die Regierung die Notwendigkeit, Bürokratie abzubauen und Planungs- sowie Genehmigungsprozesse zu beschleunigen. Auch die Förderung der Digitalisierung wird als essenziell erachtet.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Umnutzung von Gewerbeimmobilien, insbesondere Büros, zu klimafreundlichem Wohnraum. Durch ein Förderprogramm soll diese Umwandlung vorangetrieben werden, was ein erhebliches Potenzial für zusätzlichen Wohnraum schafft.

Weitere Schritte und Perspektiven für bezahlbaren Wohnraum

Die Regierung plant zusätzliche Maßnahmen, um den Bau von bezahlbarem Wohnraum in angespannten Wohnungsmärkten zu erleichtern. 

Hierfür soll im Baugesetzbuch eine Sonderregelung geschaffen werden, die bis Ende 2026 gelten soll. 

Weiterhin ist die Einführung eines Wohneigentumsprogramms namens "Jung kauft Alt" vorgesehen. Dieses Programm soll den Erwerb sanierungsbedürftiger Bestandsgebäude unterstützen und aus Mitteln des Klima- und Transformationsfonds (KTF) finanziert werden. Das genaue Budget für dieses Programm wurde noch nicht bekannt gegeben.

Gehen die Maßnahmen der Bundesregierung zur Unterstützung des Wohnungsmarktes in die richtige Richtung? 

Die Bauwirtschaft begrüßt die geplanten Maßnahmen als einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sieht das Beschlusspapier als vielversprechend an, merkt jedoch an, dass die Auswirkungen Zeit benötigen. 

Hinweis: Was Tim-Oliver Müller (Hauptgeschäftsführer vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie) noch rund um das Thema Immobilien, Wohnungsbau und Politik zu sagen hat, erfährst du in unserer Podcastaufnahme mit ihm.

Der Wohnungswirtschaftsverband GdW hat sich bei dem Treffen enthalten. Wie Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW, zur Wohnungswirtschaft zu sagen hat, kannst du auch bei uns im Podcast hören.

Die Union hingegen äußert Kritik und fordert einen Neustart in der Baupolitik, da sie das Vertrauen in die Bundesregierung als erschüttert ansieht. 

Zusammenfassung der Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus:

  • Erhöhung der staatlich geförderten Kredithöchstbeträge auf bis zu 270.000 Euro, um mehr Familien den Bau oder Kauf einer Immobilie zu ermöglichen.
  • Die Einkommensgrenze für diese Förderung wird von 60.000 Euro auf 90.000 Euro pro Jahr angehoben.
  • Zusätzlich können 10.000 Euro pro weiterem Kind hinzukommen.
  • Steuervorteile durch besondere Abschreibungsregeln (Afa) für Bauvorhaben.
  • Ausweitung des „Klimabonus“ zur Förderung des Tauschs oder der Erneuerung alter Heizungen
  • Ein Programm "Jung kauft Alt" zur Unterstützung des Erwerbs sanierungsbedürftiger Bestandsgebäude im Zeitraum 2024–2025
  • Förderung für die Sanierung
  • Ein zusätzliches KfW-Förderprogramm für 2024_2025 mit einem Volumen von 480 Millionen Euro, um Gewerbeimmobilien in klimafreundlichen Wohnraum umzuwandeln.

Bereitstellung von 18,15 Milliarden Euro an die Länder für den sozialen Wohnungsbau von 2022 bis 2027, mit einer Kofinanzierung durch die Länder im Verhältnis 1:1,50. Insgesamt würden so bis 2027 rund 45 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stehen.

DAILY
Nachhaltigkeit & ESG
Nachhaltiges Bauen und Wohnen: Die 3. Baukulturtage in Bad Aibling

Die 3. Baukulturtage in Bad Aibling standen im Zeichen nachhaltigen Bauens und Sanierens. Mit dem Fokus auf klimagerechte Architektur bot die Veranstaltung Einblicke in innovative Baukonzepte und Lösungen für die Herausforderungen der Klimakrise.

Nachhaltiges Bauen im Fokus: Low-Tech-Projekte auf den Baukulturtagen in Bad Aibling

 

In Bad Aibling entsteht seit einigen Jahren auf einem ehemaligen Kasernengelände ein Quartier, in dem auf Low-Tech-Projekte gesetzt wird. Wesentliche Parameter dieses Ansatzes sind einfache Gebäude- und Raumgeometrien, Reduktion der Haustechnik und der Einsatz von ausreichend Speichermasse. Diese Projekte zeigen, wie nutzungsfähige Gebäude trotz reduzierter Gebäudetechnik aussehen können.

Das B&O Parkgelände ist der größte und umfassendste Forschungscampus zum nachhaltigen Bauen, den wir aktuell in Deutschland sehen.
Prof. Andreas Hild - TU München

Forschungshäuser "Einfach Bauen" in Bad Aibling

 

Bauen kann manchmal kompliziert erscheinen, vor allem wenn es um die komplexe Konstruktion und Gebäudetechnik geht. Ständig steigende Anforderungen an Standsicherheit, Wärme-, Feuchte-, Brand- und Schallschutz sowie andere Aspekte des Nutzerkomforts haben zu einer regelrechten Flut von Normen und Baugesetzen geführt. Doch trotz all dieser Vorschriften geht Qualität manchmal verloren. Die steigende Komplexität führt oft zu Fehlern in Planung und Ausführung und kann Bauherren und Nutzer überfordern.

 

Inmitten dieser Herausforderungen hat die B&O-Gruppe das Forschungsprojekt "Einfach Bauen" unterstützt und auf ihrem eigenen Gelände in Bad Aibling drei Forschungshäuser errichtet. Diese Häuser sind ein Experiment in monolithischer Bauweise, bei dem verschiedene Materialien wie Holz, Mauerwerk und Beton zum Einsatz kamen. In der Holzbauvariante wurde beispielsweise ein dreilagiges Brettsperrholz mit einer Wandstärke von 30 cm verwendet, ergänzt durch Luftkammern in der Kernlage. Eine Fassade aus Fichtenholz schützt die Konstruktion.

 

In einem anderen Haus wurde unbewehrter Dämmbeton mit einer Wandstärke von 50 cm eingesetzt. Das Mauerwerkshaus hingegen wurde aus ungefüllten Hochlochziegeln mit einer Wandstärke von 42,5 cm errichtet. All diese Varianten wurden bewusst mit Blick auf regionale Bauweisen und architektonische Elemente ausgeführt, die sich über die Jahrhunderte bewährt haben. Das Projekt betont die Wichtigkeit der regionalen Bautradition.

 

Jedes der Forschungshäuser bietet Platz für acht Wohnungen und stellt somit auch ein voll funktionsfähiges Wohnhaus dar.

 

Es ist eine sensationelle Gelegenheit, einen Bauherrn zu haben, der das Grundstück zur Verfügung stellt, [...], die Häuser finanziert und der dann noch bereit ist, alles was wir uns in der Forschung überlegt haben, umzusetzen. [...]
Prof. Florian Nagler - Florian Nagler Architekten GmbH

 

Riegel mit 23 Wohnungen in Holzbauweise

 

Ein weiteres beeindruckendes Beispielprojekt auf dem Parkgelände ist der Riegel mit23 Wohnungen in Bad Aibling, beauftragt von der Münchner Genossenschaft Wogeno. Die Tragstruktur aus einem länglichen, massiven Erschließungskern aus Stahlbeton dient als thermische Speichermasse, während die Wandkonstruktion aus kreuzverleimten Massivholztafeln ebenfalls Speichermasse bietet. Durch den Einsatz von regionalem Holz und effizienter Vorfertigung konnte die Bauzeit auf nur sechs Monate reduziert und gleichzeitig Wohnfläche gewonnen werden.

 

Impulsvorträge und Diskussionen: Klimagerechtes Bauen im Fokus der Baukulturtage in Bad Aibling

 

Spannende Impulsvorträge über nachhaltiges Bauen und Sanieren

Die Baukulturtage boten eine Plattform für Impulsvorträge und Diskussionen rund um klimagerechtes Bauen und Sanieren. Verschiedene Referenten präsentierten Möglichkeiten und Best Practices für eine nachhaltige Bauweise im Kontext der Klimakrise. Dabei wurde deutlich, dass der Bau- und Gebäudesektor einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten kann.

 

Im Fokus der Vorträge standen das Parkgelände und seine Entwicklung. Aber auch traditionelle und neu entdeckte Bauweisen beispielsweise mit Lehm und Holzwurden von Florian Nagler (Florian Nagler Architekten) detailliert vorgestellt. Zudem stellte David Wolfertstetter (DWA David Wolfertstetter Architektur) das Bürohaus für den Freistaat Bayern vor. Ein aus Holzmodulen bestehendes Gebäude.

 

 

Blick auf die Baukultur: Eine kritische Betrachtung

 

Das Event gab einen tiefen Einblick in die Baukultur und wie diese angesichts der Klimakrise transformiert werden kann. Insbesondere die Bauwirtschaft trägt laut dem United Nations Environment Programme (UNEP) erheblich zur globalenCO2-Emission bei. Klimagerechtes Bauen und Sanieren sind daher essentiell, um den Umweltanforderungen gerecht zu werden.

"Eigentlich steht uns aktuell im Weg, dass wir denken, dass Bauen immer neu sein muss. Wir müssten uns aber daran gewöhnen, dass Bauen eigentlich Umbauen und Weiterbauen bedeutet. Das ist ein Umdenken in den Köpfen, das stattfinden muss"
Prof. Andreas Hild - TU München

 

Ausblick und Zusammenfassung: Baukulturtage als Wegweiser

 

Die 3. Baukulturtage in Bad Aibling waren nicht nur eine Diskussionsplattform ,sondern auch ein Wegweiser für zukünftiges nachhaltiges Bauen und Wohnen. Die Veranstaltung zeigte auf, dass klimagerechte Baukonzepte dringend geboten sind und bereits realisierbar sind, vorausgesetzt, es gibt mutige Bauherren und innovative Projekte. Bad Aibling festigt dabei seinen Ruf als eine baukulturelle Adresse ersten Ranges.

Die 3. Baukulturtage waren ein Schritt in Richtung einer zukunftsweisenden Baukultur, die den Umweltaspekten und der Nachhaltigkeit Rechnung trägt. Wir freuen uns auf weitere Projekte dieser Art und hoffen auf noch mehr Innovationsgeist und den Mut in der Braubranche die Dinge mal unkonventionell anzugehen!

Wer mehr über B&O oder das Parkgelände erfahren möchte, dem empfehlen wir hier vorbeizuschauen!

 

In einem der "Einfach Bauen" Häuser sind Ziegel ungebrannt und Wände unverputzt.
DAILY
Welchen Einfluss haben steigende Zinsen auf den Wohnungsmarkt?

Steigende Zinsen erhöhen aktuell die Kosten für die Finanzierung von Bauprojekten.

Die Welt der Immobilien und des Wohnungsmarktes ist stets im Wandel, und ein wichtiger Faktor, der die Dynamik beeinflusst, sind die Zinssätze.

Im September 2023 erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) den EZB-Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 %. Dieser Zinssatz beeinflusst das allgemeine Zinsniveau im Euroraum und hat Auswirkungen auf die Bauzinsen in der Region.

Viele fragen sich, welchen Einfluss dies auf Wohnungsbauunternehmen haben könnte. Hier werfen wir einen Blick darauf, wie steigende Zinsen den Wohnungsmarkt beeinflussen können.

Höhere Zinsen und die Nachfrage nach Wohnraum

Steigende Zinsen erhöhen die Kosten für die Finanzierung von Immobilienkäufen. Dies führt dazu, dass potenzielle Käufer:innen vorsichtiger werden und weniger geneigt sind, sich auf den Immobilienmarkt zu begeben. Als Reaktion darauf nimmt die Nachfrage nach Wohnraum ab, insbesondere bei Käufer:innen, die auf Kredite angewiesen sind.

Einfluss auf Immobilienpreise

Wenn die Nachfrage nach Wohnraum abnimmt, können die Immobilienpreise tendenziell stagnieren oder sogar sinken.
Dies kann zu einer Korrektur auf dem Immobilienmarkt führen, wenn die Preise in den Jahren zuvor stark gestiegen sind. Hausbesitzer:innen, die auf Wertsteigerung gesetzt haben, können Verluste erleiden.

Nach einer langen Phase steigender Immobilienpreise von 2009 bis 2021 verlangsamte sich der Markt nach der Zinswende der EZB im letzten Jahr, berichtet tagesschau.de. Erstmals gingen die Preise zurück, doch nun zeigen neue Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp), dass der Preisverfall nur noch minimal ist. Im zweiten Quartal sanken die Preise für Wohnungen und Häuser nur um 0,9 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal. Im Vergleich zum Vorjahresquartal lag der Durchschnitt jedoch bei einem Rückgang von 5,4 Prozent. Der Verband bemerkte, dass die Abwärtsbewegung der Immobilienpreise deutlich abgenommen hat.

Der jüngste Preisverfall bei Immobilien ist hauptsächlich auf den drastischen Anstieg der Kreditzinsen zurückzuführen, was die Finanzierung verteuert hat. Derzeit erfordern zehnjährige Festzinsen mehr als drei Prozent. Zum Vergleich: Vor 2022 boten Banken Hypothekenkredite mit einem Zinssatz von einem Prozent an. Im ersten Quartal verzeichnete das Statistische Bundesamt einen durchschnittlichen Rückgang von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal bei Häusern und Wohnungen. Offizielle Daten für das zweite Quartal stehen noch aus, so tagesschau.de.

Rendite für Investoren

Steigende Zinsen können auch Auswirkungen auf Immobilieninvestor:innen haben. Historisch gesehen galten Immobilien als eine relativ sichere Anlageklasse in Zeiten niedriger Zinsen, da sie regelmäßige Einnahmen in Form von Mieteinnahmen bieten. Mit steigenden Zinsen können andere Anlagemöglichkeiten wie Anleihen oder Sparprodukte attraktiver werden. Das kann dazu führen, dass einige Investor:innen aus dem Immobilienmarkt aussteigen oder ihre Portfolios anpassen.

Baukosten und Angebot

Steigende Zinsen erhöhen aktuell die Kosten für die Finanzierung von Bauprojekten. Dies wirkt sich auf die Bauaktivität aus, da Projektentwickler vorsichtiger werden, wenn es darum geht, neue Wohnprojekte zu starten. Wenn das Angebot an Wohnraum begrenzt ist, könnten die Preise stabil bleiben oder wieder weiter steigen, selbst wenn die Nachfrage zurückgeht.

Regionale Unterschiede

Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen steigender Zinsen auf den Wohnungsbaumarkt von Region zu Region unterschiedlich sein können. In Regionen mit ohnehin schon hohen Immobilienpreisen können steigende Zinsen die Erschwinglichkeit weiter einschränken, während in Regionen mit niedrigeren Preisen die Auswirkungen möglicherweise weniger spürbar sind.

Fazit

Steigende Zinsen haben zweifellos das Potenzial, den Immobilien- und Wohnungsmarkt zu beeinflussen, und sie werden von Marktbeobachter:innen und Branchenexperten aufmerksam verfolgt. Die genaue Auswirkung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Grad der Zinserhöhung, die allgemeine Wirtschaftslage und regionale Besonderheiten. 

Immobilienkäufer:innen, -verkäufer:innen und -investor:innen sollten sich bewusst sein, wie sich die Zinssätze entwickeln und dies in ihre Entscheidungen einbeziehen. Ein sorgfältiges Abwägen der eigenen finanziellen Situation und der aktuellen Marktdynamik ist entscheidend, um fundierte Entscheidungen auf dem Wohnungsbaumarkt zu treffen.

Mehr zum aktuellen Immobilienmarkt erfahrt ihr in unserer Podcastfolge mit Felix Kusch, dem CEO von Immowelt! 

Zur Podcastfolge!

DAILY
Die Renaissance der Stadtplanung: Superblocks in Barcelona

Barcelona setzt mit Superblocks auf eine moderne Stadtplanung. Die umgestalteten Viertel reduzieren den Autoverkehr zugunsten von Fußgängern und Radfahrern. Dies steigert die Lebensqualität und fördert nachhaltige Mobilität. Die geplante Einführung von 503 weiteren Superblocks, zeigt Barcelonas Entschlossenheit zur Schaffung einer grünen und lebenswerten Stadt.

Barcelonas innovative Herangehensweise an städtische Nachhaltigkeit - die Superblocks!

 

Die katalanische Hauptstadt Barcelona hat sich einen Namen gemacht, nicht nur für ihre atemberaubende Architektur, pulsierende Kultur und malerische Küstenlinie, sondern auch für ihre visionären Ansätze in der Stadtplanung. Eine dieser visionären Konzepte, die in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt hat, sind die sogenannten "Superblocks". Diese urbanen Bereiche wurden entwickelt, um das städtische Leben neu zu gestalten, indem sie den Verkehr reduzieren, die Lebensqualität erhöhen und gleichzeitig Nachhaltigkeit fördern.

 

Was sind Superblocks?

Superblocks sind weitläufige Stadtviertel, die aus mehreren angrenzenden Straßenblöcken bestehen. Der Hauptgedanke dahinter ist, den Fahrzeugverkehr zu minimieren, um mehr Raum für Fußgänger, Radfahrer und öffentlichen Raum zu schaffen. Diese Viertel werden in kleinere Zonen unterteilt, in denen der Verkehr auf die Umgehungsstraßen umgeleitet wird, während der innere Bereich zu einemweitläufigen, gemeinsam genutzten Raum wird. Dies ermöglicht nicht nur eine sicherere Umgebung für die Bewohner, sondern fördert auch soziale Interaktionen und schafft Raum für Grünflächen, Spielplätze und kulturelle Veranstaltungen.

 

Die Vorteile der Superblocks:

  1. Umweltfreundlichkeit: Durch die     Reduzierung des Autoverkehrs wird die Luftqualität in den     Superblock-Bereichen erheblich verbessert, was zu einer Verringerung der     Luftverschmutzung und der Treibhausgasemissionen führt.
  2. Nachhaltige Mobilität: Superblocks     fördern den Einsatz von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln wie Fahrrädern     und öffentlichen Verkehrsmitteln. Dies trägt zur Reduzierung der     Verkehrsüberlastung und der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei.
  3. Steigerung der Lebensqualität: Die     Umgestaltung der Superblocks bietet den Bewohnern mehr Platz zum     Flanieren, Spielen und Entspannen. Dies trägt zu einem besseren     psychischen Wohlbefinden und einer höheren Lebensqualität bei.
  4. Förderung der sozialen Interaktion: Durch     die Schaffung von Gemeinschaftsbereichen werden die Bewohner ermutigt,     sich zu treffen, auszutauschen und soziale Bindungen aufzubauen.
  5. Stärkung der lokalen Wirtschaft: Die     Förderung von Fußgängern und Radfahrern trägt dazu bei, dass mehr Menschen     lokale Geschäfte besuchen, was wiederum die örtliche Wirtschaft ankurbelt.

 

Barcelonas Vorreiterrolle:

Barcelona hat sich als Pionier in der Anwendung des Superblock-Konzepts hervorgetan. Die ersten Pilotprojekte wurden 2016 ins Leben gerufen, und die Erfolge dieser Initiativen haben dazu geführt, dass die Stadtverwaltung ihre Bemühungen zur Implementierung von Superblocks weiter verstärkt hat. Stadtteile wie Eixampleund Poblenou wurden bereits umgestaltet, und es ist geplant, das Konzept auf weitere Stadtviertel auszuweiten.

Barcelona plant in den kommenden Jahren die Einführung von beeindruckenden 503 weiteren Superblocks. Diese Maßnahme hätte zurFolge, dass ganze 60 Prozent der bisher von Autos genutzten Straßen für andereZwecke freigegeben würden. Dies stellt zweifellos eine enorme Veränderung inder urbanen Landschaft der Stadt dar.

 

Herausforderungen und Ausblick:

Obwohl das Superblock-Konzept vielversprechend ist, stehen auch Herausforderungen bevor. Die Umgestaltung von Verkehrsflüssen erfordert sorgfältige Planung und möglicherweise Anpassungen, um Staus in den umliegenden Bereichen zu vermeiden. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Bedürfnissen von Anwohnern, Geschäftsinhabern und Verkehrsteilnehmern muss gefunden werden.

Dennoch ist Barcelonas Initiative in Bezug auf Superblocks ein inspirierendes Beispiel für zukunftsorientierte Stadtplanung. Sie zeigt, dass es möglich ist, nachhaltige Mobilität, soziale Integration und verbesserte Lebensqualität gleichzeitig zu erreichen. Während andere Städte weltweit mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind, bietet Barcelona einen Weg in Richtung einer nachhaltigeren und lebenswerteren urbanen Umgebung.

 

DAILY
Der Einfluss der Sharing Economy auf die Immobilienbranche

Die Sharing Economy hat die Immobilienbranche revolutioniert. Co-Working Spaces, Co-Living-Konzepte und kurzfristige Vermietungen bieten Flexibilität und zusätzliches Einkommen, bringen aber auch rechtliche und wirtschaftliche Unsicherheiten mit sich. Immobilienakteur:innen müssen innovative Lösungen finden, um von den Chancen der Sharing Economy zu profitieren.

Die “Sharing Economy” hat in den letzten Jahren einen revolutionären Einfluss auf verschiedene Branchen gehabt und auch vor der Immobilienbranche macht sie nicht Halt. Die Sharing Economy bezieht sich auf ein wirtschaftliches Modell, in dem Menschen Ressourcen und Dienstleistungen über digitale Plattformen teilen, um Effizienz und Zugänglichkeit zu erhöhen, jedoch mit potenziellen Auswirkungen auf Regulierung, Arbeitsbedingungen und traditionelle Märkte.

Mit dem Aufkommen von innovativen Modellen wie Co-Working Spaces, Co-Living-Konzepten und kurzfristigen Vermietungen hat sich das traditionelle Immobiliengeschäft grundlegend verändert. In diesem Artikel werden wir den Einfluss der Sharing Economy auf den Immobilienmarkt untersuchen, die Vor- und Nachteile dieser Modelle beleuchten und die potenziellen Chancen und Risiken für Immobilieninvestor:innen und -nutzer:innen analysieren.

1. Co-Working Spaces:

Co-Working Spaces haben die Art und Weise, wie Unternehmen und Freiberufler:innen arbeiten, revolutioniert. Durch die gemeinsame Nutzung von Büroflächen können Start-ups, Selbstständige und auch etablierte Unternehmen flexible Arbeitsplätze mieten, ohne sich langfristig an einen festen Standort binden zu müssen. Dies ermöglicht eine erhebliche Kosteneinsparung und fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen. Für Immobilieneigentümer können Co-Working Spaces eine Möglichkeit sein, ungenutzte oder leerstehende Flächen gewinnbringend zu vermieten. Eines der bekanntesten Co-Working-Unternehmen, das flexible Arbeitsräume für Firmen und Einzelpersonen anbietet, ist WeWork. Jedoch sei erwähnt, dass WeWork mittlerweile kurz vor der Pleite steht. Eine Alternative zu dem Unternehmen bietet Design Offices.

2. Co-Living-Konzepte:

Co-Living-Konzepte bieten individuellen Mieter:innen die Möglichkeit, gemeinsam Wohnraum wie Küche und Wohnzimmer zu nutzen und die Kosten zu teilen. Insbesondere in urbanen Gebieten, wo die Wohnraumpreise hoch sind, sind Co-Living-Konzepte eine attraktive Option für junge Berufstätige und Student:innen. Sie fördern soziale Interaktion und Gemeinschaftsgefühl, können jedoch auch Privatsphäre- und Kompatibilitätsprobleme mit sich bringen. 

Für Immobilieninvestor:innen bieten Co-Living-Konzepte die Möglichkeit, höhere Renditen zu erzielen, indem sie mehrere Mieter:innen in einer Wohneinheit unterbringen. 

Allerdings können auch behördliche Einschränkungen und eine mögliche Abnutzung der Immobilie durch häufige Mieterwechsel Herausforderungen darstellen. Behördliche Einschränkungen im Zusammenhang mit Co-Living-Konzepten können je nach Land, Region und Kommunalverwaltung variieren. Diese Einschränkungen können verschiedene Aspekte betreffen, darunter: Zonierung und Baubestimmungen, Brandschutz und Sicherheit, Hygiene und sanitäre Anlagen, Steuern und Lizenzen, Bewohnernachweis und Mietverträge, Änderungen an bestehenden Gebäuden, Gesundheits- und Umweltstandards. 

Das Wohnprojekt Wien stellt ein gut umgesetztes Beispiel dar. In Wien entstand das Wohnprojekt auf dem Nordbahnhofgelände im zweiten Bezirk. Hier haben Bewohner:innen gemeinsam mit Architekt:innen nachhaltiges urbanes Wohnen geschaffen. 65 Erwachsene und 35 Kinder leben in kollektiv geplanten und gebauten Wohnungen. Das Gebäude fördert Gemeinschaft und Vielfalt, beherbergt Gewerberäume für verschiedene Dienstleister:innen und folgt ökologischen Baustandards.

3. Kurzfristige Vermietungen:

Plattformen wie Airbnb haben das Konzept des kurzfristigen Wohnens populär gemacht. Haus- und Wohnungsbesitzer können ihre Immobilien als Ferienunterkünfte vermieten und dadurch zusätzliches Einkommen generieren. 


Fazit:

Die Sharing Economy hat so das Potenzial, den Tourismus zu beleben und lokale Wirtschaften zu stärken. Allerdings können kurzfristige Vermietungen zu Konflikten mit Nachbar:innen und gesetzlichen Beschränkungen führen. 

Es ist wichtig anzumerken, dass die finanziellen Vorteile von Co-Living- und Co-Working-Projekten für verschiedene Parteien variieren können, abhängig von Faktoren wie Standort, Marktnachfrage, Immobilienmanagement und Angebotsumfang. Immobilieninvestoren und Projektentwickler können höhere Renditen erzielen, aber auch Bestandshalter und Mieter können finanzielle Vorteile aus diesen Konzepten ziehen, sei es durch Mieteinnahmen, Kosteneinsparungen oder Zugang zu gemeinsamen Ressourcen. Dennoch sind Co-Working- und Co-Living-Projekte auch mit Unsicherheiten verbunden, da die Nachfrage saisonal oder von der touristischen Attraktivität der Region abhängig sein kann.

Die Sharing Economy hat zweifellos die Immobilienbranche verändert und eine Vielzahl von Möglichkeiten und Herausforderungen für Immobilieninvestor:innen und -nutzer:innen geschaffen. Co-Working Spaces, Co-Living-Konzepte und kurzfristige Vermietungen bieten Flexibilität, soziale Interaktion und zusätzliches Einkommen, können aber auch rechtliche und wirtschaftliche Unsicherheiten mit sich bringen. Um erfolgreich von den Vorteilen der Sharing Economy zu profitieren, müssen Immobilienakteur:innen die Bedürfnisse und Trends des Marktes sorgfältig analysieren und innovative Lösungen entwickeln, die den sich wandelnden Anforderungen gerecht werden. Nur so kann die Immobilienbranche weiterhin von den Chancen profitieren, die die Sharing Economy bietet.

DAILY
Die Auswirkungen der Urbanisierung auf den Immobilienmarkt

Urbanisierung prägt den Immobilienmarkt weltweit. Steigende Nachfrage, Infrastrukturwachstum und Investitionen stellen Herausforderungen dar. Nachhaltige Lösungen und digitale Transformation sind entscheidend für die Zukunft unserer Städte.

Die weltweite Urbanisierung hat in den letzten Jahrzehnten eine drastische Veränderung der Bevölkerungsverteilung bewirkt. Menschen strömen in die Städte auf der Suche nach besseren Arbeitsmöglichkeiten, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsversorgung und einem modernen Lebensstil. 

Man geht davon aus, dass 2050 etwa 68 Prozent der Weltbevölkerung, das sind rund 2,2 Milliarden Menschen, in Städten leben werden. Diese rasante städtische Entwicklung hat signifikante Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Werfen wir einen genaueren Blick auf einige der wichtigen Faktoren, die diesen Wandel bestimmen.

1. Nachfrage nach Wohnraum

Mit einem stetigen Zustrom von Menschen in die Städte steigt die Nachfrage nach Wohnraum stark an. Dies hat zu einem Anstieg der Immobilienpreise und zur Knappheit von Wohnraum geführt. Insbesondere in Metropolregionen und Ballungsräumen ist der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum eine zentrale Herausforderung, der sich die Baubranche stellen muss. Damit Wohnraum bezahlbar erstellt und angeboten werden kann müssen Planungen nachvollziehbar, die Errichtung effizient und die Bewirtschaftung nachhaltig funktionieren. Digitale Lösungen und innovative Baukonzepte können dabei helfen, die Baulandknappheit zu bewältigen und nachhaltige, kosteneffiziente Wohnlösungen zu schaffen. Darunter fällt zum Beispiel das Bauen mit vorgefertigten Modulen oder Bauteilen, der Einsatz von 3D Druck oder BIM Modellen und die Bereitstellung von alternativen Wohnkonzepten, bei denen Gemeinschaftsflächen wie Küchen oder Gärten geteilt werden. 

2. Infrastrukturelle Entwicklung

Die rasche Urbanisierung erfordert eine umfassende infrastrukturelle Entwicklung, um den wachsenden Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. Neue Wohnviertel, Bürokomplexe, Einkaufszentren und Transportnetze müssen geplant und gebaut werden. Dabei geht der Trend stark in Richtung einer Quartiersbildung - auch 15-Minuten-Stadt genannt. Diese Entwicklung bietet der Baubranche ein enormes Potenzial, da sie nicht nur den Immobilienmarkt beeinflusst, sondern auch eine Vielzahl von Aufträgen für Infrastrukturprojekte schafft. Dennoch müssen vor allem Stadtplaner und Projektentwickler zunächst umdenken. 

3. Immobilieninvestitionen

Auch wenn aufgrund steigender Zinsen und Inflation aktuell Immobilieninvestitionen abnehmen, die zunehmende Urbanisierung macht Investments in Gebäude in Städten attraktiver denn je. Investoren erkennen das Potenzial in wachsenden Städten und suchen nach lukrativen Möglichkeiten, in den Immobilienmarkt einzusteigen. Diese Investitionen können wiederum den Immobilienmarkt weiter anheizen und zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung beitragen. Dabei ist jedoch eine verantwortungsvolle Stadtplanung und ein ausgewogenes Verhältnis von Wohn-, Gewerbe- und Grünflächen entscheidend, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.

4. Veränderte Wohnbedürfnisse

Die Urbanisierung beeinflusst nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Immobilien. Mit der Verlagerung in die Städte ändern sich die Wohnbedürfnisse der Menschen. Kleinere Wohnungen, moderne Annehmlichkeiten, gemeinschaftliche Einrichtungen und eine nahtlose Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel werden zunehmend gefragt. Die Bauindustrie muss sich auf diese veränderten Bedürfnisse einstellen und innovative Lösungen entwickeln, die den Ansprüchen einer urbanen Bevölkerung gerecht werden. Tolle Konzepte wurden bereits in Barcelona mit den sogenannten Superblocks oder in Wien umgesetzt. 

5. Herausforderungen der Nachhaltigkeit

Die Urbanisierung bringt auch Herausforderungen der Nachhaltigkeit mit sich. Eine zunehmende Bevölkerungsdichte kann zu Umweltauswirkungen und einer Belastung der Ressourcen führen. Ein höheres Verkehrs- und Abfallaufkommen, mehr versiegelte Flächen und weniger Flächen mit hoher Aufenthaltsqualität sind nur einige der zu bewältigenden Herausforderungen. 

Die Baubranche steht vor der Aufgabe, nachhaltige und ressourcenschonende Bauweisen zu fördern, um eine ausgewogene Entwicklung zu ermöglichen. Die Implementierung digitaler Technologien wie grüne Energielösungen, nachhaltige Materialien, Begrünung und intelligente Gebäudesysteme wird in diesem Kontext immer wichtiger.

Insgesamt haben die Auswirkungen der Urbanisierung auf den Immobilienmarkt eine neue Ära der städtischen Entwicklung eingeleitet. Die Baubranche spielt eine entscheidende Rolle dabei, diese Herausforderungen zu meistern und nachhaltige, moderne Lebensräume zu schaffen, die den Bedürfnissen der wachsenden urbanen Bevölkerung gerecht werden. Mit innovativen Lösungen und digitaler Transformation kann die Bauindustrie diese Chancen nutzen und zur Gestaltung der Städte der Zukunft beitragen.

DAILY
Die Digitalisierung der Baubranche: Chancen und Herausforderungen

Die Digitalisierung revolutioniert die Baubranche mit Chancen wie Effizienzsteigerung, besserer Planung, Kostenreduktion, Sicherheit und Umweltschutz. Doch es gibt Herausforderungen wie hohe Investitionskosten, Fachkräftemangel, Datensicherheit und Interoperabilität. Erfolg erfordert kluge Strategien und Anpassungsbereitschaft.

Eine Revolution auch für die Bauindustrie

Die Baubranche ist eine der ältesten Industrien der Welt und spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Städten und Infrastrukturen. In den letzten Jahren hat jedoch die Digitalisierung die Art und Weise, wie Bauprojekte geplant, umgesetzt und verwaltet werden, revolutioniert. Diese digitale Transformation bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Akteure der Branche. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Aspekte der Digitalisierung in der Baubranche und beleuchten die möglichen Vorzüge und Schwierigkeiten.

Chancen der Digitalisierung in der Baubranche

1. Effizienzsteigerung: 

Durch den Einsatz digitaler Technologien können Prozesse im Baugewerbe effizienter gestaltet werden. Baupläne, Kommunikation zwischen den Beteiligten, Materialbeschaffung und -management sowie Zeiterfassung können automatisiert und optimiert werden. Dies führt zu kürzeren Projektlaufzeiten und einer verbesserten Produktivität.

2. Bessere Planung und Präzision: 

Virtuelle Technologien wie Building Information Modeling (BIM) ermöglichen es den Projektbeteiligten, Gebäude und Infrastrukturen in einer 3D-Umgebung zu modellieren. Dies verbessert die Planungsgenauigkeit und ermöglicht eine frühzeitige Erkennung potenzieller Konstruktionsfehler, was letztendlich zu einer höheren Qualität der Bauwerke führt.

3. Kostenreduktion: 

Die Digitalisierung kann dazu beitragen, unnötige Kosten zu senken. Durch die optimierte Materialbeschaffung, das Ressourcenmanagement und die Reduzierung von Fehlern können Bauunternehmen ihre Ausgaben minimieren und somit wettbewerbsfähiger werden.

4. Sicherheit am Arbeitsplatz: 

Der Einsatz digitaler Technologien kann die Sicherheit auf Baustellen verbessern. Drohnen und ferngesteuerte Roboter können gefährliche Inspektionsarbeiten durchführen, während tragbare Geräte und Sensoren die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter überwachen können.

5. Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Digitalisierung kann auch dazu beitragen, umweltfreundlichere Baupraktiken zu fördern. Durch Echtzeitüberwachung und -analyse des Energieverbrauchs können Bauprojekte energieeffizienter gestaltet werden, wodurch der ökologische Fußabdruck reduziert wird.

Herausforderungen der Digitalisierung in der Baubranche

1. Kosten und Investitionen: Die Einführung digitaler Technologien erfordert oft beträchtliche Investitionen. Kleinere Unternehmen könnten Schwierigkeiten haben, diese Kosten zu tragen und sich daher zurückhalten, in die Digitalisierung zu investieren.

2. Fachkräftemangel und Schulungsbedarf: Die digitale Transformation erfordert qualifizierte Fachkräfte, die mit den neuesten Technologien vertraut sind. Der Mangel an entsprechend ausgebildeten Arbeitskräften kann die Integration digitaler Lösungen in bestehende Prozesse erschweren.

3.. Datensicherheit und Datenschutz: Mit der zunehmenden Digitalisierung werden auch große Mengen sensibler Daten generiert und ausgetauscht. Der Schutz dieser Daten vor Cyberangriffen und Datenschutzverletzungen wird zu einer zentralen Herausforderung für die Baubranche.

4. Interoperabilität und Standardisierung: Es besteht die Notwendigkeit, dass verschiedene digitale Systeme und Plattformen nahtlos miteinander kommunizieren können. Ein Mangel an Interoperabilität und fehlende Branchenstandards können die Zusammenarbeit und den Datenaustausch zwischen den Beteiligten behindern.

5. Widerstand gegen Veränderungen: Die Einführung neuer digitaler Prozesse und Technologien erfordert oft eine Änderung der Unternehmenskultur und Arbeitsabläufe. Widerstand gegen diese Veränderungen kann die Implementierung der Digitalisierung behindern.

Fazit

Die Digitalisierung bietet zweifellos viele Chancen für die Baubranche, von effizienteren Prozessen und Kostenreduktion bis hin zu verbesserten Sicherheitsstandards und Umweltschutz. Dennoch sind auch Herausforderungen zu überwinden, wie hohe Investitionskosten, der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften und die Sicherheit sensibler Daten. Die erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung erfordert eine kluge Strategie, Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Branche und die Bereitschaft, sich den Veränderungen anzupassen. Nur so kann die Baubranche ihr volles Potenzial in der digitalen Ära ausschöpfen und weiterhin einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten.

DAILY
KI-Projekt NaiS: Digitale Austauschplattform für energetische Sanierung

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat im bundesweiten Green Tech Innovationswettbewerb den Zuschlag für das Projekt "Nachhaltige intelligente Sanierungsmaßnahmen" (NaiS) erhalten. Im Rahmen des Projektes wird eine Austauschplattform entwickelt, die energetische Sanierung von Gebäuden unterstützt.

Wir stehen vor großen Herausforderungen in der Bestandssanierung

In Deutschland wurden etwa 75 Prozent der Gebäude vor 1978 errichtet, also vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung. Die energetische Nachrüstung dieser Gebäude stellt eine enorme Herausforderung dar. Wohnungsunternehmen und Hausverwaltungen benötigen transparente und effiziente Maßnahmenpläne, um diesen Prozess zu bewältigen.

NaiS: Die Lösung für eine ökonomische und ökologische Analyse

Das Verbundprojekt NaiS hat das Ziel, eine digitale Austauschplattform zu entwickeln, die die Sanierungsplanung vorab ökonomisch und ökologisch analysiert. Hierbei werden die Erfahrungen des KIT im Bereich der Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) im Bauwesen genutzt. Shervin Haghsheno, Leiter des Instituts für Technologie und Management im Baubetrieb und wissenschaftlicher Leiter des Projekts, betont die Bedeutung von NaiS für die Transformation des Gebäudebestands im Kontext der Energiewende.

Vergleich von Alternativen auf objektiver Basis

In enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Automation und angewandte Informatik und dem Karlsruhe Service Research Institute des KIT sowie externen Partnern wie der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V., der Ed. Züblin AG, der CAALA GmbH und der Concular GmbH entwickelt das Team um Haghsheno die digitale Austauschplattform. 

Diese Plattform ermöglicht es Immobilienbestandshaltern, Sanierungsmaßnahmen anhand ökonomischer, ökologischer, soziokultureller und technischer Aspekte zu analysieren und alternative Lösungen objektiv miteinander zu vergleichen. Dabei werden auch schwer erfassbare Informationen mittels KI ergänzt, verknüpft und in anschaulichen 3D-Modellen dargestellt.

Erfolg beim Green Tech Innovationswettbewerb

NaiS überzeugte die Jury des Green Tech Innovationswettbewerbs des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und wird nun über die kommenden drei Jahre mit rund sechs Millionen Euro gefördert

Durch den Einsatz der digitalen Austauschplattform werden die energetische Sanierung von Gebäuden und die Transformation des Gebäudebestands hin zu nachhaltigeren und energieeffizienteren Strukturen vorangetrieben.

Wir sind stolz, mit DIGITALWERK Education Kooperationspartner dieses Projekts zu sein und hoffen, hierdurch die Erreichung der Klimaziele 2023 zu unterstützen.

DAILY
Fehmarnbelt-Tunnel: Der Weg zu einer besseren Verkehrsanbindung und nachhaltigem Fortschritt?

Der Fehmarnbelt-Tunnel ist ein wegweisendes Infrastrukturprojekt, das die Insel Fehmarn mit der dänischen Küste verbindet. Er schließt eine Lücke im Autobahnnetz und verbessert die Verbindung zwischen Deutschland, Dänemark und Schweden. Trotz Kontroversen werden positive Auswirkungen vorhergesagt. Mehr dazu lesen Sie in diesem Artikel.

Was ist der Fehmarnbelt-Tunnel? 

Der Fehmarnbelt-Tunnel, eines der größten Infrastrukturprojekte der Welt, wird die deutsche Insel Fehmarn mit der dänischen Südküste verbinden und eine wichtige Lücke in einem transkontinentalen Autobahnnetz schließen. Die Trans-European Transport Network (TEN-T) ist ein geplantes Netz von Straßen, Eisenbahnen, Flughäfen und Wasserinfrastruktur zur Verbindung der Länder der Europäischen Union. Eine der wichtigsten Routen, der Scan-Med-Korridor, erstreckt sich über 5.000 Kilometer von Malta bis nach Finnland. Doch bei der Fahrt von Deutschland nach Schweden muss man derzeit einen großen Umweg über Dänemark nehmen, um den Fehmarnbelt (eine etwa 19 Kilometer breite Wasserstraße) zu überqueren. Das soll sich in Zukunft verändern.

Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur: Schließung einer wichtigen Lücke im Autobahnnetz

Ursprünglich wurde die Idee einer festen Verbindung zwischen Hamburg und Kopenhagen bereits im 19. Jahrhundert diskutiert. In den 1960er Jahren wurde dann eine Brücke über den Fehmarnbelt gebaut, gefolgt von einer Fährverbindung. Das Projekt nahm jedoch erst richtig Fahrt auf, als Schweden beim Bau der Öresundbrücke half und im Gegenzug Dänemark den Bau einer festen Verbindung über den Fehmarnbelt vorschlug.

Diese feste Verbindung sollte zunächst durch eine Brücke gelöst werden, aufgrund der geografischen Bedingungen und der technischen Herausforderungen wurde diese Idee jedoch wieder verworfen. Schließlich entschied man sich für einen getauchten Röhrentunnel. 

Die Bauarbeiten für den Fehmarnbelt-Tunnel, an denen unter anderen die deutschen Firmen Max Bögl Stiftung & Co. KG und Wayss & Freytag Ingenieurbau AG beteiligt sind, sind bereits im Gange. Die Öffnung für den Verkehr wird 2029 erwartet.

Der Tunnel wird eine Autobahn mit vier Fahrspuren sowie zwei Eisenbahngleise für den Güter- und Hochgeschwindigkeitspersonenverkehr umfassen und voraussichtlich 6,6 Milliarden Euro kosten. Diese Kosten werden durch EU-Subventionen sowie staatliche Kredite finanziert. 

Kontroversen und Vorteile: Die Diskussion um den Fehmarnbelt-Tunnel

Die Wahl des Tunnelbaus, so heißt es, sei umweltschonender als Alternativen. Die Tunnelbohrung störe die Umgebung nicht und vermeide die Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem des Fehmarnbelts, das durch den Bau einer Brücke erheblich gestört worden wäre. 

Die Sedimentation und Trübung des Wassers während der Bauarbeiten werden sorgfältig überwacht, um negative Auswirkungen auf die Meeresumwelt zu minimieren.

„In Bezug auf die Umweltauswirkungen ist der Tunnelbau unter der Ostsee das wohl am besten beleuchtete Infrastrukturprojekt in globaler Hinsicht. Fast 200 international anerkannte Biologen, Geografen und Ingenieure arbeiten seit mehreren Jahren an umfassenden Umweltanalysen. Es wurden hier nicht weniger als 70 Millionen Euro investiert. Somit bin ich sehr zuversichtlich, dass das Tunnelprojekt auch unter Anbetracht von anspruchsvollen Umweltgesichtspunkten positiv zu bewerten ist", erklärt der HanseBelt Direktor.

Es gibt jedoch auch Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen des Projekts. Insbesondere die Freisetzung von CO2 bei der Herstellung der großen Mengen Beton für den Tunnelbau wird kritisiert. Die Baufirma Femern A/S bemüht sich jedoch, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, indem sie erneuerbare Energiequellen für den Bau und den Betrieb des Tunnels verwendet.

Das Projekt stößt auch auf Widerstand von Aktivisten, die gegen eine feste Verbindung über den Fehmarnbelt kämpfen. Sie machen sich Sorgen um die Auswirkungen auf die Umwelt und das lokale Leben. 

Die erwarteten wirtschaftlichen Vorteile sind dennoch enorm. Derzeit wird ein Gewinn von rund 3,6 Milliarden Euro erwartet. Diesen soll der Tunnel in den ersten 50 Jahren seines Bestehens vor allem durch verstärkten Handel zwischen Nord- und Südeuropa, vermehrte Unternehmensansiedlung und die Schaffung von Arbeitsplätzen generieren. 

Trotz der Kontroversen und Herausforderungen, die mit dem Bau des Fehmarnbelt-Tunnels verbunden sind, wird er voraussichtlich eine bedeutende Rolle im europäischen Verkehrssystem spielen und Millionen von Menschen beeinflussen. Eine neue Verbindung wird geschaffen, die die Reisezeiten verkürzt und den Verkehr zwischen Deutschland, Dänemark und Schweden erleichtert.

Während die Kontroversen und Umweltbedenken im Zusammenhang mit dem Bau des Tunnels nicht ignoriert werden sollten, sind große Infrastrukturprojekte wie diese oft entscheidend für die Entwicklung und Verbesserung des Verkehrsnetzes. Sie haben langfristige Vorteile für die Region und die Menschen, die sie nutzen.

Wir werden sehen, wie erfolgreich der Bau des Tunnels umgesetzt wird oder ob er sich als ein weiteres Katastrophenprojekt in die Reihe der ausgeführten Infrastrukturprojekte Deutschlands einreiht.

DAILY
Die Zukunft des Wohnens: Wie Smart Homes und Technologien den Immobilienmarkt revolutionieren

Willkommen in der Zukunft des Wohnens! Smart Homes und Technologien verändern den Immobilienmarkt nachhaltig. Intelligente Haustechnik bietet Komfort, Effizienz und Sicherheit. Energieeffizienz und Home Automation ermöglichen ein vernetztes Zuhause. Wir wollen herausfinden, wie diese Entwicklungen den Immobilienmarkt revolutionieren.

Die Ära des Smart Homes: Wie Technologien das Wohnen verändern

In einer Welt, in der technologische Innovationen unseren Alltag prägen, bleibt auch der Immobilienmarkt nicht unberührt. Smart Homes und Technologien revolutionieren die Art und Weise, wie wir wohnen und unser Zuhause erleben. Von intelligenter Haustechnik bis hin zur Home Automation eröffnen sich neue Möglichkeiten für Komfort, Effizienz und Sicherheit im Wohnalltag. Doch welche konkreten Vorteile bieten diese Entwicklungen und wie beeinflussen sie den Immobilienmarkt?

Dank fortschrittlicher Technologien wird Wohnen komfortabler und einfacher als je zuvor. Intelligente Haustechnik ermöglicht die Steuerung und Automatisierung verschiedener Geräte und Systeme im Haus. Von der Beleuchtung über die Heizung bis hin zur Sicherheitstechnik können Bewohner ihr Zuhause personalisieren und an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen. Sprachsteuerungssysteme wie Amazon Alexa oder Google Assistant bieten dabei eine bequeme und intuitive Interaktionsmöglichkeit.

Smarte Energieeffizienz: Wohnen wird immer nachhaltiger

Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle in der Immobilienbranche, und Smart Homes bieten innovative Lösungen, um Energieeffizienz zu maximieren. Intelligente Thermostate und energieeffiziente Geräte ermöglichen eine optimierte Nutzung von Ressourcen und reduzieren den Energieverbrauch. 

Zudem erlauben smarte Energiemanagementsysteme die Überwachung des Energieverbrauchs und die Integration erneuerbarer Energien wie Solarstrom in das Hausnetzwerk. Smarte Energieeffizienz kann nicht nur den CO2-Fußabdruck reduzieren, sondern auch zu langfristigen Kosteneinsparungen führen. In Zeiten von immer komplizierterer Beschaffung von Energie ein durchaus wichtiges Thema.

Home Automation & das vernetzte Zuhause: Komfort und Kontrolle auf Knopfdruck

Die Vernetzung von Geräten und Systemen im Haus ermöglicht ein nahtloses und effizientes Wohnen. Home Automation umfasst die Automatisierung von Abläufen und Funktionen

Diese fortschrittlichen Funktionen von Home Automation ermöglichen es Bewohnern, ihren Wohnraum optimal zu nutzen und den Alltag zu vereinfachen. Beispielsweise können vernetzte Rollläden automatisch je nach Tageszeit geöffnet oder geschlossen werden, um das Raumklima zu regulieren und Energie zu sparen. Das Ein- und Ausschalten von Geräten wie der Waschmaschine oder dem Backofen kann bequem aus der Ferne gesteuert werden, sodass die Bewohner Zeit und Aufwand sparen können. 

Zudem können Sicherheitssysteme über das Smartphone überwacht und gesteuert werden, was ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit vermittelt, auch wenn man nicht zu Hause ist. Solange dabei keine öffentlichen oder fremden Flächen, wie Straßen, Gehwege oder die Grundstücke der Nachbarn gefilmt werden, wird nicht gegen Datenschutzverordnungen verstoßen. Jedoch müssen Gäste im eigenen Haus über mögliche Kameras informiert werden. Dafür legen viele Hersteller mittlerweile Aufkleber zu den Geräten bei. Die Möglichkeit, das Zuhause von überall aus zu kontrollieren, bietet also jede Menge Flexibilität und Komfort für moderne Lebensstile. Ob das in jeder Situation notwendig ist, ist eine andere Frage.

Darüber hinaus eröffnet die Integration von Home Automation in Immobilien neue Geschäftsmöglichkeiten für die Bau- und Immobilienbranche. Entwickler und Investoren erkennen den Mehrwert dieser Technologien und integrieren sie zunehmend in ihre Projekte, um die Attraktivität und den Wert der Immobilien zu steigern. Infolgedessen gewinnen Smart Homes und vernetzte Häuser an Beliebtheit und werden auch künftig eine große Rolle spielen.

Wer mehr über Gebäude-Automatisierung & Smart Buildings erfahren möchte, kann sein Wissen mit unserem Kurs erweitern.

DAILY
Frankfurt im Wandel: Das Projekt “Neue Brücken” eröffnet neue Perspektiven

Die Stadt Frankfurt investiert in die Zukunft und plant den Bau neuer Brücken, um die Infrastruktur zu verbessern, Wohnraum und Erholungsflächen zu schaffen und die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen.

Die hässlichste Stadt Deutschlands hat einen Plan

Frankfurt, eine Stadt, die immer wieder als hässlichste Stadt Deutschlands betitelt wird, ist ebenso für ihre dynamische Wirtschaft, ihre Skyline und ihren kulturellen Reichtum bekannt. Dabei wächst die Bevölkerung unaufhörlich. Mit dem ständigen Zuwachs an Einwohner:innen und Unternehmen steigt auch der Bedarf an einer effizienten Verkehrsinfrastruktur. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, hat die Stadt ein ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen: „Neue Brücken für Frankfurt“.

Wie können Brücken einer Stadt zu mehr Attraktivität verhelfen? 

Das Projekt „Neue Brücken“ ist eine langfristige Initiative, die darauf abzielt, das Brückennetzwerk der Stadt zu erweitern und zu modernisieren. Es umfasst den Bau mehrerer Brücken über den Main und andere Gewässer.

Ein zentrales Ziel des Projekts „Neue Brücken“ ist es, die Verkehrsbelastung in der Frankfurter Innenstadt zu verringern. Derzeit sind viele Brücken stark frequentiert, was zu Staus und Verzögerungen führt. Durch den Bau neuer Brücken wird der Verkehr auf eine größere Fläche verteilt, was zu einem besseren Verkehrsfluss und verkürzten Fahrzeiten führen soll. Dies wiederum kann die Lebensqualität der Bewohner erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit Frankfurts als Wirtschaftsstandort stärken. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts „Neue Brücken“ ist die Förderung nachhaltiger Verkehrsmittel. Die neuen Brücken werden nicht nur für den Autoverkehr, sondern auch für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Nahverkehr zugänglich sein. Es werden separate Spuren und Gehwege für verschiedene Verkehrsteilnehmer geschaffen, um für mehr Sicherheit und Bequemlichkeit zu sorgen.

Die „Neuen Brücken für Frankfurt“ als innovatives und nachhaltiges Stadtkonzept

Das Projekt „Neue Brücken“ in Frankfurt geht über die bloße Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur hinaus. Es umfasst auch eine ganzheitliche Vision für die Gestaltung der Brücken, die die Schaffung von Wohnraum und Grünflächen beinhaltet. Diese innovative Herangehensweise wird dazu beitragen, den begrenzten Wohnraum in der Stadt zu maximieren und gleichzeitig die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern.

Auf den Brücken sollen Wohngebäude entstehen, die architektonisch ansprechend gestaltet sind und den Bewohnern einen atemberaubenden Blick auf die Skyline von Frankfurt oder den Main bieten. Darüber hinaus werden Grünflächen auf den Brücken geschaffen, um das Stadtbild aufzuwerten und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern. Diese Grünflächen dienen nicht nur als ästhetische Bereicherung, sondern bieten auch Möglichkeiten für Erholung, Freizeitaktivitäten und Gemeinschaftsinteraktionen. Bäume, Blumenbeete, Spielplätze und Sitzgelegenheiten werden eine grüne Oase inmitten des städtischen Trubels schaffen und den Bewohnern eine angenehme Umgebung bieten.

Die Integration von Wohnraum und Grünflächen auf den Brücken fördert auch eine nachhaltige Stadtentwicklung. Durch die Schaffung von vertikalen Wohngebäuden und Grünflächen wird wertvolle Fläche eingespart, die anderweitig für den Wohnungsbau oder die Errichtung von Parks genutzt werden müsste. Dies ermöglicht es Frankfurt, die vorhandenen Ressourcen effizient zu nutzen und gleichzeitig die Ausdehnung der Stadt in die umliegenden Gebiete zu begrenzen.

Was sagen die Frankfurter zu diesem visionären Konzept? 

Die Planung und Umsetzung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekt:innen, Stadtplaner:innen und Umweltexpert:innen. Es ist wichtig, dass die Brücken so gestaltet werden, dass sie den Bedürfnissen der Bewohner:innen gerecht werden und gleichzeitig ökologische Aspekte berücksichtigen. Die Stadt Frankfurt hat eine breite öffentliche Diskussion und Konsultationen eingeleitet, um die Bedürfnisse und Anliegen der Bürger:innen zu berücksichtigen. 

Das Projekt „Neue Brücken“ ist nicht nur eine infrastrukturelle Verbesserung, sondern auch ein Symbol für den Fortschritt und die Entwicklung Frankfurts. Es zeigt, dass die Stadt gewillt ist, in die Zukunft zu investieren. 

Insgesamt verspricht das Projekt „Neue Brücken“ eine aufregende Zukunft für Frankfurt.

DAILY
Warum Refuse vor Reuse, Reduce, Recycle kommt

Eine der effektivsten Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele, die wir als Bauschaffende ergreifen können, ist die Reduzierung von Neubauprojekten. In diesem Artikel werden wir beleuchten, warum "Refuse" vor "Reuse" kommt und wie das Bauen im Bestand einen signifikanten Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten kann.

Der Klimawandel ist zweifellos eine der größten Herausforderungen unserer Zeit

Als Beteiligte der Bau- und Immobilienbranche tragen wir eine hohe Verantwortung und können einen großen Teil zum Schutz der Umwelt beitragen. Wenn man sich näher mit dem Thema des regenerativen Bauens auseinandersetzt, stößt man relativ schnell auf verschiedene Ansätze zur Umsetzung. Einer ist der „3R“-Ansatz. Die 3 R´s stehen für Reduce, Reuse, Recycle – was so viel bedeutet wie: Reduzieren, Wiederverwenden und Recyceln. Je nach verwendeter Literatur ist sogar von bis zu 8 R´s die Rede.

Was bedeutet Refuse vor Reuse? 

Die Reuse, Reduce, Recycle-Strategie ist also ein ganzheitlicher Ansatz, der die Wiederverwendung von Materialien, die Reduzierung von Neubauprojekten und die effektive Wiederverwertung von Abfallmaterialien umfasst. In Anbetracht der begrenzten Ressourcen unseres Planeten ist es unerlässlich, dass wir unseren Verbrauch von Baumaterialien und Energie reduzieren. Dabei ist es jedoch unerheblich, wie viele Materialien bei einem Neubau wiederverwendet oder recycelt werden und wie ressourcenoptimiert gebaut wird. Denn das umweltfreundlichste Gebäude ist jenes, welches nicht gebaut wird! 

Neubauprojekte erfordern große Mengen an Rohstoffen und tragen zur Entwaldung, Energieverschwendung und Umweltverschmutzung bei. Klar ist: Durch die Verweigerung (Refuse) unserer aktuellen Abriss- und Neubaukultur und die Förderung des Bestandes werden die meisten Ressourcen gespart.

Das Bauen im Bestand wird zu einem wesentlichen Schlüssel für nachhaltige Stadtentwicklung 

  1. Das Bauen im Bestand ermöglicht die Nutzung bereits vorhandener Ressourcen und Infrastrukturen. Durch die Renovierung und Sanierung bestehender Gebäude können wir den Bedarf an neuen Baumaterialien und den Energieverbrauch erheblich reduzieren
  1. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Bauens im Bestand ist die Möglichkeit, energetische Effizienz zu verbessern und nachhaltige Technologien einzuführen. Durch die Integration von energieeffizienten Lösungen wie Solarenergie, Dämmung und intelligentem Energiemanagement können wir den Energieverbrauch von bestehenden Gebäuden drastisch senken. Dies führt nicht nur zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes, sondern auch zu Kosteneinsparungen für die Bewohner und Eigentümer.
  1. Darüber hinaus bewahren wir das kulturelle Erbe und die Identität unserer Städte. Durch die Revitalisierung von Stadtvierteln und den Erhalt historischer Gebäude schaffen wir attraktive Lebensräume, fördern die lokale Wirtschaft und stärken den sozialen Zusammenhalt.

Das Bauen im Bestand ist ein "Must-Do" im Kampf gegen den Klimawandel

Als Bauschaffende haben wir die Möglichkeit, den Klimawandel aktiv zu bekämpfen, indem wir vermehrt im Bestand bauen und Neubauprojekte reduzieren. Das Bauen im Bestand ist ein "Must-Do" im Kampf gegen den Klimawandel, da es zur Reduzierung von Ressourcenverbrauch, Energieverschwendung und Umweltverschmutzung beiträgt. Durch die Nutzung bereits vorhandener Ressourcen, die Verbesserung der Energieeffizienz und die Förderung der sozialen Verantwortung können wir eine nachhaltigere Zukunft für kommende Generationen schaffen. Es ist an der Zeit, dass wir unsere Herangehensweise an Bauvorhaben überdenken und den Bestand als wertvolle Ressource für eine nachhaltige Entwicklung nutzen

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Die 15-Minuten-Stadt: Ideen für das Stadtleben der Zukunft

Stadtplaner sehen gravierende Probleme im Städtebau. Die Lösung: Die 15-Minuten-Stadt. Doch was steckt hinter dem spannenden Ansatz und warum könnte er bei falscher Umsetzung ein Treiber der Gentrifizierung sein?

Der Alltag ohne lange Pendelei

Die Grundidee ist simpel:  Alles, was Stadtbewohner brauchen, muss innerhalb von 15 Minuten erreichbar sein. Der Arbeitsplatz, der Supermarkt, das Kino, die Arztpraxis –  jedoch nicht mit dem Auto, sondern zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV. 

Bei der bisherigen Bauweise deutscher Städte ist das nicht immer möglich. Der Wiederaufbau deutscher Städte nach dem Zweiten Weltkrieg orientierte sich größtenteils an der Charta von Athen aus dem Jahre 1933. Wohnviertel, Gewerbe und Industrie wurden oft voneinander getrennt und Städte eher auf den Autoverkehr ausgerichtet. Heute weiß man, dass diese kurzsichtige Planung nicht zur Nachhaltigkeit beitrug.

Auch die öffentlichen Verkehrsmittel tragen durch ständige Ausfälle und Verspätungen nicht gerade zu diesem Wettrennen gegen die Zeit bei. Und auch mit der Schaffung neuer Wohnräume haben wir in Deutschland bekanntermaßen ein großes Problem.

Doch müssen Städte dafür vollkommen erneuert werden? Experten sagen: Nein! Öffentliche Räume sollten lediglich umgestaltet werden. Wohnraum muss nicht erst dort geschaffen werden, wo Grünflächen und Unterhaltungsgewerbe bereits existieren. Ganz im Gegenteil: Parks, Geschäfte und Orte der Unterhaltung müssten viel mehr in den bereits bestehenden Wohnräumen integriert werden. 

Weniger Autoverkehr hat Folgen

Es gibt Studien, die eine Reduzierung des Autoverkehrs in Städten positiv sehen. Kosten würden dadurch gespart und Städte attraktiver für den Tourismus. Auch die Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner seien spürbar. 

Geschäftsinhaber reagieren oft erst einmal skeptisch auf solche Pläne. Die Anbindung für Lieferanten sei erschwert und Umsätze könnten durch fehlende Kunden einbrechen. Jedoch zeigten reale Beispiele, dass weniger Autoverkehr auch zur Umsatzsteigerung von Geschäften in Städten beitragen kann. In der US-Stadt Portland wurde der Autoverkehr um 20 Prozent reduziert. Seitdem erhöhte sich der Umsatz der Geschäfte deutlich, da mehr Fußgänger und Radfahrer durch die Einkaufsmeilen flanierten.

Ein prominentes Beispiel, in dem viele Stimmen anderer Meinung waren, ist die Friedrichstraße in Berlin. Dort wurde in den letzten Jahren bekanntermaßen ein für die Hauptstadt unbekanntes Experiment gewagt und Autos aus einem 500 Meter langen Streifen verbannt. Der Aufschrei einiger Anwohner und Geschäftsinhaber war groß. Das Autoverbot würde dem Geschäft lediglich schaden. Die Friedrichstraße wurde zum Politikum, das die damalige rot-rot-grüne Regierung spaltete. Mittlerweile sind die Autos zurückgekehrt.

Mega-Städte setzen Konzept bereits um

Das Konzept der 15-Minuten-Stadt ist dabei bereits weit über den Status einer Idee hinaus. Weltweit wurden in 16 Städten bereits einzelne Viertel oder gar ganze Städte an diesen Ansatz angepasst.

Ein prominentes Beispiel, das gar nicht so weit entfernt ist: Paris. Urbanist Carlos Moreno und Bürgermeisterin Anne Hidalgo arbeiten bereits seit 2016 an der Umgestaltung der französischen Hauptstadt. Im Fokus dabei stehen die Schulen, die in kürzester Zeit für die Bewohner erreichbar sein sollen. Zudem werden die Schulhöfe mit immer mehr Grünflächen ausgestattet, um so auch andere Freizeitaktivitäten zu ermöglichen.

Auch Fahrradfahrer können in Paris in eine grünere Zukunft blicken. Viele Flächen, vor allem die Hälfte aller Parkplätze, sollen in Grünflächen, Spielplätze oder eben Fahrradstellplätze umgewandelt werden. Das Projekt soll bis 2026 abgeschlossen sein. Auch Shanghai oder Städte in Großbritannien setzen auf Konzepte, die stark an die Idee der 15-Minuten-Stadt angelehnt sind.

Die Gefahr der Gentrifizierung

Doch natürlich birgt ein solches Projekt auch Gefahren und eine Pauschallösung für alle Städte weltweit wird es nicht geben. Experten warnen vor Gentrifizierung, wenn nicht ausreichend Stadtbezirke in solche Prozesse einbezogen werden. 

Die klassischen Kategorien wie Zentrum, Wohngebiet, Gewerbe und Vororte sollten im besten Falle vermieden werden. Ein Problem, das wir ausgerechnet aus Frankreich kennen und dort oft zu sozialer Ungleichheit und Ausgrenzung führen

Wichtig sei eine ausreichende Kommunikation zwischen Politik, Verwaltung und den Bürgern. Zudem sind die Maßnahmen zur Umsetzung der 15-Minuten-Stadt für jeden Ort unterschiedlich.

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Inspirierende Projekte

Wie können wir endlich schneller und besser bauen?

Mittlerweile weiß jeder: Bauen in Deutschland dauert - meistens länger als man denkt und oft deutlich länger als geplant. Das muss so nicht sein! Bauen geht besser, schneller – und nachhaltiger! Aber wie, und warum bauen wir nicht einfach immer und überall so? Das erfahrt ihr hier!

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Infrastruktur

Hat Tokio das BESTE Verkehrssystem der Welt?

Mit über 37 Millionen Einwohnern im Einzugsgebiet ist Tokio ein beeindruckendes Beispiel für urbanes Leben und auf Effizienz getrimmte Mobilität. Etliche Menschen bewegen sich hier täglich durch ein gigantisches Netz aus Zügen, Bussen, Fahrrädern und Straßen. Aber wie kann die Fortbewegung in einer Stadt, die als die größte Stadt der Welt gilt, so reibungslos laufen? Und welche Besonderheiten hält die Stadt hinsichtlich Leben und Fortbewegung bereit?

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Inspirierende Projekte

Erdbeben, Taifune, Hochwasser - die gefährlichste Metropole der Welt: Tokio!

Naturgewalten, die mit unbändiger Kraft zuschlagen können. Erdbeben, Taifune, Tsunamis, und sogar Vulkanausbrüche. Doch anstatt sich zu fürchten, hat diese Stadt etwas Unglaubliches geschaffen: Ein Katastrophenschutzsystem, das weltweit einzigartig ist. Hier zeigen wir dir, wie Tokio sich vor Naturkatastrophen schützt und was wir in Europa vielleicht davon lernen können. Das ist Tokio – die widerstandsfähigste Stadt der Welt!

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Inspirierende Projekte

Fernsehtürme: Vom grauen Riesen zum Hotspot der Zukunft!

Lange standen sie leer, jetzt erleben sie ein Comeback! In Hannover wird der "Telemoritz" zum Wohnturm, in Hamburg verwandelt sich der Heinrich-Hertz-Turm in einen lebendigen Hotspot mit Restaurants, Co-Working-Spaces & einer neu eröffneten Aussichtsplattform. Mehr dazu hier!

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Infrastruktur

Geheime Tunnel und marode Strukturen: Ein Blick in Berlins U-Bahn-Netz

U-Bahnen sind das Rückgrat vieler Großstädte. Aber wie zukunftsfähig sind unsere öffentlichen Verkehrsmittel? Und was passiert eigentlich mit den vielen ungenutzten Tunneln? Das uns mehr erfahrt ihr in unserer neuen Doku!

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Inspirierende Projekte

Sagrada Familia in Barcelona

Die Sagrada Familia ist mehr als nur eine Kirche. Sie ist ein Symbol für Geduld, Hingabe und die Kraft einer Vision, die Generationen inspiriert. Mehr zum Bau und den architektonischen Besonderheiten erfahrt ihr hier!

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Inspirierende Projekte

Camp Nou - das größte Fußballstadion Europas steht in Barcelona!

900 Millionen Euro für ein neues Stadion – und das bei 3 Milliarden Euro Schulden? Der FC Barcelona steckt in einer finanziellen Krise und setzt trotzdem alles auf das neue Stadion, das Camp Nou. Aber warum?

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Real Estate

Der Steglitzer Kreisel: Das Schandmal von Berlin

Gestartet wurde das Projekt Steglitzer Kreisel in den 60ern als Vorzeigebau – ein 120-Meter-Turm mit Büros und Einkaufzentrum. Doch heute ist der Turm eine Bauruine. Was passiert ist erfahrt ihr in diesem Video!

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Bau

Das größte Bauprojekt Europas: Terminal 3 am Frankfurter Flughafen kurz vor der Fertigstellung!

Nach rund 15 Jahren Planung und Genehmigungsverfahren sowie knapp 10 Jahren Bau steht die größte Baustelle Europas nun kurz vor der Vollendung. 2026 soll das neue Terminal am Frankfurt Airport final fertiggestellt werden.

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Inspirierende Projekte

Geheime Bunker der Superreichen – So schützen sich Milliardäre vor dem Untergang

Klimakatastrophen, Krieg, Meteoriteneinschlag – die aktuell kursierenden Endzeitszenarien sind vielfältig. Viele Menschen haben Angst vor diesen teilweise realen Bedrohungen. Vor allem in den USA, aber auch in Deutschland boomt deshalb der Bunkerbau. On top der Dekadenz: Luxusbunker für Superreiche.

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Inspirierende Projekte

Versinkt Venedig bald im Meer?

Venedig ist eine wunderschöne Stadt. Doch sie hat - neben dem Massentourismus - ein weiteres, existenzbedrohendes Problem: Venedig ist wortwörtlich dem Untergang geweiht! Wie Lösungen dagegen aussehen erfahrt ihr hier!

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Inspirierende Projekte

Smartes Recycling Glas gegen Sommerhitze: Ein Besuch bei Saint-Gobain

In Torgau (DE) werden innovative, recycelte Gläser entwickelt und solche, die sich automatisch an Sonnenlicht anpassen. Diese elektrochromen Gläser reduzieren die Innenraumtemperatur, sparen Energie und erhöhen das Wohlbefinden.

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Architektur

Amsterdam baut größtes Bordell Europas

Dieses Projekt soll die Sexarbeit aus dem zentralen Rotlichtviertel "De Wallen" in ein Hochhaus mit rund 100 Arbeitsplätzen, Restaurants, Sex-Theatern und Clubs verlagern.

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Inspirierende Projekte

Der TK-Elevator-Turm verändert Gebäudeinfrastrukturen radikal

Warum braucht man eigentlich einen horizontal fahrenden Aufzug und was ist beim Bau und beim Testen dessen zu beachten? All das erfahrt ihr hier!

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Inspirierende Projekte

Hamburger Bunker: Mehr grün für ein besseres Mikroklima

Im Hamburg wurde ein alter Bunker zu einem Hotel inkl. Dachgarten umgebaut. Durch die Erweiterung um fünf neue Etagen hat sich die Höhe des Bunkers von ursprünglich 40 Metern auf nunmehr 58 Meter erhöht. Der Umbau und die Begrünung des Bunkers wurden vollständig privat finanziert und kosteten insgesamt rund 60 Millionen Euro.

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Materialien

Transport der Zukunft mit Magnetschwebebahn und Hightech-Beton

Deutschland steckt in einer Verkehrskrise. Das Transport System Bögl (TSB) bietet mit seiner Magnetschwebebahn-Technologie eine leise, zuverlässige und umweltfreundliche Alternative. Städte wie Berlin und Nürnberg prüfen bereits den Einsatz.

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Holzbau

Wie geht Wohnraum schaffen heute?

Warum ist die Lage auf dem Wohnungsmarkt so angespannt und wie könnten Lösungen für dieses Problem aussehen? Hier erfahrt ihr es!

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Inspirierende Projekte

Gigantische Stadtentwicklung in Brisbane

Am Queen´s Wharf entsteht mit sechs gigantischen Bauwerken ein komplettes Stadtviertel mit zahlreichen Möglichkeiten für Touristen und Bewohner.

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Inspirierende Projekte

Nachhaltigster Wolkenkratzer der Welt: der Quay Quarter Tower in Sydney

Wolkenkratzer verbrauchen zwar geringe Flächen, dafür aber Unmengen an Ressourcen. Das ist ein Problem, dem man bei aller Diskussion um den Platzmangel in Städten ins Gesicht sehen muss. Aber hier in Australien gibt es zwei Beispiele dafür, dass dem nicht so sein muss.

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Stadtentwicklung

Der 8 Mrd.€ Plan für Berlins alten Flughafen

Mit einer Umsetzung des Projektes TXL könnte das immer drängendere Problem Berlins von mangelndem Wohnraum einen deutlichen Schritt vorankommen.

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Krankenhausbau in Deutschland - Bauprojekte der Superlative

Krankenhäuser in Deutschland sind in einem schlechten Zustand: marode Gebäudestrukturen, ineffizientes Energiemanagement, analoge Patientenverwaltung und abgenutzte Gemeinschaftsflächen. Doch das ändert sich gerade!

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Inspirierende Projekte

Deutschland 2035: Die Stadt mit 45 Mio. Einwohnern – Was erwartet uns?

Tokio, Delhi, und São Paulo – das sind beeindruckende Megacities mit bis zu 40 Millionen Einwohnern. Und genau so eine Riesenstadt könnte bald auch bei uns in Deutschland entstehen. Mehr dazu hier!

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Inspirierende Projekte

Städte der Zukunft in Deutschland

Städte stehen aufgrund der Urbanisierung vor Herausforderungen wie Wohnraummangel. Projekte wie die "Green Bridge Düsseldorf" und die "Neuen Brücken Frankfurt" bieten innovative Lösungen, indem sie nicht nur Verkehrswege sind, sondern auch multifunktionale Räume für Wohnen, Arbeiten und Grünflächen schaffen.

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Inspirierende Projekte

Der Estrel Tower: Berlins neues Wahrzeichen!

Erfahre, warum Berlin so lange auf den Bau von Wolkenkratzern verzichtete und wie der Estrel Tower diese Grenzen sprengt. Von Deutschlands größtem Hotel zum höchsten Gebäude Berlins – entdecke, wie dieses Projekt das Stadtbild verändert.

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EVENT
Bau
TAG DER BAUINDUSTRIE

Am TAG DER BAUINDUSTRIE 2025 wird gemeinsam diskutiert und erörtert, wie wir „Gesellschaftliche Ziele bauen, Wirtschaft stärken, Zusammenhalt festigen“ können.

Am TAG DER BAUINDUSTRIE 2025 möchten wir gemeinsam mit Ihnen diskutieren und erörtern, wie wir „Gesellschaftliche Ziele bauen, Wirtschaft stärken, Zusammenhalt festigen“ können. Es erwarten Sie Vorträge und Diskussionen hochrangiger Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

EVENT
Real Estate
P5 Property Kongress

DEUTSCHLANDS GRÖSSTER IMMOBILIENKONGRESS

Der P5 The Property Kongress ist Deutschlands größter Immobilienkongress. Bestandsimmobilien, ESG, Finanzierung, Bau und PropTech sind heute die zentralen Themen, die moderne Immobilienstrategien prägen und die Entwicklung nachhaltiger und profitabler Projekte ermöglichen. Digitalisierung, smarte Bauprozesse, nachhaltige Finanzierungslösungen und innovative Technologien sind die Trends, die zukünftig die Komplexität der Immobilienwelt beherrschbar machen und neue Chancen für erfolgreiche Investoren und Projektentwickler schaffen werden.

Auf dem P5 The Property Kongress treffen Sie die führenden Entscheider aus allen wichtigen Sektoren der Immobilienwirtschaft: Family Offices, Bestandshalter und Institutionelle, Bauträger und Architekten, Prop-Tech-Unternehmen sowie Investoren.

Nach den erfolgreichen Veranstaltungen 2023 und 2024 geht der P5 The Property Kongress 2025 auf das nächste Level.

Am 12. und 13. Juni vereint der P5 The Property Kongress meets Festival die 5.000 führenden Köpfe  Immobilienbranche und die PSD Bank Arena in Frankfurt wird zum Epizentrum des Geschehens.

Mit hochkarätigen Speakern, intensiven Masterclasses und exklusiven Networking-Möglichkeiten bietet die Veranstaltung eine einzigartige Plattform für den Austausch auf höchstem Niveau. Separate Networking-Bereiche, Logen und ein Ausstellerbereich, der direkt im Zentrum des Besucherstroms platziert ist, sorgen für den perfekten Rahmen, um wertvolle Kontakte zu knüpfen und Geschäftschancen zu erschließen.

Dieses einmalige Kongresserlebnis wird durch stilvolle Unterhaltungselemente ergänzt – eine Atmosphäre, die begeistert, inspiriert und langfristige Verbindungen fördert.

Seien Sie dabei, sichern Sie sich den entscheidenden Wissensvorsprung und werden Sie Teil der Zukunft der Immobilienbranche.

EVENT
Handwerk
ZUKUNFT HANDWERK

Unter dem Motto „Stolz, im Handwerk zu gestalten“, vernetzt der Kongress in München das gesamte Handwerk im deutschsprachigen Raum.

Unter dem Motto „Stolz, im Handwerk zu gestalten“, vernetzt der Kongress vom 12. März bis 13. März 2025 live in München das gesamte Handwerk im deutschsprachigen Raum. Erleben Sie das herausragende Event und entdecken Sie spannende Best-Practice-Angebote, nehmen Sie an inspirierenden Beiträgen teil und tauschen Sie sich mit der Branche aus.

EVENT
Real Estate
QUO VADIS

35. Jahresauftakt für Immobilienentscheider - Erkennen, was mit Entschlossenheit zu gewinnen ist und eine neue Wachstumsdynamik entfachen, darum geht es beim QUO VADIS 2025.‍

Die Immobilienwirtschaft steht an der Schwelle eines völlig neuen Marktzyklus und wir wollen den Blick in die Zukunft wenden. Entscheider beschäftigen heute Themen, die weit über die Branche hinausgehen: Wird Deutschland auch künftig wirtschaftlich in der Weltspitze mitspielen und führt die Strategie der vielen kleinen Schritte in einen Zukunftsplan für Deutschland? Wir haben prominente Wirtschaftsköpfe gebeten, ihre Erfahrungen, Überzeugungen, Lösungen und Ideen zu teilen. Welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus für Immobilienprojekte und -produkte ableiten? Die Käufer kehren auf den Markt zurück, und es gibt klare Anzeichen neuer Investitions- und Bauvorhaben. Auch die Aussicht auf weiter fallende Zinsen und die vorgezogene Bundestagswahl machen Hoffnung. Vertrauen und bilaterale Gespräche werden also auch das Immobilienjahr 2025 dominieren.

In diesem Setting werden Sie bei QUO VADIS erleben, wie andere Unternehmen an ihrer Zukunft arbeiten und wie die Wissenschaft die multipolaren Kriseneinflüsse einordnet. Welche Investitionen in Gebäude und Infrastruktur eine gute Zukunft haben und welche weniger, diesen Erkenntnisgewinn sollten Sie in Zeiten komplexer Transaktionsentscheidungen nicht verpassen. Erkennen, was mit Entschlossenheit zu gewinnen ist und eine neue Wachstumsdynamik entfachen, darum geht es beim QUO VADIS 2025.

EVENT
Nachhaltigkeit & ESG
Construction meets Sustainability

Unser einzigartiges Event bringt die Schlüsselakteure der Bau- und Immobilienbranche in besonderer Atmosphäre zusammen. Der Schwerpunkt liegt auf dem branchenübergreifenden Austausch und darauf Ideen und potenzielle Synergien zu erkunden. An diesem Tag teilen wir Inhalte, die bisher wenigen vorbehalten waren. Wir verbinden Wissen und Praxis, Emotionen und Adrenalin!

Unser einzigartiges Event bringt die Schlüsselakteure der Bau- und Immobilienbranche in besonderer Atmosphäre zusammen. Der Schwerpunkt liegt auf dem branchenübergreifenden Austausch und darauf Ideen und potenzielle Synergien zu erkunden. An diesem Tag teilen wir Inhalte, die bisher wenigen vorbehalten waren. Wir verbinden Wissen und Praxis, Emotionen und Adrenalin!

Highlights:

💬Exklusiver Austausch & Netzwerk

💎Hochkarätige Speaker

🏙️Nachhaltigstes Gebäude Deutschlands

🛫Altes Flughafengelände Tegel

🍃Industriedenkmal nahe Berlin

🍝Erstklassiges regionales Dinner

Eventpartner

EVENT
Real Estate
Beat the Pro

DIGITALWERK Podcast Live Event - Parallel zur Expo Real laden wir Dich in den coolsten Tennisclub der Stadt für unser fantastisches und einzigartiges Podcast Live Event ein. Unter dem Motto "Beat the Pro" kommen 75 Personen, in entspannter 80er Jahre Atmosphäre zusammen, um einen Abend voller Highlights zu erleben.

Highlights:

🏆 Schlage den Profi
Egal, ob Du selbst den Schläger schwingen oder einfach nur mitfiebern willst, it´s Match Time Baby!

🎙️ Live Podcast mit Special Guest
Rainer Fleckl (Co-Autor & Investigativjournalist: "Inside Signa: Aufstieg und Fall des René Benko") -  wird exklusiv für diesen Abend zu Gast sein! Sei live dabei wenn Rainer Fleckl einen Blick hinter die Kulissen gibt und neue Fakten des Immobilienunternehmers teilt. Von grotesken Deals, über Politnetzwerke und den Zerfall eines Imperiums inkl. anschließendem verbalen Schlagabtausch (Q&A)

🏗️ Construction meets Real Estate
Wir bringen zusammen, was zusammengehört und sorgen für einen branchenübergreifenden Austausch!

🍹Food & Drinks
Was wäre ein Netzwerk-Abend ohne gutes Essen und Getränke? Genieße fantastische Drinks und Snacks, während auf der Terrasse am Englischen Garten die Oktobersonne langsam untergeht.

Wir und unsere Partner freuen uns auf Dich!

Partner:

EVENT
Inspirierende Projekte
Construction meets Aviation

Dieses einzigartige Event bringt die Schlüsselakteure der Bau- und Luftfahrtindustrie in angenehmer Atmosphäre zusammen.

Gemeinsam erleben wir einen unvergesslichen Tag mit spektakulären Highlights (die wir aber noch nicht verraten).

Natürlich kommt auch das leibliche Wohl nicht zu kurz.

Der Schwerpunkt liegt auf dem branchenübergreifenden Austausch und darauf Ideen und potenzielle Synergien zwischen Bau und Luftfahrt zu erkunden.

An diesem Tag teilen wir Inhalte, die bisher wenigen vorbehalten waren, und erleben Sie die Verbindung von Wissen und Praxis, Emotionen und Adrenalin.

EVENT
Bau
Construction meets Automotive

Gemeinsam mit unseren Eventpartnern sorgen wir von DIGITALWERK für ein einzigartiges Erlebnis. Die Crème de la Crème beider Branchen treffen sich zum Wissensaustausch mit Herzklopfen auf höchstem Niveau. Das hat es so noch nie gegeben.

Agenda

Gemeinsam mit unseren Eventpartnern sorgen wir von DIGITALWERK für ein einzigartiges Erlebnis. Die Crème de la Crème beider Branchen treffen sich zum Wissensaustausch mit Herzklopfen auf höchstem Niveau. Das hat es so noch nie gegeben.

Datum: 21. September 2023
Uhrzeit: 9:00 - 23:00 Uhr
Ort:

KPM Hotel & Residences,
Englische Straße 6
10587, Berlin


Dresscode: Business Casual - bitte kein Anzug 😉

EVENT
ORGATEC

Eine Messe für moderne Arbeitswelten und Büroausstattung, die innovative Bürolösungen und -konzepte zeigt.

Die ORGATEC 2024 überrascht mit einem neuen Messekonzept und einer umgestalteten Hallenplanung.

Jede Halle wird zur „Focus Area“ mit speziellen Themen rund um die Zukunft der Arbeit. Hier finden Besucher spannende Einblicke in Trends und Entwicklungen sowie passende Aussteller und Produkte. Das Marktplatzkonzept sorgt für eine themenorientierte Besucherführung und bietet viel Raum für Inspiration und Austausch zur Arbeitswelt von morgen.

#InspiredAugmentedOffice

Die ORGATEC und die zgoll GmbH präsentieren in der #InspiredAugmentedOffice-Focus-Fläche konkrete Best-Practice-Beispiele und Trends, darunter hybride Meetings, "Spatial Computing" sowie die Zukunft von Mixed und Augmented Reality in Smart-Work-Umgebungen. Besucher können dies mit MR-Headsets oder ihren eigenen mobilen Geräten erleben und fotografieren, um Einblicke in aktuelle Best-Practice-Ansätze für hybride Meetingräume und die Zukunftsperspektive der "Mixed Reality Collaboration Rooms" zu erhalten.

#CircularBiomaterials

Entdecken Sie auf der ORGATEC die Zukunft nachhaltiger Materialtechnologien in der Focus Area #CircularBiomaterials mit innovativen Lösungen wie Möbelschaumstoffen aus Seegras und Polsterfüllungen aus Rohrkolbenfasern. Nutzen Sie die Gelegenheit zum Netzwerken mit Fachleuten und erfahren Sie, wie Sie Ihr Unternehmen nachhaltig gestalten können.

#OfficeXperience

In Halle 8 können Besucher die #OfficeXperience erleben, einen Live-Office-Showcase von Experten gestaltet, der wegweisende Fokusthemen in einer branchenübergreifenden Community präsentiert. Mit Get-togethers, geführten Touren und Workshops können Messeteilnehmer die direkten Mehrwerte eines Next-Gen-Workplaces erkunden und innovative Raum-, Produkt- und Servicekonzepte erleben.

EVENT
Architektur
CERSAIE

Eine internationale Messe für Keramik und Badezimmerausstattung, auf der die neuesten Produkte und Designs vorgestellt werden.

Die Cersaie ist die wichtigste internationale Veranstaltung für Designer von keramischen und anderen Oberflächenverkleidungen und Badezimmerausstattungen. Die Messe bietet ein vielfältiges Angebot: Von Keramikböden und Wandfliesen bis hin zu Boden- und Wandbelägen aus verschiedenen Materialien, sanitären Einrichtungen, Badezimmereinrichtungen, Kaminen und keramischen Öfen sowie Rohstoffen und Ausrüstungen für die Keramikindustrie.

Darüber hinaus werden Holzböden, Tapeten, Saunen, Design-Armaturen, Badewannen und Sanitärprodukte vorgestellt. Das Produktspektrum wird ergänzt durch Dienstleistungen wie spezialisierte Websites, Schifffahrtsagenturen, Forschungs- und Informationszentren, Unternehmensdienstleistungen sowie Designsoftware und -hardware.

Die Stadt Bologna, in der die Messe stattfindet, ist bekannt für ihre lange Tradition im Design und in der Herstellung von Keramik, was die Bedeutung der CERSAIE in dieser Region besonders hervorhebt. Zu den Höhepunkten der Messe gehören zahlreiche Designinnovationen, Architekturvorträge, Fortbildungen und Begegnungen mit Herstellern.

Die Aussteller der CERSAIE kommen aus den Bereichen Keramik, Oberflächendesign, Sanitärtechnik und Innenarchitektur. Das Fachpublikum, darunter Architekten, Designer, Einzelhändler und Endverbraucher, zählt zu den Hauptbesuchern. Das Bologna Exhibition Center, ein modernes und gut erreichbares Messegelände, sorgt für eine angenehme Veranstaltung. Zusätzlich zieht Bologna mit seiner reichen Geschichte, Kultur und erstklassigen Gastronomie internationale Besucher an. Die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und die Vielzahl an Unterkünften in der Nähe machen den Messebesuch zu einem komfortablen Erlebnis.

Für Architekt:inen und Designer:innen!

Auf der Cersaie finden Sie keramische Oberflächen, Holzböden, Tapeten, Oberflächenverkleidungen aus anderen Materialien und Badezimmereinrichtungen. Sie haben auch die Möglichkeit, Designideen, Architekturkonferenzen, Schulungsveranstaltungen und Treffen mit Herstellerfirmen zu entdecken.

Für Einzelhändler

Eine Fläche von 145.000 m2, die Ihrem Kerngeschäft gewidmet ist, bietet Ihnen eine einzigartige Gelegenheit, Ihren Umsatz zu steigern. Treffen Sie die führenden Unternehmen und entdecken Sie die neuesten Branchentrends.

Für Bauunternehmer

In 15 Messehallen werden die besten Produkte der weltweit führenden Unternehmen ausgestellt: Die größte Auswahl an keramischen Oberflächen, Holzfußböden, Tapeten, Badeinrichtungen, Kaminen, Saunen, Design-Armaturen, Badewannen und Sanitärobjekten bietet Ihnen alles, was Sie für Ihre Projekte benötige

Für Innenarchitekten

Kommen Sie zur Cersaie, um sich von den anregenden und emotionalen Räumen inspirieren zu lassen und die Trends und Design-Innovationen der größten internationalen Ausstellung für Keramikfliesen und Badezimmereinrichtungen zu entdecken.

Erleben Sie die Eigenschaften der verschiedenen Produkte hautnah und holen Sie sich Ideen und Anregungen.

Für Fliesenleger

Besuchen Sie die Tiling Town, eine Ausbildungsstätte, in der Sie Fliesenlegermeister werden können. Kommen Sie und lassen Sie sich in Vorschriften und Verlegetechniken schulen.

Für Endverbraucher

Kommen Sie zu Cersaie Disegna la tua Casa und lassen Sie sich kostenlos über die Renovierung Ihres Hauses beraten. Innenarchitekten von Einrichtungsmagazinen werden sich Ihre Bedürfnisse anhören, um Ihnen den besten Service und die beste Beratung zu bieten.

Cersaie 2024: 95.000 Besucher, die Hälfte aus dem Ausland

Die Ausgabe 2024 der Cersaie, der internationalen Fachmesse für Keramikfliesen und Badezimmerausstattungen, verzeichnete mehr als 95.000 Besucher, von denen fast 50 % aus dem Ausland kamen. Trotz der weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen bestätigte die Messe ihre Position als internationale Pflichtveranstaltung für Fachleute aus den Bereichen Design und Planung, die die Gelegenheit hatten, die zukünftigen Trends und innovativsten Lösungen für Oberflächen, Badeinrichtungen und architektonische Ausstattungen zu entdecken. Mit 606 Ausstellern aus 25 Ländern und einer Ausstellungsfläche von 145.000 Quadratmetern hat sich die Cersaie als weltweites Schaufenster für Innovationen in diesem Bereich etabliert. Das Veranstaltungsprogramm zog Fachleute aus der ganzen Welt an und bestätigte ihre zentrale Rolle in der internationalen Messeszene.


EVENT
Real Estate
MIPIM

Die MIPIM ist eine internationale Immobilienmesse, auf der Akteure der Immobilienbranche Gelegenheit zum Networking und zur Geschäftsentwicklung haben.

Alles, um sich die urbane Welt (neu) vorzustellen

Die MIPIM beeinflusst und beschleunigt den Wandel der bebauten Umwelt, indem sie ein einzigartiges, einwöchiges Stadtfestival in Cannes organisiert.

Hier bieten persönliche Diskussionen, Workshops und Diskussionsrunden Inspiration und Vordenkerrolle, während sie gleichzeitig Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und zur Förderung des geschäftlichen und beruflichen Wachstums schaffen.

Als Referenzpunkt für die globale Immobilienbranche bietet die MIPIM einen einzigartigen Zugang zu globalem Kapital und konkreten Lösungen, um Anlagen in einer sich schnell verändernden Welt nachhaltiger und widerstandsfähiger zu machen.

Zahlen aus 2024:

20,000+ Teilnehmer
4 Billionen Euro von den teilnehmenden Investoren verwaltetes Vermögen
90 Länder
300+ Stände

EVENT
Digitalisierung
BIM Tage

"BIM Tage" sind eine Veranstaltung, die sich auf Building Information Modeling (BIM) konzentriert. Hier werden die neuesten Entwicklungen und Anwendungen von BIM in der Bau- und Immobilienbranche präsentiert und diskutiert.

Die BIM Tage (Building Information Modeling Tage) sind eine Veranstaltung, die sich auf das Thema Building Information Modeling (BIM) konzentriert. Dabei handelt es sich um eine digitale Methode zur Planung, Ausführung und Verwaltung von Bauprojekten. BIM ermöglicht die Vernetzung aller am Bau beteiligten Akteure durch den Einsatz von 3D-Modellen und digitalen Daten. Das Ziel ist, Bauprozesse effizienter, transparenter und nachhaltiger zu gestalten.

Die BIM Tage bieten eine Plattform für Fachleute aus der Architektur-, Bau- und Immobilienbranche, um sich über die neuesten Entwicklungen, Technologien und Trends rund um BIM auszutauschen. Im Rahmen der Veranstaltung finden meist Vorträge, Workshops und Diskussionen statt, bei denen Experten ihre Erfahrungen und Best Practices teilen. Themen wie digitale Bauplanung, Projektmanagement, Nachhaltigkeit und der Einsatz von BIM in der Praxis stehen im Vordergrund.

Veranstaltet werden die BIM Tage oft von Fachverbänden oder Unternehmen der Baubranche, um den Wissenstransfer zu fördern und Innovationen zu präsentieren. Die Teilnehmer kommen aus verschiedenen Bereichen der Bau- und Immobilienwirtschaft, darunter Architekten, Ingenieure, Bauunternehmen, Projektentwickler und öffentliche Institutionen. Ziel der Veranstaltung ist es, die Digitalisierung im Bauwesen weiter voranzutreiben und den Einsatz von BIM als Standard in der Branche zu etablieren.

EVENT
Real Future Conference

Konferenz zu PropTech, Digitalisierung und Transformation der Bau- & Immobilienwirtschaft

Die Zukunftskonferenz

Die REAL PropTech und die REAL ESTATE ARENA schließen sich 2025 zusammen und veranstalten eine gemeinsame Veranstaltung rund um PropTech, Digitalisierung und Transformation der Immobilienwirtschaft. Im Vordergrund dieser Plattform stehen hochkarätige Keynotes, relevante Impulse und visionäre Panels auf Bühnen und in Sessions, sowie das gezielte Matchmaking, Vernetzen und Klassentreffen mit relevanten Entscheidern und Influencern der digitalen Bau- und Immobilienwirtschaft, PropTech Gründern und Wagniskapitalgebern.

EVENT
Nachhaltigkeit & ESG
Greentech Festival

Die globale Plattform für Veränderung & innovatione Technologien

Das GREENTECH FESTIVAL schlägt für seine Veranstaltung 2025 ein neues Kapitel mit einem klaren Fokus auf B2B auf.

Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit GITEX Europe, einer der weltweit führenden B2B-Tech-Veranstaltungen, wird das GTF vom 20. bis 22. Mai in der Messe Berlin stattfinden, parallel zur GITEX Europe vom 21. bis 23. Mai.

Diese beiden Veranstaltungen bieten eine dynamische Plattform für führende Vertreter aus den Bereichen Technologie und Nachhaltigkeit, um sich zu treffen und an einer grüneren Zukunft zu arbeiten. Mit den diesjährigen Schwerpunktthemen Mobilität und Transport, Energie und Infrastruktur sowie Industrie und Materialien, die sich durch die gesamte KONFERENZ und AUSSTELLUNG ziehen, ergänzt das GTF nahtlos den Fokus der GITEX EUROPE auf Technologie und Start-ups.

6 GRÜNDE FÜR DIE TEILNAHME AN GTF


Einblicke von 350 Rednern


Erhalten Sie exklusiven Zugang zu den neuesten Erkenntnissen im Bereich Green Tech von 350 Branchenführern auf der Hauptbühne, der Deep-Dive-Bühne und den Content Corners, und entdecken Sie herausragende Geschäftsbeispiele, die auf der Bühne präsentiert werden.


Lösungen für die grüne Industrie


Entdecken Sie die GTF EXHIBITION, die sich über drei thematische Hallen erstreckt, die den diesjährigen Schwerpunktbereichen gewidmet sind. Erkunden Sie die innovativen Green-Tech-Lösungen und Geschäftsbeispiele, die von 200 renommierten Unternehmen, aufstrebenden KMUs und innovativen Start-ups präsentiert werden.



Geschäftsmöglichkeiten


Treffen Sie wertvolle Geschäftskontakte vor Ort, um neue Kontakte zu knüpfen, Investitionsmöglichkeiten zu erkunden und Produkte, Lösungen und Dienstleistungen zu finden, mit denen Sie Ihre aktuellen Nachhaltigkeitsprobleme lösen können.



Die grüne Technologie von morgen


Erkunden Sie das START-UP LAND, wo 50 internationale Start-ups bahnbrechende Innovationen zu wichtigen Themen vorstellen und einen Blick in die Zukunft der grünen Technologie bieten. Lassen Sie sich von den neuesten Entwicklungen inspirieren, die die Branche prägen.


Networking & Kollaboration


Maximieren Sie Ihre Networking-Möglichkeiten mit wertvollen B2B-Kontakten mithilfe der GTF-App, themenbezogenen Networking-Stunden und geführten Touren, um mit Branchenführern vor Ort in Kontakt zu treten. Dies ist Ihre Chance, ein starkes Netzwerk aufzubauen und die branchenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern.



Essen & Unterhaltung


Vervollständigen Sie Ihr Festivalerlebnis, indem Sie Pausen in unserem Food Court und den Networking-Bereichen einlegen, wo Sie in einer musikalischen Atmosphäre mit anderen Changemakern in Kontakt treten können.

EVENT
Handwerk
Internationale Handwerksmesse

Die Internationale Handwerksmesse ist eine wichtige Messe für das Handwerk. Hier präsentieren Handwerksbetriebe ihre Fähigkeiten und Dienstleistungen in verschiedenen Gewerken, von traditionellen Handwerksberufen bis zu modernen Handwerksdisziplinen.

Ihre Messe rund ums Bauen, Sanieren und Modernisieren: Die Internationale Handwerksmesse, als führende Messe des Handwerks, präsentiert ein umfassendes Spektrum an Lösungen für Bauen, Sanierung und Modernisierung, mit besonderem Fokus auf Themen wie Wohnen, Küchenkultur, Nachhaltigkeit und Lifestyle. Seit über 75 Jahren ist sie ein bedeutender Treffpunkt für Innovationen, hochwertige Produkte und aktuelle Trends. Die Messe vereint dabei traditionelles Handwerk mit modernsten Technologien.

EVENT
Bau
Construction Equipment Forum

Das Construction Equipment Forum ist eine Veranstaltung, die sich auf Baumaschinen und -ausrüstung konzentriert. Hier werden die neuesten Fortschritte und Technologien im Bereich Baugeräte vorgestellt und diskutiert.

Gemeinsam Industrieziele erreichen


Die Konferenz konzentriert sich auf vier strategische Entwicklungsziele der Baumaschinenindustrie. Diese prägen beide Tage und bestimmen die Inhalte der Vorträge und Diskussionen.

POLITIK, MARKT UND UMWELT


Dieser Bereich beleuchtet gesetzliche Rahmenbedingungen, Marktanalysen und Nachhaltigkeitsstrategien. Es geht um die Auswirkungen politischer Entscheidungen, internationale Entwicklungen und Förderprogramme. Markttrends bieten wertvolle Einblicke in Wettbewerbsfähigkeit und Innovation. Im Umweltfokus stehen nachhaltiges Bauen, Klimaanpassungen und Ressourceneffizienz, die sowohl Chancen für Wachstum als auch ökologische Verantwortung eröffnen.

NACHHALTIGKEIT, ELEKTRIFIZIERUNG UND ALTERNATIVE ANTRIEBE


Hier liegt der Schwerpunkt auf der Reduktion des ökologischen Fußabdrucks durch Elektrifizierung und alternative Antriebe für Baumaschinen. Diese Technologien helfen, Umweltauflagen zu erfüllen, Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Innovative Ansätze und Best Practices machen diese Themensäule besonders relevant für die Zukunft der Branche.

AUTOMATISIERUNG, ROBOTIK UND IoT


Die Automatisierung und Robotik revolutionieren Bauprozesse, indem sie Effizienz und Präzision erhöhen. Zudem ermöglicht das Internet der Dinge (IoT) die Vernetzung von Maschinen und sorgt für intelligente Baustellensteuerung. Diese Technologien verbessern nicht nur die Produktivität und Sicherheit, sondern schaffen auch neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen.

DIGITALISIERUNG


Die digitale Transformation der Baubranche umfasst Themen wie BIM, digitale Zwillinge und Projektmanagementsoftware. Diese Tools verbessern die Planungsgenauigkeit, steigern die Effizienz und fördern die Zusammenarbeit. Digitalisierung erhöht nicht nur die Transparenz, sondern sorgt auch für schnellere und qualitativ hochwertigere Projekte.

EVENT
Bau
Construction Summit

Die Messe und Konferenz für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation in der Baubranche Der Construction Summit ist die Messe und Konferenz für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation in der Bauwirtschaft. Hier treffen sich große Auftraggeber und Bauunternehmen mit Anbietern neuer digitaler Lösungen für die Planung und Umsetzung von Bauprojekten.

Die Messe und Konferenz für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation in der Baubranche

Der Construction Summit ist die zentrale Messe und Konferenz für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation in der Bauwirtschaft. Hier kommen führende Auftraggeber und Bauunternehmen mit Anbietern digitaler Technologien und zukunftsweisender Lösungen für die Planung und Umsetzung von Bauprojekten zusammen. Die Veranstaltung bietet eine ideale Plattform, um die neuesten Entwicklungen in den Bereichen BIM (Building Information Modeling), Automatisierung, IoT und nachhaltige Baupraktiken zu erkunden.

Neben inspirierenden Vorträgen von Experten auf mehreren Bühnen gibt es umfassende Networking-Möglichkeiten. Im Ausstellungsbereich präsentieren die führenden Anbieter ihre innovativen Produkte und Dienstleistungen. Von digitalen Tools zur Effizienzsteigerung bis hin zu nachhaltigen Baukonzepten: Der Construction Summit zeigt, wie moderne Technologie die Zukunft des Bauens gestaltet.

Zusätzlich werden praxisnahe Workshops, Paneldiskussionen und Best-Practice-Beispiele angeboten, die Fachleuten helfen, die neuesten Trends direkt in ihren Projekten anzuwenden. Die Veranstaltung findet in Hamburg statt, einer Stadt, die für ihre fortschrittlichen städtebaulichen Projekte und nachhaltigen Bauansätze bekannt ist, und bietet auch Einblicke in regionale und internationale Bauinnovationen.

EVENT
ARCHITECT @ WORK Düsseldorf

Neben Projektausstellungen kommen bei der ARCHITECT@WORK in Düsseldorf die größten Experten der Branche zusammen

Neben Projektausstellungen kommen bei der ARCHITECT@WORK-Messe in Düsseldorf die größten Experten der Branche zusammen und berichten und diskutieren in öffentlichen Vorträgen und Diskussionsrunden über alles rund um die Themen Architektur und Bauen.. "Architect meets Innovations" lautet das große Motto der diesjährigen Veranstaltung.

Ort:

Messe Düsseldorf Halle 8 B

Stockumer Höfe - Parkplatz P2

40474, Düsseldorf

Öffnungszeiten:

Mittwoch 6. Dezember 2023 von 10:00 bis 19:00 Uhr

Donnerstag 7. Dezember 2023 von 10:00 bis 18:00 Uhr

EVENT
BIM WORLD Munich

Seit 2016 findet jährlich die BIM World Munich statt und versammelt über 250 Aussteller, 250 Sprecher und lockt so über 8000 Besucher pro Jahr an.

Seit 2016 findet jährlich die BIM World Munich statt und versammelt über 250 Aussteller, 250 Sprecher und lockt so über 8000 Besucher pro Jahr an. Nicht umsonst ist die Messe eines der ersehntesten Events des Jahres für die Fans und Experten der Baubranche und Digitalisierung.

Standort:

Am Messesee, 81829, München

EVENT
Architektur
ARCHITECT @ WORK Stuttgart

Neben Projektausstellungen kommen bei der ARCHITECT@WORK-Messe in Stuttgart die größten Experten der Branche zusammen

Neben Projektausstellungen kommen bei der ARCHITECT@WORK-Messe in Stuttgart die größten Experten der Branche zusammen und berichten und diskutieren in öffentlichen Vorträgen und Diskussionsrunden über alles rund um die Themen Architektur und Bauen.. "Architect meets Innovations" lautet das große Motto der diesjährigen Veranstaltung.

Ort:

Messe Stuttgart - Halle 10
Eingang West
70629 Stuttgart

Öffnungszeiten:

25. Oktober 2023 von 10:00 bis 19:00 Uhr
26. Oktober 2023 von 10:00 bis 18:00 Uhr

EVENT
Digitalisierung
digitalBAU conference & networking 2023

Die digitalBAU conference & networking legt den Fokus auf ein interaktives Erlebnis mit Vorträgen, Diskussionen, Networking sowie Wissenstransfer und gibt Ausstellern und Besuchern die Möglichkeit zum persönlichen Kontakt und Austausch. Aussteller können zudem in der neuen Halle C6 ihre innovativen Lösungsansätze präsentieren.

Mit der digitalBAU und der digitalBAU conference & networking hat die Messe München in Kooperation mit dem BVBS (Bundesverband Bausoftware) zwei zukunftsorientierte Formate für die Baubranche geschaffen.

Die digitalBAU wird im Juli 2023 zum ersten Mal in München als Konferenz mit angeschlossener Ausstellung stattfinden. Im Februar 2024 wird die digitalBAU wieder auf dem Messegelände Köln eine Plattform für Software-Unternehmen, Industrie und Start-Ups bieten.

Die digitalBAU thematisiert die digitale Transformation in der Bauwirtschaft und umfasst die gesamte Wertschöpfungs- und Prozesskette des Bauens von der Planung über das Bauen bis hin zum Betreiben und Bewirtschaften von Gebäuden, Städten und Landschaften.

Verknüpft werden Anbieter von IT-Hard- und Software- sowie digitalen Lösungen für die Baubranche mit Architektur- und Ingenieurwesen sowie mit Industrie und Handwerk, Forschung und Wissenschaft sowie mit Verbänden und Politik.

PODCAST
Bau
Wie JOHANN BUNTE den Spagat zwischen Tradition und Zukunft im Infrastrukturbau wagt!

Im neuen Podcast spricht Frank Schreiber, Vorstandsvorsitzender der JOHANN BUNTE Bauunternehmung SE & Co. KG, über das traditionsreiche deutsche Bauunternehmen, welches sich seit über 150 Jahren im Familienbesitz befindet.

Eine Karriere vom Mittelstand zum Top-Manager

Frank Schreiber hat sich vom jungen Ingenieur zum Vorstand eines der führenden Bauunternehmen Deutschlands entwickelt. Seine ersten prägenden Jahre verbrachte er bei MüllerAltvatter, einem mittelständischen Betrieb, der ihm das technische Fundament vermittelte. Mit dem Wechsel zur BAM Deutschland AG begann seine Reise durch die Konzernwelt, in der er 20 Jahre lang Erfahrungen in Management, Controlling und Strategie sammelte. 

Johann Bunte: Zwischen Tradition und Zukunft

Das Unternehmen JOHANN BUNTE blickt auf über 150 Jahre Baugeschichte zurück, den Beginn nahm das Unternehmen mit einem Gasthaus und Transportdienstleitungen für Baustellen seinen Anfang. Heute werden bundesweit Straßen, Brücken, Schleusen errichten, und auch der Hoch- und Leitungsbau gewinnt an Bedeutung. Besonders im Fokus steht der Straßenbau, der rund 60 % des Umsatzes ausmacht und durch den strategisch wichtigen Wasser- und Ingenieurbau ergänzt wird.

Digitalisierung trifft Tiefbau

JOHANN BUNTE investiert gezielt in eigene gewerbliche Mitarbeitende und Maschinen, weil Projekte mit eigenem Personal nachweislich erfolgreicher laufen. Dabei spielt Digitalisierung eine zentrale Rolle, nicht nur auf der Baustelle, sondern auch in der Planung. Mit über 2300 Mitarbeitenden und einem organischen Wachstum ist das Unternehmen zukunftsfest aufgestellt. Der demografische Wandel wird durch moderne Technologie und gezielte Personalstrategie aktiv angegangen.

Neue Geschäftsfelder für die Energiewende

Mit dem neuen Geschäftsfeld Leitungsbau reagiert JOHANN BUNTE auf den Wandel in der Energieversorgung. Der Stromtrassenausbau wird laut Frank in den nächsten Jahren eine extrem wichtige Rolle spielen. Frank bekräftigt, dass man als Bauunternehmen die Energiewende in der Umsetzung ganzheitlich begleiten wolle. 

“Die letzten Jahre zeigen, dass diese Diversifizierung der Geschäftsfelder dem Unternehmen JOHANN BUNTE unglaublich gut getan hat.”
Frank Schreiber, Vorstandsvorsitzender, JOHANN BUNTE Bauunternehmung SE & Co. KG

Politik, Bürokratie und der Ruf nach Effizienz

Frank betont die Dringlichkeit, Bürokratie abzubauen und Bauprozesse zu standardisieren, um das Sanierungsdefizit in Deutschland zu bewältigen. Er fordert von der Politik, größere Projekte aus den Bereichen Infrastruktur in Paketen zu vergeben und weniger in Einzellosen. Gleichzeitig sieht er aber auch die Branche selbst in der Pflicht, effizienter und nachhaltiger zu arbeiten. Der Brückenschlag zwischen Politik und Bauwirtschaft sei notwendig, damit die „Bagger wieder rollen,“ wie es die neue Bauministerin Verena Hubertz vor kurzem bekräftigte – ein Ziel, das mehr als nur symbolischen Wert hat.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Frank Schreiber im Überblick:

[00:00] Darum gehts in der Folge!

[02:42] Die schwierigste Baustelle und die persönliche Karriere

[06:04] Persönliche Entwicklung und Unternehmensführung

[09:14] Johann Bunte: Geschichte und Geschäftsfelder

[14:21] Familienunternehmen und Unternehmensstruktur

[18:01] Zukunftsausrichtung und Nachhaltigkeit 

[21:02] Spezialisierung und Diversifizierung im Bau

[31:04] Infrastrukturprobleme in Deutschland

[40:26] Politische Aspekte der Bauwirtschaft

PODCAST
Handwerk
Wie Builtech zu einer der größten Handwerksgruppen Deutschlands wurde

Im Podcast spricht Builtech-CEO Maurice Freiherr von Dalwigk über die Strategie beim Aufbau der Gruppe mit 30 führenden Handwerksunternehmen und 2050 Mitarbeitenden im DACH-Raum sowie in Schweden.

Ein neuer Blick auf das Handwerk

Im Podcast mit Maurice Freiherr von Dalwigk wird deutlich: Das Handwerk in Deutschland steht unter Druck, ist aber keinesfalls hoffnungslos verloren. Besonders Unternehmen wie Builtech zeigen, wie man mit klarem Fokus, Markenverständnis und Strategie eine solide Unternehmensgruppe aufbauen kann. Builtech versteht sich als moderne Dienstleistungsgruppe und 360°-Anbieter im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung (TGA).

Vom Küchentisch zur halben Milliarde

Maurice war Mitarbeiter Nummer eins – der Start der Builtech Group erfolgte buchstäblich von seinem Küchentisch aus. Heute macht die Gruppe über 550 Millionen Euro Umsatz mit ca. 2050 Mitarbeitenden. Der Weg dahin war geprägt von einem klaren Buy-and-Build-Ansatz: Bestehende Unternehmen wurden übernommen und unter der Marke Builtech vereint. Dabei wurde stets auf regionale Verwurzelung geachtet – die lokale Identität blieb erhalten. 

“Ein Handwerksbetrieb hat so seine eigenen Regeln und seine eigene Kultur. Das ist überhaupt nicht vergleichbar mit anderen großen Dienstleistern oder auch industriellen Unternehmen. Und diese Gesetzmäßigkeit, die musst du für dich erkennen, die musst du spüren und die musst du dann, aus meiner Sicht, bewahren.”
Maurice Freiherr von Dalwigk, CEO, Builtech 

Marke mit Wirkung nach innen

Ein zentrales Thema im Podcast ist die Rolle der Marke. Für Maurice geht es nicht nur um Kundenbindung, sondern auchum eine starke Arbeitgebermarke. Ziel ist ein Ökosystem, das Mitarbeiter anzieht und hält – nicht nur durch Design, sondern durch echte Benefits wie eine private Krankenversicherung für alle. Dieses Verständnis von Marke als Kulturträger kann auf einem angespannten Fachkräftemarkt für einen echten Wettbewerbsvorteil sorgen.

Expansion mit Bedacht

Neben der starken Präsenz im deutschsprachigen Raum ist Builtech mittlerweile auch in Schweden aktiv. Im vergangenen Jahr kamen über 500 Mitarbeitende in einer einzigen Akquisition dazu. Dieser Schritt war ein großer, erfolgte jedoch strategisch und in enger Abstimmung mit dem Private-Equity-Partner Auctus.

Ein Appell an Politik und Bürokratie

Maurice hofft auf neue Impulse aus Berlin und mahnt an, dass bereitgestellte Gelder nur dann helfen, wenn sie auch investiert werden können. Genehmigungsverfahren und Vorschriften seien in Deutschland mittlerweile ein echtes Wachstumshemmnis. Unternehmer wie Unternehmen sind bereit – sie brauchen nur die richtigen Rahmenbedingungen.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Maurice Freiherr von Dalwigk im Überblick:

[00:00] Darum gehts in der Folge!

[00:47] Maurice Lebenslauf & Background

[05:41] Unternehmensgeschichte und Wachstumsstrategie 

[12:04] Markenbildung und Strategie 

[19:43] Unternehmerische Kultur und Marktführerschaft

[28:02] Expansion und Akquisition in Schweden

[39:35] Herausforderungen und Chancen im Handwerkssektor

[45:45] Politische Rahmenbedingungen und Zukunftsaussichten

PODCAST
Mobilität & Infrastruktur
Wie Lawrence Leuschner mit seinen Unternehmen Nachhaltigkeit in den Fokus stellt

Die Idee für Rebuy startete auf dem Flohmarkt und führte vom heimischen Keller bis in eine Berliner WG. Auch TIER Mobility wurde zur Erfolgsgeschichte. Doch wer ist der Kopf dahinter - und warum liegt ihm heute der Amazonas-Regenwald am Herzen?

Nachhaltigkeit und Unternehmertum

Lawrence Leuschner, Mitbegründer von TIER und Capacity.eco, wurde im Taunus geboren. Sei Vater betrieb ein Import-Export-Geschäft für lateinamerikanisches Kunsthandwerk. Schon in jungen Jahren entwickelte er ein Gespür für Unternehmertum und Nachhaltigkeit. Er verkaufte früh Waren, die wegen ihres Zustands eigentlich aussortiert wurden, erfolgreich auf dem Flohmarkt und fand Gefallen an der Idee, Produkten ein “zweites Leben” zu schenken.

Von Rebuy zu Tier: Nachhaltigkeit im großen Maßstab

Leuschner gründete 2004 das Unternehmen trade-a-game, eine Plattform für den Wiederverkauf von gebrauchten Videospielen und später auch Büchern. 2009 erfolgte die Umbenennung in Rebuy. Das Ziel von Lawrence war es, einen größeren Impact zu erzielen und den Konsum von Gebrauchtwaren zu fördern. Das gelang, und heute lagert ein 10.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum allerhand gebrauchte Schätze. 

“Also wenn du den Klimawandel auf deiner Webseite erklärst, könntest du natürlich auch Produkte anwerben und hast eine Conversionrate. Das heißt, du hast dann irgendwann so eine Conversionratefrage. Und das mussten wir dann auch umbauen, weil wir gemerkt haben: Natürlich sind wir irgendwie auch ein For Profit Unternehmen und müssen Produkte verkaufen.”
Lawrence Leuschner

Nach über zehn Jahren bei Rebuy suchte Lawrence dann aber nach einer neuen Herausforderung und gründete TIER, ein E-Scooter-Verleihunternehmen. TIER sollte eine nachhaltige Alternative zum Autobesitz in Städten darstellen und Mikromobilität ermöglichen.

Herausforderungen und Erfolge mit TIER

Die Einführung von elektrischen Scootern durch TIER war nicht in allen Ländern ohne Herausforderungen. Der Marktstart in Deutschland erfolgte nach Österreich, weil hierzulande schlicht eine Zulassung für das Gefährt fehlte. Trotz sekptischen Artikeln in der Presse bezüglich der Nachhaltigkeit von E-Scootern und Problemen mit dem Abstellen der Fahrzeuge konnte sich TIER erfolgreich etablieren und trug zur Konsolidierung des E-Scooter-Marktes bei.

Capacity.eco: Schutz des Amazonas

Nach dem Erfolg mit TIER wandte sich Lawrence einem noch größeren Projekt zu: dem Schutz des Amazonas. Er gründete die Non-Profit-Organisation Capacity.eco, um indigene Gemeinschaften und Naturschutzorganisationen mit Technologie und Know-how zu unterstützen. Das Ziel ist es, die Abholzung zu stoppen und die biologische Vielfalt des Regenwaldes zu erhalten.

Ein Aufruf zum Handeln

Lawrence betont die Dringlichkeit des Handelns und die Bedeutung des Amazonas für das globale Ökosystem. Der Plan mit Capacity.ecom ist es, strategisch in den Schutz der Natur zu investieren und indigene Gemeinschaften und Farmer bei der Umstellung auf nachhaltige Praktiken zu unterstützen. Der Lebenslauf von Lawrence ist ein spannendes Beispiel dafür, wie Unternehmertum und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können.

Die Themen des DW Podcast mit Lawrence Leuschner im Überblick:

[00:00] - Darum gehts in der Folge!

[03:27] - Kindheit & Flohmarkt!

[09:22]- Rebuy und die Bedeutung von Nachhaltigkeit

[14:22] Herausforderungen und Erfolge mit Rebuy

[19:16] Neue Abenteuer und TIER Mobility 

[23:45] Wie tickt der E-Scooter-Markt?

[32:14] Ausstieg aus TIER und persönlicher Neustart 

[34:04] Neue Prioritäten und globale Auswirkungen

[39:39] Capacity.eco: Rettung des Amazonas! 

[51:13] Finanzierungsstrategien und langfristige Ziele

PODCAST
Architektur
Vom Porsche 911 zum Porschetower in Miami: Wie man Design erfolgreich auf Gebäude überträgt

Im Live-Podcast verrät Tobias Hüttl, Head of Design Studio bei Studio F. A. Porsche, wie die Verknüpfung erfolgreich gelingt, und was gutes Design ausmacht.

Tobias Hüttl, Head of Design Studio beim Studio F. A. Porsche, teilt im aktuellen Podcast Einblicke in die Designphilosophie von Porsche und wie diese von Autos auf Gebäude und andere Produkte übertragen wird. Das Ziel ist es, ikonische und wiedererkennbare Designs zu schaffen, die eine Geschichte erzählen und einen Mehrwert bieten. Dabei spielen sowohl ästhetische als auch funktionale Aspekte eine Rolle, um Produkte zu gestalten, die sowohl ansprechend als auch nützlich sind.  

Die Übertragung von Automobildesign auf Gebäude

Porsche Design hat seine Designprinzipien erfolgreich auf den Immobiliensektor übertragen und damit Neuland im Bereich des Brandbuildings betreten. Der Porsche Design Tower in Miami war Meilenstein Leuchtturmprojekt gleichermaßen. Einzigartig an dem Gebäude ist der integrierte Fahrzeugfahrstuhl, der die Funktionalität der Marke unterstreicht und gleichzeitig eine Bühne für das Kernprodukt von Porsche bietet. Die Designphilosophie von Porsche, die sich durch Reduktion, Purismus und Sinnlichkeit auszeichnet, findet sich laut Tobias auch in den gestalteten Gebäuden wieder.  

Materialien und Designelemente im Fokus

Bei der Gestaltung von Produkten und Gebäuden legt Porsche Design großen Wert auf die Auswahl der Materialien. Es werden Materialien aus dem Automobilbereich verwendet, wie zum Beispiel Carbon, um eine Verbindung zur Markengeschichte herzustellen und gleichzeitig Funktionalität und Ästhetik zu gewährleisten. Dabei wird jedoch darauf geachtet, dass die Materialien nicht nur dekorativ sind, sondern auch einen funktionalen Nutzen haben. Laut Tobias spielt es dabei eine besondere Rolle, technische Elemente sichtbar zu machen und Konstruktionen nicht zu verstecken, um Ehrlichkeit und Authentizität zu vermitteln.  

Kooperationen und Kundenspezifische Lösungen

Porsche Design arbeitet nicht nur an eigenen Produkten, sondern auch mit anderen Marken zusammen, um deren Produkte zu gestalten. Dabei ist es wichtig, die Identität und die Bedürfnisse des jeweiligen Partners zu verstehen, um eine maßgeschneiderte Lösung zu entwickeln. Kooperationen entstehen oft aus einer gegenseitigen Anziehungskraft und dem Wunsch, einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen. Porsche Design ist offen für vielfältige Projekte, prüft aber Anfragen auch kritisch, um sicherzustellen, dass sie zur Marke passen.  

Die Themen des DW Podcast mit Tobias Hüttl im Überblick:

  • [00:00] Darum gehts in der Folge!
  • [02:06] Porsche Design und die Rolle von Tobias
  • [05:25] Designprinzipien und Ikonen
  • [08:03] Die globale Perspektive und Singapur
  • [10:20] Design und Wirtschaftlichkeit 
  • [14:21] Markenübertragung auf Gebäude
  • [19:00] Internationale Bauprojekte und lokale Anpassungen
  • [26:38] Weitere Designfelder 

PODCAST
Real Estate
Wie der führende Wohnungsentwickler Deutschlands bezahlbaren Wohnraum schafft

Bezahlbaren Wohnraum schaffen? Klar geht das, mein Instone-CEO Kruno Crepulja. Er setzt auf clevere Quartiersplanung und serielles Bauen, um ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für die breite Bevölkerung zu schaffen.

In der neuesten Podcastfolge gehts um das Thema Projektentwicklung im Immobiliensektor. Zu Gast ist Kruno Crepulja, CEO von Instone.  Im Gesrpäch gehts um die Herausforderungen und Chancen der Branche, von der Entwicklung ganzer Stadtquartiere bis hin zu den aktuellen Trends im Wohnungsbau.  Dabei wird deutlich, wie komplex und vielschichtig die Aufgaben eines Projektentwicklers sind.    

Krunos Weg in die Projektentwicklung

Kruno gibt Einblicke in seinen Werdegang, der ihn vom Bauingenieurstudium bis an die Spitze eines börsennotierten Unternehmens führte.  Ursprünglich in Bosnien-Herzegowina geboren, kam er im Alter von sechs Jahren nach Deutschland.  Seine Karriere begann klassisch im Bauingenieurwesen, doch bald entdeckte er seine Leidenschaft für die Projektentwicklung.  Der Reiz, alle Elemente eines Projekts zu koordinieren – von Vertrieb über Jura bis hin zu Finanzen – hat ihn an die Spitze von Instone geführt.  

Instone: Ein Schwergewicht im deutschen Markt

Instone ist ein bedeutender Akteur im deutschen Immobilienmarkt.  Das Unternehmen ist auf die Entwicklung von Wohnquartieren in allen Metropolregionen Deutschlands spezialisiert. Instone realisiert sowohl den Verkauf an Eigennutzer und Kapitalanleger als auch an institutionelle Investoren.  Dabei reicht das Spektrum von Sozialwohnungen bis zu leistbarem Wohnraum für eine breite Bevölkerungsschicht.    

“Wir sind überzeugt davon, dass leistbares Wohnen in Deutschland möglich ist.”
Kruno Crepulja, CEO der Instone Real Estate Group SE

Wie kann man wirklich günstig Wohnraum schaffen?

Ein zentrales Thema der Podcastfolge ist die Frage, wie in Deutschland mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann.  Kruno betont die Bedeutung des seriellen Bauens, sieht aber auch die Notwendigkeit für flexiblere Baulandentwicklungen.  Er plädiert für eine Mischung aus seriell gefertigten und individuell gestalteten Gebäuden, um sowohl Effizienz als auch architektonische Vielfalt zu gewährleisten.  Zudem spricht er sich für eine niedrigere Staatsquote im Neubau aus.

Ein Ausblick in die Zukunft des Wohnens

Die Podcastfolge wirft auch einen Blick auf die Zukunft des Wohnens und der Stadtentwicklung.  Kruno diskutiert den wachsenden Urbanisierungstrend und die Bedeutung von Quartieren, die nicht nur Wohnraum, sondern auch soziale Infrastruktur bieten.  Sharing-Konzepte, die multifunktionale Nutzung von Flächen und der Impact eines Quartiers auf seine Umgebung spielen dabei eine immer größere Rolle.    

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Kruno Crepulja im Überblick:

  • [00:00] Darum gehts in der Folge
  • [03:58] Krunos Lebenslauf
  • [05:35] Der Weg zum Erfolg in der Immobilienbranche
  • [08:10] Instone: Geschäftsmodell und Herausforderungen
  • [12:54] Die aktuelle Lage des Wohnungsmarkts
  • [19:08] Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Zukunftsaussichten
  • [25:56] Strategien zur Kostenreduktion
  • [37:09] Investitionen und Urbanisierung
  • [44:49] Moderne Quartiersentwicklung 
  • [52:01] Politische Rahmenbedingungen und Handlungsempfehlungen
  • [57:03] Ausblick 

PODCAST
Real Estate
Vom Sportplatz in die Chefetage: Immobilienunternehmer Christopher Garbe

Zurück in Europa übernahm Christopher mitten in der Finanzkrise erste große Verantwortung und lernte in dieser schwierigen Zeit schnell. Heute setzt er mit GARBE bei innovativen Projekten wie dem höchsten Holzhochhaus Deutschlands neue Maßstäbe im nachhaltigen Bauen. Gleichzeitig kritisiert er politische Fehlentwicklungen im Wohnungsbau und fordert pragmatische Lösungen für mehr bezahlbaren Wohnraum.

Zurück ins Familienunternehmen

Christopher Garbe, heute Geschäftsführender Gesellschafter der GARBE Industrial Real Estate GmbH, hatte ursprünglich keine Pläne, das Familienunternehmen zu übernehmen. Nach seinem BWL- und VWL-Studium zog es ihn nach Australien, wo er im Bereich Immobilienmarketing Fuß fasste. Der Hockeysport und die lange Zeit in Australien prägten seine Mentalität. Diese Erfahrungen halfen ihm später, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten unternehmerisch erfolgreich zu sein.

Von Australien in die europäische Immobilienbranche

Obwohl Christopher in Australien beruflich Fuß gefasst hatte, kehrte er nach Europa zurück, um sich stärker mit der Frage eines Einstiegs auseinanderzusetzen. Die ersten handfesten Einblicke erhielt Christopher dann bei einem Joint Venture im Vereinigten Königreich. Mit Beginn der Finanzkrise übernahm er direkt in einer heißen Zeit Verantwortung. 

“(...) also quasi eine Minute vor der Finanzkrise und durfte dann erfahren, wie es ist, sich mit Banken auseinanderzusetzen, die in der Insolvenz sind. Und da hat man dann richtig, richtig viel schnell gelernt und war mal mittendrin.”
Christopher Garbe, Geschäftsführender Gesellschafter, GARBE Industrial Real Estate GmbH 

Mit Mut und Innovation neue Wege beschreiten

Ein aktuelles Vorzeigeprojekt von Garbe ist das größte Holzhochhaus Deutschlands in der Hamburger Hafencity. Der Bau, nahezu komplett aus Holz, schont nicht nur Ressourcen, sondern ermöglichte es zum Beispiel, höher zu bauen als in herkömmlicher Stahlbetonbauweise. Grund waren schwierige Bodenverhältnisse. Heute ist das “Roots” genannte Gebäude mit 65 Metern das höchste Holzgebäude Deutschlands.

Ein kritischer Blick auf politische Fehlentwicklungen

Christopher spricht mit Michél offen über die Misere im Wohnungsbau: Hohe Baukosten, steigende Regulierung und Forderungen wie Mietendeckel gefährden laut ihm dringend benötigte Neubauten. Er plädiert für mehr ökonomischen Realismus und bessere Rahmenbedingungen, um privaten Wohnungsbau wieder attraktiv zu machen. Deutschland müsse pragmatische Lösungen finden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Unternehmertum bedeutet auch gesellschaftliche Verantwortung

Christopher betont, dass Jammern nicht weiterhilft – weder in der Politik noch in der Wirtschaft. Vielmehr setzt er sich aktiv ein, etwa mit Projekten wie einer Jugendorganisation, um Kindern früh Sport und Gemeinschaft näherzubringen. Für ihn ist klar: Nur durch eigenes Handeln kann eine bessere Zukunft gestaltet werden.

“Sich einfach nur beschweren geht halt nicht. Also man muss man auch selber machen.”
Christopher Garbe, Geschäftsführender Gesellschafter, GARBE Industrial Real Estate GmbH

Die Themen des DW Podcast mit Christopher Garbe im Überblick:

  • (00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (01:54) Ein Blick in Christophers Lebenslauf 
  • (16:40) Was bedeutet das Thema “Branding” für die Garbe Group?
  • (17:54) Über das Unternehmen
  • (23:04) Warum ist der Wohnungsbau tot?
  • (28:38) Was kann Ministerin Klara Geywitz für den Wohnungsbau tun? 
  • (31:03) Ist Cash heute wieder King? 
  • (32:38) Wie sieht die Zukunft der Branche in Deutschland aus? 
  • (38:57) Das Image der Immobilienbranche 
  • (40:47) Christophers Blick in die Zukunft

PODCAST
Architektur
Über die Zukunft der Mobilität und Fahrstuhlgefühle

Aufzugsfahrten können durchaus besondere Erlebnisse sein, wie Alexander Vitt von KONE beschreibt. Das Unternehmen hat sich seit seiner Gründung 1910 zu einem globalen Akteur in der urbanen Mobilität entwickelt. Moderne Aufzüge sind dabei längst zu intelligenten Hightech-Systemen geworden. Trotz dieser technologischen Entwicklungen werden Aufzüge im Alltag oft unterschätzt, weil sie so zuverlässig im Hintergrund funktionieren, dass man sie kaum wahrnimmt.

Kann eine Aufzugsfahrt besonders sein?

Was macht eine Aufzugsfahrt besonders? Alexander Vitt ist seit 21 Jahren bei KONE, seit knapp einem Jahr als Geschäftsführer für den DACH-Markt. Natürlich weiß er, was eine Fahrt besonders macht. Die Fahrt aufs Hoteldach, die Türen gehen auf, Sommer, Sonne, Sonnenschein. Ein richtiger Wow-Moment. Wie man es schafft, solche Momente über Jahrzehnte in seine Produkte zu integrieren? Keine leichte Aufgabe!

Mobilitätsunternehmen, Hersteller oder Service-Dienstleister?

KONE hat sich seit seiner Gründung 1910 zu einem globalen Player in der urbanen Mobilität entwickelt. Über 60.000 Mitarbeitende in mehr als 60 Ländern sorgen dafür, dass Menschen weltweit sicher und komfortabel von A nach B gelangen. Der Fokus liegt längst nicht mehr nur auf neuen Anlagen, sondern auch auf der Wartung und Modernisierung bestehender Systeme. Besonders in Europa wächst der Bedarf, alte Gebäude barrierefrei und zukunftsfähig zu machen. 

Ein Aufzugsschacht voller Hightech

Der Aufzug der Zukunft ist kein stählerner Kasten, sondern ein intelligentes System. Moderne Sensorik erkennt frühzeitig Verschleiß oder Störungen, bevor es zu Ausfällen kommt. So wird Wartung planbar und Ausfallzeiten minimiert. Die Daten, die dabei entstehen, müssen nicht nur präzise, sondern auch sicher verarbeitet werden – Cybersicherheit ist daher ein zentrales Thema bei KONE. Digitalisierung sorgt so für mehr Komfort und Sicherheit – ganz unbemerkt im Alltag. 

Ein unterschätztes Transportmedium

Diese Unauffälligkeit im Alltag hat Alexander im Podcast mit einer schönen Anekdote untermalt. Bei einer Aufzugsfahrt neulich fragte ihn eine Dame auf der Hälfte der Strecke, ob sie denn schon losgefahren seien, was Alexander ihr bestätigte. Dass Aufzugsfahrten so in den Hintergrund treten, dass man sie nicht notiert, spricht natürlich einerseits für den hohen Standard heutzutage - sorgt aber auch dafür, dass die Technologie unterschätzt wird, weil sie so zuverlässig unauffällig im Hintergrund läuft. 

“Ich denke, der Aufzug wird grundsätzlich enorm unterschätzt. (...) Denn für uns ist es eine Selbstverständlichkeit: Ich muss in den dritten, vierten, fünften, zehnten Stock. Ein Aufzug ist zugegen. Ich drücke den Knopf, ich steige ein, ich fahre rauf, ich steige wieder aus.”
Alexander Vitt, Geschäftsführer DACH, KONE

Mobilität als Bühne

Besonders in Bahnhöfen, Flughäfen und großen Gebäudekomplexen kommt es darauf an, viele Menschen schnell und effizient zu transportieren. Rolltreppen sind dabei keinesfalls ein Auslaufmodell, sondern unverzichtbar für den urbanen Personenfluss. Mit Projekten wie der 80,2 Meter langen Bogenrolltreppe in der Elbphilharmonie zeigt KONE, was in Sachen Design und Erlebnis möglich ist. Wo früher Masse bewegt wurde, wird heute Erlebnis geschaffen - und Mobilität wird zur Bühne.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Alexander Vitt im Überblick:

[00:00:00] Darum gehts in der Folge!

[00:03:31] Aufzugs-Erfahrungen und Perspektiven

[00:07:32] Alexanders beruflicher Werdegang und Kone

[00:11:00] Unternehmenskultur und Generationenwechsel

[00:15:52] Die Vernetzung von Aufzügen und Rolltreppen

[00:19:50] Marktentwicklung und Herausforderungen

[00:30:33] Nachhaltigkeit und Recycling

[00:33:21] Technologische Fortschritte und Sicherheit

[00:41:53] Spannende Aufzugsprojekte

[00:46:07] Zukunft der Vertikalmobilität

PODCAST
Inspirierende Projekte
Private Equity im Mittelstand: Strategie, Nachfolge, Konsolidierung mit Auctus Capital

In der aktuellen Podcastfolge ist Robert Knorrek von Auctus Capital zu Gast. Ein Gespräch über Nachfolge, Partnerschaft – und warum 10 Millionen Euro Umsatz oft erst der Anfang sind.

Der kleine Mittelstand, die große Bühne: Wo Auctus Capital hinschaut

Während andere Investoren gerne die großen Fische jagen, fokussiert sich Auctus Capital Partners AG auf ein anderes Becken: den kleinen, privaten Mittelstand. Hier schlummern laut Podcastgast Robert Knorrek oft echte Champions – mit einem Jahresumsatz ab etwa 10 Millionen Euro, gesundem Geschäftsmodell und ehrgeizigen Plänen.

Der Grund für diesen Fokus? Diese Unternehmen stehen oft an einer Weggabelung: weiter wachsen oder den Staffelstab übergeben. Genau da setzt Auctus Capital an.

Nachfolge regeln, Wachstum ermöglichen – oder beides

Viele Unternehmerinnen und Unternehmer wenden sich an Auctus Capital mit einem konkreten Ziel: Wachstum beschleunigen, Zukäufe finanzieren oder die Nachfolge gestalten. Oft fehlt der Nachfolger in der Familie oder die Ressourcen, um am Markt dominant zu bleiben. Der Mittelstand steht, so Knorrek, vor einer riesigen Nachfolgewelle, gerade in baunahen Gewerken.

Und dabei geht es nicht um kalten Ausverkauf – sondern um Partnerschaften. Auctus Capital übernimmt in der Regel 70-80 % der Anteile, die Altgesellschafter bleiben häufig an Bord. Gemeinsam schmiedet man Zukunftspläne. Das ist nicht nur ein Investment, das ist unternehmerisches Teamplay.

Plattformstrategie: Wenn 1 + 1 mehr als 2 ergibt

Ein zentraler Baustein der Auctus-Strategie ist der Plattformansatz: In fragmentierten Märkten mit Konsolidierungsdruck sucht das Team nach Unternehmen, die als Basis für weitere Zukäufe (sogenannte Add-on-Akquisitionen) dienen können. Ziel ist es, Synergien zu heben – sei es im Einkauf, Vertrieb oder in der geografischen Abdeckung.

Ein Paradebeispiel? Die Builtech Group im Bereich Sanitär, Heizung, Klima (SHK). Hier sah Auctus Capital gleich mehrere Trends zusammenlaufen: technologische Anforderungen, fehlende Nachfolger und ein extrem zersplitterter Markt. Ideale Voraussetzungen, um durch intelligente Zusammenschlüsse Mehrwert zu schaffen.

Die Checkliste für den idealen Markt – kein Zufall, sondern System

Nicht jeder Markt kommt für Auctus Capital infrage. Robert beschreibt fünf Kriterien, die bei der Auswahl eine entscheidende Rolle spielen:

  1. Mindestens eine Milliarde Euro Marktgröße in Deutschland

  2. Hohe Fragmentierung – kein Oligopol oder Monopol

  3. Strukturell gesunder, wachsender Markt

  4. Erfahrenes Management-Team im Zielunternehmen

  5. Potenziale für Synergien, z. B. im Umsatz, Einkauf oder der regionalen Abdeckung

Kurz gesagt: Auctus sucht keine „Hidden Desasters“, sondern „Hidden Champions“.

Menschlich investieren: Warum Soft Skills den Ausschlag geben

Dabei geht es nicht nur ums Geld – sondern um Vertrauen. Viele Mittelständler sehen in Auctus einen Sparringspartner auf Augenhöhe. Gerade wenn es um sensible Themen wie Nachfolge oder Personalengpässe geht, wünschen sie sich einen kompetenten, aber empathischen Investor, der den Mittelstand versteht.

Robert macht klar:

„Wir sind keine Sanierer, keine Venture Capitalisten – wir investieren in starke Unternehmen mit Entwicklungspotenzial.“

Und: Jede*r im Team investiert selbst mit – vom Analysten bis zum Partner. Skin in the game also. Ein Signal, das auch bei Verkäufern gut ankommt.

Die fünf baunahen Fokusthemen von Auctus

Der Private Equity Fond hat sich insbesondere im Bau- und Immobilienbereich positioniert – mit einem besonderen Augenmerk auf fünf Segmente:

  • TGA (Technische Gebäudeausstattung)

  • Tiefbau

  • TGA-Planung

  • Fassadenbau

  • Trockenbau

Diese Bereiche stehen exemplarisch für Märkte, in denen Technik auf Handwerk trifft – und damit Konsolidierung auf Innovation.

Und was kommt danach? Der Blick in die Zukunft!

Auctus denkt weiter. Auf dem Radar des Teams stehen längst auch Bausoftware und Energiemanagement – Branchen, die noch reifen, aber mittelfristig das Potenzial für spannende Plattformlösungen bieten. Vorausgesetzt, Profitabilität und Fragmentierung stimmen.

Investieren heißt bei Auctus, gestalten – nicht sanieren

Wer glaubt, Private Equity sei kalt und renditegetrieben, der sollte sich dieses Gespräch mit Robert Knorrek anhören. Denn bei Auctus Capital ist Verantwortung Teil des Geschäftsmodells. Es geht um Wachstum mit Substanz, Partnerschaft mit Plan und Investment mit Herz.

🎧 Jetzt reinhören – und Investment im Mittelstand neu denken!

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Robert Knorrek im Überblick:

  • (00:00) - Einführung: Worum geht es in dieser Folge?
  • (04:47) - Roberts Karriereweg
  • (09:24) - Was macht Auctus Capital?
  • (12:30) - Investmentstrategie und Marktbedingungen
  • (19:14) - Private Equity und Bauwirtschaft
  • (32:37) - Herausforderungen, Erfolge und der Umgang mit Skepsis
  • (39:25) - Wachstumsmöglichkeiten und zukünftige Pläne

PODCAST
Real Estate
Wie Alexander Möll die Geschicke des Immobilien-Giganten Hines in Deutschland und Europa lenkt

Im DIGITALWERK-Podcast gibt Alexander Möll, Geschäftsführer der Hines Immobilien GmbH, einen Einblick in seine über 20-jährige Karriere bei dem US-amerikanischen Immobiliengiganten.

Immo-Gigant Hines: Zwischen Hochhäusern und Datacentern

Der Immobilienmarkt ist ständig im Wandel, geprägt von Konjunkturzyklen, Investitionstrends und sich ändernden Anforderungen. Alexander Möll ist ein echter Experte, weil er seit fast 25 Jahren mit dem Immobiliengiganten Hines verbunden ist. 

Von ersten Praktika bis in die Chefetage der Hines Immobilen GmbH - als Senior Managing Director und Country Head für Deutschland, Tschechien und Polen hat Alexander über die Jahre wertvolle Erfahrungen sammeln dürfen. Mit Hines hat er einen beeindruckenden Track Record aufgestellt, was Immobilienentwicklungen angeht. 

Erste Krisenerfahrungen und Marktveränderungen

Alexander erinnert sich im Podcast an seine Anfänge in der Immobilienbranche in Berlin. Der Anfang der 2000er Jahre beschreibt Alexander als „keine einfache Zeit für Immobilienentwicklung“.  Die Erwartungen nach dem Fall der Mauer waren hoch, doch die Realität der Marktentwicklung gestaltete sich schwierig, verrät er. Der Markt war damals von großen Hoffnungen und Ernüchterungen geprägt. 

Langjährige Erfahrung und Unternehmenskultur

Mit über 24 Jahren Erfahrung im Unternehmen hat Alexander eine bemerkenswerte Karriere im Immobiliensektor hingelegt.  Seine Verbundenheit zum Unternehmen Hines erklärt sich nicht nur durch beruflichen Erfolg, sondern auch durch die Unternehmenskultur und die Werte, die dort gelebt werden. 

Die Langfristigkeit, der Zusammenhalt und die Integrität des Unternehmens haben ihn nachhaltig geprägt. Im Podcast spricht Alexander auch über den Unternehmensgründer Gerald Hines, der 2020 im Alter von 96 Jahren verstarb. Gerald Hines gründete sein Unternehmen 1957 als 1-Mann-Show in Boston und legte seit dem Grundstein für eines der größten privaten Immobilieninvestmentunternehmen.

Wachstum und globale Präsenz des Unternehmens

Hines hat eine beeindruckende Entwicklung zu einem globalen Unternehmen mit fast 5.000 Beschäftigten vollzogen.  Diese Expansion erstreckt sich über verschiedene Kontinente.  Das Unternehmen begann als Projektentwickler, Hines hat sein Portfolio stetig erweitert und ist heute in verschiedenen Bereichen des Immobiliensektors tätig.  

Herausforderungen und Chancen auf dem deutschen Markt

Deutschland spielt eine bedeutende Rolle im europäischen und globalen Immobilienmarkt.  Allerdings gibt es auch Herausforderungen, wie die aktuelle wirtschaftliche Lage und die damit verbundene Unsicherheit.  Trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten sieht Alexander jedoch auch positive Anzeichen und Chancen für die Zukunft.    

 “Es ist ja auch Psychologie, wenn da ein bisschen Zuversicht reinkommt, und du man sagt: jetzt packen wir es mal an, es wird vielleicht schmerzhaft für eine gewisse Zeit, aber danach geht es besser vorwärts.”
Alexander Möll, Geschäftsführer bei Hines Immoblien GmbH

Warum richtiges Timing der Schlüssel ist

Wenn man Alexander fragt, was das Geheimnis einer erfolgreichen Immobilienentwicklung ist, sagt er: Timing. Während gut gehende Märkte Fehler vielleicht nicht sehen und verzeihen, sind Fehler in schlechten Märkten katastrophal. Alexander betont die Rolle von Markttiming und antizyklischem Handeln. Beides kann der Grundstein für spätere Erfolge sein. 

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Alexander Möll im Überblick:

(00:00) - Einführung: Worum geht es in dieser Folge?

(03:39) - Ein Blick auf die Karriere von Alexander Möll

(10:59) - Unternehmensphilosophie und persönliche Inspiration

(16:57) – Internationale Märkte und Wachstumsstrategien

(23:05) - Welche Herausforderungen und Chancen bietet Deutschland?

(31:02) - Nachhaltigkeit und Innovation bei Hines

(39:17) - Großprojekte und ihre Herausforderungen

(47:02) - Wie sich der Immobilienmarkt verändert hat

(53:18) - Was macht ein erfolgreiches Projekt am Ende aus?

PODCAST
Robotik / KI / Drohnen
Sollten wir alle doch lieber Handwerker werden? Das große KI-Update!

Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde. Ob in der Chefetage, in Startups oder in großen Konzernen – jeder will KI nutzen. Doch was bedeutet das eigentlich? Genau darüber sprechen Michél-Philipp Maruhn und Daniel Manzke in einer Podcast-Folge, die sich ganz der Frage widmet: Was kann KI wirklich, und wo liegen die Herausforderungen?

Ein Gespräch über KI mit einem Techie durch und durch

Daniel Manzke, Head of Engineering bei der Intrafind Software AG in München, erklärt, dass KI uns überall begleitet, aber oft ein echtes Verständnis dafür fehlt. Ein Grund, warum KI so oft falsch verstanden wird, liegt darin, dass sie in jedem Pitch Deck auftaucht, aber kaum jemand genau erklären kann, wie sie funktioniert. Zeit also, etwas Klarheit zu schaffen!

“Jeder hat Digitalisierung drauf geschrieben, jeder hat gesagt, wir müssen jetzt digitalisieren, keiner hat es gemacht.”
Daniel Manzke - Intrafind Software AG

Machine Learning vs. Künstliche Intelligenz: Was ist der Unterschied?

Oft werden die Begriffe „Künstliche Intelligenz“ und „Machine Learning“ synonym verwendet, doch es gibt wichtige Unterschiede. Künstliche Intelligenz ist der übergeordnete Begriff und beschreibt jede Technologie, die menschenähnliche Denk- und Entscheidungsprozesse simuliert. 

Machine Learning hingegen ist ein Teilbereich der KI, bei dem Systeme aus Daten lernen und sich selbstständig verbessern. Während klassische KI-Modelle oft auf festgelegten Regeln basieren, erkennt Machine Learning Muster in großen Datenmengen und passt sich dynamisch an. 

In der Baubranche könnte ein KI-System beispielsweise Baupläne analysieren, während ein Machine-Learning-Algorithmus daraus lernt, um in Zukunft bessere Vorhersagen für Materialbedarf oder Bauzeiten zu treffen.

KI im Alltag: Vom Chatbot bis zum Code-Assistenten

Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr Zukunftsmusik. Sie ist Teil unseres Alltags, auch wenn wir das nicht immer merken. Sprachgesteuerte Assistenten wie ChatGPT im Voice Mode helfen dabei, Ideen während einer Zugfahrt zu entwickeln und fungieren als digitale Assistenten. Auch die Informationssuche verändert sich: Während früher Google die erste Anlaufstelle war, nutzen heute immer mehr Menschen KI, um schneller an relevante Antworten zu kommen. Selbst Kinder fragen zu Hause ChatGPT, wenn sie etwas wissen wollen.

“KI, das ist wie. Wie eine Assistenz, die bei dir ist, mit der du unterwegs bist. [..] Ich kann mit ihr interagieren und sie versteht, was ich will. Sie versteht meinen Intent, sie weiß, was ich tun möchte.”
Daniel Manzke - Intrafind Software AG

In der Berufswelt ist KI ebenfalls weit verbreitet. Sie wird in der Spracherkennung, Texterstellung und Softwareentwicklung eingesetzt. GitHub Copilot schreibt bereits einen großen Teil des weltweiten Codes. Kundenservice-Abteilungen setzen Chatbots ein, um einfache Anfragen zu bearbeiten, wobei diese oft unterstützend statt ersetzend wirken. Auch in der Vertragsprüfung wird KI verwendet, wenngleich hier menschliche Kontrolle unerlässlich ist. 

Daniel selbst kommt aus dem Dokumentenmanagement. Er hat jahrelang dafür gesorgt, dass alle Firmen ihre Daten zentral und geordnet ablegen. Mit dem Resultat, dass keiner diese Daten genutzt hat. KI ist heute fähig, diese Dokumente per Anfrage zu durchsuchen. Dadurch wird zum erste Mal das unternehmensinterne Wissen nutzbar gemacht. 

Und was bedeutet KI für die Baubranche?

Auch in der Baubranche wird KI zunehmend wichtiger. Immer mehr Unternehmen aus dem Bau- und Immobiliensektor nutzen KI für innovative Lösungen. 

Besonders für repetitive Prozesse wie die Bearbeitung von Kundenanfragen oder die Sortierung von Dokumenten bietet KI großes Potenzial zur Automatisierung. Doch es geht nicht nur um Effizienzsteigerung – KI kann Fachkräfte entlasten, indem sie beispielsweise Support-Fälle klassifiziert oder technische Zeichnungen automatisiert erstellt.

Ein zentraler Aspekt ist dabei die Datenanalyse. Die Nutzung vorhandener Daten kann Prozesse erheblich optimieren, allerdings ist die Qualität der Daten entscheidend – nach dem Motto "Shit in, shit out". 

Zudem kann KI dabei helfen, Materiallieferungen auf Baustellen effizienter zu planen, Fehler frühzeitig zu erkennen oder Bauprozesse nachhaltiger zu gestalten. 

Wo geht die Reise hin? Trends und Entwicklungen

Die Entwicklung der KI schreitet rasant voran. Ein zentraler Trend ist die Weiterentwicklung von Machine Learning zu interaktiver KI, die immer besser Kontexte versteht und in Gesprächen agieren kann. Während KI früher vor allem großen Tech-Konzernen vorbehalten war, wird sie nun für immer mehr Unternehmen und Privatpersonen zugänglich. Besonders in der Softwareentwicklung sind KI-Assistenten wie GitHub Copilot auf dem Vormarsch und revolutionieren das Programmieren.

In Zukunft könnten KI-Agenten eigenständig Aufgaben übernehmen und Entscheidungen treffen. Die Verarbeitung strukturierter Daten wird stetig verbessert, sodass Tabellen und Datenbanken einfacher durchsuchbar werden. 

“Also KI ist wirklich ein Evolutionsstep. Vorher war Machine Learning eher so “Ja okay, diktieren, okay. Rechnungen auslesen.” So richtig geile Sachen waren da noch nicht dabei. [...] Und auf einmal wird halt aus einer Person zehn Personen, weil sie halt zehnmal so viel leisten kann, wenn sie es einsetzt.”
Daniel Manzke

Nach Daniels Einschätzung gibt es für Europa großes Potenzial, sich als KI-Standort zu etablieren, insbesondere durch Initiativen wie Mistral. Allerdings hat Deutschland weiterhin ein Adoptionsproblem – viele Innovationen sind vorhanden, aber ihre Umsetzung dauert oft zu lange. 

Weitere Fortschritte in der Robotik könnten dazu führen, dass KI vermehrt für automatisiertes Bauen oder Inspektionen eingesetzt wird. 

Herausforderungen: Wo KI noch an ihre Grenzen stößt

So groß das Potenzial ist, so groß sind auch die Herausforderungen. Viele Menschen haben ein ungenaues Verständnis davon, was KI tatsächlich kann und was nicht. Datenschutz bleibt ein kritisches Thema, insbesondere wenn es um das Hochladen sensibler Daten in offene KI-Modelle geht. Hohe Erwartungen führen oft zu Enttäuschungen, wenn sich herausstellt, dass KI nicht alle Probleme lösen kann. 

Eine weitere Herausforderung liegt in der Datenqualität – schlechte Daten führen zwangsläufig zu schlechten Ergebnissen. KI ist zudem nicht fehlerfrei: Sie kann falsche Informationen generieren, die überzeugend klingen, aber nicht der Realität entsprechen. 

Auch fehlen oft Schulungen, um die Möglichkeiten von KI optimal zu nutzen. Zudem gibt es Sprachbarrieren, da viele KI-Modelle auf Englisch besser funktionieren als auf Deutsch. 

In Deutschland kommen bürokratische Hürden hinzu, die eine schnelle Implementierung erschweren. Schließlich bleibt die Abhängigkeit von großen Tech-Konzernen eine Herausforderung, da viele KI-Modelle von wenigen Unternehmen dominiert werden.

KI ist da – aber wir müssen sie verstehen

KI ist keine Zukunftsvision mehr – sie ist längst Teil unseres Alltags und der Arbeitswelt. Die große Herausforderung besteht nun darin, sie richtig zu nutzen. Unternehmen müssen lernen, KI als Werkzeug zu sehen, das Mitarbeiter unterstützt, anstatt sie zu ersetzen. Datenschutz, Nutzerfreundlichkeit und eine verständliche Anwendung stehen dabei im Mittelpunkt.

Die Baubranche steht vor der spannenden Aufgabe, KI sinnvoll einzusetzen, ohne dabei den menschlichen Faktor zu vernachlässigen. Denn eines ist klar: Die Technologie wird weiterentwickelt, aber es liegt an uns, sie klug zu nutzen. Wer früh lernt, mit KI umzugehen, wird in Zukunft klare Vorteile haben.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Daniel Manzke im Überblick:

(00:00) - Einführung: Worum geht es in dieser Folge?
(00:00:41) - Vorstellung von Daniel Manzke: CTO, Investor und KI-Experte
(00:05:15) - Technologie und Business: Die Brücke zwischen Tech und Produktwelt
(00:06:39) - KI im Bauwesen und anderen Branchen: Ein Blick über den Tellerrand
(00:19:25) - Machine Learning: Wo fing alles an? Die Geschichte von Spracherkennung
(00:20:45) - OCR-Technologien und ihre Bedeutung für KI-Anwendungen
(00:32:46) - Chatbots und KI im Customer Support: Wo steht die Technologie heute?
(00:33:46) - Mensch vs. KI: Warum KI aktuell als Unterstützung und nicht als Ersatz dient
(00:35:03) - Datenqualität als Erfolgsfaktor: Wie wichtig sind vorhandene Datensätze?
(00:07:58) - Der Hype um KI: Wie Unternehmen KI in ihren Pitch Decks nutzen
(00:41:00) - KI und die Zukunft: Welche Entwicklungen erwarten uns?
(00:55:30) - Datenschutz und DSGVO: Herausforderungen für KI-Projekte
(01:03:00) - Fazit: Chancen und Risiken der KI-Technologie

PODCAST
Bau
Best Of: Wie Karl-Heinz Strauss mit PORR Österreichs Bauindustrie aufmischt

Die Bauindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Karl-Heinz Strauss, CEO von PORR, gibt spannende Einblicke in seinen Lebenslauf, seine Unternehmerphilosophie und in die Welt der Porrianer.

Bauen im Wandel: Städte wachsen in die Höhe

Karl-Heinz Strauss, CEO der PORR AG, spricht in der Podcast-Folge über die Herausforderungen und Chancen der Bauwirtschaft. Besonders in urbanen Räumen sieht er eine klare Entwicklung: „Das heißt, die Städte sollen und dürfen nicht mehr flächenmäßig wachsen. Das heißt, sie können nur nach oben wachsen, nach unten.“ Diese Aussage unterstreicht den Wandel hin zu einer effizienteren Nutzung von Bauflächen. Verdichtung, innovative Baukonzepte und smarte Technologien spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Vertrauen als Führungsprinzip

Ein zentrales Thema im Gespräch ist die Unternehmenskultur der PORR. Strauss betont, dass Vertrauen essenziell ist, um ein erfolgreiches Unternehmen zu führen. „Ich werde nicht 95 % meiner Mitarbeiter drangsalieren und kontrollieren wegen 5 % Halunken,“ erklärt er. Seine Philosophie: Mitarbeiter sollen eigenverantwortlich arbeiten können, anstatt in einem Kontrollsystem gefangen zu sein. Das schafft Motivation und Innovationskraft.

Digitalisierung und Innovation im Bau

Die Bauindustrie durchläuft eine digitale Transformation. Prozesse wie Building Information Modeling (BIM), automatisierte Baustellen und der Einsatz von Robotik optimieren Abläufe und steigern die Effizienz. Strauss hebt hervor, dass Technologie nicht als Kontrollinstrument, sondern als Unterstützung für Mitarbeiter eingesetzt wird. Damit soll die Produktivität gesteigert werden, ohne die menschliche Komponente zu vernachlässigen.

Ein optimistischer Blick in die Zukunft

Trotz aktueller Herausforderungen, etwa im Wohnungsbau, bleibt Karl-Heinz Strauss optimistisch. Die großen globalen Trends – Urbanisierung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung – erfordern eine starke Bauwirtschaft. „Wenn ich heute die großen Megatrends der Welt anschaue, dann wird klar: Ohne Bauen geht es nicht.“ Sein Appell an die junge Generation: Die Baubranche bietet langfristige Chancen und wird auch in Zukunft eine Schlüsselrolle spielen.

“Wir fordern Leistung, but we care for you“

Die PORR AG ist eines der ältesten börsennotierten Unternehmen Österreichs und seit über 150 Jahren ein zentraler Akteur in der Bauwirtschaft. Gegründet 1869, hat sich das Unternehmen von einem regionalen Bauunternehmen zu einem international agierenden Konzern mit über 20.000 Mitarbeitern entwickelt. Karl-Heinz Strauss beschreibt die besondere Unternehmenskultur als einen Mix aus familiärem Zusammenhalt und unternehmerischem Denken. „Wir fordern Leistung, but we care for you“, betont er und hebt die enge Verbindung zwischen den Mitarbeitern – den „Porrianern“ – hervor.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Karl-Heinz Strauss im Überblick:

(00:00) - Einführung: Worum geht es in dieser Folge?

(02:08) - Die Geschichte von Porr: Ein Traditionsunternehmen im Wandel

(04:22) - Familienunternehmen und Börsennotierung: Wie passt das zusammen?

(06:46) - Unternehmenskultur bei Porr: Die Prinzipien der „Porrianer“

(09:44) - Karriereweg von Karl-Heinz Strauss: Vom Jungunternehmer zum CEO

(14:29) - Digitalisierung in der Baubranche: Fortschritte und Herausforderungen

(18:37) - Lean Construction: Effizienteres Bauen durch bessere Prozesse

(22:47) - Technologische Innovationen bei Porr: Robotik, BIM und digitale Bauakte

(26:08) - Fachkräftemangel im Bauwesen: Herausforderungen und Lösungen

(30:40) - Infrastrukturprobleme in Deutschland: Bürokratie als Wachstumsbremse

(42:48) - Zukunft der Bauwirtschaft: Trends und Megathemen

(50:08) - Nachhaltigkeit und Klimawandel: Die Rolle der Bauindustrie

(54:35) - Fazit: Warum die Baubranche optimistisch in die Zukunft blicken kann

PODCAST
Bau
Vom Baggerfahrer zum Millionen-Unternehmer 2.0: Wie Thomas Hagedorn in die Zukunft blickt - und sie aktiv gestaltet!

Nach einem extrem erfolgreichen ersten Besuch musste Thomas nochmal in den Podcast, forderte die Community. Gesagt, getan: In der zweiten Folge gehts um die aktuelle Politik und die Herausforderungen der Zukunft.

Nachhaltigkeit als Schlüssel zur Zukunft

Die Bauindustrie steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Wie kann sie ausreichend wachsen, ohne der Umwelt zu schaden? Thomas Hagedorn zeigt mit seiner Unternehmensgruppe, dass nachhaltiger Rückbau und Recycling ein Schlüsselbaustein sind. Mit einer beeindruckenden Recyclingquote verwandelt Hagedorn alte Industriegelände in wertvolle Flächen für neue Projekte. Doch trotz dieser Fortschritte gibt es noch viele bürokratische Hürden, die nachhaltige Lösungen erschweren. Hier ist ein radikales Umdenken gefragt: Recycling first statt Ressourcenverschwendung!

“Man muss irgendwann dazu kommen, dass annähernd eins zu eins alles aus Recyclingprodukten genutzt wird. Das ist dann tatsächliche Nachhaltigkeit.”
Thomas Hagedorn, Gründer der Hagedorn-Unternehmensgruppe

Digitalisierung als Gamechanger

Die Digitalisierung ist längst in der Bauwirtschaft angekommen – und verändert sie grundlegend. Plattformen wie Schüttflix, die Thomas beim Aufbau als Investor unterstützte, ermöglichen eine intelligente Baustofflogistik, die vergleichbar mit Amazon oder Uber funktioniert. 32.000 Sattelzüge sind laut Thomas über die Plattform organisiert und liefern punktgenau an die Baustelle. Dadurch werden unnötige Wartezeiten und ineffiziente Prozesse vermieden. Die Vorteile sind klar: bessere Planung, geringere Kosten und ein nachhaltigerer Materialeinsatz.

Fachkräftemangel: Neue Ansätze nötig

Ohne qualifizierte Fachkräfte geht nichts – doch die Bauindustrie kämpft mit Nachwuchsproblemen. Hagedorn setzt deshalb auf attraktive Zusatzleistungen wie eine private Krankenzusatzversicherung für alle Mitarbeiter. Gleichzeitig plädiert er für flexiblere Arbeitszeitregelungen, damit Fachkräfte mehr arbeiten dürfen, wenn sie es wollen. Ein weiterer Schlüssel: Das Handwerk muss wieder attraktiver werden, mit modernen Technologien, sinnhaften Jobs und einer starken Unternehmenskultur.

Bürokratie als Wachstumsbremse

Eines der größten Hindernisse für Innovation im Bauwesen ist die Bürokratie. Langwierige Genehmigungsverfahren, uneinheitliche Vorschriften und komplizierte Ausschreibungen bremsen dringend benötigte Infrastrukturprojekte aus. Thomas berichtet von absurden Fällen, in denen Städte Recycling-Baustoffe verbieten – obwohl sie umweltfreundlicher und günstiger sind. Hier muss die Politik dringend handeln und die Rahmenbedingungen für nachhaltige Bauprojekte vereinfachen.

Technologieeinsatz: KI und Automatisierung

Obwohl KI und Automatisierung viele Branchen revolutionieren, gibt es Grenzen in der Bauwirtschaft. Autonomes Baggerfahren? Unwahrscheinlich! Dennoch helfen digitale Werkzeuge, Prozesse effizienter zu gestalten. Beispielsweise werden bei Hagedorn digitale Zwillinge genutzt, um Bauprojekte in Echtzeit zu analysieren und zu optimieren. Solche Innovationen machen den Bau smarter – aber der Mensch bleibt der wichtigste Faktor.

“Dass autonome Bagger fahren, das werde ich nicht erleben.”
Thomas Hagedorn, Gründer der Hagedorn-Unternehmensgruppe

Fazit: Mehr Mut zur Veränderung

Die Bauindustrie hat enormes Potenzial, nachhaltiger und effizienter zu werden. Doch dafür braucht es weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung und ein Umdenken beim Fachkräftemangel. Thomas beschreibt im Podcast, wie es gehen kann: machen statt meckern! Die Politik und die Wirtschaft müssen jetzt die richtigen Weichen stellen – sonst wird Deutschland in der Bau- und Infrastrukturentwicklung weiter abgehängt. Es ist Zeit für einen echten Wandel!

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Thomas Hagedorn im Überblick:

(00:00) - Worum gehts in der Folge?

(06:42) - Entwicklung der Hagedorn Gruppe: Wachstum und Nachhaltigkeit

(08:58) - Digitalisierung in der Baubranche: Die Erfolgsgeschichte von Schüttflix

(12:30) - Infrastrukturprobleme & die Herausforderungen der Baubranche

(16:17) - 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen: Chancen & Risiken

(19:29) - Fachkräftemangel: Wie kann das Handwerk attraktiver werden?

(22:16) - Mitarbeitermotivation: Zusatzleistungen & Unternehmenskultur bei Hagedorn

(26:34) - Digitalisierung & KI: Welche Rolle spielen sie in der Bauwirtschaft?

(34:37) - Nachhaltigkeit & Recycling in der Bauindustrie

(39:48) - Bürokratische Hürden: Warum Recyclingprodukte oft nicht genutzt werden

(43:14) - Braucht Deutschland mehr Mut zur Umsetzung?

(50:13) - Erfolgsfaktoren für Unternehmer: Disziplin, Neugier & Durchhaltevermögen

PODCAST
Mobilität & Infrastruktur
Warum die Mobilitätswende aus der Gesellschaft kommen wird

Stefan spricht mit Michél über die Transformation der Mobilität, weg vom individuellen Autobesitz hin zu vernetzten, geteilten und autonomen Lösungen. Städte brauchen dringend neue Konzepte, da Flächen knapp sind. Während Sharing-Dienste und Elektromobilität weltweit wachsen, behindern hierarchische Strukturen und politische Zurückhaltung in Deutschland die Umsetzung innovativer Ideen. Im gesellschaftlichen Wandel sieht er dennoch großes Potenzial für eine lebenswertere und effizientere Mobilität der Zukunft.

Keine neue Idee mehr: Vom Autobesitz zur geteilten Mobilität

Die Mobilität in unseren Städten befindet sich im Wandel. Während früher der Besitz eines Autos als Statussymbol galt, geht der Trend heute hin zu Sharing-Diensten und multimodalen Verkehrslösungen. Im Podcast prognostiziert Stefan, dass der Zugang zu Mobilität immer wichtiger wird als der Besitz eigener Fahrzeuge. Dieser Paradigmenwechsel stellt Autohersteller und Stadtplaner gleichermaßen vor neue Herausforderungen.

 "Neue Angebote schaffen Nachfrage, und Mobilität schafft neue Mobilität."
Dr. Stefan Carsten, Zukunftsforscher & Mobilitätsexperte

Warum Städte sich neu erfinden müssen 

Der Platz in unseren Städten ist begrenzt, und der motorisierte Individualverkehr kann in seiner jetzigen Form eigentlich nicht fortbestehen. Konzepte wie autofreie Innenstädte, Carsharing und verbesserte öffentliche Verkehrsmittel sind entscheidend. Ein Blick nach Paris zeigt, wie es gehen kann: Innerhalb von zehn Jahren konnte der Autoverkehr dort drastisch reduziert werden. Deutschland tut sich mit solchen Veränderungen jedoch schwer, da politische und wirtschaftliche Interessen oft bremsend wirken.

Das Potenzial autonomer Fahrzeuge

Autonomes Fahren wird in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle spielen. Besonders im ländlichen Raum könnten selbstfahrende Shuttles flexible öffentliche Verkehrslösungen bieten. Trotz Skepsis gegenüber neuen Technologien ist Deutschland in diesem Bereich regulatorisch weit fortgeschritten. Stefan kritisiert, dass innovative Lösungen oft an starren Strukturen scheitern.

 "Deutschland hat kein Erkenntnisproblem, sondern ein Organisationsproblem."
Dr. Stefan Carsten, Zukunftsforscher & Mobilitätsexperte

Mobilität und Immobilien: Ein neues Zusammenspiel?

Moderne Stadtplanung muss Mobilität und Wohnraum gemeinsam denken. Neue Wohnquartiere sollten nicht mehr auf Tiefgaragen und Stellplätze setzen, sondern auf Sharing-Angebote und eine bessere Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Wer heute noch an Parkplätzen als zentrales Element der Stadtentwicklung festhält, verpasst den Anschluss.

Politik und Industrie in der Verantwortung

Damit die Mobilitätswende gelingt, müssen Politik und Wirtschaft enger zusammenarbeiten. Autohersteller müssen sich neu erfinden, da die Zukunft unweigerlich elektrisch und digital wird. Gleichzeitig muss die Politik mutigere Entscheidungen treffen, um nachhaltige Verkehrslösungen zu fördern. Andere Länder wie Frankreich, die Niederlande oder Luxemburg haben gezeigt, dass eine schnelle Transformation möglich ist.

Ein Umbruch mit Potenzial

Die Mobilitätswende ist nicht mehr aufzuhalten, doch ihr Tempo hängt stark von der Politik und uns allen als Gesellschaft ab. Deutschland hat das Wissen und die Technologie, um eine nachhaltige Mobilitätszukunft zu gestalten, doch es fehlt oft an Umsetzungskraft. Wenn Mobilität als Teil eines ökologischen und wirtschaftlichen Gesamtkonzepts verstanden wird, kann aber eine lebenswertere und effizientere Verkehrswelt entstehen.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Stefan Carsten im Überblick:

(00:00) – Worum geht es in der Folge?

(01:34) – Stefan Carsten: Vom Geografen zum Zukunftsforscher

(08:27) – 17 Jahre Daimler: Was lief gut, was nicht?

(11:23) – Car2Go & Co.: Warum scheitern innovative Mobilitätskonzepte?

(16:35) – Sharing & autonomes Fahren: Die Mobilität der Zukunft

(22:09) – Wie Autohersteller sich neu erfinden müssen

(29:34) – Welche Städte sind Deutschland voraus?

(39:56) – Mobilitätswende: Warum sie politisch ausgebremst wird

(47:18) – Zukunft auf dem Land: Welche Konzepte funktionieren?

(50:11) – Elektromobilität: Warum Verbrenner keine Zukunft haben

(53:11) – Der ideale Mobilitätsmix der Zukunft

PODCAST
Materialien
Andreas Engelhardt: Vom Schüler mit Ecken und Kanten zum Schüco-Chef

Andreas Engelhardt hat sich vom bodenständigen Schüler mit mäßigen Noten zum erfolgreichen Unternehmer entwickel. Unter seiner Führung setzt Schüco verstärkt auf Kreislaufwirtschaft, internationale Expansion und langfristige Verantwortung. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen bleibt er optimistisch und sieht die Zukunft des Bauens in nachhaltigen und anpassungsfähigen Lösungen.

Andreas Engelhardt: Ein CEO mit Bodenhaftung

Schüco-Chef Andreas Engelhardt hat eine beeindruckende Karriere hinter sich. Doch sein Weg an die Spitze war nicht geradlinig. In der Schule war er kein Überflieger, sondern eher derjenige, der sich für andere starkmachte. Schon früh übernahm er Verantwortung als Klassensprecher. Sein Antrieb war es, Dinge zu gestalten und aktiv Lösungen zu finden. Diese Mentalität hat ihn bis heute geprägt. Er glaubt daran, dass Erfolg nicht nur von Wissen abhängt, sondern vor allem von Einsatzbereitschaft und der Fähigkeit, Chancen zu ergreifen. 

Der Einfluss der Familie

Andreas wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Seine Mutter führte einen Blumenladen, sein Vater war gelernter Weber. Er kam früh mit Arbeit in Berührung. Sein erstes Geld verdiente er als Blumenlieferant per Fahrrad. Die Bodenständigkeit versucht Andreas auch im Chefsessel zu bewahren. Er sieht es als seine Aufgabe, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich seine Mitarbeiter weiterentwickeln können. Denn für ihn ist ein erfolgreiches Unternehmen nur dann stark, wenn alle an einem Strang ziehen und mit Überzeugung hinter ihrer Arbeit stehen. 

Der Weg von Andreas Engelhardt in die Wirtschaft

Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann und einem Wehrdienst von 15 Monaten stieg Andreas ins Berufsleben ein. Besonders prägte ihn sein erster Chef, der ihm viel Verantwortung übertrug. Er durfte früh an wichtigen Verhandlungen teilnehmen und entwickelte ein Gespür für wirtschaftliche Zusammenhänge. Diese Erfahrungen halfen ihm, sich später in großen Familienunternehmen durchzusetzen. 

Statt nur in festen Strukturen zu denken, lernte er, unternehmerisch zu handeln und Risiken abzuwägen. Diese frühe Prägung hat ihm gezeigt, wie wichtig es ist, mutig Entscheidungen zu treffen und aus Fehlern zu lernen, anstatt Angst vor ihnen zu haben. Besonders wichtig ist ihm heute auch die Authentizität der Führungsspitze. Wenn da etwas nicht stimmt, merkt das die Belegschaft sofort. 

“Also der Mann und die Frau in der Maschine gucken sehr genau hin, ob der Chef blass ist im Gesicht und die Mundwinkel immer nach unten hat und ob er es wirklich ernst meint.”
Andreas Engelhardt, Schüco-CEO

Verantwortung als Unternehmer

2012 trat Andreas als persönlich haftender Gesellschafter bei Schüco ein. Eine Position, die viel Mut erfordert: Er haftet im Fall der Fälle mit seinem Privatvermögen. Doch für ihn ist es mehr als ein Job – es ist eine Berufung. Er sieht sich als Unternehmer, nicht als angestellten Manager. 

“Als persönlich haftender Gesellschafter hast du keine Anteile. Du bist aber mit deinem Privatvermögen vollumfänglich haftbar. Ohne Grenze nach oben, also unbegrenzt. Das ist schon gemütlich.”
Andreas Engelhardt, Schüco-CEO

Entscheidungen trifft er mit langfristiger Perspektive und dem Ziel, das Unternehmen nachhaltig weiterzuentwickeln. Diese Denkweise spiegelt sich auch in der Kultur wider, die er prägt. Verantwortung bedeutet für ihn nicht nur finanzielle Aspekte zu bedenken, sondern auch gesellschaftliche und ökologische Faktoren in die Unternehmensstrategie zu integrieren.

Schüco: Mehr als nur Fenster und Türen

Viele kennen Schüco als Fenster- und Türenhersteller, doch das Unternehmen ist viel mehr. Unter Andreas Führung wurde Nachhaltigkeit ein zentraler Bestandteil der Strategie. Gebäude von heute sollen Rohstofflager der Zukunft werden. Recycling, Kreislaufwirtschaft und energieeffiziente Produkte stehen im Mittelpunkt. Damit stellt man die Weichen für zukünftige Herausforderungen. Andreas sieht es als seine Aufgabe, die Baubranche aktiv mitzugestalten und neue Standards für nachhaltiges Bauen zu setzen.

Internationale Expansion mit lokaler Denkweise

Schüco ist weltweit in über 80 Ländern aktiv. Doch Andreas weiß, dass nicht überall das gleiche Geschäftsmodell funktioniert. Besonders in den USA hat das Unternehmen Lehrgeld gezahlt. Sein Ansatz heute: Amerikaner sollen den amerikanischen Markt führen. Diese Strategie hat sich bewährt. 

Auch in Indien hat Schüco stark investiert und setzt auf lokales Know-how. Gerade in aufstrebenden Märkten sieht Andreas große Wachstumschancen, wenn man sich den kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten anpasst. Sein Ziel ist es, globale Expansion mit nachhaltigem Handeln zu verbinden. Das bietet auch den Menschen vor Ort echte Perspektiven.

Zukunft des Bauens und der Wirtschaft

Für Andreas ist klar: Die Bauwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Nachhaltigkeit ist alternativlos, und Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig beobachtet er mit Sorge die wirtschaftliche und politische Lage in Deutschland. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es stabile Rahmenbedingungen.

Doch er bleibt optimistisch: Wer innovativ ist und auf Qualität setzt, wird auch in Zukunft erfolgreich sein. Gerade in Zeiten der Unsicherheit sieht er die Chance, neue Wege zu gehen und bestehende Prozesse zu hinterfragen. Für ihn ist Unternehmertum eine ständige Weiterentwicklung – und genau das treibt ihn jeden Tag an.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Andreas Engelhardt im Überblick:

(00:00) – Worum gehts in der Folge?
(02:08) – Was macht ein persönlich haftender Gesellschafter?
(05:35) – Andreas Engelhardts Werdegang: Vom faulen Schüler zum CEO
(10:07) – Politisches Engagement und erste Führungserfahrungen
(13:15) – Die Bedeutung von Freiheit und Gerechtigkeit
(19:12) – Einstieg bei Schüco: Wie kam es dazu?
(22:08) – Führung in einem Familienunternehmen
(27:51) – Schüco damals und heute: Vom Fensterhersteller zur nachhaltigen Bauchemie
(30:56) – Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell
(32:21) – Marktführerschaft: Was macht Schüco erfolgreich?
(35:50) – Internationale Märkte: Deutschland, USA, Indien & Middle East
(42:38) – Persönliche Kundenbeziehungen & Geschäftsmentalität weltweit
(46:34) – Krisenzeiten: Pandemie, Krieg & Management-Herausforderungen
(48:04) – Politische Rahmenbedingungen und Herausforderungen in Deutschland
(52:36) – Zukunftsausblick: Was muss sich in Politik und Wirtschaft ändern?

PODCAST
Real Estate
Vom Prospekteverteiler zum Professor für Immobilienmanagement!

Im DIGITALWERK Podcast spricht Michael darüber, wie er als Kind mit seinen Eltern nach Deutschland kam und wie seine Migrationserfahrung aussieht. Heute ist er Professor für Immobilienmanagement und Geschäftsführer der Becken Invest GmbH. Die will den Hamburger Elbtower fertig bauen.

Ein Leben zwischen zwei Welten

Michael kam als Kind mit 8 Jahren aus Polen nach Deutschland, verrät er im Podcast. Vom Grenzdurchgangslager Friedland gings dann nach Hamburg. Seine Migrationsgeschichte hat ihn geprägt – früher dachte er kaum darüber nach, heute reflektiert er über die Herausforderungen und Chancen, die er hatte. 

“ Es waren herausfordernde Zeiten, aber ich habe zumindest damals den Eindruck gehabt, dass Deutschland einen mit offenen Armen empfangen hat.”
Michael Becken, Geschäftsführer Becken Invest GmbH

Die ersten Schritte ins Berufsleben

Sein erster Job? Mit 13 hat Michael Prospekte verteilt, für 60 DM im Monat, erinnert er sich schmunzelnd. Später folgten Apothekendienste und sogar kurze Zwischenstationen als Basketballschiedsrichter oder Bootsreiniger. Sein Weg führte ihn schließlich zum Jurastudium, obwohl er ursprünglich Wirtschaftsingenieur werden wollte. Ein Rat seines Schwiegervaters Dieter Becken brachte ihn dann aber auf die juristische Laufbahn.

Vom Jurastudium in die Immobilienbranche

Nach dem Studium wollte er eigentlich in einer Großkanzlei starten – doch die Finanzkrise kam dazwischen. Stattdessen startete er in der Firma seines Schwiegervaters. Um schneller in die Praxis zu kommen, machte er parallel einen Aufbaustudiengang zum Immobilienökonom. Michael konnte so die Grundlagen neben der Arbeit im Unternehmen lernen. 

Wandel in der Immobilienbranche

Michael erkannte früh, dass sich die Branche verändert. Anstatt sich nur auf Projektentwicklung zu konzentrieren, schaute er sich die Randbereiche an und baute schließlich auch neue Geschäftsbereiche auf. Das gesamte Immobilienvermögen der Gruppe ist 2024 auf rund 6,3 Milliarden Euro gestiegen. Dennoch hat sich der Markt verändert, sagt Michael: “Und tatsächlich muss man sagen, aktuell verdienen wir als Entwickler gar nichts. Ist einfach so. Aber die anderen Bereiche verdienen halt Geld.”

Lehre und Führung an der Northern Business School

Neben seiner Tätigkeit in der Immobilienbranche ist Michael auch in der akademischen Welt zu Hause. Er ist nicht nur Professor, sondern auch Rektor der Northern Business School (NBS), einer privaten Hochschule mit einem Schwerpunkt auf Wirtschaft und Management. Sein Ziel ist es, die nächste Generation von Fachkräften nicht nur mit Wissen, sondern auch mit unternehmerischem Denken auszustatten. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sieht er die Verantwortung der Hochschulen darin, nicht nur Theoretiker, sondern echte Problemlöser für die Branche auszubilden.

Was passiert mit dem Hamburger Elbtower?

Eine ganz besondere Herausforderung meistert die Becken-Gruppe gerade im heimischen Hamburg. Der Elbtower steht seit geraumer Zeit als Rohbau herum und wartet auf die Fertigstellung, nachdem der Zusammenbruch des Signa-Imperiums auch diese Fertigstellung zunächst auf Eis gelegt hatte. Die Becken-Gruppe verhandelt jetzt um die Fortsetzung des Towers.

Wer baut den Hamburger Elbtower fertig?

Aktuell verhandelt ein Konsortium um Becken exklusiv um die Zukunft des Elbtowers. Grundsätzliche  Änderungen sind bei einer Fertigstellung des Towers durch Becken & Co. jedoch nicht zu erwarten. Im Podcast verrät Michael dazu: “Sollten wir es irgendwann erwerben und zu Ende bauen, dann wird es genauso fertiggestellt, wie es einst auch geplant war.”

Herausforderungen? Ab in die Politik!

Die Immobilienbranche steht auch fernab großer Leuchtturmprojekte vor großen Aufgaben, insbesondere im Wohnungsbau. Bezahlbarer Wohnraum sei essenziell, betont Michael. Er kritisiert, dass in Deutschland viele Vorschriften den Bau verteuern und fordert einfachere Prozesse. Forderungen, die ihn auch in den Bereich der Politik gebracht haben. 

Engagement in der Politik

Sein Engagement darin baut er kontinuierlich aus. Aktuell will er bei der nächsten Wahl in Hamburg für die CDU in die Bürgerschaft und mehr Wirtschaftskompetenz in die Politik bringen. Dabei geht es ihm nicht nur um Zahlen, sondern auch um gesellschaftliche Verantwortung.

Bildung als Schlüssel zum Erfolg

Sein wichtigster Rat an junge Menschen? Bildung. „Investiere in deine Bildung. Das ist niemals verkehrt“, sagt Michael. Sein Weg zeigt, dass Neugier und Flexibilität entscheidend sein können – egal, ob man in der Immobilienbranche, der Politik oder anderswo erfolgreich sein will.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Michael Becken im Überblick:

(00:00) - Worum geht es in der Podcastfolge?
(03:53) - Michaels Werdegang: Von der Migration nach Deutschland bis zur Immobilienbranche
(12:28) - Einstieg ins Familienunternehmen Becken und erste Herausforderungen
(16:09) - Wandel der Becken-Gruppe: Vom Projektentwickler zum Investmenthaus
(21:37) - Immobilienmarkt aktuell: Herausforderungen, Zinsen und Zukunftsperspektiven
(29:50) - Der Elbtower: Warum Becken nicht von Anfang an dabei war
(37:33) - Finanzierung großer Bauprojekte und die Rolle von Investoren
(41:57) - Northern Business School: Michaels Rolle als Professor und Rektor
(46:59) - Einstieg in die Politik: Warum Michael Becken für die CDU aktiv ist
(52:04) - Bezahlbarer Wohnraum: Lösungsansätze und politische Forderungen
(56:45) - Schnellfragerunde: Persönliche Einblicke und Abschluss

PODCAST
Bau
Die Zukunft des Ingenieurwesens in Deutschland: Ein unterschätzter Beruf?

Ingenieure in Deutschland kämpfen mit ungleichen Gehältern, Fachkräftemangel und fehlender Digitalisierung, besonders in der Bauwirtschaft. Jörg Thiele, übernahm nach der Wende das väterliche Unternehmen und meisterte wirtschaftliche Krisen. Als VBI-Präsident setzt er sich zusätzlich für bessere Rahmenbedingungen und eine stärkere Vernetzung der Branche ein.

Dem Ingeniör ist nichts zu schwör. Oder?

Ingenieure in Deutschland haben es nicht ganz leicht. Das Gehaltsniveau hierzulande variiert für sie stark - je nach Branche. Besonders planende Ingenieurinnen und Ingenieure in Architektur- und Ingenieurbüros verdienen oft weniger als ihre Kollegen in anderen Industriezweigen. Die Vergütung spiegelt somit nicht immer die hohe Verantwortung und das Know-how wider, das Ingenieure in ihre Projekte einbringen. Wenn es nach dem Verband Beratender Ingenieure ginge, wäre das anders - doch dazu gleich mehr!

Eine Karriere durch Zufall oder Bestimmung?

Jörg Thiele wuchs in einem bauaffinen Elternhaus auf. Seine Eltern waren Bauingenieure, sein Großvater Maurer – eine Karriere im Bauwesen lag nahe. Dennoch war es keine reine Familienentscheidung, sondern ein bewusster Weg. Genau wie Jörg damals stehen viele junge Menschen heute vor ähnlichen Fragen: Wie sehen die besten Entwicklungsmöglichkeiten aus? Das Bauingenieurwesen bietet viele Chancen, ist aber nicht ohne Risiken. Auch eine Portion Mut braucht es, wenn man es schaffen will, verrät Jörg im Podcast. 

Unternehmer wider Willen – oder doch aus Leidenschaft?

Nach der Wende übernahm Jörgs Vater den Betrieb, in dem er bis dahin tätig war. In Chemnitz war das ein Volkseigener Betrieb (VEB), ein sogenanntes Baukombinat. Mit zwei Partnern kaufte Jörgs Vater den Betrieb nach dem Mauerfall von der Treuhand. Später stieg Jörg ein, übernahm sukzessive die Anteile seines Vaters und der Partner. Dabei musste er sich mit Management-Buy-outs, Finanzierungen und wirtschaftlichen Krisen auseinandersetzen. Ein Schritt, der den eben genannten Mut erforderte. Heute ist Jörg überzeugter Unternehmer und schätzt die Unabhängigkeit, die damit einhergeht.

Jörgs Weg zum VBI

Ende der 1990er Jahre trat Jörg dem Vorgängerverband des heutigen VBI bei. In einer Zeit des Umbruchs nach der Wende erkannte er die Notwendigkeit, sich in Netzwerken zu engagieren und die Interessen der Ingenieurbüros aktiv zu vertreten. Durch seinen Einsatz wurde er zunächst Landesvorsitzender in Sachsen und Thüringen, später Vizepräsident und schließlich Präsident des VBI. 

Der VBI ist heute die führende Berufsorganisation unabhängig beratender und planender Ingenieure in Deutschland. Im Verband kommen 1.400 Ingenieur-, Consulting- und Architekturunternehmen zusammen. Jörgs Arbeit im Verband ist geprägt von dem Ziel, die Rahmenbedingungen für Ingenieure zu verbessern und die Branche zu stärken - im Dialog mit Auftraggebern und nationaler sowie europäischer Politik. 

Die größten Herausforderungen für Ingenieurbüros

Die Bauwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Besonders kleine Ingenieurbüros mit wenigen Mitarbeitern kämpfen mit Investitionsdruck, Digitalisierung und Fachkräftemangel. Ein erfolgreiches Unternehmen muss Strukturen und Kapazitäten schaffen, um am Markt bestehen zu können. Jörg sieht für zu kleinen Einheiten ein Risiko und bemerkt einen fortschreitenden Konzentrationsprozess. 

Digitalisierung: Ein unausgeschöpftes Potenzial

Während in vielen Industriezweigen die Digitalisierung bereits fortgeschritten ist, hinkt die Bauwirtschaft hinterher. Zwar nutzen Ingenieure moderne Planungsmethoden wie Building Information Modeling (BIM), doch es mangelt an durchgängiger Digitalisierung in allen Prozessstufen. Öffentliche Verwaltungen arbeiten oft noch mit analogen Systemen, was zu ineffizienten Abläufen führt. 

“Unsere Kunden und insbesondere die öffentliche Hand sind weit davon entfernt, dass wir den gesamten Wertschöpfungsprozess digitalisiert abbilden oder digital digitalisieren können.”
Jörg Thiele, Präsident des VBI

Fachkräftemangel: Wo sind die Ingenieure der Zukunft?

Die Absolventenzahlen im Ingenieurwesen stagnieren. Gleichzeitig gibt es in anderen Branchen oft bessere Verdienstmöglichkeiten für technische Berufe. Um das Berufsfeld attraktiver zu machen, braucht es neben besseren Gehältern auch eine modernere Arbeitskultur. Ingenieurbüros müssen sich dem Wandel anpassen, um für junge Talente interessant zu bleiben.

“Die größte Herausforderung ist die, dass das Recruiting erfolgreich ist, dass wir genug neue Nachwuchsmitarbeiter kriegen. Das wird immer schwerer. Zum einen sind die Studierendenzahlen, die Absolventenzahlen, überschaubarer geworden. Auf der anderen Seite gibt es eben nicht wirklich ein level playing field mit anderen, die unsere Qualifikationen auch brauchen.”
Jörg Thiele, Präsident des VBI

Politische Rahmenbedingungen und die Zukunft der Bauwirtschaft

Bürokratie, uneinheitliche Bauordnungen und fehlende Investitionen erschweren die Arbeit von Ingenieuren und Planern. Jörg fordert eine stärkere Vernetzung und bessere politische Rahmenbedingungen, um langfristige Infrastrukturprojekte effizient umzusetzen.

“Wir leben seit vielen Jahrzehnten im Infrastrukturbereich aus der Substanz. Wir verschleißen.” 
Jörg Thiele, Präsident des VBI

 Deutschland lebt seit Jahrzehnten von der bestehenden Bausubstanz – eine Modernisierung ist überfällig. Der Schlüssel liegt in nachhaltigen Investitionen und einer neuen, partnerschaftlichen Unternehmenskultur. Nur im Schulterschluss wird es gelingen, die Herausforderungen der Zukunft und der Gegenwart zu meistern. 

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Jörg Thiele im Überblick:

  • (00:00) - Einleitung: Worum geht es in dieser Folge?
  • (02:40) - Jörgs Weg ins Ingenieurwesen
  • (06:23) - Unternehmensübernahme nach der Wende
  • (08:43) - Krise 2003/2004 und der Weg zur Stabilität
  • (12:27) - Jörgs Weg zum VBI
  • (17:52) - Recruiting und Fachkräftemangel
  • (22:52) - Digitalisierung: Fortschritte und Hindernisse
  • (30:17) - Politik und Bauwesen: Herausforderungen für die Zukunft
  • (35:40) - Der Zustand der Infrastruktur in Deutschland
  • (44:33) - Fünf schnelle Fragen an Jörg Thiele

PODCAST
Modulbau
Vom Banklehrling zum Bauvisionär: Wie Tobias Waltl ein Firmenimperium aufbaute!

Im DIGITALWERK-Podcast erzählt der Multiunternehmer mit Herz, wie viel Glück zum Leben dazugehört, was Scheitern bedeutet - und wie er trotz allem einen erfolgreichen Konzern mit 18 Divisionen aufgebaut hat.

Erstmal eine ordentliche Banklehre! Oder?

Tobias Waltl begann seine Karriere mit einer klassischen Banklehre. Doch schon früh bemerkte er Missstände im Finanzsystem. Mit gerade einmal 17 Jahren gründete er seine eigene Bank. Mitleid mit Opfern des eingeführten Provisionssystems bewegte ihn dazu.  Eine der größten Schwierigkeiten? Mit seiner Mutter aufs Landratsamt und sie dazu bewegen, eine wichtige Unterschrift zu leisten. Trotz der Herausforderungen und hohen regulatorischen Hürden konnte er sich in der Branche behaupten, entschied sich aber später für einen neuen Weg.

"Ich habe mir gedacht, es muss auch ehrlich gehen und habe es dann selber gemacht."
Tobias Waltl, Gründer & Vorstand, WMM AG

Produkte “zum Anfassen”

Nach ersten Erfolgen in der Finanzwelt verlagerte Waltl seinen Fokus. Die Erkenntnis, dass langfristige Werte durch greifbare Produkte geschaffen werden, brachte ihn dazu, eine Schreinerei zu übernehmen. Seine damalige Motivation beschreibt Tobias im Podcast so: "Ich möchte irgendwo in einer Firma arbeiten, die etwas herstellt, was man riechen, fühlen, schmecken kann." Aus der traditionellen Tischlerei entwickelte er ein modernes Unternehmen, das den Grundstein für sein weiteres Wachstum legte.

Skalierung durch innovativen Modulbau

Der Schritt in die Bau- und Hotelbranche kam aus einer Notwendigkeit heraus. Als er merkte, dass der traditionelle Bauprozess ineffizient war, entwickelte er eine neue Methode: Modulbau mit Ziegeln. Dieses Ziegelmodul eignet sich aber natürlich nicht nur für Hotels, sondern auch für z.B. den Geschosswohnungsbau. Mit dem Modulbau bewies Tobias aber den richtigen Riecher. Durch diese Technik konnte er seine Hotelkette schneller und kosteneffizienter expandieren.

Erfolgreiches Hotelkonzept

Heute betreibt Waltl eine Hotelkette mit mehr als 5000 Betten. Sein Konzept basiert auf Digitalisierung, Automatisierung und effizienter Standortwahl. Besonders Handwerker und Geschäftsreisende profitieren von den modernen, kostengünstigen Unterkünften. Die erfolgreiche Expansion zeigt, dass innovative Bauweisen und smarte Prozesse auch alte, etablierte und konservative Märkte erfolgreich bereichern können.

Diversifikation und nachhaltige Zukunft

Neben Hotels und Modulbau hat Waltl sein gesamtes Unternehmen strategisch diversifiziert. Er investiert in Telekommunikation, Softwareentwicklung und erneuerbare Energien. In der WMM AG sind 18 Divisionen verschiedenster Geschäftsrichtungen vereint. Sein Ziel ist es, langfristige Werte zu schaffen und nachhaltige Lösungen nicht nur für die Bau- und Immobilienbranche zu etablieren. Dabei bleibt er seiner Philosophie treu: Probleme identifizieren, kreative Lösungen finden und nachhaltig wachsen.

Ein Unternehmer mit Vision

Tobias Waltl beweist, dass Erfolg nicht nur von Kapital, sondern vor allem von Innovationsgeist und unternehmerischer Ausdauer abhängt - und natürlich auch einer gehörigen Portion Glück. Im Podcast verrät er, wie man durch Mut und kluge Entscheidungen Branchen revolutionieren kann. 

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Tobias Waltl im Überblick:

  • (00:00) – Darum geht’s in der Folge!
  • (00:56) – Tobias Waltls Weg vom Banklehrling zum Unternehmer
  • (02:01) – Warum er eine eigene Bank gründete
  • (07:31) – Der Wechsel in die Immobilienbranche
  • (14:11) – Von der Bank zum Schreiner: Ein neuer Karriereweg
  • (19:26) – Der Einstieg in die Hotelbranche
  • (26:02) – Modulbau als Lösung für schnelles Wachstum
  • (30:34) – Wie Tobias Waltl sein Unternehmen finanziert hat
  • (34:33) – 1000 Mitarbeiter & 200 Millionen Umsatz: So funktioniert das Geschäft
  • (40:21) – Unternehmertum & Verantwortung: Warum er immer weitermacht

PODCAST
Bau
Familie, Verantwortung, Fortschritt: Das Erfolgsgeheimnis der Lindner Group

Die Lindner Group kombiniert seit 60 Jahren Tradition mit Innovationsgeist und setzt auf Eigenverantwortung als Wachstumsmotor. Veronika Lindner stieg 2003 ins Familienunternehmen ein und treibt seither Digitalisierung sowie Unternehmenskultur aktiv voran. Im Podcast gibt sie Einblick in ihre Unternehmerphilosophie!

Lindner Group: Ein Familienunternehmen mit Tradition und Innovation

Seit 60 Jahren wächst das Unternehmen Lindner stetig. Gegründet von Veronika Lindners Vater Hans, beschäftigt es heute 8000 Mitarbeiter weltweit. Der Schlüssel zum Erfolg? Ein Mix aus Tradition und Innovationsgeist. Lindner schließt keine Märkte aus und gibt seinen Mitarbeitern viel Eigenverantwortung. Diese Philosophie sorgt für nachhaltiges Wachstum und ermöglicht es dem Unternehmen, flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren. 

“Wir vertrauen unseren Leuten. Die können Dinge ausprobieren, die können Märkte erobern. Die haben Endverantwortung für das, was sie machen.”
Veronika Lindner, Familienunternehmerin

Veronika Lindners Weg an die Spitze

Schon früh war klar, dass sie ins Familienunternehmen einsteigen würde. Nach einer Banklehre und Erfahrungen in anderen Firmen kam sie 2003 endgültig zu Lindner. Dort startete sie mit der Projektentwicklung und dem Marketing, bevor sie mehr Verantwortung übernahm. Ihr Führungsstil zeichnet sich durch Offenheit und Weitsicht aus. Heute leitet sie das Unternehmen mit einer klaren Vision: Wachstum durch Eigenverantwortung, Innovationsfreude und Mut zur Veränderung. Sie betont, wie wichtig es ist, sich nicht nur auf bewährte Konzepte zu verlassen, sondern immer offen für Neues zu bleiben.

Digitalisierung als Erfolgsmotor bei Lindner

Lindner erkannte früh die Bedeutung der Digitalisierung. Bereits vor über 13 Jahren wurde eine eigene Digital-Abteilung gegründet, die sich speziell um neue Technologien kümmert. Besonders in den Bereichen KI und Softwarelösungen nimmt das Unternehmen eine Vorreiterrolle ein. Veronikas Ehemann treibt die Innovationsprozesse maßgeblich voran. Durch eine gezielte Digitalstrategie konnte die Lindner Group zahlreiche Prozesse optimieren und neue Geschäftsmodelle erschließen. Die enge Verzahnung von traditionellem Handwerk und modernster Technik sichert dem Unternehmen nach wie vor einen Wettbewerbsvorteil.

Unternehmenskultur als Wachstumsfaktor

Ein offener Umgang und Eigenverantwortung prägen die Kultur bei Lindner. Mitarbeiter dürfen Ideen umsetzen und neue Märkte erschließen. Vertrauen spielt eine zentrale Rolle, denn nur so können Kreativität und Eigeninitiative gefördert werden. Bei Übernahmen von Firmen achtet das Unternehmen besonders auf die kulturelle Passung – ohne starke Identität gibt es keinen langfristigen Erfolg. Diese Philosophie hat Lindner zu einem attraktiven Arbeitgeber gemacht.

“Wir haben bei über Übernahmen in den letzten Jahrzehnten auch gelernt. Egal wie spannend ein Unternehmen ist, wie gut ein Unternehmen ist, wenn die Kultur nicht zu uns passt, wird es nicht funktionieren.”
Veronika Lindner, Familienunternehmerin

Herausforderungen und Zukunft des Mittelstands

Bürokratie, Fachkräftemangel und steigende Energiekosten setzen dem Mittelstand zu. Dennoch bleibt Veronika Lindner optimistisch. Ihr Fokus liegt darauf, engagierte Mitarbeiter zu gewinnen und innovative Lösungen für eine sich wandelnde Wirtschaft zu entwickeln. Die Zukunft des Mittelstands hängt davon ab, wie flexibel und anpassungsfähig Unternehmen auf Herausforderungen reagieren. Lindner setzt dabei auf Nachhaltigkeit und langfristige Partnerschaften, um auch in schwierigen Zeiten erfolgreich zu bleiben.Verkaufen? Keine Option!Für Veronika Lindner ist Lindner mehr als ein Unternehmen – es ist Familie. Ein Verkauf kommt nicht infrage, denn sie sieht es als ihre Aufgabe, das Lebenswerk ihres Vaters fortzuführen. Der enge Zusammenhalt innerhalb der Familie und die tiefe Verwurzelung mit dem Unternehmen machen es für sie undenkbar, dieses in fremde Hände zu geben. Lindner soll auch in Zukunft ein unabhängiges Familienunternehmen bleiben, das von Werten, Innovationskraft und einer starken Belegschaft getragen wird.

“Du kannst keine Familie verkaufen. Das geht ned.”
Veronika Lindner, Familienunternehmerin 

Arbeit als Leidenschaft – kein notwendiges Übel

Arbeit sollte Freude machen, nicht nur ein Mittel zum Zweck sein. Für Lindner ist Work-Life-Balance keine Frage des Entweder-oder. Wer mit Begeisterung dabei ist, schafft nachhaltige Erfolgserlebnisse – für sich selbst und auch für das Unternehmen. Wer gerne arbeitet, sieht seine Tätigkeit nicht als Last, sondern als erfüllenden Teil seines Lebens. Diese Einstellung prägt nicht nur Veronika Lindner, sondern auch die Unternehmenskultur von Lindner.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Veronika Lindner im Überblick:

(00:00) – Darum gehts in der Folge!
(02:49) – Die Unternehmensgeschichte und Entwicklung der Lindner Group
(06:06) – Erfolgsgeheimnisse und Unternehmenskultur
(10:22) – Digitalisierung und eigene Softwareentwicklung
(13:32) – Warum ein Verkauf des Unternehmens nicht infrage kommt
(17:07) – Firmenübernahmen und die Bedeutung der Unternehmenskultur
(22:08) – Gründungskultur: Chai-Latte-Startups vs. Handwerksbetriebe
(26:50) – Learnings aus der Pandemie für die Unternehmensführung
(30:00) – Work-Life-Balance: Gibt es das bei Lindner?

PODCAST
Materialien
Von Schuhcreme zur Bauchemie: Die Erfolgsgeschichte von Uzin Utz

Uzin Utz, ein traditionsreiches Familienunternehmen, entwickelte sich von einem Schuhcremehändler zu einem globalen Bauchemie-Spezialisten. Trotz erfolgreicher Expansion in die USA und lokalen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel hierzulande bleibt Deutschland ein wichtiger Markt.

Ein Familienunternehmen mit Bodenhaftung: Was produziert Uzin Utz?

Das Unternehmen Uzin Utz ist ein echtes Familienunternehmen. Es wurde 1911 von Georg Utz in Wien gegründet. Ursprünglich handelte es mit Schuhcreme, Bohnerwachs und Seifenpulver. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich die Firma neu erfinden. Die Spezialisierung auf Klebstoffe und legte den Grundstein für das heutige Unternehmen. Heute gehören sechs Untermarken zur Gruppe, eines steht dabei immer im Fokus: der Boden. Das Unternehmen zählt zu einem der weltweit führenden Hersteller von Systemprodukten für die Fußbodentechnik und entwickelt, produziert und vertreibt Klebstoffe, Maschinen und Werkzeuge für Fliesen- und Bodenleger, aber auch Reinigungs- und Pflegemittel für Parkettböden. Philipp Utz steht heute mit seinem Bruder als Teil der vierten Generation an der Spitze eines Unternehmens mit 1.500 Mitarbeitenden und einem Umsatz von einer halben Milliarde Euro.

Herausforderungen einer Familienübernahme 

Philipp betont, dass der Weg ins Familienunternehmen keine Selbstverständlichkeit war. Während sein Vater über Jahrzehnte aus einem regionalen Hersteller ein globales Unternehmen formte, war es für Philipp auch wichtig, externe Erfahrungen sammeln zu können - unter anderem in der Beratung, bevor er ins Unternehmen einstieg. Er stellte dabei fest, dass man sich dabei auch mit dem Familiennamen “den Respekt trotzdem erarbeiten muss”. 

Uzin Utz erobert den US-Markt 

Ein Highlight der Episode sind die Schilderungen von Philipp über die Expansion nach Amerika. Trotz der Herausforderungen – von hohen Investitionen bis zur „America First“-Politik – schaffte Uzin Utz den Durchbruch. Mit dem Slogan „German Engineering. Made in the USA“ und Werken in Delaware und Texas gelang der Eintritt in einen Markt mit riesigem Potenzial. Philipp berichtet, dass die USA bald der wichtigste Einzelmarkt für das Unternehmen sein werden.

“Also wir haben für uns eins entschieden, und zwar German Engineering. Made in the US. Das ist unser Erfolgsrezept für die USA und das funktioniert dann schon. Also deutsche Technologien, europäische Technologien schätzen sie schon, weil sie eben auch deutlich mehr Sicherheit in unserem Bereich ist.”
Philipp Utz, Mitglied des Vorstands, Uzin Utz

Markenstrategie und Wachstum 

Uzin Utz verfolgt eine komplexe Markenstrategie, die sowohl lokale Spezialisierung als auch internationale Reichweite umfasst. Im Podcast verrät Philipp, wie Uzin Utz sechs Marken international positioniert. Dabei sieht er großes Wachstumspotenzial. Besonders in den USA konnte die Tatsache, dass mehr saniert wird als früher, erfolgreich kapitalisiert werden. Das gelang mit “hochwertigen, vor allem auch schnellen Verlegesystemen”, wie Philipp verrät.

Visionäre Perspektiven für die Zukunft 

Die Herausforderungen in Deutschland, wie Fachkräftemangel, sieht Philipp kritisch, bleibt aber optimistisch. Innovationen und Qualität sollen weiterhin die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sein. Gleichzeitig bietet der deutsche Markt eine Plattform, um neue Ideen zu testen, bevor sie international skaliert werden.

Langfristige Werte und Optimismus 

Zum Schluss betont Philipp die Bedeutung von langfristigen Partnerschaften – sowohl mit Mitarbeitenden als auch mit Kund:innen. Der Erfolg von Uzin Utz basiert auf dem Mut, groß zu denken, und dem langen Atem, den es für nachhaltiges Wachstum braucht. Das macht zumindest laut Philipp das Unternehmen zu einem spannenden Beispiel für erfolgreiche Hidden Champions und deutsche  Familienunternehmen im globalen Wettbewerb.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Philipp Utz im Überblick:

  • (00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (02:08) Die Geschichte von Uzin Utz: Vom Schuhcremehandel zur Bauchemie
  • (06:13) Die Bedeutung von Familienwerten und Unternehmensführung
  • (17:51) Markteintritt in die USA: Strategien und Learnings
  • (19:41) Markenportfolio und Internationalisierung
  • (24:59) Zusammenarbeit zwischen Geschwistern im Familienunternehmen
  • (33:06) Der Einfluss politischer Rahmenbedingungen auf globale Märkte
  • (35:59 Perspektiven für die Bauwirtschaft 2025
  • (38:06) Fünf schnelle Fragen zum Abschluss

PODCAST
Inspirierende Projekte
Apotheken, Hotels, Quantencomputer: Wie man die Vielseitigkeit meistert!

Der Multiunternehmer und Easy-Apotheken-Gründer Oliver Blume spricht im Podcast über seine unzähligen Unternehmungen. Das disruptive Unternehmertum und auch die “Rulebreaker”-Affinität schiebt Oliver auf ein Gen. Im Podcast mit Michél blickt er auf eine beeindruckende Karriere zurück - die immer noch spannendes bereithält. Nächstes Thema: Fernsehtürme!

Ein Wahrzeichen neu gedacht

Oliver Blume ist ein Unternehmer, der in zahlreichen Branchen aktiv ist, darunter Immobilien, Technologie und Gastgewerbe. Sein jüngstes Projekt ist der Kauf des Fernsehturms in Hannover, den er von einem veralteten Wahrzeichen in ein modernes Wohn- und Veranstaltungszentrum transformieren möchte. Der Volkswagen-Konzern hat sich für einen symbolischen Euro von dem historischen Gebäude getrennt. Blume sieht darin eine Chance, den Tower zu bewahren und gleichzeitig neuen Nutzen zu schaffen.

Im Boxhotel heißt die Innovation Minimalismus

Ein weiteres bemerkenswertes Projekt von Blume ist das BoxHotel. Mit einer innovativen Idee für minimalistische Hotelzimmer auf kleinstem Raum hat er ein Konzept geschaffen, das er auch patentieren ließ. Die Zimmer bieten funktionalen Komfort und passen sich den steigenden Immobilienpreisen in Innenstädten an, indem sie den Fokus auf die wesentlichen Bedürfnisse der Reisenden legen. Für 24,99 € kann man so in Göttingen und Hannover eine Übernachtung bekommen.

Pionier im Quantencomputing

Es gibt eine Spitzentechnologie, die es Blume besonders angetan hat: Quantencomputing. Als Geschäftsführer für Strategie und Außenbeziehung bei Universal Quantum in Hamburg ist er an der Entwicklung zweier Prototypen beteiligt, die Deutschlands Spitzenposition in dieser zukunftsweisenden Technologie zementieren können. Blume ist überzeugt, dass Quantencomputing das Potenzial hat, die Welt nachhaltig zu verändern.

„Betriebswirtschaftliche Hilfe“ für die Getränkebranche

Blume lernte zwei Künstler kennen, die eine ambitionierte Idee hatten. Seine Beteiligung an der Ginmarke sieht er auch als „soziale Verantwortung“, die er als erfolgreicher Unternehmer hat. Außerdem kommt er durchs Engagement auch mit jungen Leuten ins Gespräch - ein Austausch, den Oliver schätzt. 

Die DNA eines Rulebreakers

Blumes Erfolgsgeheimnis liegt seiner Ansicht nach auch an einem besonderen, disruptiven Gen, wie er im Podcast mutmaßt. Als disruptiver Unternehmer ist er stets auf der Suche nach neuen Lösungen und Wegen, um Märkte und Branchen zu revolutionieren. Diese Haltung hat ihn sicherlich zu einem der vielseitigen Unternehmer Deutschlands gemacht.

Die Themen des DW Podcast mit Oliver Blume im Überblick:

(00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?

(2:17) - Warum & Wieso man einen Fernsehturm kauft!

(7:02) - Boxhotel: Idee und Umsetzung

(9:28) - Werbepause: Leo-Software

(18:08) - Einstieg ins Quantencomputing

(22:19) - Kriterien für Investitionen und Geschäftsmodelle

(26:13) - Status und Herausforderungen im Quantencomputing

(37:36) - Erfolgsrezept und abschließende Fragen

PODCAST
Branchen News
Die Bau- und Immobilienbranche und Venture Capital 2025:

Wir starten mit einer ganz besonderen Auftaktfolge ins neue Jahr. Michél hat sich mit den drei alten DIGITALWERK-Veteranen Dominik Benner, Matthias Jacob und Kai Panitzki über das alte Jahr und das neue unterhalten, herausgekommen ist ein fundierter Rück- und Ausblick aus den Bereichen Immobilien, Bau und Venture Capital.

Die Bau- und Immobilienbranche und Venture Capital 2025: Herausforderungen und Chancen im Wandel

In der Auftaktfolge des Digitalwerk-Podcasts diskutieren Michél und seine Gäste Dominik Benner, Matthias Jacob und Kai Panitzki die zentralen Themen, die die Branchen bewegen. Von der Mietpreisbremse über politische Einflussnahmen bis hin zu technologischen Innovationen – es wird deutlich, dass sich die Rahmenbedingungen für Unternehmen rasant verändern. 

Dabei stellen sich entscheidende Fragen: Wie wird die Bauwirtschaft auf diese Herausforderungen reagieren? Können neue Technologien und veränderte Geschäftsmodelle die Branche voranbringen? 

Planwirtschaft oder freier Markt? Dominik Benner kritisiert die Rahmenbedingungen

Dominik Benner, Multiunternehmer im Immobiliensektor, äußert sich kritisch zu den politischen Rahmenbedingungen in Deutschland. Er betont die negativen Auswirkungen staatlicher Eingriffe auf den Immobilienmarkt, insbesondere durch die Mietpreisbremse. Benner sieht die Gefahr, dass Deutschland als Standort für Investoren zunehmend unattraktiv wird. Die Diskussion zeigt, wie sehr politische Entscheidungen die Dynamik in der Branche beeinflussen können. Wird es der Politik gelingen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Innovationen fördern und Investitionen anziehen?

"Das sind keine Rahmenbedingungen mehr. Wir befinden uns in der Planwirtschaft in Deutschland. Und so möchte niemand hier agieren." 
Dr. Dominik Benner, CEO, Benner Holding

Zum Podcast mit Dr. Dominik Benner aus dem vergangenen Jahr: https://www.digitalwerk.io/podcast/podcast-blogposts/von-schuhen-zu-daten-im-immobilienmarkt-die-benner-holding-und-ihre-unkonventionelle-erfolgsformel 

Kooperation statt Konfrontation: Matthias Jacob über die Zukunft der Bauprojekte

Matthias Jacob, Länderpräsident von Implenia, betont die Bedeutung von Zusammenarbeit in der Bauwirtschaft. Er sieht in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit den Schlüssel zu erfolgreichen Bauprojekten und verweist auf erfolgreiche Beispiele, die diesen Ansatz bestätigen. Die Herausforderungen der Branche – von maroden Infrastrukturen bis hin zu stockenden Bauvorhaben – erfordern ein Umdenken und eine stärkere Kooperation zwischen den Akteuren. Jacobs Ansatz hebt hervor, dass Innovation und Effizienzsteigerung nur durch gemeinsames Handeln erreicht werden können.

“Wir müssen weg von diesem ewigen Lamentieren. (...) Ich würde mir wünschen, dass wir Dinge anpacken, verändern, auch umsetzen und ja, nach vorne marschieren, ohne allerdings die Tradition über Bord zu werfen.”
Dr. Matthias Jacob, Länderpräsident Deutschland, IMPLENIA

Zum Podcast mit Matthias Jacob aus dem vergangenen Jahr: https://www.digitalwerk.io/podcast/podcast-blogposts/weniger-streiten-mehr-effektiver-bauen-matthias-jacob-uber-die-aktuellen-herausforderungen-in-der-baubranche 

Innovationen als Chance: Kai Panitzki über die Transformation der Wertschöpfungsketten

Kai Panitzki, Managing Partner BitStone Capital & Realyze Ventures, spricht über die großen Chancen, die durch den Veränderungsdruck entstehen. Für ihn ist solch eine Chance zum Beispiel, Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle neu zu denken. Die Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft bietet enorme Potenziale, die durch technologische Innovationen und neue Geschäftsansätze gehoben werden können. Panitzki sieht hier nicht nur Risiken, sondern auch die Möglichkeit, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Das Zusammenspiel verschiedener Industrien wie Energie, Bau und Mobilität könnte dabei entscheidend sein.

"Der Veränderungsdruck nimmt zu, aber damit auch wirklich tolle wirtschaftliche Chancen.”
Kai Panitzki, Managing Partner BitStone Capital & Realyze Ventures

Zur Folge mit Kai Panitzki aus dem Jahr 2021: https://digitalwerk.podbean.com/e/22-mit-kai-panitzki-founder-und-ceo-bei-bitstone-capital/ 

Fazit: Ein Jahr der Veränderung und der Chancen

Das Jahr 2025 wird richtungsweisend sein. Akteure vieler Felder und Märkte sollten sich auf tiefgreifende Veränderungen einstellen. Politische Rahmenbedingungen, technologische Innovationen und die Notwendigkeit zur Kooperation werden die Themen des Jahres bestimmen. Einigkeit herrschte bei der Auffassung, Herausforderungen auch als Chancen zu begreifen und aktiv zu gestalten. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: 2025 wird ein spannendes Jahr - auch beim DIGITALWERK.

Die Themen des DW Podcast mit Dr. Dominik Benner, Dr. Matthias Jacob und Kai Panitzki im Überblick:

  • (00:00:) Darum gehts in der Folge!
  • 00:02:05 - Rückblick und Ausblick auf 2024 und 2025
  • 00:03:30 - Erfahrungen und Herausforderungen in 2024
  • 00:04:04 - Innovationsdynamik und Startup-Szene
  • 00:06:08 - Implenia und der Infrastrukturbereich
  • 00:09:40 - Wohnungsmarkt und Investitionen
  • 00:13:47 - Bürokratie und politische Einflüsse
  • 00:14:55 - Mietendeckel und Investitionsklima
  • 00:20:29 - Zusammenarbeit in Bauprojekten
  • 00:24:30 - Ausblick auf 2025

PODCAST
Bau
Vom Bierbrauer zum Gleisbau: Marian Thomas unwahrscheinlicher Weg zum Vorstand!

Marian Thomas berichtet im DIGITALWERK Podcast, wie er nach einem ganz anderen Studium und einigen Praktika den Entschluss fasste, im Familienunternehmen einzusteigen. Heute ist Marian Vorstand von 800 Mitarbeitern, die als Komplettanbieter im Infrastrukturbau unter anderem für die Deutsche Bahn bauen.

Ein Berliner mit globalem Blick

Marian Thomas, geboren und aufgewachsen in Berlin, hat seine Wurzeln nie vergessen, auch wenn ihn seine Reisen in alle Welt geführt haben. Ob Sydney, Buenos Aires oder Miami – die Welt hat ihm gezeigt, dass sein Herz letztlich für Berlin schlägt. Doch es sind auch seine persönlichen Erfahrungen, die ihn geformt und haben und schließlich in die Fußstapfen seines Vaters im Familienunternehmen BUG Verkehrsbau SE führten.

Von der Liebe zur Chemie zur Leidenschaft für Infrastruktur

Der Werdegang von Marian Thomas führte, wie es manchmal so läuft, erst über Umwege in das elterliche Unternehmen. Zuerst widmete er sich einem Studium, das auf den ersten Blick kaum Bezug zu Gleisbau und Infrastruktur hat: Er wurde Verfahrensingenieur für Brauerei- und Getränketechnologie. Seine Begeisterung für Bio und Chemie aus Schulzeiten und das Interesse an der Frage, “warum Rotwein rot und Weißwein weiß” sind, legten den Grundstein für diese Entscheidung.

Doch schon während des Studiums begann er, in den Semesterferien Praktika im Unternehmen seines Vaters zu absolvieren. Diese Zeit markierte einen Wendepunkt. Marian erkannte nicht nur die Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Familienunternehmen, sondern begann auch, sich selbst als Teil dieser Kultur zu sehen. 

Vom Praktikant zum Vorstandsmitglied

Schritt für Schritt übernahm Marian immer mehr Verantwortung im Familienunternehmen. Trotz anfänglicher Zweifel, ob er die Rolle des Unternehmers überhaupt ausfüllen könne, entschied er sich, den Schritt zu wagen. Besonders die Unternehmenskultur der BUG SE, geprägt durch die persönliche Verbindung seines Vaters zu den Mitarbeitern, inspirierte ihn.

Unternehmensgründer Martin Thomas, der heute als Aufsichtsrat tätig ist, so erinnert sich Marian, kannte lange Zeit jeden Mitarbeiter beim Namen. Diese Tradition der Nahbarkeit versucht auch Marian trotz der wachsenden Unternehmensgröße beizubehalten, auch wenn es angesichts von mittlerweile 800 Mitarbeitern nicht immer leicht ist.

BUG SE: Ein Komplettanbieter mit Vision

Die BUG SE wurde 1990 von Marians Vater gegründet und hat sich seither von einer 7-Mann-Firma zu einem bedeutenden Komplettanbieter im Bereich Bahninfrastruktur entwickelt. Von Gleisbau über Tiefbau bis hin zu Elektrik und Ingenieurbauten deckt das Unternehmen nahezu alle Gewerke ab, die für den Bahnbetrieb notwendig sind. 

Herausforderungen der Gegenwart

Wie viele mittelständische Unternehmen steht auch die BUG Verkehrsbau SE vor Herausforderungen, sei es der Fachkräftemangel oder die wirtschaftliche Unsicherheit. Doch Marian bleibt optimistisch. Die Liquiditätssicherung ist ein weiteres zentrales Thema für ihn. Er legt großen Wert darauf, finanzielle Stabilität zu wahren, um Löhne und Gehaltszahlungen selbst in unsicheren Zeiten gewährleisten zu können. 

Vision und langfristige Planung

Die Vision 2030 der BUG SE wurde gemeinsam mit den Mitarbeitern entwickelt und basiert auf dem Grundsatz, Komplettanbieter im Infrastrukturbereich zu sein. Marian beschreibt sie als „Leitstern“, der das Unternehmen auf Kurs hält. Trotz täglicher Herausforderungen wie politischen Unsicherheiten oder Marktdynamiken ist diese langfristige Perspektive für ihn essenziell.

“Aber klar musst du Riffe umschiffen, politische Umbildungen, Rahmenbedingungen. Du musst das alles umschiffen. Aber du brauchst eben diesen einen Punkt, wo alle hin marschieren.”
Marian Thomas, Vorstand BUG Verkehrsbau SE

Persönliche Werte und Inspiration

Abseits des beruflichen Alltags findet Marian Ausgleich in der Natur. Gartenarbeit entspannt ihn und gibt die Möglichkeit, den Kopf freizubekommen, verrät er im Podcast. Auch sein Vater bleibt eine wichtige Inspirationsquelle. Im Aufsichtsrat ist er weiterhin ein präsentes Mitglied des Unternehmens und ein Symbol für die Werte, auf denen die BUG SE aufgebaut wurde.

Die Themen des DW Podcast mit Marian Thomas im Überblick:

  • (00:00) - Darum gehts in der Podcastfolge!
  • (01:13) - Nach dem Brauereistudium zu Papa in die Firma
  • (07:50) - Herausforderungen in der Unternehmensführung
  • (09:13) - Unternehmenskultur und Vision
  • (14:57) - Politik und Wirtschaft als Challenge!
  • (18:50) - Persönliche Gedanken und Prioritäten
  • (31:43) -  5 schnelle Fragen!

PODCAST
Branchen News
Deutschland in der Krise? Politik, Bauwirtschaft und ein Blick nach vorn

Für die Baubranche ist die unsichere politische und finanzielle Lage durch den unsicheren nächsten Bundeshaushalt unschön. Die Baubranche wird nach wie vor noch von ganz eigenen, traditionellen Problemen geplagt. In Politik und auf Baustellen könnte dabei eine Sache helfen: mehr Miteinander, weniger Streit. Thomas & Michél besprechen die Lage - und schauen sich Auswege an.

Ein kalter Winter für Deutschland

Deutschland steht vor einem herausfordernden Jahresende: Politische & wirtschaftliche Unsicherheiten dominieren die Schlagzeilen und Sorgen vieler Menschen. Eine vorläufige Haushaltsführung für 2025 würde fast für einen Stillstand in wichtigen Bereichen sorgen, insbesondere in der Bauwirtschaft. Das Ausscheiden der FDP aus der Regierungskoalition hat die Lage zusätzlich verschärft, da nicht klar ist, wie sehr sich SPD und Grüne bei wichtigen Entscheidungen auf die Unterstützung der Opposition verlassen können. Denn aktuell stecken alle irgendwie im Wahlkampf.

 Wie die Bauwirtschaft leidet

Die Auswirkungen einer vorläufigen Haushaltsführung wären groß. Noch nicht begonnenen Infrastrukturprojekte lägen auf Eis, mittelständische Bauunternehmen stünden durch den Wegfall oder die vorläufige Stillegung von Baustellen vor finanziellen Engpässen. Fehlende Planbarkeit führt zu drohender Kurzarbeit und Entlassungen. Besonders hart trifft es Subunternehmen, deren Existenz oft von der pünktlichen Bezahlung größerer Akteure abhängt, die sich auf Ausschreibungen der öffentlichen Hand beworben haben.

Nachtragskultur: Ein hausgemachtes Problem?

Neben der politischen Krise kämpft die Bauwirtschaft nach wie vor mit internen Herausforderungen. Konflikte über Kostensteigerungen führen zu Verzögerungen und Streitigkeiten zwischen Bauherren, Planern und Auftraggebern. Fehlende Kommunikation und Ego-Konflikte verschärfen die Situation, schildert Michél im Podcast. 

Lösungen für die Zukunft

Ein vielversprechender Ansatz ist die integrale Planung: Frühzeitige Zusammenarbeit und klare Absprachen aller Beteiligten reduzieren Konflikte und fördern effizientere Bauprozesse. So gelingen manchmal bauliche und architektonische Wunder. Im Podcast bringt Michél ein faszinierendes Beispiel dieser Zusammenarbeit, als er noch einen Projektentwickler leitete. Genauso wichtig wie Zusammenarbeit ist aber auch der Abbau von Bürokratie, um Unternehmen zu entlasten und Projekte schneller voranzutreiben.

Optimismus trotz Hindernissen

Trotz der Krise gibt es Lichtblicke. Förderprogramme im Wohnungsbau sollen fortgeführt werden, und junge Generationen fordern einen Kulturwandel hin zu mehr Kooperation. Deutschland hat die Chance, aus der aktuellen Krise zu lernen und gestärkt in die Zukunft zu gehen.

Die Themen des DW Podcast mit Michél und Thomas:

(00:00) - Darum geht es in der Podcastfolge!

(00:43) - Jahresendstimmung und politische Unsicherheit

(02:03) - Krisen und Auswirkungen auf die Bauindustrie!

(13:21) - Bürokratie als Hemmschuh?

(17:44) - Positiver Wandel durch integrale Planung!

(25:44) - Chancen für die Industrie & Ausblick

PODCAST
Energie
Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Die Zukunft der Wohnungswirtschaft?

Die Wohnungswirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Der Spagat zwischen Klimazielen, steigenden Energiekosten und bezahlbarem Wohnen erfordert innovative Lösungen. Matthias Hartmann, CEO von Techem, einem führenden Dienstleister in der Branche, spricht über digitale Transformation, regulatorische Hürden und die Notwendigkeit pragmatischer Ansätze.

Die Wohnungswirtschaft und die digitale Revolution

Noch immer basiert die Wohnungswirtschaft vielerorts auf analogen Prozessen. Ableser, die jährlich in Wohnungen gehen, gehören zum Alltag. Doch das Bild ändert sich. Technologien wie Funkmessgeräte und Cloud-Systeme ermöglichen eine Fernablesung, die Zeit spart und präzise Daten liefert.

„Wir haben jetzt einen Digitalisierungsgrad, und ich glaube, damit sind wir in unserer Branche führend, von rund 83 %.“
Matthias Hartmann, CEO von Techem

Gleichzeitig eröffnen sie neue Möglichkeiten für die effiziente Verwaltung von Gebäuden – von der Energieabrechnung bis hin zur präventiven Wartung.

Regulierung als Bremse und Treiber

Die Digitalisierung wird auch durch gesetzliche Vorgaben angetrieben, wie die Heizkostenverordnung, die bis 2027 eine Fernablesbarkeit aller Geräte fordert. Dennoch bremst Überregulierung laut Hartmann oft die Fortschritte. Kurioserweise seien die Menschen recht freizügig, wenn es um die Preisgabe von Daten im Internet und auf sozialen Medien geht. Bei Messsensorik sei eine Angst vor Datenspionage daher nicht angebracht. 

Für die Wohnungswirtschaft ist es eine Gratwanderung. Die Balance zwischen Datenschutz, Kosten und der Notwendigkeit, Fortschritte zu erzielen, bleibt eine Herausforderung. Dabei könnte mehr Vertrauen in die Technologie den Fortschritt beschleunigen.

Nachhaltigkeit beginnt mit Daten

Eine zentrale Frage der Wohnungswirtschaft ist die nachhaltige Nutzung von Energie. Daten spielen dabei eine Schlüsselrolle, wie Matthias betont: 

„Wir wissen heute, wir kriegen den Mehrfamilienhausbestand zu 50 %, wie er steht und liegt, mit einer Wärmepumpe warm.“

Neben Wärmepumpen und Solarenergie werden innovative Sensoren eingesetzt, um Verbrauchsmuster zu analysieren. So können Vermieter nicht nur den energetischen Zustand ihrer Gebäude besser verstehen, sondern gezielt Maßnahmen zur Einsparung einleiten.

Andere Länder investieren gewinnbringend in deutsche Tech-Unternehmen

Hartmann beschreibt im Podcast, wie andere Länder, insbesondere Kanada, durch kluge Investitionen in Unternehmen ihre Rentensysteme stärken. Er hebt hervor, dass kanadische Pensionsfonds bereits erfolgreich in Techem investiert haben, um langfristig Erträge für die dortigen Rentenkassen zu sichern. Diese Praxis sieht er als Vorbild für Deutschland, wo ähnliche Initiativen fehlen und Chancen zur Unterstützung des Mittelstands ungenutzt bleiben.

Pragmatische Lösungen statt Stillstand

Die Wohnungswirtschaft leidet unter einem „Investor-Nutzer-Dilemma“: Während Vermieter in energetische Maßnahmen investieren müssen, profitieren vor allem die Mieter. Hartmann fordert einen marktgetriebenen Ansatz, etwa durch CO2-Bepreisung. So werde die Behebung schlechter energetischer Gebäudezustände für Vermieter eine attraktive Alternative. 

Pragmatische Ansätze und Technologieoffenheit könnten laut Hartmann helfen, das Bauen und Modernisieren attraktiver zu machen, ohne dabei soziale Aspekte zu vernachlässigen.

Die Transformation der Wohnungswirtschaft verlangt ein Umdenken bei allen Beteiligten. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind keine Gegensätze, sondern Teil der Lösung – wenn die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich Innovation und Pragmatismus in der Branche stärker durchsetzen.

Die Themen des DW Podcast mit Matthias Hartmann im Überblick:

(00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?

(01:19) Matthias’ Karriere und IBM!

(07:00)  Die Rolle von Techem im Energiesektor

(10:05) Herausforderung: Daten?

(17:54) Wettbewerbsdruck und Marktfokus

(20:54) Unternehmensexpansion und internationale Märkte

(27:43) Herausforderungen der deutschen Wohnungswirtschaft

(33:03) Fünf schnelle Fragen!

PODCAST
Facility Management
Digitale Transformation und Arbeitskräftemangel in der FM-Branche: KI als Chance und Herausforderung?

In der Diskussion wird das Spannungsfeld zwischen der digitalen Transformation und dem Fachkräftemangel in der FM-Branche beleuchtet. Die KI-Entwicklung wurde von Sascha Lobo in seiner Keynote am gleichen Tag direkt als unvermeidlicher Fortschritt dargestellt, der die Notwendigkeit für Innovationen erhöht. Trotz der Sorge, dass KI menschliche Arbeit ersetzen könnte, ist FM ein "People Business" - und die Integration von digitalen Lösungen bietet große Chancen.

Der Wind der Veränderung

Die Facility-Management-Branche (FM) steht vor gewaltigen Herausforderungen. Neben einem massiven Arbeitskräftemangel wird die digitale Transformation immer wichtiger. Doch wie bewältigt die Branche diese Hürden? In einer anregenden Live-Podcast-Aufzeichnung auf der gefma-Jahrestagung 2024 wurden Lösungsansätze und Perspektiven erörtert. 

Die drängendste Herausforderung: Der Fachkräftemangel

Mit über vier Millionen Beschäftigten ist das Facility-Management eine tragende Säule der Wirtschaft. Dennoch spitzt sich der Arbeitskräftemangel dramatisch zu. Christine schilderte, dass bereits heute zahlreiche Stellen unbesetzt seien, was viele Unternehmen dazu zwinge, Aufträge abzulehnen. Auch langfristig werde sich die Situation verschärfen, selbst wenn sämtliche ungenutzten Potenziale – wie die stärkere Einbindung von Frauen oder älteren Arbeitskräften – erschlossen würden.

„Wenn der Wind der Veränderung bläst, dann bauen manche Mauern und andere Windmühlen“
Dr. Christine Sasse, Vorstand Human Resources/ Organisation, Dr. Sasse Gruppe

In diesem Zusammenhang sieht sie die digitale Transformation als essenziellen Lösungsansatz. Nur durch den gezielten Einsatz moderner Technologien könne die Branche die Lücke zwischen Arbeitskräfteangebot und -nachfrage schließen.

Technologie: Unterstützung, keine Bedrohung

Die Diskussion beleuchtete auch die Rolle moderner Technologien wie KI und Robotik. Wolf machte deutlich, dass diese nicht als Ersatz für Menschen gedacht seien. Stattdessen könnten sie das Facility-Management effizienter und einfacher gestalten, insbesondere angesichts der komplexen Anforderungen der Branche.

Allerdings warnte er davor, die Einführung solcher Technologien zu unterschätzen. Sie brächten eine zusätzliche Stufe an Komplexität, die es zu bewältigen gelte. Dennoch sieht Wolf die langfristige Bedeutung von Menschen in der Branche als gesichert. Auch in den nächsten fünf bis zehn Jahren werde ihre Arbeit unersetzlich bleiben.

Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, wie künstliche Intelligenz dabei hilft, das Facility-Management oder die Immobilienbranche zu verbessern, dann schaut mal in diesen Artikel rein: Wird künstliche Intelligenz die Immobilienbranche für immer verändern?

Innovationen durch Kooperationen

Die Diskussion zeigte außerdem, wie wichtig Kooperationen zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups sind. Christine hob hervor, dass bereits zahlreiche Pilotprojekte mit neuen Technologien durchgeführt würden. Diese frühen Tests seien notwendig, um die Brücke zwischen Mensch und Maschine zu schlagen.

Zudem sieht sie die Unternehmen in der Verantwortung, bestehende Arbeitskräfte auf die sich wandelnden Anforderungen vorzubereiten. Ohne gezielte Qualifizierung und Unterstützung der Mitarbeitenden könne die digitale Transformation nicht gelingen.

Investitionen und Regulatorik: Die Rahmenbedingungen

Ein weiteres Thema war die Frage, ob die Branche ausreichend in ihre Zukunft investiere. Wolf erklärte, dass die traditionell geringen Margen im Facility-Management größere Investitionen oft erschwerten. Historisch gesehen habe die Branche selten in Produkt- oder Technologieentwicklungen investiert. Stattdessen sei Innovation meist durch die Fähigkeiten einzelner Mitarbeitender vorangetrieben worden.

Neben finanziellen Aspekten wurde auch die Rolle der Regulatorik kritisch hinterfragt. Wolf wies darauf hin, dass Datenschutzregelungen die Einführung moderner Technologien wie Sensorik erschwerten. Diese Diskrepanz zwischen regulatorischen Anforderungen und technologischen Möglichkeiten stelle eine zusätzliche Herausforderung dar.

Die Zukunft der Arbeit: Mensch und Maschine

Die Diskussion verdeutlichte, dass die Zukunft der Branche in einer sinnvollen Kombination aus menschlicher Arbeitskraft und Technologie liegt. Tätigkeiten, die körperlich anstrengend oder unattraktiv sind, könnten künftig durch Maschinen unterstützt werden. Menschen würden sich dann auf komplexere Aufgaben konzentrieren, etwa das Management von Roboterflotten.

Christine betonte, wie wichtig es sei, die Mitarbeitenden nicht nur technisch auszurüsten, sondern ihnen auch die Angst vor den neuen Technologien zu nehmen. Nur so könne die Transformation als Chance wahrgenommen werden.

Wolf schilderte ein aktuelles Projekt, in dem humanoide Roboter in der Altenpflege getestet werden. Solche Experimente dienten dazu, die praktische Anwendbarkeit neuer Technologien zu bewerten und gleichzeitig die Entwicklung voranzutreiben.

Gemeinsam in die Zukunft

Die Diskussion machte deutlich, dass die FM-Branche vor einem Wendepunkt steht. Einerseits wird sie mit einem tiefgreifenden Fachkräftemangel konfrontiert, andererseits bietet die digitale Transformation immense Chancen. Wolf unterstrich, dass die technologische Entwicklung unvermeidlich sei und aktiv gestaltet werden müsse, um wirtschaftlich relevant zu bleiben.

Christine schloss die Diskussion mit der Überzeugung, dass die Branche bereit ist, den Wandel aktiv zu gestalten. Sie betonte, dass alle Beteiligten bereits daran arbeiten, Technologien und Menschen in Einklang zu bringen. Sie machte deutlich, dass die FM-Branche dabei ist, Windmühlen zu bauen – ein starkes Bild für eine Branche im Aufbruch.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Dr. Christine Sasse und Wolf-Dieter Adlhoch im Überblick:

  • (00:00) Darum gehts in der Folge!
  • (01:29) Arbeitskräfte, Robotik & KI?
  • (05:24) Komplexitätsmanagement, Ziele & Herausforderungen
  • (09:18) Arbeitsmarkttrends und Zusammenarbeit von FM & Technologie
  • (14:44) Externe Einflussfaktoren und Regulatorik
  • (17:23) Notwendige Kooperationen und Investitionen
  • (20:45) Fazit und Zukunftsausblick

PODCAST
Real Estate
Wie Silke Weber die Digitalisierung im Investment Management vorantreiben will

In der aktuellen Folge gibt uns Silke einen Einblick in die Welt der Immobilienanlagen für Geschäftskunden. BNP Paribas REIM beschäftigt sich hauptsächlich mit Immobilienfonds für institutionelle Anleger.

Silke Weber ist seit Anfang des vergangenen Jahres bei BNP Paribas Real Estate Investment Management Germany (REIM) als COO und CFO tätig, wo sie sich mit einer breiten Palette von Aufgaben beschäftigt, darunter IT, Revision und Buchhaltung. Ursprünglich hat Silke BWL studiert und über Umwege, wie Positionen bei der Lufthansa und in der Chemieindustrie, ihren Weg in den Immobiliensektor gefunden. Nach Stationen bei der Commerzbank und der Dresdner Bank kam sie zu BNP Paribas. 

Was macht die BNP Paribas REIM?

BNP Paribas ist eine der größten Banken in Europa und bietet sämtliche Finanzdienstleistungen an. Die Tochterfirma Real Estate Investment Management (REIM) Germany kümmert sich unter anderem um Immobilienfonds, die hauptsächlich für institutionelle Investoren erstellt werden. Das sind zum Beispiel Versorgungskassen, Sparkassen oder große Family Offices.

Wozu braucht man Immobilienfonds?

Immobilienfonds werden genutzt, um größere Summen, wie zum Beispiel 100 Millionen Euro, in Immobilien zu investieren, Ziel ist also die Kapitalanlage- und Wertsteigerung. Die Fondsstruktur bietet dabei eine strukturierte “Verpackung” dieser Investments an. Die dahinterliegenden Immobilien stammen aus verschiedensten Assetklassen, darunter Bürogebäude, Wohngebäude, Gebäude aus den Bereichen Healthcare und Logistik und zunehmend auch "social infrastructure".

Was hat Immobilieninvestment mit sozialem Engagement zu tun?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BNP REIM Germany werden ermutigt, sich sozial zu engagieren und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Das Projekt “1 Million hours to help” verschafft allen Beschäftigten ein Kontingent an Studen im Jahr für soziale Zwecke. Silkes Highlight in diesem Jahr war beispielsweise ein gemeinsames Mittagessen mit den Bewohnern einer Seniorenresidenz. Vor kurzem wurde auch ein Spielplatz winterfest gemacht, aber auch beim Bundeslesetag ist BNP aktiv.

Vor welchen Herausforderungen steht die Branche?

Laut Silke steht die Branche vor Herausforderungen bezüglich Digitalisierung und Datennutzung. Silke betont, dass die Immobilienbranche in Bezug auf technologische Innovation einigen Nachholbedarf hat. Vertrauensbildung in Technologie und Datenmanagement sind Schlüsselthemen, um effizientere Prozesse zu erreichen - und gleichzeitig nachhaltiges Wirtschaftswachstum sicherzustellen.

Beim Thema Daten und KI bewegt sich die Branche nach Silkes Einschätzung aktuell seitwärts. Hindernisse sind hohe Kosten bei Umstellungen und Umsetzungen, aber auch die allgemeine wirtschaftliche Lage, die nicht optimal ist. Die wenigsten Marktteilnehmer verfügen hier laut Silke über die großen IT-Budgets

Welche Rollte spielt die Blockchain und Smart Contracts?

Silke sieht großes Potenzial in der Nutzung von Technologien wie Blockchain-Technologien und Smart Contracts, um Prozesse zu optimieren und die Fragmentierung in der Immobilienbranche zu reduzieren. Smart Contracts sind dabei “intelligente Verträge”, die auf der Blockchain-Technologie basieren. 

Vertragsbedingungen werden dabei in der Blockchain digital vermerkt, beim Erreichen vorher festgelegter Parameter können dann selbstständig die Verträge ausgeführt werden. Silke nennt als Beispiel das Thema Facility Management und Wartung - hier könnten Zahlungen automatisch ausgelöst werden. Elektronische Grundbücher und eine digitale Historie einzelner Gebäude sind auch Beispiele, die die Arbeitsweise der Branche grundsätzlich effizienter gestalten könnten. 

Der Mensch als Fehlerquelle wird in diesem Modell ausgeschlossen. Gleichzeitig gibt es aber aktuell noch Fragen, die sich um das Vertrauen in die Technologie drehen und wie es gelingen kann, eine Veränderung des Mindsets innerhalb der Branche herbeizuführen.

Die Themen des DW Podcast mit Silke Weber im Überblick:

  • (00:00) - Darum gehts in der aktuellen Podcastfolge
  • (01:16) Silkes Karriereweg zu BNP
  • (04:39) BNP und Immobilienfonds
  • (07:44) Investitionsstrategien
  • (11:20) ESG-Kriterien und Wertentwicklung
  • (15:29) Herausforderung Daten und Digitalisierung
  • (27:03) Die Rollen vom Vertrauen in Veränderungen
  • (38:31) Zukunftsmusik und 5 schnelle Fragen

PODCAST
Branchen News
Na, Bock auf eine neue Zeitenwende? Trump, Gröner und die FDP - DIGITALWERK-Podcast mit Michél und Thomas!

Auf dem Höhepunkt einer politisch heißen Woche sprechen Michél und Thomas über die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten, über Christoph Gröners Insolvenz und über die FDP - die zum Zeitpunkt der Aufnahme noch (sehr unzufriedener) Teil der Regierung war, aber: So schnell kanns gehen!

Wir konnten gar nicht anders, als uns am letzten Mittwoch nochmal zusammenzusetzen, um die aktuellen Ereignisse zu besprechen. In der aktuellen Folge des DIGITALWERK-Podcasts gibts daher für euch die volle Dröhnung Politik und Wirtschaft, mit Ausflügen in den Immobilienbereich und in die Atomkraft!

Vier Jahre Trump - Werden wir das überleben?

Wir haben die möglichen Auswirkungen der nächsten US-Präsidentschaft von Donald Trump auf die deutsche und europäische Wirtschaft besprochen. Ein Riesenthema: Die Herausforderung für deutsche Unternehmen, sich auf eine nationalistisch geprägte „America First“-Politik einzustellen. Wir haben uns gefragt: Hätten wir das kommen sehen müssen - und sind wir vorbereitet?

Sind Figuren wie Christoph Gröner typisch für die Immo-Branche?

Eine der schillerndsten Figuren im deutschen Immobiliensektor, der prominente Unternehmer Christoph Gröner, hat kürzlich Insolvenz für seine Unternehmensgruppe angemeldet. Wir haben uns gefragt, wie oft überambitionierte Geschäftsstrategien mit großen Risiken einhergehen. Wir diskutieren, inwiefern prominente, oft extrovertierte Persönlichkeiten wie Gröner oder auch René Benko meist nicht langfristig erfolgreich sind - und eher stabile, unauffällige Geschäftsmänner den langen Atem haben.

Rein in die Regierung, raus aus der Regierung: Hickhack mit der FDP!

Ein kurzer Block zur FDP, die sich ja kurz nach Aufzeichnung entschlossen haben, die Regierung zu verlassen - dabei hatten die gar keine Chance, unseren Senf zur Problematik zu hören. Euch ist diese Chance vergönnt!

Leben in vollen Zügen bei der Münchner S-Bahn!

Apropos Probleme in Deutschland: Dauerbrenner bei uns sind natürlich auch die Infrastrukturprobleme in Deutschland, insbesondere die Verzögerungen bei Großprojekten wie dem Münchner S-Bahn-Ring. Solche Bauverzögerungen sind ja in den letzten Jahren leider zur Norm geworden und mittlerweile typisch für Deutschland - wobei die Herausforderungen in der Planung und Ausführung solcher Projekte wie in München vielleicht auch andere Ursachen haben, wie wir im Podcast erläutern.

Atomstrom? Ohne uns! Dafür mit allen anderen. 

Zum Schluss wirds nochmal radioaktiv: Wir haben über ein innovatives Energieprojekt von Google gesprochen. Google will in den USA Mini-Atomkraftwerke für die hohen Stromanforderungen der künstlichen Intelligenz anschaffen. Wir haben uns gefragt, ob solche Projekte auch in Europa möglich wären - wobei der Atomausstieg in Deutschland ja beschlossene Sache ist.

Unsere Gedanken zu den letzten Podcastfolgen

Falls ihr es nicht geschafft habt, die letzten Podcasts zu hören, dürfte euch der letzte Teil vielleicht ganz besonders abholen: Wir sprachen über die letzten Podcast-Gästinnen und Gäste, deren Perspektiven auf Unternehmertum, Verantwortung und das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Politik. Bei einem Punkt waren sich alle Gesprächspartner einig. Es stören die langen, bürokratischen Prozesse in der deutschen Politik, die der Wirtschaft oft hinderlich im Weg stehen.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Michél und Thomas im Überblick:

  • (00:00) Darum gehts in der Folge
  • (01:40) US-Präsidentschaftswahl und ihre Auswirkungen
  • (05:15) Immobilienbusiness und Christoph Gröner
  • (10:32) FDP und die Gebäudesanierung
  • (15:50) Verkehrsverplanung in München
  • (20:03) Google und seine neuen Mini-Atomkraftwerke
  • (26:31) Gedanken zu und Rückblick auf unsere grandiosen, letzten Podcastfolgen!

PODCAST
Bau
Wie Udo Hoffmann vom volkseigenen Betrieb an die Europa-Spitze des US-Aufzugherstellers OTIS gelangte

Im Podcast spricht Michél mit Udo über seinen beeindruckenden Lebenslauf. Denn Udo ist mittlerweile atemberaubende 46 Jahre im Aufzugsgeschäft - und hat alles gesehen. Im Podcast erzählt er davon so einiges.

Udo Hoffmanns Karriere begann in der DDR. Beim volkseigenen Betrieb VEB Aufzug- und Fahrtreppenbau Berlin machte er seine Ausbildung. Mit dem Mauerfall und der Wende änderte sich in ganz Deutschland einiges. Udos Betrieb wurde vom US-Konzern OTIS übernommen, Udo auch, und seitdem sind sich die beiden treu geblieben.

“Mit dem Mauerfall hat sich natürlich eine große Welt geöffnet, die man erleben konnte.”
Udo Hoffmann, Senior Vice President & General Manager Central Europe

Die Zeit des Umschwungs war für viele Beschäftigte mit Ängsten und Sorgen geprägt, man dachte, so Udo, “jetzt passiert etwas ganz Schlimmes”. Das Gegenteil war der Fall, und neue Türen öffneten sich. Dabei haben OTIS und die Beschäftigten des ehemalige VEB auch voneinander profitiert und gelernt. Das Durchboxen spielte in Udos Leben eine kurze Rolle, bis eine Verletzung die Sportkarriere in der DDR für ihn beendete.

Vom Boxen in der ehemaligen DDR konnte Udo dennoch einiges mitnehmen, was ihn bis heute prägte. Das Boxen damals war sehr strategisch, wenig Hau-Drauf-Mentalität. Es zählte das gründliche Überlegen, das Studieren des Gegners, mit dem man in den Ring stieg. Für Udo sind das Schritte, die man auch auf das Geschäft beziehen kann. Zwei weitere Grundsätze, denen Udo stets treu geblieben ist: Immer mit den Füßen auf dem Boden bleiben und niemals vergessen, wo du herkommst.

“Nie unvorbereitet sein, immer gucken, in welchen Ring man gerade steigt. Was sind die Möglichkeiten? Und das ist im Business das Gleiche wie im Sport.”
Udo Hoffmann, Senior Vice President & General Manager Central Europe

OTIS ist in 200 Ländern aktiv und beschäftigt 71.000 Mitarbeitende, darunter 42.000 Servicetechniker. Im Vergleich zu anderen Industrien ist die Aufzugsbranche für Udo dennoch klein - und eine Nische, die nicht wirklich gesehen wird. Das ist kurios, weil viele Menschen täglich Aufzüge und Rolltreppen benutzen, und OTIS nach eigenen Angaben täglich mehr als 2 Milliarden Menschen befördert. 

Diese unfassbare Zahl prägte auch den Begriff Transportweltmeister, der bei OTIS laut Udo nicht unüblich ist. Man identifiziert sich aber auch als Serviceunternehmen, das versucht, sich und seine Dienste so gut wie möglich an die Kunden anzupassen. Eine große Rolle spielt - neben der Installation von neuen Anlagen - aber ebenso das Serviceversprechen. Häufig bemerkt man Aufzüge nur bewusst, wenn sie nicht funktionieren. Schnell zu reagieren und zu reparieren ist daher extrem wichtig. 

Es gibt einige Leuchtturmprojekte auf der Welt, die für Unternehmen ganz besonders wichtig sind. Das sind zum Beispiel die Aufzüge im höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa, die von OTIS sind. Solche Aufzüge bieten auch ein immersives Fahrerlebnis mit Bildschirmen und Displays. Dabei ist der Kunde stets die treibende Kraft, verrät Udo.

“Der Kunde muss sagen, was er haben will. Wir können dann das zeigen, was möglich ist. Und dann kooperieren wir natürlich auch.”
Udo Hoffmann, Senior Vice President & General Manager Central Europe 

OTIS-Kunden in Deutschland decken die ganze Breite der Bevölkerung ab. Wohnungsunternehmen, Projektentwickler, Büros oder Krankenhäuser. Eine Flaute im Wohnungsbau ist natürlich eine Herausforderung, die auch Unternehmen wir OTIS spüren. Für Udo wird daher auch die Modernisierung ein  stabiler Anteil am Gesamtmarkt sein. 

Wenn Udo in die Zukunft blick, machen ihm auch waagerecht fahrende Aufzüge keine Sorge. Heute gibt es vernetzte und intelligente Aufzüge, die bereits beim Reinkommen ins Gebäude einen Aufzug zuweisen, um den dann am schnellsten zum Ziel zu bringen. Intelligente und vernetzte Gebäudetechnik sei aktuell der Stand der Technik, an dem alle arbeiten, verrät Udo. 

“Ganz ehrlich: am Ende entscheiden die Entwickler und die Nutzer später, ob links, rechts, wie du es ausdrückst, wirklich die Lösung ist.”
Udo Hoffmann, Senior Vice President & General Manager Central Europe  

Im Podcast spricht Udo mit Michél noch über ein Prestigeprojekt in Berlin, über Fangvorrichtungen, die der OTIS-Gründer schon 1853 erfunden hat, und über die Frage, wo denn die ganze Aufzugstechnik heutzutage unterkommt. Außerdem verrät Udo exklusiv, welche Science-Fiction Serie in zu der Überzeugung brachte, dass Aufzüge als Transportmittel eigentlich für immer in Mode bleiben werden. 

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Udo Hoffmann im Überblick:

  • (00:00) - Darum gehts in der Folge
  • (01:40) - Vorstellung von Udo und Begriffsklärung!
  • (02:37) - Udos Weg aus dem VEB zum Weltmarktführer
  • (06:33) - Otis als globaler Marktführer
  • (08:06) - Kunden und Marktstrategie von Otis
  • (09:57) - Urbane Entwicklung und zukünftige Herausforderungen
  • (13:19) - Technologischer Fortschritt und moderne Lösungen
  • (17:59) - Die Rolle der Daten 
  • (22:28) - Innovationen, Utopien und Zukunftsvisionen
PODCAST
Nachhaltigkeit & ESG
Wie Sabine Nallinger mit der Stiftung KlimaWirtschaft Politik und Wirtschaft in einen Dialog bringt

Im Podcast verrät Stiftungsvorständin Sabine Nallinger, was sie antreibt, wie sie zur Stiftung kam, und wie Arbeit mit Politik und Wirtschaft aussieht.

Von der Stiftung 2° zur Stiftung KlimaWirtschaft

Im Jahr 2011 gründete sich die “Stiftung 2°”. Darin zusammen kamen Familienunternehmer, Geschäftsführer und Vorstandvorsitzende. Ziel damals wie heute war es, das Erreichen der deutschen und auch europäischen Klimaziele zu fördern. Mit den politischen Zielvorgaben änderte sich auch der Stiftungsname, der seit 2021 “Stiftung KlimaWirtschaft” lautet.

Seit 2014 ist Sabine Nallinger jetzt bei der Stiftung. In München trieb sie in den Jahren zuvor als Lokalpolitikern für die Grünen im Stadtrat verkehrspolitische Themen voran. Als Verkehrsplanerin war sie an bedeutenden Projekten in der bayerischen Landeshauptstadt beteiligt. Nachdem aus den Plänen, Münchens Oberbürgermeisterin zu werden, 2014 nichts wurde, gelangte sie zur Stiftung. 

“It’s the economy, stupid”

Als Grüne lag ihr Nachhaltigkeit und Klimabewusstsein besonders nah, und in der wirtschaftsnahen Stiftung war der Wirkungsgrad diesbezüglich am vielversprechendsten. 

“Und dann habe ich mir das angeschaut und gedacht: ‘It's the economy, stupid!’ Ich gehe jetzt in die Wirtschaft und drehe die Wirtschaft, weil das ist der große Hebel, wenn man Emissionen reduzieren möchte.”
Sabine Nallinger, Vorständin Stiftung KlimaWirtschaft

In den “wilden 80ern”, wie Sabine die Zeit bezeichnete, wurde sie bereits durch drängende Zeitfragen geprägt. Ob Waldsterben, Abrüstung oder globaler Hunger - die Themen trieben die jungen Menschen damals an. Davon inspiriert, studierte Sabine Stadtplanung

Große Namen mit einem ambitionierten Ziel

Die Geschichte der heutigen Stiftung geht bereits 18 Jahre zurück, wie Sabine im Podcast verrät. Damals suchten Wirtschaftslenker, CEOs, Vorstandsvorsitzende und Familienunternehmer den Kontakt zur Politik. Treibende Persönlichkeiten waren damals der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn, René Obermann, damals Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, Jochen Zeitz, damals Puma SE, und auch der heutige Präsident der Stiftung, Michael Otto von der Otto Group aus Hamburg.  

Der Wunsch, mitzugestalten

Damals waren sich die Entscheider bewusst, dass ihre großen Konzerne für viele Emissionen standen. Man sah die Notwendigkeit, hier gegenzusteuern. Um nicht erst von der Politik, die früher oder später regulatorisch eingreifen würde, getrieben zu sein, beschloss man, das Thema frühzeitig geschlossen anzugehen. Sabine denkt, dass Unternehmertum mit Veränderungen klarkommt - weil Unternehmer gestalten wollen. Allein die Richtung muss feststehen

Unternehmen brauchen Planungssicherheit - und passende Rahmenbedingungen

Etliche Richtungsänderungen und Stimmungsschwankungen in der deutschen Politik haben in den vergangenen Jahren eine Ungewissheit und Verunsicherung in der deutschen Wirtschaft kreiert. Zum Jahresbeginn 2024 ging die Stiftung mit einem Appell an die Öffentlichkeit: “Transformation und Demokratie sichern!” lautete der Titel, Unterzeichner waren unter anderem Rossmann, dm, EnBW, e.on, Otto Group, Miele, Puma, Salzgitter, Strabag, thyssenkrupp, und vaude.

Die Unternehmen bekannten sich zum Wirtschaftsstandort Deutschland und zu den Klimazielen, forderten aber auch ein “wirtschaftspolitisches Leitbild, das einen Rahmen für Unternehmertum in einem klimaneutralen Deutschland setzt.”

Das Bewusstsein für die Not zur Transformation ist da - auch in energieintensiven Wirtschaftsbereichen

Ein großer Erfolg für die Stiftung in den letzten Jahren war laut Sabine der Beitritt der Unternehmen thyssenkrupp und Salzgitter AG, die beide für eine relativ energieintensive Industrie stehen. Es folgten weitere Unternehmen aus den Bereichen Zement, Kupfer und chemischer Industrie. Für Sabine ist dieser Mindsetwechsel ein echter Gamechanger im gemeinsamen Kampf für eine nachhaltigere Zukunft. 

Kern der Stiftungsarbeit ist auch die Jahreskonferenz aller Förderunternehmen genannten Mitglieder, in der über 400 Top-Entscheider, Wissenschaftler und Politiker zusammenkommen. Ein Learning von Sabine aus ihren Jahren in der Stiftung: Wirtschaftsbosse reden zu wenig mit der Politik und diese sucht ebenfalls das Gespräch nicht. 

Stiftungsvorständin Sabine Nallinger im Podcast

Die Stiftung KlimaWirtschaft versucht jetzt, im Austausch einen Rahmen für die Wirtschaftstransformation mitzugestalten. Im Podcast verrät Sabine, mit welchen Politikern sie regelmäßig im Austausch steht, welche Gesetze ihr in der letzten Zeit Kopfschmerzen bereitet haben, und welchen Appell sie selbst an die Politik richtet. 

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Sabine Nallinger im Überblick:

  • (01:30) Darum gehts in der Folge
  • (02:40) Der Zusammenhang von Klima & Wirtschaft
  • (05:05) Sabines Motivation & Hintergrund
  • (07:19) Arbeit der Stiftung Klimawirtschaft, politischer Rahmen & Verantwortung
  • (16:10) Herausforderungen & Chancen der energieintensiven Industrie
  • (19:45) Wie reden Wirtschaft & Politik?
  • (22:36) Lösungsansätze & gesellschaftliche Herausforderungen
  • (38:22) Abschluss & 5 schnelle Fragen

PODCAST
Real Estate
Wie Ulrich Höller mit 33 Jahren Berufserfahrung locker in die Zukunft der Immobilienwirtschaft blickt

Ulrich Höller spricht im DIGITALWERK Podcast über seinen Einstieg und sein langes Berufsleben in der Immobilienwirtschaft. Er legt dar, wie sich die Branche seit Beginn der 2000er Jahre verändert hat, und warum deutsche Investoren meistens zögerlich reagieren. Es geht um die Rückkehr uns Büro, nachhaltige Zukunft und Ulis politisches Engagement im Zentralen Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA).

Vor 33 Jahren startete Uli Höller seine Karriere in der Immobilienwirtschaft. Nach dem BWL-Studium landete er durch eine Empfehlung eines guten Freundes bei einem Bauträger. Ulis Erwartungen waren eher schlecht, und er wurde schnell eines Besseren belehrt. Er lernte die Projektentwicklung in kleinen Teams kennen, in denen man viel machen konnte - und blieb der Branche seitdem treu.

Von Bauträgern zu Projektentwicklern

In der Zwischenzeit ist viel passiert. Immobilienwirtschaft ist ein Studiengang, der an zahlreichen Hochschulen in Deutschland angeboten wird. Er ist reguliert und internationalisiert und bietet verschiedenste Spezialisierungen und Vertiefungen. Ein großer Einschnitt war laut Uli der Einfluss des Kapitalmarkts auf die Immobilienwirtschaft. Seit die Assetklasse zum Anfang der 2000er am Kapitalmarkt richtig angekommen ist, hat sich die Branche dahingehende stark verändert.   

Wie sich die Immobilienwirtschaft emanzipierte

Als erste, große ausländische Investoren zu Beginn der 2000er Jahre den deutschen Markt entdeckten und riesige Wohnungsbestände privatisiert wurden, emanzipierte sich der Immobilienmarkt. Daraus resultierend gründete sich 2006 der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA), der zu dem Zeitpunkt eine der ersten Interessenvertretungen für Immobilienunternehmen darstellte, die am Kapitalmarkt aktiv waren. 

ABG-Rezept: schicke Landmarks, Büros und Wohnungen

Die ABG Real Estate Group setzt seit ihrer Gründung 1967 auf eine breite Palette an Entwicklungen. Zwar sind auch Wohnungen Teil des Entwicklungsportfolios. Wohnen beschreibt Uli Höller im Podcast als „super wichtige“, aber auch „anstrengende“ Assetklasse. Bekannt ist ABG aber in Deutschland für die Entwicklung echter Landmarks. Dazu gehören beispielsweise das Voltair in Berlin, das geplante Central Parx in Frankfurt am Main oder auch das Deutschlandhaus in Hamburg.

Ein gelassener Blick auf die Gegenwart - und in die Zukunft

Dass die Nachfrage nach Büros sich momentan in Grenzen hält, bereitet Uli keine Sorgen. In seiner 33-jährigen Karriere sei es immer wieder passiert, dass Trends entstehen. Aktuell sei das Thema nun mal mobiles Arbeiten und Homeoffice. Ein Überangebot im Moment, welches keinesfalls für immer bleiben wird. Uli rechnet damit, dass es in „drei bis vier Jahren wieder State-of-the-Art sein wird“, ins Büro zu gehen. 

Bei der Projektentwicklung spielt heutzutage auch das Thema Nachhaltigkeit eine Kernrolle. Als Kaufmann spielen die Gründe, warum Kunden Nachhaltigkeit anfragen, keine wirkliche Rolle. Als Vater hat er aber natürlich selber einen Nachhaltigkeitsgedanken und Zukunftsanspruch, von dem er sich nicht ganz lösen kann. Nachhaltigkeit kostet zwar Geld, ist aber bezahlbar, so Uli - das liegt auch an genügend Innovationen

„Bauprozesse und Bauplanungsprozesse dauern in Deutschland viel zu lang.“
Ulrich Höller, Geschäftsführender Gesellschafter ABG Real Estate Group

Immobilienwirtschaft ist natürlich politisch

Als ZIA-Vizepräsident steht Uli seit einigen Jahren auch an der Schnittstelle zwischen Immobilienwirtschaft und Politik. Eine Erkenntnis: Bauprozesse und Bauplanungsprozesse dauern in Deutschland viel zu lang, verrät er im Gespräch. Das liegt einerseits an verschiedensten politischen Ebenen, die man als Projektentwickler berührt, und auch an verschiedensten politischen Vorgaben und Wünschen. 

Im Podcast spricht Uli mit Michél auch über die Trägheit, die Immobilien im Namen steckt, über den Blick in die Zukunft des Marktes und die Prognose, woher in den kommenden Jahren das Kapital in den Markt fließen wird - sowie über einen Befreiungsschlag, der kommen muss. Absolute Hörempfehlung!

Die Themen des DW Podcast mit Uli Höller im Überblick:

  • (00:00) Das sind die Themen der Folge
  • (01:50) Uli stellt sich vor/EXPO REAL
  • (03:43) Ulis Karriere und der Wandel in der Branche
  • (07:43) Herausforderungen und internationale Einflüsse
  • (10:09) ABG Real Estate
  • (14:09) Zukünftige Trends
  • (19:58) ​​Wirtschaftlichkeit und Umsetzung von Nachhaltigkeit
  • (26:51) Immo & Politik
  • (36:10) Gedanken zur Zukunft

PODCAST
Real Estate
Wie Rainer Fleckl die Machenschaften von René Benko und der SIGNA-Gruppe aufdeckte

Am Rande der EXPO REAL in München, am Abend des 08. Oktober hat DIGITALWERK ein Sidevent in Münchens ältestem Tennisclub veranstaltet. Die 75 geladenen Gäste durften dabei Zuhörer einer Liveaufzeichung einer Podcastfolge sein, die es in sich hat.

Inside SIGNA - Aufstieg und Fall des René Benko"

So lautet der Titel des Buches von Rainer Fleckl und Sebastian Reinhart, welches im April diesen Jahres beim österreichischen Verlag edition a erschienen ist. Im Gespräch haben Rainer und Michél den Lebensweg des Mannes nachgezeichnet, der aus bescheidenen und recht normalen Verhältnissen stammte, und mittlerweile verantwortlich für den größten Wirtschaftskrimi der österreichischen Geschichte ist.

SIGNA und Galeria Karstadt Kaufhof

Die Nachbeben des Zusammenbruchs der SIGNA-Gruppe waren aber in aller Welt zu spüren. In Deutschland ist der Name SIGNA untrennbar mit dem Schicksal der Warenhausgruppe Galeria Karstadt Kaufhof verbunden. Bis zu 680 Millionen Euro Staatshilfen pumpte die Bundesregierung in den seit Jahren schwächelnden Konzern - ein Investment, welches Konzern und Geschäftsmodell nicht retten konnte. 

Wer ist der Mensch René Benko?

In der Mitte der 90er Jahre lernte Benko beim Allgemeinen Wirtschaftsdienst (AWD), deren bekanntester Leiter Carsten Maschmeyer war. Dabei entpuppte sich Benko als Verkaufstalent, es lief unglaublich gut für ihn. Ein ehemaliger, leitender Mitarbeiter erinnerte sich, dass Benko bereits nach einem Jahr im Kamelhaarmantel First Class von Innsbruck nach Wien geflogen ist. Der Mantel sei, so Fleckl, ein wichtiger Baustein im Gesamtbild.

Wie konnte René Benko so erfolgreich werden?

Es gab in René Benkos Leben einige Säulen, auf denen sein Erfolg als Unternehmer und SIGNA-Manager fußte. Zuallererst war Benko, wie bereits erwähnt, ein exzellenter Verkäufer. Außerdem verstand es Benko früh, sich in der österreichischen Politik und Finanzszene zu vernetzen. Der ehemalige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer wurde nach seinem Amtsende unter anderem Vorsitzender Aufsichtsrat der berüchtigte SIGNA Prime Selection.

Welche Beziehung hatte Benko zu Klaus-Michael Kühne?

Im Laufe seiner aktiven Karriere gelang es Benko, unter anderem den deutschen Milliardär Klaus-Michael Kühne regelrecht um den Finger zu wickeln, um diesen zu Beteiligungen an den Benko-Unternehmungen zu überzeugen. Er informierte sich gezielt über die Vorlieben und Interessen des Hamburger Unternehmers und nutze diese Infos gezielt, um dessen Vertrauen und Sympathie zu gewinnen. 

Wie konnten René Benko und die SIGNA-Gruppe so viele Menschen täuschen?

Laut Rainer Fleckl hätten Politik und Wirtschaft schon viel früher skeptisch werden müssen. Der Milliardenkonzern SIGNA schaffte es bis zum Schluss nicht, eine konsolidierte Konzernbilanz zu liefern - ein unübliches Verhalten, im Nachhinein natürlich ein entscheidendes Puzzlestück. Auch tausende Unterfirmen der Benko-Gesellschaften zahlten jahrelang lieber Strafen, anstatt Einzelbilanzen zu veröffentlichten. Benko erkaufte sich seine Intransparenz über jahrelang offiziell erfolgreich. 

Was macht René Benko heute?

Im Podcast spricht Rainer mit Michél über die Stunde Null, bei der Benko klar wurde, dass sein Kartenhaus zusammenbricht. Sie sprechen auch über den Fallout des Kollapses der SIGNA-Gruppe, und darüber, was René Benko heute macht - und auf welchen exklusiven Veranstaltungen in kleinerem Rahmen er heute noch anzutreffen ist.

Die Rolle des Investigativjournalisten

Für Rainer Fleckl ist seine Rolle als Investigativjournalist klar: er sieht sich nicht als “Polizist”, sondern als reinen, faktenbasierten Journalisten. Ein Kernmerkmal des investigativen Journalismus sei für ihn die Frage, ob die Gesellschaft Nachteile hat oder es Geschädigte in einer Sache gebe. Da landet man schnell bei den Feldern Steuergeldverschwendung, Machtmissbrauch und Betrug - oder beim Fall SIGNA

“Ich glaube, das ist in Zeiten wie diesen ganz elementar wichtig, dass man auch Belege liefert.”
Rainer Fleckl, Investigativjournalist

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Rainer Fleckl im Überblick:

  • (00:00) Darum gehts in der Folge!
  • (02:32) Investigativer Journalismus und Ethik
  • (05:32) Die Anfänge von René Benko
  • (11:14) Expansion und Paradigmenwechsel
  • (18:42) SIGNAs Aufstieg
  • (27:37) Der Anfang vom Ende
  • (36:44) Legalität und Stiftungskonstrukte
  • (46:00) René Benko heute und Ausblick

PODCAST
Messen & Events
Michél und Thomas: So gehts mit DIGITALWERK weiter!

Wir liefern euch ein neues Format! Aber nicht ganz anders: In regelmäßigen Abständen wollen Thomas und Michél sich zusammensetzen, um über aktuelle News zu sprechen, und die Podcasts der letzten Wochen Revue passieren zu lassen.

Premiere im DIGITALWERK-Podcast: in regelmäßigen Abständen wird Michél zusammen mit unserem Producer Thomas eine kleine Spezialfolge aufnehmen.

In diesen Folgen wollen wir euch mit hinter die Kulissen von DIGITALWERK nehmen. Ihr bekommt exklusive Einblicke in unsere Arbeit im Hintergrund und unsere Motivationen. Wir blicken auch auf zurückliegende Events zurück und schauen in die Zukunft zu den wichtigen Terminen, die noch anstehen.

In der aktuellen Folge lernt ihr Thomas kennen. Die beiden sprechen über vergangene und anstehende Events und auch die EXPO REAL in München. Es geht auch um die Frage, wie Events in Zukunft aussehen können.

Außerdem berichtet Michél kurz über sein Treffen mit René Benko. Für diese Anekdote gibt es natürlich auch einen brandaktuellen Anlass UND eine Podcastfolge in der Zukunft, auf die ihr euch schonmal sehr freuen könnt!

Im lockeren Talk-Format zwischen den beiden soll in Zukunft Platz für alles sein, was in den Podcastfolgen keinen Platz hat. Dabei verstehen wir diese Folgen als Ergänzung. Im aktuelleren Rahmen wollen wir in Zukunft auch einen Blick auf die wichtigsten Branchennews der letzten Tage werfen.

Euch erwartet in Zukunft auch ein persönliches Best-Of der letzten DIGITALWERK-Podcast-Wochen, in denen wir über die Themen, die Gäste und die ungeklärten Fragen reden.

Wir wollen auch eure Fragen bei uns im Podcast beantworten! Ob Fragen über uns, DIGITALWERK oder den Podcast: lasst uns gerne in den sozialen Netzwerken eure Anregungen oder Kommentare da, oder schreibt uns eine Mail an mail@digitalwerk.io.

Jetzt entlassen wir euch aber ohne große Vorrede in eine brandneue Folge. Viel Spaß beim Reinhören!

Die Themen des DW Podcast mit Michél und Thomas im Überblick:

  • (00:00) Wir stellen uns und das neue Format vor
  • (01:43) Netzwerke und DIGITALWERK
  • (04:04) Events: Was wir machen - und schon gemacht haben!
  • (14:10) Wie sehen die Events der Zukunft aus?
  • (23:03) Michél spricht über sein Treffen mit René Benko und über unser nächstes Event

PODCAST
Energie
Wie Oliver Koch mit der Sonnen-Gruppe aus Solarnutzern eine Gemeinschaft macht

Oliver kam durch die Geburt seiner Tochter in die Solarbranche und verbrachte einige Zeit im Ausland, bevor er zur Sonnen GmbH kam. Die stellt heute Heimspeicher her, mit der die die zu Hause erzeugte Solarenergie gespeichert werden kann.

Die Geburt seiner Tochter war für Oliver ein entscheidender Moment in seinem Leben. In ihm wuchs der Entschluss, nochmal irgendetwas zu machen, das den Planeten rettet. Der Weg in die Solarbranche nahm seinen Anfang. Seine berufliche Laufbahn führte Oliver zuerst in das Verlagswesen, wobei er für Bertelsmann in Korea und Sydney tätig war. 

Eine ganz andere und auch knallharte Welt, wie Oliver im Podcast verrät. Die Medienwelt und auch Bertelsmann haben ihn geprägt. Denn hinter der nach außen schön dargestellten, bunten Welt aus Show und Act steckt trotz allem knallharte Optimierung

Nach einem ersten, kurzen Stop für ein kalifornisches Solar- und PV-Unternehmen landete Oliver 2014 bei der Sonnen GmbH in Wildpoldsried. Für ihn war die Branche schon immer “sexy”, wenngleich Sonnen damals noch ein kleines Unternehmen war - ein wirkliches Start Up. Mit knapp 70 Mitarbeitern bediente man damals Kunden, die sich bewusst waren, dass sich Solarspeicher noch nicht rentieren können.

Solarenergie aus Überzeugung

Diese Menschen kauften die Technologie aus Überzeugung und ebneten so den Weg für alle, die heute von effizienten, optimierten und vernetzten Solarspeichern profitieren. Rechnete sich ein Heimspeicher damals nach 600 Jahren, kann es sich heutzutage bereits nach 6 oder 8 Jahren rechnen. 

Was es bereits damals gab, war ein Hunger - nach Informationen und Daten darüber, was sich die Menschen dort eigentlich ins Haus holten und was die Anlage leistet. Diese Nachfrage machte aus Sonne im Laufe der Zeit aus einem reinen Hardwarehersteller auch eine “Softwarebude”, wie Oliver im Podcast verrät. Im Jahr 2014 erfolgte dann der Switch, und mehr Programmierer als Hardwareentwickler werkelten im Unternehmen. 

Seit 2019 ist die Sonnen GmbH Teil des Energiekonzerns Shell. Das Unternehmen stieg bereits 2018 als Investor ein und sah in intelligenten Stromspeichern für Privathaushalte einen echten Mehrwert. Der Mehrwert bei Sonnen liegt in der Intelligenz, der Smartness der Heimspeicher. Darin liegt nämlich auch der Schlüssel zur Vernetzung.

Was ist ein virtuelles Kraftwerk und was leistet es?

Aktuelle Heimspeicher von Sonnen können die über 100.000 Anlagen, die es deutschlandweit gibt, intelligent vernetzen. Bei Schwankungen am Stromnetz stabilisiert Sonnen dieses mittlerweile punktuell, indem es tausende Heimspeicher virtuell verbindet und zu einem VPP (Virtual Power Plant) - einem virtuellen Kraftwerk macht. 

Kann man als Mitglied eines virtuellen Kraftwerks Geld verdienen?

Diese werden dann in sekundenschnelle entladen, und die Energie dem Netz zugeführt. Das kann mehrmals am Tag passieren. Nutzer dieser Technologie vergütet Sonnen mit 100 € pro Jahr, auch zahlt es eine höhere Einspeisevergütung als die, zu der die Netzbetreiber gesetzlich verpflichtet sind. 

Der Wandel zum Softwareunternehmen war eine Notwendigkeit, die vom Kunden heutzutage honoriert wird. Die Sonnen App wird von fast allen Kunden einmal pro Tag geöffnet. Kunden sind vor allem Privathaushalte, aber auch kleinere Gewerbe oder Unternehmen. 

Sonnen ist auch in den USA, Großbritannien und sogar Australien tätig. Dabei ist der deutsche Strommarkt eine Besonderheit auf der Welt, auf der größtenteils zeitabhängige Tarife dominieren, die den Verbrauch zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten preislich anders gestalten. Australien ist ein wichtiger Markt für Sonnen, da es dort eine hohe Solardichte gibt. Das liegt am ständigen Sonnenschein, aber auch am nur mittelguten Stromnetz, erklärt Oliver im Podcast. 

In der Rolle als Pioniere der Branche blickt Oliver gespannt und freudig in die Zukunft. In Deutschland ist die Kombination aus einer Photovoltaikanlage und einem Heimspeicher aktuell der “Renner”. Er sieht großes Potenzial in Innovationen, die in der Zukunft kommen werden. Diese werden sich auf dem Gebiet der intelligenten Steuerung bewegen. Der Wandel hin zu einer Dezentralisierung der Energieerzeugung, in der auch hunderttausend private Haushalte kurzzeitige Schwankungen auffangen können, und mehr privaten Speichern sei der richtige Weg, ist Oliver überzeugt. Für eine Volkswirtschaft außerdem auch der günstigste

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Oliver Koch im Überblick:

  • 00:00 - Darum geht es in der Folge
  • 02:34 - Olivers Werdegang und der Weg zur Solarbranche
  • 07:31 - Entwicklung von Sonnen und virtuelle Kraftwerke
  • 15:27 - Die Kunden und internationale Märkte
  • 20:51 - Preise und Technologien
  • 28:11 - Ausblick in die Zukunft

PODCAST
Facility Management
Weniger Reporting, mehr Doing: Nachhaltig in die Zukunft mit Dussmann und Sasse

An Gesetzen und Regularien mangelt es nicht, auch nicht an der Wahrnehmung, dass Nachhaltigkeit in sämtlichen Bereichen der Wirtschaft, insbesondere im Immobiliensektor, der einzige Weg zur Klimaneutralität sein kann. Im aktuellen Podcast sprechen Christine Sasse und Wolf-Dieter Adlhoch über Herausforderungen im Facility Management, Reportingpflichten, und die Frage, wie man auch in Zukunft noch Menschen für den Beruf interessiert.

Im neuesten DW-Special im Bereich Facility Management spricht Michél mit Dr. Christine Sasse, Vorstand Human Resources/Organisation, bei der Dr. Sasse Gruppe und Wolf-Dieter Adlhoch, dem Vorstandsvorsitzenden der Dussman Group, über das Thema Nachhaltigkeit im Facility Management.

Nachhaltigkeit ist ein großes Wort, welches heutzutage in aller Munde ist. Menschen legen Wert auf nachhaltig produzierte Kleidung, auf nachhaltige Landwirtschaft, auf nachhaltig produzierten Kaffee und Kakao. Was vielleicht nur wenigen Menschen bewusst ist: besonders großes Nachhaltigkeitspotenzial steckt im Immobiliensektor. Gebäude verursachen im laufenden Betrieb 80 % der von der Immobilienwirtschaft verursachten CO₂-Emissionen.

Soll die von der Bundesregierung bis 2045 angestrebte Klimaneutralität in allen Wirtschaftsbereichen erreicht werden, braucht es gemeinschaftliche Anstrengungen. In der EU sind Immobilien für 40 % des Energieverbrauchs und circa 36 % der CO₂-Emissionen verantwortlich. Bereits ab 2030 sollen laut einer neuen EU-Richtlinie alle neuen Gebäude klimaneutral werden. Für bestehende und ältere Gebäude sind jetzt Kraftanstrengungen von Inhabern, Betreibern und Gebäudebewirtschaftern nötig.

Jedes Bestreben um Nachhaltigkeit beginnt bei den Menschen und den Gebäuden, die sie bewirtschaften, in denen sie arbeiten, leben und wohnen. Wolf bemängelt in dieser Hinsicht, dass das bloße Nennen einer Jahreszahl, bis zu der dieses und jenes passiert sein soll, viel zu kurz greift. Stattdessen braucht es pragmatische und konkrete Lösungsansätze, die deutlich machen, wie der Beitrag der Immobilienwirtschaft aussehen kann. 

Auch die ESG-Reportingpflicht sieht Wolf kritisch. Bei der Erfüllung dieser sei es wichtig, die wirklichen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, nämlich aktiv an Verbesserungen in den Bereichen zu arbeiten, über die berichtet wird. 

“Ich kann noch so viele schöne Reportings über dieses Jahr an der Stelle haben, aber ich muss doch eigentlich die Kraft darauf bekommen, wie ich die Werte verbessere. Und das ist das, was im Mittelpunkt unseres Engagements steht.”
Wolf-Dieter Adlhoch, CEO, Dussmann Group

Für Christine Sasse ist Nachhaltigkeit ein selbstverständlicher Bestandteil eines Familienunternehmens wie der Dr. Sasse Gruppe. Es steckt laut Christine, die ausgebildete Ärztin ist, in der DNA des Unternehmens. Sämtliche Entscheidungen im Unternehmen, die in der Vergangenheit getroffen wurden, hatten Langfristigkeit und eine Zukunftsperspektive im Blick. Nachhaltigkeit bedeutet daher auch ein effektives und ressourcensparendes Wirtschaften mit den vorhandenen Mitteln.

“Jede Ressource, die wir nicht verschwenden, die steht uns natürlich dann auch in der Zukunft zur Verfügung.”
Christine Sasse, Vorstand Human Resources/Organisation, Dr. Sasse Gruppe

Mit Blick auf die von der Bundesregierung ausgegebenen Klimaziele sieht Christine die Vision einer Klimaneutralität aber als Daueraufgabe und nichts, was einfach erreicht ist. Dazu gehört auch eine Institutionalisierung eines Ausbildungsberufs im Facility Management. Seit mehreren Jahren setzt sich Christine dafür ein, lernte aber, dass die Einführung eines neuen Ausbildungsberufes ein “relativ zähes Verfahren” ist.  

Für die Zukunft wünscht sich Christine, dass alle Akteure der Immobilienwirtschaft im Schulterschluss zusammenarbeiten. Das bedeutet auch, Dienstleister des Facility Managements bereits bei der Planung und Errichtung von Immobilien einzubinden - eine Forderung, die auch in früheren DW-Special-Folgen zum FM bereits gefallen ist. Außerdem muss die gesellschaftliche Relevanz von Services des Facility Managements mehr im öffentlichen Bewusstsein ankommen. Es brauch weiterhin Menschen, die aus Überzeugung in die Branche eintreten und Spaß an ihren Jobs haben. 

Wolf wünscht sich, dass der Gesetzgeber bei den Reportingpflichten nachbessert und ein Augenmerk auf schlankere, effizientere Anforderungen legt. Es gebe seiner Ansicht nach durchaus kein Bewusstseinsproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Es fehle an der Kraft zur Umsetzung. Wenn diese sich bündelt, dann könne man als Branche wirklich etwas erreichen, so Wolf. 

Die Themen des DW Podcast mit Dr. Christine Sasse und Wolf-Dieter Adlhoch im Überblick:

  • (00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (01:20) - Vorstellung der Gäste und des Themas
  • (03:15) - Menschen im FM/Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung
  • (09:54) - Praktische Umsetzung und Reporting
  • (14:45) - Ausbildung und Fachkräftemangel im Facility Management
  •  (25:43) - Bedeutende Veränderungen und zukünftige Meilensteine
  • (28:39) - Abschlussgedanken zur Bedeutung der Branche und ihrer Zukunft

PODCAST
Stadtentwicklung
Wie die Berliner Wasserbetriebe den Überblick über 7.800 Kilometer Wasserleitungen behalten

Im DIGITALWERK Podcast spricht Michél mit Christoph Donner über das Berliner Wasser. Wo es herkommt, in welchen Bezirken es am besten schmeckt - und mit welchen Schwierigkeiten wir in der Zukunft rechnen müssen, erfahrt ihr in der aktuellen Folge.

Seit 2023 ist Prof. Dr. Christoph Donner jetzt schon Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe (BWB). Keine leichte Aufgabe in der größten Stadt Deutschlands: über 18.000 Kilometer an Leitungen und Rohren fallen in den Zuständigkeitsbereich der BWB, dazu kommen knapp 300.000 Hausanschlüsse. Im Hintergrund stehen 9 Wasserwerke und 6 Klärwerke, die das Berliner Abwasser aufbereiten. 

Um die Infrastruktur im Hintergrund kümmern sich um die 4600 Männer und Frauen. Als Anstalt des öffentlichen Rechts dienen die BWB dem öffentlichen Zweck der Trinkwasserversorgung. Als Aufsichtsratsvorsitzende fungiert Franziska Giffey, die Berliner Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe.

Von der Forellenzucht an die Vorstandspitze bei Deutschlands größtem Trinkwasserversorger

Christoph wuchs in einem 35-Seelen-Dorf im Sauerland auf und beschäftigte sich als Kind gerne mit Gewässern und seinen Bewohnern. Vom Forellenfang über die Fischzucht bis zum Gartenteichbau - in jungen Jahren sammelte Christoph schon etliche Erfahrungen, die ihn im späteren Leben auf die Karriere als Ingenieur vorbereiteten. Der Wasserwirtschaft blieb er dabei stets treu. Über Wien gings dann von 2003 an schonmal für 6 Jahre nach Berlin zu den Berliner Wasserbetrieben, bevor er dann technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke GmbH wurde und eine Honorarprofessur annahm. 

Als Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe wird man auch schonmal direkt angeklingelt, wenn es ernst wird. Das geschah zum Beispiel 2023, als auf dem Berliner Kaiserdamm, einer Hauptverkehrsader, ein unterirdischer Versorgungskanal namens Düker, Schäden nahm. Diese machten eine Vollsperrung der Straße unumgänglich. Die Sanierung des beschädigten unterirdischen Bauwerks zog sich fast ein ganzes Jahr in die Länge. 

Krise? Plötzlich wollen alle wissen, wieso!

So im Scheinwerferlicht stehen die Berliner Wasserbetriebe selten, in dieser Krise lernte man, dass eine offene und proaktive Kommunikation über den Bauverlauf bei Politik und Bevölkerung gut ankommt. Solch eine öffentlichkeitswirksame Präsenz ist überhaupt neu: Wasser und Abwasser waren nie Themen, die groß im Fokus der Öffentlichkeit standen. Die Leitungen und Rohre befinden sich unter der Erde, die Wasser- und Klärwerke sind selten so zentral, dass sie von Menschen bemerkt werden. 

Und so teilen die Berliner Wasserbetriebe das Schicksal vieler Akteure, dass sich die Aufmerksamkeit plötzlich multipliziert, wenn es kriselt. Christoph selbst berichtet im Podcast, dass die BWB bei einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro im letzten Jahr gleichzeitig 474 Millionen Euro in Infrastruktur investierte - knapp 1,3 Millionen Euro pro Tag. Das sind Investments in die Gegenwart - und in die Zukunft, wie Christoph betont. 

“Bitte verbraucht weniger Wasser” - sagt der Wasserhändler

Wasser ist ein kostbares Gut. Bei den Berliner Wasserbetrieben ist man sich dessen bewusst. Mit Aufklärungsarbeit versucht man daher, das Bewusstsein dafür zu wecken, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Das führt zu einer gewissen Ironie, der sich Christoph bewusst ist:

“Wir sind aber das einzige Unternehmen, das sagt: Bitte kauft weniger von unseren Produkten.”
Prof. Dr. Christoph Donner, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe

Besonders in der Corona-Pandemie wurde das Augenmerk auf die Abwasseranalyse gelegt. Damit konnte man die vorherrschenden Covid-Varianten und die allgemeine Virusbelastung in der Bevölkerung gut analysieren. Klärwerke sind im Kreislauf der Berliner Wasserbetriebe von ihrer Wichtigkeit nicht zu unterschätzen. Im Podcast verrät Christoph, dass es schon vorkam, dass eine Kläranlage teilweise zum “umkippen” gebracht wurde - Schadstoffe entziehen dem Wasser den Sauerstoff, wodurch die Mikroorganismen darin sterben. Übeltäter waren hier industrielle Schadstoffe. Auch dann klingelt Christophs Handy.

Schadstoffe? Bitte alles vermeiden, was geht

Bei solch einer Störung einer großen Kläranlage wäre dann auch ein interner Krisenstab gefragt. Schließlich dauert es Tage, bis die Mikrobiologie wieder aufgebaut ist. Durch intelligente Warnsysteme versucht man sich aber, vor solchen Katstrophen zu schützen. Läuft viel toxisches Löschwasser in die Kanalisation, können bestimmte Bereiche abgesperrt werden. 

Doch auch Schadstoffbelastungen aus dem privaten Bereich - im Einzelfall minimal, doch durch die Bevölkerungsgröße nicht zu unterschätzen - stellen den Wasserkreislauf vor Herausforderungen. Voltarensalbe landet nach dem Duschen auch im Abwasser. Christophs Appell lautet, “alles zu vermeiden, was geht”. Dazu gehören beispielsweise WC-Reinigungstabletten oder andere Reiniger. Die Toilette sei letzten Endes kein “schwarzes Loch”, sondern ein Tor in den Wasserkreislauf. 

Wasserversorgung als aktuelles Zukunftsthema

Aktuelle Themen und Fragestellungen der Zukunft sind laut Christoph unter anderem die fortwährende Entfernung neuer und alter Schadstoffe aus dem Abwasser. Auch muss die Frage betrachtet werden, an welchen Stellen man Wasser beispielsweise durch Wasser anderer Qualität substituieren kann. In Berlin sind 400.000 Straßenbäume pro Jahr zu wässern. Wie hält man die grüne Infrastruktur am Leben? Gerade in Berlin ist die ‘Grüne Masse’ für ihre Kühlwirkung in den Sommermonaten von unschätzbarem Wert. 

Als bescheidener Sauerländer lässt sich Christoph ungern zu Eigenlob übers ‘eigene’ Wasser hinreißen. Dennoch betont er, dass wir in Berlin stolz sein können - als Deutschlands größtes Trinkwasser- und Abwasserunternehmen liefern die BWB eine Spitzenqualität.

Die Themen des DW Podcast mit Prof. Dr. Christoph Donner im Überblick:

  • (00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (01:10) - Christophs Werdegang
  • (04:57) - Herausforderungen und Worst Case Kaiserdamm
  • (07:28) - Berliner Wasser und Abwasser
  • (15:35) - Herausforderungen und Blick in die Zukunft
  • (21:19) - Informationsaustausch und Innovationsstreben

PODCAST
Stadtentwicklung
Von Kälte bis Klimaschutz: E.ONs nachhaltige Energielösungen für Städte und Gemeinden

Im DIGITALWERK Podcast zu Gast ist in dieser Folge Anna Jasper-Martens, CEO Energy Infrastructure Solutions Germany bei E.ON. Es geht um innovative Energielösungen und nachhaltige Wärme auf Quartiersebene. Anna spricht über die aktuellen Herausforderungen und innovativsten Ansätze des Energiesektors und erklärt, warum es wichtig ist, Energieversorger so früh wie möglich in die Planung miteinzubeziehen.

Anna Jasper-Martens, eigentlich gelernte Juristin, ist seit April 2023 bei E.ON Deutschland und beschäftigt sich schon sehr lange mit dem Thema Energie. Schon bei ihrem ersten Job 1999 ging es um Energie, genauer um die Liberalisierung der Energiemärkte. Damals sollte Anna noch Netznutzungs- und Netzanschlussverträge verhandeln, heute ist sie CEO der Energy Infrastructure Solutions Germany bei E.ON.

Energy Infrastructure Solutions: Wärme- und Kältelösungen für Städte und Gemeinden

Die Energy Infrastructure Solutions Germany by E.ON ist eine Gruppe von Organisationen im E.ON Konzern, die sich im Wesentlichen darum kümmern, für Städte und Gemeinden Wärme- und Kältelösungen zur Verfügung zu stellen. Außerdem versorgt die Gruppe auch Industriekunden mit innovativen Wärmelösungen. 

Der Gesamtkonzern E.ON macht insgesamt 90 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt derzeit ca. 80.000 Menschen in ganz Europa. Die Energy Infrastructure Solutions Germany hat in Deutschland ungefähr 1.500 Mitarbeiter in zehn regionalen Einheiten verteilt. Diese Einheiten sind zum Beispiel die Hansewerk Natur GmbH, die Avacon Natur GmbH, Süwag Energie oder die Bayernwerk Natur GmbH, die sich vor allem um die Fern- und Nahwärmeversorgung kümmern. 

Die Rolle der Netzbetreiber und Energieversorger in Deutschland

Netzbetrieb und Stromvertrieb sind in Deutschland voneinander getrennt. 900 Netzbetreiber gibt es, das ist allerdings nicht gleichzusetzen mit Energieversorgern. Energieversorger, das sind vor allem kleine Stadtwerke und eben große Energieversorger, wie E.ON einer ist.

Ein Großteil des Stroms, der im Strommix enthalten ist, stammt weiterhin aus Gaskraftwerken, dennoch steht in Deutschland im Schnitt Strom aus fast 40 % aus erneuerbaren Energien Strom zur Verfügung. Eine große Herausforderung in der Gestaltung eines nachhaltigen Energiesystems ist weiterhin das Thema Speicherung, da nicht immer überall die Sonne scheint oder Wind weht. 

Die Zukunft der Wärme- und Kälteversorgung bei E.ON

Auch das Thema Kälte wird in Deutschland immer wichtiger, wenn auch die Deutschen laut Anna ein hohes Effizienzbewusstsein haben. Trotzdem werden vermehrt Klimaanlagen eingebaut und Lösungen gesucht, wie man beispielsweise Fußbodenheizungen und Heizungsanlagen zur Kühlung von Gebäuden nutzen kann. 

Die Energy Infrastructure Solutions Germany by E.ON ist davon überzeugt, dass Wärme - und auch Kälte - in Zukunft größtenteils über Strom erzeugt werden. Ein essenzieller Schritt dorthin ist der Wandel hin zu durch Wärmepumpen betriebenen dezentralen Anlagen, die eine nachhaltige Wärmeversorgung sicherstellen können. Auch die Auseinandersetzung mit der intensiveren Nutzung von Abwärmequellen wird immer wichtiger. 

“Ohne Klimaschutz, ohne unsere Abkehr von fossilen Brennstoffen werden wir unseren Kindern und Kindeskindern eine unbewohnbare Erde hinterlassen.”
Anna Jasper-Martens

Regulatorische Hürden und die Rolle des Individuums

Wie immer in Deutschland ist der Weg hin zu nachhaltiger integrativer Wärmeversorgung gepflastert mit Regulatorik, die vieles offen lassen. Auch die Kommunikation ist, so Anna, nicht immer transparent. Darüber hinaus werden viele Entscheidungen auf das private Individuum übertragen. 

Das Ziel  der Unternehmensgruppe ist es, unsere Wärmeversorgung in eine nachhaltige Wärmeversorgung umzuwandeln. Eine, die klimaschützend ist und nicht klimaschädigend. Und eine Frage, die es in diesem Zusammenhang zu beantworten gilt, lautet: “Wollen wir uns das leisten? Können wir uns das leisten?” Ein wichtiges Instrument auf dem Weg zu einer breiten Verfügbarkeit und einer Kostendegression sind Förderungen, das haben Branchen, die Wind- und die Solarindustrie gezeigt. 

“Nachhaltige Wärme wird teurer sein, als die Wärme, wie wir sie heute kennen. Die Frage ist, wie lange?”
Anna Jasper-Martens

Großprojekte: Nachhaltige Energieversorgung für die Messe Berlin und das Stadtquartier Tegel

Ein Projekt, an dem Anna und ihr Team gerade arbeiten ist beispielsweise die Umstellung der kompletten Kälte- und Wärmeversorgung, im laufenden Betrieb, der Messe Berlin. Ein anderes spannendes Großprojekt ist der Umbau des ehemaligen Berliner Flughafens Tegel zu einem komplett neuen Stadtquartier. 

Besonders wichtig ist es, Energieversorger bei solchen Quartiersentwicklungen so früh wie möglich miteinbezogen werden. Für sämtliche Planer ist es relevant, wie ein ganzes Areal mit Energie versorgt werden soll.  Solche Projekte werden übrigens auch an Energieversorger über Ausschreibungen vergeben. 

Innovative Energielösungen: Grubenwasser und internationale Zusammenarbeit

E.ON hat damit Expertise in den unterschiedlichsten und ungewöhnlichsten Lösungsansätzen. So ist es beispielsweise denkbar, aus Grubenwasser oder Aquiferspeichern Energie zu erzeugen. Wie genau das funktioniert, das erklärt Anna im Podcast.  

Der internationale Austausch und die Kollaboration haben im Energiebereich einen hohen Stellenwert. So tauschen sich die skandinavischen Länder, Großbritannien und auch die niederländischen Kolleg:innen immer wieder untereinander aus, um einander voranzubringen. Auf Landesebene wünscht sich Anna noch mehr Kommunikation und, dass sich die einzelnen Akteure mehr als Partner begreifen. 

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Anna Jasper-Martens im Überblick:

00:00 - Um was geht es in der Podcastfolge

01:41 - Annas Werdegang und E.ONs Aufgabenbereich

07:16 - Energiewirtschaft und Energieinfrastruktur in Deutschland

11:09 - Bedeutung der Kältetechnik in Zukunft

17:14 - Herausforderungen und Potenziale der Energiegewinnung

27:06 - Innovative Wärmequellen und Lösungen

33:26 - Internationale Zusammenarbeit

PODCAST
Facility Management
Wie Facility Management unser Leben und Arbeiten am Laufen hält

In kaum einem Feld wird die Systemrelevanz so deutlich wie in der Gebäudebewirtschaftung. Richtig wahrgenommen wird das in der breiten Öffentlichkeit nicht, weil viel im Hintergrund stattfindet.

Dass das Facility Management in Deutschland Systemrelevanz besitzt, dürfte den meisten mit FM befassten Menschen bewusst sein. In der breiten Öffentlichkeit hingegen ist diese Erkenntnis nicht weit verbreitet. Das liegt nach wie vor daran, dass Facility Management größtenteils im Hintergrund stattfindet - heimlich, still und leise - dafür aber je nach Einsatzgebiet um so wichtiger. Im aktuellen DW Special zum Thema FM soll es genau um dieses Thema Systemrelevanz gehen.

Im Gespräch mit einem deutschen Mittelständler und einem globalen, französischen Großkonzern

Ein Experte zum Thema in der aktuellen Folge ist Gerrit Egg, WISAG Gebäude- und Industrieservice. Als Dienstleister ist WISAG breit aufgestellt: von Flughäfen und Industrieanlagen über Büro- und Wohnimmobilien sowie Shoppingcenter wird alles betreut. Das umfasst infrastrukturelle, aber auch technische Dienstleistungen. Der Großteil der 55.000 Mitarbeiter ist in Deutschland beschäftigt. Als Familienbetrieb ist WISAG ein klassischer deutscher Mittelständler. 

Zweiter Gesprächspartner im DW-Special ist Georg Albrecht, der als Business Development Director bei Sodexo tätig ist. Der börsennotierte französische Konzern ist ein echtes Schwergewicht: mit 422.000 Mitarbeitern weltweit und einem Umsatz von 21,2 Milliarden Euro bietet das Unternehmen Dienstleistungen in den Bereichen FM, Gemeinschaftsverpflegung und Catering für Bildungseinrichtungen, Behörden, Unternehmen, Krankenhäuser und zahlreiche andere Einrichtungen.

Die Zahlen sprechen für die Relevanz des Facility Managements

Es gibt einige Zahlen, die die Systemrelevanz der FM-Branche im Land gut illustrieren. Allein in Deutschland sind mehr als  5 Millionen Beschäftigte im Facility Management beschäftigt. Mit einer Bruttowertschöpfung von 152 Milliarden Euro im Jahr 2022 gehörte FM zur Top 6 der Wirtschaftszweige in Deutschland. 

Ohne Facility Management könnte es lebensgefährlich werden

Als Beispiel für die Wichtigkeit des FM im Hintergrund führt Georg das Krankenhaus an, mit dem jeder in seinem Leben früher oder später in Berührung kommt. Viele Dienstleistungen finden recht nah am Patienten statt, wie beispielsweise die Patientenaufnahme.  Es folgen infrastrukturelle Dienstleistungen wie die Reinigung, auch von kritischen Räumen wie beispielsweise OP-Sälen. Wenn es dort zu Verzögerungen oder Ausfällen kommt, können die Auswirkungen gravierend sein.

Einig sind sich Gerrit und Georg dabei, dass beim Thema Wahrnehmung, Kommunikation und Marketing der Branche in der Vergangenheit vielleicht zu wenig getan wurde. Genau das will die FM-Initiative DIE MÖGLICHMACHER beheben, in dem sie die Wichtigkeit der Branche in den Vordergrund rückt. Zwar gibt es viele interessante Arbeitsplätze in der Branche, aber dennoch befinde man sich in einem “War of Talents” mit anderen Arbeitgebern und Branchen, wie Georg bestätigt. 

Das Facility Management erwies sich als anpassungsfähige Branche

Die globale Corona-Pandemie hat insbesondere im Facility Management für einige Umschwünge gesorgt. Das Thema Hygiene stand plötzlich enorm im Fokus, Dienstleister musste Sonderreinigungen erledigen und erhöhte Anforderungen erfüllen. Die weltweiten Büroschließungen sorgten natürlich auch dafür, dass viele Kantinen leer blieben - und ebenfalls schließen mussten. Dienstleistungen aus den Bereichen Food und Catering mussten neu gedacht werden. Im FM war das machbar, so Gerrit, da man schon immer flexibel agierte, weil man sich stets an Kundenwünschen orientieren musste. 

Für die Zukunft sehen Gerrit und Georg zwei wichtige Themen: Nachhaltigkeit und Digitalisierung/Robotik. Sodexo betreibt in Deutschland aktuell eine automatisierte Roboterküche, die Patienten und Mitarbeiter in einem Krankenhaus auf Wunsch bekochen kann. Auch im Bereich der Reinigung sieht Georg Optimierungspotenzial durch Digitalisierung und Automatisierung. Diese Entwicklung ist auch eine notgedrungene Antwort auf den anhaltenden Fachkräftemangel. Auch WISAG stellt Digitalisierungsexperten ein, die vor 10 Jahren vielleicht noch nix zu tun gehabt hätten, wie Gerrit bestätigt - heute bringen sie aber unabdingbare Kenntnisse mit, die dabei helfen sollen, eine große, wichtige Branche zukunftsfähig zu machen.

PODCAST
Bau
Best Of: Baust du noch oder steuerst du schon? Wie Max Bögl die Baubranche mit Automobil-Präzision transformiert

Wir haben gesehen, dass euch einige Folgen des DIGITALWERK-Podcasts ganz besonders gefesselt haben. Folge #139 ist so eine: bereits bei der Aufzeichnung im letzten Oktober ein ganz besonderes Setup! Michél sitzt mit Markus Richthammer, dem Vorstand Industrie bei der Firmengruppe Max Bögl, im Auto. Beide waren für das DIGITALWERK-Event “Construction meets Automotive” auf dem Weg zum Porsche-Werk in Leipzig. In einer halben Stunde gehts um Markus Wissen aus der Automobilbranche, seinen Wechsel zum Bauriesen Max Bögl - und wie man von branchenübergreifendem Wissen profitieren kann.

Markus Richthammer ist der Vorstand für den Bereich Industrie der Firmengruppe Max Bögl. Markus wuchs in einem kleinen, beschaulichen Dorf in der Oberpfalz auf. Später zog es ihn raus in die Welt, heute lebt er gerne in München. Er schätzt die Qualitäten beider Orte: auf dem Dorf kriegt er den Kopf frei, die Stadt ist unschlagbar für die Netzwerkmöglichkeiten und den geballten Ideenreichtum. 

Im Vorstandsbereich ist Markus für das gesamte Qualitätsmanagement zuständig, außerdem für alle Querschnittsthemen aus den Bereichen Planung, Digitalisierung, Lean Construction und Nachhaltigkeit

Als Bauunternehmen ist Max Bögl sehr breit aufgestellt. Neben beispielsweise Lager- und Logistikhallen für Amazon war man auch bei Bau der Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheide tätig. Mit dem Transport System Bögl (TSB) bietet man eine komplette Lösung für eine Magnetschwebebahn an. Über 6500 Mitarbeiter erwirtschaften an weltweit 40 Standorten einen Jahresumsatz von mehr als 2 Milliarden Euro, pro Jahr werden 40.000 Tonnen Stahl verbaut. 

Nach dem Maschinenbaustudium mit den Schwerpunkten Produktions- und Automatisierungstechnik war Markus 18 Jahre bei BMW. Sein Erfahrungsschatz aus der Automobilindustrie ist für ein Bauunternehmen wie Max Bögl extrem wertvoll. Markus erkannte früh, dass die Herausforderungen der Bauindustrie in der Industrialisierung und Automatisierung liegen - Bereiche, in denen der Automotivesektor bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert effizient ist. 

Für die Bauindustrie bedeutete ein Umlernen in dieser Richtung neue, standardisierte Projektabwicklungen und Qualitätsmanagement-Verfahren, die speziell auf die Bedürfnisse des Baus abgestimmt sind. Markus und sein Team entwickelten für Mitarbeiter:innen Schulungsprogramme, die eine ganzheitliche Integration von Mensch und Technik in der Bauindustrie fördern.

Im Bauwesen steht Max Bögl konkret für Qualität und Präzision. Bei der Fertigung von Fertigteilen setzt man auf Zehntelmilimetergenauigkeit. Das ist für den Bau einer Magnetschwebebahn unabdingbar. 

Wir wollen euch jetzt aber nicht zu viel verraten und schicken euch direkt in die Folge mit Michél und Markus. Einsteigen, anschnallen, zuhören, bitte!  

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Markus Richthammer im Überblick:

  • (00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?
  • 01:38 - Vorstellung Markus Richthammer und sein Weg zu Max Bögl
  • 06:33 - Was lernt Max Bögl von der Automobilbranche? 
  • 10:53 - Weiterentwicklung von Methoden und Umsetzung in der Praxis
  • 18:20 - Planung und Umsetzung müssen näher zusammenrücken und sich früher abstimmen
  • 20:35 - Fehlerkultur in der Baubranche vs. Automotive
  • 27:41 - Wo sind asiatische Automobilhersteller besser als deutsche?
PODCAST
Energie
Start Up Month! Wie Christian Gruener VARM zum europäischen Champion für Wärmedämmung machen will

Christian Gruener studierte Mathematik und probierte sich in der Managementberatung aus, bevor er den Entschluss fasste, seinem Leben einen Sinn zu geben. Den fand er in der Wärmedämmung von Gebäuden - ein großes Feld und eigentlich keine neue Lösung. Christian hat mit VARM aber größere Pläne.

Vom Mathestudium in die Managementberatung

Das Mathestudium faszinierte Christian bis zum Schluss, danach fehlte ihm aber eine kommunikative Komponente, die beim alleinigen Umgang mit Zahlen und Modellen fehlt. Ein Praktikum führte ihn dann in die Managementberatung. Die Aussicht, erfolgreichen Unternehmern und Top-Managern bei ihren Problemen zu helfen, klang vielversprechend. Christian nahm viele Learnings aus der Zusammenarbeit, der Führung und Entscheidungsfindung mit.

Managementberatung würde er auch immer wieder machen, da er sich in der Zeit einen großen Koffer mit Tools aneignete, von dem er heute noch profitiert. Aus der Managementberatung heraus baute Christian dann eine Marke aus dem Bereich Altersforschung auf. Das Thema, in den USA sehr präsent, war in Deutschland eher unbesetzt. Mit seinem Ausstieg aus der Managementberatung trennte sich Christian auch von einem Teil seiner Anteile am ersten eigenen Startup.

Die erste Idee

Als junger Gründer faszinierte Christian die eigene Entscheidungsfähigkeit sehr. Es gibt keine langen Entscheidungswege und eingestaubten Prozesse. Er fasste den Entschluss, Vollzeitgründer zu werden. Wichtig war ihm aber, etwas Sinnvolles und Nachhaltiges mit seiner Zeit zu anzufangen. Als drängendstes Problem der Gegenwart identifizierte er den Klimawandel. Tiefe Recherchen zur Frage “Wo kommen unsere Emissionen her?” zeigten, dass Gebäude für ein Drittel aller CO₂-Emissionen verantwortlich sind.

Probleme und Herausforderungen in der Energieeffizienz alter Bestandsbauten

Neue errichtete Gebäude verfügen meistens über gute bis sehr gute Energieeffizienzklassen. Problematisch sind aber häufig ältere Gebäude, die ab den 70er bis 80er Jahren aufwärts errichtet wurden. Häufig ungedämmt, erzeugen diese Gebäudeklassen durch einen hohen Energieverbrauch für das Heizen auch dementsprechend viele CO₂-Emissionen. Der effizienteste Weg, diese Häuser energieeffizient zu machen, sind nicht Solaranlagen oder Wärmepumpen, erzählt Christian im Podcast - sondern die nachträgliche Wärmedämmung.

Der Weg in die Baubranche

Im Bereich Wärmedämmung gab es noch keinen Riesenkonzern, der als Champion betrachtet werden konnte.  Der Grundstein für VARM war gelegt - der Name wurde vom Berliner Solaranlagenvertreiber ZOLAR inspiriert. Ausgesprochen verändert sich nichts, nur die Schreibweise fällt natürlich ins Auge. Die Vision, der europäische Champion der Wärmedämmung zu werden, braucht natürlich Wissen und Erfahrung. Mit Co-Founder Sebastian Würz machte Christian also Zertifizierungen und Schulungen, man holte sich Handwerker ins Boot, brachte sich vieles selber bei.

Die ersten Häuser dämmten die Chefs dann auch selbst - “extrem wichtig” nennt Christian diese Erfahrung im Podcast.

Ist eine Einblasdämmung sinnvoll?

Als Mittel der Wahl zur nachträglichen Dämmung setzt VARM auf die Einblasdämmung. Dafür werden in 2-schalige Wandstrukturen, die über einen Hohlraum in der Mitte verfügen, kleine Löcher gebohrt. Nach einer Inspektion mit Kameras wird dann das Dämmmaterial in die Wand geblasen. Das Material muss hydrophob - also wasserabweisend sein. Konkret bleiben dann Steinwolle, Glaswolle oder EPS-Kügelchen (Styropor) als Dämmmaterial über.

Was kostet Einblasdämmung?

Als Kostenpunkt für eine Einblasdämmung in die Fassade eines Einfamilienhauses nennt Christian 5.000 € bis 6.000 €, je nach Beschaffenheit des Objektes. Dazu kann der Eigenheimbesitzer mit 20% Förderung rechnen. Dämmbar ist nicht nur die Außenfassade, sondern auch das Dach. Eine nachträglich gedämmte Fassade spart außerdem pro Jahr zwischen 1,5 bis 2 Tonnen CO₂ pro Jahr.

Eine Million Häuser in den nächsten 10 Jahren?

Das Ziel von VARM ist ambitioniert: 1 Million Häuser in 10 Jahren nennt Christian als Benchmark, an der es sich zu messen gilt. Gelingen soll das mit dem Aufbau eines europäischen Netzwerks von hochprofessionellen, spezialisierten Handwerksbetrieben, die von VARM ausgebildet werden, danach aber selbstständig Aufträge ausführen. Für Christian ist das die Grundlage eines skalierbaren Infrastruktur für die Dienstleistung, die man anbietet.

Aktuell hat VARM 20 Mitarbeiter. 5,7 Millionen Euro haben Investoren wie Emerge, Pale Blue Dot sowie Altinvestoren wie noa und Foundamental in VARM gesteckt.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Christian Gruener im Überblick:

(00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?

(01:32) - Vorstellung von Christian: Studium und erster Job

(07:16) - Der Weg zu VARM: Idee und Lösung

(18:46) - Ohne externe Expertise geht nix!

(23:06) - Wie funktioniert Einblasdämmung konkret?

(28:48) - Mögliche Geschäftsstruktur in der Zukunft

(37:33) - Der größte Fuckup

(43:11) - 5 schnelle Fragen

PODCAST
Bau
Start Up Month! Wie Paul Lind mit reedbuild Bauleiter von der Zettelwirtschaft erlöst

Start Up Month! Paul, der studierter Jurist ist, kam durch familiäre Verbindungen in die Baubranche. In der Materialbeschaffung am Bau sah er gewaltiges Potenzial und entschied sich, der Bürokratie rund um den Bestellprozess den Kampf anzusagen.

Von der Juristerei zum Bauwesen

Als Paul Wirtschaftsrecht studierte, gab es erste Berührungspunkte mit der Baubranche. Seine Bachelorarbeit trägt nämlich den Titel “Das Verhältnis von §1170b zu §918 ABGB, eine baurechtliche Interessensabwägung”. Für alle Nichtjuristen unter uns: da geht es um die Sicherstellung beim Bauvertrag.

Die Eltern von Pauls Freundin betreiben ein Industriebahnunternehmen, in dem Paul dann zuerst im juristischen Bereich anfing und immer mehr Richtung Baustelle rutschte. 

Als digital affiner Mensch war Paul überrascht davon, wie viel Papier in manuellen Prozessen auch in größeren und erfolgreichen Bauunternehmen anfällt. Dazu kommen altbackene Softwareanwendungen, die scheinen, als sei die gesamte Branche in der Zeit stehen geblieben.

Von der ersten Idee zur Startup-Gründung - und zum Überdenken

Paul entschied sich dann mit zwei weiteren Gründern, ein Startup hochzuziehen. Die Jahresmitte 2022 erlebte Paul als Venture Capital-Hochphase, die dann sehr schnell wieder abkühlte. Zu der Zeit war das Ziel nämlich noch eine neue Plattform für Materialbeschaffung zu bauen. Mit der Pandemie, dem Anstieg der Zinsen und der generell wirtschaftlich schwierigen Zeit wurden auch Investments in Start Ups immer weniger. Die Investmentsummen wurden kleiner und die Finanzierungsrunden sanken auf das niedrigste Tief der letzten 15 Jahre. Anders als viele andere Gründer:innen beschreibt Paul das als eine Art Rettung für die Entwicklung des Start Ups.

Die Idee, das Produkt und die Lösung wurden nochmal auf den Prüfstand gestellt. Der Planradargründer Domagoj Dolinsek hatte einen lebensrettenden Ratschlag für Paul, der sinngemäß lautete: Redet einfach mit den Bauleitern, und fragt, was die richtig stört. Das neue Marktumfeld bedeutete auch, dass es wichtig war, Kunden zu haben, die sich konkret für eine Lösung interessierten, und auch ein paar Zeilen Code geschrieben zu haben.

Die neue Feldforschung unter Bauleitern kam dann zu dem Ergebnis, dass der Bestellprozess an sich eigentlich gar nicht das Problem ist - sondern die Bürokratie und Zettelwirtschaft darum herum. 

“Es ist heute überhaupt nicht nötig und überhaupt nicht sinnvoll, dass man Menschen bezahlt, um ihre Zeit aufzuwenden, um Zahlen mit Zahlen oder Buchstaben mit Buchstaben zu vergleichen.”
- Paul Lind

Wie Reebuild auf dem Bau hilft

Reebuild fokussiert sich aktuell auf zwei Felder: Workflows und Analytics/Reports. 

In der Prozessoptimierung wurde identifiziert, welche Prozesse der Bau- oder Projektleitung automatisiert werden können und wie die richtigen Daten zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Das zweite Feld ist die Schnittstelle zwischen dem ERP-System (Enterprise Resource Planning) und dem kaufmännischen Bereich der Bauleiter. 

Wenn der beispielsweise eine Vergabeentscheidung für den Trockenbau trifft, ruft er klassischerweise in der Kalkulationsabteilung an und fragt, was ein Quadratmeter in den letzten 6 Monate gekostet hat. Diese Frage kann Reebuild durch Datenanalyse aber auch beantworten. 

Aktuell bietet Reebuild Softwarelizenzen für Mitarbeiter. Genaue Kundenzahlen nennt man nicht, nur, dass es eine Anzahl im mittleren zweistelligen Bereich ist. Der Kernfokus des Geschäfts liegt momentan in den Hauptmärkten Deutschland und Österreich, die Schweiz will man sich nach dem Sommer anschauen. 

Ausblick und Tipps an junge Gründer

Aktuell sieht Paul Reebuild noch als junge Firma, die noch mehr Kunden gewinnen und mehr Vetrauen am Markt schaffen will. Ziel ist es, dass sich unter Bauleitern herumspricht, dass es jetzt ein Tool gibt, welches den kompletten kaufmännischen Workflow für Bauleiter abbildet. 

Ein Tipp, der auch Paul in der Anfangsphase half, lautet: “Einfach mal rausgehen!”. 

Am Bau ist ein tiefgreifendes Prozessverständnis wichtig, um Probleme zu identifizieren und Potenziale zu heben. 

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Paul Lind im Überblick:

  • (00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (02:01) - Pauls Weg in die Branche
  • (05:01) - Erfahrungen aus einem Familienbetrieb und erste Idee
  • (11:23) - Produkt und Lösung überdenken!
  • (16:16) - Wie erreiche ich Kunden aus der Baubranche?
  • (25:55) - Aktuelles Produkt und Kunden
  • (40:04) - Tipps für Gründerinnen und Gründer!

PODCAST
Facility Management
Diversität in der Gebäudebewirtschaftung mit DB Services und Geiger FM

Diese aktuelle DIGITALWERK-Podcastfolge ist Teil 2 einer Spezialreihe zum Thema Facility Management. Zusammen mit der FM-Initiative DIE MÖGLICHMACHER und der gefma – Deutscher Verband für Facility Management - wollen wir in 5 Folgen mit jeweils 2 Gästen die wichtigsten Herausforderungen besprechen, vor denen das FM aktuell steht. Heute wirds bunt, denn es geht um das Thema Diversity!

Verstecken muss sich der oft übersehene Industriezweig Facility Management auf keinen Fall. Eine Bruttowertschöpfung von 152 Milliarden Euro (2022) platziert das FM in den Top 6 der deutschen Wirtschaftszweige. 

Für Insider und Personaler wenig überraschend dürften auch die Beschäftigungszahlen sein: Der FM-Branchenreport 2022 stellte fest, dass erstmalig mehr als 5 Millionen Menschen im FM-Sektor tätig waren – in Feldern wie der Gebäudebewirtschaftung, technischen Berufen, Reinigung oder Sicherheitsdienstleistung. Diese Zahl macht verdeutlicht, dass Diversität Kernaufgabe der Branche ist und man sich als vielfältig versteht.

Diversität bei der DB Services: Mitarbeitende aus 104 Nationen

Stephan Wißmann ist Geschäftsführer Personal bei der DB Services GmbH, einer Tochterfirma der Deutschen Bahn AG. Die mehr als 10.000 Beschäftigten kümmern sich unter anderem um FM-Dienstleistungen in Immobilien und Bahnhöfen sowie in Zügen und Werkshallen der DB. Die Beschäftigten kommen dabei aus sagenhaften 104 Nationen. Zuletzt stieß ein Mitarbeiter aus Paraguay zur DB Services, wie Stephan im Podcast berichtet.

Tradition und Diversität aus dem Allgäu

Dass sich Tradition und Moderne nicht ausschließen, ist für Thomas Braun klar. Der CEO und geschäftsführende Gesellschafter von Geiger Facility Management ist seit 19 Jahren im Familienunternehmen tätig. An knapp 80 Niederlassungen und Service Points in Deutschland arbeiten aktuell circa 13.000 Mitarbeitende. Bei so einer Anzahl an Beschäftigten geht es gar nicht anders als divers. Für die Branche mag der Begriff „Diversity“ vielleicht neu sein, dabei ist Vielfalt aber auch ganz simpel Geschäftsgrundlage, erklärt Thomas. 

Was ist Diversität?

Unter dem Begriff Diversität versteht man einfach gesagt Vielfalt. Genauer gesagt betrifft die Vielfalt unterschiedliche Merkmale verschiedener Menschen, die innerhalb der Gesellschaft, einer Gruppe oder einer Organisation zusammentreffen. Merkmale, die unter dem Gesichtspunkt der Diversität betrachtet werden können, sind zum Beispiel: die Ethnie und die Herkunft, der Bildungsgrad, die berufliche Bildung, das Alter, das Geschlecht, die Religion oder die sexuelle Orientierung

Diversität bedeutet auch, Chancengleichheit für Menschen mit den unterschiedlichsten der oben genannten Merkmale zu ermöglichen. Kein einziges dieser Merkmale - wie beispielsweise Geschlecht, Alter oder Schulbildung - sollte beispielsweise ein ausschlaggebendes Kriterium sein, wenn es um einen neuen Job geht.

Was bedeutet Diversität im Facility Management konkret?

Für Thomas Braun bietet die FM-Branche eine unglaubliche Breite an Einstiegsmöglichkeiten. Diese sind dabei niedrigschwellig und ermöglichen somit Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt, die beispielsweise über keine oder eine noch nicht anerkannte Qualifikation verfügen. 

“Wir müssen bloß ein bisschen anders denken, nicht mehr: ‘Wir schnitzen uns den Bewerber so, dass er zum Unternehmen passt!’ sondern: Wir schnitzen unser Unternehmen so, dass es zu den unterschiedlichsten Bewerbern passt.”
- Thomas Braun, Geiger Facility Management

Auch fehlende Sprachkenntnisse oder sonstige Einschränkungen stellen erst einmal kein Einstellungshindernis dar. Die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Branche sind außerdem vielfältig und ermöglichen eine hohe Qualifikation.

Werden Roboter bald alle Arbeitskräfte im FM ersetzen?

Stephan und Thomas sehen größere Maschinen wie Putzroboter aktuell noch skeptisch, da der Betreuungsaufwand der Geräte noch relativ hoch ist. Für Stephan bietet aber Sensorik ein großes Potenzial. Sensoren in Mülleimern, die Auskunft über den Füllstand geben, könnten das operative Geschäft von beispielsweise Reinigern zielgesteuerter und effizienter machen. Wichtig seien technische Lösungen, die auch intelligent sind, und keine Mehrarbeit oder Nachkontrolle erfordern. 

Stephan blickt optimistisch in die Zukunft und ist sich sicher, dass die Facility Management-Branche eher vor einer Evolution als vor einer Revolution steht. Der Sektor, der so vielen Menschen eine Beschäftigung bietet, wird sich normal weiterentwickeln - auch wenn Digitalisierung in diesem Feld kein Kerntreiber ist, so seine Prognose.

Für Thomas ist das das Angebot manueller Arbeit, die unkomplizierte Einstiegsmöglichkeiten bietet, ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsmarktes, der soziales Ungleichgewicht verhindern und Diversität fördern kann. Digitalisierung und Robotik spielen auch für Thomas eine Hauptrolle bei der Frage, wie man den Menschen bei Tätigkeiten sinnvoll und effizient unterstützen kann, um arbeitserleichternd zu wirken. 

Die Themen des DW Podcast mit DB Services und Geiger FM im Überblick:

  • (00:00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:05) - Vorstellung der Gäste und der Unternehmen
  • (00:04:50) - Tradition vs. Moderne!
  • (00:07:29) - Was bedeutet Diversity?
  • (00:11:36) - Diversity konkret
  • (00:16:57) - 104 Nationen. Herausforderungen?
  • (00:24:59) - Anspruchshaltung moderner Arbeitnehmer
  • (00:35:09) - Robotik im FM
  • (00:43:15) - Outlook nach vorne

PODCAST
Modulbau
Start Up Month! Wie Stefan Schrenk von myblock mit einem Fertigbad das Bauen neu denkt

Startup-Month beim DIGITALWERK Podcast: Der österreichische Unternehmer Stefan Schrenk spricht mich Michél über sein aktuelles Startup myblock, welches komplett fertige Badmodule - auf Wunsch mit Küche - produziert. Diese werden dann per Kran auf die Baustelle gebracht und nur noch angeschlossen. Ein Motto bei myblock lautet: “Der Handwerker muss nicht ins Bad.”

Stefan Schrenk kommt aus einer Unternehmerfamilie. Die elterliche Schreinerei hat er nach dem teilweisen Rückzug der Eltern aus dem Geschäft vor einigen Jahren übernommen. Für ihn war klar, dass man in kleinen und mittelständischen Unternehmen selber viel bewegen und machen kann. In der Schreinerei der Eltern beschäftigte er sich leidenschaftlich mit der Betrachtung von Prozessen und der Organisationsentwicklung

Das Fertigbad mit Küchenanbau als Modul

Seit mehr als 20 Jahren widmet sich Stefan dem Thema Lean. Der Kern davon sind schlanke, effektive Prozesse. Auf Baustellen und in Fertigungshallen hat Stefan gelernt, dass im Badezimmer unglaublich viele Schnittstellen des Bauens, des Handwerks und der Vorfertigung vereint sind. Der Wunsch, dieses Zusammenspiel neu zu denken,vführte zum Fertigbad als Modul, dem myblock.

Fertigbäder erfordern eine frühzeitige Einbindung in die Bauplanung

In herkömmlichen Badezimmern steckt normalerweise viel Planungsleistung, da zahlreiche Schachtführungen geplant, koordiniert und umgesetzt werden müssen. Umbauten oder Änderungen sind im Nachhinein schwierig. Stefans Kunden binden ihn daher frühzeitig in die Planung ein. Das sind einerseits Holzbauunternehmen, die vorgefertigte Wohnhäuser oder mehrgeschossige Häuser errichten, aber auch Immobilienentwickler

Für Stefan ist der myblock auch viel mehr als ein Modul mit Fertigbad und Küche. Schlussendlich ist in dem Block die gesamte Haustechnik, also Elektro-, Installations-, Heizungs- und Lüftungstechnik verbaut. Eine frühe, gemeinsame Planung aller Beteiligten kann hier riesige Potenziale abschöpfen, was aufwändige kleinteilige Fertigungsprozesse vor Ort angeht. Fliesenleger, Installateure und Elektriker können ihre Arbeiten an einem Fertigungsort gebündelt abschließen - und sowohl den Bauherren als auch sich selbst Geld, Zeit und Nerven sparen.

Aktuell ist myblock ein Joint Venture (also ein gemeinsames Tochterunternehmen), an dem neben Stefan auch die Rhomberg Bau GmbH mit einem Geschäftsführer finanziell beteiligt ist. Deren CEO Hubert war auch schon Gast im DIGITALWERK Podcast. Zur Folge gehts hier: (https://www.digitalwerk.io/podcast/podcast-blogposts/dw-89-mit-hubert-rhomberg-ceo-der-rhomberg-bau-gmbh).

Modular nicht nur beim Bau, sondern auch in der Produktion

Für Konzeption und Entwicklung des myblocks und der Produktion griff Stefan auf die bereits bestehenden Fertigungshallen der eigenen Schreinerei und Tischlerei zurück. Das sparte Kosten. Noch läuft die Fertigbadproduktion nicht am Fließband - und wird sie wahrscheinlich auch nicht. Auf knapp 500 Quadratmetern werden aktuell vier Module pro Tag gefertigt.

Stefan konzipierte die Produktion außerdem als “Feldfabrik”, die Produktionslinie passt auf vier LKWs, die dorthin fahren können, wo sie gebraucht werden. Im Ergebnis findet die Vorfertigung dann sogar ortsungebunden statt. 

Aktueller Fokus im Neubau - und auch im Rückbau, wenn es so weit kommt

Der myblock ist aktuell für den Neubau konzipiert. Ebenso achtet Stefan  darauf, dass die Module zerstörungsfrei ausgebaut und  demontiert werden können. Langfristig will man sich auch dem Themenkomplex Sanierung widmen und der Frage nachgehen, wie man bestehende Bäder “myblock-fit” bekommt.

Ratschläge für Gründerinnen und Gründer

Zu wissen, wie die Baubranche tickt, ist für Stefan unerlässlich, da sie ganz anders als andere Branchen funktioniert. Zudem ist auch ein Firmenumbau anders als eine Neugründung. Für Stefan ist es schön zu erleben, wenn ein junges, neues und top-motiviertes Team zusammenkommt, um an Dinge heranzugehen. Ganz wichtig: es braucht immer den Drang, Dinge verändern zu wollen, das Bestehende zu verbessern - und ganz viel Mut

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Stefan Schrenk im Überblick:

(00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?

(01:32) - Einstieg und Vorstellung

(06:19) - Von der elterlichen Schreinerei zum Startup ‘myblock’

(12:23) - Über den Markt und Kapitalgeber

(20:00) - Modulbau als Franchise: Überall möglich?

(25:26) - Ausblick: Sanierung und Modulbau?

PODCAST
Facility Management
Start Up Month! Wie Denny Farkas das Heizen digitalisiert und Gebäudepotenziale hebt

Start Up Month! Denny Farkas erzählt im DIGITALWERK Podcast, wie er von den Spezialkräften der Bundeswehr den Weg in das Feld der nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung fand. Als Co-Founder hilft er mit seiner Firma heute Kunden bei der Heizungsoptimierung und Verbrauchserfassung.

Von der Bundeswehr in die Immobilienwirtschaft

Denny Farkas, CEO & Co-Founder der Smart Building Solutions GmbH, hat einen wenig geradlinigen Weg in die nachhaltige Gebäudebewirtschaftung hinter sich - und ist daher um so interessanter. Nach dem Grundwehrdienst blieb Denny als Soldat auf Zeit bei der Bundeswehr. Er absolvierte die Laufbahn als Unteroffizier und war auch auf Auslandseinsätzen, entschied sich aber dafür, die Truppe vor Ablauf seines offiziellen Dienstzeitendes zu verlassen.

Dennys Elternhaus war schon länger in der Immobilienbranche aktiv und betätigte sich als Bauträger.. Dann entschloss man sich, selber auch in den Wohnungsbau einzusteigen. Als einer von drei Söhnen bekam Denny so seine ersten Berührungspunkte mit der Immobilienbranche. Nach seiner Bundeswehrzeit bekam er im elterlichen Unternehmen vom Einkauf über die Sanierung bis hin zu Vermarktung und Projektentwicklung einen breiten Überblick über die komplette Wertschöpfungskette.

Einstieg: klassisches Facility Management

An dem Punkt, an dem es zu der Frage kam: „Was heißt es eigentlich, eine Immobilie zu betreiben, zu bewirtschaften und zu verwalten?“ fing Denny an, seinen eigenen Weg zu gehen. Er erlebte kleinere Strukturen, die oftmals wenig Raum für neues ließen, und Aufholbedarf in puncto Digitalisierung. Inspiriert davon schlug Denny dann die Richtung ins infrastrukturelle, technische Gebäudemanagement ein, als sich eine Möglichkeit für ihn bot. Er baute zwei Unternehmen im Leipziger Umland auf, die im Facility Management tätig waren. 

Die Anforderungen und Erwartungen der Kunden, so nahm es Denny wahr, waren an einen kleinen FM-Betrieb mit 50 Mitarbeitenden nicht geringer als an Marktführer mit 10.000 Mitarbeitern. Mit kleineren Unternehmen muss man aber zwingend effektiv wirtschaften, und so betrachtete man das Putzen konkret: wann und wo muss wirklich wie oft geputzt werden und welche Gebäudebereiche erfordern wie viel Aufmerksamkeit? 

noah: die erste Gründung und der erste Fehlschlag 

Im Jahr 2020 wurde dann die Noah GmbH gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Gebäudereinigung zu digitalisieren. Räume wurden mit Sensorikhardware ausgestattet, um beispielsweise die Nutzungsdauer und Belegung zu ermitteln. Auch eine dazugehörige Softwarelösung wurde vertrieben. Die Idee war, die statische Reinigung mit einer bedarfsgerechten Reinigung zu ersetzen - nur, wenn sie also wirklich nötig ist. 

Der Vorteil: das Eliminieren „überschüssiger“ Arbeit sollte Kapazitäten für Neugeschäfte freisetzen ein Vorteil für kleinere Unternehmen. Große FM-Dienstleister sahen darin aber eine Gefahr für ihr Geschäftsmodell, verrät Denny im Podcast. 

Neues Geschäftsmodell mit der Digitalisierung von Heizungen

Gleichzeitig sah Denny aber auch ein Potenzial in den Daten aus den Sensoren, die in den Räumen verbaut waren, und darin, diese Daten in einen Kontext zu stellen. Er entschied sich, nach einer Umstrukturierung in das Energie- und Wärmemanagement einzusteigen. Konkret hieß das, mit voller Kraft und mit neuem Namen einen Anwendungsfall für den Kunden zu verfolgen, und simpel ausgedrückt ist der: das Digitalisieren von Heizkörpern

Wichtige Learnings aus dem ersten Unternehmen

Aus dem ersten Scheitern zog Denny ein wichtiges Learning, welches er mit in die Neugründung nahm. Dieses war für ihn die Erfahrung, „nicht zu viel Zeit damit zu verbringen, ein perfektes Produkt zu bauen,“ sondern so schnell und so früh wie möglich mit einem Produkt an den Kunden zu gehen, auch wenn es noch eine schlanke Version von dem ist, was man eigentlich später damit vorhat. Mindestens genauso wichtig ist, dass Produkt und Lösung „möglichst wenig Fragen“ erzeugen. 

Aktuelle Agenda und Umsatz

Aktuell steht auf der Agenda Heizungsoptimierung und Verbrauchserfassung ganz oben. Auch Themen wie Energiemanagementsystem, GLT (Gebäudeleittechnik) und das neue Gebäudeenergiegesetz werden von Denny und seinem Team aufmerksam beobachtet. Nach Gründung der neuen Firma Smart Building Solutions GmbH konnte man in den ersten 5 Monaten einen niedrigen sechsstelligen Umsatz verzeichnen. Ein klassischer Kunde hat aktuell einen historisch gewachsenen Gebäudebestand, in dem die Digitalisierung nur schwer Einzug halten konnte. Größte Kundengruppe ist der öffentliche Sektor, also Bildungseinrichtungen, Büros und Verwaltungsgebäude

Denny sieht das Alleinstellungsmerkmal seines aktuellen Produkts darin, dass das Heizkörperthermostat batterielos ist und selbstversorgend funktioniert. 

Als guten Rat an junge Gründer:innen gibt Denny mit, wirklich kritisch die Basics zu hinterfragen. Klappt das Geschäftsmodell? Wer ist der Nutzer von dem Produkt? Welche Abhängigkeiten entstehen? Welche Umstände wirken erschwerend? Dennoch würde sich Denny auf keinen Fall „als Gründer vom Dienst“ bezeichnen und erkennt selbstkritisch an, dass auch er jeden Tag immer weiter lernt. 

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Denny Farkas im Überblick:

  • (00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (01:21) - Persönliche Vorstellung und Bundeswehrzeit
  • (06:31) - Eintritt ins Familiengeschäft und die Immobilienbranche
  • (13:00) Gründung der noah GmbH und Fehler
  • (29:09) - Umstrukturierung und Zielwechsel
  • (31:01) - Learnings 
  • (35:58) - Kunden und Geschäft Heute

PODCAST
Digitalisierung
Start Up Month! Wie Christian Schlicht mit Beyond Tech Datenschätze hebt

Christian Schlicht erzählt im DIGITALWERK Podcast, wie ein Auftraggeber mit einer Fragestellung an ihn herantrat - und daraus ein Start-up wurde, welches Unternehmen mit strategischer Datenanalyse bei der Wertschöpfung unterstützt.

Diese Folge ist der Auftakt des Startup-Month bei DIGITALWERK! Wir haben vier Podcastaufzeichnungen an junge, aufstrebenden Unternehmen aus der Bau- und Immobilienbranche vergeben, um auch ConTechs und PropTechs zu fördern. 

Den Anfang macht heute Christian Schlicht, CEO & Founder der Beyond Tech GmbH.

Von Daten zu Daten: Ein schneller Exit und eine fast zufällige Neugründung

Nachdem Christian unter anderem bei Würth und bei der ECE beschäftigt war, hat er sich 2021 mit seinem ersten Tech-Start-up selbstständig gemacht. Regul.ai analysiert Gesetzestexte und Regulatorik. In Deutschland ist das besonders spannend, weil es 2800 Regelwerke gibt, die den Bau- und Immobilienbetrieb regulieren. Dazu kommen unterschiedliche Versionen für die Bundesländer. 

Ein großer Kunde konnte erfolgreich bei der Verwaltung seiner Immobilien, der Wahrnehmung seiner Betreiberverantwortung und compliancerelevanten Themen unterstützt werden. Nach einem Jahr folgte 2022 bereits der Exit von Christian, der seine Anteile verkaufte.

Den Grundstein für Christians aktuelles Tech-Startup BeyondTech legte die Anfrage und Aufgabenstellung eines Kunden. Der war auf der Suche nach einer Übersicht aller Bauten der 50er und 60er Jahre in Deutschland, Fokus auf dem sozialen Wohnungsbau. Die Lösung dieser Problematik führte Christian zur Gründung von BeyondTech.

“Durch mein Leben ziehen sich, auch wenn ich ein Kontrollfreak bin, einige Zufälle.”
- Christian Schlicht

Wie Datenanalyse für die Wertschöpfung aussehen kann

Der Kunde benötigte die Übersicht zur Marktdefinition und schließlich zur Expansion. Schwerpunkte lagen auf der Schaffung bezahlbaren Wohnraums unter anderem durch Nachverdichtung von Bauten aus den 50er- und 60er-Jahren, aber auch auf energetischer Sanierung. 

Die datenbasierte Lösung erfolgte dann dreigliedrig: 

  1. Zuerst wurden Trainingsdaten aus dem bestehenden Portfolio extrahiert wie Länge, Höhe, Breite der Immobilien, aber auch die Dachform, die Flächen und alles, was sich aus dem Bauplan ableiten ließ.
  2. Zweitens wurden die energetischen Daten analysiert: wie wird das Objekt beheizt, mit welchem Medium, und wie ist der Verbrauch? 
  3. Zuletzt wurden für den börsengelisteten Kunden die Verkehrswerte und die Mieten analysiert. Mit dieser Basis erfolgte dann die Akquise weitere Daten, die teilweise OpenSource, teilweise PaySource sind. Auch die Auswertung von Satelliten- und Luftbildern spielt eine große Rolle bei der Identifizierung potenzieller Objekte und Standorte

Welche Lehren hat Christian aus seinem ersten Techstartup mitgenommen?

Ein Learning aus Christians erster Gründung war es, als Start-up nicht zu schnell zu wachsen, und nicht zu schnell zu viel Personal einzustellen. Das schraubt die Fixkosten hoch und bringt gerade in der Startuplandschaft einige Schwierigkeiten und Herausforderungen mit sich. Die BeyondTech hat mit Christian aktuell 3 Mitarbeiter. 

Christians Ziel mit BeyondTech ist aktuell, schnell Kundentraktion zu bekommen und Lösungen zu kreieren, die bei der Wertschöpfung helfen. Für seinen früheren Arbeitgeber Würth konnte Christian mit BeyondTech alle Brücken in Deutschland nach vorgegebenen Spezifika wie Traglast, Index, Zustandsnote oder Verkehrslast identifizieren - damit konnte der Kunde dann direkt weiterarbeiten. 

“Das ist, glaube ich, unser Riesenvorteil, dass wir eigentlich, wie gesagt, alles das, was du auf der Erdoberfläche siehst, irgendwo auswerten können.”
- Christian Schlicht

Aktuell ist Christian mit BeyondTech schon im Expansionsmodus. Man ist in der Schweiz unterwegs, mit Partnern betreibt man auch schon in Israel und Nigeria Projekte. 

Wenn ihr wissen wollt, was Sportplätze mit Kriminalitätsdaten zu tun haben, und ob Christian sich bei unseren 5 schnellen Entweder-oder Fragen am Ende der Folge für Rügen oder Kalifornien entschieden hat, könnt ihr hier direkt in die Folge reinhören.

PODCAST
Nachhaltigkeit & ESG
Wie Michael Braungarts Cradle to Cradle-Designkonzept den Bausektor nachhaltiger machen kann

Prof. Dr. Michael Braungart spricht im DIGITALWERK Podcast darüber, dass Industrien zu viel Abfall produzieren und die meisten Produkte nicht für eine Kreislaufwirtschaft designt sind. Ziel aller Nachhaltigkeitsbemühungen muss es werden, nicht nur weniger schädlich, sondern auch nützlich für den Planeten zu sein.

Michael Braungarts Leidenschaft für Chemie wurde früh in der Schulzeit entfacht. Er vertrat seine junge Chemielehrerin, die noch ihre letzte Prüfung ablegen musste, und brachte vertretungsweise seinen Mitschülern den Stoff bei. Auch der Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit mit dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“ aus dem Jahr 1972 beeinflusste Michael in seiner Berufswahl. 

Vom Ökokommunisten zum Verfahrenstechniker

Bei einer Ausgabe des Jugend-Forscht-Wettbewerbs wies er nach, dass in einem Fernseher 4360 verschiedene Chemikalien zu finden sind. Nachdem er die Jury fragte: “Wollen die Leute wirklich 4360 Chemikalien haben oder möchten Sie Fernsehen?“ wurde er als Ökokommunist gebrandmarkt und vom Wettbewerb ausgeschlossen. 

Während seines Studiums der Chemie und Verfahrenstechnik besuchte Michael 15 Universitäten, weil er für seine Interessenschwerpunkte zu den Forschern musste. Es gab noch keinen zentralisierten Studiengang dieser Fachrichtungen, der alle Forschungsmöglichkeiten bündelte. Ein besonderes Augenmerk seiner Forschung und Arbeit legte Michael dann auf die Bauindustrie. Die produzierte 2020 in Deutschland mit knapp 230 Millionen Tonnen mehr als die Hälfte aller Abfälle und verbraucht stetig eine große Menge an natürlichen Ressourcen.

Was ist das Cradle to Cradle-Designkonzept?

Der Kern des Cradle to Cradle-Konzepts, welches Michael zusammen mit dem US-amerikanischen Architekten William McDonough entwickelte, ist ein Modell für industrielle Prozesse, in dem keine „Abfälle“ existieren. Sämtliche Materialien befinden sich in geschlossenen biologischen oder technischen Kreisläufen. Statt Abfall gibt es nur nützliche Rohstoffe, die sich erneut in Stoffkreisläufe eingliedern lassen. Wörtlich übersetzt bedeutet das Konzept „Von der Wiege bis zur Wiege“.

Was man von China in Sachen Cradle to Cradle lernen kann

Michael erzählt, wie er in China lernte, was Kreislaufwirtschaft bedeutet. Wenn man dort auf dem Land zum Essen eingeladen ist, wird erwartet, dass man danach so lange bleibt, bis man die Toilette aufsucht. Alles andere, sagt Michael, wäre Nährstoffdiebstahl. In Deutschland ist die Verwendung menschlicher Fäkalien als Dünger in der Landwirtschaft untersagt, dabei entgehen dem Produktionskreislauf dadurch auch wertvolle Nährstoffe.

“Wir hassen uns so sehr, dass wir denken, es wäre eigentlich gut, es gäbe uns gar nicht. Und in China lernt man eben, wie wie Kreisläufe zu schließen sind, wie man wirklich ein Teil des Ganzen ist.” - Michael Braungart

Welche Produkte sind Cradle to Cradle?

Als Beispiel für ein Produkt nennt Michael den Holzwerkstoff GCC (German Compact Composite). GCC ist ein Holzwerkstoff, der in der Grundrezeptur bis zu 75 % Naturfasern enthält. Daraus können Terrassendielen, Sichtschutzzäune und Fassadenelemente hergestellt werden. Das gute ist, dass hierzu kein Baum gefällt wird, sondern Späne aus der Hobel- und Sägeindustrie zum Einsatz kommen. Am Ende des Lebenszyklus können die Produkte zurückgegeben und vollständig für die Herstellung neuer Produkte genutzt werden.

“Nehmen wir doch die Marktwirtschaft endlich ernst. Machen wir die Leute nicht ständig zum Eigentümer von Sondermüll, wenn sie doch nur eine bestimmte Dienstleistung brauchen.
- Michael Braungart

Mit radikalen Ideen in die Zukunft?

Michael schlägt ein Konjunkturprogramm für die Bauindustrie vor. Außerdem würde er Gebäude der 60er und 70er Jahre abreißen lassen, weil die „Sondermüll“ seien, man habe dort “jeden Dreck der Welt“ verbaut. Auf Häuserfassaden in Berlin könnte man heutzutage beispielsweise Algen anbauen, die als Nahrungsmittel wiederum ein effektiverer Nährstofflieferant sind als Mais oder Rindfleisch. „Grüne“ Gebäude könnten weiterhin gut für andere Lebewesen sein und sie fördern - das sei wichtiger, als pauschal „weniger schlecht“ zu sein. 

“Also ich brauche eine Kultur der Großzügigkeit, nicht des Schuldmanagements. Kein Vermeiden, Sparen, Verzichten, reduzieren. Ein Kirschbaum im Frühling vermeidet auch nicht, der spart nicht, er ist nützlich.”
- Michael Braungart

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Michael Braungart im Überblick:

  • (00:00:00) - Worum geht es in der Folge?
  • (00:01:50) - Persönliche Vorstellung und Ausbildung
  • (00:05:20) - Kreislaufwirtschaft in China
  • (00:09:25) - Wie bringt man Nachhaltigkeit in Unternehmen?
  • (00:20:09) - Hat Deutschland einen Impact in der Welt?
  • (00:21:53) - Berlin klimaneutral: Quatsch!
  • (00:27:40) - Mitwirkungsmöglichkeiten der Nachhaltigkeit
  • (00:34:23) - Haben wir eine Zukunft?
  • (00:38:28) - Verbesserungsvorschläge für die Welt und Berlin

PODCAST
Modulbau
Weniger streiten, mehr effektiver bauen: Matthias Jacob über die aktuellen Herausforderungen in der Baubranche

Matthias sieht die größten Herausforderungen und Chancen für die Bauindustrie und Nachhaltigkeit in der Produktivitätssteigerung durch Vorproduktion. Um junge Leute für die Bauindustrie zu gewinnen, muss die Attraktivität der Branche zunehmen - und mehr Miteinander gelebt werden.

In jungen Jahren begann Matthias Jacob, Architektur und Bauingenieurwesen zu studieren, um sich schließlich doch auf letzteres zu konzentrieren. Er setzte dabei Schwerpunkte in den Bereichen Baubetrieb und Bauwirtschaft. Aktuell leitet Matthias seit 2019 als Deutschlandchef von Raunheim aus die Geschicke der Deutschland-Sparte des Schweizer Bau- und Immobilienunternehmens Implenia

Vorher führt er 6 Jahre lang die Geschäfte des mittelständischen Familienunternehmens WOLFF & MÜLLER, davor war er lange für Bilfinger Hochbau tätig, welches 2017 von Implenia übernommen wurde. Im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. ist Matthias als Präsidiumsmitglied gleichzeitig Vizepräsident für Hochbau und vertritt die Interessen der Branche. 

Die verschiedenen Divisionen von Implenia beschäftigen sich mit der Projektentwicklung, dem Hochbau, dem Civil Engineering und Spezialgebieten wie Fassadentechnik, Holzbau oder Baulogistik. In Deutschland ist Matthias operativ für den Hochbau zuständig. In diesem Bereich, in dem er die meiste Zeit seiner Karriere arbeitete, liegt auch seine Leidenschaft.

Innovation bei den Baustoffen ist erste Herausforderung in der Baubranche

Dass Innovation im Bau mit den Baustoffen beginnt, ist für Matthias offensichtlich. Als größte Aufgabe sieht er aktuell die Herausforderung der Baubranche, Zement und Beton nicht nur als schlechte, klimaschädliche Baustoffe zu verteufeln, sondern gleichzeitig auch Innovationen zu entwickeln und umzusetzen, um Baustoffe zu verbessern. Der nachhaltigen und natürlichen Ressource Holz - so begrüßenswert ihre Verwendung ist - sind durch die reine Beschaffenheit Grenzen gesetzt. Obwohl es für viele Bauwerke Beispiele aus Holz gibt, wie zum Beispiel auch für Brücken, sind der Anwendung im Tunnel- oder Straßenbau sowie im Hochbau durch die Statik irgendwann Grenzen gesetzt.  

Neue Bauverfahren: Weg vom Klein-Klein auf den Baustellen

Einen massiven Aufholbedarf sieht Matthias auch auf den Baustellen selbst, auf denen nach wie vor mehr vorproduzierte Elemente eingesetzt werden könnten. Beim seriellen oder modularen Bauen kann bereits die Nachhaltigkeit und die Rückbaubarkeit im Sinne des Recyclings mitgedacht werden. Matthias sieht es als kritisch an, dass das gängige Verkleben von Komponenten und Bauteilen letztendlich Abfallprodukte schafft, die auch zum Schluss niemandem mehr zur Verfügung stehen. Das einzuschränken und zu verhindern, wird eine Herausforderung. 

“Ich finde es total spannend, obwohl ich jetzt schon ein paar Jahre auf dem Buckel habe und auch ein paar Berufsjahre, habe ich schon viel erlebt. Diese Diskussion wäre vor 20 Jahren, 15 Jahren absurd gewesen. Da hätte man gesagt: ‘Komm, hör auf zu spinnen, wir bauen so, wie wir immer gebaut haben’. Und die Situation ist jetzt eine völlig andere. Und es sind viele Firmen auch bereit, neu zu denken.”
- Matthias Jacob

Politik muss beim zirkulären Bauen nachbessern

Für wirklich zirkuläres Bauen ist geltendes Recht und Gesetz in Deutschland aktuell sehr restriktiv. Ausgebaute Produkte, wie beispielsweise Fenster, gelten automatisch als Abfall und können nicht ohne weiteres in anderen Projekten wiederverwendet werden. Der Eintritt in den zirkulären Kreislauf bleibt zurückgebauten Baumaterialien somit erst einmal verwehrt - wenn die ursprüngliche Montage überhaupt einen schadenfreien Rückbau ermöglicht. 

Die Gesetzgebung auf EU-Ebene und in Deutschland müsste hier für mehr Rechtssicherheit sorgen, damit sich zirkuläres Bauen wirklich als Nachhaltigkeitsfaktor etablieren kann. Solche Positionen kann Matthias beispielsweise aus dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie heraus vertreten, der sich bemüht, auf Politiker zuzugehen und Branchenpositionen zu kommunizieren. Der jährliche Tag der Bauindustrie, der dieses Jahr am 05. Juni stattfand, war so eine Gelegenheit. 

Noch nie dagewesene Herausforderungen

Für Matthias stehen Gesellschaft und Industrie aktuell vor noch nie dagewesenen Herausforderungen. Ein enormer Druck in der Wohnungsfrage, eine marode Infrastruktur, ungeklärte Fragen wie beispielsweise die der Zuwanderung, bei denen die Gesellschaft nicht im Einklang ist, ein Auseinanderdriften von Bevölkerungsgruppen in Folge der Krisenjahre der Corona-Pandemie - an gesellschaftlichen Mammutaufgaben mangelt es wirklich nicht. 

Ein Quell nicht enden wollender Kopfschmerzen ist für die Bauindustrie sicher der Föderalismus, der 16 Bundesländer und Landesbauordnungen garantiert. Doch auch die Bewältigung der Klimakrise und das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen erfordern ein konstruktives Miteinander, welches von und durch Innovationen geprägt sein muss. 

“Es gibt ja so einen Spruch: Wenn sich nichts ändert, dann ändert sich alles. Und das wird sich dramatisch ändern, mit unserer Umwelt. Das ist deswegen eine so große Herausforderung!”
- Matthias Jacob

Matthias Jacob (Implenia) sieht optimistisch in die Zukunft

Für Matthias ist der Dialog aber immer wichtig, Fingerpointing empfindet er als hinderlich. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie stellte im letzten Jahr beispielsweise ein Impulspapier vor, in dem ein CO₂-Schattenpreismodell in der Bauwirtschaft erforscht wurde. Beim Schattenpreis spielt die Bewertung des  CO₂-Fußabdrucks eine Rolle. Der Gesamtpreis für Bauprojekte ist damit anders, berücksichtigt aber dafür den Einfluss von CO₂ als Klimaschädling. 

Jetzt wünscht sich Matthias den Mut, dass man in Pilotprojekten Ausschreibungen startet, die dieses Modell auch anwenden. Wenn ihr mehr zu dem Schattenpreismodell erfahren möchtet, könnt ihr in unsere Podcastfolge zu dem Thema reinhören!

Trotz der Gegenwartsprobleme blickt Matthias zuversichtlich in die Zukunft und liefert einen spannenden Einblick in seine Erfahrung, die Mittelstand, Konzern und politische Verbandsarbeit vereint. 

Für Matthias sind die drei brennendsten Themen der Gegenwart und der Zukunft im Bauen die Akzeptanz des CO₂-Fußabdrucks als Vergabe- und Baukriterium, das Thema des seriellen Bauens und das Vermeiden von Verschwendungen.

PODCAST
Facility Management
Energiesparen in der Gebäudebewirtschaftung mit CWS und ENGIE

Frizzi Kirchhof von CWS und Stefan Schwan von ENGIE sprechen mit Prof. Markus Thomzik und Michél-Philipp Maruhn in einem FM-Spezial über das Thema Energie in der FM-Branche, schlaue Lösungen, schlauere Produkte und geben einen Ausblick in die Zukunft, in dem FM als ganzheitliches Konzept schon beim Bauen bedacht werden könnte.

Diese aktuelle DIGITALWERK-Podcastfolge ist Teil 1 einer Spezialreihe zum Thema Facility Management. Zusammen mit FM-Initiative DIE MÖGLICHMACHER und der gefma – Deutscher Verband für Facility Management - wollen wir in 5 Folgen mit jeweils 2 Gästen die wichtigsten Herausforderungen besprechen, vor denen Facility Management aktuell steht. Den Auftakt macht heute die erste Folge zum Thema Energie.

Als Wirtschaftszweig ist Facility Management eine wahre Größe in Deutschland: 2022 betrug die Bruttowertschöpfung  152 Milliarden Euro. FM gehört damit knapp hinter der Automobilbranche und noch vor dem Maschinenbau zu den Top 6 der deutschen Wirtschaftszweige. Auch für den Energiesektor ist die Gebäudewirtschaft extrem wichtig. Die dena errechnete 2020, dass 35 % des Endenergieverbauchs in Deutschland in der Gebäudewirtschaft anfielen und so 190 Millionen Tonnen CO2 verursacht wurden.

Logischerweise ist das Nachhaltigkeitspotenzial im FM enorm, die Möglichkeiten beim Energiesparen riesig und die Chancen effizienterer FM-Bewirtschaftung durch Digitalisierung gegeben. 

Energiesparen mit dem Baumwollhandtuch im Waschraum

Frizzi Kirchhof ist Interim Chief Commercial Officer bei CWS Hygiene und vertritt eine Firma, die den allermeisten Arbeitnehmern bekannt sein dürfte. In Waschräumen öffentlicher Gebäude und Büros, in Schulen und Kulturorten prangen die drei roten CWS-Buchstaben auf Seifenspendern und Stoffhandtuchspendern und begleiten uns in unserem Alltag. 

Das Baumwollhandtuch ist dabei CWS-Kernprodukt und Paradebeispiel für nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Die benutzte Baumwollhandtuchrolle wird gereinigt und kommt anschließend wieder zum Einsatz - bis zu 100 Mal kann dieser Prozess durchgeführt werden. Es entsteht außerdem kein Abfall wie bei Papierhandtüchern. Der Unterschied beim Energiesparen ist hier also sehr groß. Das simple Baumwollhandtuch beschäftigt so Facilitymanager, Lieferfahrer und Mitarbeitende in den Wäschereien, die alle dazu beitragen, eine funktionierende Infrastruktur für die Wiederverwendung sicherzustellen. 

Bei CWS hat man sogar den 4 R’s der Nachhaltigkeit noch ein unternehmenseigenes, fünftes R implementiert. Neben dem Reuse von Baumwollhandtüchern, die beispielsweise schlussendlich zu Putzlappen zurechtgeschnitten werden können, achtet man bei der Energiegewinnung in Wäschereien darauf, die hohen Energiebedarfe bei der Wassererhitzung auch aus nachhaltigen Stromquellen zu erzeugen - Reduce. Kaputte Produkte werden repariert, ausgesonderte Produkte können je nach Materialart wieder eingeschmolzen und recycelt werden. Als fünftes R hat sich CWS das Refurbishing auf die Fahnen geschrieben: ein zwanzig Jahre alter Spender mit Kratzern kann beispielsweise für eine Second Hand-Produktlinie aufbereitet und preisgünstiger erworben werden. 

Vom Consumer zum energiesparenden Prosumer

Stefan Schwan, Geschäftsbereichsleiter Energy & Facility Solutions bei ENGIE Deutschland, sieht weiteres Potenzial im nachhaltigen Gebäudebetrieb unter anderem bei einem Wandel vom simplen Energie-Consumer zum Prosumer. Darunter versteht sich die Praxis, lokal selbst erzeugten Strom aus regenerativen Energien auch direkt vor Ort abzunehmen - als Consumer und Producer in einem. Der Verzicht auf lange Transportwege kann hierbei den Übertragungsverlust verringern. 

Auch smarte Digitalisierungslösungen werden ihren Anteil an einer nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung haben. Waschmaschinen können beispielsweise so vorprogrammiert werden, dass sie sich dann einschalten, wenn ein Maximum an Sonneneinstrahlung ausreichen oder sogar zu viel Strom produziert.

Daten als Grundlage effizienterer und energiesparender FM-Bewirtschaftung

Für Stefan Schwan spielt die Vielzahl an Daten, die heutzutage zur Verfügung stehen, eine große Rolle beim vorausschauenden Planen auf der energiewirtschaftlichen Seite. Anstehende Energieverbräuche lassen sich durch den geschickten Einsatz von digitalen Lösungen, KI und Verbraucherdaten bestimmen.

“Also die Frage ist, wie viel Energie werde ich morgen verbrauchen? Das kann man berechnen, das kann man über eine KI bestimmen, das kann man über Verbraucherverhalten voraussehen.”
- Stefan Schwan

Zusätzlich können Daten auch dort helfen, wo Fachkräfte fehlen. Eine datengestützte Arbeitsplanung kann dabei helfen, auch mit wenig Fachkräften effizienter zu sein. Eine Anfahrt, die nicht stattfindet, weil kein Reinigungsbedarf besteht, spart am Ende des Tages reine Energie. Schwan ist sicher, dass diese Lösungsmuster auf die FM-Branche zukommen werden. Er stellt aber auch fest, dass es in der breiten Öffentlichkeit nach wie vor kein Bewusstsein für die Thematik des Facility Managements gibt, und die FM-Branche im Wettbewerb um den Nachwuchs auch gegen öffentlichkeitswirksam starke Player wie die Automobilbranche antritt. 

Einbindung des FM bereits im Bau

“Deutschland ist gebaut,” stellt Stefan Schwan fest und meint, dass die FM-Branche sich nicht nur um neue, durchdigitalisierte Gebäude kümmert, sondern auch um Bestandsgebäude, die nachträglich mit Haustechnik und Sensorik ausgestattet werden müssen. Auch wäre es gewinnbringend, die FM-Branche bereits in Planung und Bau stärker einzubinden. Es herrscht laut Schwan nach wie vor ein eklatanter Schnitt zwischen Bauen und Betreiben, auch sei der Bauprozess mit BIM teurer und aktuell noch selten. 

Häufig sind Gebäudedaten bei Übergabe des Gebäudes auf dem Anfangsstand der Planung, ein FM-Betreiber muss zum Beginn der Gebäudebewirtschaftung also mühsam alle Daten neu aufnehmen, um festzustellen: Was für ein Gebäude wird betreut, mit welchen Einrichtungen und Anlagen? Nur eine exakte Bestandsaufnahme kann eine energiesparende und effiziente Gebäudebewirtschaftung garantieren. 

Ohne FM wird es keine Nachhaltigkeit geben

Deutlich wurde, dass die Facility Management-Branche vor einer Mammutaufgabe steht. Sie war bislang, ist aktuell und wird auch in Zukunft ein bedeutender Player sein, wenn es darum geht, als Gesellschaft nachhaltiger zu werden und Klimaziele zu erreichen. Dass Stadien, Flughäfen und Krankenhäuser nur funktionieren, weil im Hintergrund ein gut geschmiertes Uhrwerk aus Menschen läuft, die aktiv FM betreiben, ist nach wie vor eine Tatsache, die zu wenigen Menschen in der Gesellschaft bewusst wird. 

Prof. Markus Thomzik fasst die Folge treffend zusammen:

“Ohne FM wird es keine Nachhaltigkeit geben.”
- Markus Thomzik

Die Themen des DW Podcast mit Frizzi Kirchhof von CWS und Stefan Schwan von ENGIE im Überblick:

  • (00:00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:01:46) - Vorstellung des Themas und der Gäste
  • (00:05:16) - Bedeutung von FM, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
  • (00:08:38) - Herausforderungen und Chancen der Energiewende
  • (00:13:58) - Digitalisierung und neue Technologien im FM
  • (00:20:15) FM und gesellschaftliche Herausforderungen
  • (00:31:26) - Zukunft des Bauens und Betreibens
  • (00:38:54) - Standardisierung und Modularisierung
  • (00:43:59) - Politik und wirtschaftliche Anreize
  • (00:47:37) - Zusammenfassung, Ausblick, Abschied
PODCAST
Nachhaltigkeit & ESG
Dirk Rehaag, Vorstandsvorsitzender der LIST Gruppe, über herausfordernde Zeiten und den notwendigen Wandel als Dauerprozess

Dirk Rehaag erzählt im DIGITALWERK Podcast, wie er zur LIST Gruppe kam, welche Vorteile der Mittelstand im Vergleich mit großen Konzernen bietet, und welche Wichtigkeit der Wandel und das Investment in die Ressource Mensch besitzt.

Nach dem Hörsaal auf die Baustelle

Dirk Rehaag, Vorstandsvorsitzender der LIST Gruppe, ist studierter Bauingenieur. Bereits in der Jugend verdiente er sich auf Baustellen etwas dazu, im Studium verdiente er dort “gutes Geld”, wie er im Podcast verrät. Deshalb weiß Dirk, was die körperliche Arbeit auf dem Bau bedeutet - und hat großen Respekt vor denen, die sie leisten. 

LIST Gruppe: die Unternehmensgruppe von der holländischen Grenze

In seiner beruflichen Laufbahn lernte Dirk auch börsennotierte Konzern wie die HOCHTIEF AG aus Essen kennen. Der Unterschied zum Mittelstand ist groß: aufwändigere Prozesse, aber auch mehr Möglichkeiten und finanzielle Spielräume. 

Bei der LIST Gruppe, die sich als klassischer Generalunternehmer versteht, arbeiten mehr als 600 Menschen in verschiedenen Gesellschaften. Sie übernehmen dabei die Projektentwicklung, die Planung und auch Umsetzung von eigenen Immobilienprojekten oder für Dritte. Eine Gesellschaft beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Nachhaltigkeit und dem Zauberwörtchen ESG. Der größte Geschäftsbereich ist jedoch das klassische Bauen, der 80 % des Gesamtumsatzes ausmacht.

Keine Spezialimmobilien mehr - Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten

Projekte der LIST Gruppe umfassen Industrie- und Logistikimmobilien, den Wohnungsbau sowie die Fertigstellung schlüsselfertiger Hochbauten. Auf Spezialimmobilien wie Krankenhäuser oder Leuchtturmprojekte verzichtet die LIST Gruppe.

“Wir gucken, dass wir Produkte, Projekte für unsere Kunden planen und realisieren, wo wir einfach Erfahrung mitbringen, wo wir auch möglichst viel Know-how aus der ganzen Gruppe einbringen können.”
- Dirk Rehaag

Er war in seinem Berufsleben mit dem Bau der Hamburger Elbphilharmonie befasst und weiß heute, dass eine solche Risikostruktur nicht zur LIST Gruppe passen würde. Stattdessen konzentriert man sich auf Projekte, für die man erfahren ist, und bei denen die Umsetzung vom internen Know-how aller Gesellschaften der Unternehmensgruppe profitiert. 

“Ich vermeide das Wort ‘Krise’”

Wenn Dirk auf seine 30-jährige Erfahrung in der Baubranche zurückblickt, sieht er eigentlich keinen Grund, das Wort ‘Krise’ in den Mund zu nehmen. In den ersten 20 Jahren seines Berufslebens war der heutige Zustand laut Dirk Normalität. Die Geschwindigkeit des aktuellen Wandels hat ihn und viele andere Branchenprofis überrascht. 

Für die LIST Gruppe und ihre Gesellschaften bedeutet das folgendes: die ständige und konstante Anpassung der Arbeitsweisen aller Beteiligten, das wirtschaftliche Denken und Arbeiten zählt wieder mehr. Was nicht heißt, dass die LIST Gruppe unwirtschaftlich arbeitete. Stattdessen fielen kleine Fehler früher nicht so schwer ins Gewicht wie heute, sodass man sich solche auch schlicht leisten konnte. Eine exakte Planung und Durchführung durch genaues Hinschauen kann Fehler aber nach wie vor vermeiden. 

Vorsichtigerer Eintritt in neue Herausforderungen

Die aktuellen Herausforderungen bedeuten für die LIST Gruppe auch eine längere und gründlichere Prüfung des Eintritts und der Erschließung neuer Märkte und Assetklassen. Man nimmt sich im Vorfeld mehr Zeit, die Entscheidungsprozesse sind länger. Kleine Teams konsultieren vor Projekteintritten auch externe Beteiligte, um sich ein möglichst breites Bild der Rahmenbedingungen zu schaffen. Kommt man nach Abschluss aller Prüfungen zu einer positiven Einschätzung, gibt es grünes Licht. 

Dass sich die LIST Gruppe nur in Deutschland betätigt, ist für Dirk kein Nachteil. Er glaubt nicht, dass man sich als Generalunternehmer in der Baubranche um Nachfrage sorgen müsste. Neben Wohnungs- und Industriebau bieten auch die öffentliche Hand sowie bestehende Gebäudebestände genügend Arbeit. 

Angespannte Lage drängt zu Innovation

Dass der Wohnungsbau hart getroffen wurde, kann Dirk auch für die LIST Gruppe bestätigen. In eigenen Planungsgesellschaften, die für Dritte tätig waren, kam es zu kurzfristigen Projektstopps via E-Mail:

“Wir haben auch für Wohnungsinvestoren gearbeitet, also für Dritte. Und da wurden Projekte wirklich von heute auf morgen gestoppt. Da kommt eine E-Mail: Tut mir leid, aber wir müssen die Arbeiten einstellen.”
- Dirk Rehaag

Was jetzt folgt, ist ein stärkerer Wettbewerb, für den sich die LIST Gruppe aber gut vorbereitet sieht. Daraus ergibt sich für Dirk auch die Aufforderung und der Ansporn, als Unternehmen wieder innovativer zu sein. Das umschließt Dialoge mit allen Partnern und Projektbeteiligten vor der Fragestellung: Wie kann man wirtschaftlicher agieren? 

“Es ist herausfordernd, aber das sind die Zeiten ja immer. Sollten sie immer sein.”
- Dirk Rehaag

Die breite Aufstellung der verschiedenen Gesellschaften in der LIST Gruppe lassen Dirk aber zuversichtlich, selbstbewusst und realistisch in die Zukunft blicken. Dass die großen Umsatzsprünge der letzten Jahre nicht so weitergehen, weiß auch die LIST Gruppe. Den Ertrag erachtet man aber als mindestens genauso wichtige Kenngröße. Das letzte Jahr nutzte man für den Ausbau der gruppeneigenen Planungskompetenzen, um sich für die Zukunft fit zu machen.

Innovation aus dem Mittelstand in die Ressource Mensch

Für Dirk war der Mittelstand schon immer auch innovativ - wenngleich nicht unbedingt in der ersten Reihe. Auch produziert man weniger bis keine Schlagzeilen im Vergleich zu marktführenden Konzernen. Dennoch investiert die LIST Gruppe laut Dirk sehr viel in ihre Mitarbeitenden.

Bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder rekrutierte man konkret kompetente Menschen mit den entsprechenden Erfahrungen, die bei der Erschließung neuer Märkte ihr Know-how anwenden konnten. Man entwickelte eigene Arbeitsmittel wie Softwaretools, die beispielsweise eine modellbasierte Ökobilanz erstellt. Auch in den Aufbau von Datenbanken zur Gebäude- und Bestandsbewertung wurde Geld investiert. 

Wandel als Dauerprozess - und als Chance

Für die LIST Gruppe sieht Dirk in den nächsten Jahren “wahnsinnig viel Arbeit”. Die Politik müsste gleichzeitig in die Hochbau-Infrastruktur investieren, und nicht nur in Straßen und Brücken. Ein Mangel an qualifizierten Fachkräften und Arbeitern erfordert gleichzeitig eine Neubetrachtung der 'Ressource Mensch’ im Bau: Wie sind die Kapazitäten? Wie wird man produktiver, wie verbessert man eingespielte Prozesse? Auch mehr Vorfertigung und Standardisierung sieht Dirk in der Zukunft auf die Branche zukommen. 

Die Themen des DW-Podcasts mit Dirk Rehaag im Überblick:

  • (00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (01:39) Dirk Rehaags beruflicher Werdegang
  • (05:44) Was die LIST Gruppe macht
  • (09:50) Krise aus Sicht des Mittelstands
  • (17:00) Auch Mittelstand kann Innovation!
  • (21:42) Nachhaltigkeitsplanung in der LIST Gruppe
  • (27:49) Bauen im Bestand
  • (34:21) Ideen an die Politik

PODCAST
Handwerk
Dr. Sebastian Reddemann von der VHV Gruppe weiß: Ohne Versicherung geht beim Bauen nichts

Dr. Sebastian Reddemann erzählt im DIGITALWERK Podcast, warum die gesamte Baubranche ohne Versicherungen lahmgelegt wäre und unter welchen Bedingungen selbst ein Spezialversicherer wie die VHV Bauchschmerzen bekommt.

Eigentlich wollte Dr. Sebastian Reddemann niemals einen Fuß in die Versicherungsbranche setzen. Eigentlich. Heute ist er Vorstand Komposit bei der VHV Gruppe, einem der größten deutschen Unternehmen für Versicherungen, Vorsorge und Vermögen. Zuvor war er mehrere Jahre bei der VHV als Abteilungsleiter für den Bereich Kraftfahrt und Gewerbe verantwortlich.

Dr. Sebastian Reddemann ist von Hause aus Mathematiker, Physiker und promovierter Wirtschaftswissenschaftler. Als Kind konnte er beobachten wie sein Vater als Generalagent Versicherungen verkaufte.  „Klinken putzen“ – etwas, das er sich nicht vorstellen konnte. Doch seine Einstellung gegenüber Versicherungen hat sich geändert.

In Bezug auf Ihr Image fristet die Versicherungsbranche noch immer ein Schattendasein. Versicherungsbedingungen seien häufig unverständlich, die Abwicklung eines Schadenfalles umständlich und Versicherungsvertreter seien nicht am Kunden interessiert, sondern am Verkauf. Doch ohne Versicherungen gibt es auch keinen Fortschritt. Versicherungen sind die Rückendeckung für das Risiko.

Dr. Sebastian Reddemann erkannte dieses Potenzial und die Macht, die von Versicherungen ausgeht. Erst durch sie werden Dinge überhaupt erst möglich. So würde niemand einen Kredit für ein Haus aufnehmen ohne dieses Haus abzusichern. Sollte das Haus durch einen Brand zerstört werden, bliebe der Kredit übrig, nicht aber das Haus. Dieses Prinzip gilt auch für gewerbliche Projekte: Kein Investor würde Geld zur Verfügung stellen, keine Bank einen Kredit bewilligen, wenn das Projekt nicht „versichert“ wäre.  

Die VHV wurde als Verein gegründet – als Haftpflicht-Versicherungsanstalt der Hannoverschen Baugewerks-und Berufsgenossenschaft - und blickt auf ein inzwischen mehr als hundertjährige Geschichte zurück. Noch heute ist die Konzernmuttergesellschaft, die VHV Vereinigte Hannoversche Versicherung, ein Verein. Diese Strukturen ermöglichen, dass das Geld im Unternehmen verbleibt: Gewinne aus „guten Zeiten“ werden in „schlechten Zeiten“, in denen horrende Versicherungsschäden auftreten, genutzt.  

Wann wird die Versicherung so richtig teuer?

2023 lag der Umsatz der VHV Gruppe bei  fast vier Milliarden Euro. Am Ende stand in der Bilanz ein Gewinn von 214,5 Millionen Euro. Das Unternehmen ist eine der führenden Versicherungen in Bezug auf private und gewerbliche Baurisiken, gilt als europäischer Bauspezialversicherer. Rund 75 Prozent der gewerblichen Kunden kommen aus dem Bausektor.

Denn: Bauen birgt Risiken. Und diese versteht die VHV laut dem Komposit -Vorstand Dr. Reddemann besser als andere. Gemeint sind Schadens-Wahrscheinlichkeiten und entstehende Schadenshöhen. Die Einschätzung, die oftmals auf Erfahrungswerte beruht,  ermöglicht, faire Prämien an die Versicherungsnehmer zu realisieren. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Je wahrscheinlicher ein Schaden ist und je höher der Schaden sein könnte, desto teurer wird die Versicherungsprämie.

Bauen ist Bestandteil der VHV-DNA, neben der KfZ-Versicherung eines der Kerngeschäfte. So war die VHV beispielswiese als Versicherer am Bau der Elbphilharmonie in Hamburg beteiligt. Dort waren es vor allem die kleinen Dingen, die aufliefen: Zahlreiche wellenförmige sonderangefertigte Scheiben gingen beim Bau kaputt. Die Kosten pro Scheibe waren so hoch, dass irgendwann alle Scheiben demontiert und separat gelagert wurden. So konnten zunächst andere Gewerke arbeiten, bevor die Scheiben wieder verbaut wurden.  

Pro Jahr geht eine mittlere sechsstellige Zahl an Schadensmeldungen allein im Bau-Segmentbei der VHV ein. Um die Schäden bewerten zu können, hat der Versicherer den VHV Bauschadenbericht ins Leben gerufen. Ein unabhängiges Institut für Bauforschung analysiert darin bestimmte Schadensbilder. Der Bericht fasst zusammen, wie häufig Dinge statistisch passieren und wird einmal im Jahr an die Bauwirtschaft ausgehändigt – als Wissenstransferleistung.

VHV versichert sowohl  planende als auch ausführende Akteure. Regelmäßige Formate zu haben, die einen branchenweiten Austausch ermöglichen, gewinnt im Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Während der Corona-Pandemie hat sich ein digitaler Bautag etabliert, beidem namhafte Referenten über aktuelle Probleme und Themen in der Bauwirtschaft sprechen.

Es gibt kaum eine Sparte, für die es bei der VHV keine Versicherungslösung gibt.

„Wir versichern ungern Sägewerke. Holzstaub in der Luft, ein Funke dazu, das ist ein explosives Gemisch. Dort brennt sehr viel, sehr schnell. Das Gleiche gilt für Recyclingunternehmen, wo Gase entstehen. Das Risiko ist hoch. Der Schaden groß. Das ist dann oft sehr teuer.“
- Dr. Sebastian Reddemann

Die Kosten für die Versicherung sind für die betroffenen Unternehmen entsprechend hoch und teilweise an Bedingungen gekoppelt, um Schäden und vor allem Personenschäden von vornherein möglichst auszuschließen. In besonderen Fällen wird auch ein Besuch auf der Baustelle fällig, um vor Ort aus Versicherersicht unkompliziert vermeidbare Risiken zu identifizieren und sicherzustellen, ob beispielsweise der Arbeitsschutz eingehalten wird.

Die häufigste Frage im Versicherungsbusiness: Wer ist denn jetzt eigentlich Schuld?

Dr. Sebastian Reddemann weiß: Niemand hat ein Interesse daran, dass ein Schaden passiert. Für den Versicherer liegen die finanziellen Nachteile auf der Hand. Für den Bauunternehmer hat ein Schaden häufig Konsequenzen auf den Bauablauf und damit einhergehend auch auf die Projektkosten. Wenn ein Schaden passiert, steht die Baustelle zunächst still und die Suche nach dem Schuldigen beginnt. Dieser Prozess ist häufig an Gerichtsverfahren gekoppelt. Deshalb gäbe es die Möglichkeit, komplette Projekte abzusichern, also alle Planer, Subplaner und Ausführenden. Dann sei irrelevant, wer im Schadensfall schuld war.

Häufig entstehen Probleme dort, wo kommunikative Defizite bestehen, insbesondere zwischen einzelnen Gewerken oder zwischen Handwerkern und privaten Bauherren. In diesem Zusammenhang unterstützt die VHV die Plattform „Hand schafft Wert“. Dahinter steckt eine Initiative, die sich für mehr Wertschöpfung und Wertschätzung im Handwerk einsetzt.

Ein Beispiel: Ein privater Bauherr modernisiert sein Badezimmer und beauftragt hierfür einen Handwerker. Die sanitären Anlagenbeschafft der Bauherr eigenständig. Für den Handwerker bedeutet dies, dass dessen Mischkalkulation nicht funktioniert und wer übernimmt eigentlich die Gewährleistung und die Haftung, wenn beim Einbau etwas missglückt? VHV hat eine Lösung entwickelt, damit die Handwerker am Ende nicht befürchten müssen, an den Pranger gestellt zu werden. Wenn etwas schiefläuft, tritt die Versicherung ein.

Neben der Präventionsarbeit und der aktiven Vernetzung verschiedener Akteure über diverse Kommunikationswege, liegt ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt der Versicherungsbranche in der Digitalisierung.

„Das Thema Datenverfügbarkeit ist einfach momentan noch kein gutes. Wir haben Hostsysteme, die sind 40 bis 50 Jahre alt. Die Leute, die diese Programmiersprache noch beherrschen, gehen mittlerweile in Rente. Daten verfügbar zu machen, ist eine große Hürde. Nichtsdestotrotz ist es uns ein Herzensanliegen.“
- Dr. Sebastian Reddemann

Wie oft klingelt das Telefon bei der VHV?

Dr. Sebastian Reddemann sieht große Potenziale, Erkenntnisse aus dem eigenen Datenschatz mittels KI gewinnen zu können. Gleichzeitig setzt er auf intelligente Tools als Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen im Service. Bevor ein Kunde zu einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin durchgestellt wird, fragt eine KI in der Warteschleife bereits einzelne Punkte ab, sodass der Beratungsprozess letztlich treffsicher und zügig vonstattengeht.  

In der VHV Gruppe arbeiten mehr als 4.000 Menschen. 2023 bestanden im Unternehmen 12,8 Millionen Verträge. Täglich gehen unzählige Anrufe im Unternehmen ein – nicht nur wegen Schadensmeldungen, sondern auch wegen Vertragsangelegenheiten wie die Änderung einer Bankverbindung. Komplexe Beratungen müssen weiter durch das Team realisiert werden, aber eine IBAN-Änderung könnte laut Reddemann ohne Probleme automatisiert geschehen. Hier wird perspektivisch auch die Nutzung der Unternehmens-App wichtiger werden.

Das Versicherungs-Geschäftsmodell steht grundsätzlich auf robusten Beinen. Innovationen werden vor allem dann nötig, wenn neue Risiken entstehen. Während vor 20 Jahren noch niemand über das Thema Cyberrisiko gesprochen hat, entscheiden sich heute immer mehr Unternehmen für eine Cyberversicherung, um sich finanziell gegen Cyberangriffe zu schützen. Auch für Bauunternehmen sei das Thema relevant.

„Wenn auf einmal die gesamte Materialdisposition still liegt, die Rechnungen nicht mehr gezahlt werden, hat das eine sehr reale Auswirkung auf die Baustelle. Wenn so etwas passiert, ist man blank.“

Im Privatkundenbereich zählt sich die VHV zum mittleren Segment, mit dem Schwerpunkt auf KfZ. Doch in der Baubranche stehen sie auf dem Siegertreppchen. VHV hält allein einen Anteil von zirka 30 Prozent bei den Planern in Deutschland. Es gäbe Einzelkunden, die siebenstellige Prämien für ihre Projektezahlen. Dieses Kerngeschäft soll weiter im Fokus stehen. Das perspektivische Ziel der VHV: Bauprojekte von vorne bis hinten umfassend als Generalversicherer zu begleiten.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Dr. Sebastian Reddemann im Überblick:

·        Warum Sebastian niemals bei einer Versicherung arbeiten wollte (00:02:57)

·        Weshalb die Fenster der Elphilharmonie für Kopfzerbrechen sorgten (00:09:50)

·        Warum die VHV ungerne Sägewerke versichert(00:16:46)

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PODCAST
Bauen im Bestand
Bigger is better – Warum Lukas Heise von der Fischbach Gruppe nur noch in Großprojekten denkt

Lukas Heise erzählt im DIGITALWERK Podcast, wie er mit der Fischbach Gruppe „Hannibal II“ bändigen will und warum der Weg zur Klimaneutralität nur gelingt, wenn die Politik UND die Handwerksbranche aus ihrer Komfortzone herauskommen.

Zwei Freunde, die sich vom Eishockey kennen, treffen über Nacht die Entscheidung, zusammen ein Business zu übernehmen. Ein Business, das das Potenzial hat, die gesamte Baubranche auf den Kopf zu stellen. Lukas Heise und Danny Fischbach übernahmen 2008 die damalige Klaus Fischbach GmbH und stellten das Unternehmen im Laufe der Jahrzehnte um: Aus einem  Zehn-Mann-Betrieb wurde ein 500-Mann-Unternehmen, verteilt auf verschiedene Handwerksbereiche, aus einem Jahresumsatz von knapp 750.000 Euro zuletzt 150 Millionen Euro und aus der Klaus Fischbach GmbH die Fischbach Gruppe, eine der führenden und innovativstem Spezialisten im Baugewerbe.  

Lukas Heise war gerade einmal 23 Jahre alt als die Gesellschaft übernahm. Zu diesem Zeitpunkt wohnte er  in einer WG mit Danny und das Leben der beiden drehte sich um Eishockey. „Das ist inzwischen 20 Kilo her. Aber ohne den Sport, wäre ich nicht da, wo ich bin.“ Heute lebt Lukas nicht mehr für den Sport, auch wenn der Teamgeist, die Ausdauer und der Fleiß ihn und seine Entscheidungen geprägt haben. Die Leidenschaft für Eishockey und die eigene persönliche Profisport-Geschichte haben zumindest dafür gesorgt, dass es im Unternehmen nicht nur ein Gym, sondern auch eine eigene Eishockeymannschaft gibt. Lukas Heise lebt für die Fischbach Gruppe – damals wie heute. Inzwischen ist er 38 Jahre alt und blickt auf mehr als 15 spannende Jahre zurück.

Die Fischbach Gruppe setzt  ihren Schwerpunkt auf Modernisierungs- und Sanierungsprojekte der Wohnungswirtschaft  und bündelt die hierfür benötigten Kompetenzen. Das Konzept folgt einem Baukastenprinzip: innerhalb der gesamten  Firmengruppe gibt es Profitcenter für jedes Einzelgewerk – vom Gerüstbauer bis zum Elektriker. Wie Puzzleteile greifen die Gewerke ineinander, sodass der gesamte Modernisierungs- bzw. Sanierungsprozess durch die Fischbach Gruppe abgewickelt werden kann. Alles aus einer Hand.

„Alle Firmen, die heute für Fischbach tätig sind, haben wir von null auf selber aufgebaut.  Das war uns sehr wichtig, um die Fischbach-DNA zu implementieren. 2022/23 haben wir uns aufgrund  des Fachkräftemangels auch um Zukäufe von Handwerksunternehmen gekümmert, was wir weiterhin tun. “
- Lukas Heise, Fischbach Gruppe

Eines der Leuchtturmprojekte, die die Fischbach Gruppe derzeit in Kooperation mit Vivawest umsetzt, ist „Bergmannsgrün“ in Dortmund. Dort entsteht ein zukunftsgerechtes Modellquartier im Zusammenhang mit der Internationalen Gartenausstellung im Jahr 2027. Bestandsimmobilien von Vivawest werden durch energetische Modernisierungsmaßnahmen sowie Dachaufstockungen zukunftsfähig gestaltet.

Kann das Bauen im Bestand Wohnraum-Probleme lösen?

Bauen im Bestand ist eine Kernkompetenz der Fischbach Gruppe. Der Sanierungsstau ist vielerorts enorm und das Thema Bestandssanierung rückt zunehmend in den Fokus der breiten Öffentlichkeit, insbesondere deshalb, weil deutschlandweit derzeit rund 800.000 Wohnungen fehlen. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, damit die benötigten Wohnungen gebaut werden können, sagt Lukas Heise und betont im DIGITALWERK Podcast gleichermaßen:

„Wir müssen uns auch selber an die Nase fassen. Das Handwerk muss sich weiterentwickeln. Es wird schwer unter den üblichen Voraussetzungen und Doings im Jahr 2045 auch nur annähernd CO2-neutral zu sein. Es ist notwendig, dass die Wohnungswirtschaft, dass das Handwerk oder das Bauwesen und die Politik an einem Strang ziehen und auch sich Sachen trauen.“
- Lukas Heise, Fischbachgruppe

Nur wer mutig ist und die eigene Komfortzone verlässt, kann neue Wege gehen. Auch das hat Lukas Heise aus seinen Erfahrungen im Profisport gelernt. In Bezug auf die Wohnungswirtschaft beginnt dies beim ganzheitlichen Denken – nicht in Einzelmaßnahmen, sondern in Quartieren und Siedlungen. Da bislang zu wenige Unternehmen in der Lage sind, solche Großprojekte umzusetzen, sind künftig Kooperationen wichtig. Nur so können Kompetenzen gebündelt werden und Synergien entstehen. Und nur auf diese Weise kann jeder (s)einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten.

Lukas Heise verdeutlicht das Prinzip an einem Beispiel: Um den Wohnungsbestand vollständig dekarbonisieren zu können, müssen gewisse Standards definiert werden, ein wiederkehrendes Modell,  eine wiederkehrende Strategie, um am Ende PS auf die Straße zu bekommen. Nur wer nachhaltig denkt, hat auch gegenüber den finanzierenden Banken, Chancen Kredite zu guten Konditionen zu bekommen. Das typische Auftragnehmer-Auftraggeber-Verhalten, das oftmals gelebt wird, gehört in die Geschichte, die Begegnung auf Augenhöhe, das gemeinsame Planen und Realisieren, hingegen ins Hier und Jetzt.

„Am Ende des Tages müssen wir es schaffen, durch Digitalisierung, durch veränderte Prozesse, veränderte Denkweisen, in ein skalierbares Modell zu kommen, um es zu schaffen, 2045 unsere Bestände in die Richtung CO2-Neutralität zu bringen.“
- Lukas Heise, Fischbachgruppe

Wie innovativ ist die Fischbach Gruppe?

2022 war Lukas Heise schon einmal Gast im DIGITALWERK Podcast und sprach von den Herausforderungen als All in One Dienstleister in der Wohnungswirtschaft. Er sprach von Ressourcenknappheit, Prozessoptimierung und dem Aufbau einer eigenen Software, die Bauabläufe vollständig digitalisiert. Ohne Innovationen keinen Fortschritt.

Am Markt etabliert sich derzeit ein neues Kundenklientel, deren Geschäftsmodell darin besteht, Bestände in Energieeffizienzklasse G und H aufzukaufen und diese grün zu transformieren. Lukas Heise sieht in diesem Geschäftsmodell großes Potenzial -  auch für die Fischbach Gruppe, die in der Lage ist, den Prozess  begleitend von A bis Z zu realisieren. Ein Großprojekt, in dem das der Fall ist, ist die vollständige Modernisierung des Wohnkomplexes „Hannibal II“ in Dortmund.

Die Eigentümerin hatte 2021 die leerstehende Immobilie mit dem Ziel einer nachhaltigen energetischen Sanierung gekauft und die Fischbach Gruppe als Generalunternehmer beauftragt. Bis Ende 2025 sollen dort 412 Wohneinheiten saniert werden. Das Gebäude stand dann mehr als acht Jahre leer. Derzeit gibt es in der Bundesrepublik kein vergleichbares Einzelprojekt in dieser Größenordnung. Rund 85 Prozent der für Revitalisierung von „Haniball II“ notwendigen Dienstleistungen kann die Fischbach Gruppe in Eigenleistung abbilden.  Für die restlichen 15 Prozent werden Subunternehmer gebunden. Das Projekt ist Prestige, die Champions League der Sanierung, die Königsdisziplin – auch gegenüber ausländischen Investoren.

„Wenn wir gezeigt haben, dass wir ein Projekt in dieser Größenordnung mit all seinen  Herausforderungen in der kurzen Zeit von zwei Jahren realisiert haben und daraus die nötigen Erkenntnisse gewinnen konnten,  haben wir eine gute Benchmark, um das zu duplizieren.“
- Lukas Heise, Fischbach Gruppe

Um die Bauzeit einhalten zu können, nutzt die Fischbach Gruppe serielle Elemente, beispielsweise für die Strangsanierung in dem Gebäude. Insgesamt ist das Projekt in vier Bauabschnitte eingeteilt. Lukas Heise setzt auf die Kompetenzen seines Teams, auf die Expertise in allen Bereichen, auf das Können jedes Einzelnen. Angst zu scheitern, hat er keine. Angst gehört nicht ins Business.

Was ist das Erfolgsgeheimnis der Fischbach Gruppe?

Als der Anruf kam, dass Danny und Lukas die Firma von Dannys Vater von jetzt auf gleich übernehmen sollen, hat dieser Umstand das Leben der beiden komplett auf den Kopf gestellt. Dannys Vater war ins Krankenhaus gekommen und ins Koma gefallen. Er hat überlebt, sitzt jedoch im Rollstuhl und hat sich seit dem Vorfall vollständig aus dem Geschäft zurückgezogen.

Danny und Lukas haben direkt performt. Von Sekunde eins an. Und das ohne fachspezifische Ausbildung oder ein Studium. Am Anfang bestand die Prämisse der beiden darin, die Firma mit den zehn Mitarbeitern irgendwie am Leben zu halten. Lukas hat nebenbei weiter professionell Eishockey gespielt, um sich selbst finanzieren zu können.

Nach zwei Jahren zahlten sich die Freunde ihren ersten eigenen Lohn aus: 1.800 Euro brutto. Das Geschäft lief gut und die beiden jungen Männer richteten die Firma auf Wachstum aus. Dabei mussten beide Opfer bringen, diszipliniert und besessen sein, scheitern – und wieder aufstehen, die Krone richten, wie Lukas selber sagt. Er habe vor allem privat zurückgesteckt, habe darauf verzichtet, eine eigene Familie zu gründen. „Aber vielleicht kommt das ja noch“, sagt er.  Und bis dahin setzt er seinen Fokus weiter auf Projekte wie „Hannibal II“.

PODCAST
Nachhaltigkeit & ESG
Ehemalige zweite Bürgermeisterin Münchens, Katrin Habenschaden, sorgt für mehr Nachhaltigkeit bei der Deutschen Bahn

Katrin Habenschaden, Leiterin für Nachhaltigkeit und Umwelt bei der Deutschen Bahn, über die ehrgeizigen Klimaziele des Unternehmens. Wie kann die Deutsche Bahn bis 2040 klimaneutral werden? Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt und was ist noch zu erwarten?

"Naturtante" strebt nach mehr Wirksamkeit 

Katrin Habenschaden, ehemalige zweite Bürgermeisterin von München, bezeichnet sich selbst als Naturtante. Schon ihr ganzes Leben lang beschäftigt sie das Thema Umweltschutz. Nach einer politischen Karriere strebt sie nun nach mehr Wirksamkeit und ist als Leiterin für Nachhaltigkeit und Umwelt zur Deutschen Bahn gewechselt. Bereits als zweite Bürgermeisterin beschäftigte Sie sich mit Themen der Nachhaltigkeit, vor allem die Mobilität war schon damals ihr Steckenpferd. 

Deutsche Bahn: riesiger Hebel für Nachhaltigkeit

In ihrer jetzigen Position bei der Deutschen Bahn schätzt sie vor allem den großen Hebel, den die Position im Konzern mit sich bringet, um wirklich etwas bewegen zu können. Und das ist mit ihrer Arbeit bei so einem großen Unternehmen definitiv möglich. Über 330.000 Menschen arbeiten weltweit für die Deutsche Bahn. Insgesamt machte der Konzern im Jahr 2023 rund 45 Milliarden Euro Umsatz. 

Die Konzernstrategie der Deutschen Bahn „Starke Schiene“ hat einen großen Nachhaltigkeitsbezug. Diese Strategie beinhaltet, dass das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachtet und alle Nachhaltigkeitsdimensionen (Ökologie, Ökonomie und Soziales) in sämtliche Überlegungen miteinbezogen werden. Das bedeutet konkret, dass neben der Reduktion von CO2 Emissionen beispielsweise auch das Thema Ressourcenschutz betrachtet wird. Da die Deutsche Bahn viele Ressourcen verbraucht, kommt ihr eine besondere Verantwortung zu Teil. 

Wusstet ihr zum Beispiel, dass die Deutsche Bahn der größte Stromabnehmer der Bundesrepublik ist? 

Aber auch der Lärmschutz und der Erhalt von Arten oder die Flächengestaltung des Landes zählen zur Strategie. 

Die Deutsche Bahn ist vor allem bekannt für den Nah- und Fernverkehr - aber auch für den Transport von Gütern. Außerdem setzt das Unternehmen gerade auf viele unterschiedlichen Maßnahmen, um auch die letzte Meile bis zur Haustür nachhaltig zu gestalten. Darunter fallen regionale Busse mit Elektroantrieb, Fahrräder, autonome Antriebe und On Demand-Verkehr.

OKRs und KPIs helfen der Deutschen Bahn bei ihren Nachhaltigkeitszielen

Die Deutsche Bahn hat sich hohe Ziele gesteckt. Eines ist beispielsweise die Klimaneutralität bis 2040. Dieses große Ziel steht über allem und gliedert sich dann auf die einzelnen Geschäftszweige, in die einzelnen Abteilungen und findet sich auch in den Zielen der Führungskräfte wieder.  Man könnte also sagen, dass sich die Deutsche Bahn den ganz klassischen Methoden der OKR-Methode bedient.  

Die Umweltmarke der Deutschen Bahn heißt „Das ist grün“. Darin enthalten sind über 150 Maßnahmen, die umgesetzt werden. Teil dieses Maßnahmenpakets ist auch, dass Mitmachen gewollt und geschätzt wird. Dies führt dazu, dass sich Mitarbeitende auf allen Ebenen in allen Abteilungen für die Nachhaltigkeitsziele einsetzen und eigene Ideen miteinbringen können. 

Da die Deutsche Bahn so ein riesiger Konzern ist, haben auch kleine Ideen oft sehr große Hebel. So sorgte die Idee einer Kollegin aus einem Werk dafür, dass in den Zügen des Regional- und im Fernverkehrs mikroplastikfreie Seife zum Einsatz kommt. Der Gedanke mag dem ersten Anschein nach vielleicht banal klingen, wenn man allerdings bedenkt, dass in diesen Zügen ungefähr 132.000 Liter Seife jährlich verbraucht wird, ist schnell klar, welche Auswirkungen auch kleinere Maßnahmen haben können.  

Nachhaltigkeit braucht Innovation und Beständigkeit

Katrin Habenschadens Team arbeitet eng mit dem Vorstandsbereich Technik zusammen, damit nachhaltige Technologien entwickelt werden. Ebenso arbeitet die Deutsche Bahn partnerschaftlich mit dem Bund, der Gesellschaft, Start Ups und Forschungseinrichtungen, um das Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben. 

Leider, so Katrin Habenschaden, spürt man aktuell ein Abflachen der Bewusstseinskurve in der Gesellschaft und der Lobbyarbeit für Nachhaltigkeit. Dies liegt einerseits daran, dass in jüngster Vergangenheit viele andere unvorhersehbare Ereignisse in der Gesellschaft für Aufmerksamkeit gesorgt haben.  

Die Deutsche Bahn merkt jedoch wie sich klimatische Extremereignisse häufen und immer heftiger werden. Schließlich sind sie aufgrund von entstehenden Schäden oft direkt betroffen.

„Ich finde, es ist die Aufgabe unserer Generation, dem menschengemachten Klimawandel etwas entgegenzusetzen.“
Katrin Habenschaden

Es ist wichtig, sich auch international mit anderen Bahnunternehmen auszutauschen und die best practices anderer Länder zu adaptieren. So ist Belgien beispielsweise deutlich weiter, als Deutschland was die Entwicklung und den Einsatz von CO2 reduziertem Beton für die Schwellen der Schienenfixierung angeht.

Die Deutsche Bahn als Bestandshalter

Da die Deutsche Bahn neben der Bereitstellung von Infrastruktur viele Immobilien im Bestand hält, ist deren Sanierung und Modernisierung Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns. Wenn die Maßnahmen der Wärmewende ergriffen werden, arbeiten die unterschiedlichen Abteilungen zusammen. 

In Zukunft wird auch weiter das Thema Klimaneutralität bei der Deutschen Bahn hohe Priorität haben. So stehen dabei die Themen Elektrifizierung, Wärmewende und der Einsatz alternativer Kraftstoffe und Antriebe im Fokus. Aber natürlich auch Themen wie die Förderung von Biodiversität werden bedacht.  

„Wie wir der Klimakrise begegnen werden, […] wird definieren, wie wir leben, aber wie wir der Artenkrise und dem Artensterben begegnen und wie wir das eindämmen können, wird definieren, ob wir leben.“
Katrin Habenschaden

Was kann man persönlich für mehr Nachhaltigkeit tun? 

Wenn man wirklich etwas bewegen möchte, dann empfiehlt Katrin Habenschaden sich einen Job zu suchen, bei dem man im Bereich der Nachhaltigkeit tätig sein kann. Sie ist überzeugt, dass viele Jobs in Zukunft entstehen werden bei denen sich Purpose und Zukunftsfähigkeit perfekt vereinbaren lassen.    

Auch wenn man häufig mit viel Leidenschaft und Hartnäckigkeit dabei sein muss, am Ende lohnt es sich, sich für das Klima und die Umwelt einzusetzen, weil man seinen Kindern und Enkelkindern eine lebensfähige Zukunft hinterlässt.

Die Themen des DW Podcast mit Katrin Habenschaden im Überblick:

  • 00:00 Um was geht es in der Podcastfolge?
  • 01:53 Katrin Habenschadens Weg zur Deutschen Bahn
  • 06:10 Wo fängt man an, wenn man die Bahn nachhaltiger machen möchte?
  • 11:50 Nachhaltigkeitsziele der Deutschen Bahn
  • 20:35 Wohin entwickelt sich die Nachhaltigkeit?
  • 25:33 Partnerschaften der Deutschen Bahn

PODCAST
Real Estate
Susanne Tattersall: Mit Leidenschaft und Mut zur erfolgreichen Immobilienunternehmerin

In dieser Podcast Folge beleuchten wir gemeinsam mit Susanne Tattersall die Entwicklungen in der Immobilienbranche: Von Nachhaltigkeit über Digitalisierung hin zu Marktveränderungen und Nachfolgeregelung.

Über Umwege in die Immobilienbranche

Susanne Tattersall ist schon lange Immobilienbranche. Ihre berufliche Laufbahn hat sie jedoch branchenfremd als Fremdsprachenkorrespondentin gestartet. Es folgte eine Anstellung bei einer Brauerei, bevor es sie schließlich in die Immobilienbranche verschlug. Eine Freundin war damals auf der Suche nach fähigen Leuten, um mit fremdsprachigen Immobilieninvestoren korrespondieren zu können.

Ins Unternehmertum hat sich Susanne Tattersall selbst hineingearbeitet. 1994 startete sie bei einer Eigenbestandsimmobilienverwaltung, direkt als Geschäftsführerin. Ein Großteil des Eigenbestandes wurde allerdings drei Jahre nach Gründung verkauft und so war wenig übrig, das es zu managen galt.

Die Gründung von Tattersall Lorenz

Mutig und beherzt entschied sie damals kurzerhand, die Gesellschaft zusammen mit Ihrem Mann Christian Lorenz zu kaufen und sie in eine Fremdbestandsverwaltung umzuwandeln. Eine Entscheidung, die den Lebensinhalt und Lebensmittelpunkt der beiden bestimmen sollte. Wer sich nun Gedanken über das damit verbundene existenzielle Risiko des Scheiterns der beiden Gedanken macht, ist damit ziemlich allein, denn über solche Themen haben die beiden nie nachgedacht.

In den 90er Jahren, dem absoluten Hoch der Immobilienbranche in Berlin, war das unternehmerische Risiko sicherlich auch überschaubarer als zu anderen Zeiten. Die Preise waren im Vergleich zu anderen Hauptstädten gering, Berlin ein lebendiges und aufstrebendes Zentrum für Menschen unterschiedlichster Art - ein super interessantes Pflaster für Immobilieninvestoren.

 

Unternehmertum und Unternehmensnachfolge bei Familie Tattersall Lorenz

Unternehmertum bedeutet für Susanne Tattersall ganz viel Mut, Leichtigkeit, Verantwortung, Energie, Leidenschaft und Kreativität.

Das Thema Familie nimmt bei ihr einen hohen Stellenwert ein. Neben dem gemeinsamen Unternehmen haben Susanne und ihr Mann zwei Kinder, was schnell zu sehr herausfordernden Situationen führte.

Da für beide das halbherzige Führen eines Unternehmens nicht in Frage kam, entschieden sie sich 2004, dass einer den Fokus auf die Familie, einer den Fokus auf das Unternehmen legen sollte. Und anders als im klassischen Rollenbild entschied sich das Paar pragmatisch, dass der Mann zu Hause für die Kinder sorgen sollte.

Heute sind die beiden Kinder 19 und 22 Jahre alt, da kommt die Fragestellung der Nachfolge früher oder später auf den Tisch. In der Familie wurde das Thema lange als Chance behandelt, weniger als Zwang. Die beiden Kinder sollten sich möglichst ohne Druck eigene Karriere- und Lebenswege aufbauen können. Trotzdem haben sich beide, zur Freude der Eltern, für die Studiengänge Architektur und Facility Management entschieden. Seit dem wird aktiv über die Nachfolgegesprochen.

Tattersall Lorenz und talyo. – zwei Unternehmen, eine Leidenschaft

Insgesamt beschäftigt Susanne Tattersall 300 Menschen in zwei Gesellschaften. Die Tattersall Lorenz Immobilienverwaltung und -management GmbH kümmert sich vor allem um die Verwaltung von Gewerbeimmobilien wie Hotel-, Büro-und Einzelhandelsflächen.

Weil die bestehenden Kunden mehr und mehr Wohnimmobilien zur Verwaltung bei Tattersall Lorenz anfragten, hat Susanne zusätzlich vor vier Jahren die talyo. property services gegründet. Bei dieser steht das Management von Wohnimmobilien im Fokus. Da die Verwaltung von Wohnimmobilien jedoch ganz andere Schwerpunkte erfordert, als die Verwaltung von Gewerbeimmobilien, findet diese ganz bewusst in einer anderen Gesellschaft statt.  

Beide Unternehmen beschäftigen sich kurz gesagt mit der kaufmännischen und technischen Verwaltung von Immobilien für institutionelle Investoren oder Famliy Offices. Das bedeutet konkret, der Kontakt zum Mieter, die Kontrolle der Bewirtschaftung der Häuser (vor allem die technischen Anlagen und Infrastruktur) und der Papierkram werden von Tattersall Lorenz übernommen. Die Unternehmensgruppe agiert mittlerweile deutschlandweit an acht Standorten.

 

Immobilienbranche und ihre Stakeholder im Wandel  

 Die Immobilienbrache hat sich im Laufe der Jahre ziemlich gewandet, so Susanne Tattersall. Früher war der Immobilienverwalter die rechte und linke Hand des Eigentümers. Heute ist die Branche deutlich fragmentierter, heute gibt es Propertymanager, Assetmanager, Portfoliomanager, Fondmanager und den Facilitymanager. Internationalisierung und Globalisierung haben Einzug gehalten. Das Thema Daten und dementsprechende Reportings haben an Bedeutung gewonnen und spielen heute eine entscheidende, manchmal vielleicht zu große Rolle. Die Mieter oder die Objekte sind, laut Susanne Tattersall, in letzter Zeit leider bei vielen Eigentümern in den Hintergrund gerückt.

„Man muss schon immer wieder deutlich machen, wofür Immobilienmanagement eigentlich da sein soll: […] Die Mieter glücklich zumachen. Das ist unsere Kernaufgabe!“
- Susanne Tattersall

 Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche – nervig oder nötig?

In der Immobilienwirtschaft nervt das Thema Susanne Tattersall vor allen, weil bisher viel zu wenig umgesetzt wurde. Getrieben wird die Immobilienbranche vor allem durch die Finanzbranche und europäische Vorgaben. Was man aber nicht vergessen darf, ist, dass die Branche eine extrem hohe Verantwortung hat, der sie sich im Moment nicht richtig bewusst ist, so Susanne.

„Alles, was aktuell gemacht wird, geschieht aus dem Antrieb heraus, dass wir unsere Immobilien nicht mehr finanziert bekommen […] und nicht aus dem Antrieb: Wir müssen hier alle für eine bessere Welt sorgen, in der auch die nächsten Generationen leben können!“
- Susanne Tattersall

Wie häufig hält sich die deutsche Immobilienbranche mit Reportings, Daten und theoretischen Maßnahmen auf, anstatt tatsächlich in die Umsetzung derer zu kommen.

In der Immobilienbranche können und werden die Nutzer in Zukunft, laut Susanne Tattersall, mehr Anforderungen an die Eigentürmer stellen. Bereits heute lässt sich beobachten, dass Konzerne nicht in Gebäude ziehen, die über keine Nachhaltigkeitszertifizierungen verfügen.

 

Immobilienmarkt im Wandel – Weniger Transaktionen, mehr Investitionen

Viele mittelständische Bestandshalter stehen aktuell vor dem Problem Sanierungsmaßnahmen nicht finanzieren zu können. Dies liegt vor allem an einer kurzfristigen Investitionsstrategie. Der Immobilienmarkt war in den letzten zehn Jahren vor allem vom Transaktionsgeschäft geprägt, weniger von langfristigen Investitionsgedanken. Investitionen waren nicht nötig, da Immobilien von allein an Wert gewonnen haben. Je nach Assetklasse hat sich dies nun allerdings gewandelt. Hier sind Rückgänge von zehn bis zwanzig Prozent zu beobachten gewesen, diese gilt es in den nächsten Jahren wieder aufzuholen. Die Verantwortung in eine Immobilie zu investieren, liegt immer beim Eigentümer.

„Letztlich ist eine Immobilie nicht nur zum Transaktionsgedanken da. Sie muss auch gepflegt werden und den entsprechenden Veränderungen in der Welt standhalten können.“
- Susanne Tattersall

 

Politische Regulatorik zerstört den Wohnungsmarkt

„Im Wohnungsbau ist die Regulatorik, zu stark, als dass sich der Markt noch entwickeln kann“, sagt Susanne Tattersall. Und das betrifft uns alle. Dadurch, dass zu wenig gebaut wird, kann man sich als Normalverdiener kaum eine eigene Wohnung leisten kann. Das Angebot ist hier einfach zu gering.

 

Gebäudedaten liefern wichtige Einblicke

Gerade in der Immobilienwirtschaft ist es wichtig, dass die Gebäudedaten sichtbar werden. Um dies zu ermöglichen, ist die Digitalisierung ein entscheidendes Vehikel. Nur so können Nachhaltigkeitsziele erreicht werden. Leider ist die Frage nach der Verantwortung der Erhebung aktuell noch ungeklärt. Deshalb wird der Prozess häufig nicht umgesetzt.

Susanne Tattersall schlägt eine Art digitale Geburtsurkunde für Gebäude vor, in welcher sämtliche Daten gespeichert werden und für die unterschiedlichen Stakeholder abrufbar sind. Vor allem die Daten der Vergangenheit werden Tattersall Lorenz bei der Übernahme eines Gebäudes in Papierform übergeben.

 

Die Themen des DW Podcast mit Susanne Tattersall im Überblick:

(00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?

(00:02:37) Susannes Weg in die Immobilienbranche

(00:04:43) Was machen Tattersall Lorenz und talyo.

(00:12:03) Die Immobilienbranche früher und heute

(00:21:11) Warum nervt das Thema Nachhaltigkeit jeden in der Immobranche?

(00:36:05) Unternehmensnachfolge bei Tattersall Lorenz

 

PODCAST
Nachhaltigkeit & ESG
Milliardenunternehmen wienerberger: Pionier der Bauindustrie im Wandel

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit CEO Heimo Scheuch von wienerberger, einem modernen Giganten der Bauindustrie. Erfahrt, wie das Unternehmen Innovationen vorantreibt, nachhaltige Lösungen entwickelt und sein Portfolio erweitert.

Inmitten der majestätischen Kulisse von Wien, der kulturellen Schatzkammer Europas, trifft Michél auf Heimo Scheuch, den CEO von wienerberger

Wienerberger, ein Gigant in der Baubranche gibt sich modern und dynamisch. „Wir sind fast wie ein Start-up“, scherzt Heimo Scheuch, während er von den innovativen Entwicklungen bei wienerberger erzählt.

In Europa und Nordamerika aktiv, mit kleinen Ablegern in Indien und der Türkei, hat wienerberger längst die Grenzen seines klassischen Ziegelgeschäfts überschritten. Sie bauen nicht nur Häuser, sondern gestalten moderne, energieeffiziente Wohnräume, erklärt Heimo Scheuch. Mit einem breiten Portfolio, das von Ziegeln bis hin zu Rohren reicht, ist wienerberger nicht nur ein Zulieferer, sondern ein Lösungsanbieter für die gesamte Baubranche. Warum diese Vielfalt?

"Wir wollen kein Zulieferant von einem Produkt, sondern System- und Lösungslieferant sein (...) Beim ganzen Thema Errichtung eines Hauses, denkst du ja nicht nur über die Wand nach, sondern über das ganze Thema Energieversorgung und Wasserversorgung."
– Heimo Scheuch

Respekt, Vertrauen und Leidenschaft – das sind die Grundpfeiler, auf denen wienerberger aufbaut. “Es ist eine Wertesache“, erklärt Heimo Scheuch. Durch Initiativen wie das Vorschlagswesen haben Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen und aktiv mitzugestalten. Sie nehmen jeden Vorschlag ernst, so Heimo Scheuch. Denn oft sind es gerade die kleinen Ideen, die große Veränderungen bewirken können.

Auch in der globalen Zusammenarbeit gibt es Unterschiede. Kulturelle Unterschiede und historische Hintergründe spielen eine Rolle, aber letztendlich ist es die Leidenschaft und Neugier der Mitarbeiter:innen, die Innovation vorantreiben.

Innovationshunger und Mut zur Veränderung

Ein paar Podcastfolgen zuvor, sprach Michél mit Dr. Andreas Nauerz, CTO von Bosch Digital über Künstliche Intelligenz. Dabei ging es um einen Mangel an digitalem Wissen und Innovationshunger. Doch für Heimo Scheuch  geht es noch weiter – es mangelt an der Bereitschaft zu Neuem.

"Es fehlt uns der Wille zu Neuem. Wir Europäer sind sehr gesettelt. Wir leben gerne und Work-Life-Balance spielt eine große Rolle. Das ist auch ein kleiner Vorwurf, den ich der jungen Generation mache, dass man sagt: 'Hey, alles easy, alles cool.'" 
– Heimo Scheuch

Aber wir brauchen den Willen zur Veränderung, den Mut, neue Wege zu gehen, erklärt Heimo Scheuch weiter. Und dabei muss man ein Team um sich haben, das diese Vision nicht nur teilt, sondern auch umsetzt. Er vergleicht die Notwendigkeit zur Veränderung mit dem Sport – ohne den Willen zum Sieg und täglichem Training gewinnt man nicht.

Doch hat die junge Generation diese Mentalität bereits verinnerlicht oder müssen sie es erst wieder lernen? „Es ist ein Wiederlernen“, ist Heimo Scheuch überzeugt. Weiter erklärt, er, dass unser Bildungssystem überdacht werden muss. Außerdem müssten wir mehr in die Ausbildung investieren, um den Fachkräftemangel und mangelnde Innovation zu bekämpfen.

Heimo Scheuchs persönliche Reise über 25 Jahren bei wienerberger, spiegelt diese Erkenntnis wider. Als er die Verantwortung übernahm, erwartete er schnelle Veränderungen. Doch der Transformationsprozess war langwieriger als gedacht. 

“Ein Güterzug, wenn ich das so sagen darf, der fährt ja langsamer und den musst du bis zum letzten Waggon wieder mitnehmen und nicht nur mit einem Waggon vorne fahren (...) Wenn du ihn einmal zum Rollen bringst  [dann rollt er auch]."
– Heimo Scheuch

Wienerberger setzt auf klare Werte und ein starkes, regionales Management. Lokale Führungskräfte haben die Freiheit, das Geschäft vor Ort zu führen und sind dabei an klare Ziele gebunden, die nicht nur finanzieller Natur sind, sondern auch ESG-Ziele umfassen.

Durch Automatisierung und Digitalisierung hat wienerberger bereits große Fortschritte gemacht. 90 % des Geschäftsvolumens läuft digital ab. Doch Heimo Scheuch weiß, dass der Mensch weiterhin eine entscheidende Rolle spielt. Es kommt auf die richtige Balance zwischen Innovation, Digitalisierung und menschlichem Engagement an, erklärt er.

In einer Welt, in der Entscheidungsträger:innen immer mehr Einfluss auf die Wertschöpfungskette haben, ist der Dialog zwischen Unternehmen und Kund:innen entscheidend. Ein Bauherr, ob privat oder gewerblich, hat heute eine klare Vorstellung davon, was er will, sagt Heimo Scheuch. Die Bereitschaft, diesen Dialog zu führen und innovative Lösungen anzubieten, ist wichtig.

So bleibt Heimo Scheuch bei wienerberger nicht nur ein Visionär, sondern auch ein Praktiker

Portfoliowachstum und Innovationsstrategie bei wienerberger: ein Blick in die Zukunft

In einem Unternehmen wie wienerberger, das letztes Jahr bereits 4,2 Milliarden Euro erwirtschaftete und dieses Jahr auf fünf Milliarden zusteuert, stellt sich die Frage, wie ein solches Wachstum möglich ist. Heimo Scheuch erklärt, dass das Wachstum sowohl organisch als auch durch Akquisitionen erfolgt.

Organisches Wachstum bedeutet die Entwicklung neuer Produkte und Lösungen. Wienerberger investiert in innovative Technologien und verbesserte Prozesse, um effizienter zu produzieren und Kundenbedürfnisse besser zu erfüllen. Doch auch Akquisitionen spielen eine entscheidende Rolle. Heimo Scheuch verweist auf eine kürzlich getätigte Akquisition im Dachbereich, bei der ein französisch-deutsches Unternehmen mit 28 Standorten übernommen wurde. Diese Unternehmen werden in wienerbergers Plattform integriert, um das Produktportfolio zu erweitern und neue Märkte zu erschließen.

Doch Akquisitionen erfordern auch finanzielle Mittel. Wienerberger ist am Finanzmarkt aktiv und erwirtschaftet Cashflow, um diese strategischen Übernahmen zu finanzieren. Der ganzheitliche Ansatz von wienerberger, der über traditionelle Baustoffe hinausgeht, umfasst Innovationen in verschiedenen Bereichen wie Elektrorohre, vorgefertigte Kits für den Hausbau und Sensortechnik.

Wird es zukünftige Akquisitionen bei wienerberger geben? Laut Heimo Scheuch wird wienerberger im Kerngeschäft bleiben: Neubau, Infrastruktur und Renovierung. Besonders der nordamerikanische Markt, der bereits knapp eine Milliarde Euro Umsatz generiert, wird weiter ausgebaut, um ein ausgewogenes regionales Portfolio zu erreichen. Heimo Scheuch sieht die Zukunft von wienerberger in der Integration von innovativen Technologien und nachhaltigen Baustoffen, um das Baugewerbe effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten.

In Bezug auf Innovationen betrachtet wienerberger das Dach als Teil des Gesamtkonzepts und nutzt es in vielfältiger Weise, beispielsweise zur Energiegewinnung und Wassersammlung. Trotz des traditionellen Charakters des amerikanischen Marktes setzt wienerberger weiterhin auf innovative Lösungen, um die Bedürfnisse der Kund:innen zu erfüllen und die Bauindustrie voranzutreiben.

Nachhaltiges Bauen und eine effiziente Nutzung von Ressourcen ist für wienerberger ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur, die über 200 Jahre Bestand hat. Nachhaltiges Handeln bedeutet für Heimo Scheuch einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen, Menschen und Investitionen, sowohl finanziell als auch industriell.

Er fordert eine Überprüfung des Konsumverhaltens und kritisiert den ineffizienten Bau von Infrastrukturen wie Einkaufszentren, die oft ungenutzt bleiben und viel Platz beanspruchen. Für die Zukunft von wienerberger bedeutet dies, sich auf die effiziente Nutzung von Ressourcen und die Schaffung nachhaltigerer Lebensräume zu konzentrieren.

In Bezug auf die Baubranche spricht Heimo Scheuch über das oft negative Image der Industrie und betont, dass industrielle Tätigkeiten nicht grundsätzlich schlecht sind. Er fordert eine umfassende Aufklärung, um das Verständnis für die Bedeutung der Industrie und deren Beitrag zum Wohlstand zu fördern.

“Industrielles Tun ist nichts Schlechtes. Wertschöpfung, Wohlstand kommt ja von dem. Wo soll es denn sonst herkommen?”
– Heimo Scheuch 

Ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit sind die Materialwahl und die Langlebigkeit der Produkte. Laut Heimo Scheuch ist es notwendig, nachhaltige Materialien zu verwenden und Produkte herzustellen, die über einen längeren Zeitraum halten. Recycling und Wiederverwendung sind ebenfalls zentrale Elemente nachhaltigen Bauens.

In Bezug auf die politische Landschaft und die Investitionen in die Infrastruktur zeigt sich Heimo Scheuch kritisch gegenüber kurzfristigem Denken und fordert eine stärkere Einbindung privater Investitionen. Er betont die Notwendigkeit einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen der Politik und der Industrie, um die Herausforderungen im Bauwesen anzugehen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Heimo Scheuch sieht die Zukunft der Bauindustrie sowohl im Ausbau nachhaltiger Bauprojekte als auch in der verstärkten Zusammenarbeit auf europäischer Ebene. Er fordert eine Neuausrichtung der politischen Prioritäten hin zu langfristigen Investitionen und nachhaltigen Entwicklungsstrategien.

Abschließend zeigt sich Heimo Scheuch optimistisch für die Zukunft von wienerberger und der Bauindustrie insgesamt. Er sieht das Potenzial für weiteres Wachstum und die Bereitschaft von wienerberger, eine führende Rolle in der Gestaltung einer nachhaltigen Bauindustrie zu übernehmen.

PODCAST
Digitalisierung
Die Zukunft der Bauindustrie ist innovativ, nachhaltig und divers!

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Tim Lorenz, Geschäftsführer von VINCI Deutschland und VINCI Construction GmbH über die Zukunft der Bauindustrie. Von der Bedeutung von Innovationen und Nachhaltigkeit bis hin zur Förderung von Diversity: Erfahrt wie die Branche sich auf Herausforderungen vorbereitet und Chancen nutzt, um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.

Tim Lorenz, dessen Familiengeschichte eng mit dem Bauwesen verbunden ist, hat eine reiche Erfahrung auf Baustellen gesammelt, lange bevor er die Leitung als Geschäftsführer von VINCI Deutschland und VINCI Construction GmbH übernahm. Seine Reise begann mit einer Ausbildung, die ihm nicht nur die Grundlagen des Baus vermittelte, sondern ihn auch prägte und bis heute begleitet.

“Ich glaube, es ist wichtig, dass man so ein paar Grundsätze mitbekommt, wie eine Baustelle funktioniert und ich glaube, das, was ich in der Lehre mitbekommen habe, das ist schlussendlich, was mich heute begleitet.”
– Tim Lorenz

VINCI, ein internationales Unternehmen mit einem beeindruckenden Leistungsspektrum, ist mehr als nur ein Baukonzern. Mit Hauptsitz in Paris und einem Jahresumsatz von über 65 Milliarden Euro ist es einer der Branchenführer im westlichen Raum. Von Autobahnen bis hin zu Hochhäusern deckt das Unternehmen ein breites Spektrum ab und betreibt auch Konzessionen wie Autobahnen und Flughäfen.
Konzessionen sind spezielle Genehmigungen oder Erlaubnisse, die von Regierungen oder anderen zuständigen Behörden erteilt werden. Sie geben einem Unternehmen das Recht, bestimmte Dienstleistungen anzubieten oder bestimmte Aktivitäten auszuführen, die normalerweise unter staatlicher Kontrolle stehen. Das bedeutet, dass VINCI neben dem Bau von Autobahnen und Hochhäusern auch das Recht hat, bestimmte öffentliche Infrastruktureinrichtungen wie Autobahnen und Flughäfen zu betreiben.

Tim Lorenz erklärt, dass VINCI nicht nur auf externe Partner angewiesen ist, sondern auch eine starke interne Arbeitskraft besitzt, um die Qualität seiner Projekte zu gewährleisten. Dabei spielen die beiden Hauptbereiche, Construction und Energies, eine entscheidende Rolle. Während der Construction-Bereich sich mit horizontalen und vertikalen Infrastrukturprojekten befasst, konzentriert sich der Energiesektor auf alles, was mit Energieflüssen zu tun hat, von Strom bis Gas.

Doch trotz des Erfolgs und der Innovationskraft von VINCI sieht Tim Lorenz auch Herausforderungen am Horizont aufziehen. Die knappen finanziellen Mittel, politische Unsicherheiten und steigende Kosten durch Material- und Rohstoffabhängigkeit bedrohen die Branche. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, plädiert Tim Lorenz für einen politischen Diskurs über langfristige Investitionen in die Infrastruktur, um eine resiliente Zukunft zu sichern.

In Anbetracht des rapiden Bevölkerungswachstums und der zunehmenden urbanen Verdichtung ist es von entscheidender Bedeutung, rechtzeitig in den öffentlichen Nahverkehr und die Infrastruktur zu investieren, um den steigenden Mobilitätsbedarf zu decken. Tim Lorenz und sein Team bei VINCI stehen bereit, diese Herausforderungen anzunehmen und die Zukunft des Bauwesens nachhaltig zu gestalten.

Die Zukunft der Infrastruktur: Innovationen und Nachhaltigkeit im Fokus

Die aktuelle Infrastruktur ist laut Tim Lorenz den wachsenden Anforderungen nicht gewachsen. Es brauche Innovationen und ein Umdenken in der Bauindustrie, um die Herausforderungen zu bewältigen.

Dabei geht es nicht nur um finanzielle Mittel, sondern auch um neue Überlegungen und Konzepte. Die Bauindustrie muss bereit sein, sich anzupassen und zu verändern. Ein Beispiel dafür ist die verstärkte Nutzung intelligenter Systeme zur Bewältigung von Regenereignissen. Statt Regenwasser einfach in Flüsse einzuleiten, sollten unterirdische Speicher genutzt werden, um das Wasser aufzufangen und sukzessive wieder einzuspeisen. Dies reduziert nicht nur Überlastungen der Entwässerungssysteme, sondern trägt auch zur Schonung von Ressourcen bei.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nachhaltigkeit. Laut Tim Lorenz sollte die Infrastruktur grüner gestaltet und der Grünanteil in Städten erhöht werden. Durch weniger Versiegelung und mehr Flächen zur Versickerung von Regenwasser können Städte lebenswerter und widerstandsfähiger gegen Hitzeentwicklungen werden. Es gibt bereits erfolgreiche Beispiele aus anderen Städten, wie etwa Parks oder Abkühlungsinseln, die mit Bäumen, Wasserflächen und unterirdischen Speichern arbeiten.

Trotz dieser vielversprechenden Ansätze fehlt es oft an Mut, neue Wege zu gehen. Sowohl in der Bauindustrie als auch in der Politik sind Veränderungen und Innovationen dringend erforderlich, um die Infrastruktur zukunftsfähig zu machen. Tim Lorenz ermutigt dazu, mutige Schritte zu setzen und innovative Ideen umzusetzen, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

“Und die Frage ist: Was wollen wir unseren Kindern übergeben? Oder der nachfolgenden Generation? Eine intakte Infrastruktur oder eine Infrastruktur, die also nicht mal den Ansprüchen gerecht wird?”
– Tim Lorenz

Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks als Ziel

Ein zentraler Punkt ist die intensive Arbeit an der Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks, so Tim Lorenz. Bis zum Jahr 2030 strebt das Unternehmen eine Reduzierung um 40 % an, eine ehrgeizige Zielsetzung, die auch eine Veränderung des eigenen Handelns erfordert. Trotz fehlender Anforderungen seitens des Kunden setzt VINCI hier auf Vorreiterrolle und zeigt, dass Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein integraler Bestandteil ihres Handelns sind.

Es geht außerdem die Nutzung von Recyclingmaterialien im Straßenbau sowie die Herausforderungen, die durch bestehende Gesetze und Standards entstehen. Die Notwendigkeit einer Veränderungsbereitschaft in der Branche, um neue Lösungsansätze umsetzen zu können ist laut Tim Lorenz dabei wichtig.

Trotz des Engagements für Innovation und Nachhaltigkeit stehen Unternehmen wie VINCI vor zahlreichen Herausforderungen und Hemmnissen. Bürokratische Hürden, starre Standards und die Angst vor persönlicher Haftung bremsen oft den Fortschritt und die Umsetzung neuer Ideen. Diese Hemmnisse gilt es zu überwinden und die Bereitschaft zur Veränderung auf allen Ebenen zu stärken, so Tim Lorenz.

Er unterstreicht die Bedeutung einer konsequenten Neuausrichtung der Infrastruktur und der Baubranche. Dies erfordert nicht nur Engagement seitens der Unternehmen, sondern auch politische Unterstützung und gesellschaftliche Akzeptanz für Veränderungen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können zukunftsweisende Projekte realisiert und neue Standards gesetzt werden.


Diversity und Innovation in der Bauindustrie: Eine Zukunftsperspektive

Diversity und deren Beitrag zur Innovationsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit der Branche ist für Tim Lorenz essenziell.

Dabei ist Vielfalt nicht nur in Bezug auf Geschlechtergleichheit, sondern als umfassendes Konzept, das alle Formen von Unterschiedlichkeiten umfasst, gemeint. Es ist nicht nur ein moralisches Anliegen, sondern auch eine strategische Notwendigkeit, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Durch die Integration verschiedener Perspektiven, Fähigkeiten und Erfahrungen können innovative Lösungen entwickelt und die Veränderungsbereitschaft gestärkt werden.

Aktive Maßnahmen zur Förderung von Diversity

Als Unternehmen setzt sich VINCI aktiv für die Förderung von Diversity ein. 

Schließlich  ist es unumgänglich, einen Blick in die Zukunft zu werfen. In Deutschland steht die Bauindustrie vor einem bedeutenden Generationswechsel, da die Babyboomer 2019 ihren Höhepunkt erreichten. Dies führt zu einem schrittweisen Rückgang der Arbeitskräfte im Sozialsystem. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist eine jährliche Zuwanderung von etwa 400.000 Arbeitskräften erforderlich, was eine intensive Auseinandersetzung mit Integrations- und Arbeitsmodellen erfordert, so Tim Lorenz. Als VINCI setzen sie sich daher dafür ein, das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen, insbesondere bei bestehenden Mitarbeiter:innen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln und zukunftsfähige Arbeitsumgebungen zu schaffen.

Konkrete Maßnahmen zur Förderung von Diversity sind demnach Sensibilisierungsmaßnahmen, der Aufbau von Netzwerken, die Unterstützung bei der Integration neuer Mitarbeiter:innen und die Schaffung von barrierefreien Arbeitsumgebungen. Durch diese Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass das Unternehmen für zukünftige Herausforderungen gut gerüstet ist und von den Vorteilen einer vielfältigen Belegschaft profitiert.

Zukünftige Herausforderungen

Tim Lorenz sieht drei große Herausforderungen für die Bauindustrie: den Klimawandel, die Digitalisierung und den Generationswechsel. Diese Herausforderungen erfordern eine umfassende Neuausrichtung der Branche, um nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Tim Lorenz betont die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung dieser Herausforderungen und plädiert für eine konsequente Anpassung an die sich verändernden Rahmenbedingungen.

Die Rolle der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz

Die Digitalisierung und künstliche Intelligenz spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung zukünftiger Herausforderungen. Diese Technologien können dazu beitragen, Wissen zu konservieren, Arbeitsabläufe zu optimieren und Innovationen voranzutreiben. Tim Lorenz erklärt jedoch, dass der menschliche Faktor weiterhin entscheidend bleibt und dass Technologie nur als unterstützendes Werkzeug dienen sollte.

Ein optimistischer Ausblick in die Zukunft

Trotz der vielfältigen Herausforderungen und Veränderungen, denen sich die Bauindustrie gegenübersieht, blickt Tim Lorenz optimistisch in die Zukunft. Er betont die Bedeutung von Anpassungsfähigkeit, Innovation und Zusammenarbeit und zeigt sich zuversichtlich, dass die Branche die bevorstehenden Herausforderungen erfolgreich bewältigen kann.

Die Themen des DIGITALWERK-Podcasts mit Tim Lorenz im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:53) Was ist VINCI für ein Unternehmen?
  • (00:11:52) Was übergeben wir der nächsten Generation im Bereich Nachhaltigkeit?
  • (00:17:59) Was ist aktuell das größte Leuchtturmprojekt im Bereich Innovation?
  • (00:29:12) Was versteht Tim Lorenz unter “Diversity”?
PODCAST
Wohnungswirtschaft
Mehr als Fertighäuser "aus der Schachtel": Insights von WeberHaus

Erfahrt in dieser Podcastfolge, wie Fertighäuser zu einer Welt voller Innovationen und Nachhaltigkeit werden. Dr. Manuel Schönwitz, Geschäftsführer von WeberHaus, spricht Klartext über Fertighäuser, ihre Umweltfreundlichkeit, Recycling und die Herausforderungen der Branche.

Wenn man so auf der Autobahn entlang düst, fallen einem ja allerhand Dinge auf – von beeindruckenden Landschaften bis hin zu kleinen Dörfern. Aber was ist mit diesen Häusern am Straßenrand? Dahinter verbergen sich tatsächlich Fertighauswelten, die ganz bewusst dort ausgestellt werden.

Michél-Philipp Maruhn hat sich einen umfassenden Einblick in ein solches Fertighaus geholt. Dazu musste er in keinem physisch vor Ort sein, sondern bekam die wahren Insights von einem, der es wissen muss.

Dr. Manuel Schönwitz, der Geschäftsführer von WeberHaus klärt in dieser Podcastfolge über falsche Vorurteile und echte Fakten von Fertighäusern, insbesondere die von WeberHaus auf. WeberHaus hat bereits über 40.000 Häuser gebaut – eine echte Leistung für das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahr 1960.

Fertighauswelten: Mehr als nur Ausstellungen

Zu Beginn gibt es eine kleine, feine Überraschung für Michél, der wohl ein bisschen in die Schublade der Vorurteile über Fertighäuser abgerutscht war. Sind Fertighäuser nicht billige “Pattex-Buden” aus der Schachtel?
Dr. Manuel Schönwitz klärt ihn darüber auf, dass Fertighäuser heutzutage ganz und gar nicht mehr diese "Pattex Buden" sind, als die sie früher vielleicht verschrien waren. Nein, diese Häuser sind qualitativ hochwertig und haben einiges zu bieten. 

Auch interessant: Die Fertighauswelten entlang der Autobahnen kommen nicht von einem Hersteller oder einer Herstellerin, der oder die dort ausstellt. Es handelt sich um eine bunte Mischung verschiedener Unternehmen.

Umweltfreundlichkeit und Recycling: Auch in der Fertighaus-Branche ein Thema

Aber wie steht es um die Umweltfreundlichkeit dieser Häuser? Dr. Manuel Schönwitz erklärt, wie ein Musterhaus nach seiner Präsentation abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut wird. Recycling ist eben auch in der Fertighaus-Branche ein Thema.

Ein Musterhaus wird demnächst abgebaut und sehr wahrscheinlich von einem WeberHaus-Mitarbeiter gekauft. 

Aber Dr. Manuel Schönwitz ist ehrlich: Nicht alle Materialien können wiederverwendet werden. Einige landen leider im Container, wie zum Beispiel Estrich. Aber was ist mit den wichtigen Teilen wie den Wand-, Decken- und Dachelementen sowie den Fenstern? Nun, die ziehen komplett mit um! Das klingt doch schon ziemlich nachhaltig.

Die entsprechenden Elemente werden sorgfältig demontiert, auf den Lastwagen verladen und an einem anderen Ort wieder aufgebaut. Wahnsinn, wie ein ganzes Haus so mobil sein kann. Durch dieses Recyclingverfahren wird nicht nur Müll vermieden, sondern auch Ressourcen gespart.

Herausforderungen und Chancen der Branche

Doch das Gespräch wird ernster, als es um die aktuellen Herausforderungen der Branche geht. Wie wirkt sich der Trend zu weniger Neubauten auf den Markt aus? Dr. Manuel Schönwitz bestätigt, dass die gesamte Branche einen Rückgang der Nachfrage erlebt und es kein Wachstumsmarkt mehr im eigentlichen Sinne ist. Dennoch gibt es immer noch eine große Nachfrage nach Eigenheimen in Deutschland. WeberHaus reagiert darauf mit innovativen Konzepten wie dem Minihaus, das auf die aktuellen Herausforderungen des Marktes zugeschnitten ist.

Interessant ist auch die Produktpalette von WeberHaus. Sie bieten nicht nur Standardhäuser an, sondern auch individuelle Architektenhäuser. Das zeigt, dass sie flexibel auf die Bedürfnisse ihrer Kund:innen eingehen können – egal, ob es um kleine Anpassungen oder komplett maßgeschneiderte Lösungen geht.

Dr. Manuel Schönwitz betont die Bedeutung von Prozess- und Produktinnovationen. Durch verstärkte Automatisierung in der Produktion kann WeberHaus Produktionsprozesse optimieren und beschleunigen, was zu einer Effizienzsteigerung führt. Besonders spannend ist die Integration von Smart Home-Technologien, die neue Geschäftsmodelle ermöglichen und Kund:innen zusätzliche Dienstleistungen bieten können.

Dr. Manuel Schönwitz beleuchtet auch die Möglichkeit, bestimmte Prozesse ins Unternehmen zurückzuholen, um Kernkompetenzen zu stärken. Darüber hinaus plant WeberHaus trotz Brexit-Herausforderungen, in den lukrativen britischen Markt weiter zu expandieren.

Dr. Manuel Schönwitz erläutert den aktuellen Fertigungsprozess und identifiziert Potenziale für weitere Automatisierung. Eine neue Anlage im Stammwerk ermöglicht die vollständig automatisierte Fertigung von Außenwänden, was nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter:innen verbessert. Ergonomie spielt dabei eine wichtige Rolle, da Automatisierung auch die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter:innen fördern kann.

Die Integration von Erfahrungen aus anderen Branchen in die Fertighausindustrie

Dr. Manuel Schönwitz war vor seiner Karriere bei WeberHaus über fünf Jahre bei Porsche Consulting tätig. WeberHaus ist ein Familienunternehmen. Wie also kam Dr. Manuel Schönwitz, der weder zur Familie noch damals aktiv zur Branche gehörte, zu seiner Position? 

Er erklärt, dass der Bedarf an Führungskräften bei WeberHaus entstanden sei, da der vorherige Geschäftsführer das Unternehmen verlassen habe und keine unmittelbare Familienmitgliedschaft zur Verfügung stand, um die Lücke zu füllen. Er selbst habe bereits eine Vergangenheit im Bereich Fertighausbau, sowohl durch eine Tischlerlehre als auch durch frühere Beratungstätigkeiten für Fertighaushersteller wie WeberHaus. Diese Bekanntheit und seine Erfahrungen aus anderen Bereichen hätten zu seiner Entscheidung beigetragen.

Wie unterscheidet sich die Arbeit in einem Familienunternehmen von Dr. Manuel Schönwitz’ vorherigen Erfahrungen? Kurze Entscheidungswege und finanzielle Unabhängigkeit sind nur zwei der Vorteile, die er nennt.

"Finanzielle Unabhängigkeit ist ein Riesenvorteil. Wir müssen uns nicht dem Druck irgendwelcher Aktionäre oder Geldgeber hingeben, sondern klären das mit der Familie direkt. Das ist der nächste Vorteil. Die Entscheidungswege sind unglaublich kurz."
– Dr. Manuel Schönwitz

Innovationen und die Anpassung von Methoden aus anderen Branchen liegen durch Dr. Manuel Schönwitz’ Erfahrungen in der Automobilindustrie nahe

Welche Erkenntnisse aus der Automobilindustrie können auf die Fertighaus-Branche übertragen werden? Dr. Manuel Schönwitz betont, dass zwar keine direkte Kopie möglich sei, jedoch viele Konzepte und Prinzipien adaptiert werden könnten. 

“Also ich glaube, kopieren geht nicht. Wir haben immer so schön gesagt, du kannst aber kapieren und dann übertragen. Zumindest mal in dem Maße, in dem es auch Sinn macht.”
– Dr. Manuel Schönwitz 

Ein wichtiges Beispiel sei der Paradigmenwechsel von einem projektbasierten zu einem produktbasierten Denken, der auch in der Bauindustrie stattfinde. Dies ermögliche einen geordneten Produktentwicklungsprozess und die Schaffung modularer Bauteile für verschiedene Projekte.

Die einzigartige Positionierung eines Fertighausherstellers könne sich sowohl durch Architektur als auch durch den Prozess der Kundeninteraktion abheben. Hierbei sei die Integration digitaler Tools wie Konfiguratoren wichtig, um den Kund:innen ein ganzheitliches Erlebnis zu bieten. Während persönliche Beratung nach wie vor eine Rolle spielt, könnte die Möglichkeit zur digitalen Konfiguration des Hauses die Bedürfnisse einer neuen Generation von Kund:innen ansprechen, die ein nahtloses digitales Erlebnis wünschen.

Maximierung des Potenzials durch Kundentreue und Sanierungsdienstleistungen

Ein Haus bauen – das ist für viele eine einmalige Angelegenheit, oder nicht? Wie nutzt  WeberHaus das Potenzial seiner Bestandskund:innen, die bereits über 40.000 fertige Häuser repräsentieren? 

Dr. Manuel Schönwitz erklärt, dass WeberHaus bereits einige Kund:innen hatte, die mehrmals mit ihnen gebaut haben, was ein positives Zeichen für die Kundenzufriedenheit ist. Er betont jedoch, dass die Mehrheit der Bestandskund:innen nicht erneut kaufen wird. Daher hat WeberHaus das Bestandsgeschäft zu einer strategischen Säule gemacht, um das Potenzial dieser Kund:innen besser zu nutzen.

Ein bedeutender Teil dieser Strategie besteht darin, den Kund:innen zusätzliche Dienstleistungen anzubieten, insbesondere im Bereich der Sanierung und Revitalisierung von Gebäuden. Dr. Manuel Schönwitz erklärt, dass dies bereits Teil des Geschäftsmodells von WeberHaus war, jedoch intensiviert werden kann. Dies beinhaltet Badsanierungen, energetische Sanierungen und andere Renovierungsarbeiten, um die bestehenden Häuser zu verbessern.

WeberHaus verfügt bereits über eine beträchtliche Anzahl von gewerblichen Mitarbeiter:innen. Die Frage liegt nahe, ob die Zukunft des Wachstums darin besteht, Handwerksbetriebe zu kaufen. Dr. Manuel Schönwitz bestätigt, dass WeberHaus bereits drei Handwerksbetriebe erworben hat und plant, dies in Zukunft weiter zu tun, insbesondere in kritischen Gewerken wie Sanitär- und Elektroinstallationen. Durch diese Akquisitionen möchte das Unternehmen seine Kapazitäten für Sanierungsarbeiten erweitern und regionale Netzwerke aufbauen, um schneller auf Kundenanfragen reagieren zu können.

Die Analyse von Kundendaten ermöglicht es WeberHaus, den Zeitpunkt für Renovierungsarbeiten genau abzuschätzen und Kund:innen gezielt anzusprechen. Dr. Manuel Schönwitz betont die Bedeutung dieser Datenbank von über 40.000 Kundenadressen, die als warme Leads betrachtet werden können. Durch gezielte Ansprache und Angebote für Sanierungsdienstleistungen möchte WeberHaus sicherstellen, dass es seine bestehende Kundenbasis effektiv nutzt und die Kundenzufriedenheit über den gesamten Lebenszyklus der Häuser hinweg sicherstellt.


Zukunftsausblick und Wettbewerbsanalyse in der Fertighaus-Branche

Welche Zukunftspläne hat WeberHaus und wie schätzt das Unternehmen das Marktumfeld ein? Dr. Manuel Schönwitz erklärt, dass er eine Seitwärtsbewegung im Markt sieht und nicht erwartet, dass das Niveau und die Hochzeiten vor ein bis zwei Jahren aus der Vergangenheit erreicht werden. 

“Ich glaube, das Einfamilienhaus ist immer noch so ein deutsches Ding und dass es sich nicht komplett wegdiskutieren lässt. Das schafft auch Politik nicht. Aber es wird eine Seitwärtsbewegung geben.”
– Dr. Manuel Schönwitz 

Dennoch sieht er keine handfeste Krise. WeberHaus hat nach wie vor Auftragseingänge, wenn auch weniger, so Dr. Manuel Schönwitz. Er betont die Bedeutung strategischer Säulen, um das Geschäft voranzutreiben. Dazu gehören das Kerngeschäft mit Einfamilienhäusern sowie das Engagement im mehrgeschossigen Bauen und im Bestandsgeschäft.

Dr. Manuel Schönwitz erklärt, dass WeberHaus die Potenziale im Bereiche des mehrgeschossigen Bauens sieht, verstärkt in diese Projekte investieren möchte und die Prozesse entsprechend anpasst. Dies umfasst sowohl Reihenhausprojekte als auch Investorenprojekte, die eine andere Herangehensweise erfordern.

Und wie steht es um potenzielle Trends und neue Marktteilnehmer:innen? Dr. Manuel Schönwitz erwähnt das Interesse von Roboterherstellern an der Bauindustrie sowie die Möglichkeit, dass sich verschiedene Märkte überschneiden könnten. Er betont jedoch, dass WeberHaus bislang keine akute Bedrohung, sondern vielmehr Chancen in diesen Entwicklungen sieht, insbesondere im Bereich der energetischen Sanierung und der Nachverdichtung.

Dr. Manuel Schönwitz unterstreicht die Rolle von Holz als einen wichtigen Teil der Lösung in Bezug auf Nachhaltigkeit und betont die Kompetenz von WeberHaus in diesem Bereich.

Die Themen des DIGITALWERK-Podcasts mit Dr. Manuel Schönwitz im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge, die auf dem Construction Summit 2024 in Hamburg aufgenommen wurde?
  • (00:01:58) Was macht ein Fertighaus aus?
  • (00:04:52) Wie häufig entsteht ein neues Fertighaus?
  • (00:12:03) Wie viele Haustypen bietet WeberHaus an?
  • (00:14:00) Welche Innovationen gibt es im Fertighausbau?
  • (00:26:20) Welches Potenzial haben Bestandskund:innen?

PODCAST
Wohnungswirtschaft
Gewobag EB: Zwischen Beton und Biotopen – die Herausforderungen einer Wohnungsbaugesellschaft

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Thorsten Schulte, Geschäftsführer bei Gewobag EB über die Welt des städtischen Wohnungsbaus. Erfahrt mehr über die komplexen Herausforderungen, denen sich Stadtentwickler:innen heute stellen müssen und wie Innovationen den Weg zu nachhaltigem Wohnraum ebnen.

In einer Welt voller urbaner Wirrungen und grüner Oasen, zwischen Betonwüsten und schützenswerter Artenvielfalt, hatte Michél die Möglichkeit mit Thorsten Schulte, Geschäftsführer bei Gewobag EB eine Podcastfolge aufzunehmen. Also lasst euch auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen des städtischen Wohnungsbaus mitnehmen.

Schon von Kindesbeinen an zog es Thorsten Schulte in die Welt des Bauens. Angefangen als Maurer, fand er seinen Weg über das Studium der Architektur schließlich in die Welt der Bauleitung und Projektentwicklung. Eine der größten Herausforderung begann, als er sich den städtischen Wohnungsbaugesellschaften anschloss.

Die Tücken der Stadtentwicklung – ein Blick hinter die Kulissen

Für Thorsten Schulte und sein Team ist die Errichtung von Wohnraum nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein Balanceakt zwischen den Ansprüchen der modernen Stadtentwicklung und den Bedürfnissen der Umwelt. Eine der größten Hürden in den vergangenen Projekten? Die Rotbauchunke.

Diese kleinen Amphibien sorgten für großen Ärger, als sie plötzlich auf Baustellen auftauchten und den Baufortschritt zum Stillstand brachten. Mit aufwendigen Maßnahmen musste ein Miniatur-Naturschutzgebiet geschaffen werden, um den Ansprüchen der Tiere gerecht zu werden – ein Beispiel für die komplexen Herausforderungen, denen sich Stadtentwickler:innen heute stellen müssen.

"(...) Die Politik steht auf der einen Seite da und sagt: 'Wann fangt ihr denn an zu bauen?' Und wir sagen: 'Ihr seid es, die den Artenschutz so ausufern haben lasst (...). Ihr müsst euch entscheiden: Wollt ihr Wohnungen oder Rotbauchunken?'" 
– Thorsten Schulte

Doch nicht nur die Natur stellt eine Herausforderung dar. Auch die Bürokratie und die politischen Entscheidungen können den Fortschritt von Bauprojekten erheblich verzögern. Zwischen den Interessen der verschiedenen Bezirke und den Anforderungen des Senats steht Thorsten Schulte oft vor einem schier unüberwindbaren Dilemma. Eine weitere Herausforderung ist die Beschaffung von Ausgleichsgrundstücken für Bauprojekte. Oft gestaltet sich dies schwieriger als gedacht, wie Thorsten Schulte aus eigener Erfahrung berichtet.

In Pankow, einem der Bezirke, mit denen Gewobag EB zusammenarbeitet, werden neue Wege gegangen. Durch offene Kommunikation und frühzeitige Einbindung aller Beteiligten entstehen innovative Lösungen für komplexe Probleme. Doch auch hier gibt es noch viel zu tun, besonders im Bereich der Verkehrserschließung, wo die Infrastruktur oft den Bedürfnissen der wachsenden Stadt hinterherhinkt.

"Dafür kann auch Pankow nichts, sondern das ist ein Berlin-Thema. Das ist nicht wie in Kopenhagen oder in Wien, wo man erst die U-Bahn und Straßenbahn baut (...). Bei uns ist man ganz überrascht: Huch, das Baugebiet ist da, da wohnen jetzt Menschen."
– Thorsten Schulte

Trotz aller Widrigkeiten bleibt Thorsten Schulte optimistisch und voller Tatendrang. Denn am Ende des Tages geht es darum, Wohnraum zu schaffen und die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern – eine Aufgabe, die es wert ist, verfolgt zu werden, auch wenn der Weg manchmal steinig ist.

Und die Fakten sprechen für Optimismus. Immerhin sind  3.500 Wohnungen bereits im Bau, wobei alle Naturschutzthemen und nachbarschaftlichen Aspekte gelöst worden  sind.

“Es könnte einfacher sein und es könnte schneller gehen. Aber das sind so die Fakten, die es dann auch gibt.”
– Thorsten Schulte

Innovationen im Wohnungsbau: Zwischen Herausforderungen und Lösungen

Eine weitere Herausforderung ist die Frage der Baumaterialien, der jedoch mit innovativen Entwicklungen begegnet werden kann. Während Beton für seine Tragfähigkeit und Stabilität bekannt ist, gewinnt Holz als Baumaterial zunehmend an Bedeutung. Doch die Verwendung von Holz bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf Brandschutz und Langlebigkeit.

Aber es sind nicht nur technische Aspekte, die bei der Planung und Umsetzung von Bauprojekten berücksichtigt werden müssen. Die Vielfalt der Mieterklientel stellt eine weitere Herausforderung dar. Von der Kommunikation in mehreren Sprachen bis hin zur Berücksichtigung unterschiedlicher Bedürfnisse und Lebensstile der Mieter:innen –  die Wohnungsbaugesellschaften stehen vor der Aufgabe, innovative Lösungen zu finden, um jedem gerecht zu werden.

Ein weiterer Aspekt, den Thorsten Schulte anspricht, ist die Nutzung von Dachflächen für erneuerbare Energien. Durch innovative Modelle des Mieterstroms können Bewohner:innen von den Vorteilen der Solarenergie profitieren, während die Wohnungsbaugesellschaften gleichzeitig ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren.

Insgesamt zeigt das Gespräch mit Thorsten Schulte, dass der Wohnungsbau mehr ist als nur das Errichten von Gebäuden. Es ist eine komplexe Aufgabe, die kreative Lösungen erfordert, um den steigenden Bedarf an Wohnraum zu decken und gleichzeitig die Bedürfnisse der Mieter:innen zu erfüllen. Mit einem Mix aus Tradition und Innovation streben Unternehmen wie Gewobag EB danach, Wohnraum zu schaffen, der nicht nur funktional ist, sondern auch ein Zuhause für Menschen aller Lebenssituationen bietet.

Die Themen des DIGITALWERK-Podcasts mit Thorsten Schulte im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge, die auf dem Construction Summit 2024 in Hamburg aufgenommen wurde?
  • (00:02:21) Wie ist Thorsten Schulte zu seiner heutigen Position gekommen?
  • (00:06:10) Was macht die Gewobag aus und mit welchen Herausforderungen ist sie konfrontiert?
  • (00:16:31) Wo liegen die Unterschiede zwischen der Gewobag und “normalen” Bauherren?
  • (00:27:34) Mit welchen Innovationen beschäftigt sich die Gewobag?

Link zur Studie:

https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/bbsr-online/2016/bbsr-online-08-2016.html

https://www.bundesbaublatt.de/artikel/bbb_Chancen_und_Perspektiven_von_Dachaufstockung_und_-ausbau-3163374.html

PODCAST
Handwerk
Die Brüninghoff Group: 50 Jahre Familientradition im Münsterland

Frank Steffens, CEO der Brüninghoff Group, erzählt im DIGITALWERK Podcast, wie die Unternehmensgruppe mit rund 700 Mitarbeitenden tickt, warum sie jetzt vermehrt Mittfünfziger einstellen und welche positiven Auswirkungen es hat, ein Unternehmen divers aufzustellen.

Die Familie Brüninghoff ist nicht bekannt dafür, in der Medienlandschaft überaus präsent zu sein. Umso erfreuter sind wir, dass Frank Steffens, CEO von Brüninghoff, unserer Einladung in den DIGITALWERK Podcast gefolgt ist. Entstanden ist ein lockeres Gespräch rund um die Themen: Mitarbeitende, Fachkräftemangel, Unternehmensorganisationen und die Brüninghoff Group. 

Die Brüninghoff Group – ein bodenständiges Familienunternehmen

Die Brüninghoff Group ist ein Familienunternehmen aus dem schönen Münsterland, genauer gesagt der Stadt Heiden. Mit ca. 700 Mitarbeitenden (50% davon gewerblich) erwirtschaftete die Unternehmensgruppe an acht Standorten rund 235 Mio. Euro.

Insgesamt sechs unterschiedliche Gesellschaften gehören zur Brüninghoff Group. Innerhalb dieser Gesellschaften wird geplant, (vor-) gefertigt und gebaut. Ob schlüsselfertig, teilschlüsselfertig oder als reiner Bauteillieferant – Europas größter Produzent von Holz-Beton-Verbunddecken (HBV-Decken) ist breit aufgestellt. Sowohl Holz, Stahl, Aluminium als auch Beton gehören zu den Materialkompetenzen des Unternehmens.   Durch diese sehr diverse Verteilung der Geschäftsbereiche, so Frank Steffens, können sie sehr gut auf Marktgeschehnisse reagieren. Die Wohnungsbaukrise tangiert das Unternehmen dadurch beispielsweise nur marginal. 

Am 25.06.2024 feiert Brüninghoff 50 Jahre Unternehmensbestehen.

“Wir haben eine extrem hohe Umsetzungsstärke, weil wir es können! Wir haben entlang der Wertschöpfungskette überall Menschen und Prozesse entwickelt, die nur darauf abzielen, ein Stück digitale Welt mit handwerklichem Geschick in die Realität umzusetzen.“

Die Verbesserung von Organisationsstrukturen als Lebensaufgabe

Als Unternehmersohn des Bauunternehmens Steffens spricht Frank Steffens sehr offen über das eigene Familienunternehmen, welches durch Höhen und Tiefen gegangen ist und später liquidiert wurde. 

Angefangen hat er mit einem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens, über Telekommunikation hin zum Handel. Später entdeckte er seine Leidenschaft: die Organisationentwicklung von Unternehmen. Seit 15 Jahren ist er nun bei Brüninghoff tätig. Außerdem ist er Lehrbeauftragter in Biberach und Oldenburg. 

Täglich stellt sich Frank Steffens die Frage: „Wie bekommen wir die Organisationsstruktur so mobilisiert, dass sie über sich hinauswachsen kann.“ Und dabei ist es ihm wichtig, nicht nur rumzumeckern, sondern die eigenen Versäumnisse klar zu erkennen. 

Mitarbeitende 55+ – das Gold des Mittelstandes 

Franks Steffens hat eine klare Meinung zum Fachkräftemangel im Handwerk. Die Bauwirtschaft in Deutschland hat es lange verpasst, attraktive Arbeitsplätze zu schaffen und ihr Image zu pflegen. Brüninghoff setzt dabei den Fokus auf Menschen, die vor allem handwerklich geprägt sind. 

In seiner Vergangenheit ist ihm häufig aufgefallen, dass Menschen an Positionen eingesetzt wurden, die dafür nicht geeignet waren. Ideen entwickeln können laut Frank Steffens viele, an der Umsetzung scheitert es dann aber häufig. Das war auch der Grund, warum er aus dem Handel wieder zurück in die Bauwirtschaft gewechselt ist.

Die Brüninghoff Group setzt im Team deshalb vor allem auf Macher. Diese haben nicht nur Ideen, sondern können auch anpacken. 

“Wir haben Bewerber, die sind 55/60+, die stellen wir jetzt ein. Das ist Gold [...] ich brauch Know How, [...]die auch was zeigen können, die Lebenserfahrung haben.” 

Kommunikation und Flexibilität als Schlüsselelement für erfolgreich Unternehmensführung

Als zentrale Unternehmenswerkzeuge benennt Frank Steffens immer wieder Kommunikation und Flexibilität. Innovationen und Veränderungen können nur erfolgreich implementiert werden, wenn Mitarbeitende in diesen Prozess integriert werden. Dabei ist es besonders wichtig, Ziele zu definieren, Verantwortung zu übertragen und auch auf diese Ziele hinzuarbeiten. Andererseits darf man nicht verkrampft daran festhalten, wenn sich die Dinge verändern. 

Ähnlich verhält es sich mit Entscheidungen. Entscheidungsprozesse sind bei Brüninghoff vielleicht aufwendiger, als bei anderen Firmen, denn es wird viel kommuniziert. Egal ob es um den weiteren Beschäftigungsweg in der Unternehmensgruppe und die individuellen Entwicklungen geht oder um die Beauftragung von Nachunternehmern. Das ist anstrengend, aber oft lohnt es sich. 

Frank Steffens beschreibt die Brüninghoff Group als sehr bodenständig. Im Unterschied zu vielen anderen Unternehmen streben sie nicht nach immer weiter, höher, schneller,, sondern sind dankbar für das, was erreicht wurde, 

“Für uns ist ein Jahr erfolgreich, wenn wir 100 Prozent Auslastung fahren und unsere Kunden verstehen, was ein integraler Planungsprozess ist.” 

Verantwortung übernehmen für Mitarbeitende und Studierende

Frank Steffens nimmt seine Aufgabe als Geschäftsführer sehr ernst und trägt Verantwortung für eine Menge Familien in der Region. Gleichermaßen erwartet er von seinen Mitarbeitenden aber auch, dass sie ihre Aufgaben verlässlich und eigenständig regeln. Bei Problemen ist er für sein Team immer erreichbar - auch am Sonntag.  

Als eine seiner Grundaufgaben versteht Frank Steffens es, Optimismus zu verbreiten und das kann er, weil er nah am Geschäft und den Leuten ist. Auch seine Vorlesungen gestaltet er nach diesem Motto. So kann es passieren, dass Studierende live an telefonischen Verhandlungsterminen während der Vorlesungszeit teilnehmen. Im Nachgang wird dann der Fall besprochen. Dadurch bekommen die jungen Menschen mit, wie die Realität der Branche wirklich aussieht. Viel zu oft werden Studierende mit falschen Erwartungen in die wirkliche Welt entlassen. Darauf folgt dann das böse Erwachen.

Der Crash der Bauindustrie war absehbar!

Die aktuelle wirtschaftliche Lage war laut Frank Steffens keine Überraschung. Bereits vor sieben Jahren saß er mit seinen Bankern zusammen, um mit großer Skepsis die Zinsentwicklung zu diskutieren. Seiner Meinung nach war die Zinswende klar absehbar und die damit verbundenen Konsequenzen für die Baubranche ebenfalls. Nun findet am Markt eine gesunde Entwicklung statt. 

„Wachstum in der heutigen Zeit ist unrealistisch, es geht um Verzicht, es geht um Bereinigung.“ 

Durch gezielte Diversifikation, sowohl was die Baumaterialien, die Produktionsweisen als auch die Projekte angeht, blieb die Brüninghoff Group bisher von der Krise im Wohnungsbaumarkt verschont.

Die Themen des DW Podcast mit Frank Steffens  im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge, die auf dem Construction Summit 2024 in Hamburg aufgenommen wurde?
  • (00:01:32) Was macht die Brüninghoff Group aus?
  • (00:05:22) Warum es nicht unbedingt ein Fehler ist, wenn man ein Unternehmen liquidiert 
  • (00:25:55) Ist es Fluch oder Segen, dass die Brüninghoff Group sehr divers aufgestellt ist?
  • (00:32:32) Warum blickt Frank Steffens optimistisch in die Zukunft der Brüninghoff Group in der Bauindustrie?

PODCAST
Inspirierende Projekte
DIGITALWERK goes International: Live-Bericht aus Australien

Die australische Baubranche und herausragende Bauprojekte wie der Quay Quarter Tower in Sydney dienen als inspirierendes Vorbild für deutsche Architekten, Bauherren und Ingenieure angesichts ähnlicher Herausforderungen wie steigende Temperaturen und Bevölkerungsdichte. Was es sonst noch für Learnings gibt, erfahrt ihr hier!

In dieser Folge des DIGITALWERK Podcasts ist alles anders, denn wir haben die ersten Schritte ins Auslandgewagt, genauer nach Australien. Die dort gesammelten Erfahrungen haben wir in ein Gespräch verpackt und berichten euch somit von den Gepflogenheiten der Bau-und Immobilienbranche, Stadtplanung im Angesicht steigender Temperaturen und den neusten nachhaltigen Bauprojekten aus Australien.

 

Australien – Vorbild für nachhaltiges Bauen und grüne Stadtentwicklung

Wieso Australien, mag sich der ein oder andere vielleicht wundern.

Wir haben dieses Land/diesen Kontinent ausgewählt, weil hier viele der auf Deutschland zukommenden Herausforderungen bereits vorherrschend sind. Dazu zählen unter anderem eine wachsende Bevölkerungsdichte in Städten aber auch steigende Temperaturen. Städte wie Sydney, Melbourne oder Brisbane haben sich gut damit arrangiert und viele inspirierende städtebauliche Lösungen gefunden. Die deutsche bzw. die europäische Bau- und Immobilienbranche kann sich also gut vom anderen Ende der Welt inspirieren lassen und deren Learnings adaptieren.

Australien – ein Faktencheck

Zunächst einmal ein paarwirtschaftliche Fakten zu Australien:

In Australien wohnen ca. 26,2 Mio. Menschen, in Deutschland sind es bereits 84,6 Mio. Australien ist dafür 21 Malgrößer als Deutschland. Dies führt dazu, dass Distanzen deutlich größer sind, als wir es gewohnt sind und zwischen den bekannten Städten wie Sydney, Canberra, Perth, Melbourne oder Brisbane große Teile des Kontinents nur sehr dünn, bis gar nicht besiedelt sind.

Australien liegt auf der Südhalbkugel und zählt zu den wohlhabendsten Ländern der Welt. Rund 55 % der Bevölkerung sind erwerbstätig – das sind rund 14,2 Mio. Menschen. In Deutschland sind ebenfalls ca. 56 % der Bevölkerung erwerbstätig, was in etwa 45,7 Mio. Menschen entspricht. Bezeichnend ist jedoch, dass in Australien deutlich mehr Menschen unternehmerisch oder selbstständig tätig sind. Ca. 15 % der Erwerbstätigen gehen einer selbstständigen Tätigkeit nach, während es in Deutschland gerade einmal 8,5 % sind.

Hier zeigt sich mal wieder, dass im Puncto Unternehmertum und Gründung in Deutschland noch eine Menge Luft nach oben ist.

Ebenfalls wie in Deutschland wurde das Renteneinstiegsalter auf 67 erhöht und soll in Zukunft noch einmal erhöht werden.

 

Australiens Baubranche ist vom Holzbau geprägt

Im Baugewerbe arbeiten ca. 1,3 Mio. Menschen und die Bauindustrie in Down Under erwirtschaftet rund sieben Prozent des Brutto Inland Produktes.


Zu den Top-Berufen im Handwerk gehören hier Tischler:innen, was wohl daran liegt, dass der Holzbau in Australien sehr verbreitet ist.

Anstelle von Vans fährt man hiermit einem Jeep.

Auffällig ist auch, dass sowohl das Baustellenfahrzeug, die Werkzeugtasche, als auch die Baustellen in Australien extrem aufgeräumt sind. Auch das Thema Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz wird hier groß geschrieben. Wirklich jeder trägt hier seinen Helm, Sicherheitsschuhe und Arbeitskleidung.

Das Handwerk erfährt durch die Regierung erhebliche Förderungen. Das Einstiegsgehalt liegt bei ca. 80.000australische Dollar (= 48.500 Euro) mit den Jahren natürlich steigend. Die Lebenshaltungskosten sind vergleichbar mit denen in Deutschland. Damit kann man sich in Australien einen guten Lebensstandard leisten und am Ende bleibt mehr zum Leben übrig.

Vereinfachte Einwanderung für Handwerker:innen und Ingenieur:innen

In Australien ist der Fachkräftemangel wie bei uns in Deutschland extrem hoch. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken wird Einwanderung in Australien forciert und es wurden erhebliche Vereinfachungen eingeführt. Eine sogenannte Skilled Occupation List gibt Auskunft darüber, wie dringend Australien Fachkräfte in einem bestimmten diesem Bereich benötigt werden. Die Vergabe eines Visumserfolgt nach einem Punktesystem. Qualifizierte Handwerker stehen auf der Skilled Occupation List auf einer Stufe mit Ärzten oder Ingenieuren. Für Einwanderer die (noch) nicht qualifiziert sind gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten und definierte Eingliederungsprozesse.

Nachhaltigstes Bauprojekt der Welt in Sydney

Sydney ist die größte Stadt in Down Under und obwohl die zulässige Höhe von Wolkenkratzen lange auf 235 Meterbegrenzt war, gibt es mittlerweile einige imposante Gebäude. Außerdem wird wohlan jeder Ecke gebaut. Unter anderem wurde der Quay Quarter Tower als größtes Bauen im Bestand Projekt umgesetzt. Wenn Ihr mehr zu diesem Thema empfehlen wollt, schaut doch mal in dieses Video hier rein:

Brisbane – eine grüne und nachhaltige Stadt

Brisbane ist eine der nachhaltigsten Städte der Welt, die viele Grünflächen bietet. Dies sorgt einerseits für eine hohe Artenvielfalt, aber auch für passive Kühlung.

In Brisbane finden die Olympischen Spiele 2032 statt. Dafür wird in der Stadt gerade einiges umstrukturiert. Einerseits gibt es große infrastrukturelle Veränderungen wie den Ausbau von Bus und Bahnlinien. Übrigens sind viele der öffentlichen Verkehrsmittel in Brisbane kostenlos nutzbar. Andererseits entstehen unglaublich viele Hotels, Gewerbe-und Veranstaltungsflächen.

 

Größtes Bauprojekt in Brisbane kostet 4 Mrd. AU$

Das Queens Wharf Projekt ist das aktuell größte Bauprojekt der Südhalbkugel und wird wohl ca. 4 Milliarden Australische Dollar (=2,43 Milliarden Euro) kosten. Natürlich haben wir auch zu diesem Projekt ein Video gemacht. Dieses erscheint Ende nächster Woche auf unserem YouTube Kanal, schaut also unbedingt mal auf YouTube vorbei.

Die Regierung fördert vor allem im Bereich des nachhaltigen Bauens unglaublich viel und unterstützt dadurch Immobilienentwickler und eine nachhaltige Stadtentwicklung. So werden einerseits geringere Zinsen und Förderkredite gewährleistet. Auch Bauanträge können beschleunigt werden, wenn das Bauprojekt gewisse Kriterien erfüllt.

Fazit

Die Lebensqualität in Australien ist unglaublich hoch. Das hat einerseits natürlich mit dem guten Wetter, der Sonne und der vielen unberührten Natur zu tun aber auch das Bildungssystem, der Wohlstand und die Lebensqualität haben einen hohen Stellenwert. Australier sind bekannt für ihre entspannte Lebenshaltung und ihre Aufgeschlossenheit.

Deutsche Bau- und Ingenieurskunst hat weiterhin einen hohen Stellenwert. Gerade im Bereich der Nachhaltigkeit und im Umgang mit Fachkräften und erhöhter Temperatur kann man sich von Australien einiges abschauen.

Lust auf noch mehr Australien Insights?

Wenn Ihr noch mehr Bilder von australischen Bauprojekten und Städten sehen wollt: Hier geht´s zu Michéls persönlichen Highlights aus Down Under.

PODCAST
Robotik / KI / Drohnen
Die Zukunft der Künstlichen Intelligenz mit Bosch Digital: Zwischen Hoffnung und Bedrohung

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Dr. Andreas Nauerz, CTO bei Bosch Digital über die Welt der Künstlichen Intelligenz. Erfahrt, wie sich Artificial General Intelligence (AGI) und Superintelligenz auf unsere Zukunft auswirken könnten und welche Chancen sowie Risiken diese Entwicklungen mit sich bringen. Dabei geht es auch um die Herausforderungen und die ethischen Aspekte, die mit der Gestaltung einer Zukunft voller Innovation und Menschlichkeit einhergehen.

Man hätte ihn im lässigen Hoodie erwartet. Dazu hätte er vielleicht noch ein bisschen skeptisch rdein geblickt, überhaupt keine Lust auf das Gespräch mit Michél gehabt und sich nach einem ruhigen Keller, Pizza, wenig Licht und vor allem viel Technik gesehnt.

So kann man sich das perfekte Klischee eines Tech-Nerds wunderbar ausmalen. Aber die Beschreibung trifft auf unseren Podcastgast in der Realität nicht zu. Was aber tatsächlich in der Zukunft Realität werden könnte, ist viel gruseliger und größer als die Karikatur eines Tech-Nerds. 

Es mag ja Menschen geben, die glauben, dass sie ein wahres Brain in Person sind. Okay, solche Menschen mag es geben und es gibt und gab tatsächlich wirklich wahnsinnige Genies. Was aber, wenn das nur ein ganz kleines Stück vom großen, sagen wir Intelligenz- und Wissens-Kuchen ist?

Bleiben wir direkt bei der Physik, die von einigen menschlichen Genies geprägt wurde. Ein physikalischer Fakt:

Unsere Neuronen in unserem Gehirn senden mit 200 Hz 200 Signale pro Sekunde. Signale laufen in unserem Gehirn mit 100 Metern pro Sekunde. In Maschinen laufen sie mit Lichtgeschwindigkeit.

Dabei kann man bereits erahnen, was für ein gewaltiges Potenzial in Maschinen steckt. 

Das große Problem eines Menschen – und sagen wir – eines wirklich enorm intelligenten Menschen – sein Gehirn muss in seinem Kopf sitzen. Das Gehirn einer Maschine muss das allerdings nicht. Und damit kann das Gehirn einer Maschine sogar eine ganze Stadt umfassen.

Wenn es solch eine Maschine geben wird, wird es die letzte Erfindung des Menschen sein. Warum? Diese Superintelligenz ist dann geboren und sie kann neue Erfindungen entwickeln, und zwar mit einer Effizienz, bei der ein Mensch keine Chance mehr hat. 

Nun stelle man sich einmal vor, was dadurch alles möglich wird. Forschung, Innovationen … – Ja, gewiss viele großartige Dinge. Was ist aber, wenn die Maschine vielleicht gar nicht mal so gute Absichten hat, … und ist sie einmal zum Leben erwacht, ist sie nicht mehr abzuschalten – weil: Tja, Pech, sie ist leider zu intelligent und weiß sich zu helfen.

Habt ihr ein komisches, beunruhigendes Gefühl bekommen? Tatsächlich ist das gar nicht verwerflich bei dem Thema. Aber wartet ab, was unser Gast, der “Tech-Nerd” im DIGITALWERK-Podcast, alles zu dem Thema zu  berichten hat. 

Unser Podcastgast: Dr. Andreas Nauerz

Dr. Andreas Nauerz nahm sogar schon zum zweiten Mal im DIGITALWERK-Podcaststudio Platz. Aber unfassbar: Ohne Hoodie. Wir verzeihen es dem leidenschaftlichen Techie, da er abends noch auf eine Veranstaltung gehen musste. Und auch hier enttäuscht das Klischee des introvertierten, menschenscheuen Tech-Nerds. Dr. Andreas Nauerz hat nicht nur ein ausgesprochen feines Gespür für technische Innovationen, sondern auch für Schlagfertigkeit und Humor. Nun aber zu den harten Fakten:

Dr. Andreas Nauerz trägt nicht nur den Doktortitel, sondern auch viele weitere Titel aufgrund seiner vielseitigen Positionen: CTO und Member of the Board bei Bosch Digital, CTO & Executive Vice President, Chief Expert Distributed & Cloud Computing, Software Eng, Cloud, Serverless, IoT, AI & ML und Ex-IBMer. 

Als CTO von Bosch Digital navigiert Dr. Andreas Nauerz geschickt zwischen Businesskontext und der Welt des Codes. Seine unkonventionelle Persönlichkeit und seine Erfahrungen bei IBM und im Ausland haben ihm geholfen, eine Brücke zwischen Technologie und Business zu schlagen.

Mit einer Mischung aus Fachkompetenz und menschlicher Empathie betont Dr. Andreas Nauerz die Bedeutung eines heterogenen Führungsteams und unterstreicht die Wichtigkeit, Technologie als Werkzeug zur Steigerung des Geschäftserfolgs einzusetzen.

Was macht Bosch Digital?

Wer bei Bosch nur an Küchengeräte oder Bohrmaschinen denkt, sollte jetzt aufmerksam weiterlesen. Diese Begrenzung könnte eine kleine, feine Beleidigung für die Kompetenz dieses weltweit führenden Technologieunternehmens sein. Bosch zeichnet sich nämlich durch sehr vielfältige Geschäftsbereiche und innovative Produkte aus. 

Mit einer breiten Palette von Produkten und Dienstleistungen in Bereichen wie Automobiltechnik, Haushaltsgeräte, Industrie- und Gebäudetechnik sowie Energie- und Gebäudetechnik ist Bosch ein wichtiger Akteur auf dem globalen Markt. Ein Beispiel für Boschs Engagement in der Bewältigung globaler Herausforderungen ist der Bosch Vivalytic Analyzer. Dieser innovative PCR-Test wurde während der COVID-19-Pandemie entwickelt und hat sich als einer der schnellsten und zuverlässigsten Tests seiner Art erwiesen. Mit der Fähigkeit, eine Vielzahl von Krankheiten zu erkennen, darunter nicht nur COVID-19, sondern auch Borreliose und andere Infektionen, hat der Vivalytic Analyzer einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Diagnostik geleistet und zeigt das Engagement von Bosch für Innovation und Fortschritt in der Gesundheitsbranche. 

Bosch Digital ist eine bedeutende Einheit innerhalb des Bosch-Konzerns und nimmt eine zentrale Rolle in der digitalen Transformation ein. Mit über 12.000 Mitarbeiter:innen weltweit und einer breiten Palette von digitalen Dienstleistungen ist Bosch Digital maßgeblich daran beteiligt, Innovationen voranzutreiben und zukunftsweisende Technologien zu entwickeln. Von der Integration von Softwarelösungen bis hin zur Implementierung von künstlicher Intelligenz und IoT-Anwendungen deckt Bosch Digital ein breites Spektrum an digitalen Bereichen ab. Diese Vielseitigkeit ermöglicht es dem Unternehmen, innovative Lösungen für verschiedene Branchen zu entwickeln und einen nachhaltigen Mehrwert für seine Kund:innen zu schaffen. Bosch Digital ist bestrebt, die digitale Landschaft kontinuierlich zu verbessern und dabei höchste Standards in Bezug auf Qualität und Leistung zu erfüllen.

Digitale Transformation in Deutschland: Überwindung der Zurückhaltung durch Schulung und Innovation

In Deutschland besteht eine gemäßigte Akzeptanz für digitale Tools im Vergleich zu anderen Ländern, insbesondere zu asiatischen Regionen wie Singapur. Diese Zurückhaltung könnte laut Dr. Andreas Nauerz darauf zurückzuführen sein, dass Deutschland wirtschaftlich erfolgreich war und sich möglicherweise zu sehr auf seinen Erfolgen ausgeruht hat. Während asiatische Länder wie Singapur eine starke Akzeptanz für digitale Innovationen zeigen, hinkt Deutschland in diesem Bereich hinterher. Es ist an der Zeit, dass deutsche Unternehmen, wie im Fall von Bosch, die Notwendigkeit erkennen, sich den aktuellen Technologietrends anzupassen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Die Einführung von Schulungen und Schulungsmaterialien, sowohl intern als auch extern, könnte dazu beitragen, das Bewusstsein und die Akzeptanz für digitale Tools zu erhöhen. Es ist wichtig, die Potenziale und Risiken von Technologien aufzuzeigen, um die Ängste der Menschen zu adressieren und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Deutschland muss seine Vorsicht gegenüber neuen Technologien überwinden und sich aufgeschlossener für digitale Innovationen zeigen, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können, meint Dr. Andreas Nauerz.

"Der Hunger, die Lernwilligkeit – der Kampfgeist anderer Länder ist groß! Sich nach vorne zu arbeiten in der Rangliste der Länder, die hier etwas zu melden haben. Wir haben das ein bisschen verloren. (...) Wir müssen halt den Arsch hochkriegen." 
– Dr. Andreas Nauerz

Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz

Die Risiken und Chancen im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) können in drei Hauptbereiche unterteilt werden. 

Erstens besteht das Risiko des Informationsabflusses, insbesondere wenn Unternehmen Technologien von großen amerikanischen Anbieter:innen nutzen und ungeschulte Mitarbeiter:innen sensible Daten unsachgemäß handhaben. Um diesem Risiko vorzubeugen, setzen einige Unternehmen wie Bosch auf interne Rechenzentren, um den Informationsabfluss zu kontrollieren, berichtet Dr. Andreas Nauerz.

Zweitens besteht die Gefahr von Fehlinformationen, die durch KI generiert werden können. Dies kann zu Problemen wie der Erstellung von Deepfakes führen, die sowohl absichtlich als auch unbeabsichtigt Schaden verursachen können. 

Deepfake ist im Prinzip das Erstellen einer Fälschung von Bildmaterial oder Videomaterial auf einem Niveau, bei dem man nicht zwischen Echtheit und Fake unterscheiden kann. "Man kann sich das angucken, noch und noch und noch und wieder und ist sich immer noch unsicher. Ist das echt oder nicht? Das ist eine Waffe", sagt Dr. Andreas Nauerz.

Diese Art von Fehlinformationen kann ethische Probleme aufwerfen und zu Reputationsverlusten führen, insbesondere wenn sie diskriminierende oder voreingenommene Inhalte enthalten.

Drittens gibt es rechtliche Risiken im Zusammenhang mit der Nutzung von KI, insbesondere wenn Unternehmen vorhandenen Code verwenden, der möglicherweise urheberrechtlich geschützt ist. Dies kann zu rechtlichen Konflikten und Haftungsproblemen führen, wenn unerlaubt Code verwendet wird.

Trotz dieser Risiken bieten sich auch Chancen für Deutschland und die deutsche Industrie, glaubt Dr. Andreas Nauerz. Durch den Fokus auf Datenschutz und Sicherheit könnte Deutschland das Vertrauen als verlässlicher Akteur im Bereich der KI gewinnen. Darüber hinaus könnte die Nutzung des reichen Domänenwissens deutscher Unternehmen dazu beitragen, innovative KI-Lösungen zu entwickeln, die auf spezifische Branchen und Anforderungen zugeschnitten sind. Wenn Deutschland es schafft, seine Stärken im Datenschutz mit technologischer Innovation zu kombinieren, könnte dies dazu beitragen, eine führende Position im globalen KI-Markt zu erreichen, so Dr. Andreas Nauerz.

Die Zukunft der Künstlichen Intelligenz: AGI und Superintelligenz im Fokus

Habt ihr bis hierhin gelesen? Bravo! Vielleicht habt ihr kurz den Anfang und das aufkommende mulmige Gefühl vergessen, als wir von einer super intelligenten Maschine der Zukunft sprachen. Dann erinnern wir euch jetzt gerne wieder daran. Nun wie es sich gehört: Das Beste kommt zum Schluss und hier ist die Aufklärung zur Superintelligenz:

Es geht um die Zukunft der Künstlichen Intelligenz (KI) und ihre potenziellen Auswirkungen. Besonders interessant sind dabei die Fortschritte im Bereich der Artificial General Intelligence (AGI) und Superintelligenz.

AGI verspricht eine neue Ära einzuläuten, in der Maschinen nicht nur spezifische Aufgaben ausführen, sondern auch komplexe kognitive Aufgaben wie ein Mensch bewältigen können. Diese Entwicklung birgt – wer hätte es gedacht – sowohl Chancen als auch Risiken.

AGI könnte möglicherweise eine zweite, uns halbwegs ebenbürtige Intelligenz auf diesem Planeten schaffen. Dies wirft wichtige Fragen bezüglich Ethik, Governance und Sicherheit auf, da AGI-Systeme potenziell Entscheidungen treffen könnten, die erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft haben.

Die AGI könnte ein Wendepunkt sein, der die Grenzen dessen, was Maschinen leisten können, neu definiert. Einmal erreicht, könnte sie die Forschung in verschiedenen Bereichen vorantreiben, wie zum Beispiel in der Medizin, wo neue Medikamente schneller entwickelt werden könnten.

Doch die AGI birgt auch das Risiko des Missbrauchs. Die Möglichkeit, sie zur gezielten Manipulation zu verwenden, sei es zur Entwicklung gefährlicher Viren oder zur Verbreitung von Propaganda durch Deepfakes, könnte ernsthafte Folgen für die Gesellschaft haben. Und an dem Punkt kommen wir unweigerlich zur Frage: Wann erreichen wir den Punkt der Superintelligenz?

Aber zunächst: Was genau macht diese Superintelligenz aus?

Superintelligenz meint, dass Maschinen nicht nur so gut sind wie wir Menschen, sondern sogar besser. 

Dieser Übergang zur Superintelligenz könnte bahnbrechend sein, da es sich um die ultimative Erfindung handelt, die den menschlichen Intellekt übertrifft und jede denkbare Innovation wahrscheinlich schneller entwickelt als wir.

Diese Vorstellung wirft noch komplexere Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die Kontrolle und Sicherheit solch fortschrittlicher Technologie: Werden wir in einer Welt leben, die von den Präferenzen dieser Superintelligenz geprägt ist? Und was sind ihre Präferenzen? Die Vorstellung, dass superintelligente Maschinen unsere Werte und Motivationssysteme teilen oder sogar verstehen könnten, ist ungewiss. Die Möglichkeit, sie zu kontrollieren oder zu stoppen, wird als herausfordernd angesehen, da ihre Leistungsfähigkeit und Fähigkeit, Bedrohungen wahrzunehmen, unsere übertrifft.

"Dann erleben wir die letzte Erfindung des Menschen. Und wir können es auch nicht mehr abschalten. Das ist irreversibel. Weil genauso wie wir Menschen Bedrohungen wahrnehmen können, kann das die Maschine auch. Sie kann es besser."
– Dr. Andreas Nauerz

Die Vorstellung einer AGI, die so leistungsfähig ist wie wir, lässt sich aufgrund aktueller Fortschritte in der KI-Forschung auf etwa 2040 projizieren, meint Dr. Andreas Nauerz. 

Und nun die Frage aller, die die Superintelligenz etwas beunruhigt oder gar ängstigt. Wann kommt sie – diese mächtige Maschine?

Okay, ihr dürft aufatmen. Zunächst ist das erst einmal eine Hypothese und Dr. Andreas Nauerz tendiert eher zu “ob” als “wann” die Superintelligenz die “Weltherrschaft” erobern wird.

Trotz der vielversprechenden Potenziale von AGI und Superintelligenz ist es entscheidend, dass wir uns der Herausforderungen bewusst sind, die mit der Entwicklung dieser Technologien einhergehen. Eine verantwortungsvolle und ethisch fundierte Herangehensweise ist unerlässlich, um eine Zukunft zu gestalten, die von Innovation, Fortschritt und Menschlichkeit geprägt ist. 

Die Themen des DIGITALWERK-Podcasts mit Dr. Andreas Nauerz im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:37) Was macht Dr. Andreas Nauerz und Bosch Digital aus?
  • (00:13:41) Warum ist die Akzeptanz und der Wissenshunger bezüglich digitaler Tools in Deutschland nicht so stark ausgeprägt wie in anderen Ländern?
  • (00:24:24) Welche Risiken und Chancen birgt KI?
  • (00:38:10) Wo kommt KI bei Bosch zum Einsatz?

PODCAST
Digitalisierung
Die digitale Transformation der Immobilienbranche: Ein Blick hinter die Kulissen bei von Poll Immobilien

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Wolfram Gast, CDO bei von Poll Immobilien über die digitale Transformation der Immobilienbranche. Von der Entwicklung innovativer Plattformen bis zur Integration externer Tools: Einblicke, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren werden diskutiert.

In einer Welt, in der sich traditionelle Geschäftsmodelle immer wieder neu erfinden müssen, um relevant zu bleiben, steht die Immobilienbranche vor ihrer eigenen digitalen Revolution. Genau darüber spricht Michél-Philipp Maruhn in der neuesten Folge des DIGITALWERK-Podcasts mit Wolfram Gast, dem Chief Digital Officer (CDO), Executive Board bei VON POLL IMMOBILIEN GmbH.

Die Reise von Wolfram Gast begann nicht unbedingt in der Immobilienbranche, sondern führte über den Bereich Medizintechnik, bevor er schließlich seinen Weg zu VON POLL IMMOBILIEN fand.

Wolfram erzählt von seinen Anfängen, die weit zurückreichen, bis zu seiner Zeit als Banklehrling, wo er bereits mit Immobilien in Kontakt kam. Eine ältere Dame betrat die Bank und suchte Hilfe beim Verkauf einer Einzimmerwohnung. Diese Begegnung entfachte eine Leidenschaft in ihm, die bis heute anhält. Von da an war der Grundstein gelegt, und Immobilien begleiteten ihn auf seinem Weg durch verschiedene Lebensphasen.

Michél und Wolfram Gast beleuchten auch die aktuelle Situation von VON POLL IMMOBILIEN. Mit 400 Standorten europaweit und einem Team von 1.500 Mitarbeiter:innen ist VON POLL IMMOBILIEN eine bedeutende Größe auf dem Markt. Mit über 7000 Immobilien im Portfolio, die aktiv vermarktet werden, ist das Unternehmen stark in der Vermittlung von privaten Wohnimmobilien präsent, vor allem in Deutschland.


Die Bedeutung digitaler Plattformen und Daten in der Immobilienbranche

Michél stellt eine Frage, die viele beschäftigt: Warum benötigt man in Zeiten von ImmoScout24 und immowelt noch eine eigene Plattform? Wolfram Gast erklärt, dass diese großen Portale zwar immer noch die erste Anlaufstelle für Immobiliensuchende sind, aber VON POLL IMMOBILIEN eine eigene Plattform aufgebaut hat, die eine breite Palette an digitalen Dienstleistungen rund um den Kauf, Verkauf und die Suche von Immobilien bietet.

Die Plattform von-poll.com bietet innovative Services, die es den Nutzer:innen ermöglichen, den gesamten Prozess der Immobilientransaktion digital zu gestalten. Ein Beispiel ist ein kostenloser Service für Eigentümer:innen, mit dem sie ihre Immobilien online anlegen und regelmäßig über deren Wert informiert werden können. Diese Services dienen nicht nur dazu, Kund:innen zu gewinnen und zu binden, sondern auch eine direkte Schnittstelle zu Endkund:innen aufzubauen.

Doch welche Rolle spielen Daten in diesem Zusammenhang? Wolfram Gast betont die Bedeutung von Daten für die Immobilienbewertung und die Bereitstellung von relevanten Informationen für Eigentümer:innen und potenzielle Käufer:innen. Von Poll Immobilien nutzt Daten, um eine umfassende Immobilienanalyse anzubieten, die nicht nur den aktuellen Wert, sondern auch historische Preisentwicklungen und weitere relevante Informationen umfasst.

Die Herausforderung besteht darin, die Vielzahl von Datenquellen zusammenzuführen und die Essenz herauszuziehen, um daraus Schlüsse zu ziehen und bedarfsgerechte Informationen bereitzustellen. Daten sind ein wesentlicher Bestandteil der digitalen Transformation von VON POLL IMMOBILIEN, und das Unternehmen setzt sie ein, um den Kund:innen einen 360-Grad-Service anzubieten.

Die Diskussion dreht sich auch um die Frage, ob der gesamte Kauf- und Verkaufsprozess digitalisiert werden kann. Wolfram Gast erklärt, dass VON POLL IMMOBILIEN darauf abzielt, den Kund:innen die Möglichkeit zu geben, ihre Customer Journey selbst zu orchestrieren. Trotz fortschreitender Digitalisierung bleibt jedoch die persönliche Betreuung durch Immobilienmakler:innen unerlässlich, um die individuellen Bedürfnisse und Ziele der Kund:innen zu verstehen und optimal zu bedienen.

Insgesamt wird deutlich, dass die digitale Transformation der Immobilienbranche nicht nur technologische Innovationen, sondern auch ein Verständnis für die Bedürfnisse der Kund:innen erfordert. Von Poll Immobilien setzt auf eine intelligente Kombination aus digitalen Plattformen, Daten und persönlicher Beratung, um seinen Kund:innen einen erstklassigen Service zu bieten.

"Wenn es zum Käufer übergeht, können nicht nur die Maschinen miteinander sprechen, es geht ja hier um die Vermittlung, um das Zusammenbringen von zwei Menschen (...) Das ist so schnell definitiv nicht digitalisierbar, sondern da muss es menscheln."
– Wolfram Gast



Wie man Menschen auf die digitale Reise mitnimmt

Wolfram Gast betont, dass trotz aller technologischen Fortschritte die Akzeptanz und Nutzung digitaler Produkte von entscheidender Bedeutung ist. Dabei spielen die Immobilienmakler:innen als wichtige Schnittstelle zwischen Kund:innen und Technologie eine zentrale Rolle. Das Ziel von VON POLL IMMOBILIEN ist es, die Produktivität und Effektivität der Makler:innen zu steigern und gleichzeitig die Qualität der Beratung zu verbessern.

Die Herausforderung besteht darin, die Makler:innen für die neuen digitalen Tools zu begeistern und ihnen den Mehrwert dieser Technologien aufzuzeigen. Ein hybrides Modell aus physischen Treffen und digitalen Schulungen hat sich dabei als effektiv erwiesen. Durch die Einbindung der Makler:innen in den Entwicklungsprozess neuer Produkte kann VON POLL IMMOBILIEN sicherstellen, dass diese praxisrelevant sind und den Bedürfnissen der Kund:innen entsprechen.

Die Kundenorientierung steht dabei im Mittelpunkt, und VON POLL IMMOBILIEN setzt auf ein Customer-First-Mindset, um zielgruppengerechte Lösungen zu entwickeln. Oftmals sind es die Makler:innen selbst, die neue Ideen einbringen und damit die digitale Innovation vorantreiben.

Ein Beispiel für eine innovative Idee ist der Einsatz von Besichtigungsrobotern für ausländische Investor:innen, die keine Zeit haben, persönlich vor Ort zu sein. Diese Roboter ermöglichen es den Investor:innen, Immobilien virtuell zu besichtigen und jedes Detail aus der Ferne zu erkunden.

Obwohl solche Technologien noch nicht im Massenmarkt angekommen sind, zeigen sie doch das Potenzial für die Zukunft auf. Die Herausforderung besteht darin, diese Technologien weiterzuentwickeln und an die spezifischen Anforderungen des Immobilienmarktes anzupassen.

“Am Ende geht natürlich auch beim Thema Digitalisierung nichts ohne Menschen. Wir schaffen tolle digitale Produkte, aber die sind nichts wert, wenn sie nicht von den Menschen angenommen werden. In dem Fall von den Kunden und Immobilienmaklern.”
– Wolfram Gast

Digitale Transformation: Investitionen, Entscheidungsprozesse und Erfolgsfaktoren

Wolfram Gast gibt einen Einblick in die Investitionen, die VON POLL IMMOBILIEN in den letzten Jahren getätigt hat, um das Unternehmen in die digitale Zukunft zu führen. Dabei betont er, dass eine solche Transformation ein erhebliches finanzielles Engagement erfordert. Die Bereitschaft der Unternehmensleitung, Europas innovativster Premium-Makler zu werden, hat den Weg für die digitale Transformation geebnet. Die Inhaber:innen haben metaphorisch gesehen, die Autobahn für das Digitalteam freigemacht, um mit maximaler Geschwindigkeit voranzukommen, ohne von hierarchischen Strukturen aufgehalten zu werden.

Ein entscheidender Vorteil eines inhabergeführten Unternehmens ist die Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen getroffen werden können. Dies ermöglicht es, schnell auf Veränderungen zu reagieren und innovative Ideen umzusetzen. Schnelligkeit wird als einer der wichtigsten Wettbewerbsvorteile in der Zukunft betrachtet.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Flexibilität im Umgang mit Widerständen gegen digitale Veränderungen. Von Poll Immobilien bietet den Makler:innen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, in welchem Maße sie digitale Tools nutzen möchten. Durch kontinuierliche Auswertungen und Schulungen wird sichergestellt, dass die Tools optimal genutzt werden und gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen werden können.

Die Bedeutung von Start-ups und die Zukunft der Immobilienbranche 

Wolfram Gast reflektiert über die Entwicklung von Proptechs (Property Technology Start-ups) und betont, dass sich der digitale Unterschied zwischen solchen Start-ups und etablierten Unternehmen wie VON POLL IMMOBILIEN zunehmend verringert hat. Durch intensive Investitionen in digitale Technologien konnte VON POLL IMMOBILIEN eine starke Position im Markt aufbauen, die es ermöglicht, die Vorteile digitaler Innovationen mit dem bestehenden Fachwissen und der Erfahrung im Immobiliensektor zu kombinieren.

Eine zentrale Frage ist, ob Unternehmen wie VON POLL IMMOBILIEN alles selbst entwickeln müssen oder ob sie von den Lösungen der Proptechs profitieren können. Wolfram Gast betont die Bedeutung einer nahtlosen Integration von externen Tools und Lösungen in die bestehenden Geschäftsprozesse. Dabei spielt die Identifizierung und Auswahl passender Tools eine entscheidende Rolle, wobei das umfangreiche Netzwerk von 1.500 Mitarbeiter:innen als wertvolle Ressource dient, um Innovationen im Markt zu erkennen.

Die Diskussion dreht sich auch um die Rolle von Start-ups im Immobiliensektor und deren Potenzial, Mehrwert zu bieten. Wolfram hebt hervor, dass bestimmte Nischenlösungen von Proptechs durchaus einen großen Mehrwert darstellen können und in das Leistungsspektrum von VON POLL IMMOBILIEN integriert werden können.

Zum Schluss besprechen Wolfram und Michél die Zukunft der Immobilienbranche, inklusive Immobilienbesichtigung und die Rolle von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Wolfram Gast beschreibt die Apple Vision Pro als ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Immobilienbesichtigungen in Zukunft aussehen könnten. Die Möglichkeiten, Immobilien virtuell zu erkunden und zu erleben, eröffnen ganz neue Perspektiven für die Branche.

PODCAST
Handwerk
FLEX: Die Entwicklung eines Elektrowerkzeug-Giganten

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Dr. Christian Neuner, CEO der FLEX-Elektrowerkzeuge GmbH über die aktuellen Entwicklungen der Elektrowerkzeugbranche. Erfahrt, wie FLEX, ein Synonym für Qualität und Innovation, unter der Führung der Chervon Gruppe den Markt prägt und sich als Vorreiter in der Akkutechnologie etabliert hat. Außerdem gibt es Insights zu Marketingstrategien, digitale Transformation, Partnerschaften und die Zukunft des Handwerks.

In dieser Podcastfolge begrüßt Michél Dr. Christian Neuner, den CEO der FLEX-Elektrowerkzeuge GmbH, zu einem Gespräch über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Branche. Die Geschichte von FLEX erinnert an den Weg einer gut etablierten Marke und der Erlernung des Markennamens, hin zum allgegenwärtigen Begriff. Was “Tempo” für Taschentücher ist “FLEX” für Elektrowerkzeuge.

Dr. Neuner, ein BWLer mit einem unkonventionellen Werdegang für die Elektrowerkzeugbranche, erzählt von seinen Anfängen in der Unternehmensberatung und seiner spannenden Reise nach China. Dort arbeitete er für Roland Berger und lernte die Chervon Gruppe kennen, einen der weltweit führenden Hersteller von Elektrowerkzeugen, bei der er schließlich als Head of Strategy landete.

Die Chervon Gruppe, ein Schwergewicht in der Elektrowerkzeugindustrie mit einem Umsatz von über 2 Milliarden US-Dollar, erwarb schließlich die Marke FLEX. Dies markierte den Eintritt von FLEX in eine neue Ära, in der das Unternehmen seinen Platz in der Welt der Elektrowerkzeuge festigte.

FLEX wurde 1922 in Cannstatt, heute Bad-Cannstatt bei Stuttgart, gegründet. Was einst als Familienunternehmen begann, wurde später Teil eines globalen Netzwerks unter der Chervon Gruppe. Die Marke FLEX, bekannt für Innovation und Qualität, hat den Weg für zahlreiche Produkte geebnet, darunter den berühmten Winkelschleifer und die beliebte Schleifgiraffe.

Mit über 70 Jahren Erfahrung in der Branche ist FLEX heute ein Synonym für Qualität und Zuverlässigkeit im Bereich Elektrowerkzeuge. Das Unternehmen, mit 350 Mitarbeiter:innen in Europa und einer eigenen Produktion in Deutschland, ist führend in Märkten wie dem Innenausbau, der Metallbearbeitung und dem Automobilsektor. Dabei ist der stärkste Markt für FLEX der Innenausbau. FLEX macht einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro.

Der Elektrowerkzeugmarkt hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt, wobei der Anteil von Akkugeräten rapide zunimmt. FLEX hat diesen Wandel frühzeitig erkannt und sich als Vorreiter in der Akkutechnologie etabliert. Durch kontinuierliche Innovation und Investitionen in Forschung und Entwicklung bleibt FLEX an der Spitze der Branche.

Wie FLEX den Handwerkermarkt erobert: Ein Blick hinter die Kulissen

Dr. Christian Neuner erklärt, dass FLEX zwar noch nicht stark im Garten- und Landschaftsbau vertreten ist, aber die Muttergesellschaft, die Chervon Gruppe, bereits in diesem Bereich aktiv ist. Die zunehmende Verwendung von Akkus in verschiedenen Geräten führt dazu, dass sich die Grenzen zwischen den Segmenten verwischen. FLEX hat kürzlich eine Gartenlinie auf den Markt gebracht, die eine breitere Palette von Kund:innen anspricht.

Der Übergang von kabelgebundenen zu akkubetriebenen Geräten bietet den Handwerker:innen zahlreiche Vorteile, einschließlich Preisersparnissen und einer saubereren Arbeitsumgebung. Durch die Nutzung einer Akkuplattform können Handwerker:innen Geräte verschiedener Hersteller:innen verwenden, was zu einer erhöhten Flexibilität führt. Dieser Trend zur Akkutechnologie treibt die Branche voran und eröffnet neue Möglichkeiten für Unternehmen wie FLEX.

Um die Handwerker:innen anzusprechen, setzt FLEX auf verschiedene Marketingstrategien. Obwohl das Unternehmen hauptsächlich über den Fachhandel verkauft, nutzen sie auch andere Kanäle wie Fußballsponsoring, insbesondere mit Borussia Dortmund. Diese Partnerschaft ermöglicht es FLEX, sich mit den Werten des Sports zu verbinden, Präsenz auf internationaler Ebene zu zeigen und Werkzeuge in Aktion zu zeigen. Authentizität spielt dabei eine wichtige Rolle.

"Wir wollen authentisch sein, wir wollen nah an unseren Kunden, am Handwerker dran sein. Wir wollen verstehen, was der macht und warum, wie wir ihn unterstützen können. Und das ist die Verbindung, die wir da haben." 
– Dr. Christian Neuner

FLEX ist nicht nur auf dem deutschen Markt aktiv, sondern auch in ganz Europa, den USA und Australien. Durch gezielte Marketingaktionen am Point of Sale, auf Messen und online versucht FLEX, eine starke Kundenbindung aufzubauen. Eine benutzerfreundliche Website mit einem "Mobile First"-Ansatz ist dabei von entscheidender Bedeutung. Obwohl FLEX selbst keine Produkte online verkauft, haben sie ein System entwickelt, das es den Kund:innen ermöglicht, Produkte auszuwählen und dann an Partnerhändler:innen weiterzuleiten, um den Kauf abzuschließen.

Der Preis für die Produkte wird nicht von FLEX festgelegt, sondern von den einzelnen Händler:innen. Dies ermöglicht es den Händler:innen, ihre eigenen Preise und Rabatte festzulegen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Herausforderungen und Chancen der Elektrowerkzeugbranche im digitalen Zeitalter

Dr. Christian Neuner teilt seine Perspektive über die Fortschritte im Elektrobereich und erklärt, warum dieser Bereich bei Standardisierungen und digitalen Themen so weit fortgeschritten ist. Einer der Hauptgründe liegt in der Natur der Elektrizität selbst, die mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko verbunden ist, im Vergleich zu anderen Baustoffen wie Zement oder Mörtel.

Die Diskussion geht tiefer und berührt die Rolle der Sicherheit in der Standardisierung und wie diese Aspekte die gesamte Elektroindustrie beeinflussen. Dr. Neuner führt aus, dass die Elektrobranche oft von anderen Branchen, die ebenfalls mit Elektrizität arbeiten, beeinflusst wird. Diese Verbindung zu anderen Branchen trägt dazu bei, dass Regulierungsfragen, wie zum Beispiel neue Maschinenrichtlinien, auch die Elektrowerkzeugbranche betreffen.

Ein weiterer wichtiger Punkt, den Christian anspricht, sind die regulatorischen Herausforderungen, denen die Branche gegenübersteht. Er erklärt, dass während positive Ziele verfolgt werden, die Umsetzung von Regulierungen oft ungestüm erfolgt und sowohl Fluch als auch Segen sein kann. Kleine Hersteller:innen könnten besonders von einer übermäßigen Bürokratie beeinträchtigt werden, während große Konzerne möglicherweise leichter damit umgehen können.

Die Diskussion zeigt die Komplexität und die Balance zwischen Sicherheit, Regulierung und Innovation in der Elektrowerkzeugbranche auf. Dr. Neuner betont die Bedeutung von Feedback von Branchenverbänden und die Zusammenarbeit zwischen Regierung und Industrie, um realistische und umsetzbare Lösungen zu finden.

Die Bedeutung von Innovation und Partnerschaften bei FLEX

Eine der spannendsten Fragen, die aufkommt, betrifft die Zukunft der deutschen Elektrowerkzeugbranche. Dr. Neuner prognostiziert, dass in den nächsten Jahren einige Werkzeughersteller:innen den Markt verlassen werden. Dennoch betont er die Stärke Deutschlands als Kernmarkt für Elektrowerkzeuge und die führende Rolle, die deutsche Unternehmen in der Branche spielen.

"Es gibt Elektrowerkzeughersteller aus Deutschland, den USA, Japan und natürlich China. Und das sind die, die den Markt dominieren (...) Da sind wir wirklich einmal ein Brett und da können wir als Land wirklich auch stolz sein."
– Dr. Christian Neuner

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Gesprächs ist die Rolle von Start-ups in der Elektrowerkzeugbranche. Als kleinerer Hersteller ist FLEX-Elektrowerkzeuge kontinuierlich bestrebt, innovative Wege zu finden, um mit den größeren Branchengiganten zu konkurrieren. Eine Initiative von FLEX ist die Zusammenarbeit mit dem Start-up Enable 3D, um kostenlose Vorlagen für Zubehörteile bereitzustellen, die Kund:innen dann mit 3D-Druckern herstellen können. Diese Partnerschaft zeigt nicht nur die Innovationskraft von FLEX, sondern auch die Bereitschaft, neue Technologien zu nutzen, um Kundenbedürfnisse zu erfüllen.

Darüber hinaus betont Dr. Neuner die Bedeutung von weiteren Kooperationen und Initiativen, wie zum Beispiel Leasingangebote in Partnerschaft mit Flexvelop, um Kund:innen zusätzliche Serviceleistungen anzubieten.

Die Zukunft des Handwerks: Innovation, Nachhaltigkeit und Automatisierung

Ein zentrales Thema, das zum Schluss zur Sprache kommt, ist die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Elektrowerkzeugbranche. Dr. Neuner betont die Bemühungen seines Unternehmens, Nachhaltigkeitsziele systematisch zu verfolgen, indem Kernprojekte definiert werden, die darauf abzielen, den Materialeinsatz zu reduzieren und umweltfreundlichere Praktiken zu fördern. Diese Maßnahmen reichen von der Verwendung neuer Materialien bis hin zur Installation von Photovoltaikanlagen, die darauf abzielen, die Umweltbelastung zu minimieren.

Ein weiteres wichtiges Thema, das diskutiert wird, ist die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in verschiedene Bereiche des Unternehmens, insbesondere im Marketing und in der Marktforschung. Dr. Christian Neuner betont, dass KI zwar ein wichtiges Thema ist, jedoch möglicherweise nicht so groß ist, wie es manchmal dargestellt wird. Dennoch setzt FLEX spezielle KI-Software ein, um Marketingtexte und Produktbeschreibungen zu optimieren und den Kundenstamm besser zu verstehen.

Des Weiteren sprechen Michél und Christian über die zunehmende Bedeutung von Automatisierung und Robotik auf Baustellen. Obwohl der Einsatz von Robotern noch nicht weit verbreitet ist, sehen sowohl Dr. Neuner als auch Michél das Potenzial für zukünftige Anwendungen, insbesondere im Bereich der Dokumentation und der Prozessoptimierung.

Abschließend betont Christian, dass die Elektrowerkzeugbranche zwar vor Herausforderungen steht, aber auch zahlreiche Chancen bietet, speziell im Hinblick auf die Förderung des Handwerks und die Entwicklung innovativer Lösungen.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Dr. Christian Neuner  im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:05:21) Welcher Zusammenhang besteht zwischen FLEX und der Chervon Gruppe?
  • (00:25:54) Warum ist die SHK- und Elektrobranche im Vergleich zu anderen in den Bereichen Standardisierung und digitale Themen weiter fortgeschritten?
  • (00:30:46) Wie viele Werkzeughersteller werden wir auf dem deutschen Markt in fünf bis zehn Jahren noch vorfinden?
  • (00:32:52) Inwiefern spielen Start-ups für FLEX eine Rolle?

PODCAST
Digitalisierung
Die Erfolgsstory von PORR AG: Karl-Heinz Strauss und die Zukunft des Bauwesens

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Karl-Heinz Strauss, CEO bei PORR AG. Karl-Heinz berichtet, wie das Unternehmen Tradition und Innovation vereint, digitale Transformation vorantreibt und die Zukunft des Bauwesens gestaltet. Von effizienten Bauprozessen bis hin zu nachhaltigen Lösungen – PORR AG setzt Maßstäbe in der Bauindustrie und Karl-Heinz schaut optimistisch in die Zukunft.

Es gibt Geschichten, die nicht nur von Erfolg geprägt sind, sondern auch von Beharrlichkeit, Entschlossenheit und einer Vision, die über Jahrzehnte hinweg Bestand hat. Eine solche Geschichte ist die von PORR AG, einem der ältesten und renommiertesten Bauunternehmen Europas. Doch hinter jedem erfolgreichen Unternehmen verbirgt sich auch eine faszinierende persönliche Reise – eine Reise wie die von Karl-Heinz Strauss, dem CEO von PORR AG.

Die Geschichte von Karl-Heinz Strauss beginnt nicht in den glanzvollen Büros von PORR, sondern in einer kleinen Kärntner Baufamilie. Schon in jungen Jahren spürte er die Faszination für den Bau und die Herausforderungen der Branche. Doch es war nicht immer klar, dass er eines Tages an der Spitze eines der führenden Bauunternehmen stehen würde.

Nach seinem Studium und einer erfolgreichen Karriere im Bankensektor wagte Karl-Heinz Strauss den Schritt in die Selbstständigkeit. Als Bauträger und Projektentwickler machte er sich einen Namen in der Branche, doch sein Weg führte ihn unweigerlich zu PORR AG. Nicht als bloßer Beobachter, sondern als treibende Kraft hinter einer neuen Ära für das Unternehmen.

Was macht PORR AG so besonders?

Vielleicht ist es die Verbindung von Tradition und Innovation, von familiären Werten und unternehmerischem Geist. Oder vielleicht sind es die Menschen hinter dem Unternehmen – die "PORRianer und PORRianerinnen", wie Karl-Heinz Strauss sie liebevoll nennt. Ihre Leidenschaft, ihr Engagement und ihre technische Exzellenz sind das wahre Herzstück von PORR.

Unter der Führung von Karl-Heinz Strauss hat PORR AG eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Von der Sanierung der Bilanzen bis hin zur Expansion in neue Märkte – seine Vision und sein Leadership haben das Unternehmen geprägt und es zu einem der führenden Player in der Bauindustrie gemacht.

“Wir haben schon alles erlebt als PORR. Wir haben den Kaiser, den Ersten und Zweiten Weltkrieg, die Große Depression, Ölkrise und vieles andere erlebt. Die PORR hat es immer gut überstanden. Warum? Weil das Fundament der PORR PORRianer:innen sind.” 
– Karl-Heinz Strauss

Die digitale Transformation bei PORR AG

Michél fragt nach der Bedeutung der Mitarbeiterentwicklung und Diversifizierung bei PORR AG. Karl-Heinz Strauss betont, dass die Bauindustrie keineswegs rückständig sei, wie oft angenommen wird. Im Gegenteil, er argumentiert, dass die Bauindustrie über die Jahre hinweg enorme Fortschritte gemacht habe, sowohl in Bezug auf Effizienzsteigerungen als auch auf die Einführung digitaler Technologien.

Eine entscheidende Komponente für den Erfolg von PORR AG ist die Integration von Digitalisierung in alle Bereiche des Unternehmens. Von der Planung über die Ausführung bis hin zur Projektabwicklung werden digitale Technologien wie Building Information Modeling (BIM) und Virtual Reality nahtlos in die Arbeitsabläufe integriert. Dabei stehen immer die Mitarbeiter:innen im Mittelpunkt, um ihm die richtigen Informationen zur richtigen Zeit zu liefern und bessere Entscheidungen zu ermöglichen.

Karl-Heinz Strauss hebt hervor, dass die digitale Transformation bei PORR AG nicht nur ein Trend ist, sondern eine nachhaltige Strategie, die das Unternehmen für die Zukunft rüstet.

Michél stellt die Frage nach der Integration von digitalen Technologien und wie diese die Mitarbeiterreise beeinflussen. Karl-Heinz Strauss betont die Notwendigkeit, Mitarbeiter:innen in den Prozess der digitalen Transformation einzubeziehen und sie zu ermächtigen, anstatt sie zu kontrollieren. Er beschreibt die fünf Prinzipien der PORR AG, die auf Verlässlichkeit, Schulterschluss, Leidenschaft, Anerkennung und Pioniergeist beruhen, und wie sie die Unternehmenskultur prägen.

Besonders hervorgehoben werden die vier Zauberwörter: "Guten Tag, Bitte, Danke, Auf Wiedersehen", die Karl-Heinz Strauss als essenziell für den respektvollen Umgang miteinander betrachtet. Er bedauert die zunehmende Anonymität und den Mangel an Respekt in der Gesellschaft und betont die Bedeutung von kleinen Gesten der Höflichkeit im Alltag.

Michél teilt eine persönliche Anekdote über eine Begegnung im Flur, die seine Bedenken über den Verlust von Respekt und Höflichkeit in der Gesellschaft unterstreicht. Karl-Heinz Strauss stimmt zu und weist darauf hin, dass dieses Phänomen nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Städten zu beobachten ist.

In einer Zeit, in der digitale Technologien unsere Arbeitsweise transformieren, betont Karl-Heinz Strauss die Bedeutung von Werten und Respekt als Grundlage einer gesunden Unternehmenskultur und einer respektvollen Gesellschaft.

Technologie und Innovation bei PORR AG

Karl-Heinz Strauss spricht auch über die Herausforderungen der digitalen Transformation in der Bauindustrie. Er betont die Notwendigkeit, kaufmännische Prozesse zu digitalisieren und die Mitarbeiter:innen in den Mittelpunkt dieser Veränderung zu stellen. Dabei werden zahlreiche digitale Tools und Apps eingesetzt, um die Effizienz und Sicherheit auf Baustellen zu verbessern.

Karl-Heinz Strauss erklärt, dass PORR AG intensiv daran arbeitet, die neuesten Technologien und innovativen Ansätze in ihre Bauprojekte zu integrieren. Ein herausragendes Beispiel ist die Entwicklung einer Abwicklungsplattform, die es ermöglicht, kaufmännische Prozesse für Bauprojekte zu vereinfachen. Diese Plattform, die auf SAP basiert und mit verschiedenen Schnittstellen ausgestattet ist, ermöglicht es allen Beteiligten, von großen Unternehmen bis hin zu kleinen Lieferant:innen, nahtlos zusammenzuarbeiten und den gesamten Prozess von der Lieferung bis zur Rechnungsstellung zu optimieren.

Karl-Heinz erklärt die Bedeutung von Apps zur Verbesserung der Arbeitssicherheit auf Baustellen. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz können diese Apps potenzielle Gefahren erkennen und so dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden und die Sicherheit der Mitarbeiter:innen zu gewährleisten.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Lean Management, das bei PORR AG konsequent angewendet wird. Karl-Heinz Strauss erklärt, wie die Prinzipien des Lean Design, Design to Budget und Lean Construction dazu beitragen, Bauprojekte effizienter und kosteneffektiver zu gestalten. Durch die frühzeitige Zusammenarbeit zwischen Planer:innen und Ausführenden sowie die kontinuierliche Optimierung der Prozesse wird eine schnellere und präzisere Umsetzung von Bauprojekten ermöglicht.

Michél erkundigt sich auch nach dem Anteil der gewerblichen Arbeitnehmer:innen bei PORR AG und wie das Unternehmen die Weiterbildung und Entwicklung seiner Mitarbeiter:innen fördert. Karl-Heinz Strauss hebt die hohe Wertschöpfungstiefe des Unternehmens hervor und betont die Bedeutung der PORR-Akademie für die Ausbildung und Entwicklung von Fachkräften im Bauwesen. Durch gezielte Schulungen und Weiterbildungsprogramme werden die Mitarbeiter:innen dazu befähigt, die neuesten Technologien und Arbeitsmethoden effektiv einzusetzen und somit den Erfolg des Unternehmens weiter voranzutreiben.

Die Zukunft des Bauwesens: Herausforderungen und Chancen im Blick

Trotz unterschiedlicher Meinungen und Ansichten zur aktuellen Situation auf dem Baumarkt ist Karl-Heinz Strauss optimistisch. Er betont, dass PORR AG trotz einiger Herausforderungen im Wohnbau und regulatorischen Schwierigkeiten im Infrastrukturbereich weiterhin auf einem soliden Kurs ist. Durch ihre breite Diversifizierung und Expertise in verschiedenen Bereichen des Bauwesens bleibt das Unternehmen gut aufgestellt, um auch in unsicheren Zeiten erfolgreich zu sein.

Im Wohnungsbau gibt es zwar einige Probleme wie hohe Grundstückspreise und steigende Baukosten, jedoch sieht Karl-Heinz Strauss auch eine große Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum. Er ist überzeugt, dass die aktuellen Herausforderungen im Wohnungsbau durch innovative Lösungen und effizientes Management bewältigt werden können. Dennoch warnt er vor einem bevorstehenden "Shakeout" auf dem Markt, insbesondere für Bauträger:innen, die mit steigenden Zinsen und finanziellen Engpässen konfrontiert sind.

Ein weiteres Thema, das Karl-Heinz Strauss anspricht, ist die Demografie und die Notwendigkeit von Migration für die Bewältigung des Bedarfs an Arbeitskräften und Wohnraum. Er plädiert dafür, eine vernünftige und geregelte Einwanderungspolitik zu verfolgen, um den Herausforderungen der demografischen Veränderungen in Europa zu begegnen.

Die Zukunft des Bauwesens: Ein Blick voraus

Karl-Heinz Strauss betont die Bedeutung von Megatrends wie Urbanisierung, Klimawandel, Digitalisierung und Nachhaltigkeit, die maßgeblich die zukünftige Ausrichtung der Bauindustrie beeinflussen werden.

Besonders die fortschreitende Urbanisierung und die damit einhergehende Begrenzung des Flächenverbrauchs zwingen Städte dazu, nachhaltige Lösungen zu finden und in die Höhe zu wachsen. Gleichzeitig erfordert der Klimawandel eine intelligente Reaktion, um bestehende Gebäude zu schützen und lebenswerte Städte zu schaffen.

Mobilität bleibt ein entscheidender Faktor, wobei die Integration verschiedener Verkehrssysteme und die Förderung von alternativen Energien im Vordergrund stehen. Die Digitalisierung wird ebenfalls eine Schlüsselrolle spielen, insbesondere mit der verstärkten Nutzung von Building Information Modeling (BIM) und anderen innovativen Technologien.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nachhaltigkeit, der sich die Bauindustrie zunehmend verpflichtet fühlt. Unternehmen wie PORR AG setzen verstärkt auf nachhaltige Bauweise und arbeiten daran, CO₂-Emissionen zu reduzieren und ressourcenschonende Bauprojekte umzusetzen.

Karl-Heinz Strauss appelliert an eine gestaltende Politik, die klare Entscheidungen trifft und die Entwicklung der Baubranche unterstützt. Er betont die Notwendigkeit von einheitlichen Vorgaben und einer offenen Diskussion über zukunftsweisende Themen wie Elektromobilität und alternative Energien.

Abschließend bleibt laut Karl-Heinz festzuhalten, dass die Baubranche trotz herausfordernder Zeiten optimistisch in die Zukunft blickt. Durch Schulterschluss mit anderen Branchen und eine proaktive Herangehensweise können innovative Lösungen entwickelt werden, um den Megatrends der Zukunft erfolgreich zu begegnen.

Karl-Heinz’ Optimismus ist auch in seinem reflektierten Umgang mit Fehlern und Rückschlägen zu spüren:

"(...) Das gehört zum Unternehmertum dazu, weil es kann nicht alles gut gehen. Wenn es nur gut geht – ja, wenn es nur gut geht, dann fürchte ich mich eigentlich schon sehr, weil dann ist der Moment, dass wieder was schiefgeht, ungleich größer."
– Karl-Heinz Strauss

Die Themen des DW Podcast mit Karl-Heinz Strauss  im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:03:33) Warum ist PORR ein Familienunternehmen und gleichzeitig börsennotiert?
  • (00:08:14) Wie kam Karl-Heinz zu seinem Posten bei PORR?
  • (00:20:43) In welchen Betriebsbereichen kommt die Digitalisierung tatsächlich bei PORR zum Einsatz?
  • (00:48:02) Was erwartet uns laut Karl-Heinz in den nächsten drei bis fünf Jahren in der Baubranche?

PODCAST
Materialien
Wie geht ein riesiges Unternehmen wie Saint-Gobain an das Nachhaltigkeitsthema heran?

Im Gespräch mit Michél-Philipp Maruhn erläutert Raimund Heinl, CEO von Saint-Gobain Germany & Austria, wie Nachhaltigkeit und Innovation die Baubranche und ein Unternehmen dieser Größenordnung beeinflussen. Erfahrt, wie Saint-Gobain die Energiewende angeht und welche Rolle Cradle-to-Cradle dabei spielt.

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Raimund Heinl, dem CEO von Saint-Gobain Germany & Austria. Saint-Gobain ist ein riesiges Unternehmen mit einem Umsatz von über 50 Milliarden € und einer globalen Präsenz in 75 Ländern. Was bedeutet Nachhaltigkeit für Unternehmen von dieser Größe und wie sieht es mit Konzepten wie "Cradle to Cradle" aus? Diesen Fragen geht Michél unter anderem auf den Grund und lässt dabei keine Phrasen aus den üblichen PowerPoint-Präsentationen von Unternehmen zu. Raimund Heinl spricht ohnehin offen und ehrlich über seine persönlichen Perspektiven, Wünsche und Herausforderungen.

Als Raimund über seine 37-jährige Karriere bei Saint-Gobain spricht, wird deutlich, dass Erfolg nicht nur von Zahlen und Umsätzen abhängt, sondern auch von Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und einem offenen Blick für neue Möglichkeiten. Seine Erfahrungen aus internationalen Märkten werfen ein neues Licht auf den deutschen Baustoffmarkt, der sich in seiner Komplexität und Stagnation von anderen Märkten unterscheidet.

Ein weiterer Aspekt, den Raimund anspricht, ist die Dynamik des Wachstums. Während Deutschland mit seinen komplexen Bauvorschriften und einem gesättigten Markt Herausforderungen bietet, erleben andere Länder eine Phase des Aufbruchs und der Innovation.

Die strategische Ausrichtung von Saint-Gobain auf Nachhaltigkeit

Raimund Heinl betont, dass Nachhaltigkeit ein zentraler Bestandteil der Konzernstrategie von Saint-Gobain ist. Als Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Leichtbauprodukten spezialisiert hat, strebt Saint-Gobain danach, Gebäude zu schaffen, die CO₂-arm sind, wenig Energie verbrauchen und weitgehend recycelbar sind.

Die Vision einer nachhaltigen Zukunft wird jedoch nicht nur von staatlichen Anreizen vorangetrieben. Raimund Heinl hebt hervor, dass die Initiative zur Förderung der Nachhaltigkeit von Saint-Gobains globalem CEO stammt. Dieser hat das Unternehmen in eine nachhaltige Richtung gelenkt, lange bevor die deutsche Regierung sich mit dem Thema intensiver befasste.

Der globale CEO von Saint-Gobain, ein erfahrener Experte der Bauindustrie, hat die Vision des Unternehmens maßgeblich geprägt und es als nachhaltiges Leichtbauunternehmen positioniert.

Raimund erläutert die konkreten Maßnahmen, die Saint-Gobain ergreift, um seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dazu gehören die Entwicklung von Produkten mit geringem CO₂-Fußabdruck, die Optimierung von Herstellungsverfahren zur Reduzierung des Energieverbrauchs und die Umstellung auf CO₂-freie Rohstoffe.

Raimund Heinl spricht über die vielfältigen Produkte von Saint-Gobain, die einen großen Einfluss auf die Nachhaltigkeit von Gebäuden haben. Insbesondere das Thema Glas wird näher beleuchtet, da es eine der komplexesten Herausforderungen darstellt. Raimund Heinl erklärt, dass Glasproduktion ohne fossile Brennstoffe eine große Herausforderung ist, da Glasblasen vermieden werden müssen. Saint-Gobain investiert daher intensiv in die Forschung, um alternative Produktionsmethoden zu entwickeln, die den Einsatz fossiler Brennstoffe reduzieren oder sogar eliminieren.

In Bezug auf den deutschen Primärenergieverbrauch macht Raimund deutlich, dass 80 % fossile Energieträger ausmachen, während nur 20 % auf Strom entfallen. Die zentrale Herausforderung besteht darin, diese 80 %, die derzeit noch aus Kohle, Gas und Öl stammen, in grünen Strom umzuwandeln, um langfristig eine CO₂-neutrale Energieversorgung zu erreichen. Dieser Umwandlungsprozess, der vor allem auf erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie setzen würde, stößt jedoch an seine Grenzen – sowohl in Bezug auf die technische Machbarkeit als auch die Geschwindigkeit der Umsetzung. 

Die Diskussion um alternative Lösungen wie Wasserstoff als Speichermedium ist zwar relevant, jedoch allein keine umfassende Lösung für die Herausforderungen der Energiewende, so Raimund Heinl.

"Um die 80 %, die heute fossil sind (...) in grünen Strom umzuwandeln, kann sich jeder vorstellen: Ist nicht möglich. So viele Windräder und Solarzellen kann ich nicht bauen, weiß ich nicht, aber jedenfalls nicht mit der heutigen Geschwindigkeit."
– Raimund Heinl

Ein Bereich, in dem Saint-Gobain bereits weit fortgeschritten ist, ist die Produktion von ISOVER-Produkten. Ein Beispiel, das er anführt, ist die Produktion von ISOVER Isolierglas, das dazu beiträgt, den Energieverbrauch von Gebäuden zu reduzieren. Durch die Verwendung von energieeffizienten Materialien können Investitionen innerhalb kurzer Zeit amortisiert werden. Bei ISOVER-Produkten wird bereits zu einem Großteil Recyclingglas verwendet.

Obwohl die Umstellung auf Grünstrom eine komplexe Herausforderung darstellt, ist Saint-Gobain entschlossen, langfristig auf erneuerbare Energien umzusteigen.

Die drastischen Preiserhöhungen für Gas haben Saint-Gobain vor enorme Herausforderungen gestellt. Um auf zukünftige Engpässe vorbereitet zu sein, hat das Unternehmen Maßnahmen ergriffen, um seine Produktion auf alternative Energiequellen wie Heizöl umzustellen. Dennoch betont Raimund Heinl die Notwendigkeit einer klaren Energiepolitik seitens der Bundesregierung, um langfristige Lösungen zu finden.

Er kritisiert die fehlende Kohärenz und Logik in der Kommunikation der aktuellen Energiepolitik und plädiert für klare Leitlinien und Unterstützung seitens der Regierung. Außerdem sagt  Raimund, dass Unternehmen wie Saint-Gobain bereit sind, sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen, aber eine klare Orientierung und Unterstützung von staatlicher Seite erforderlich ist, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen.

"Ich verspreche mir, dass die Bundesregierung eine klare Linie reinbringt und klare Leitplanken setzt, damit wir als Industrie auch wissen, was wir tun müssen, eine klare Orientierung haben. Da muss auch eine Logik rein, die heute nicht da ist."
– Raimund Heinl

Ein einfaches Beispiel aus Frankreich zeigt, wie eine klare und vereinfachte Struktur die Akzeptanz und Umsetzung von nachhaltigen Maßnahmen fördern kann. 

Es gibt in Frankreich einen unkomplizierten Sanierungsfahrplan, der stabil ist. Wenn ein Sanierungsprojekt startet, weiß man in Frankreich, dass der Fahrplan auch noch in einem Jahr gilt. Das bedeutet, die Unternehmen müssen sich nicht hetzen und können sich darauf verlassen.

Im Gegensatz dazu ist die Förderlandschaft in Deutschland oft so komplex, dass viele Menschen sich nicht damit auseinandersetzen wollen oder können.

Raimund Heinl erläutert auch, wie Saint-Gobain intern das Thema Nachhaltigkeit kommuniziert und die Mitarbeiter:innen einbindet. Kleine Maßnahmen im Unternehmen werden gefördert, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken, und es wird viel über die Energiewende kommuniziert, um das Engagement der Mitarbeiter:innen zu fördern.

Die Diskussion hebt die Bedeutung einer klaren und einfachen Kommunikation hervor, um die breite Bevölkerung und Unternehmen gleichermaßen für das Thema Nachhaltigkeit zu gewinnen und sie aktiv einzubeziehen.

Die Rolle der Digitalisierung und Cradle-to-Cradle bei Saint-Gobain

Raimund Heinl betont die entscheidende Bedeutung der Digitalisierung für die Optimierung der Produktionsprozesse bei Saint-Gobain. Durch den Einsatz digitaler Technologien können Energieverbrauch, Abfallproduktion und Produktqualität verbessert werden. Ein Beispiel dafür ist die präzise Steuerung der Feuchtigkeit beim Herstellungsprozess von Rigips, um den Energieeinsatz zu minimieren.

Zudem diskutiert Raimund Heinl das Konzept von Cradle-to-Cradle am Beispiel von Rigipsplatten. Saint-Gobain arbeitet aktiv daran, Produkte wie Rigipsplatten kreislauffähig zu machen. Dies geschieht durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen, die Altmaterialien recyceln und in den Produktionsprozess zurückführen. Diese Partnerschaften ermöglichen es Saint-Gobain, einen hohen Anteil an Recyclingmaterial in ihren Produkten zu integrieren und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren.

Ein weiteres Thema von Michél ist die potenzielle Einführung von Leasingmodellen für Bauprodukte, ähnlich wie bei Autos. Dies würde es Kund:innen ermöglichen, Produkte wie Fenster über einen längeren Zeitraum zu nutzen und am Ende der Nutzungsdauer zurückzugeben, um sie wiederzuverwenden oder zu recyceln.

Raimund Heinl betont auch die herausragende technische Komplexität des deutschen Marktes im Vergleich zu anderen Ländern. Diese Komplexität bietet Chancen für innovative Lösungen und hochwertige Produkte im Bereich Bau und Renovierung.

Das Gespräch endet mit einem Ausblick auf die Zukunft und den ehrgeizigen Zielsetzungen von Saint-Gobain, bis 2045 CO₂-neutral zu sein. Raimund Heinl betont die Notwendigkeit, bereits jetzt die Technologien vorzubereiten, um diese Ziele zu erreichen, und verweist auf eine mögliche erneute Zusammenkunft in drei bis fünf Jahren, um den Fortschritt zu überprüfen.

Die Themen des DW Podcast mit Raimund Heinl  im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:31) Welchen Werdegang hat Raimund Heinl zurückgelegt?
  • (00:07:08) Was waren die großen Meilensteine in Raimunds Karriere?
  • (00:11:36) Was bedeutet das Thema Nachhaltigkeit für Saint-Gobain?
  • (00:28:42) Welche Rolle spielt die Digitalisierung im Bezug auf Nachhaltigkeit bei Saint-Gobain?

PODCAST
Holzbau
Holzrevolution: die Mission von TRIQBRIQ, Nachhaltigkeit im Bauwesen zu fördern

In dieser Folge des DIGITALWERK-Podcasts spricht Michél-Philipp Maruhn mit Max Wörner, der Co-Founder und Vorstand der TRIQBRIQ AG. TRIQBRIQ, ein Unternehmen, das mit seiner Methode an das Lego-Prinzip erinnert, jedoch mit einem nachhaltigen Twist – ihre Bausteine bestehen aus Holz und eröffnen damit völlig neue Möglichkeiten im modularen Wohnungsbau.

Max Wörner, ein Mann mit einer Vision und einem unermüdlichen Streben nach Innovation, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Baubranche zu revolutionieren. Von einem jungen Unternehmer, der bereits mit 18 Jahren sein erstes Einzelunternehmen gründete, bis hin zum heutigen Vorstand der  TRIQBRIQ AG, hat Max einen beeindruckenden Weg zurückgelegt.

Sein Werdegang ist geprägt von einem unstillbaren Durst nach Fortschritt und einer Leidenschaft für die Natur. Ursprünglich aus dem Leistungssport kommend, war Max viel in der Natur unterwegs, vor allem beim Klettern. Diese Erfahrungen brachten ihn schließlich in die Welt des Bauens. Doch während der Baubranche oft der Ruf der Nachhaltigkeit fehlt, sah Max hier eine Chance für Veränderung.

Mit einem ausgeprägten Sinn für Prozesse und einem starken Netzwerk an Partner:innen begann Max, in die Baubranche einzutauchen. Er gründete Unternehmen, renovierte Immobilien und entwickelte Projekte – alles mit dem Ziel, nachhaltiger zu gestalten. Doch es war seine Affinität zu Holz, die schließlich den Wendepunkt markierte.

Für Max ist Holz nicht nur ein Baumaterial, sondern eine Quelle der Begeisterung. Die Tatsache, dass Holz zu einem Großteil aus Luft und Biomasse entsteht, fasziniert ihn. Hinzu kommen die bauphysikalischen Eigenschaften und die langjährige Tradition des Holzbaus. Warum also nicht auf diesen bewährten Rohstoff setzen und die Vorteile nutzen?

"Also erstensmal ist der Werkstoff Holz genial. Er entsteht einfach so wirklich durch Luft und Liebe. Also 99,9 und ein paar zerquetschte Prozent kommen wirklich aus der Luft und daraus wird Biomasse."
– Max Wörner

Doch Max erkannte auch die Herausforderungen der Holzbauindustrie – von der Vermarktung bis hin zu den Prozessen. TRIQBRIQ AG wurde geboren aus dem Wunsch, diese Hindernisse zu überwinden und den Holzbau in die Zukunft zu führen.

Von der Idee zur Fabrik: Die Entstehung der TRIQBRIQ-Produktion

Nachdem die Vision geboren war, musste sie in die Realität umgesetzt werden. Max und sein Team standen vor zahlreichen Herausforderungen. Eines der größten Hindernisse war die Produktion selbst. Wie baut man eine Fabrik für ein Produkt, das es so noch nicht gab?

Die ersten Prototypen der Bricks aus Holz wurden von Hand gefertigt, mit einfachen Werkzeugen und viel Geduld. Doch bald wurde klar, dass diese Methode nicht nachhaltig war – weder ökonomisch noch effizient. Also musste eine neue Lösung her.

Max und sein Team nahmen die Sache selbst in die Hand. Sie recherchierten, experimentierten und lernten alles über Automatisierung und Holzbearbeitung. Schließlich beschlossen sie, ihre eigene Produktionsanlage zu bauen. Mit gebrauchten Industrierobotern und einem DIY-Ansatz begannen sie, die Anlage Stück für Stück aufzubauen.

Es war ein Prozess voller Herausforderungen und Rückschläge. Aber Max und sein Team ließen sich nicht entmutigen. Sie kämpften sich durch lange Nächte und technische Probleme, bis ihr Traum endlich Realität wurde.

Heute steht in Tübingen die erste TRIQBRIQ-Fabrik. Hier werden die einzigartigen Bausteine mit einer Präzision und Geschwindigkeit hergestellt, die zu Beginn undenkbar schien. Jeder Stein ist ein Symbol für die unermüdliche Entschlossenheit eines Teams, das an seine Vision geglaubt hat.

Modulare Bauweise mit TRIQBRIQ

Max erläutert ausführlich die vielfältigen Quellen, aus denen das Holz für die TRIQBRIQ-Produktion stammt. Dabei betont er die Experimentierfreude des Unternehmens in Bezug auf verschiedene Holzarten und -quellen, die dank ihrer Technologie problemlos verarbeitet werden können. Max erklärt, dass die Grundstruktur jedes Bricks aus einem einzigen Stück Holz besteht, das in kleinere Elemente geschnitten und dann mithilfe von Holzdübeln zu einem stabilen Modul verbunden wird. Diese innovative Bauweise ermöglicht es, verschiedene Holzsorten zu verwenden, ohne auf Leim oder Verbundwerkstoffe zurückgreifen zu müssen.

Michél ist beeindruckt von der Produktionskapazität und fragt, wie viele Steine pro Tag oder Woche hergestellt werden. Max erzählt, dass das Werk bereits einen beachtlichen Output erreicht hat, aber aufgrund der steigenden Nachfrage und der begrenzten Logistikfähigkeiten des Standorts eine rasche Skalierung erforderlich ist. TRIQBRIQ plant, ihre Produktionskapazität durch die Integration weiterer Anlagen zu erhöhen und das Produktionsverfahren modular zu gestalten, um Engpässe zu vermeiden und die Logistik zu optimieren.

Als Michél nach den potenziellen Kunden von TRIQBRIQ fragt, erklärt Max, dass Architekt:innen, Projektentwickler:innen und Bauunternehmer:innen gleichermaßen an dem innovativen Baustoff interessiert sind. Er betont die Einfachheit der Installation, die es sogar Fachkräften außerhalb des traditionellen Baugewerbes ermöglicht, die Steine zu verbauen. Dies ist Teil ihrer Strategie, sich nicht nur an spezialisierte Baufirmen zu richten, sondern auch an breitere Märkte wie den Rohbau- und Hochbau.

Max erläutert die Herausforderungen traditioneller Bauprozesse und die Vorteile der modularen Bauweise von TRIQBRIQ. Er betont die Bedeutung von Effizienz und Flexibilität im Bauprozess und erklärt, warum kleine Arbeitspakete und eine dezentrale Fertigung den Bauablauf optimieren können. Max macht deutlich, dass TRIQBRIQ nicht nur auf große Projekte abzielt, sondern auch individuelle Kundenwünsche berücksichtigt und ein Netzwerk von Partner:innen aufgebaut hat, um eine ganzheitliche Lösung anzubieten.

Als Michél nach der Akzeptanz des Unternehmens in der Bauindustrie fragt, erklärt Max, dass TRIQBRIQ zur richtigen Zeit mit einem innovativen Produkt auf den Markt gekommen ist, das die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Baustoffen bedient. Er betont die Bedeutung von Partnerschaften und betont, dass alle Partner:innen im Netzwerk von TRIQBRIQ profitieren sollen. 

"Jeder soll sein Geld verdienen und jeder Partner ist extrem wichtig. Also wenn ich was gelernt habe im Unternehmertum, dann ist es Netzwerk, Partnerschaften und Zusammenarbeiten. Jeder soll daran Geld verdienen, denn umso mehr kann man skalieren."
– Max Wörner

Max spricht auch über die Herausforderungen bei der Etablierung des Unternehmens in der Bauindustrie und die Notwendigkeit, die Ideologie und die Werte von TRIQBRIQ in der gesamten Lieferkette zu verankern.

Schließlich diskutieren Michél und Max die Rolle des Vertriebs und die Art und Weise, wie TRIQBRIQ seine Produkte vertreibt. Max erklärt, dass das Unternehmen bisher auf direkten Vertrieb verzichtet und stattdessen auf Netzwerkarbeit und Öffentlichkeitsarbeit setzt. Er betont die Bedeutung von Beratung und individueller Betreuung für Kund:innen, um sicherzustellen, dass nachhaltiges Bauen nicht nur eine Option ist, sondern zur Norm wird. Das Unternehmen möchte nicht nur revolutionäre Produkte entwickeln, sondern auch die gesamte Branche in eine neue Ära des Bauens führen.

Ein Blick in die Zukunft des Bauens: Technologische Innovationen und neue Wege

Max erzählt, dass ihre patentierte dreiaxiale Struktur weltweit geschützt ist, was es für Wettbewerber:innen schwierig macht, ähnliche Produkte herzustellen. Diese innovative Bauweise ermöglicht es ihnen, herkömmliche Mauersteine durch ihre modularen Ziegelsteine zu ersetzen, was eine bahnbrechende Veränderung im Bauwesen darstellt.

Doch was ist mit der Konkurrenz? Michél erkundigt sich nach etablierten Playern in der Branche und möglichen Veränderungen im Markt. Max erklärt, dass es derzeit keine vergleichbaren Produkte gibt und dass sie eine Nische besetzen, die bisher unerreicht war. Während es kleinere Bauteilsysteme aus anderen Ländern gibt, sind diese entweder noch nicht zugelassen oder erfordern zusätzliche Verstärkungen, die ihre Effizienz beeinträchtigen.

Ein weiteres interessantes Gesprächsthema ist der Einsatz ihrer Technologie im Geschosswohnungsbau. Max offenbart, dass sie bereits eine Statik für ein achtgeschossiges Gebäude entwickelt haben und sogar die Möglichkeit sehen, noch höher zu bauen, indem sie verschiedene Festigkeitsklassen von Holz mischen. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, große Gebäude mit Leichtigkeit zu konstruieren und dabei innovative Lösungen für statische Herausforderungen zu finden.

Doch wie sieht es mit hybriden Konstruktionen aus? Michél fragt nach der Integration von Betonelementen wie Fahrstuhlschächten in ihre Holzbauweise. Max betont, dass sie technologieoffen sind und bereit sind, alle Möglichkeiten zu erkunden, um ihren Kund:innen die bestmöglichen Lösungen anzubieten. Während einige Elemente wie Fahrstuhlschächte aus Beton sein können, streben sie danach, so viel wie möglich auf Holz umzustellen, um die ökologischen Vorteile dieser Bauweise zu maximieren.

Abschließend diskutieren die beiden über die Zukunft von TRIQBRIQ und die Möglichkeit, ihre Technologie in einem Franchise-System zu skalieren. Max zeigt sich optimistisch und betont die Vielfalt der Wege, die vor ihnen liegen. Von der Weiterentwicklung ihrer Produkte bis hin zur Zusammenarbeit mit bestehenden Fertigungsanlagen erkennen sie zahlreiche Möglichkeiten, ihr Geschäft auszubauen und gleichzeitig ihre Vision einer nachhaltigeren Bauweise zu verwirklichen.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Max Wörner im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:08) Welchen Werdegang hat Max Wörner?
  • (00:07:41) Was war der ausschlaggebende Punkt, um Holz in den Fertigungsprozess zu integrieren?
  • (00:16:07) Wo kommt das Holz für TRIQBRIQ her?
  • (00:28:32) Wie wurde TRIQBRIQ in der Baubranche aufgenommen?

PODCAST
Digitalisierung
Sie machte die Digitalisierung zur “Chefsache”: Angelique Renkhoff-Mücke, Vorstandsvorsitzende von WAREMA Renkhoff SE

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Angelique Renkhoff-Mücke, die Vorstandsvorsitzende von WAREMA Renkhoff SE über ihre unternehmerische Reise bei einem der führenden Hersteller von Sonnenschutzlösungen. Es geht um die Herausforderungen sowie Chancen eines vielseitigen Unternehmens, das auf Qualität, Innovation und digitale Transformation setzt. Außerdem: Wie hat Angelique ihre Karriere in einer männerdominierten Branche bisher erlebt?

In dieser Podcastfolge steht eine starke Persönlichkeit im Mittelpunkt: Angelique Renkhoff-Mücke, die Vorstandsvorsitzende von WAREMA Renkhoff SE. Bekannt für ihre hochwertigen Markisen, ist WAREMA Renkhoff SE jedoch weit mehr als nur ein Hersteller von Sonnenschutzprodukten. Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an Lösungen, von Rollläden bis hin zu innovativen technischen Systemen zur Steuerung von Gebäudeanlagen – und das alles mit einem klaren Fokus auf Qualität und Innovation.

Angelique gewährt Einblick in ihre unternehmerische Reise, die im Jahr 2000 bei WAREMA Renkhoff SE begann. Als jüngstes Mitglied der Unternehmerfamilie betrat sie die Bühne des Familienunternehmens mit einer Mischung aus Herausforderungen und Chancen. Doch mit Entschlossenheit und Vision hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass WAREMA Renkhoff SE heute für eine erfolgreiche Transformation steht.

Im Gespräch mit Michél teilt Angelique Renkhoff-Mücke ihre Geschichte, ihre Motivation für den Einstieg ins Familienunternehmen und die Erfahrungen, die sie auf diesem Weg gesammelt hat. Sie spricht von ihrem tiefen Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Mitarbeiter:innen bis hin zu ihrer unerschütterlichen Leidenschaft für unternehmerische Gestaltungsmöglichkeiten.

"Das war auch gerade am Anfang tatsächlich so eine Art Rucksack, weil ich hatte ein wahnsinniges Verantwortungsgefühl, dass ich für diese Menschen, für die Familien, die dahinter stehen, verantwortlich bin."

– Angelique Renkhoff-Mücke

Die Erfolgsgeschichte von WAREMA Renkhoff SE – eine Reise durch Innovation und Vielfalt

Ursprünglich als Franchisenehmer gestartet, war WAREMA Renkhoff SE bekannt für seine innovativen Außenjalousien, die sich schnell zu einem Kernprodukt entwickelten. Trotzdem begann die Geschichte von WAREMA Renkhoff SE nicht mit Markisen, wie viele vielleicht vermuten würden. Angelique erzählt, wie ihr Vater als Visionär die Zukunft der Gebäudesteuerung vorwegnahm und mit dem Aufkommen von Raffstoren einen Meilenstein setzte.

Aber wie gelang es WAREMA Renkhoff SE, sich vom Franchisenehmer zu einem eigenständigen, innovativen Unternehmen zu entwickeln? 

WAREMA Renkhoff SE diversifizierte sich sukzessive und bietet heute ein umfangreiches Angebot, das von Markisen bis zu hochmodernen Sonnenschutzlösungen reicht.

Obwohl WAREMA Renkhoff SE im B2B-Bereich erfolgreich ist, bleibt das Unternehmen für viele Endverbraucher:innen im Verborgenen. Angelique erklärt, dass dies zum Teil daran liegt, dass WAREMA Renkhoff SE hauptsächlich im Geschäftskundenmarkt tätig ist und Endverbraucher:innen ihre Entscheidungen oft den Architekt:innen und Planer:innen überlassen. Zudem muss Sonnenschutz nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend sein, was die Wahrnehmung des Unternehmens im Privatkundenmarkt beeinflusst.

Die Vielfalt der Produkte von WAREMA Renkhoff SE spiegelt nicht nur die technologische Innovation, sondern auch die sich wandelnden Bedürfnisse der Kund:innen wider. Insbesondere im Kontext des Klimawandels gewinnt der Sonnenschutz an Bedeutung, nicht nur auf Terrassen, sondern auch im Bereich des Outdoor-Livings. Angelique erinnert sich daran, dass WAREMA Renkhoff SE im Jahr 1998 einen Umsatz von 360 Millionen DM erwirtschaftete, während das Unternehmen heute einen Umsatz von über 750 Millionen Euro verzeichnet.

Die Herausforderungen und Chancen eines vielseitigen Unternehmens

Eine der herausragenden Eigenschaften von WAREMA Renkhoff SE ist die individuelle Fertigung jedes Produkts nach Maß. Diese Einzelfertigung stellt eine enorme Komplexität dar, aber gleichzeitig ist sie auch der Schlüssel zur Erfüllung der individuellen Anforderungen von Kund:innen und Architekt:innen. Angelique betont, dass diese Komplexität gleichzeitig das Alleinstellungsmerkmal von WAREMA Renkhoff SE darstellt.

Die Größe von WAREMA Renkhoff SE bietet nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen. Mit zunehmender Regulatorik und bürokratischen Anforderungen sieht Angelique eine klare Notwendigkeit für Unternehmen, eine bestimmte Größenordnung zu erreichen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Die Skalierbarkeit und Ressourcen, die mit einer größeren Unternehmensgröße einhergehen, ermöglichen es, den Anforderungen der modernen Geschäftswelt effektiv zu begegnen.

Die Diskussion über die optimale Unternehmensgröße führt zu interessanten Überlegungen darüber, wie WAREMA Renkhoff SE in verschiedenen Märkten agiert. Während das Unternehmen in Europa stark vertreten ist, exportiert es auch weltweit, von den USA bis nach China. Trotz der globalen Präsenz bleibt die Baukultur in Europa ein zentraler Fokus für WAREMA Renkhoff SE. Die Qualität und Leistung der Produkte stehen im Vordergrund, unabhängig vom Ursprungsland.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kund:innenansprache. Trotz der fortschreitenden Digitalisierung setzt WAREMA Renkhoff SE weiterhin auf den Fachhandel und das Handwerk, um die komplexe Beratung und Montage ihrer Produkte zu gewährleisten. Angelique betont die Bedeutung des Fachhandwerks bei der Bereitstellung hochwertiger Dienstleistungen und Produkte, insbesondere im Bereich des Sonnenschutzes.



Die digitale Transformation von WAREMA Renkhoff SE

Die Reise der Digitalisierung begann für Angelique vor etwa sieben Jahren mit einem inspirierenden Besuch im Silicon Valley. Dort erkannte sie die Notwendigkeit für Veränderungen in ihrem Unternehmen und machte die Digitalisierung zur “Chefsache”. Zurück in Deutschland setzte sie sich zum Ziel, die gesamte Unternehmenskultur zu verändern und die Mitarbeiter:innen auf diese Reise mitzunehmen.

Ein zentraler Aspekt dieser Veränderung war die Einführung von Design-Thinking-Prozessen und Innovationsmanagement im Unternehmen. Dies erforderte nicht nur technisches Know-how, sondern auch die Bereitschaft, traditionelle Denkmuster zu überwinden und neue Wege zu gehen. Angelique betont die Bedeutung von Kommunikation und Transparenz, um die Mitarbeiter:innen für den Veränderungsprozess zu begeistern und sie in die Entwicklung neuer Ideen einzubeziehen.

Die Digitalisierung hat sich nicht nur auf die Produkte, sondern auch auf die gesamte Prozesskette bei WAREMA Renkhoff SE ausgewirkt. Von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur Nutzung werden digitale Technologien und Automatisierung eingesetzt, um Effizienz und Qualität zu steigern.

Eine entscheidende Erkenntnis für Angelique war, dass die Digitalisierung nicht nur technologische Veränderungen mit sich bringt, sondern auch eine Veränderung der Unternehmenskultur erfordert. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem Innovation gefördert wird und Mitarbeiter:innen die Freiheit haben, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Durch diesen iterativen Prozess des Loslassens und Vertrauensschaffens hat Angelique eine Unternehmenskultur geschaffen, die von Zusammenarbeit, Kreativität und positivem Denken geprägt ist. Dies hat nicht nur zu einer erfolgreichen digitalen Transformation bei WAREMA Renkhoff SE geführt, sondern auch zu einer gesteigerten Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

“Ich glaube, das ist auch wichtig. Dieses Vertrauen geben. Ich bin jemand, der grundsätzlich erst mal positiv denkt und den Menschen Vertrauen gibt und sie dann auch bestärkt.”
– Angelique Renkhoff-Mücke


WAREMA Renkhoff SE – ein Blick in die Zukunft des Unternehmertums

Als Frau in einer von Männern dominierten Branche hat Angelique die Entwicklung des Unternehmertums in Deutschland hautnah miterlebt. Vor 25 Jahren war es noch ungewöhnlich, dass Frauen in Führungspositionen ernst genommen wurden. Doch die Zeiten haben sich geändert, obwohl teilweise immer noch Herausforderungen bestehen. 

"Man muss, glaube ich, ein sehr, sehr gutes Gespür dafür entwickeln, wem man gegenübersitzt und wie man in einer Gruppe auch als Frau seine Ziele erreichen kann. An manchen Stellen muss man das auch berechnend angehen, weil Männer es genauso machen."
– Angelique Renkhoff-Mücke

In Bezug auf das Unternehmertum betont Angelique die Bedeutung von Durchhaltevermögen und positivem Denken. Trotz regulatorischer Hürden und politischer Herausforderungen müssen Unternehmer:innen die Initiative ergreifen und Verantwortung übernehmen, um ihre Visionen zu verwirklichen. Der Standort Deutschland mag seine Schwierigkeiten haben, aber er bietet auch Chancen und ein stabiles rechtliches Umfeld.

Jungen Unternehmer:innen rät Angelique, sich nicht entmutigen zu lassen und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Erfolg kommt nicht über Nacht, sondern erfordert Ausdauer und den Willen, auch in schwierigen Zeiten weiterzumachen.

Die Themen des DW Podcast mit Angelique Renkhoff-Mücke im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:07:44) Was macht WAREMA Renkhoff SE aus?
  • (00:15:09) Ist die Größe des Unternehmens Fluch oder Segen?
  • (00:22:03) Warum hat Angelique Digitalisierung zur Chefsache gemacht?
  • (00:34:49) Führen Männer und Frauen Unternehmen unterschiedlich?

PODCAST
Real Estate
Die Zukunft der Shoppings-Malls: Ein Blick in die Glaskugel mit Arndt Schwerdtfeger FRICS von ECE

Keine Immobilie erfährt im Laufe ihres Lebens so häufige Umgestaltungen wie ein Shoppingcenter. In dieser Folge des DIGITALWERK-Podcasts spricht Michél-Philipp Maruhn mit Arndt Schwerdtfeger FRICS, Managing Director Architecture & Construction/ Chief Technical Officer (CTO) bei ECE Work & Live GmbH & Co. KG, über die Transformation von Shoppingcentern.

Arndt Schwerdtfeger FRICS, ein Experte auf dem Gebiet der Immobilienentwicklung, ist Managing Director Architecture & Construction/ Chief Technical Officer (CTO) bei ECE Work & Live GmbH & Co. KG. Zusammen mit Michél taucht er in die Welt der Shopping-Malls ein und diskutiert, wie diese sich verändern und anpassen, um auch in Zukunft relevant zu bleiben.

In den 90er Jahren erlebten Shopping-Malls einen Aufschwung, als verschiedene Einrichtungen wie Restaurants und Kinos in einem Gebäude vereint wurden. Doch mit der Zeit gerieten sie aus der Mode. Nun werden sie jedoch wiederbelebt, und Arndt Schwerdtfeger erklärt im Gespräch unter anderem, welche Rolle China als Vorreiter in diesem Prozess spielt.

Als Fellow of Royal Institution of Chartered Surveyors (FRICS) verfügt Arndt Schwerdtfeger über ein umfangreiches Netzwerk und Know-how in der Immobilienbranche, das ihm dabei hilft, hochwertige Partnerschaften zu knüpfen und innovative Lösungen zu entwickeln. Seine Reise in die Führungsposition bei ECE begann mit einem Architekturstudium und einer Spezialisierung auf den Baubetrieb und Projektmanagement. Seitdem hat er sich kontinuierlich weiterentwickelt und ist aktuell sowohl als Managing Director als auch als Chief Technical Officer (CTO) tätig.

"Ich habe schlicht eine Doppelrolle (...) Wir sind über die ECE Work & Live im Bereich des Trader Developments tätig. Wir haben mit der ECE Real Estate Partners einen hauseigenen Fond und übergreifend eine Servicegesellschaft, die ECE Group."
– Arndt Schwerdtfeger

Als Managing Director ist er für alle planerischen und baulichen Belange im Shoppingcenterbestand verantwortlich, während er als CTO alle Aktivitäten im Bereich des Trader Developments leitet. Von Machbarkeitsstudien bis zur baulichen Realisierung von Gebäuden in verschiedenen Sektoren wie Wohnen, Hotels und Büros koordiniert er ein Team, das alle planerischen und baulichen Herausforderungen der Immobilienentwicklung meistert. In Kombination mit der Entwicklung gibt es dabei auch immer eine starke technische Komponente.

ECE und die Verbindung zur Familie Otto

ECE, ist ein Eigentümer gemanagtes Unternehmen der Familie Otto und seit über 50 Jahren im Immobilienentwicklungsgeschäft tätig. Was einst als Einkaufs-Center-Entwicklung (daher der Name ECE) begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einem vielfältigen Portfolio entwickelt, das neben Shoppingcentern auch Wohnungen, Hotels, Büros und Logistikflächen umfasst. Die Vision von Werner Otto, dem Gründer des Unternehmens, war es, das erfolgreiche Konzept der Shoppingcenter aus den USA nach Deutschland zu bringen, und das Unternehmen hat diesen Traum mit seinen innovativen Ideen und seiner unternehmerischen Weitsicht verwirklicht.

“Da ist unsere, wenn du so willst, Schwestergesellschaft. Okay, ja, also wir gehören nicht zur Otto Group, die den Versandhandel managt und macht, sondern wir sind eine Schwestergesellschaft über die Familie, wenn du so möchtest.”
– Arndt Schwerdtfeger

Arndt erzählt, dass das Family Office ein bedeutender Teil der Kapitalgeber für ECE ist, wobei Alexander Otto eine herausragende Rolle einnimmt. Er ist nahezu täglich präsent am Campus und lenkt aktiv die Geschicke des Unternehmens. Die enge partnerschaftliche Abstimmung ermöglicht einen regelmäßigen Austausch und eine effektive Zusammenarbeit. Die Familie Otto nimmt somit eine äußerst aktive und engagierte Rolle ein, die für das Unternehmen von großem Wert ist.

ECE hat somit Zugang zu beträchtlichen Kapitalmitteln, die es dem Unternehmen ermöglichen, in großem Umfang zu investieren und Projekte von erheblicher Größe und Bedeutung zu realisieren. Mit einem beeindruckenden Portfolio von ca. 33 Milliarden Euro an verwalteten Vermögenswerten und einem jährlichen Umsatz von rund 800 Millionen Euro ist ECE eine bedeutende Größe in der Immobilienbranche.

Neben dem Management von Shoppingcentern für externe Investoren ist ECE auch selbst als Projektentwickler tätig und verantwortet ein Bau- und Planungsvolumen von 2,8 Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die enorme Reichweite und den Einfluss des Unternehmens auf dem Markt.

Mit über 3.500 Mitarbeiter:innen in 13 Ländern ist ECE ein bedeutender Arbeitgeber und bietet eine Vielzahl von Karrieremöglichkeiten in verschiedenen Bereichen, darunter Kaufleute, Ingenieur:innen, Marketingexpert:innen und Entwickler:innen. Das Unternehmen legt großen Wert auf Professionalität und Exzellenz in allen Geschäftsbereichen und investiert kontinuierlich in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter:innen.

Die Shopping-Malls von ECE erstrecken sich jeweils zwischen 30.000 bis über 100.000 Quadratmeter und verändern sich permanent. Mit 2.500 bis 2.700 Mietverträgen, die jedes Jahr verhandelt werden, ist das Unternehmen ein wichtiger Akteur im Einzelhandelssektor und spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der städtischen Landschaften in Deutschland und darüber hinaus.



Die Evolution der Shoppingcenter: Von Konsumtempeln zu Erlebniswelten

Im Zeitraum zwischen den 70er und 90er Jahren erlebten Shoppingcenter einen regelrechten Boom. Ursprünglich als Orte für Konsum und Entertainment konzipiert, wandelten sich ihre Funktionen mit den veränderten Bedürfnissen der Menschen im Laufe der Zeit. Das Aufkommen des Internets und der Wandel der Lebensumstände spielten eine entscheidende Rolle. Heute suchen Menschen in Shoppingcentern nicht nur nach Produkten, sondern auch nach Erlebnissen, sozialen Interaktionen und Gastronomie.

Arndt Schwerdtfeger betont, dass die Wahrnehmung von Shoppingcentern stark von ihrem Standort abhängt. Einige Malls haben sich erfolgreich angepasst und bieten weiterhin attraktive Erlebnisse, während andere Leerstände aufweisen. Die Entwicklung hin zu mehr Gastronomie, hochwertigen Konzepten und vielfältigen Angeboten spiegelt die aktuellen Bedürfnisse wider.

Ein interessantes Beispiel für die Neugestaltung von Shoppingcentern ist das Projekt am Potsdamer Platz in Berlin. Durch eine innovative Umgestaltung und die Schaffung individueller Häuser unter einem Dach, hat man hier eine neue Atmosphäre geschaffen. Statt der traditionellen Ladenstrukturen gibt es nun eine Vielzahl von Marken und Erlebnisangeboten, die auf die Bedürfnisse verschiedener Besuchergruppen zugeschnitten sind.

Die Zukunft der Shopping-Malls: Revitalisierung und neue Konzepte

In China sind die Shopping-Malls noch größer und vielfältiger. Sie dienen nicht nur dem Einkaufen, sondern auch als soziale Treffpunkte und Erlebniswelten. Einige Konzepte gehen sogar so weit, dass Besucher:innen Eintritt zahlen müssen, um spezielle Attraktionen zu erleben. Dieses experimentelle Herangehen an die Gestaltung von Shoppingcentern könnte auch in Europa Einzug halten, während traditionelle Konzepte wie Kino wieder an Bedeutung gewinnen.

Die Zukunft der Shoppingcenter liegt darin, sich kontinuierlich an die Bedürfnisse der Kund:innen anzupassen und innovative Konzepte zu entwickeln, die über den reinen Konsum hinausgehen. In Deutschland und Europa stehen Shoppingcenter vor der Herausforderung, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Gewohnheiten der Verbraucher:innen zu berücksichtigen, während sie gleichzeitig auf neue Trends und Technologien reagieren.

“Keine Immobilie muss sich im Laufe ihres Lebens so häufig umgestalten wie ein Shoppingcenter.”
– Arndt Schwerdtfeger

Arndt Schwerdtfeger betont, dass der Grund für den Besuch von Shopping-Malls nach wie vor das Einkaufen ist, sei es für Kleidung, Elektronik, Lebensmittel oder Dienstleistungen. Insbesondere während der COVID-19-Pandemie wurde jedoch deutlich, dass Shopping-Malls auch als Treffpunkt und für Freizeitaktivitäten an Bedeutung gewinnen. Deshalb investieren Betreiber:innen verstärkt in Gastronomie und Entertainmentangebote, um ein ansprechendes Ambiente zu schaffen, in dem sich die Menschen gerne aufhalten.

Die klassischen Food Courts entwickeln sich dabei zunehmend zu hochwertigen Restaurants, die internationale Gastronomiekonzepte aufgreifen. Diese Veränderung spiegelt den Trend wider, dass die Menschen nicht nur essen wollen, sondern ein besonderes kulinarisches Erlebnis suchen.

Doch wie sehen die nächsten Schritte aus? Arndt Schwerdtfeger betont, dass die Zukunft der Shopping-Malls stark von Standortfaktoren abhängt. Die Entwicklung der Center wird maßgeblich beeinflusst durch Veränderungen in der Umgebung, wie zum Beispiel die Ansiedlung neuer Bildungseinrichtungen oder die Altersstruktur der Bevölkerung. Daher ist eine kontinuierliche Anpassung des Mietermixes und der Angebote unerlässlich, um den sich wandelnden Bedürfnissen gerecht zu werden.

In Bezug auf die Revitalisierung bestehender Immobilien stehen Betreiber:innen jedoch vor Herausforderungen. Die Umwandlung von Shopping-Malls in gemischt genutzte Gebäude erfordert nicht nur erhebliche Investitionen, sondern auch eine intensive Zusammenarbeit verschiedener Akteur:innen, darunter Investor:innen, Behörden und Mieter:innen. Die bürokratischen Hürden und planungsrechtlichen Vorgaben erschweren diesen Prozess zusätzlich.

Trotzdem sehen viele die Revitalisierung von Shopping-Malls als eine Chance, um innovative Konzepte zu realisieren und der steigenden Nachfrage nach Wohnraum und anderen Dienstleistungen in zentralen Lagen gerecht zu werden. Es bedarf jedoch eines ganzheitlichen Ansatzes und einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten, um diese Vision in die Realität umzusetzen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Zukunft der Shopping-Malls in Deutschland von vielfältigen Faktoren abhängt und eine kontinuierliche Anpassung an die sich wandelnden Bedürfnisse der Verbraucher:innen erforderlich ist. Trotz der Herausforderungen bieten die Shopping-Malls weiterhin großes Potenzial als attraktive Orte zum Einkaufen, Essen und Erleben.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Arndt Schwerdtfeger im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:18) Wofür steht die Bezeichnung FRICS im Namen?
  • (00:04:44) Welchen Werdegang hat Arndt Schwerdtfeger zurückgelegt?
  • (00:09:10) Was steckt hinter der ECE und was hat das Versandhaus Otto damit zu tun?
  • (00:15:39) Wie sieht die Entwicklung von Shoppingcentern aus?

PODCAST
Energie
René Habers' Weg vom Handwerker zum LinkedIn-Influencer

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit René Habers, Head of Marketing and Communication Central and Eastern Europe bei GF Piping Systems. Von handwerklichen Wurzeln zum LinkedIn-Influencer – eine Reise durch technische Transformation, politische Standpunkte in der Wärmepumpenindustrie und die Zukunft der Bauindustrie. Außerdem spricht René über die Rolle von Daten und nachhaltigem Handeln im Bauprozess.

In einer Welt, in der Influencer oft mit Lifestyle-Themen und persönlichen Momenten glänzen, hebt sich René Habers, Head of Marketing and Communication Central and Eastern Europe bei GF Piping Systems, ab. GF Piping Systems Deutschland ist die Vertriebsgesellschaft der GF Piping Systems in Deutschland. Damit ist das Unternehmen ein Teil des Schweizer Konzerns Georg Fischer AG (GF) aus Schaffhausen.

Renés Reise vom Handwerker zum Diplomingenieur, schließlich zum Marketingexperten und “LinkedIn-Influencer” ist eine außergewöhnliche  Geschichte, die zeigt, wie sich berufliche Wege entwickeln können.

René Habers’ Weg zum “Influencer” – wie alles begann

Es begann mit Renés handwerklichem Geschick als Zentralheizungs- und Lüftungsbauer. Die Liebe zur Fotografie entwickelte er parallel dazu, wobei er das Fotografieren als eine Kunst betrachtete, die er beherrschen wollte. Ein entscheidender Moment war seine Erkenntnis in einem Architekturbüro, als er die Bedeutung der Ästhetik für Architekten verstand. Dies führte ihn dazu, das Marketing als Mittel zu sehen, ästhetische Themen zu präsentieren und zu verkaufen.

Nach einer Ausbildung als Techniker für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik und einem Bachelor-Abschluss als Diplomingenieur FH für Versorgungstechnik begann René im Vertrieb. Doch dann bot sich ihm die Gelegenheit, ins Marketing zu wechseln. Diese Chance war nicht nur eine Veränderung im Berufsweg, sondern auch eine Reflexion seiner Fähigkeiten und der Glaube seiner Kolleg:innen an seine Potenziale.

Die Transformation von einem technischen Hintergrund zum Marketingexperten mag ungewöhnlich erscheinen, aber René betont die Bedeutung der Identifikation mit den Themen, die man vertritt. Seine Kernthemen sind Klima, Klimaneutralität und nachhaltiges Bauen. Die Entscheidung, diese Themen nicht nur zu predigen, sondern auch selbst zu leben, prägt Renés Herangehensweise an Marketing und Kommunikation.

Parallel zu seiner Marketingkarriere begann René, sich auf LinkedIn als “Influencer”, wie er mittlerweile öfter betitelt wird, zu positionieren. Seine Beiträge sind keine oberflächlichen Selbstinszenierungen, sondern fundierte Darstellungen relevanter Themen. Obwohl er sich selbst nicht als hauptberuflichen Influencer sieht, hat er auf LinkedIn eine beeindruckende Reichweite von aktuell über 10.970 Follower:innen aufgebaut.

Populismus, Politik und eine unbewusste Social Media-Kampagne

Im Verlauf des Gesprächs wird deutlich, dass die Wärmepumpenindustrie mit Herausforderungen konfrontiert ist. Dabei spielen politische Entscheidungen und mangelnde Verständlichkeit der Technologie eine entscheidende Rolle.

René betont, dass eine Kampagne, die sich unbewusst auf seinen Social-Media-Profilen entwickelt hat, eine Reaktion auf populistische Aussagen von Politiker:innen war. Diese hatten fälschlicherweise behauptet, dass Luft-Wasser-Wärmepumpen bei Null Grad wie Heizstäbe funktionieren. René entschied sich, diesen Missverständnissen entgegenzutreten, indem er seine eigene Wärmepumpe und Heizungsanlage visualisierte. Durch eine persönliche Heizphase mit extrem niedrigen Temperaturen kann er nachweisen, dass die Wärmepumpe effektiv arbeitet.

"Was ich sehr, sehr schade finde, ist, dass das durch unsere Branche und das ist mein persönliches Empfinden (...) wir eine so tolle Technik populistisch zerreißen lassen haben (...), da eine Wärmepumpe viel mehr ist als nur ein Heizungssystem."
– René Habers

René ist sich bewusst, dass seine Aktion politisch aufgeladen war, aber er sieht darin eine Chance, Missverständnisse aufzuklären und die Ingenieurtechnik hinter den Heizsystemen zu betonen. Die Debatte über erneuerbare Energien und alternative Heiztechnologien erfordert seiner Meinung nach Präzision und Verständnis für die physikalischen Grundlagen.

Die Diskussion dreht sich auch um die Sinuskurve in der Akzeptanz von Wärmepumpen. Dabei wird die Frage aufgeworfen, warum es zu einem plötzlichen Abfall in der Nachfrage kam, obwohl zuvor ein wachsendes Interesse an nachhaltigen Heizsystemen vorhanden war. Politische Entscheidungen, Lobbyeinflüsse und mangelnde visuelle Vorstellbarkeit der Technologie werden als Gründe genannt.

René kritisiert die falsche Erklärung und populistische Zerrissenheit der Wärmepumpentechnologie, die zu einem Anstieg von Gasheizungen führt. Er hebt hervor, dass die Zukunft in Technologien wie Wasserstoff liegt, betont jedoch die Notwendigkeit, diese im Kontext der finanziellen Realität und Eigenversorgung zu betrachten.

Die Diskussion wendet sich auch der Verantwortung zu. Die Kommunikation zwischen Industrie und Verbraucher:innen wird als entscheidender Faktor identifiziert. René Habers sieht die Schwierigkeit, komplexe technische Konzepte verständlich zu präsentieren. Er betont auch, dass die Branche mehr "Erklärbären" benötigt, um die Vorteile von Wärmepumpen und anderen nachhaltigen Technologien zu vermitteln.

Die Social Media-Kampagne war nicht nur ein persönlicher Ausdruck seiner Überzeugungen, sondern auch ein Appell an die Vernetzung von Menschen. René Habers möchte Ingenieur:innen, Technikinteressierte und die breite Öffentlichkeit zusammenbringen, um gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten. Seine klare Botschaft: Die Technologie ist vorhanden, und es ist an der Zeit, den Blick über populistische Vereinfachungen hinaus zu richten.

Die Notwendigkeit einer verbesserten Öffentlichkeitsarbeit wird hervorgehoben, mit Verweisen auf Ressourcen wie Webseiten von Branchenverbänden und Expertenanhörungen im Bundestag. Abschließend unterstreicht René die Bedeutung von Podcasts und ähnlichen Formaten, um komplexe Themen verständlich zu präsentieren und das Verständnis für nachhaltige Technologien zu fördern.

Chancen und Herausforderungen in der Bauindustrie

René Habers unterstreicht die anhaltende Problematik des Fachkräftemangels in der Baubranche und plädiert für eine Veränderung der Denkweise. Effizienz und Nachhaltigkeit sollten dabei im Fokus stehen, angefangen bei der Planung bis zur Umsetzung. Eine umfassende Betrachtung des gesamten Bauprozesses ist essentziell, um Talente anzuziehen und die Branche zukunftsfähig zu gestalten.

Das Gespräch hebt die Bedeutung von Daten in der Baubranche hervor. René Habers betont, dass die Industrie noch viel Potenzial in Bezug auf Daten ausschöpfen kann. Die richtige Kommunikation von Produktstammdaten und der Aufbau eines digitalen Zwillings (BIM) ermöglichen nicht nur eine effizientere Planung, sondern auch die Einsparung von Energie und Ressourcen.

"Daten helfen uns ja, nachhaltiger zu werden. Und das ist für mich etwas wenig. Ich möchte jedem empfehlen, der Produkte auf den Markt bringt: Macht euch Gedanken darüber, welche Daten ihr produziert und wie ihr sie kommunizieren könnt."

– René Habers


Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs liegt auf dem praktischen Handeln. René Habers fordert dazu auf, nicht nur über nachhaltige Technologien zu sprechen, sondern diese auch zu verstehen und zu implementieren. Dies gilt nicht nur für Handwerker:innen vor Ort, sondern auch für Vertriebs- und Marketingexpert:innen. Die Authentizität der Branche wird durch das Vorleben nachhaltiger Praktiken gestärkt.

Ausblick in die Zukunft der Baubranche

Die Zukunft der Baubranche erfordert eine multidisziplinäre Herangehensweise, die über Effizienz und Nachhaltigkeit hinausgeht. René Habers schlägt vor, sich auf das Wesentliche zu besinnen und einen nachhaltigen Weg einzuschlagen. Der Fokus sollte auf Energieeinsparung, bewusstem Verbrauch und effizienter Nutzung liegen. Durch die Implementierung dieser Grundsätze kann die Baubranche einen nachhaltigen Weg in die Zukunft einschlagen.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit René Habers im Überblick:

Video

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:23) Was macht René Habers und welchen Werdegang hat er?
  • (00:15:18) Warum spricht René sich für Wärmepumpen aus?
  • (00:24:22) Warum ist die Nachfrage nach Wärmepumpen wieder gesunken?
  • (00:30:04) Was macht Georg Fischer und was beinhaltet Renés Position?

Audio 

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:00) Was macht René Habers und welchen Werdegang hat er?
  • (00:16:24) Warum spricht René sich für Wärmepumpen aus?
  • (00:23:12) Warum ist die Nachfrage nach Wärmepumpen wieder gesunken?
  • (00:31:09) Was macht Georg Fischer und was beinhaltet Renés Position?

PODCAST
Real Estate
Von Schuhen zu Daten im Immobilienmarkt: Die Benner Holding und ihre unkonventionelle Erfolgsformel

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruh mit Dr. Dominik Benner, CEO der Benner Holding. Die Benner Holding, ein traditionsreiches Familienunternehmen, hat eine transformative Reise hinter sich – von den Anfängen als Schuhgeschäft hin zu einem maßgeblichen Akteur in den Sektoren Immobilien, Technologie und Landwirtschaft. Diese Erfolgsgeschichte basiert auf Diversifikation, datengesteuerten Investitionen und einem innovativen IT-Tool, das den Immobilienmarkt revolutioniert.

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Dr. Dominik Benner, dem CEO der Benner Holding. Dieses Familienunternehmen hat sich in den letzten 141 Jahren von einem stationären Schuh- und Kolonialwarengeschäft zu einem Player in diversen Bereichen entwickelt. Die Kombination dieser scheinbar unterschiedlichen Sektoren wirft interessante Fragen auf, die in der Podcastfolge diskutiert werden.

Die Entscheidung von Dominik Benner, vom Angestellten zum Familienunternehmer zu werden, war eine bedeutende Herausforderung. Nach dem überraschenden Tod seines Vaters übernahm er die Verantwortung für das Familienunternehmen und trat in die Fußstapfen der fünften Generation. Diese Entscheidung erforderte den Verzicht auf einen angesehenen Job und den Einstieg in eine für ihn neue Rolle.

Die Benner Holding zeichnet sich nicht nur durch ihre Präsenz im Immobiliengeschäft aus, sondern diversifiziert sich auch erfolgreich in den Tech- und Plattformsektor sowie in die Landwirtschaft. Dominik erklärt, dass die Strategie der Diversifikation darauf basiert, Assetklassen zu wählen, die wenig miteinander korrelieren, was der Holding ermöglicht, flexibel auf Marktentwicklungen und Marktschwankungen zu reagieren.

Im Bereich Wohnimmobilien konzentriert sich die Benner Holding auf etwa 4.500 bis 5.000 verwaltete Wohnungen. Dominik erklärt, dass die Benner Holding antizyklisch investiert und in der Vergangenheit von günstigen Marktbedingungen profitiert hat. Dennoch weist er darauf hin, dass die aktuellen Preise in einigen Ballungszentren wie Berlin nicht mehr wirtschaftlich sind, was zu einer vorübergehenden Investitionspause führte.

Die Landwirtschaft ist eine solide Assetklasse für die Benner Holding, trotz der Herausforderungen, denen Landwirt:innen gegenüberstehen. Dominik betont die Belastungen durch politische Reglementierungen und Flächenstillegungen, während er die Widerstandsfähigkeit dieser Assetklasse lobt.

Der Onlinehandel, der während der Corona-Pandemie einen Boom erlebte, steht ebenfalls im Fokus. Dominik gibt Einblicke in die aktuellen Herausforderungen dieser Branche, einschließlich der Erkenntnis, dass nach dem anfänglichen Anstieg viele Onlineunternehmen eine Lernphase durchlaufen und sich an stagnierende Zahlen anpassen müssen.

Die Digitale Transformation in der Immobilienwirtschaft: Ein Blick hinter die Kulissen

Die Integration von Start-ups und Technologie in die Wertschöpfungskette von Immobilien ist ein interessantes Thema. Michél erkundigt sich, ob Family Offices in Start-ups des Proptech- oder ConTech-Bereichs investieren sollten, um ihre Wertschöpfungskette zu optimieren. Dr. Dominik Benner erklärt, dass sein Unternehmen klare Investitionsrichtlinien hat und sich auf den Handels- und Plattformbereich konzentriert, um Mehrwert zu schaffen.

Dr. Dominik Benner teilt sogar Einblicke über die Beteiligungen seines Unternehmens. Er betont, dass die Digitalisierung in der Immobilienbranche noch in den Kinderschuhen steckt und vergleicht sie mit der Tech- und E-Commerce-Industrie. Die Einführung von digitalen Verwaltungsprozessen, wie virtuellen Kontonummern für Mieter:innen und Betreuung über WhatsApp, hebt die Benner Holding hervor.

Außerdem teilt Dominik seine Ansichten über unterschiedliche Zyklen von Projektentwickler:innen und Bestandshalter:innen. Er betont, dass langfristiges Denken im Bestandsbereich entscheidend ist, während Projektentwickler:innen zyklische Marktbewegungen erleben.

Einblick in den deutschen Immobilienmarkt und internationale Perspektiven

Dominik Benner teilt seine Einsichten zur verzerrten Verteilung von Wohnungen in deutschen Großstädten. Es gebe keinen Mangel an Wohnungen, aber eine Konzentration in bestimmten Innenstadtbereichen führe zu Überangeboten und Leerstand in Randgebieten. Lösungsansätze könnten guter öffentlicher Nahverkehr, Homeoffice-Möglichkeiten und attraktive Angebote in Randgebieten sein.

Wie das IT-Tool von Benner Holding unentdeckte Investitionsschätze enthüllt

Ein entscheidender Faktor, der während des Gesprächs hervorgehoben wird, ist das von Benner Holding entwickelte IT-Tool. Diese innovative Software ermöglicht es, den Immobilienmarkt in Deutschland auf eine Weise zu analysieren, die weit über herkömmliche Methoden hinausgeht.

Laut Dominik wird bei Benner Holding nicht mehr nach Bauchgefühl oder traditionellen Mustern investiert, sondern auf Grundlage umfassender Datenanalysen. Insbesondere konzentriert sich das IT-Tool auf die Auswertung der Wohnungsnachfrage in verschiedenen Städten Deutschlands. Durch die Live-Auswertung von Daten aus den drei wichtigsten Immobilienplattformen des Landes werden vielschichtige Informationen gewonnen.

Das Tool berücksichtigt nicht nur gängige Kriterien wie die durchschnittlichen Mietpreise pro Quadratmeter, sondern geht weit darüber hinaus. Es analysiert die Dauer von Immobilieninseraten, die Häufigkeit von Kontaktanfragen, und sogar spezifische Informationen über potenzielle Mieter:innen, wie etwa deren Rauchgewohnheiten oder Haustierbesitz. Dies ermöglicht es Benner Holding, nicht nur die Nachfrage- und Angebotsdynamik zu verstehen, sondern auch die Qualität der Anfragen und die Attraktivität bestimmter Standorte genauer zu beurteilen.

Ein Beispiel für den Erfolg dieses datengesteuerten Ansatzes ist die Entdeckung von bislang übersehenen Investmentchancen in Städten wie Leverkusen. Eine Stadt, die zuvor nicht im Fokus stand, zeichnet sich durch ein geringes Angebot, moderate Kaufpreise und erstaunlich schnelle Vermarktungszeiten aus. Solche "Überraschungssieger" werden durch das maßgeschneiderte IT-Tool von Benner Holding identifiziert, was zu einer gezielten und effektiveren Investitionsstrategie führt.

Die Einführung dieses Tools vor zwei Jahren markierte einen Wendepunkt für Benner Holding. Es half dem Unternehmen, sich in einem zunehmend anspruchsvollen Immobilienmarkt zurechtzufinden und strategische Entscheidungen auf einer empirischen und statistischen Grundlage zu treffen. Durch das Abweichen von konventionellen Herangehensweisen und den Einsatz modernster Technologie hebt sich Benner Holding als Vorreiter in der Branche hervor.

Die Rolle von Leipzig als interessanter Akteur auf dem deutschen Immobilienmarkt wurde beispielsweise  durch das IT-Tool auf den Prüfstand gestellt. Die Datenanalyse enthüllte überraschende Erkenntnisse über diese sächsische Stadt.

In der allgemein verbreiteten Meinung wird Leipzig häufig als aufstrebende Stadt mit einem dynamischen Wohnungsmarkt betitelt. Doch die detaillierte Auswertung durch das maßgeschneiderte IT-Tool offenbarte eine nuanciertere Realität. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung wies Leipzig längere Inseratsdauern, eine vergleichsweise niedrige Anzahl von Kontaktanfragen pro Inserat und eine unterdurchschnittliche Anfragequalität, auf.

Solche unkonventionellen Erkenntnisse stellen herkömmliche Annahmen infrage und verdeutlichen die Wichtigkeit einer datengetriebenen Herangehensweise. Leipzig, trotz seines allgemein als positiv wahrgenommenen Immobilienklimas, wird durch die genaue Analyse von Benner Holding nicht als bevorzugtes Investitionsziel betrachtet. Diese Erkenntnisse illustrieren die Fähigkeit des IT-Tools, die Immobilienlandschaft Deutschlands aufzuschlüsseln und gezielt nach aussichtsreichen Märkten zu suchen.

“Ja und ich gebe auch nichts auf diese öffentlichen Artikel wie Leipzig boomt oder nicht, das ist mir völlig egal mittlerweile. Weil wir unsere eigenen Daten ziehen und aufgrund der Sache einfach sagen, das machen wir, das nicht.”
– Dr. Dominik Benner

Ein Blick über den Tellerrand: Internationale Immobilienmärkte

In einem Ausblick über deutsche Grenzen hinaus werden auch internationale Immobilienmärkte, insbesondere die USA und Polen, als vielversprechende Ziele betrachtet. Hierbei spielt die Flexibilität des IT-Tools von Benner Holding eine entscheidende Rolle, da es auch auf die spezifischen Anforderungen und Regularien verschiedener Länder angepasst werden kann.

Dominik erklärt, wie politische Interventionen in Berlin, wie Kappungsgrenzen und Regelungen, einen Schwarzmarkt für Wohnungsweitergaben geschaffen haben. Die Familie Benner plant, ihre Investitionen in den nächsten Jahren verstärkt auf ausländische Märkte auszudehnen, insbesondere aufgrund der als überbürokratisiert wahrgenommenen deutschen Immobilienbranche.

“Und gewisse Parteien in Deutschland haben immer mehr den Wunsch noch mehr zu regulieren, noch mehr Vorgaben zu machen und die Vermieter noch mehr zu belasten. Also, ich spreche mittlerweile schon von einem Vermieterbashing.”
– Dr. Dominik Benner

Die Diskussion zu dem Thema endet mit Überlegungen zu politischen Rahmenbedingungen und notwendigen Veränderungen in Deutschland, insbesondere im Hinblick auf Neubau und Bestandsinvestitionen. Kritik wird an den bestehenden politischen Maßnahmen geäußert, wobei neue Reglements und Beschränkungen als mögliche Gründe für die Abwanderung von Investor:innen genannt werden. Der deutsche Immobilienmarkt steht vor Herausforderungen, aber die Diskussion zeigt auch internationale Perspektiven und Möglichkeiten.

Neue Kommunikationsformate des Immobilienmarktes: Ein Einblick in den P5 Kongress 

Dr. Dominik Benner erläutert die Entstehung des P5 Kongresses, der den Fokus auf Workshops und Fachkenntnisse legt. Der Kongress hebt sich durch innovative Gestaltung von herkömmlichen Messen ab und bietet eine Plattform für den Austausch über die Zukunft der Branche. Der nächste Kongress wird im Juni 2024 stattfinden. Dr. Dominik Benner betont die Bedeutung von Wissenstransfer ohne werbliche Absichten. 

“Aber diese Vorträge, das waren einfach nur Leute, die zahlen Geld. Und dann wird die Unternehmenspräsentation runter geredet (...) Ja, aber ich wollte irgendwie einen Kongress haben, wo du echt was lernst, für den Alltag und dein Business (...)”
– Dr. Dominik Benner

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Dr. Domink Benner im Überblick:

Video

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:01:35) Welchen Werdegang hat Dr. Dominik Benner zurückgelegt?
  • (00:14:14) Warum ist die Benner Holding so divers aufgestellt?
  • (00:29:32) Wo sieht Dominik den großen Hebel in der Wertschöpfungskette der Immobilie?
  • (00:33:32) Gibt es im Immobilienmarkt Leerstand aktuell überhaupt?

Audio 

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:01:44) Welchen Werdegang hat Dr. Dominik Benner zurückgelegt?
  • (00:15:20) Warum ist die Benner Holding so divers aufgestellt?
  • (00:30:37) Wo sieht Dominik den großen Hebel in der Wertschöpfungskette der Immobilie?
  • (00:34:38) Gibt es im Immobilienmarkt Leerstand aktuell überhaupt? 

PODCAST
Digitalisierung
Ein Blick hinter die Kulissen der Bauwelt mit Prof. Dr. Shervin Haghsheno vom KIT

Michél-Philipp Maruhn spricht mit Prof. Dr. Shervin Haghsheno, Universitätsprofessor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), über die sich verändernde Welt der Bauindustrie ein. Es geht unter anderem um BIM, Lean Management, gesellschaftliche Verantwortung und die zukünftigen Herausforderungen und Chancen dieser dynamischen Branche.

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Prof. Dr. Shervin Haghsheno, einem renommierten Universitätsprofessor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Shervin beleuchtet die vielseitige und transformative Natur der Bauindustrie, inklusive zukunftsorientierter Bautechnologien.

Der Einstieg in die Bauindustrie

Prof. Dr. Haghsheno erzählt von seinem persönlichen Werdegang und wie er durch eine inspirierende Rede eines Professors in Darmstadt seine Leidenschaft für das Bauingenieurwesen entdeckte. Dieses Erlebnis verdeutlicht die Bedeutung und den Einfluss, den Bauingenieure:innen und Bauexpert:innen auf die gebaute Umwelt und die Gesellschaft insgesamt haben.

“Man gestaltet die Umwelt, die gebaute Umwelt, man hat ganz großen Einfluss sozusagen auf die natürliche Umwelt.”

– Prof. Dr. Shervin Haghsheno

Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven

Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die Auseinandersetzung mit den aktuellen Herausforderungen der Bau- und Immobilienbranche, darunter das Image und Vorurteile, die oft mit der Branche verbunden sind. Shervin betont jedoch die positiven Aspekte und die vielfältigen Möglichkeiten, die sich in der Bauindustrie bieten, insbesondere im Hinblick auf Innovationen wie Building Information Modeling (BIM).

Gesellschaftlicher Beitrag und Teamarbeit

Michél und Prof. Dr. Haghsheno diskutieren auch über den gesellschaftlichen Beitrag des Bauens und die Bedeutung von Teamarbeit in der Branche. Sie unterstreichen, wie Bauingenieur:innen und -expert:innen aktiv zur Gestaltung der gebauten Umwelt beitragen und wie wichtig es ist, die positiven Aspekte und Möglichkeiten der Branche hervorzuheben.

Michél und Shervin rufen beide dazu auf, die vielseitigen Chancen und Möglichkeiten der Bau- und Immobilienbranche zu erkennen und sich aktiv für positive Veränderungen und Innovationen in der Branche einzusetzen. 

Eine inspirierende Reise durch die Bauindustrie mit Prof. Dr. Shervin Haghsheno

Shervins Weg begann bei Bilfinger Berger, einem der großen Baukonzerne. Dort erhielt er nach seiner Promotion die Möglichkeit, sowohl in der Konzernzentrale als auch im operativen Geschäft tätig zu sein.

Trotz einer relativ kurzen Zeit in operativen Rollen wurde Shervin schnell in eine Führungsposition befördert. Diese überraschende Wendung bot ihm wertvolle Einblicke in das Management und den Umgang mit Menschen, die er bis heute schätzt. Besonders hebt er hervor, dass seine Erfahrungen im Projektmanagement eine unverzichtbare Grundlage für seine jetzige Tätigkeit am KIT darstellen.

Ein Kernthema des Gesprächs ist die Bedeutung von Entscheidungen im Bauwesen. Prof. Dr. Shervin Haghsheno betont, wie kritisch es ist, in den frühen Phasen eines Projekts die richtigen Weichen zu stellen. Dies verhindert nicht nur Konflikte, sondern maximiert auch die Effizienz und Ressourcennutzung.

Wenn es um das KIT geht, strahlt Shervin vor Stolz. Er erklärt die einzigartige Position des Instituts, das durch die Fusion von landesfinanzierten und bundesfinanzierten Einrichtungen entstanden ist. Mit seiner Expertise und Leidenschaft für das Management im Bauwesen hat er dazu beigetragen, dass das KIT national und international als eine der führenden Einrichtung im Bauingenieurwesen anerkannt ist.

Shervin erläutert, wie seine Entscheidung, sich intensiv mit Projektmanagement und Konfliktlösung zu befassen, ihn zu einem Experten auf seinem Gebiet gemacht hat. Durch seine Arbeit am KIT und seine Forschung im Bereich Lean Management setzt Shervin Standards und inspiriert die nächste Generation von Bauingenieur:innen und Manager:innen.

Die Wurzeln von Lean Management

Wie Shervin erläutert, hat das Konzept des Lean Managements seine Wurzeln in der Automobilindustrie, insbesondere bei Toyota. Mit der Zeit wurde diese Managementphilosophie in den USA weiterentwickelt und adaptiert. Professor Gebauer, so Prof. Dr. Shervin Haghsheno, hat diese Philosophie im Bauwesen etabliert, und sein internationales Netzwerk ermöglichte es, diese Prinzipien in Karlsruhe zu implementieren.

Shervin erkannte schnell das Potenzial des Lean Managements für die Bauindustrie. Seine Arbeit in den letzten zehn Jahren hat nicht nur dazu beigetragen, das Konzept bekannter zu machen, sondern auch eine Plattform wie das German Lean Construction Institute ins Leben gerufen. Dieses Netzwerk fördert den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen.

Herausforderungen in der Bauindustrie

Das Gespräch vertieft sich in die strukturellen Herausforderungen der Bauindustrie. Eine hohe Fragmentierung und die Tendenz zu Ausschreibungen auf Basis des Billigstbieterprinzips führen zu ineffizienten Prozessen. Die Fragmentierung, so Prof. Dr. Shervin  Haghsheno, hindert viele kleine Unternehmen daran, in Innovation und Forschung zu investieren.


"Billigstbieterprinzip bei der Ausschreibung [...] ist auch gerade nicht ein Anreiz für Innovation."

– Prof. Dr. Shervin Haghsheno

Laut Prof. Dr. Shervin Haghsheno ist die Fragmentierung innerhalb der Branche ein Hindernis für Fortschritt. Jedes Unternehmen scheint sein eigenes System zu haben, was die Integration von Lösungen erschwert. Dennoch betont er, dass die Vorteile von Building Information Modeling (BIM) enorm sind, insbesondere wenn es unternehmensübergreifend integriert wird.

Für Shervin ist klar, dass ein Kulturwandel notwendig ist. Er betont die Bedeutung von Systemanpassungen und gemeinsamen Zielen. Er sieht in Lean Management und anderen integrativen Ansätzen einen Weg, um die Branche effizienter und kooperativer zu gestalten.

“Der Mensch braucht irgendwie so einen Schmerzpunkt, wo er dann sagt, so, jetzt ändere ich etwas. Jetzt kommen wir wieder in eine schwierige Marktsituation. Ich habe Sorge, dass der Druck wieder nachlässt, an diesen systemischen Dingen zu arbeiten.”

– Prof. Dr. Shervin Haghsheno

Die Zukunft von BIM

BIM ist zweifellos die Zukunft der Branche. Die wirkliche Frage ist jedoch, wie schnell und effizient die gesamte Branche diesen Standard umsetzen kann. Große Unternehmen, die über integrierte Produktionssysteme verfügen, haben einen klaren Vorteil. Die Schlüsselbereiche sind Digitalisierung und Prozessintegration, die einander befruchten können.

Start-ups und die Bauindustrie

Die Diskussion dreht sich auch um die Rolle von Start-ups in der Bauindustrie. Es gibt viele innovative Ideen, aber viele dieser Unternehmen stoßen auf die Herausforderung der Fragmentierung und der Kultur. Ein gutes Geschäftsmodell und Beharrlichkeit sind entscheidend für den Erfolg in diesem Bereich.

Wohnungsmarkt und soziale Verantwortung

Ein weiteres drängendes Thema ist der Wohnungsmarkt in Deutschland. Prof. Dr. Shervin Haghsheno betont die sozialpolitische Verantwortung, insbesondere angesichts des Mangels an Wohnraum und steigender Mieten. Er plädiert für staatliche Interventionen und die Entwicklung eines baupolitischen Programms.

Fazit

Die intensive Diskussion zwischen Michél und Prof. Dr. Shervin Haghsheno vom KIT bietet einen tiefen Einblick in die dynamische Welt der Bauindustrie. Shervins persönlicher Werdegang, geprägt von praktischer Erfahrung und akademischer Forschung, veranschaulicht die enormen Möglichkeiten und Herausforderungen, denen sich die Branche gegenübersieht. Während Technologie und Innovation im Zentrum stehen, werden auch kritische Aspekte wie die Fragmentierung der Branche und die Notwendigkeit eines Kulturwandels beleuchtet. Besonders bemerkenswert ist Shervins Leidenschaft und Vision für eine integrativere und effizientere Bauindustrie, die sich an aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen orientiert. Das Gespräch hebt die Bedeutung von Teamarbeit, nachhaltigen Praktiken und der Integration moderner Technologien hervor, die gemeinsam den Weg für eine verantwortungsbewusste und innovative Bauindustrie der Zukunft ebnen könnten.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Prof. Dr. Shervin Haghsheno im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:10:09) Warum wandern junge Menschen wieder aus der Baubranche ab?
  • (00:18:49) Was macht das KIT so besonders und bekannt in der Branche?
  • (00:29:30) Was ändert sich an den Kooperationsmodellen?
  • (00:43:29) Was sind die großen Meilensteine im Bereich Digitalisierung, die die Entwicklung vorantreiben?

PODCAST
Nachhaltigkeit & ESG
Nachhaltiges Bauen & Klimaneutralität: Das “CO₂-Schattenpreis-Modell” der Bauindustrie

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie über Klimaneutralität, nachhaltiges Bauen und das innovative “CO₂-Schattenpreis-Modell” zur CO₂-Bewertung im Bauwesen. Ein tiefgehender Einblick in die Herausforderungen und Chancen der Branche.

Die Begriffe "Klimaneutralität" und "nachhaltiges Bauen" sind in den letzten Jahren zu Schlagworten in der Baubranche geworden. Doch was bedeuten sie wirklich? In dieser Podcastfolge setzt sich Michél-Philipp Maruhn mit Tim-Oliver Müller, dem Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, zusammen, um genau diesen Fragen auf den Grund zu gehen. 


Was bedeutet Klimaneutralität?

Laut Tim-Oliver Müller ist es zunächst wichtig zu klären, was genau unter "klimaneutral" verstanden wird. Bedeutet es, dass Gebäude oder Prozesse keine CO₂-Emissionen verursachen, oder geht es um Ausgleichsmaßnahmen, die eventuelle Emissionen kompensieren? 

Der Fokus liegt nicht nur auf den gesetzlichen Vorgaben, wie dem Klimaschutzgesetz, das die öffentliche Hand zur klimaverträglichen Beschaffung verpflichtet, sondern auch auf unserer gesellschaftlichen Verantwortung. Durch das Pariser Abkommen haben wir uns das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu sein und die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen.

Zudem gibt es zwei Dimensionen von Nachhaltigkeit:

Private Dimension: Hierbei geht es um Ziele, die durch die EU-Taxonomie und durch den Rahmen von ESG (Environmental Social and Governance) festgelegt werden. Diese Kriterien helfen dabei, Nachhaltigkeit über die Finanzierung zu gewährleisten.

Öffentliche Dimension: Hier ist CO₂ die zentrale Größe. Das Ziel ist es, das CO₂-Budget nicht zu überschreiten. Es geht darum, wie bestimmte Sektoren, wie Verkehr oder Gebäude, ihre CO₂-Ziele einhalten.

Während "klimaneutral" oft als Endziel betrachtet wird, legt Tim-Oliver Müller den Schwerpunkt darauf, "klimaverträglich" zu handeln, insbesondere in der öffentlichen Sphäre. Es ist entscheidend, klare Definitionen und Standards für nachhaltiges und verantwortungsvolles Bauen und Handeln festzulegen.

Tim-Oliver Müller betont die Relevanz einer branchenweiten Lösung. Er fordert Unternehmen jeder Größe auf, sich aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und betont, dass Innovation und Handlungsfähigkeit im Zentrum stehen sollten, anstatt sich nur auf theoretische Debatten zu konzentrieren.

"Jedes Unternehmen sollte sich, das ist der gute Rat, mit diesem Thema beschäftigen, allein schon mit Blick auf die eigenen Kosten, die dadurch entstehen, etwa im Bereich der Finanzierung."
– Tim-Oliver Müller

Die Dringlichkeit des Klimawandels und der Bauindustrie

Die Zeiten, in denen die Bauindustrie ihre ökologischen Auswirkungen vernachlässigen konnte, sind vorbei. Angesichts der globalen Klimakrise und der steigenden Erkenntnis über die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns steht die Branche unter enormem Druck, umweltfreundlichere Praktiken zu entwickeln. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch effizient zu sein.

Schattenpreis für CO₂ im Bauwesen: Die Transformation der Deutschen Bauindustrie

Ein zentrales Thema des Gesprächs ist das von Tim-Oliver Müller vorgestellte "CO₂-Schattenpreis-Modell” des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. Dieses innovative Modell bewertet den CO₂-Fußabdruck von Bauprojekten und bietet somit einen Rahmen, um den CO₂-Ausstoß effektiv zu reduzieren. Tim-Oliver betont die Wichtigkeit dieses Ansatzes und wie er Bauunternehmen dabei unterstützen kann, ihre CO₂-Emissionen zu minimieren. Dieses Modell könnte den Weg für eine nachhaltigere und verantwortungsbewusstere Bauindustrie in Deutschland ebnen.

Was bedeutet der Schattenpreis für CO₂?

Das Konzept des Schattenpreises für CO₂ geht über einfache ökologische Bewertungen hinaus. Es beinhaltet die monetäre Bewertung des CO₂-Fußabdrucks eines Bauprojekts. Dies bedeutet, dass Unternehmen nicht nur die direkten Kosten eines Projekts berücksichtigen, sondern auch die indirekten Umweltauswirkungen in ihre Kalkulation einbeziehen müssen. Dieser Ansatz fördert Unternehmen, effizientere und umweltfreundlichere Bauverfahren zu entwickeln.

Internationale Best Practices: Der niederländische Ansatz

Während Deutschland das Konzept des Schattenpreises für CO₂ erforscht, bieten Länder wie die Niederlande wertvolle Einblicke. Mit zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Implementierung von CO₂-Preismodellen und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung könnte Deutschland von diesen Best Practices profitieren und sie an seine spezifischen Bedürfnisse anpassen.

Auswirkungen auf verschiedene Bauunternehmen

Es ist unbestreitbar, dass der Übergang zu einem CO₂-Schattenpreis-Modell Herausforderungen mit sich bringt, insbesondere für kleinere Bauunternehmen. 

Es stellt sich die Frage, wie sich Unternehmen, insbesondere die kleineren KMU (kleine und mittlere Unternehmen), den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen stellen können. Die betriebswirtschaftliche Perspektive betont die Notwendigkeit, den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. 

Hierbei stoßen gerade kleinere Unternehmen auf Hürden: Oftmals fehlen ihnen die Ressourcen und das Know-how, um sich mit komplexen Themen wie CO₂-Schattenpreisen auseinanderzusetzen.

Die bestehende Bürokratie und Regulierungslast können insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen eine zusätzliche Belastung darstellen. Dies führt zu einer ambivalenten Haltung: Einerseits erkennen die Unternehmen die Dringlichkeit des Klimaschutzes und die damit verbundenen Marktchancen, andererseits fürchten sie die zusätzliche Bürokratie und Kosten, die mit der Umsetzung einhergehen könnten.

Ein wesentlicher Punkt ist die Rolle der öffentlichen Auftraggeber:innen. Bei Ausschreibungsverfahren für Bauprojekte könnten Kriterien wie CO₂-Schattenpreise zu einem entscheidenden Faktor werden.

Indem öffentliche Auftraggeber:innen den CO₂-Fußabdruck als Kriterium in Ausschreibungen integrieren, können sie Anreize für Unternehmen schaffen, umweltfreundlichere Lösungen zu entwickeln. Dieser Ansatz könnte einen Dominoeffekt auslösen, bei dem Unternehmen gezwungen sind, nachhaltigere Methoden zu adaptieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Für kleine Unternehmen, die nicht über die gleichen Ressourcen und Expertise verfügen wie größere Akteur:innen, könnte dies eine ernsthafte Herausforderung darstellen. Es besteht die Sorge, dass sie im Wettbewerb benachteiligt werden, wenn sie den Anforderungen nicht gerecht werden können.

Trotz dieser Bedenken ist jedoch klar, dass die Branche vor einem Paradigmenwechsel steht. Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, müssen sich auf langfristige Veränderungen im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit einstellen. Es wird entscheidend sein, Unterstützungsstrukturen und -maßnahmen zu schaffen, die insbesondere kleinen Unternehmen helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen, ohne ihre Wettbewerbsfähigkeit zu beeinträchtigen. Nur so kann die Bauindustrie insgesamt einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Weg einschlagen.

Es geht nicht nur darum, die CO₂-Emissionen zu reduzieren, sondern auch um eine ganzheitliche Betrachtung des Bauprozesses – angefangen bei der Materialauswahl bis hin zur Bauausführung.

Grundpfeiler des CO₂-Schattenpreis-Modells

Tim-Oliver Müller präsentiert das Modell mit drei klaren Prinzipien: unbürokratisch, transparent und fair

Was bedeutet das in der Praxis? 

Unternehmen können mithilfe ihrer bestehenden Tools, wie Excel-Tabellen, den CO₂-Anteil ihrer Baustoffe präzise berechnen. Ein vereinfachtes praktisches Beispiel: Ein Beton mit 30 Gramm CO₂ pro Kubikmeter führt bei 1000 Kubikmetern zu einem CO₂-Ausstoß von 30.000 Gramm.

"Wir wollen vor der Welle schwimmen. Wir wollen einen Vorschlag präsentieren, der aus Sicht der Unternehmen marktfähig ist, der unbürokratisch, fair und transparent, das Thema CO₂ in den Blick nimmt."

– Tim-Oliver Müller

Transparenz als Schlüssel

Es geht nicht nur um die Materialien. Auftraggeber:innen sind nun gefordert, detaillierte Ökobilanzen für ihre Projekte zu erstellen. Dies ermöglicht den Bauunternehmen, innovative Ansätze zur CO₂-Reduzierung zu entwickeln und den eigenen Schattenpreis zu optimieren.

Die Rolle der Bauzeit im CO₂-Kontext

Der Brückenbau zeigt, dass sogar der Straßenverkehr und die damit verbundenen Staus zu CO₂-Emissionen führen. Durch effizientere Bauprozesse und eine verkürzte Bauzeit können diese Emissionen signifikant gesenkt werden.

Von der Kostenbasis zum Nachhaltigkeitswettbewerb

Die Zeiten des reinen Kostenvergleichs sind vorbei. Jetzt wird der Wettbewerb um die nachhaltigste und effizienteste Lösung geführt. Das bedeutet, dass Bauunternehmen nicht nur den Preis, sondern auch den CO₂-Fußabdruck und die Bauzeit in den Fokus rücken müssen.

Nachhaltigkeit über den Horizont hinaus

Neben dem CO₂-Schattenpreis-Modell betont die Diskussion die Bedeutung von Cradle to Cradle, recycelten Materialien und anderen nachhaltigen Praktiken. Die Baubranche steht vor einer tiefgreifenden Veränderung hin zu umweltfreundlicheren und verantwortungsbewussteren Praktiken.

Digitale Lösungen für eine grüne Zukunft

Mit innovativen Datenbanken wie der ÖKOBAUDAT des Bundes und anderen digitalen Tools können Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele konkret umsetzen und überwachen. Die Digitalisierung wird dabei als Schlüssel zur Erreichung der ehrgeizigen Klimaziele der Branche gesehen.

Fazit

Die Baubranche steht vor einer entscheidenden Wendung hin zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Im Gespräch zwischen Michél und Tim-Oliver Müller wird die Bedeutung von Klimaneutralität und gesellschaftlicher Verantwortung betont. Das CO₂-Schattenpreis-Modell des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie zeigt einen innovativen Ansatz zur Bewertung des CO₂-Fußabdrucks. Während größere Unternehmen und die Digitalisierung eine zentrale Rolle spielen, stehen KMUs vor Herausforderungen bei der Umsetzung. 

Transparenz, Effizienz und die Anpassung internationaler Best Practices sind entscheidend für die Branche, um eine nachhaltigere und zukunftsfähige Richtung einzuschlagen.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Tim-Oliver Müller im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:59) Was heißt klimaneutrales Bauen?
  • (00:07:00) Was sind die Anforderungen an die öffentliche Hand, um klimaverträgliches Bauen zu realisieren?
  • (00:12:12) Wo setzt das CO₂-Schattenpreis-Modell an?
  • (00:22:44) Wie schafft es das Modell, unbürokratisch zu sein?
PODCAST
Vaillant: Die Revolution der Heiztechnik – Tradition, Innovation und eine nachhaltige Zukunft

Vaillant, ein Mittelständler mit fast 150 Jahren Erfahrung in der Heiztechnik hat eine lange Geschichte.. Tillmann von Schroeter, Geschäftsführer bei Vaillant Deutschland, berichtet nicht nur über die Wurzeln und Entwicklung des Unternehmens, sondern auch über die Herausforderungen und Erfolge auf dem Weg zu nachhaltiger Wärme. Erfahrt, wie Vaillant die Energiewende aktiv mitgestaltet, innovative Technologien vorantreibt und eine entscheidende Rolle in der Transformation des Heizungsmarktes spielt. Tradition trifft auf Innovation – Vaillant bleibt an vorderster Front, um die Zukunft der Heiztechnik zu prägen.

Im Herzen von Remscheid, umgeben von den grünen Hügeln vor Köln, steht die Zentrale von Vaillant, einem Mittelständler mit fast 150 Jahren Erfahrung in der Heiztechnik. Die Geschichte von Tillmann von Schroeter, dem Geschäftsführer von Vaillant Deutschland, und der Reise des Unternehmens durch die Jahrzehnte spiegelt nicht nur die Entwicklung der Heiztechnik wider, sondern auch die Herausforderungen und Triumphe auf dem Weg zu nachhaltiger Wärme.

Die Wurzeln von Vaillant

Tillmann von Schroeter, ein leidenschaftlicher Verfechter von Energieeffizienz, erzählt von seiner langjährigen Verbundenheit mit Vaillant und wie das Unternehmen sich seit der Gründung im Jahr 2006 entwickelt hat. Die Anfänge von Vaillant reichen jedoch viel weiter zurück, bis zu den Ursprüngen im Jahr 1874. Damals begann das Unternehmen in Remscheid mit der Herstellung von Gasgeräten. Die robuste Technik und die deutsche Ingenieurskunst waren schon damals prägend für Vaillant.

"Und dann ist Vaillant ein spannender Mittelständler. Ich finde, das ist ein Asset für Deutschland. Das ist eine super Kultur und die haben mich gepackt. Und deswegen bin ich jetzt schon wirklich, wirklich lange, seit 2006, an Bord des Hafens."

– Tillmann von Schroeter

Vaillant hat seit seiner Gründung einen beeindruckenden Weg zu den modernen Heizsystemen und Wärmepumpen zurückgelegt. Der Fokus auf Innovation und Qualität hat Vaillant zu einem führenden Unternehmen in der Heiztechnikbranche gemacht. Tillmann betont, dass diese Tradition und Innovationskraft auch heute noch das Fundament von Vaillant bilden.

Herausforderungen eines Dinos in der Branche

Das Podcast-Gespräch vertieft sich auch in die Herausforderungen, denen Vaillant in den letzten Jahren gegenüberstand. Tillmann erzählt von der plötzlichen Explosion der Nachfrage nach Wärmepumpen im Jahr 2022, als geopolitische Ereignisse den Erdgasmarkt beeinflussten. Die Nachfrage stieg sprunghaft an, und das Unternehmen musste sich anpassen, um mit diesem unerwarteten Ansturm fertig zu werden. Diese Phase der Veränderung markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte von Vaillant.

Die Energiewende und die verstärkte Nachfrage nach nachhaltigen Heizlösungen brachten neue Herausforderungen mit sich. Tillmann beschreibt, wie Vaillant mit Agilität und Innovationsgeist auf diese Herausforderungen reagierte. Die Entwicklung neuer Technologien und die Anpassung bestehender Produkte waren entscheidend, um den steigenden Bedarf an effizienten und umweltfreundlichen Heizsystemen zu decken.

Vaillant begann, verstärkt in Forschung und Entwicklung zu investieren, um technologisch auf dem neuesten Stand zu bleiben. Die Partnerschaft mit Forschungsinstituten und die Zusammenarbeit mit Expert:innen aus verschiedenen Branchen wurden zu zentralen Elementen der Innovationsstrategie von Vaillant. Die Geschichte von Vaillant ist somit nicht nur eine Chronik von Erfolgen, sondern auch ein Lehrstück über den Umgang mit Herausforderungen in einer sich schnell verändernden Branche.

Der Weg zu nachhaltiger Wärme: Einblicke in die Dienstleistungen von Vaillant

Die Transformation des Heizungsmarktes ist ein zentrales Thema im Gespräch. Tillmann erklärt die verschiedenen Dienstleistungen des Unternehmens, von der Konfiguration von Wärmepumpensystemen bis zur Fernüberwachung und -optimierung über IoT. Dabei betont er die Bedeutung von lokaler Anpassung und Kundendienst. Vaillant geht über die bloße Herstellung von Heiztechnik hinaus; das Unternehmen bietet umfassende Lösungen für nachhaltige Wärme.

Die Einführung von innovativen Dienstleistungen, wie beispielsweise die Fernüberwachung von Heizsystemen, verdeutlicht die zukunftsorientierte Ausrichtung von Vaillant. Tillmann unterstreicht die Bedeutung dieser Dienstleistungen nicht nur für die Kund:innen, sondern auch für die Effizienz der Heizsysteme. Die Digitalisierung wird als Schlüssel zur Optimierung von Energieverbrauch und -effizienz betrachtet. Die Geschichte von Vaillant ist somit auch geprägt von einem klaren Blick für neue Möglichkeiten und einem Engagement für nachhaltige Innovationen.

Die Wechselhaftigkeit der Energiewende

Tillmann und Michél werfen einen Blick auf die jüngsten Entwicklungen auf dem Heizungsmarkt. Michél bringt die aktuelle Präferenz für andere Heizsysteme als Wärmepumpen zur Sprache, und Tillmann erklärt, wie externe Faktoren wie die Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe und gesetzliche Diskussionen die Dynamik des Marktes beeinflussen. Diese Hürden verdeutlichen die Notwendigkeit von Flexibilität und Innovation in der Branche.

Tillmann betont, dass die Vielfalt der Energiesysteme eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Wärmeversorgung spielen wird. Eine umfassende Energiewende erfordert nicht nur den Einsatz von Wärmepumpen, sondern auch die Berücksichtigung alternativer Technologien wie erneuerbare Gase und Wasserstoff. Vaillant sieht sich in der Verantwortung, nicht nur bestehende Technologien zu optimieren, sondern auch aktiv an der Entwicklung neuer Lösungen teilzuhaben. 

"Eine Photovoltaikanlage und eine Wärmepumpe sind ein Dreamteam. PV reduziert meinen eigenen Strom, und die Wärmepumpe ist ein effizienter Verbraucher."
– Tillmann von Schroeter

Die Rolle von Vaillant in der Mitgestaltung der Zukunft

Abschließend gibt Tillmann einen Einblick in die aktive Rolle von Vaillant in der politischen Landschaft. Das Unternehmen engagiert sich in verschiedenen Verbänden, um Meinungen zu Technologieoffenheit, Förderung und Energiepreisstrukturen auszutauschen. Tillmann betont die Bedeutung dieser Beteiligung, um gemeinsam die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen. Vaillant setzt nicht nur auf unternehmerischen Erfolg, sondern trägt aktiv zur Gestaltung der energiepolitischen Agenda bei.

Vaillant versteht sich nicht nur als Produzent von Heiztechnik, sondern als ein Gestalter der Zukunft. Die Geschichte von Vaillant wird somit zu einem Plädoyer für unternehmerische Verantwortung und Engagement in gesellschaftlichen Belangen. Tillmann hebt hervor, dass die Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern, Forschungsinstituten und anderen Unternehmen essenziell ist, um nachhaltige Veränderungen in der Energiebranche voranzutreiben.

Schlussgedanken und Ausblick: Die Reise geht weiter

Die Podcast-Folge schließt mit einem Rückblick auf die bewegten Jahre bei Vaillant und einem Ausblick auf die Zukunft. Tillmann teilt seine Überzeugung, dass die kontinuierliche Anpassung und das Lernen aus unterschiedlichen Märkten entscheidend sind, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Die Reise zu nachhaltiger Wärme geht weiter, und Vaillant bleibt an vorderster Front, bereit, die Zukunft der Heiztechnik mitzugestalten.

Fazit: Die Geschichte von Vaillant und Tillmann von Schroeter

Die Geschichte von Vaillant und Tillmann von Schroeter ist eine Reise durch die Welt der Heiztechnik, geprägt von Tradition, Innovation und dem klaren Ziel einer nachhaltigen Zukunft. Vaillant hat nicht nur die Vergangenheit der Heiztechnik mitgestaltet, sondern ist auch heute ein entscheidender Akteur in der Transformation des Heizungsmarktes.

Die Herausforderungen der Energiewende erfordern nicht nur technologische Lösungen, sondern auch unternehmerisches Engagement und gesellschaftliche Verantwortung. Vaillant steht exemplarisch für ein Unternehmen, das nicht nur auf bewährte Technologien setzt, sondern aktiv an der Entwicklung neuer Lösungen teilnimmt. Die Geschichte von Vaillant ist somit auch eine Ermutigung für andere Unternehmen, ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft zu leisten.

Die Reise zu nachhaltiger Wärme ist noch nicht abgeschlossen, und Vaillant bleibt ein Vorreiter auf diesem Weg. Durch die Kombination von Tradition und Innovation, unternehmerischem Weitblick und gesellschaftlichem Engagement wird Vaillant weiterhin die Heiztechnikbranche prägen und einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten. Tillmann von Schroeter und Vaillant sind nicht nur Akteure in der Geschichte der Heiztechnik, sondern auch Gestalter einer Zukunft, in der nachhaltige Wärme für alle Realität wird.

Die Geschichte von Vaillant ist eine Erinnerung daran, dass in der Welt der Heiztechnik mehr steckt als nur Technologie. Es geht um Menschen, Ideen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Vaillant und Tillmann von Schroeter verkörpern diese Werte und sind Wegweiser für eine Branche, die sich im Wandel befindet.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Tillmann von Schroeter im Überblick:

Video

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:03:18) Wie wird man Geschäftsführer für ein Unternehmen wie Vaillant für den deutschen Markt?
  • (00:05:15) Was macht Vaillant?
  • (00:12:00) Wie hat sich die Serviceleistung in den letzten Jahren verändert?
  • (00:34:28) Warum sind PV-Anlage und Wärmepumpe ein Dreamteam?

Audio 

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:03:27) Wie wird man Geschäftsführer für ein Unternehmen wie Vaillant für den deutschen Markt?
  • (00:05:27) Was macht Vaillant?
  • (00:12:48) Wie hat sich die Serviceleistung in den letzten Jahren verändert?
  • (00:35:17) Warum sind PV-Anlage und Wärmepumpe ein Dreamteam?
PODCAST
POHA House: Co-Living 2.0 – wie Lea Mishra die Regeln bricht und Wohnen zum Erlebnis macht!

Die Immobilienbranche aufgemischt: Lea Mishra von POHA House im Gespräch über den revolutionären Ansatz des Co-Living-Start-ups

In der Welt der Immobilienbranche gibt es Geschichten, die nicht nur von Tradition und Konventionen erzählen, sondern auch von Innovation und Wandel. Eine solche Geschichte ist die von Lea Mishra, Co-Founder und CPO von POHA House, einem aufstrebenden Co-Living-Start-up mit einem einzigartigen Ansatz.

Leas Reise begann nicht in den Gängen von Immobilienunternehmen, sondern in einer Familie, die bereits tief in der Branche verwurzelt war. Ihr Vater gründete vor vielen Jahren die Landmarken AG, einen der größten Projektentwickler in Nordrhein-Westfalen. Obwohl Lea anfangs nicht dachte, dass sie ihren Weg in die Immobilienwelt finden würde, änderte sich dies, als das Konzept des Co-Livings in ihr Leben trat.

Die erste Begegnung mit Co-Living war für Lea nicht nur beruflich, sondern persönlich. Sie zog in ein Co-Living-Haus in Berlin, das von QUARTERS betrieben wurde. Das Konzept, mit Freund:innen zusammenzuleben, ohne sich um Möblierung oder Nebenkosten kümmern zu müssen, faszinierte sie sofort. Diese Erfahrung prägte Lea und weckte ihre Leidenschaft für Co-Living.

Nachdem Lea einige Jahre in der Tech- und Marketingbranche in Berlin gearbeitet hatte, zog sie nach Hongkong. Dort erlebte sie erneut das Co-Living-Konzept und bemerkte, dass ihre Geschwister, die bereits in der Immobilienbranche tätig waren, verstärkt mit dem Thema Co-Living experimentierten. Schließlich beschlossen sie und ihre Geschwister, eine eigene Co-Living-Marke zu gründen – POHA House war geboren.

Das Besondere an POHA House ist nicht nur das innovative Co-Living-Konzept, sondern auch die Art und Weise, wie das Unternehmen finanziert wird. Anders als viele Start-ups, die auf externe Investitionen setzen, wählt POHA House den Weg der Eigenfinanzierung und strebt eine schnelle Profitabilität an. Lea betont die Bedeutung dieses Ansatzes, der es dem Unternehmen ermöglicht, unabhängig zu agieren und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.

In dem Podcast-Interview mit Michél-Philipp Maruhn teilt Lea ihre Gedanken zu Co-Living, den Unterschieden zwischen asiatischen, amerikanischen und europäischen Märkten sowie dem speziellen Geschäftsmodell von POHA House. Sie hebt hervor, dass Deutschland, aufgrund seiner bürokratischen Hürden, einen großen Bedarf an Co-Living hat und wie POHA House versucht, diesen Bedarf zu decken.

Leas Geschichte ist geprägt von einem Perspektivenwechsel – von der Technologiebranche zurück in die Immobilienwelt. Ihre Erfahrungen als Bewohnerin und ihre Innovationsbereitschaft haben dazu beigetragen, POHA House zu einem Hidden Champion in der Co-Living-Branche zu machen. Ihr Weg zeigt, dass eine frische Denkweise und ein innovatives Konzept selbst in traditionellen Branchen wie Immobilien erfolgreich sein können.

Co-Living mit POHA House: Mehr als nur Wohnen

POHA House bietet eine breite Palette von Wohnmöglichkeiten, von WG-Zimmern bis hin zu vollständigen Apartments. Der Unterschied liegt in der Inklusivität: Nebenkosten, Strom und WLAN sind in den Mietkonditionen enthalten. Doch das eigentliche Highlight ist die Schaffung von Communityflächen, die weit über die individuellen Wohnungen hinausgehen. Coworking-Bereiche, Gemeinschaftsessen, Dachterrassen und Wohnzimmer schaffen Raum für soziale Interaktion und gemeinsame Aktivitäten.

Lea betont, dass POHA House nicht nur ein Anbieter von Immobilien ist, sondern ein Lebensstil. Die Idee ist es, Ressourcen zu teilen und eine erschwingliche, innovative Wohnlösung zu bieten, die sich insbesondere an diejenigen richtet, die neu in der Stadt sind.

“Ich glaube, wir sind ein Start-up in der Art und Weise, wie wir unser Produkt aufbauen. Wir denken wirklich vieles neu. Ich glaube, es ist auch hilfreich für mich manchmal, dass ich nicht aus der Branche komme.”

– Lea Mishra

Die Internationalisierung des Co-Living

Lea hebt hervor, dass der Co-Living-Markt in Asien und Amerika bereits größer und etablierter ist. In Europa, insbesondere in Deutschland, steckt das Konzept noch in den Kinderschuhen. Der bürokratische Prozess und die Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche machen das Co-Living in Deutschland jedoch zu einer vielversprechenden Alternative für viele, unabhängig von ihrer Herkunft.

POHA House hat sich darauf spezialisiert, den Prozess der Wohnungssuche zu vereinfachen. Der gesamte Ablauf, von der Anfrage bis zur Reservierung und dem Abschluss des Mietvertrags, erfolgt digital. Die Plattform bietet nicht nur eine breite Auswahl an Wohnungen, sondern ermöglicht es den Nutzer:innen auch, den Besichtigungsprozess zu umgehen und direkt zu reservieren.

Das POHA House Gründer-Team

POHA House wurde von vier Gründer:innen ins Leben gerufen, darunter Lea Mishra, zwei ihrer Geschwister und ihr Schwager. Mit ihrem Schwager leitet Lea das Start-up mittlerweile zu zweit. In dem Familienunternehmen kümmert sich Leas Schwager um die Immobilienseite, während die Angelegenheiten rund um das Business in ihrer Verantwortung liegen.  Mit einem starken Hintergrund in der Immobilienbranche, kombiniert mit Leas Erfahrungen im Tech- und Startup-Bereich, stellt das Team eine einzigartige Mischung dar. 

Finanzierung und Wachstum: Ein Familienunternehmen auf Wachstumskurs

Ein interessanter Aspekt von POHA House ist die Entscheidung, ohne externe Investor:innen zu wachsen. Lea erklärt, dass sie durch ihre Dienstleistungen wie technisches Projektmanagement und Interior Design in der Lage sind, ihr eigenes Wachstum zu finanzieren. Diese Herangehensweise ermöglicht es dem Unternehmen, flexibel zu sein und das Wachstum durch die Eröffnung neuer Häuser voranzutreiben.

Der Weg nach Vorn: Co-Living als Lebensstil

POHA House hat nicht nur eine innovative Wohnform geschaffen, sondern auch einen Lebensstil etabliert. Die Plattform verbindet Menschen, fördert die Gemeinschaft und bietet eine Antwort auf die wachsenden Bedürfnisse derjenigen, die eine erschwingliche, flexible und soziale Wohnlösung suchen.

Transparenz und Fairness: Finanzielle Konditionen bei POHA House

Eine Frage von Michél dreht sich um die finanziellen Konditionen bei POHA House. Lea betont die Transparenz auf ihrer Plattform, auf der Interessierte sofort alle verfügbaren Wohnungen mit Preisen und Kautionen sehen können. Der Fokus liegt auf Fairness, und wenn eine Bewerbung abgelehnt wird, aus Gründen wie unzureichendem Gehalt, wird die Reservierungsgebühr zurückerstattet. Diese klare und transparente Herangehensweise spiegelt sich in POHA Houses Engagement für Fairness und Offenheit wider.

Lea erklärt, dass es schwer ist, die Preise mit herkömmlichen Mieten zu vergleichen. POHA House bietet nicht nur Wohnflächen, sondern auch ein umfassendes Konzept, das Wohnen, Arbeiten und soziales Leben kombiniert. Durch geteilte Flächen entsteht eine einzigartige Dynamik, die traditionelle Quadratmeterberechnungen obsolet macht. Die Flexibilität von POHA House zeigt sich auch in der Standortauswahl, Aachen oder Münster, bald auch Essen und Hamburg, bei der sie unterschiedliche Modelle von Objektbesitz anwenden.

Community als Herzstück: Die Bedeutung der passenden Gemeinschaft

Lea unterstreicht die Bedeutung der Gemeinschaft bei POHA House. Die Entscheidung, ob jemand in die Gemeinschaft passt, wird durch persönliche Gespräche oder Videocalls nach der Reservierung getroffen. Dabei steht die Motivation im Vordergrund. Ist es das Bedürfnis nach Vernetzung in der Community oder einfach nur die Suche nach einer Wohnung? Die Vielfalt der Bewohner:innen ist wichtig, und Toleranz gegenüber unterschiedlichen Kulturen wird in der internationalen Community von POHA House geschätzt.

Die Macht der Marke: Authentizität und Identifikation

Michél erkundigt sich nach der Bedeutung der Marke für die Skalierbarkeit von POHA House. Lea betont die Authentizität ihrer Marke, die durch persönliche Erfahrungen und Identifikation mit der Zielgruppe geprägt ist. Die Einbindung junger, engagierter Teams von Architekt:innen und Designer:innen, die selbst die Zielgruppe repräsentieren, verleiht der Marke von POHA House eine besondere Stärke und Authentizität.

"Ja, also es hilft ja auch, dass wir selber jung sind. Wir haben selber im Co-Living gewohnt, wir sind ja selber irgendwo die Zielgruppe. Ja, und ich glaube, das macht die ganze Marke auch ein bisschen authentischer (...)."

– Lea Mishra

Zukunftsperspektiven: Co-Spaces als Megatrend des Wohnens

Lea schließt das Gespräch mit einem Ausblick auf die Zukunft von POHA House und dem Konzept der Co-Spaces ab. Sie betont die Bedeutung dieses Megatrends, der das Teilen von Flächen und das aktive Zusammenkommen in den Mittelpunkt stellt. Der Fokus liegt darauf, trotz begrenzter Flächen die Lebensqualität zu erhalten oder sogar zu verbessern.

Insgesamt gibt das Gespräch mit Lea Mishra von POHA House einen umfassenden Einblick in die Zukunft des Wohnens und Arbeitens. Das innovative Konzept von POHA House, das auf Transparenz, Gemeinschaft und Flexibilität setzt, könnte einen entscheidenden Beitrag zur Veränderung der Immobilienlandschaft leisten. Co-Spaces könnten tatsächlich die Art und Weise revolutionieren, wie Menschen leben, arbeiten und miteinander interagieren.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Lea Mishra im Überblick:

Video

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:29) Wie ist Lea in die Immobilienwelt gekommen?
  • (00:11:33) Was bedeutet Co-Living für Lea und wie setzt sie es mit POHA House um?
  • (00:23:52) Wie wichtig ist die Brand, um skalieren zu können?
  • (00:28:44) Warum ist POHA House ein selbst finanziertes Start-up?

Audio 

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:37) Wie ist Lea in die Immobilienwelt gekommen?
  • (00:11:42) Was bedeutet Co-Living für Lea und wie setzt sie es mit POHA House um?
  • (00:24:40) Wie wichtig ist die Brand, um skalieren zu können?
  • (00:29:31) Warum ist POHA House ein selbst finanziertes Start-up?
PODCAST
Professor räumt mit billigen Klischees auf: Das bedeutet Facility Management wirklich

In dieser Podcastfolge geht es um mehr als das gängige Bild des Facility Managements (FM). Prof. Dr. Markus Thomzik, renommierter Innovationsforscher, beleuchtet mit Michél-Philipp Maruhn die facettenreiche Welt des FM. Jenseits von Wischmopp und Schraubenzieher diskutieren sie die Herausforderungen des Fachkräftemangels, die Chancen durch Innovation und Digitalisierung, sowie die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Branche. Der Podcast wirft auch einen Blick auf die Rolle von Top-Manager:innen, die Kontroverse um die 4-Tage-Woche und Homeoffice im FM sowie die viel diskutierte Plattformisierung in der Branche. Prof. Dr. Markus Thomzik betont die Notwendigkeit von Anpassungsfähigkeit und Innovation als Schlüssel zum Erfolg im sich wandelnden FM-Sektor.

In einer Welt, in der Innovation und Fortschritt Hand in Hand gehen, gibt es Branchen, die oft im Schatten stehen und dennoch einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft haben. Eine solche Branche ist das Facility Management (FM), die weitaus mehr ist als das gängige Klischee eines Hausmeisters mit Wischmopp und Schraubenzieher.

In dieser Podcastfolge spricht Michél-Philipp Maruhn mit Prof. Dr. Markus Thomzik, ein renommierter Innovationsforscher, Professor mit Lehrauftrag und selbst Host seines InnoFM-Podcasts.

"Mein Alltag: Ich bin Professor und erfülle meine Lehrverpflichtungen. Zusätzlich nutze ich mein Nebentätigkeitsrecht, um mich außerhalb des Lehrbetriebs zu engagieren. Das beinhaltet Beratung, Firmenbetreuung und Projekte."

– Prof. Dr. Markus Thomzik

In dem Gespräch erklärt Markus, wie tiefgreifend und vielschichtig das Facility Management wirklich ist. Dabei wird klar, dass FM nicht nur das Sauberhalten von Fluren umfasst, sondern eine entscheidende Rolle im Lebenszyklus von Immobilien spielt.

Mit mehr als 100 Folgen und zahlreichen namhaften Gästen im InnoFm-Podcast beleuchtet Markus die Vielfalt und Bedeutung dieser Branche umfassend. Doch warum hat sich ein renommierter Innovationsforscher diesem vermeintlich nüchternen Thema gewidmet?

Die Antwort liegt in der Komplexität und Dynamik des Facility Managements. Es geht nicht nur um das Reinigen von Räumen, sondern auch um die nachhaltige Planung und Bewirtschaftung von Immobilien über Jahrzehnte hinweg. Von der Architektur über die technische Infrastruktur bis hin zur nachhaltigen Organisation im Betrieb – all diese Elemente fließen in das FM ein.

Die Branche hat längst ihren Platz in der volkswirtschaftlichen Landschaft gefunden. Mit einer Bruttowertschöpfung von rund 150 Milliarden Euro (etwas mehr als 80 Milliarden sind extern, der Rest intern) und etwa 5 Millionen Beschäftigten in Deutschland ist das Facility Management zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. Dabei spielt nicht nur die klassische Immobilienverwaltung eine Rolle, sondern auch innovative Ansätze wie der digitale Zwilling einer Hochschule oder die Dienstleistungen der Zukunft.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Nachhaltigkeit. Die FM-Branche trägt einen erheblichen Teil zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks der Immobilienwirtschaft bei. Hierbei geht es nicht nur um ökologische, sondern auch um ökonomische Nachhaltigkeit. Die Planung und Bewirtschaftung von Immobilien müssen zukunftsfähig sein und dürfen nicht zu unüberschaubaren Betriebskosten führen, wie das Beispiel des Sana-Gebäudes verdeutlicht.

"Der größte Hebel zur Einsparung von Kosten, aber auch zur Reduzierung des CO₂-Footprints ist jeder nicht gebaute Quadratmeter und jeder nicht gebaute und betriebene Quadratmeter."
– Prof. Dr. Markus Thomzik

Innovation und Digitalisierung als Rettungsanker im Facility Management

Im weiteren Gespräch geht es um das  brisante Thema des akuten Fachkräftemangels im Facility Management (FM) und den Herausforderungen, die sich daraus für die Branche ergeben. Was dabei deutlich wird, ist nicht nur ein drängendes Problem, sondern auch die Chance, durch Innovation und Digitalisierung dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Die Diskussion beginnt mit der Erkenntnis, dass der FM-Markt bereits heute mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Zahlreiche Ausschreibungen bleiben unbeantwortet, da Dienstleister:innen aufgrund von Personalengpässen nicht teilnehmen können. Prof. Dr. Markus Thomzik weist darauf hin, dass dies nur ein Vorbote eines noch gravierenderen Problems ist: dem demografischen Wandel. Mit immer weniger Absolvent:innen, die den Arbeitsmarkt betreten, wird der Mangel an Fachkräften in den kommenden Jahren eskalieren.

In Anbetracht dieser Herausforderungen erörterten Michél und Markus die mögliche Rolle der Digitalisierung und Automatisierung als Lösung. Die Idee, durch den Einsatz digitaler Tools und Geschäftsmodelle den Personalmangel zu mildern, betrachten sie als vielversprechend. Allerdings betont Markus, dass das Nutzenversprechen dieser Technologien eingehalten werden muss, um nachhaltige Erfolge zu erzielen.

In der Diskussion kommt es zu der Frage, ob die Digitalisierung einen Selbstheilungsprozess für die Branche darstellen könnte. Hierbei werden mögliche Auswirkungen auf den Flächenbedarf in Unternehmen und die Attraktivität von Innenstädten thematisiert. Insbesondere sprechen Michél und Markus über die steigende Nachfrage nach multilokalen Arbeitsformen und die Umnutzung von Immobilien im Bestand.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Bedeutung von Sensoren in der Immobilienbewirtschaftung. Die Erfassung von Daten durch Sensoren ermöglicht nicht nur die effiziente Nutzung von Büroflächen, sondern kann auch dazu beitragen, den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren. Die Diskussion schlägt einen Bogen zu der Frage, wie solche Innovationen in der breiten Masse implementiert werden können.

“Wir haben Inventionen, keinen Mangel an Ideen, technisch funktionierende Systeme. Aber zur Innovation führt ein solches technisches System erst, wenn es unternehmensintern oder am Markt umgesetzt wird (...) Kleine Piloten reichen dabei nicht.”

– Prof. Dr. Markus Thomzik 

Die Schlussfolgerung ist klar: Es bedarf nicht nur technischer Innovationen, sondern auch einer Veränderung der Unternehmenskultur und der Bereitschaft, Risiken einzugehen. Prof. Dr. Markus Thomzik betont die Notwendigkeit, positive Leuchtturmprojekte zu dokumentieren und Führungskräfte zu gewinnen, die bereit sind, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.

“Der Mensch ist die fleischgewordene Innovationsbarriere, also es sind nicht technische Probleme, es sind nicht organisatorische Rahmenbedingungen (...) Am Ende ist es der Mensch.”

– Prof. Dr. Markus Thomzik

Insgesamt zeigt die Diskussion, dass Innovation und Digitalisierung nicht nur Mittel gegen den Fachkräftemangel im FM sein können, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zur Gestaltung der Zukunft dieser Branche leisten können. 

Der Wandel in der Facility Management-Branche: Trends, Herausforderungen und Ausblicke

Ein zentrales Thema in der Diskussion ist die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit im Facility Management. Prof. Dr. Markus Thomzik betont, dass Nachhaltigkeit nicht länger als „Nice-to-Have“, sondern als „Must-Have“ betrachtet werden sollte. Die EU-Taxonomie und die Anforderungen an nachhaltige Immobilien schaffen Handlungsdruck für Unternehmen. Hierbei wird auch die Rolle der CSR (Corporate Social Responsibility) und der transparenten KPIs (Key Performance Indicators) im Non-Financial Reporting betont. Diese Entwicklungen stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen und erfordern eine umfassende Anpassung ihrer Strategien.

Die Rolle von Top-Manager:innen im FM: B2C-Erfahrungen als Bereicherung

Ein interessanter Aspekt, den Michél und Markus diskutieren, ist die Tendenz, Führungskräfte mit B2C-Hintergrund in das Top-Management von B2B-orientierten Unternehmen zu holen. Die Argumentation dahinter bezieht sich auf die Notwendigkeit, im B2C-Bereich agiler und fortschrittlicher zu sein. Markus nennt  Beispiele erfolgreicher Führungskräfte aus anderen Energiebranchen, die sich positiv auf die FM-Branche auswirken. Dieser Ansatz zur Diversifizierung des Managements zeigt, dass frische Perspektiven und Denkweisen aus verschiedenen Branchen einen innovativen Beitrag leisten können.

Die Herausforderungen der 4-Tage-Woche und Homeoffice im FM

Ein kontrovers diskutiertes Thema ist die Idee der 4-Tage-Woche, insbesondere im Kontext des Facility Managements. Prof. Dr. Markus Thomzik warnt davor, dass diese Arbeitszeitverkürzung für den Einstieg in die Karriere nachteilig sein kann. Insbesondere das Homeoffice, das in vielen Branchen an Bedeutung gewonnen hat, betrachtet er als  kritisch. Die persönliche Anwesenheit sieht er als entscheidend für den Aufbau von Netzwerken, informellen Austausch und implizitem Wissen an. Er betont, dass die Balance zwischen Flexibilität und persönlicher Präsenz entscheidend für den Erfolg ist.

Plattformisierung im Facility Management: Eine Zukunftsperspektive

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Diskussion über die Plattformisierung im Facility Management. Hier betont Prof. Dr. Markus Thomzik, dass dies zwar als das nächste große Ding angesehen wurde, sich jedoch bisher nicht so schnell entwickelt hat, wie zunächst erwartet. Es wird spekuliert, dass große Player aus anderen Branchen oder internationale Technologiegiganten den Markt dominieren könnten. Die Zukunft könnte von einem „Big Elephant“, einem Akteur mit genügend Ressourcen und Kapital, geprägt sein, der eine FM-Plattform erfolgreich aufbauen kann.

Fazit

Der Podcast bietet einen umfassenden Einblick in die Herausforderungen und Chancen, mit denen die Facility Management-Branche konfrontiert ist. Es wird deutlich, dass Anpassungsfähigkeit, Innovation und nachhaltiges Handeln Schlüsselelemente für den Erfolg in dieser sich ständig verändernden Branche sind.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Andreas Miltz im Überblick:

Video

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:25) Warum macht Markus als Prof. Dr. einen Podcast?
  • (00:09:09) Was macht Prof. Dr. Markus Thomzik neben dem Podcast? 
  • (00:12:53) Was bedeutet Facility Management (FM) genau?
  • (00:23:54) Wie sieht Markus das Thema Nachhaltigkeit in der FM-Branche? 

Audio 

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:33) Warum macht Markus als Prof. Dr. einen Podcast?
  • (00:09:17) Was macht Prof. Dr. Markus Thomzik neben dem Podcast? 
  • (00:13:39) Was bedeutet Facility Management (FM) genau?
  • (00:24:43) Wie sieht Markus das Thema Nachhaltigkeit in der FM-Branche?
PODCAST
Stilvoll und verantwortungsbewusst: Feldhoffs Appell an die Immobilienelite

Paul Jörg Feldhoff, Chairman von Feldhoff & Cie., teilt in dem Podcast mit Michél-Philipp Maruhn Einblicke in seine Erfolgsgeschichte von der legendären EXPO REAL-Party bis zur Position als Kommunikationsberater. Das Gespräch beleuchtet die 20-jährige Entwicklung von Feldhoff & Cie. zur führenden Kommunikationsberatung in der Immobilienbranche. Es geht um visionäre Perspektiven zur KI, Digitalisierung und den grünen Wandel. Paul Jörg betont Herausforderungen und Strategien für 2024 in der Bau- und Immobilienbranche sowie die Bedeutung von gesellschaftlichem Engagement und Verantwortung.

Die Immobilienbranche ist bekannt für ihre vielfältigen Persönlichkeiten und ungewöhnlichen Erfolgsgeschichten. Einer, der aus der Masse hervorsticht, ist Paul Jörg Feldhoff, Chairman bei Feldhoff & Cie. In einem sehr offenen Gespräch mit Michél-Philipp Maruhn gibt er Einblick in seine beeindruckende Reise vom Veranstalter der legendären EXPO REAL-Party im P1 im Jahr 2003 bis zur heutigen Position als Kommunikationsberater für die Immobilienbranche.

Erfolgsgeschichte: Paul Jörg Feldhoffs Reise in der Immobilienkommunikation

Die Geschichte beginnt mit einer überraschenden Motivation – dem Wunsch nach größerer Bekanntheit. Paul Jörg Feldhoff erzählt, wie er sich in jungen Jahren als Berater und Banker fühlte, dass sein Bekanntheitsgrad nicht seinen Erwartungen entsprach. Die Lösung? Eine grandiose Party im P1, die nicht nur legendär, sondern auch ein effektiver Beschleuniger für sein Netzwerk wurde.

Paul Jörg schildert humorvoll, wie er die P1-Party trotz seiner vierten Corona-Infektion verpasste, aber dennoch nachts Anrufe von Leuten erhielt, die verzweifelt nach Eintrittskarten suchten. Diese Anekdote wirft einen Blick auf die lebendige Atmosphäre und den Hype, den die EXPO REAL-Party im P1 jedes Jahr erzeugt.

Die Entscheidung, sich auf die Immobilienbranche zu konzentrieren, war für Paul Jörg strategisch. Als Kommunikationsberater für Strategie, Positionierung und Unternehmensentwicklung wollte er nicht nur Aufmerksamkeit für sich selbst erregen, sondern auch potenzielle Kund:innen in der Branche begeistern. Die Party im P1 erwies sich als bahnbrechende Idee, um seinen Bekanntheitsgrad in der Branche schnell zu steigern.

Strategische Entwicklung: Feldhoff & Cie's 20 Jahre Triumph in der Immobilienkommunikation

Doch was macht Feldhoff & Cie. heute? Das Unternehmen, das dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert, hat sich zu einer führenden Kommunikationsberatung in der Immobilienbranche entwickelt. Mit etwa 100 Mitarbeiter:innen bietet die Firma Strategie, Unternehmensentwicklung und Kommunikationsdienstleistungen an. Paul Jörg Feldhoff betont dabei den Fokus auf die Immobilienbranche, indem er ausschließlich für Unternehmen dieser Branche tätig ist.

Die Entwicklung der Kommunikationswege in den letzten zwei Jahrzehnten spielt eine entscheidende Rolle in Paul Jörg Feldhoffs Erfolgsgeschichte. Vom Zeitalter der Blackberrys bis zum ständigen Informationsaustausch über iPhones – die Art und Weise, wie wir kommunizieren, hat sich dramatisch verändert. Paul Jörg hebt die Bedeutung von Podcasts, Newslettern und anderen modernen Medien hervor, die heute die Informationsquelle für die Branche sind.

In der aktuellen herausfordernden Situation betont Paul Jörg Feldhoff die Notwendigkeit von Führung in der Branche. Er erläutert, wie Führungskräfte in Unternehmen jetzt gefordert sind, auch in virtuellen Umgebungen zu führen und Ängste ihrer Mitarbeiter:innen zu nehmen. Gleichzeitig spricht er über das Image der Immobilienbranche und fordert mehr Engagement von Unternehmen in gesellschaftlichen Verantwortungsbereichen.

Die Zukunft gestalten: Visionäre Einblicke von Paul Jörg Feldhoff in die Immobilienbranche

Die Immobilienbranche durchläuft einen tiefgreifenden Wandel, und bei einem exklusiven Summit von Feldhoff & Cie. mit 170 hochkarätigen Teilnehmer:innen, ausgewählt von Paul Jörg höchstpersönlich, wurden wegweisende Themen wie KI, Digitalisierung und vor allem der grüne Wandel diskutiert.


"Das Thema Zukunft und KI wird unsere Branche noch massiv prägen, auch selbst unsere Gruppe (...) Das Thema KI wird noch mal ein Game Changer sein, glaube ich. Für die gesamte Branche, auch für die PropTech-Industrie selber."

– Paul Jörg

Feldhoff & Cie ist keine gewöhnliche Größe in der Branche. Michél erkundigt sich nach den Motivationen und Visionen, die Paul Jörg Feldhoff dazu bewegten, mit der Gründung von blackprint einen neuen Weg einzuschlagen. Die Antwort offenbart einen faszinierenden Einblick in die Notwendigkeit, mit den Entwicklungen der Zeit Schritt zu halten.

Es begann vor rund acht Jahren, als Paul Jörg das Aufkommen von Fintech-Unternehmen miterlebte, die mit innovativen Ideen und erheblichen Ressourcen die Finanzwelt revolutionierten. Die Erkenntnis, dass die Immobilienbranche auf diese Veränderungen nicht vorbereitet war, trieb Paul Jörg Feldhoff dazu, nach digitalen Lösungen zu suchen. Aus dieser Vision entstand blackprint, ein Unternehmen, das nicht nur innovative Technologien, sondern auch einen nachhaltigen Ansatz in der Immobilienwirtschaft vorantreibt.

Die Diskussion schwenkt auf die Frage, ob die Branche 2015 bereit für Start-ups war. Paul Jörg Feldhoff gesteht ehrlich, dass die Immobilienbranche traditionell eher zurückhaltend gegenüber Innovationen ist. Doch durch gezielte Initiativen, wie einen Multi Corporate PropTech Accelerator, gelang es, bedeutende Akteur:innen für die digitale Transformation zu gewinnen. Unternehmen wie Vonovia und Commerz Real, die frühzeitig in Digitalisierung und Daten investierten, konnten sich als Vorreiter positionieren und profitierten von einem deutlichen Wettbewerbsvorteil.

Der Blick in die Zukunft offenbart für Paul Jörg Feldhoff eine zentrale Herausforderung: Künstliche Intelligenz (KI) wird die Branche nachhaltig verändern. Die Fähigkeit, Daten effektiv zu nutzen und innovative KI-Anwendungen einzuführen, wird über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Es wird klar, dass der grüne Wandel ebenso entscheidend ist. Der Fokus auf Umweltaspekte und nachhaltiges Bauen wird nicht nur eine moralische Pflicht, sondern auch eine Chance für Unternehmen, sich als Vorreiter zu positionieren.

Die Quintessenz des veranstalteten Summits ist für Paul Jörg Feldhoff eindeutig: Die Branche muss die Zeichen der Zeit erkennen, sich von traditionellen Denkmustern verabschieden und sich den Herausforderungen der Digitalisierung und Nachhaltigkeit aktiv stellen. Unternehmen, die dies tun, werden nicht nur überleben, sondern auch von den Chancen profitieren, die in dieser Zeitenwende liegen. 

Blick auf 2024: Herausforderungen und Strategien in Bau- und Immobilienwirtschaft

Die Planung für das kommende Jahr gestaltet sich für viele Unternehmen als Herausforderung. Die Unsicherheiten in der Branche sind vielfältig, von wirtschaftlichen Entwicklungen bis zu gesellschaftlichen Veränderungen. Im Folgenden gibt Paul Jörg Einblicke in die strategische Ausrichtung für 2024.

Paul Jörg Feldhoff teilt seine Gedanken zur aktuellen Lage in der Bau- und Immobilienbranche und betont die Komplexität des Managements von Polykrisen, wie sie in einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung thematisiert wurden. Er gibt Einblicke in die Schwierigkeiten bei der Planung für 2024 und betont, dass die Entwicklungen in verschiedenen Unternehmensbereichen überraschend und herausfordernd sind.

Besonders das Thema VUCA (volatility= Volatilität, uncertainty= Ungewissheit, complexity= Komplexität, ambiguity= Ambiguität) spricht Paul Jörg an und rückt die Unsicherheiten in den Fokus. Er berichtet von einem anstehenden Strategiemeeting mit Geschäftsführern seines Unternehmens und betont die Schwierigkeiten, klare Prognosen für das kommende Jahr abzugeben.

Paul Jörg stellt die Notwendigkeit, auf Sicht zu fahren und flexibel auf Chancen und Risiken zu reagieren, heraus. Dabei betont er, dass Partnerschaften und Innovation eine zentrale Rolle spielen, um sich den dynamischen Herausforderungen anzupassen. Paul Jörg verdeutlicht, dass die Planung für 2024 aufgrund unterschiedlicher Entwicklungen in den Unternehmensbereichen seiner Gruppe äußerst anspruchsvoll ist.

Die Frage nach der Innovationskraft der Branche im kommenden Jahr wird aufgegriffen. Paul Jörg Feldhoff gibt an, dass innovative Unternehmen ihre Budgets für Forschung und Entwicklung nicht zwingend reduzieren werden. Er betont die Bedeutung von Innovation und Forschung für die Branche und seine eigene Bereitschaft, in neue Ideen zu investieren.

“(...) Verantwortung. Deswegen auch nicht sparen an F und E, also an Forschung und Entwicklungen. Nicht sparen an Prozessen, Daten und gesellschaftlichem Engagement.”

– Paul Jörg Feldhoff

Paul Jörg äußert sich zu seinem Ansatz, Chancen zu erkennen und zu nutzen. Dabei liegt der Fokus auf der Monetarisierung von Ressourcen und der Identifizierung von potenziellen Geschäftsfeldern. Die Strategie ist darauf ausgerichtet, auf Veränderungen flexibel zu reagieren und sich auf Marktchancen zu konzentrieren.

Gesellschaft und Stil: Paul Jörg Feldhoff über Unternehmensverantwortung und Führung

Die Diskussion verlagert sich auf gesellschaftliches Engagement und Verantwortung. Paul Jörg Feldhoff spricht über sein persönliches Engagement und die Bedeutung von Verantwortung in der Unternehmensführung. Er betont, dass gesellschaftliche Verantwortung nicht nur eine ethische Pflicht ist, sondern auch eine Möglichkeit, einen positiven Einfluss auf die Entwicklung von Städten und Menschen zu nehmen.

Paul Jörg thematisiert ebenfalls die Bedeutung von Vorbildrollen. Er sieht sich selbst und andere Unternehmer als Vorbilder, die Verantwortung übernehmen und sich für gesellschaftliche Belange einsetzen. Dabei geht er auch auf Initiativen wie STARTUP TEENS  und Netzwerk-Chancen ein, die darauf abzielen, junge Menschen zu ermutigen und zu fördern.

Die Diskussion schließt mit einer Betonung der Bedeutung von Stil und einer persönlichen Anekdote über die Wahrung von Stil, auch in herausfordernden Zeiten wie der COVID-19-Pandemie. Paul Jörg Feldhoff appelliert abschließend an die Branche, auch in schweren Zeiten nicht an gesellschaftlichem Engagement zu sparen und Verantwortung zu übernehmen.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Andreas Miltz im Überblick:

Video

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:05:07)Was macht Feldhoff & Cie. und was ist der Zweck der Gesellschaft?
  • (00:08:40) Wie haben sich die Kommunikationswege in den letzten 20 Jahren verändert?
  • (00:25:13) Was wird laut Paul Jörg 2024 in der Immobilienbranche passieren?
  • (00:30:42) Welche Rolle spielt gesellschaftliches Engagement für Paul Jörg?

Audio 

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:05:21) Was macht Feldhoff & Cie. und was ist der Zweck der Gesellschaft?
  • (00:08:49) Wie haben sich die Kommunikationswege in den letzten 20 Jahren verändert?
  • (00:26:02) Was wird laut Paul Jörg 2024 in der Immobilienbranche passieren?
  • (00:31:30) Welche Rolle spielt gesellschaftliches Engagement für Paul Jörg?
PODCAST
Wie Porsche Consulting die Baubranche durch Rennsport-Technologien und Prozessrevolutionen aufmischt

Die DIGITALWERK-Podcastfolge mit Roland Sitzberger, Partner Construction & Infrastructure bei Porsche Consulting beleuchtet die digitale Transformation in der Baubranche. Roland betont im Gespräch mit Michél-Philipp Maruhn die Übertragbarkeit von Automobilindustrie-Erfahrungen, prozessorientierte Ansätze zur Effizienzsteigerung und die Vision eines offenen Ökosystems im Bauwesen. Die beiden diskutieren auch Potenziale und Hindernisse von Innovationen, die Automatisierung von Bauprozessen sowie aktuelle Herausforderungen wie mögliche Insolvenzen und den Fachkräftemangel. Der Appell lautet, die Veränderung als Chance zu sehen, auf Effizienz, Kundenzentrierung und Nachhaltigkeit zu setzen und gemeinsam die Zukunft der Baubranche zu gestalten.

Die Welt der Baubranche mag auf den ersten Blick weit entfernt von glänzenden Sportwagen und Hightech-Entwicklungen erscheinen. Doch in der aktuellen Folge des DIGITALWERK-Podcasts tauchen wir tief in diese scheinbare Kluft ein, um zu verstehen, wie die digitale Transformation auch in der Baubranche Fuß fasst. Michél begrüßt Roland Sitzberger, Partner Construction & Infrastructure bei Porsche Consulting.

Die Reise beginnt mit einer Anekdote, einem zufälligen Ereignis, das Roland vor zwölf Jahren zu Porsche Consulting führte. In seiner vorherigen beruflichen Laufbahn hatte er die Aufgabe, das Megaprojekt Stuttgart 21 zu unterstützen. Dabei fiel der Fokus auf Lean Management, und hier kam Porsche Consulting ins Spiel. Roland erinnert sich an die Anfangsphase: 

"Wenn das stimmt, was diese Automotive Jungs, diese Spinner hier schreiben, was ich nicht glaube, dass es stimmt, dann möchte ich das auch machen."
– Roland Sitzberger

Seitdem ist Roland Sitzberger ein fester Bestandteil des Porsche Consulting-Teams und bringt seine Erfahrung als Bauingenieur ein. Doch wie passt Porsche Consulting in die Welt der Baubranche? Michél-Philipp Maruhn spricht die offensichtliche Frage an: "Was hat denn das mit der Baubranche zu tun?" Roland erklärt, wie die Anforderungen der Baubranche von den Erfahrungen der Automobilindustrie lernen können. Er betont, dass es nicht nur darum geht, Kundenwünsche zu erfüllen, sondern auch darum, ihre Bedürfnisse zu verstehen und innovative Lösungen zu bieten.

Roland wirft einen kritischen Blick auf die herkömmlichen Abläufe in der Baubranche und fordert eine Veränderung der Wertschöpfungskette. Er spricht von einem notwendigen "neuen Ökosystem", in dem Kund:innen im Mittelpunkt stehen und alle Akteur:innen zum richtigen Zeitpunkt ihren Beitrag leisten können. Die Analogie zur Automobilindustrie wird deutlich: 

"Wenn man so ein Fahrzeug entwickelt, dann legt man ja nicht los, sagt, ich habe jetzt das tollste Auto der Welt, sondern ich mache mir Gedanken, wer ist mein Kunde, wer wird es fahren, wer wird es zahlen?"
– Roland Sitzberger

Die Diskussion streift auch die Herausforderungen, die die Bauindustrie noch bewältigen muss, um effektiver zu werden und den Bedarf der Kund:innen besser zu erfüllen. In einer Zeit, in der die digitale Transformation alle Branchen durchdringt, zeigt diese Folge des DIGITALWERK-Podcasts, dass auch die Baubranche nicht nur baustellengeprägt, sondern zunehmend digital und zukunftsorientiert ist. 

Prozessorientierung im Bauwesen: Porsches Mindset-Shift

Für Roland Sitzberger, einen erfahrenen Bauingenieur und Partner bei Porsche Consulting, war das größte Learning aus der Automobilindustrie die intensive Prozessorientierung. Ursprünglich skeptisch gegenüber Prozessen, betrachtete er sie eher als bürokratische Formalitäten, die wenig Mehrwert bieten. Diese Einstellung änderte sich jedoch, als er die Effektivität und Effizienz der Prozessgestaltung in der Automobilindustrie erlebte.

Die Erkenntnis, dass Prozesse dazu dienen, sich auf wesentliche inhaltliche Themen zu konzentrieren, ermöglichte ihm einen Perspektivenwechsel. Statt sich über Zusammenarbeit zu unterhalten, konnte er sich auf Lösungen und Verbesserungen konzentrieren. Diese prozessorientierte Herangehensweise fand Roland besonders wertvoll, um Projekte im Unikat-Bereich, wie es im Bauwesen üblich ist, erfolgreich zu bearbeiten.

In der Bauindustrie hört man oft Bedenken darüber, dass Projekte zu einzigartig seien, um standardisierte Prozesse anzuwenden. Roland widerlegt dieses Vorurteil und betont, dass die Festlegung von Prozessen und ihre Anpassung möglich sind. Er sieht die Prozessorientierung als Schlüssel, um Abläufe zu verbessern und Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Phasen eines Projekts klar zu regeln.

Die Herausforderung des Mindset-Shifts in der Bauindustrie

Bei der Frage nach dem notwendigen Mindset-Shift in der Bauindustrie hebt Roland hervor, dass dies stark von der individuellen Rolle, Position und Erfahrung der Akteur:innen abhängt. Er betont, dass es wichtig ist, die richtigen Hebel zu finden und eine effektive Kommunikation zu gewährleisten. Der Fokus liegt darauf, keine Überlegenheit zu demonstrieren oder die Bauindustrie zu missionieren. Vielmehr sollen die Mitarbeiter:innen durch Beispiele, Benchmarkbesuche und kluge Arbeitsansätze dazu motiviert werden, effizienter und professioneller zu arbeiten.

Roland erkennt an, dass es immer Personen geben wird, die widerständig sind oder länger brauchen, um sich zu verändern. Dennoch ist er überzeugt, dass ein Großteil der Branche bereit ist, den Weg der Professionalisierung und Effizienzsteigerung einzuschlagen. Es geht nicht darum, härter zu arbeiten, sondern klüger und effektiver. Der entscheidende Faktor ist, die Mitarbeiter:innen richtig zu motivieren und den Prozess der Veränderung verständlich und zugänglich zu gestalten.

Insgesamt zeigt Roland, dass der Weg zur Prozessorientierung im Bauwesen nicht nur eine Möglichkeit ist, sondern eine Notwendigkeit, um die Branche in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Innovationen in der Bauindustrie: Porsches Perspektive

Im Folgenden erkunden Michél und Roland weitere Potenziale und Herausforderungen, die sich in der Schnittmenge von Bau und Automobilindustrie auftun.

Die Bauindustrie steht vor einer Vielzahl von Innovationen, die ihre Prozesse und Produkte revolutionieren könnten. Smart Homes und smarte Gebäude sind längst keine Zukunftsvision mehr. Dennoch stellt sich die Frage: Warum haben wir in Deutschland noch nicht den vollen Nutzen aus diesen Innovationen gezogen?

Roland Sitzberger verweist auf ein zentrales Problem: das Kompetenzgerangel. In vielen innovativen Projekten gibt es Schwierigkeiten, wer welche Entscheidung treffen darf. Die Frage der Verantwortlichkeiten und Entscheidungskompetenzen sorgt für Verzögerungen und verhindert oft eine reibungslose Umsetzung von Innovationen.

Automatisierung im Bau: Die Zukunft mit Porsche Consulting gestalten

Die Diskussion dreht sich weiter in Richtung Automatisierung von Bauprozessen. Roland betont, dass die gesamte Errichtung von Gebäuden neu gedacht und gestaltet werden muss. Der Fokus liegt dabei auf maximaler Kundenorientierung und Zusammenarbeit im Team. Er sieht Potenzial für die Automatisierung von Prozessen in der Planungsphase, unterstützt durch künstliche Intelligenz und eine bessere Transparenz der Daten.

Die Idee des industriellen und seriellen Bauens wird ebenfalls angesprochen. Hier geht es nicht darum, sofort 100 % Automation zu erreichen, sondern klug und schrittweise vorzugehen. Roland zieht Parallelen zur Automobilindustrie und betont, dass Porsche Consulting nicht versucht, die Bauindustrie zu missionieren, sondern durch adaptive Ansätze und Anpassungen aus der Automobilwelt positive Impulse setzen möchte.

Architektur und Identität: Porsches Blick auf das Bauwesen

Ein interessanter Aspekt ist die Frage nach der Rolle des Architekten in der Zukunft. Roland erklärt, dass architektonische Kompetenz entscheidend ist, sowohl bei der Entwicklung von Bauteilen als auch bei der Konfiguration von Gebäuden. Er betont, dass die Architektur dazu dient, eine Identität zu schaffen. Ähnlich wie in der Automobilbranche, wo bestimmte Marken für spezifische Merkmale und Qualität stehen, könnte dies auch in der Bauindustrie umgesetzt werden.

Die Vielfalt von möglichen Kombinationen von Bauelementen bietet die Chance, einzigartige Produkte zu schaffen. Roland Sitzberger erläutert, dass Performanceparameter, wie Wärme, Schall und Brandschutz, wichtiger sind als einfache Maße wie Länge, Breite und Höhe.

Antwort auf den Fachkräftemangel: Porsches Automatisierungslösungen

Die Automatisierung stellt eine Antwort auf den Fachkräftemangel dar. Roland betont die Notwendigkeit, über die Automatisierung von Vorproduktionen nachzudenken. Wie kann eine Fabrik entworfen werden, die nicht nur kosteneffizient ist, sondern auch flexibel genug, um den individuellen Anforderungen gerecht zu werden? Hier setzt Porsche Consulting gemeinsam mit dem Partner ABB an.

Ein Blick auf den Blueprint

In einem gemeinsamen Projekt wurde ein sogenannter Blueprint entwickelt. Dieser beinhaltet nicht nur das Layout einer Fabrik, sondern auch einen detaillierten Business-Case. Es wurde gezeigt, dass Automatisierung nicht nur für Großprojekte im Ausland relevant ist, sondern auch im deutschen Markt Anwendung finden kann. Der Blueprint ermöglicht es, verschiedene Szenarien durchzuspielen: Wie viele Module müssen produziert werden? Welche Art von Fabrik ist rentabel? Wie viele Schichten sind notwendig? Diese Fragen sind entscheidend, um die Vorteile der Automatisierung voll auszuschöpfen.

Ökosystem Bau: Porsches Vision für die Baubranche

Ein zentrales Thema, das Roland anspricht, ist die Baubarkeit, Montierbarkeit und Produzierbarkeit von Bauprojekten. Es geht darum, die Baubranche so zu gestalten, dass Produkte möglichst effizient in der Fabrik hergestellt und auf der Baustelle montiert werden können. Hierbei ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Ingenieur:innen, Handwerker:innen und Robotikexpert:innen entscheidend. Die Automobilindustrie dient als Vorbild, wie verschiedene Kompetenzen zusammengeführt werden können, um innovative Lösungen zu schaffen.

Die Herausforderung des Images

Ein kritischer Punkt, der diskutiert wird, ist das Image des seriellen Bauens. Viele sehen darin einen Verlust von Handwerkskunst und Individualität. Roland betont jedoch, dass trotz Automatisierung weiterhin Raum für Kreativität und individuelle Lösungen bleibt. Die Herausforderung besteht darin, die Handwerkskunst in den Produktionsprozess zu integrieren und die Kompetenzen an die richtigen Stellen zu verlagern.

Die Zukunftsvision: Ein offenes Ökosystem Bau

Abschließend sprechen Michél und Roland über die Vision eines offenen Ökosystems im Bauwesen. Die Idee ist, verschiedene Unternehmen und Systeme miteinander zu verbinden, um eine höhere Effizienz und Flexibilität zu erreichen. Die gemeinsame Gestaltung eines Ökosystems, bei dem die Kund:innen im Mittelpunkt stehen, soll Innovationen fördern und die Branche vorantreiben.

Die Zukunft des Bauens: Chancen und Herausforderungen mit Porsche Consulting

Die Diskussion beginnt mit einer kritischen Betrachtung der aktuellen Situation. Roland spricht über die möglichen Insolvenzen und Herausforderungen, denen sich die Bauunternehmen in den kommenden Jahren stellen müssen. Insbesondere Projektentwickler:innen könnten vor großen Schwierigkeiten stehen, wenn Bauvorhaben aufgrund von finanziellen Engpässen gestoppt oder pausiert werden.

Roland teilt seine Einschätzung, dass die Branche möglicherweise erst im Jahr 2027 wieder das Niveau von 2022 oder 2023 erreichen könnte. Er warnt davor, die Menschen zu verlieren, da dies zu einem Verlust von Wissen, Innovation und Fachkräften führen würde. Er betont, dass die Bauindustrie nicht nur einen Fachkräftemangel, sondern auch einen Verlust von Arbeitskräften im Allgemeinen erleben könnte.

Trotz der aktuellen Herausforderungen sieht Roland jedoch auch Chancen. Er fordert die Branche dazu auf, die aktuelle Welle der Veränderung zu reiten und als Chance zu nutzen. Effizienteres Zusammenarbeiten, Kostenreduktion und eine stärkere Ausrichtung auf die Kund:innen nennt Roland als Schlüssel zur Überwindung der Hindernisse

Ein zentrales Thema ist die Bedeutung von seriellem Bauen, Kundenzentrierung, Nachhaltigkeit und digitalen Services. Roland betont, dass diese Elemente nicht nur als Schlagworte dienen sollten, sondern konsequent in den Fokus gerückt werden müssen, um die Zukunftsfähigkeit der Branche sicherzustellen.

Mittelstand als Treiber: Roland Sitzberger im Gespräch über die Bauindustrie

Michél und Roland diskutieren auch die Rolle des deutschen Mittelstands in diesem Transformationsprozess. Der Mittelstand wird als entscheidender Akteur betrachtet, der mit Geschwindigkeit, Veränderungsfähigkeit und Innovationskraft punkten kann. Trotz der aktuellen Schwierigkeiten wird betont, dass noch nichts verloren ist und der Bedarf an Bauprojekten nach wie vor vorhanden ist.

Das Gespräch endet mit dem Aufruf, die aktuellen Herausforderungen als Chance zu begreifen und gemeinsam als Branche die Mauer der Schwierigkeiten zu überwinden. Den Mittelstand sieht Roland als treibende Kraft, der mit Geschwindigkeit und Umsetzungsfähigkeit die Baubranche in die Zukunft führen kann.

"Wir können das, wir können Dinge umsetzen, wir müssen die Dinge anders denken und auch anders umsetzen. Und die Geschwindigkeit ist hier entscheidend."
– Roland Sitzberger

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Roland Sitzberger im Überblick:

Video

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:10:24)Was war für Roland als studierten Bauingenieur das größte Learning in der Automobilindustrie, was er auf die Bauindustrie übertragen konnte?
  • (00:15:36)) Wie kam Porsche Consulting dazu, die Baubranche zu betreuen?
  • (00:19:20) Warum sind Innovationen wie Smart Homes in Deutschland schlechter umzusetzen?
  • (00:34:25) Hat serielles Bauen ein schlechtes Image, weil es der traditionellen Handwerkskunst widerspricht?

Audio 

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:10:34) Was war für Roland als studierten Bauingenieur das größte Learning in der Automobilindustrie, was er auf die Bauindustrie übertragen konnte?
  • (00:16:26) Wie kam Porsche Consulting dazu, die Baubranche zu betreuen?
  • (00:20:09) Warum sind Innovationen wie Smart Homes in Deutschland schlechter umzusetzen?
  • (00:35:15) Hat serielles Bauen ein schlechtes Image, weil es der traditionellen Handwerkskunst widerspricht?
PODCAST
Drees & Sommer und HOLTMANN+: Baubranche im Umbruch – Kommunikation als Architekt der Revolution

Auf dem DESIGNING THE FUTURE – The Circular Design, Building and Construction Summit, sprach Michél-Philipp Maruhn mit Jörg Zeissig, CEO von HOLTMANN+ und Philipp Späth, Partner Drees & Sommer. HOLTMANN+ und Drees & Sommer haben das Event am 25. und 26. Oktober zusammen veranstaltet. Die Gäste haben den Status Quo herausgefordert und neue Kommunikationsformate geschaffen. Von physischen Treffen bis zum Metaverse: Die Baubranche wird umgekrempelt, während Kommunikation das Fundament für Innovation und Zusammenarbeit neu definiert.

Diese Podcastfolge ist an einem ungewöhnlichen Ort entstanden – nicht im gewohnten Studio oder dem KPM-Hotel, sondern live bei der Veranstaltung “DESIGNING THE FUTURE – The Circular Design, Building and Construction Summit”. Das Event wurde von Drees & Sommer und HOLTMANN+ im Motorwerk in Berlin ausgerichtet. Passend dazu spricht Michél-Philipp Maruhn in der mobilen Podcastbox mit Jörg Zeissig, CEO von HOLTMANN+ und Philipp Späth, Partner, Drees & Sommer

Michél eröffnet die Diskussion mit einer allgegenwärtigen Feststellung: "Heute ist mal wieder alles anders." Ein Statement, das er in letzter Zeit häufiger getroffen hat, da sich in seinem Umfeld viel verändert. Doch was hat das mit der Bau- und Immobilienbranche zu tun?

Jörg Zeissig von HOLTMANN+ gibt uns einen Einblick in die Geschichte seines Unternehmens, das sich ursprünglich dem Messebau verschrieben hat. Gegründet im Jahr 1950, entwickelte es sich im Laufe der Zeit zu einem bedeutenden Akteur im Messebau, insbesondere während der Expo in Hannover im Jahr 2000. Nach dieser Blütezeit begann das Unternehmen, sich zu diversifizieren und agenturischer zu denken. Jörg erklärt, wie die Pandemie als ein Riesenbeschleuniger wirkte, der sie zwang, ihre Kommunikationsstrategien zu überdenken. HOLTMANN+ wurde nicht mehr nur als Messebauer wahrgenommen, sondern als Kommunikationsagentur mit Umsetzungskompetenz.

Die Transformation und die Frage, wie man zukünftig mit Kund:innen kommuniziert, führten Jörg Zeissig und Philipp Späth von Drees & Sommer zusammen. Beide trafen sich während einer Veranstaltung in Kitzbühel, wo sie begannen, intensiver über Kommunikationsformate nachzudenken. Die Pandemie zwang Unternehmen dazu, alles digital zu gestalten, und diese Learnings beeinflussten die Art und Weise, wie physische Treffen gestaltet werden sollten. Die Notwendigkeit sinnstiftender Kommunikation wurde zu einem zentralen Thema.

Philipp Späth, Partner bei Drees & Sommer, teilt seine Perspektive auf die Veränderungen. Seine Rolle besteht darin, neue Märkte, Leistungen und Themen zu identifizieren. Drees & Sommer erkannte die Notwendigkeit, erfolgreiche Kommunikation nicht nur intern zu praktizieren, sondern auch nach außen zu tragen. Die Idee, unterschiedliche Menschen und Unternehmen in einem branchenübergreifenden Format zusammenzubringen, führte zur Entwicklung neuer Kommunikationsformate wie "System Reise" und "Rebuilding Europe".

DESIGNING THE FUTURE – The Circular Design, Building and Construction Summit

Michél beginnt mit einer Beschreibung der aktuellen Location des Gesprächs, dem Motorwerk. Er betont die zeitgemäße Atmosphäre im Vergleich zu großen Messen, die traditionell mit Frontalbeschallung und überfüllten Konferenzzentren verbunden sind. Dabei stellt er die Frage nach der Relevanz solcher Veranstaltungen und ob sie zeitgemäß oder sogar obligatorisch sind.

Philipp übernimmt das Wort und gibt seine Perspektive auf DESIGNING THE FUTURE – The Circular Design, Building and Construction Summit. Er erläutert die Besonderheiten dieses Formats im Vergleich zu herkömmlichen Messen. Im Fokus stehen kleine Stände für alle Teilnehmer:innen, unabhängig von der Größe des Unternehmens. Die Veranstaltung betont Kommunikation und Zusammenarbeit, und die Standgröße spielt eine untergeordnete Rolle. Der Schwerpunkt liegt nicht darauf, was man mitnimmt, sondern darauf, was man in die Veranstaltung einbringt.

Michél bringt eine interessante Analogie ein, indem er darauf hinweist, dass es nicht darum geht, physische Goodiebags mitzunehmen, sondern Ideen und Kollaborationsmöglichkeiten zu sammeln. Philipp hebt hervor, dass es darum geht, in neue Formen des Zusammenkommens zu investieren.

Jörg bringt einen weiteren wichtigen Aspekt ein und spricht darüber, wie die Definition von Mehrwert je nach Zielgruppe variiert. Er betont die intensive Auseinandersetzung mit den bestehenden Formaten und wie man diese verbessern kann, ohne sie zu kannibalisieren.

Die Diskussion dreht sich weiter um das Konzept des DESIGNING THE FUTURE – The Circular Design, Building and Construction Summit, der von Kommunikation und Zusammenarbeit getrieben wird. Die Podcast-Teilnehmer erklären, dass es sich nicht um eine exklusive Veranstaltung von Drees & Sommer handelt, sondern ein gemeinsam entwickeltes Produkt ist. Vielmehr trage die Vielfalt der Mitwirkenden, die von über 40 Partner:innen vertreten werden, zum Erfolg des Formats bei.

"Unser Job hier ist nicht auszustellen oder irgendwas darzustellen. Unser Job ist, genau diese Plattform so zu gestalten, dass die angenommen wird."
– Jörg Zeissig

Das Gespräch berührt auch das Thema des Businessmodells hinter dem Event. Philipp erklärt, dass es für sie ein Null-plus-Geschäft ist, bei dem der ideelle Wert im Vordergrund steht. Es geht nicht primär darum, Geld zu verdienen, sondern einen Beitrag zur Branche zu leisten und in die Zukunft zu investieren.

In Bezug auf die Zukunft des Summits betonen die Teilnehmer die Bedeutung des Blicks über den Tellerrand und die Notwendigkeit, die Branche durch Zusammenarbeit und innovative Formate voranzubringen. Sie sprechen über die Erwartungen an die Teilnehmerzahlen und wie das Konzept von Dichte und Enge lebt.

Die Diskussion endet mit einem Ausblick auf die Weiterentwicklung des Formats, wobei der Fokus auf inhaltlichen Mehrwerten und der Schaffung von Treffpunkten für die Branche liegt.

Die Vielfalt der Veranstaltungsformate in der Baubranche

Michél eröffnet die Diskussion, indem er die Perspektiven auf große Unternehmensveranstaltungen anspricht. Er stellt die Frage, ob solche Events mit Hunderten von Teilnehmer:innen, die von einigen Herstellern organisiert werden, notwendig sind. Oder ob Veranstaltungen wie DESIGNING THE FUTURE – The Circular Design, Building and Construction Summit, die auf Kollaboration und Austausch setzen, die Zukunft sind. Die Antworten von Philipp und Jörg deuten darauf hin, dass es Platz für beide Ansätze gibt.

Philipp bringt seine Sichtweise ein und betont, dass sowohl große Unternehmensevents als auch Veranstaltungen wie DESIGNING THE FUTURE – The Circular Design, Building and Construction Summit ihre Daseinsberechtigung haben. Er glaubt, dass Formate, die ein Publikum ansprechen und informieren, wichtig sind. Dabei unterstreicht er die Besonderheit des DESIGNING THE FUTURE – The Circular Design, Building and Construction Summits, der eine Plattform für Kommunikation auf Augenhöhe bietet.

"Also ich glaube, warum soll ein Hersteller, der viele Produkte hat, nicht eine Veranstaltung machen, wo, wenn 400 Leute kommen und sich informieren, finde ich das eine gute Sache."

– Philipp Späth

Die Bedeutung von Augenhöhe und Kollaboration

Alle drei heben die Bedeutung von Augenhöhe in der Zusammenarbeit hervor. Philipp erklärt, wie der Summit bewusst Raum für Partnerschaften schafft und unterschiedliche Akteur:innen auf dem gleichen Niveau zusammenbringt. Dies unterscheidet sich von traditionellen Veranstaltungen, bei denen oft Hierarchien und Größenunterschiede dominieren.

Jörg ergänzt, dass die Wahrnehmung durch die Community entscheidend ist. Er betont, dass die Stimmung auf der EXPO REAL, einer anderen großen Branchenveranstaltung, überraschend positiv war. Trotz Herausforderungen im Marktumfeld war die Atmosphäre gut, was darauf hindeutet, dass die Art der Veranstaltung und die gelebte Kooperation entscheidend sind.

Die Zukunft der Veranstaltungsformate: Physisch vs. Virtuell

Die Diskussion schwenkt dann zur Frage der zukünftigen Veranstaltungsformate, insbesondere im Kontext von Trends wie dem Metaverse. Michél fragt, ob physische Treffen wie auf dem Summit weiterhin relevant sein werden. Jörg und Philipp sind sich einig, dass physische Treffen nicht durch virtuelle Formate ersetzt werden, sondern beide weiterhin existieren und sich ergänzen werden.

Jörg hebt die Rolle von Augmented Reality hervor und wie digitale Features das Messeformat verändern könnten. Philipp und Jörg sind zuversichtlich, dass solche Innovationen die physischen Treffen nicht ersetzen, sondern ergänzen werden.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Jörg Zeissig & Philipp Späth im Überblick:

Video

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:03:59) Wer ist Jörg Zeissig und was macht er beruflich?
  • (00:07:54) Wer ist Philipp Späth und was macht er beruflich?
  • (00:10:31) Um was geht es bei DESIGNING THE FUTURE?
  • (00:29:59) Was ist aus Zukunftsvisionen wie dem Metaverse geworden?

Audio 

  • (00:00:00)  Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:03:59) Wer ist Jörg Zeissig und was macht er beruflich?
  • (00:08:21) Wer ist Philipp Späth und was macht er beruflich?
  • (00:11:11) Um was geht es bei DESIGNING THE FUTURE?
  • (00:30:39) Was ist aus Zukunftsvisionen wie dem Metaverse geworden?

PODCAST
Bauen wir unsere Zukunft richtig? – Der Circular Design, Building and Construction Summit 2023 in Berlin

Der "DESIGNING THE FUTURE – The Circular Design, Building and Construction Summit" wurde am 25. und 26. Oktober 2023 in Berlin von Drees & Sommer und Holtmann+ ausgerichtet. Expert:innen aus der Bau- und Immobilienbranche trafen sich, um die Zukunft der Branche zu diskutieren. Die Initiative DESIGNING THE FUTURE strebt interdisziplinäre Zusammenarbeit an und betonte Themen wie zukünftige Immobilienlösungen, städtische Konzepte, Digitalisierung und Circular Economy. Die Veranstaltung legte den Fokus auf die Notwendigkeit von Zusammenarbeit, um eine nachhaltige Zukunft in der Bau- und Immobilienbranche zu gestalten.

In einer Welt, die sich kontinuierlich verändert, stellt sich die Frage, wie wir unsere Zukunft gestalten, planen, bauen und betreiben wollen. Welche Produkte, Materialien, Verfahren und Qualitäten sollen dabei eine Rolle spielen? Diese zukunftsweisenden Fragen bildeten das Herzstück der "DESIGNING THE FUTURE – The Circular Design, Building and Construction Summit", der in Berlin am 25. und 26. Oktober 2023 stattfand. Das von Drees & Sommer und Holtmann+ initiierte Event brachte Expert:innen, Innovator:innen und Visionär:innen aus der Bau- und Immobilienbranche zusammen, um Antworten auf diese drängenden Fragen zu finden.

Was steckt hinter der Initiative?

Die DESIGNING THE FUTURE-Initiative ist eine Dialogplattform, die eine breite Palette von Akteur:innen in der Bau- und Immobilienbranche zusammenbringt, darunter Bau- und Immobilienunternehmer:innen, Entwickler:innen, Stadtgestalter:innen, Designer:innen, Architekt:innen, Ingenieur:innen und Produkthersteller:innen. Das Ziel: gemeinsam die Herausforderungen und Probleme bei der Entwicklung, Planung und dem Bau von Gebäuden, Quartieren, Städten und Standorten anzugehen und innovative Lösungen zu entwickeln. Im Zentrum steht der interdisziplinäre Dialog über Design, Prozesse, Materialien, Gebäude, Bau und Konstruktion.

Der Circular Design, Building and Construction Summit

Der Höhepunkt der DESIGNING THE FUTURE-Initiative war zweifellos der Circular Design, Building and Construction Summit, der im Motorwerk Berlin stattfand. Teilnehmer:innen erwartete ein vielfältiges Programm, das von inspirierenden Impulsvorträgen über spannende Diskussionsrunden bis hin zu interaktiven Deep Dives reichte. Ein Ausstellerbereich präsentierte visionäre Projekte und innovative Produkte, die die Zukunft der Branche gestalten werden.

Die thematische Ausrichtung

Die Bau- und Immobilienbranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Dabei ergeben sich eine Vielzahl von Herausforderungen und Chancen. Um diesen Zukunftsauftrag erfolgreich zu erfüllen, müssen innovative Kollaborationsmodelle geschaffen werden. Es ist an der Zeit, von den Besten zu lernen, sei es aus anderen Ländern, Städten oder Unternehmen.

Die Themen, die auf dem Circular Design, Building and Construction Summit diskutiert wurden, sind von immenser Bedeutung und Komplexität. Sie erfordern konkrete Lösungsansätze und den Austausch von visionären Ideen und bewährten Praktiken. Die Veranstaltung zielte darauf ab, neue Maßstäbe für eine nachhaltige Bau- und Immobilienentwicklung zu setzen.

Von Visionen zu zukünftigen Immobilienlösungen

Die Bau- und Immobilienwirtschaft hat keine Zeit zu verlieren, um ihren Zukunftsauftrag zu erfüllen. Die Veranstaltung forderte die Teilnehmer:innen auf, direkt von Visionen zu skalierbaren Mehrwertlösungen überzugehen. Dabei standen Fragen im Mittelpunkt, wie neue Kollaborationsmodelle gestaltet werden können und wie das Zusammenspiel von Politik, Kapital, Planung, Realisierung und Betrieb in der Zukunft aussehen soll.

Von Gebäuden zu integrierten städtischen Lösungen

Die Idee, dass alles miteinander verbunden ist, wurde ebenfalls hervorgehoben. Statt isolierter Bauprojekte sollen ganzheitliche Stadtentwicklungs- und Urbanitätskonzepte im Vordergrund stehen. Es wurde darüber diskutiert, wie die Grenzen zwischen privaten und öffentlichen Bereichen sinnvoll genutzt werden können und wie eine kreislauffähige Stadt oder Region realisiert werden kann.

Von Datensilos zur digitalen Zukunft

Die Digitalisierung wurde als Schlüsselkomponente für die Bauindustrie von morgen angesehen. Die Veranstaltung betonte die Bedeutung der richtigen Analyse und Nutzung von Daten und die Integration von Technologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain und Augmented Reality in den Bauprozess.

Vom linearen zum kreislauforientierten Design und Architektur

Die Transformation zur Circular Economy erfordert weitreichende Veränderungen, die sowohl wirtschaftliche, ökologische, ökonomische, funktionale, soziale als auch ästhetische Aspekte berücksichtigen. Die Veranstaltung stellte die Frage, wie es gelingen kann, scheinbar widersprüchliche Lösungen miteinander in Einklang zu bringen und wie Natur und Baukultur, Innen- und Außenräume sowie Neubau und Bestand miteinander interagieren können, um die Zirkularität zur Norm in der Bau- und Immobilienbranche zu machen.

Insgesamt war der DESIGNING THE FUTURE – The Circular Design, Building and Construction Summit in Berlin eine inspirierende Veranstaltung, die wichtige Fragen für die Zukunft der Bau- und Immobilienbranche aufwarf und innovative Lösungsansätze vorstellte. Das Event verdeutlichte die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit, um die Zukunft nachhaltig und zukunftsweisend zu gestalten. Wir sind gespannt auf die Entwicklungen, die aus dieser Initiative hervorgehen werden und freuen uns darauf, wie sie die Branche in den kommenden Jahren beeinflussen wird.

PODCAST
Die Dekarbonisierungsrevolution? RENOWATEs Weg in der seriellen Sanierung

Andreas Miltz, Geschäftsführer von RENOWATE teilt im DIGITALWERK-Podcast mit Michél-Philipp Maruhn seine Reise in die Welt der seriellen Sanierung. Das Ziel von RENOWATE ist es, die Dekarbonisierung des Gebäudebestands durch effiziente Sanierung voranzutreiben. Andreas erläutert die Herausforderungen, den Prozess der seriellen Sanierung und die Bedeutung von Know-how und Teamarbeit. Trotz anfänglicher Herausforderungen haben sie bereits mehrere erfolgreiche Projekte abgeschlossen und arbeiten kontinuierlich an Verbesserungen. Ihr Ziel ist es, die Preise in Richtung klassischer Modernisierung zu senken und die Branche weiter zu verbessern.

Andreas Miltz, Geschäftsführer von RENOWATE kommt ursprünglich aus der Finanzdienstleistungsbranche und hat sich erst vor kurzem der Wohnungswirtschaft angeschlossen. Er erzählt von seiner spannenden Reise in die Welt der seriellen Sanierung. Andreas hat maßgeblich dazu beigetragen, das Geschäftsmodell von RENOWATE von Anfang an mitzugestalten. Die Mission? Die Dekarbonisierung des Bestands voranzutreiben, indem reales Sanieren zu einem rentablen Geschäftsmodell gemacht wird.

Warum er diesen Weg eingeschlagen hat, erklärt Andreas im Folgenden. Nach 16 Jahren in der Versicherungsbranche und einem Aufenthalt im Ausland in Griechenland entschied er sich, einen Beitrag zur Rettung der Umwelt zu leisten, indem er sich der Herausforderung stellte, den Gebäudebestand zu dekarbonisieren.

Die Brücke von der Finanzdienstleistungsseite zur Sanierungswelt mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, aber Andreas Miltz zeigt, dass sie durchaus Sinn ergibt. Seine Zeit in Griechenland hat ihm nicht nur Griechischkenntnisse verschafft, sondern auch die Fähigkeit gegeben, sich auf neue Herausforderungen einzulassen und diese mit Engagement anzugehen.

Unterschiede zwischen Unternehmen in Neubau und Sanierung

Michél stellt die Frage nach den Unterschieden zwischen verschiedenen Unternehmen in der Bau- und Immobilienbranche. Oftmals scheint es, als würden sie alle dasselbe tun. Andreas Miltz stellt jedoch klar, dass es signifikante Unterschiede gibt, die über den ersten Eindruck hinausgehen.

Er betont, dass sowohl der Neubau als auch die Sanierung von Bestandsgebäuden ihre eigene Bedeutung und ihre eigenen Herausforderungen haben. Unternehmen wie GROPYUS und CREE konzentrieren sich auf den Neubau und tragen dazu bei, die Kapazität, die Kosten und die Prozesse zu optimieren. Dies geschieht beispielsweise durch Lizenzmodelle, die es ermöglichen, weltweit innovative Baukonzepte umzusetzen.

Auf der anderen Seite stehen Unternehmen wie RENOWATE, die sich darauf spezialisiert haben, den Bestand zu sanieren. Hier sind die Herausforderungen vielfältig, da man sich an bestehende Gebäude anschließen muss, die oft sehr unterschiedlich sind. Die Bedürfnisse der Mieter:innen, die Beschaffenheit der Gebäude und die rechtlichen Rahmenbedingungen sind allesamt wichtige Faktoren, die bei der Sanierung berücksichtigt werden müssen.

Andreas macht deutlich, dass es kein "Winner takes it all"-Markt ist, da die Branche so groß und vielfältig ist. Es bedarf vieler Unternehmen, die Lösungen entwickeln und die Interessen der Branche vertreten, um die Dekarbonisierung des Bestands voranzutreiben und die notwendigen Veränderungen in der Politik und den rechtlichen Rahmenbedingungen zu bewirken.

Der Prozess des seriellen Sanierens von Bestandsgebäuden 

Andreas Miltz betont, dass serielle Sanierungen nicht nur den Prozess des Bauens selbst verändern, sondern auch die Anforderungen an das Team und die Expertise. Hierbei kommt es darauf an, die besten Objekte für diesen Sanierungsprozess auszuwählen. In der Regel eignen sich Gebäude ab einer gewissen Größe, etwa ab 2.500 Quadratmetern Wohnfläche. Dies ermöglicht eine effiziente Durchführung des Projekts und die Bereitstellung der erforderlichen Baustellenlogistik.

Ein wichtiger Aspekt, der bei seriellen Sanierungen berücksichtigt wird, ist die Nachhaltigkeit. Ziel ist es, den Energieeffizienzstandard zu verbessern und Gebäude von einer schlechten Energieeffizienzklasse (oft G oder H) auf A oder A+ zu bringen. Dies ist ein großer Schritt in Richtung Energieeinsparung und CO2-Reduzierung.

Andreas Miltz beschreibt den Ablauf der seriellen Sanierung in drei Schritten:

1. Portfolioanalyse: In dieser Phase wird gemeinsam mit dem Bestandshalter analysiert, welche Objekte sich am besten für den seriellen Sanierungsprozess eignen. Dies basiert auf Faktoren wie der Gebäudegröße, der Außenfläche und der Gebäudekubatur.

2. Planung: Hier wird genau festgelegt, welche Maßnahmen erforderlich sind, um den Energieeffizienzstandard zu erreichen. Ein sogenannter Fassadenkonfigurator wird verwendet, um die benötigten Fassadenelemente zu planen. Diese Elemente sind speziell auf jedes Gebäude zugeschnitten, da jedes Objekt einzigartig ist.

3. Ausführung: In dieser Phase werden die geplanten Maßnahmen umgesetzt. Die neuen Fassadenelemente werden vor die bestehende Fassade gesetzt, wobei die alten Fenster entfernt werden, um Platz für die neuen zu schaffen.

Eine wichtige Frage, die während des Gesprächs aufkommt, ist die Reaktion der Mieter:innen auf diese Sanierungsmaßnahmen. Andreas Miltz erklärt, dass die meisten Mieter:innen positiv auf die Veränderungen reagieren, wenn sie im Voraus ausreichend informiert und einbezogen werden. RENOWATE hat ein Mieterkommunikationsportal entwickelt, um die Mieter:innen über den gesamten Prozess auf dem Laufenden zu halten. Dies ermöglicht es den Mieter:innen, Termine und Details zu ihrer speziellen Situation einzusehen. Denjenigen, die sich nicht für das Portal interessieren oder es nicht nutzen können, steht eine persönliche Mieterkommunikation zur Verfügung, um sicherzustellen, dass alle Fragen und Bedenken der Mieter:innen berücksichtigt werden.

Eine weitere wichtige Frage betrifft die Wahl des Materials für die neuen Fassadenelemente. Derzeit verwendet RENOWATE Holzrahmenbau mit Fichtenholz für die Fassadenelemente. Dieser Werkstoff ist kosteneffizient und nachhaltig. Die Farbgestaltung der Fassade kann den Kundenwünschen entsprechend angepasst werden.

Insgesamt bietet das serielle Sanieren von Gebäuden durch RENOWATE eine innovative und nachhaltige Lösung für die energetische Sanierung von Gebäuden. Durch standardisierte Prozesse und individuell angepasste Fassadenelemente wird nicht nur die Energieeffizienz verbessert, sondern auch der Wohnkomfort und die Umweltauswirkungen positiv beeinflusst. Dieser Ansatz könnte eine wichtige Rolle dabei spielen, Gebäude in Deutschland effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten.

Herausforderungen und Ressourcen für das serielle Sanieren 

Andreas Miltz betont zunächst die Bedeutung von Know-how und der richtigen Teamgröße. Mit 25 direkten Mitarbeiter:innen verfügt RENOWATE über eine solide Basis, um das serielle Sanieren voranzutreiben. Dieses Team ist spezialisiert auf das Kern-Know-how des Produkts. Allerdings arbeitet RENOWATE auch eng mit ihren Gesellschaftern und strategischen Partnern zusammen, um die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, die für die Realisierung großer Sanierungsprojekte erforderlich sind. Dies ist ein wichtiger Aspekt, da der Bedarf an Fachleuten in den Bereichen Architektur und Ingenieurwesen auf dem Arbeitsmarkt begrenzt ist.

Eine zentrale Frage, die sich stellt, ist, wie RENOWATE mit dieser begrenzten Personalkapazität die angestrebte Anzahl von Sanierungsprojekten, insbesondere im Bereich Neubau, realisieren kann. Die Antwort liegt in der Optimierung des Gesamtprozesses. RENOWATE hat einen Prozess entwickelt, der es ihnen ermöglicht, die Sanierungsprojekte effizienter durchzuführen, und dieser Prozess wird ständig verbessert. Im vergangenen Jahr haben sie 50 Wohneinheiten saniert, in diesem Jahr sind sie bereits bei 200 und für das nächste Jahr planen sie die Sanierung von über 500 bis 600 Wohneinheiten. Dieses Wachstum ist nur möglich, weil sie den Prozess kontinuierlich optimieren.

Michél fragt weiter nach dem Hauptwert oder Asset von RENOWATE. Andreas Miltz erklärt, dass es nicht nur eine einzelne Komponente gibt, die den Wert ausmacht. Es ist vielmehr die Kombination verschiedener Elemente, darunter die Kenntnis des Prozesses, die Software für die Planung, die Herstellung von Bauelementen und strategische Partnerschaften. Der Erfolg von RENOWATE basiert auf der Integration all dieser Komponenten in einen effizienten und skalierbaren Gesamtprozess.

Ein interessantes Thema, das in diesem Abschnitt aufkommt, ist die mögliche Errichtung einer eigenen Fabrik. Andreas Miltz bestätigt, dass dies in der Zukunft eine Option sein könnte, vor allem, um die Kapazitäten für die Herstellung vorgefertigter Holzfassadenelemente zu erhöhen. Er betont jedoch, dass selbst in diesem Fall die Zusammenarbeit mit strategischen Partnern unerlässlich sein wird, da es nicht praktikabel ist, alle Ressourcen und das Know-how allein bereitzustellen.

Abschließend wird deutlich, dass bei RENOWATE die Technologie und Automatisierung nicht als Selbstzweck eingesetzt werden, sondern wenn sie sinnvoll und effizient in den Prozess integriert werden können. Die Fähigkeit, sowohl manuell als auch automatisiert zu arbeiten, bietet Flexibilität und Effizienz, die für die zukünftige Skalierung entscheidend sind.

Andreas sagt, die größte Herausforderung der letzten zweieinhalb Jahre sei es gewesen, Produkt und Baustelle Nummer Eins fertigzustellen. Als Unternehmen wurde RENOWATE im Januar 2022 gegründet, und ihr Hauptziel war es, wirklich ins Tun zu kommen. Sie wollten verstehen, wie der Markt funktioniert, welche Anpassungen erforderlich sind und welche Herausforderungen es gibt, um ihre Lösungen erfolgreich auf den Markt zu bringen.

Ihr Ansatz war nicht, eine interne Sanierungsabteilung für die LEG, den einen Gesellschafter zu schaffen, sondern vielmehr ein eigenes Geschäftsmodell zu entwickeln und dieses auch an Dritte zu vermarkten. Die erste große Herausforderung bestand darin, das erste Pilotprojekt zu realisieren. Als Start-up-Bauunternehmen mussten sie beweisen, dass sie halten können, was sie versprechen. Dies war keine einfache Aufgabe, da sie zu Beginn ein kleines Team waren und alles von der Beschaffung von Materialien bis hin zur Bewältigung von Genehmigungen und Genehmigungen eigenständig erledigen mussten.


"Da waren wir fünf Leute, die ich sag’ mal ganz salopp, mit ihrem Leben unter Einsatz ihres Lebens dafür gesorgt haben, dass dieses erste Objekt hinzubekommen war. Und das haben wir auch geschafft."

– Andreas Miltz

Trotz dieser Herausforderungen und der Tatsache, dass sie nicht sofort ein etabliertes Team mit 25 Fachleuten und eingespielten Prozessen waren, gelang es ihnen, ihr erstes Objekt erfolgreich abzuschließen. Sie mussten sich bei verschiedenen Lieferant:innen um Wärmepumpen und Fassadenelemente kümmern, Tierschutzaspekte wie die Umsiedlung von Eichhörnchen berücksichtigen und erforderliche Gutachten einholen. Dieses Engagement und ihre Anstrengungen führten zum erfolgreichen Abschluss des Projekts.

Michél fragt, wie viel "Start-up" in diesem neuen Corporate-Start-up steckt. Andreas erklärt, dass sie tatsächlich ein Corporate-Start-up mit einem klaren Schwerpunkt auf dem "Start-up" sind. Sie profitieren von den Ressourcen, dem Know-how und der finanziellen Unterstützung ihrer beiden Gesellschafter, die effektiv zusammenarbeiten. Gleichzeitig haben sie die Freiheit und den Unternehmergeist eines Start-ups. Dies erlaubte ihnen, das erste Projekt erfolgreich durchzuführen. Es war entscheidend, dass sie die notwendige Flexibilität und das Vertrauen der Gesellschafter erhielten, um als eigenständiges Unternehmen agieren zu können.

Welche finanziellen Mittel sind nötig?

Andreas geht darauf ein, wie viel Kapital notwendig ist, um ein solches Projekt aufzubauen. Er betont, dass es von der Größenordnung und den gewünschten Dimensionen abhängt. RENOWATE hatte das Glück, relativ schnell die ersten Projekte aufgrund des bereitgestellten Know-hows und der finanziellen Unterstützung ihrer Gesellschafter starten zu können. In den ersten zwei Jahren flossen mehrere Millionen Euro von ihren Gesellschaftern in das Unternehmen, aber sie sanierten bereits über 200 Wohneinheiten.

Er erwähnt, dass sie noch nicht "cash-positiv" sind, aber ihr Ziel ist es, so schnell wie möglich dorthin zu gelangen. Das Geschäftsmodell ist kapitalintensiv, und es wird einige Zeit dauern, bis sie profitabel sind.

Michél fragt, ob die hohe Förderung für energetische Sanierungen weiterhin bestehen wird. Andreas glaubt, dass dies der Fall sein wird, da das Geschäftsmodell im Gegensatz zur klassischen Modernisierung eine Investition darstellt. Die Investitionen in die serielle Sanierung führen dazu, dass die gesamte Branche effizienter und kostengünstiger wird, was ein starkes Argument für die Aufrechterhaltung der Förderung ist.

Abschließend diskutieren sie, wie sich die Preise für serielles, modulares Sanieren entwickeln sollten. Andreas erklärt, dass sie bestrebt sind, die Kosten in Richtung der klassischen Modernisierung zu senken. Ihr Ziel ist es, weitere 10 bis 15 Prozent der Kosten zu reduzieren, um letztendlich auf dem Preisniveau der klassischen Modernisierung zu sein. Dies würde die zusätzliche Förderung für das serielle Sanieren unnötig machen. Trotzdem bietet das serielle Sanieren weiterhin viele Vorteile, wie Geschwindigkeit, geringere Belästigung der Mieter:innen und höhere Qualität. Ihre Hoffnung ist, dass die Branche weiterhin an der kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse arbeiten wird.


"Es gibt kein goldenes Ei, wie es bei anderen Branchen und anderen Produkten manchmal der Fall ist. Sondern wir müssen kontinuierlich an Verbesserungen arbeiten, unterstützt durch unser Know-how."

– Andreas Miltz

Zum Schluss spricht Michél darüber, dass es spannend ist, was die Zukunft für die Sanierungsbranche bringt, und dass die kommenden zwölf Monate sicherlich einige Entwicklungen bringen werden. Andreas stimmt zu und betont, dass sie in einer spannenden Branche arbeiten, in der es kontinuierlichInnovationen und Veränderungen geben wird.

PODCAST
Würth enthüllt: Visionäre CEOs im Rampenlicht zur 100. Folge

Der DIGITALWERK Podcast wirft in seiner 100. Folge einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen von Würth, einem Unternehmen, das weit mehr ist als nur Schrauben. Robert Friedmann, CEO der Würth Group und Norbert Heckmann, CEO von Würth Deutschland enthüllen spannende Einblicke in die Geschichte, Diversifikation, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die bewundernswerte Krisenbewältigung von Würth. Von unerwarteten Anekdoten bis zu visionären Strategien – diese Folge zeigt, wie Würth sich kontinuierlich neu erfindet und die Zukunft gestaltet.

Der DIGITALWERK Podcast hat in seiner 100. Folge zwei ganz besondere Gäste eingeladen: Robert Friedmann, CEO der Würth Group und Norbert Heckmann, CEO von Würth Deutschland. Michél-Philipp Maruhn ist sichtlich beeindruckt von seinem Tag bei Würth und betont, wie faszinierend dieser war. 

Michél und seine Gäste besichtigten das Werk und gingen durch die beeindruckende Produktpalette von Würth. Dabei wird deutlich, dass Würth nicht nur als Schraubenhersteller wahrgenommen wird, sondern ein breites Sortiment an Produkten anbietet. Die Unternehmenskultur und die Werte, die von Reinhold Würth geprägt wurden, sind spürbar und werden von den beiden CEO-Gästen eindrucksvoll vermittelt. Sie teilen interessante Anekdoten, die sowohl nachvollziehbar als auch unterhaltsam sind.

Robert Friedmann stellt im Faktencheck zu Beginn einige beeindruckende Zahlen vor. Die Würth Group erzielte fast 20 Milliarden Euro Umsatz im letzten Jahr, beschäftigt über 86.000 Mitarbeiter:innen und hat ein EBIT, also “Earnings Before Interest and Taxes” von rund 1,6 Milliarden Euro. Er betont die Bedeutung von Marktanteilsgewinnen in einem wachsenden Markt und spricht über die dezentrale Struktur des Unternehmens.


"Wir haben im vergangenen Jahr die 20 Milliarden knapp verfehlt, das war ein knappes Rennen."

– Robert Friedmann

Die Diskussion geht weiter, und die beiden Gäste teilen mehr Einblicke in ihre langjährige Karriere bei Würth. Norbert Heckmann spricht über seine Zeit im Unternehmen und seine verschiedenen Rollen.  Robert Friedmann hebt seine 32-jährige Erfahrung im Unternehmen hervor und wie er zusammen mit seinen Kolleg:innen das beeindruckende Wachstum der Würth Group gestaltet hat.

Die Gäste erzählen auch von der Bedeutung der Unternehmenskultur und der Kundenzentrierung bei Würth. Norbert betont, wie eng die Mitarbeiter:innen miteinander arbeiten und wie schnell neue Kollegen integriert werden. Robert Friedmann beschreibt Würth als ein Unternehmen, das sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Kund:innen orientiert.

Michél fragt nach dem Anteil des deutschen Marktes am Gesamtumsatz der Würth Group, und Robert erklärt, dass es etwa 42 % sind. Er unterstreicht die Bedeutung des deutschen Standorts und wie die dezentrale Struktur des Unternehmens es resilienter macht. Trotzdem ist das Unternehmen bestrebt, in anderen Märkten weiterzuwachsen.

Wie war es, mit einem Jahrhundert-Unternehmer wie Reinhold Würth zu arbeiten?

Norbert Heckmann teilt eine Anekdote, die die einzigartige Unternehmenskultur von Würth verdeutlicht. Es handelt sich um eine Situation, in der er gemeinsam mit Robert Friedmann die Idee hatte, ein chinesisches Unternehmen zu übernehmen, das damals noch gering automatisiert war und 4.000 Mitarbeiter:innen beschäftigte, die Induktivitäten herstellten. Sie stellten ihre Idee vor, doch sie wurde zunächst mehrmals abgelehnt. Schließlich erreichten sie ein Treffen mit Reinhold Würth, der nur eine Viertelstunde Zeit hatte, da er zum Mittagessen zu seiner Frau musste. In dieser kurzen Zeit überzeugten sie ihn von ihrem Vorhaben. Reinhold Würth betonte, dass er an ihre Fähigkeiten glaube und gab ihnen grünes Licht. Dieses Erlebnis verdeutlicht Reinhold Würths Fähigkeit, motivierten Mitarbeiter:innen die Freiheit zu geben, unternehmerisch zu handeln, was einen großen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens geleistet hat.

“Und dann sagte Reinhold Würth: Also, meine Herren, ihr habt bisher so gute Arbeit geleistet. Viele glauben zwar hier nicht, dass ihr das hinkriegt, ich aber schon. Jetzt macht mal das Gespräch.”
– Norbert Heckmann

Robert Friedmann erzählt von einem prägenden Moment, den er während der Finanzkrise 2008/2009 erlebte. Zu dieser Zeit stand die Frage im Raum, wie viel Kapital das Unternehmen aufnehmen sollte. Reinhold Würth rief ihn während seines Urlaubs an und drängte darauf, mehr Kapital aufzunehmen, um die Liquidität des Unternehmens zu sichern. Obwohl sie die Idee zuerst ablehnten, erwies sich Reinhold Würths Weitblick als richtig, als die Krise ausbrach. Dieser Vorfall lehrte sie die Bedeutung der Liquidität und der richtigen Finanzentscheidungen in unsicheren Zeiten. Robert Friedmann betont, dass Reinhold Würths Ruhe und Vertrauen in turbulenten Zeiten beeindruckend ist und maßgeblich zur Stabilität des Unternehmens beigetragen hat.

Beide CEOs sind stolz auf die langjährige Bindung der Mitarbeiter:innen an Würth und darauf, dass Reinhold Würth Vertrauen schenkt und Loyalität erwartet. Diese Stabilität im Management ist für sie ein wesentlicher Faktor für den Erfolg von Würth.

Internationalisierung und Diversifizierung bei Würth

Michél stellt die Frage nach der Notwendigkeit der Diversifizierung von Würth, die bereits in über 80 Ländern aktiv ist. Er fragt, warum ein Unternehmen, das seinen Ursprung in Schrauben und Befestigungsmaterialien hat, sich in so vielen verschiedenen Bereichen engagieren muss. Robert Friedmann erklärt, dass die Diversifikation in neue Geschäftsfelder und Märkte eine natürliche Entwicklung darstellt und sich als erfolgreich erwiesen hat.

Norbert Heckmann erwähnt das Beispiel der Elektroniksparte von Würth, die heute einen Jahresumsatz von 1 Milliarde Euro erzielt. Diese Sparte konzentriert sich auf den Verkauf und die Produktion von elektronischen Bauteilen, die auf Leiterplatten eingesetzt werden, mit Ausnahme der aktiven Elemente (Chips). Die Idee dahinter war, die gleiche Philosophie, die im Bereich Schrauben und Befestigungselemente funktioniert hat, auf die Elektronik zu übertragen. Die Sparte profitiert von der weltweiten Präsenz und Vertriebspower von Würth.

Norbert und Robert betonen, dass die Internationalisierung und Diversifikation von Würth notwendig sind, um den Bedürfnissen der Kund:innen gerecht zu werden. Viele Kund:innen sind internationale Unternehmen, die eine weltweite Präsenz und Lieferfähigkeit benötigen. Die Diversifikation hilft auch dabei, Risiken zu verteilen und sich gegen wirtschaftliche Schwankungen in verschiedenen Branchen und Regionen abzusichern.

Robert Friedmann erwähnt auch eine aktuelle Akquisition in Polen, die das größte Übernahmevorhaben in der Geschichte des Unternehmens darstellt. Diese Akquisition zeigt, dass Würth weiterhin wachsen und sich ausweiten möchte. Jedoch betonen die Gäste, dass sie bei Übernahmen stets vorsichtig agieren, um sicherzustellen, dass die Identität und Stabilität des Kerngeschäfts nicht gefährdet wird. Die Philosophie des "Best Owner Principles" steht im Mittelpunkt jeder Akquisition, bei der geprüft wird, ob Würth der beste Eigentümer für die Einheit ist.

Die Diskussion verdeutlicht, dass die Internationalisierung und Diversifikation von Würth bewusste und strategische Entscheidungen sind, um das Unternehmen für die Zukunft zu stärken und gleichzeitig die Stabilität und die Werte, die Würth auszeichnen, zu bewahren.

Die Transformation und Digitalisierung bei Würth

Michél fragt, wie sich Würth seit 2008 entwickelt hat, als das Unternehmen in einem Artikel als  "Außendienst-Armee" bezeichnet wurde. Norbert Heckmann erklärt, dass sich seitdem erhebliche Veränderungen vollzogen haben. Die Schrauben machen heute nur noch 12 % des Umsatzes aus, während 60 % des Umsatzes in Deutschland mit selbst hergestellten Produkten generiert werden. Der Anteil des Außendienstes am Umsatz hat sich auf 29 % reduziert.

Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle in der Transformation von Würth. Kund:innen haben die Möglichkeit, vollständig digital mit dem Unternehmen zu arbeiten. Dies beinhaltet die digitale Lagerbevorratung von C-Teilen, bei der Waren automatisch nachbestellt werden, wenn sie entnommen werden. Kund:innen können auch über E-Procurement-Shops auf das gesamte Produktsortiment zugreifen und die Lieferung am nächsten Tag erhalten. Neben der digitalen Lagerbevorratung bietet Würth auch technische Unterstützung und Einkaufsmöglichkeiten über verschiedene Kanäle an.

Die Menge der Aufträge, die bei Würth eingehen, ist beeindruckend. In Deutschland allein verarbeitet das Unternehmen täglich etwa 45.000 Aufträge. Weltweit waren es im letzten Jahr 54 Millionen Aufträge. Diese hohe Anzahl verdeutlicht die Bedeutung der digitalen Transformation und des Multikanal-Ansatzes, den Würth seinen Kund:innen anbietet.

Die Diskussion hebt die Notwendigkeit hervor, mit den Bedürfnissen der Kund:innen Schritt zu halten und gleichzeitig die hohe Servicequalität und Effizienz zu erhalten. Die Digitalisierung hat Würth dabei geholfen, die Kundenzufriedenheit und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und das Unternehmen für die Zukunft zu rüsten.

Nachhaltigkeit und Elektromobilität bei Würth

Die Diskussion über Nachhaltigkeit in der Würth Gruppe begann vor rund neun Jahren, als Bettina Würth das Konzept von "Cradle to Cradle" einbrachte. Damals war der Begriff Nachhaltigkeit anders definiert als heute. Die ersten Schritte bestanden darin, Produkte nachhaltiger zu gestalten, indem beispielsweise Verpackungen recycelbar gestaltet wurden. Diese frühzeitige Entscheidung zahlte sich aus, und die Kund:innen schätzten die nachhaltigen Lösungen. Das führte dazu, dass heute nahezu alle Produktentwicklungen nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gestaltet werden. Produkte sollen kompostierbar sein oder in ihre Einzelteile zerlegt und wiederverwendet werden können.

Die Würth Gruppe hat sich das Ziel gesetzt, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren und die CO2-Emissionen signifikant zu verringern. Dies erfordert umfassende Maßnahmen in den Bereichen Mobilität und Energie. Dabei unterscheiden sich die Herausforderungen von Land zu Land, da in einigen Ländern die Elektromobilität bereits weit verbreitet ist, während in anderen Ländern die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge noch ausgebaut werden muss.

Eine der drängendsten Fragen ist, wie die Würth Gruppe ihre Flotte auf Elektrofahrzeuge umstellen kann. Weltweit gibt es derzeit etwa 33.000 Vertriebsmitarbeiter:innen, von denen die meisten ein Auto für ihre beruflichen Aufgaben nutzen. Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge ist nicht nur mit erheblichen Kosten verbunden, sondern erfordert auch eine umfangreiche Ladeinfrastruktur. Es ist eine Herausforderung, die insbesondere in Ballungszentren und Großstädten mit begrenztem Parkraum und fehlender Ladeinfrastruktur deutlich komplexer wird.

Die Umstellung auf Elektromobilität erfolgt schrittweise. In Deutschland fährt die gesamte Geschäftsleitung der Adolf Würth KG bereits elektrisch. Ein Großteil der Außendienstmitarbeiter:innen hat die Möglichkeit, eine private Ladestation zu installieren. Allerdings gibt es immer noch individuelle Herausforderungen, insbesondere für Vertriebsmitarbeiter:innen, die lange Strecken zurücklegen müssen oder in Gebieten ohne ausreichende Ladeinfrastruktur arbeiten.

Trotz der komplexen Herausforderungen ist die Würth Gruppe entschlossen, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Elektromobilität voranzutreiben. Es wurden bereits Schritte unternommen, den CO2-Fußabdruck in der Adolf Würth KG um 35 % zu reduzieren. Die nächsten Jahre sollen weitere Fortschritte in Richtung 75 bis 80 % CO2-Reduktion bringen. Die Würth Gruppe plant auch die Eigenstromproduktion durch Photovoltaik-Anlagen und den Kauf von Windstromanlagen, um einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Trotz der anstehenden Herausforderungen ist die Würth Gruppe überzeugt, dass nachhaltige Maßnahmen und die Umstellung auf Elektromobilität wichtige Schritte in Richtung einer klimaneutralen Zukunft sind. Die Bemühungen der Gruppe und die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter:innen sind entscheidend, um diese Ziele zu erreichen. In den kommenden Jahren werden die Entwicklungen in der Nachhaltigkeitsstrategie und Elektromobilität bei Würth weiterhin intensiv beobachtet und vorangetrieben.

Wie geht Würth mit Krisen um?

Michél reflektiert über die Veränderungen in verschiedenen Branchen, darunter Handwerk, Bau und Immobilien. Er stellt fest, dass die goldenen Zeiten für Immobilienmakler:innen vorbei sind, und dass die Stimmung gedämpfter ist. Norbert Heckmann betont, dass die Auswirkungen der Krise je nach Branche variieren, wobei Hightech-Investitionen und öffentliche Bauaktivitäten als Lichtblicke betrachtet werden.

“Und ich glaube, wir müssen uns jetzt einfach darauf einstellen, dass wir die nächsten 18 Monate schwierigere Rahmenbedingungen haben wie davor. Der Zinsanstieg schlägt jetzt voll durch.”

– Robert Friedmann

Die Diskussion endet mit einer Betonung des Unternehmergeistes, der im gesamten Würth-Konzern zu finden ist. Die Fähigkeit, kreative Lösungen zu finden und Krisen zu bewältigen, wird als entscheidender Faktor für den Erfolg in schwierigen Zeiten hervorgehoben.

Norbert Heckmann betont, dass Handwerker:innen, die über gesunden Menschenverstand und Unverdrossenheit verfügen, oft in der Lage sind, Lösungen zu finden und sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Sie haben gelernt, Krisen zu überbrücken und darauf zu vertrauen, dass sich die wirtschaftliche Situation wieder normalisiert.

In Bezug auf Unterstützung während der Pandemie erwähnt Norbert, dass Würth Maßnahmen ergriffen hat, um die Liquidität der Kund:innen zu erhalten, darunter die Verlängerung von Zahlungszielen und die Bereitstellung von Liquidität durch Warenlieferungen. Auch die aktiven Aktivitäten des Unternehmens trugen dazu bei, die lokale Wirtschaft zu unterstützen.

Zukunftsausblick

Die Podcastfolge endet mit einem Ausblick auf die Zukunft und dem Versprechen, sich in den kommenden Jahren erneut zu treffen, um die Entwicklungen zu überprüfen und zu reflektieren.

Die Diskussion betont die Bedeutung von Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Unternehmergeist in Zeiten des Wandels. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Situation in den kommenden Jahren entwickelt und wie Würth darauf reagieren wird.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Lennart Paul im Überblick:

Video

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:49) Welche Zahlen und Fakten nennen Norbert und Robert über Würth?
  • (00:14:42) Wie war es mit einem Jahrhundert-Unternehmer wie Reinhold Würth zu arbeiten?
  • (00:24:57) Welche Rolle spielen Internationalisierung und Diversifizierung bei Würth?
  • (01:00:53) Wie geht Würth mit Krisen um?

Audio 

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:49) Welche Zahlen und Fakten nennen Norbert und Robert über Würth?
  • (00:15:16) Wie war es mit einem Jahrhundert-Unternehmer wie Reinhold Würth zu arbeiten?
  • (00:25:24) Welche Rolle spielen Internationalisierung und Diversifizierung bei Würth?
  • (01:01:20) Wie geht Würth mit Krisen um?
PODCAST
Wird bex technologies die Baulogistik revolutionieren?

In der neuesten DIGITALWERK-Podcast-Folge diskutieren Michél-Philipp Maruhn und Podcast-Stammgast Lennart Paul, Co-Founder & CEO bei bex technologies die Entwicklungen in der Bau- und Logistikbranche. Sie beleuchten die Fokussierung auf Logistik, Herausforderungen wie Kundenanforderungen und Fahrermangel, Chancen durch Technologie und Nachhaltigkeit sowie ein flexibles Pricing-Modell. Das Gespräch endet mit einem Blick in die Zukunft und der Bedeutung von Medienmarken in der Branche.

In der neuesten Folge des DIGITALWERK-Podcasts diskutiert Michél-Philipp Maruhn mit Stammgast Lennart Paul, Co-Founder & CEO bei bex technologies GmbH über die Entwicklungen in der Bau- und Logistikbranche. Die beiden Experten sprechen über die aktuellen Herausforderungen und Veränderungen, die diese Branchen beeinflussen. Es ist ein Gespräch, das tiefe Einblicke in die Zukunft dieser Bereiche gewährt.

Fokussierung auf die Logistik

Die Diskussion beginnt mit der Frage, warum sich bex technologies auf die Logistik in der Bauindustrie konzentriert hat, anstatt auf den Handel. Lennart Paul erklärt, dass sie früh erkannt haben, dass sie entweder die Logistik oder die Materialbeschaffung von Handwerker:innen zu ihren Lieferant:innen optimieren können. Die Logistik erwies sich als der erfolgversprechendere Ansatz. Hier sind einige Gründe, warum sie sich für die Logistik entschieden haben:

Komplexität des Handels: Im Handel gibt es bereits etablierte regionale Distributionsstrukturen, die über Jahrzehnte hinweg gewachsen sind. Diese Strukturen zu durchbrechen, indem man einfach nur günstigere Preise online anbietet, stellte sich als wenig vielversprechend heraus.

Logistische Komponente: Die Idee von bex technologies bestand darin, die logistischen Prozesse zu optimieren, um den Kund:innen eine effizientere Materiallieferung zu bieten. Dies erfordert eine andere Herangehensweise als der klassische Handel.

Kleinteilige Direktlieferungen: Besonders für Hersteller:innen eröffnete sich ein Markt in der Lieferung kleinerer Mengen direkt zur Baustelle. Dieser "Long Tail" von kleinteiligen Lieferungen wurde immer wichtiger.


"Also diese Logistik war so eine kostenlose Zugabe und die Sichtweise, dass Logistik ein Cost Center ist und kein Profitcenter, die ist auch grundsätzlich in allen Unternehmen die gleiche. Und das ist sie bis heute."

– Lennart Paul

Herausforderungen in der Baustellenlogistik

Die Diskussion zwischen Michél und Lennart verdeutlicht auch einige der aktuellen Herausforderungen in der Baustellenlogistik:

Kundenanforderungen: Kund:innen erwarten immer kürzere Lieferzeiten, was die Logistik vor neue Herausforderungen stellt. Schnelle, taggenaue Lieferungen werden zur Norm.

Unübersichtlichkeit: Die innerbetrieblichen logistischen Prozesse sind oft komplex und unübersichtlich. Dies kann zu Verzögerungen und Missverständnissen führen.

Fahrermangel: Ein akuter Fahrermangel auf dem Markt führt dazu, dass es schwierig ist, qualifizierte Fahrer:innen zu finden und zu binden. Besonders kleinere Unternehmen, die sich nicht auf den Transport spezialisiert haben, stehen vor dieser Herausforderung.

“Produktivitätsgewinne müssen realisiert werden. Ich sehe sonst keinen anderen Ausweg, um in den nächsten zehn Jahren dem immer stärker zunehmenden Fachkräftemangel zu begegnen.”

– Lennart Paul

Chancen in der Baustellenlogistik

Trotz dieser Herausforderungen bietet die Baustellenlogistik auch viele Chancen:

Technologische Lösungen: Durch den Einsatz von Technologie, wie sie bex technologies entwickelt, können Unternehmen die Effizienz ihrer logistischen Prozesse steigern.

Flexibilität: Die Branche zeigt sich offen für flexiblere Lösungen, um die schwankende Nachfrage und den Fahrermangel zu bewältigen.

Nachhaltigkeit: Die Optimierung der Logistik trägt nicht nur zur Effizienz bei, sondern kann auch dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck der Baustellenlogistik zu reduzieren.

Ein flexibles Pricing-Modell

Eine der bemerkenswerten Entwicklungen bei bex technologies ist ihr Pricing-Modell. Als Start-up haben sie viel experimentiert und tun dies immer noch. Ihr derzeitiges Modell ist dynamisch und berücksichtigt verschiedene Faktoren. Es ermöglicht Kund:innen, basierend auf wenigen Eingaben, schnell und einfach Preise für ihre Lieferungen zu erhalten.

Kein Verkauf von Materialien

Ein wichtiger Punkt, den Lennart Paul betont, ist, dass bex technologies keine Materialien verkauft. Ihr Hauptfokus liegt auf der Logistik und der Optimierung der Lieferprozesse auf Baustellen. Während viele Unternehmen vielleicht versucht hätten, zusätzliche Gewinne zu erzielen, indem sie Materialien verkaufen, hat sich bex technologies bewusst für die Ausrichtung als Logistikunternehmen entschieden.

Ihre Dienstleistungen konzentrieren sich auf den physischen Transport von Gütern und digitale Services, die mit Transport und Logistik verbunden sind. Diese digitale Komponente umfasst beispielsweise die CO2-Kompensation von Lieferungen auf Baustellen und die Bereitstellung von Planungssoftware für Kund:innen. Die digitale Serviceorientierung ermöglicht es bex technologies, ihren Kund:innen maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, die spezifisch auf deren Anforderungen zugeschnitten sind.

Lennart Paul erzählt, dass bex technologies in den letzten zwei Jahren damit begonnen hat, die digitalen Services anzubieten. Der Bedarf an diesen Services ist vorhanden, und das Unternehmen hat positive Rückmeldungen und Beweise dafür erhalten, dass sie von ihren Kund:innen geschätzt werden. Sie betrachten diese Erweiterung als einen logischen Schritt in ihrer Entwicklung.

Während das Unternehmen seine Rolle bisher oft als "digitale Spedition" definierte, rückt nun ihre Position als "Logistikplattform" stärker in den Vordergrund. Die steigenden Anforderungen und Erwartungen ihrer Kund:innen führen dazu, dass sie sich als Partner und Lösungsanbieter für Logistikfragen etablieren. Dies ist besonders wichtig angesichts des steigenden Kostendrucks und der Notwendigkeit, Lieferdienste von höchster Qualität zu bieten.

Kundenorientierte Plattform und Integration

Eine der entscheidenden Strategien von bex technologies ist die Weiterentwicklung ihrer Plattform. Sie arbeiten daran, ihre Plattform noch stärker für Kund:innen zugänglich zu machen und sie in die Systeme der Kund:innen zu integrieren. Dies beinhaltet eine engere digitale Verknüpfung zwischen Kund:innen und Partner:innen, wodurch der gesamte Logistikprozess reibungsloser und effizienter abläuft. Das Ziel ist es, die Friktionen zu reduzieren und den Kund:innen bessere Kontrolle und Übersicht über ihre Lieferketten zu bieten.

Strategische Partnerschaften und Investor:innen

Eine interessante Facette der bex technologies Reise sind ihre Investor:innen und strategischen Partner:innen. Ihr Hauptinvestor, Scania, ist ein Unternehmen der Volkswagen Truck & Bus Gruppe und bringt viel Branchenexpertise mit. Lennart Paul betont, dass Scania ein flexibles und partnerschaftliches Investitionsmodell verfolgt, anstatt eine strenge strategische Agenda aufzudrängen. Scania hat sich in diesem Sinne als idealer Investor für bex technologies erwiesen.

Neben Scania gibt es weitere Investor:innen, darunter Peter Förster, Mitgründer von Transporeon, und ein Family-Office aus München. Diese Investor:innen teilen die Vision von bex technologies und bringen wertvolles Know-how und Marktverständnis mit.

Die Zukunft von E-Commerce und Bauwesen

Michél und Lennart sprechen darüber, wie sich der Markt im Bereich E-Commerce entwickelt hat und wie es in Bezug auf Supply Chain und Supply Chain-Anwendungen vorangeht. Dabei stellen sie fest, dass das Wachstum im Baubereich im E-Commerce-Bereich langsam voranschreitet.

Lennart Paul äußert seine Meinung über den E-Commerce-Bereich und erklärt, dass es trotz einiger Fortschritte immer noch eine Herausforderung ist, Kapital aufzunehmen. Er betont die Komplexität des E-Commerce und die Notwendigkeit, sich auf bestimmte Nischen und Zielgruppen zu konzentrieren.

Michél und Lennart diskutieren auch das Thema Nachhaltigkeit in der Bauindustrie und wie einige Unternehmen versuchen, einen "grünen Anstrich" zu verpassen, ohne wirklich substantielle Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltauswirkungen zu ergreifen.

Schließlich erörtern sie potenzielle zukünftige Trends in der Baubranche und im E-Commerce. Sie erwähnen Climate Tech und die steigende Dringlichkeit von Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Sie diskutieren auch die Notwendigkeit pragmatischer Lösungen und betonen die positiven Entwicklungen und das Potenzial in der Baubranche.

“Climate Tech ist ein großes Thema. Doch ob eine Firma, die Wärmedämmung macht und eine coole Landingpage hat, wirklich Climate Tech ist oder eher ein Handwerksbetrieb der neuen Generation, ist fraglich. Es ist die Frage, ob das mehr ein PR-Thema ist.”

– Lennart Paul

Der Podcast endet mit einem Austausch über die Bedeutung von Medienmarken. Michél und Lennart betonen die Bedeutung der Diskussion über die Baubranche und die Rolle, die sie in der Modernisierung dieser Branche spielen.

Fazit

Der gesamte Podcast bietet einen interessanten Einblick in die Entwicklungen und Herausforderungen in der Baubranche und im E-Commerce-Bereich, und es bleibt spannend, wie sich diese Themen in der Zukunft weiterentwickeln werden.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Lennart Paul im Überblick:

Video

  • (00:00:00)  Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:23) Wie ist die aktuelle Marktlage der Baulogistik?
  • (00:21:22) Hat sich etwas im Pricing geändert?
  • (00:28:06) Wird es mit Blick nach vorne neue digitale Services geben?
  • (00:38:26) Was hat Lennart zum Thema “E-Commerce” und “Fundraising” zu sagen?
  • (00:47:08) Fazit: Was ist für Lennart ein großer Hype in der Baubranche?
  • (00: 50:28) Lennarts Zukunftsausblick

Audio 

  • (00:00:00)  Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:26) Wie ist die aktuelle Marktlage der Baulogistik?
  • (00:22:10) Hat sich etwas im Pricing geändert?
  • (00:28:54) Wird es mit Blick nach vorne neue digitale Services geben?
  • (00:39:13) Was hat Lennart zum Thema “E-Commerce” und “Fundraising” zu sagen?
  • (00:47:56) Fazit: Was ist für Lennart ein großer Hype in der Baubranche?
  • (00: 51:16) Lennarts Zukunftsausblick
PODCAST
Bauwens: Die unbequeme Wahrheit über den radikalen Wandel der Immobilienbranche

In dieser Podcastfolge spricht Michél Philipp Maruhn mit Fabian Bauwens-Adenauer, Geschäftsführender Gesellschafter von Bauwens, einem etablierten Familienunternehmen mit 150-jähriger Geschichte. Die Diskussion beleuchtet die beeindruckende Transformation von Bauwens, die Reduzierung der Belegschaft und deren Eintritt in den US-Immobilienmarkt. Fabian betont, wie wichtig Innovation und Digitalisierung in der Branche sind. Trotz der aktuellen Herausforderungen sieht er Chancen für die Bau- und Immobilienwirtschaft, wenn sie Tradition und Innovation geschickt miteinander verknüpft.

In der heutigen digitalen Welt ist die Transformation von Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den sich ständig ändernden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Fabian Bauwens-Adenauer, der Geschäftsführende Gesellschafter von Bauwens, einem Familienunternehmen mit einer Geschichte von 150 Jahren, gibt dazu spannende Einblicke. 

Die Transformation von Bauwens begann bereits in den 80er und 90er Jahren, als das Unternehmen unter der Leitung von Fabians Vater und Onkel eine entscheidende Veränderung durchlief. Damals hatte das Unternehmen über 1000 Mitarbeiter:innen und war in vielen verschiedenen Geschäftsfeldern tätig, darunter auch Tiefbau und Brückenbau. Die Herausforderung bestand darin, zwischen zu vielen und zu wenigen Projekten einen Ausgleich zu finden und die richtigen Projekte anzunehmen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, entschied sich Bauwens, das Unternehmen zu "gesund schrumpfen" und die Anzahl der Mitarbeiter:innen auf unter 200 zu reduzieren.

Die Transformation war notwendig, um die zukünftige Existenz des Unternehmens zu sichern. Es war eine mutige Entscheidung, aber sie zahlte sich aus. Bauwens fokussierte sich auf schlüsselfertigen Hochbau, insbesondere im Wohn- und Gewerbebereich, und entwickelte sich zu einem vertikal integrierten Immobilienunternehmen. Dies bedeutet, dass sie die gesamte Wertschöpfungskette selbst abdecken, angefangen bei der Projektentwicklung bis hin zur Planung und Realisierung.

Fabian Bauwens-Adenauer erklärt auch, dass das Unternehmen in den letzten Jahren in diversifiziertere Geschäftsfelder eingestiegen ist, einschließlich Investitionen in US-Wohnimmobilien. Die Entscheidung, in den US-Markt zu expandieren, wurde aufgrund der Stabilität, des dynamischen Wirtschaftswachstums und des demografischen Wachstums in den USA getroffen. Diese Investitionen wurden in Partnerschaft mit lokalen Unternehmen durchgeführt, und der Fokus lag auf dem Wohnimmobiliensektor in aufstrebenden Regionen im Südosten der USA.

Bauwens begann mit  kleineren Investitionen, um zu testen, ob ihr Ansatz funktioniert. Sie suchten nach geeigneten Produkten und Investor:innen, die bereit waren, sich mit ihnen zu engagieren. Nachdem dies erfolgreich geworden war, entwickelten sie sich weiter, schlossen Club-Deals ab und haben bis jetzt ein Transaktionsvolumen von rund zweieinhalb Milliarden Euro generiert.


“Es hat sich sukzessive gesteigert, mit allem. Wenn man anfängt, dann fängt man kleiner an und guckt, ob es funktioniert. Das war eine These von uns. Wir wollten ja erst mal eruieren, ob wir überhaupt das passende Produkt finden.” 
– Fabian Bauwens-Adenauer

Bauwens bietet Fonds für Privatanleger:innen und Family-Offices als auch Mandate für institutionelle Investor:innen an. Diese Geschäftsfelder entwickeln sich in den letzten Jahren erheblich.

Aktuelle Herausforderungen in der Immobilienbranche

Fabian und Michél-Philipp diskutieren auch die aktuellen Herausforderungen in der Immobilienbranche, insbesondere im Hinblick auf die Krise und die Unsicherheiten in Bezug auf zukünftige Entwicklungen.

Das Geschäftsfeld der Bauindustrie sei gegenwärtig gut ausgelastet . Die Auftragslage erscheint vielversprechend, aber wie Fabian Bauwens-Adenauer betont, ist Vorsicht geboten. Die Ziele für die Akquisition von Projekten bis zum Jahresende sind gesetzt, aber die Unsicherheiten in der Branche sind nicht zu übersehen. Ein Hauptanliegen ist es, sicherzustellen, dass Auftraggeber:innen während der Projekte stabil bleiben, um böse Überraschungen zu vermeiden.


Fabian betont, dass es wichtig ist, die Liquidität zu erhalten und keine übermäßigen Risiken einzugehen. Die Baubranche hängt oft stark von Fremdfinanzierungen ab, und dies erzeugt zusätzlichen Druck in Zeiten der Refinanzierung und des Wertverlustes. Die Lösung dieser Herausforderungen wird oft komplexer, je mehr Projekte im Spiel sind.

Die Schwierigkeiten im Wohnungsbau, insbesondere aufgrund der gestiegenen Zinsen, könnten dazu führen, dass Bauwens vorübergehend keine weiteren Projekte in Angriff nimmt.

Michél-Philipp fragt nach, welchen Einfluss die Politik auf ihre Geschäftstätigkeiten hat. Fabian erklärt, dass sie immer versuchen, Risiken zu minimieren und Kosten im Griff zu behalten, insbesondere angesichts der aktuellen Marktsituation und der gestiegenen Druckfaktoren.

Fabian erzählt außerdem, dass die Zukunft des Büromarkts aufgrund von Faktoren wie Homeoffice und sich verändernden Anforderungen unsicher ist.

Die  jüngsten Insolvenzen einiger Unternehmen sind Thema. Michél-Philipp stellt die Frage, ob einige dieser Probleme möglicherweise vorhersehbar gewesen wären. Doch beide sind sich einig, dass der radikale Wandel auf dem Markt jeden irgendwie trifft, auch diejenigen, die scheinbar erfolgreich waren. Der Faktor Unvorhersehbarkeit ist ein ständiger Begleiter in der Baubranche.

“Sicherlich trifft es oft die zuerst, die sehr, sehr hart am Wind gesegelt sind, aber auch andere. Ich will jetzt gar nicht sagen, dass jeder, der jetzt ein Problem hat, irgendwie zu optimistisch unterwegs oder vollkommen aus dieser Welt war.”
– Fabian Bauwens-Adenauer

Innovation und Digitalisierung

Fabian betont auch die Bedeutung von Innovation und Digitalisierung. Trotz der aktuellen Marktschwankungen und Liquiditätsprobleme sucht Bauwens nach Möglichkeiten, um in neue Services und Geschäftsmodelle zu investieren. Dies umfasst die Weiterentwicklung von Start-ups, die Lösungen für die Immobilienbranche entwickeln, und die Implementierung digitaler Prozesse, wie Building Information Modeling (BIM), um Projekte effizienter und transparenter zu gestalten.

Die Diskussion berührt auch die Akzeptanz von BIM in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern. Während BIM in Deutschland noch nicht so weit verbreitet ist, sehen Fabian Bauwens-Adenauer und Michél-Philipp Maruhn in dieser digitalen Methode ein Potenzial, um Prozesse zu optimieren und Fehler zu reduzieren.

Beide werfen einen Blick auf die Herausforderungen der Digitalisierung in Deutschland, wo oft mehr Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Risiken bestehen. Es sei notwendig, ein Gleichgewicht zwischen Innovation und Sicherheit zu finden, um die Bauindustrie in die Zukunft zu führen, so Fabian.

Zukunftsausblick: Welche Chancen sieht Fabian für die Bau- und Immobilienwirtschaft trotz Herausforderungen

Fabian Bauwens-Adenauer betont die Bedeutung von Stabilität in der Branche und die historische Erfahrung, die seine Familie in Krisenzeiten gesammelt hat. Er merkt bezüglich der aktuellen Insolvenzsituation bei Projektentwickler:innen und Immobilieninvestor:innen die potenziellen Auswirkungen auf Bauunternehmen an.

Fabian und Michél-Philipp erörtern die langfristigen Folgen der aktuellen Entwicklungen auf den Bau- und Immobilienmarkt. Fabian Bauwens-Adenauer macht auf die Bedenken in der Branche aufmerksam, dass Projekte nicht mehr reibungslos ablaufen und Bauaufträge fehlen könnten, was zu einem drastischen Einbruch führen könnte.

Dennoch teilt Fabian auch seine Hoffnung, dass Deutschland gestärkt aus dieser Krise hervorgehen kann. Er betont die Bedeutung, sich auf die Stärken der Branche zu besinnen, darunter die Ingenieurskompetenz und der Erfindergeist. Sie diskutierten auch die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern und die Innovationskraft der Privatwirtschaft zu nutzen.

Abschließend stellen beide fest, dass es in Zeiten des Überflusses und in Krisenzeiten gleichermaßen wichtig ist, den Wandel anzunehmen und sich den Herausforderungen zu stellen. Die deutsche Bau- und Immobilienwirtschaft kann durch eine kluge Herangehensweise und gemeinsame Anstrengungen gestärkt aus dieser Phase hervorgehen.

Die Zukunft der Branche hängt von einer ausgewogenen Mischung aus Tradition und Innovation ab. Diese Mischung könnte Deutschland dabei helfen, seine Position in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu festigen und sich international zu behaupten.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Fabian Bauwens-Adenauer im Überblick:

Video

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:01:55  ) Welche Fakten nennt Fabian über Bauwens und seinen Werdegang?
  • (00:12:33)  Warum Cash King ist und welche Folgen das hat
  • (00:14:40) Wie viel politisches Mitspracherecht hat man als Unternehmer?
  • (00:20:12) Welche Auswirkungen hat der radikale Wandel im Markt?
  • (00:32:15) Welche Zukunftsbedenken hat Fabian für die Branche?
  • (00:35:50) Welche Chancen sieht Fabian in der Zukunft für die Branche?

Audio 

  • (00:00:00)  Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:00) Welche Fakten nennt Fabian über Bauwens und seinen Werdegang?
  • (00:12:39)  Warum Cash King ist und welche Folgen das hat
  • (00:14:44) Wie viel politisches Mitspracherecht hat man als Unternehmer?
  • (00:20:20) Welche Auswirkungen hat der radikale Wandel im Markt?
  • (00:33:04) Welche Zukunftsbedenken hat Fabian für die Branche?
  • (00:36:41) Welche Chancen sieht Fabian in der Zukunft für die Branche?

PODCAST
Immobilienbranche im Wandel: EXPO REAL 2023 als Weckruf oder Sackgasse?

Die EXPO REAL 2023 zeigte gemischte Gefühle in der Immobilienbranche. Themen wie steigende Zinsen, Bürokratie und Innovation wurden diskutiert. Trotz rückläufiger Baukonjunktur gab es Hoffnung und Förderprogramme. Digitalisierung und Innovation sind Schlüsselthemen. Die Messe bleibt wichtig für Vernetzung und Geschäft.

Die EXPO REAL 2023 ist vorbei, und es ist an der Zeit, einen Rückblick auf die Veranstaltung zu werfen. 

Die Expo begann mit einer Mischung aus Optimismus und Unsicherheit. Michél-Philipp Maruhn sprach mit den wichtigsten Expert:innen aus der Branche. Konkret waren das:

  1. Thomas Wagner, Geschäftsführer Servicegruppe B&O.
  2. Alexander Slotty, Staatssekretär Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin
  3. Markus Richthammer, Vorstand Industrie bei Max Bögl
  4. Felix Kusch, CEO von Immowelt
  5. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer Hauptverband der Deutschen Bauindustrie 
  6. Prof. Dr.-Ing. Shervin Haghsheno, Universitätsprofessor bei Karlsruher Institut (KIT)
  7. Dr. Andreas Muschter FRICS, CEO D-A-C-H bei EDGE Technologies
  8. Christopher Garbe, Geschäftsführender Gesellschafter bei GARBE GmbH
  9. Domagoj Dolinsek, Founder bei PlanRadar GmbH 
  10. Markus Fuhrmann, CEO, Co-Founder GROPYUS
  11. Sarah Dungs, Geschäftsführerin der Greyfield Group
  12. Emanuel Heisenberg, Founder und CEO von ecoworks GmbH
  13. Steffen Szeidl, CEO von Drees & Sommer SE
  14. Jan-Hendrik Goldbeck, Managing Director der GOLDBECK Group

Viele der Teilnehmer:innen diskutierten die jüngsten Entwicklungen in der Branche, darunter steigende Zinsen und Veränderungen im Immobilienmarkt. Einige äußerten Bedenken, während andere die Krise als Gelegenheit zum Investieren sahen.

Eine herausragende Botschaft war die Notwendigkeit von Innovation. Start-ups und Technologie wurden als Schlüsselelemente für die Zukunft der Immobilienbranche angesehen. Es war klar, dass die Branche bereit ist, sich zu verändern und neue Wege zu erkunden, um effizienter und nachhaltiger zu werden.

Ein weiteres Thema, das in den Gesprächen auftauchte, war die Bürokratie. Viele Teilnehmer:innen betonten die Notwendigkeit, den Bauprozess zu vereinfachen und unnötige regulatorische Hürden abzubauen, um kosteneffizienter arbeiten zu können.

Insgesamt war die Stimmung auf der EXPO REAL 2023 gemischt. Es gab Optimismus und Aufbruchstimmung, aber auch Unsicherheit und Bedenken. Die Branche steht vor Herausforderungen, aber auch Chancen, und es ist entscheidend, dass alle Akteur:innen zusammenarbeiten, um die Zukunft der Immobilienwelt zu gestalten.

Eine interessante Diskussion auf der EXPO REAL 2023 drehte sich um das Thema modulares und serielles Bauen. Es wurde darüber diskutiert, ob Makler:innen verstärkt auf diese Bauweisen setzen sollten, um den steigenden Kundenanforderungen gerecht zu werden. Es stellte sich die Frage, ob Makler:innen nun der erste Ansprechpartner für serielles Bauen werden könnten. Dies könnte eine innovative Antwort auf die steigende Nachfrage nach Wohnraum sein.

Die Baukonjunktur ist zu dieser Zeit rückläufig, was einige Projektentwickler:innen dazu veranlasste, Kosten zu senken. Dennoch gab es Hoffnung auf eine positive Dynamik in der Bauindustrie. Es wurden sogar erste Förderprogramme in einigen Bundesländern diskutiert, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Dies zeigt, dass die EXPO REAL nicht nur eine Plattform für den Austausch von Ideen, sondern auch für konkrete Lösungsansätze ist.

Ein weiteres wichtiges Thema, das während der EXPO REAL 2023 diskutiert wurde, war die Grunderwerbsteuer. Die Frage nach möglichen Senkungen oder Abschaffungen wurde breit erörtert. Es herrschte die Meinung, dass die Fundamentaldaten für den Immobilienmarkt weiterhin positiv waren, trotz des Mangels an Angebot in urbanen Gebieten. Die Steuerpolitik spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Immobilienmarktes, und die Diskussionen auf der EXPO REAL spiegeln das Interesse der Branche an diesem Thema wider.

Es wurde auch über die lange Entwicklungszeit in der Baubranche gesprochen und wie wichtig es war, in Innovation und Technologie zu investieren, um die Prozesse zu beschleunigen und die Kosten zu senken. Die Digitalisierung und die Zusammenarbeit mit Start-ups wurden als entscheidende Faktoren für die Zukunft der Branche angesehen.

In Bezug auf die EXPO REAL selbst wurde betont, dass die Messe eine wichtige Plattform für die Branche sei, um sich zu vernetzen und Geschäfte zu machen. Obwohl die Zeiten herausfordernd waren, glauben die Teilnehmer:innen immer noch an die Bedeutung von persönlichen Gesprächen und den Austausch auf Messen wie dieser.

Insgesamt war die EXPO REAL 2023 eine Veranstaltung, die die Herausforderungen und Chancen der Immobilienbranche widerspiegelte. Sie zeigte, dass die Branche bereit ist, sich zu verändern und Innovationen zu begrüßen, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten.

Wir freuen uns auf die kommenden Entwicklungen und sind gespannt, wie sich die Branche in den nächsten Jahren verändern wird.

Die Themen des Videos der EXPO REAL im Überblick:

  • Was hat Alexander Slotty zur Entwicklung der Baubranche zu sagen? (00:07:02)
  • Warum ist es für ein Bauunternehmen wie Max Bögl interessant, auf einer Immobilienmesse unterwegs zu sein? (00:12:40)
  • Was kann Felix Kusch, CEO von Immowelt über die Branche berichten? (00:16:19)
  • Wie ist das Stimmungsbarometer laut Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (00:20:52)
  • Wie ist das Stimmungsbild im Markt für Jan-Hendrik Goldbeck, Managing Director GOLDBECK Group (00:45:26)

PODCAST
Von Baustellen zu Überholspuren: “Construction meets Automotive”

“Construction meets Autmotive” startete am 21. September 2023 im KPM Hotel mit dem Ziel, die Baubranche und die Automobilindustrie zu vereinen. Unsere Gäste erlebten Porsche-Fahrten, inspirierende Vorträge und eine beeindruckende Werksführung in Leipzig. Höhepunkt war ein schwebender Porsche 356. Der Tag endete mit einem gemütlichen Abend und einem herzlichen Dank an unsere Partner.

Früh morgens am 21. September 2023 brach im KPM Hotel eine adrenalingeladene Betriebsamkeit aus. Letzte Vorbereitungen wurden getroffen, und die Spannung stieg, als die ersten Gäste eintrafen. Der Adrenalinausstoß sollte sich im Laufe des Tages noch um einiges steigern… 

Es ging endlich los. Unser erstes DIGITALWERK-Event “Construction meets Automotive” startete mit dem Ziel, die Bau- und Automobilbranche zusammenzubringen und einen Wissensaustausch zu ermöglichen.

Doch warum sollten unsere Gäste zu Beginn ihren Personalausweis und Führerschein vorzeigen? Ein ungewöhnlicher Start für eine Veranstaltung, die sich als außergewöhnliches Erlebnis entpuppen sollte.

Unsere ca. 30 exklusiven Gäste, allesamt Führungskräfte aus führenden Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche, wurden mit einer einzigartigen Erfahrung belohnt. Nach einer kurzen Einführung erhielten sie die Schlüssel zu verschiedenen Porsche E-Modellen und machten sich auf den Weg ins Porsche-Werk nach Leipzig. 

In Leipzig erwartete sie ein inspirierender Vortrag von Roland Sitzberger von Porsche Consulting. Eine fesselnde Werksführung ermöglichte allen einen Live-Einblick in die Produktionsschritte, darunter das faszinierende Zusammentreffen, genannt “Hochzeit” von Fahrwerk und Karosserie.

Nach dem Adrenalinrausch auf der Rennstrecke und Diskussionen über die Zukunft der Bau- und Automobilindustrie traten wir die Rückreise nach Berlin an.

Ein absolutes Highlight des Tages war zweifellos ein Porsche 356, von dem es nur 80 Exemplare weltweit gibt. Dieser einzigartige Porsche schwebte majestätisch auf einer Betonplatte, gehalten von einem Kran. 

Auf der Dachterrasse des KPM-Hotels genossen alle Teilnehmer:innen den spätsommerlichen Abend bei erfrischenden Getränken und einem anregenden Panel-Gespräch mit Christian Hasenest. 

Das abschließende Dinner rundete den Abend in perfekter Atmosphäre ab.

Unser herzlicher Dank geht an unsere Partner, ohne die dieses Event nicht so herausragend gewesen wäre: fischer group, Porsche Consulting, KPM Hotel & Residences, Porsche Zentren in Berlin, klickrent und Serhat Aktas (Der Weinlobbyist).

Möchtest Du mehr über unsere zukünftigen Veranstaltungen erfahren? Dann sei gespannt, denn wir haben noch viele spannende Ereignisse geplant! 

PODCAST
Baust du noch oder steuerst du schon? Wie Max Bögl die Baubranche mit Automobil-Präzision transformiert

Markus Richthammer, Vorstand Industrie bei Max Bögl, teilt seine inspirierende Reise vom Dorfleben in die Großstadt und wie er Automobilwissen in der Bauindustrie nutzt. Er betont Netzwerke, Weiterentwicklung und eine offene Fehlerkultur. Markus erläutert die Anwendung von Lean und Qualitätsmanagement in der Bauindustrie und bietet Einblicke in den kulturellen Unterschied zwischen Automobil- und Bauindustrie. Die Vision von Max Bögl, präzise Bauteile in der Vorfertigung zu erstellen und vor Ort zu montieren, wird ebenfalls besprochen.

In unserer Special-Folge des DIGITALWERK Podcasts, aufgenommen während der Autofahrt unseres Events “Construction meets Automotive” zum Porsche-Werk in Leipzig, spricht Michél-Philipp Maruhn mit Markus Richthammer, Vorstand Industrie bei der Firmengruppe Max Bögl. Markus' inspirierende Geschichte zeigt, wie eine ländliche Herkunft den Weg zu einer erfolgreichen Karriere in der Großstadt ebnet.

Markus Richthammer, aufgewachsen in einem kleinen Dorf mit nur 200 Einwohner:innen, lebt heute in München und erzählt, was ihn dazu bewogen hat, das beschauliche Dorfleben gegen die dynamische Großstadt einzutauschen. Für ihn sind vor allem das wertvolle Netzwerk, die Energie und die unzähligen Chancen, neue Menschen kennenzulernen und Inspiration zu finden, die die Großstadt ausmachen. Diese Faktoren haben nicht nur sein persönliches Wachstum, sondern auch seine Karriere maßgeblich beeinflusst.

Markus, Leiter des Forschungsbereichs Industrie bei Max Bögl, betont die Wichtigkeit des kontinuierlichen Wissensaustauschs und der Weiterentwicklung. Seine Verantwortungsbereiche erstrecken sich über Planung, Digitalisierung, Qualitätssicherung, Nachhaltigkeit und Qualitätsmanagement in der Unternehmensgruppe.

Seine Aufgabe ist es, innovative Ideen in seine tägliche Arbeit zu integrieren, um sowohl seine Kolleg:innen als auch die Branche zu inspirieren. Markus Richthammer teilt Einblicke in die vielfältigen Projekte von Max Bögl, von der Verarbeitung von Stahl für Bauprojekte bis zur Beteiligung an großen Infrastrukturprojekten für Kund:innen wie Amazon und Tesla. Dies umfasst Fabrikbauten, Windtürme und Straßenbau.

Max Bögl ist entschlossen, innovative Lösungen für die Zukunft der Energieversorgung zu entwickeln. Dies beinhaltet den Übergang von einer zentralen zu einer dezentralen Energieversorgung, um den Anforderungen der erneuerbaren Energien gerecht zu werden. Die Expertise des Unternehmens im Tiefbau und die Entwicklung standardisierter Prozesse spielen eine entscheidende Rolle bei der effizienten Stromübertragung in die Städte.


Von der Prozessorientierung zum Lean Management

Markus Richthammer ist kein Unbekannter in der Welt der Prozessorientierung und Automatisierung. Mit 18 Jahren Erfahrung bei BMW und einem Studium im Maschinenbau mit Schwerpunkt Produktions- und Automatisierungstechnik bringt er einen wertvollen Erfahrungsschatz aus der Automotive Industrie mit. Doch wie hat er diese Erfahrungen auf die Bauindustrie übertragen?

Max Bögl und die Bauindustrie stehen vor vielfältigen Herausforderungen: Fachkräftemangel und steigende Komplexität der Bauprojekte erfordern verstärkte Qualitätsbemühungen.

Markus Richthammer erkannte diese Herausforderungen frühzeitig und setzte auf Industrialisierung und Automatisierung als Lösungsansätze. Seine langjährige Erfahrung in der Prozessorientierung half ihm dabei, standardisierte Projektabwicklungen und Qualitätsmanagement-Verfahren zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse der Bauindustrie zugeschnitten sind.

Ein zentraler Fokus lag auf der Einführung von Lean Management-Prinzipien. Lean Management zielt darauf ab, Verschwendung zu reduzieren, Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Dabei geht es nicht nur um die Anwendung von Methoden, sondern auch um die Qualifizierung der Mitarbeiter:innen, um diese Methoden erfolgreich in die Praxis umzusetzen.

Markus Richthammer und sein Team haben Schulungsprogramme entwickelt, um Mitarbeiter:innen in Methoden und praktischer Umsetzung zu schulen, und fördern so eine ganzheitliche Integration von Mensch und Technik zur Erzielung nachhaltiger Veränderungen in der Bauindustrie.

"Wir haben so einen Begriff, der heißt “Mensch und Technik”, wo wir so Schulungsprogramme haben, einerseits Methoden weiterzuentwickeln und die Menschen an diese Methoden ran zu bekommen und dann wiederum das Ganze in die Praxis überzuführen."
– Markus Richthammer

Fehlerkultur und Qualitätsmanagement: Neue Dimensionen für die Bauindustrie

Die Bauindustrie muss unterschiedliche Gewerke und Fachplaner:innen zusammenführen, um komplexe Projekte zu realisieren. Markus Richthammer betont die Bedeutung einer offenen Fehlerkultur bei der Bewältigung von Problemen im Bauprozess.

In vielen Branchen, darunter auch im Automotive-Sektor, ist die Fehleranalyse und -behebung ein integraler Bestandteil des Qualitätsmanagements. Doch in der Bauindustrie war dies lange Zeit nicht selbstverständlich. Hier wird oft versucht, Fehler zu vertuschen oder zu rechtfertigen, anstatt sie anzuerkennen und Lösungen zu finden.

Markus Richthammer hat diese Haltung herausgefordert und eine Kultur der Fehlerakzeptanz und kontinuierlichen Verbesserung eingeführt. Sein Ansatz besteht darin, Fehler als Lernchance zu betrachten, um die Prozesse und die Qualität kontinuierlich zu optimieren. Dieser Schritt hin zu einer offenen Fehlerkultur ist ein wesentlicher Schritt, um die Qualität in der Bauindustrie zu steigern und effizienter zu arbeiten.

Ein weiterer entscheidender Faktor in Markus Richthammers Innovationsbemühungen ist das Qualitätsmanagement. Im Automotive-Bereich ist Qualitätsmanagement ein täglicher Begleiter. Hier geht es darum, die Qualität auf höchstem Niveau zu halten, Kundenfeedback zu analysieren und Produkte kontinuierlich zu verbessern. Dieses Prinzip hat Markus Richthammer auf die Bauindustrie übertragen.

"Was mich am meisten überrascht hat, ist, dass der Bau nicht so stark in Optimierungen denkt wie andere Branchen."

– Markus Richthammer

Für die Bauindustrie bedeutet dies, dass Qualitätsmanagement nicht nur eine Kontrollinstanz am Ende des Projekts ist, sondern in den gesamten Bauprozess integriert wird. Die Planungs- und Ausführungsphasen werden enger miteinander verknüpft, um Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Dieser ganzheitliche Ansatz trägt dazu bei, dass die Qualität von Anfang an im Fokus steht und nicht erst am Ende des Projekts geprüft wird.


Von Japan bis Deutschland: Kulturelle Unterschiede im Automobilbau

Markus hat  sich intensiv mit dem Toyota Produktionssystem auseinandergesetzt. In den 90er Jahren war dieses System Meilen voraus, verglichen mit der deutschen Automobilindustrie. Doch wie gelang es Toyota und anderen japanischen Herstellern, solch innovative Konzepte in Deutschland zu etablieren?

Eine interessante Anekdote von Markus Richthammer zeigt, wie die japanische Kultur des Lernens und die kontinuierliche Verbesserung in die deutschen Automobilwerke Einzug hielt. Als junge Ingenieur:innen bei BMW begannen, die Produktion zu übernehmen, erwarteten die Japaner eine enge Verbindung zwischen Führung und Produktion. Die deutschen Werksleiter:innen mussten sich vor Ort bewegen, um die Prozesse zu verstehen und zu optimieren, anstatt im Büro zu sitzen. Diese Umstellung erforderte ein Umdenken und eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen.

Markus Richthammer vergleicht diese Transformation mit einer Änderung der Taktik im Fußball. Früher spielte Deutschland mit einem ausgeprägten Libero, einem defensiven Spieler, während Japan das Prinzip der Viererkette bevorzugte, bei dem die Abwehrspieler im Raum agieren. Ähnlich wie im Fußball mussten auch die deutschen Automobilhersteller:innen lernen, in einer Viererkette zu spielen, indem sie Abstände und Prozesse im Detail definierten.

Eine wichtige Lehre aus dieser Erfahrung ist, dass es nicht ausreicht, Konzepte einfach zu kopieren. Die kulturellen Unterschiede zwischen den Hersteller:innen und Regionen erfordern eine Anpassung und die Schaffung eigener Lösungen. Deutschland hat seine Stärken in der Marke, der Verarbeitungsqualität und der Fahrzeugleistung, während andere Regionen wie China im Bereich Batterietechnologie und Digitalisierung führend sind.

Die Wahrnehmung von Autos variiert je nach Person. Einige sehen sie als Gebrauchsgegenstände, während andere die Leistung und Fahrdynamik schätzen. Dies spiegelt sich in den individuellen Vorlieben und Markenpräferenzen wider.


Qualität und Präzision im Bauwesen: Die Vision von Max Bögl

Markus betont die Bedeutung eines klaren Markenkerns für Bauunternehmen. Bei Max Bögl lautet ihre Strategie "Bau plus x". Dieser Ansatz hebt die Wurzeln des Unternehmens im Bauwesen hervor, das bereits 1929 von der dritten Generation der Familie gegründet wurde. Im Mittelpunkt steht der Bau selbst, wobei besonderer Wert auf Qualität und Präzision gelegt wird.

Die Analogie zum Automobilbereich zeigt sich in der Verbindung von Toleranzen aus dem Maschinenbau mit Beton. Max Bögl kombiniert Maschinenbau-Toleranzen mit Beton für Präzision in der Fertigteilfertigung. Dies ermöglicht Zehntelmillimetergenauigkeit bei Projekten wie der Magnetschwebebahn, Windtürmen und Modulen. Perfektes Zusammenfügen vor Ort ohne den Einsatz von altmodischen Werkzeugen Flex, Hammer oder Kelle.

Die Vision von Max Bögl besteht darin, hochpräzise Bauteile in der Vorfertigung herzustellen und diese mit Trockenfugen vor Ort zu montieren. Dieser Ansatz ermöglicht nicht nur eine höhere Effizienz, sondern auch eine bessere Qualitätssicherung, da die Bauteile bereits in der Fabrik auf Präzision geprüft werden.

PODCAST
Klima-Kollaps verhindern oder Geld verbrennen? Das 42watt-Geheimnis

Jörg Überla, Mitgründer von 42watt, einem Unternehmen für Energieberatung, setzt sich für die Vereinfachung der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien ein. Mit seiner langen Karriere und seiner Erfahrung als Business Angel bringt er wertvolles Wissen in die Welt der Start-ups ein. 42 Watt zielt darauf ab, Hausbesitzer:innen den Weg zur Klimaneutralität so einfach wie möglich zu gestalten und bietet ganzheitliche Lösungen, darunter Partnerschaften mit Handwerksbetrieben und die Qualifizierung der Handwerker.

Jörg Überla ist Co-Founder von 42watt, einem Unternehmen, das sich auf Energieberatung spezialisiert hat. Doch bevor er sich als Gründer engagierte, war er ein Business Angel, der in innovative Ideen investierte.


“Also ich glaube, was hier ganz ungewöhnlich ist, dass ich tatsächlich als Business Angel angesprochen wurde, ob ich nicht bei 42watt investieren möchte. Und dann fand ich das so spannend, dass ich da selber als Mitgründer einsteigen wollte.”

– Jörg Überla

Die Tatsache, dass Jörg als erfahrener Business-Angel in das Start-up eintrat, erleichterte den Übergang erheblich. Er hatte bereits umfangreiche Erfahrungen im Bereich Venture Capital gesammelt, was ihm half, die Welt der Start-ups besser zu verstehen.

Jörg ist Baujahr 1967, was ihn zu einem erfahrenen Profi in seiner Branche macht. Über 25 Jahre war er in der Tech-Branche tätig und hat bereits andere Unternehmen gegründet. Seine lange Karriere bot ihm einen einzigartigen Einblick in die Entwicklungen der Technologie.

Jörgs Reise begann mit einem Informatikstudium, obwohl er zu dieser Zeit keinen eigenen Computer besaß. Seine Neugier und sein analytisches Denken führten ihn zur Informatik, wo er die Grundlagen der Technologie erlernte. Dies war der Beginn seiner Leidenschaft für die Funktionsweise von Computern und künstlicher Intelligenz.

Pionierarbeit in der künstlichen Intelligenz

Jörg Überla promovierte vor über 20 Jahren in künstlicher Intelligenz und beschäftigte sich mit statistischen Methoden, die heute in der Welt der künstlichen Intelligenz von großer Bedeutung sind. Damals arbeitete er an der automatischen Spracherkennung, einer Technologie, die heute alltäglich ist, aber zu dieser Zeit noch in den Anfängen steckte.

Die damaligen Methoden der Spracherkennung waren rudimentär und erforderten Pausen zwischen den gesprochenen Worten. Es war ein faszinierender Einblick in die Anfänge dieser Technologie, die heute so selbstverständlich ist.

Die Statistik erobert die künstliche Intelligenz

Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz war geprägt von verschiedenen Ansätzen, darunter auch regelbasierte Systeme. Doch in den 1970er Jahren änderte sich alles, als IBM Yorktown begann, statistische Methoden in der künstlichen Intelligenz einzusetzen. Diese Statistik-basierten Modelle übertrafen schnell alles, was zuvor entwickelt worden war, und ebneten den Weg für die moderne künstliche Intelligenz.

Der Mensch als biologische Statistik?

Der Siegeszug der statistischen Methoden in der künstlichen Intelligenz wirft auch philosophische Fragen auf. Sind wir als Menschen im Grunde genommen biologisch hoch entwickelte statistische Modelle? Diese Frage regt zum Nachdenken an und zeigt, wie sehr die Welt der künstlichen Intelligenz unsere Sicht auf die menschliche Intelligenz verändert.

Die Mission von 42watt

Einer der Hauptaspekte, die im Gespräch hervorgehoben werden, ist die steigende Bedeutung der Energieeffizienz im Immobiliensektor. Deutschland hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt, darunter die Reduzierung des Energieverbrauchs von Gebäuden auf unter 42 Kilowattstunden pro Jahr pro Quadratmeter, um die Klimaneutralität zu erreichen. Das sollte auch den Namen des Unternehmens 42watt erklären. Die Klimaziele erfordern eine umfassende Renovierung von Immobilien, um sie energieeffizienter zu gestalten.

Die Mission von 42watt ist es, Hausbesitzer:innen die Erreichung von Klimaneutralität so einfach wie möglich zu machen. Doch was genau bedeutet das? In einer Zeit, in der der Klimawandel immer präsenter wird und wir alle unseren Beitrag leisten müssen, um die Umweltauswirkungen zu reduzieren, stehen viele Hausbesitzer:innen vor der Herausforderung, ihre Immobilien umweltfreundlicher zu gestalten. Das bedeutet oft, in Technologien wie Wärmepumpen, Solarpanels und Elektroautos zu investieren. Doch diese Entscheidungen können komplex sein und erfordern oft eine Menge Recherche und Beratung.

Die Vision von 42watt besteht darin, den Prozess der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien so einfach zu gestalten wie das Abonnieren eines Dienstes wie Netflix. Die Kund:innen sollen nur einfache Ja- oder -Nein-Fragen beantworten müssen, und die gesamte Prozesskette sollte nahtlos verlaufen. Am Ende sollten die Hausbesitzer:innen mit den getroffenen Entscheidungen zufrieden sein und die Vorteile genießen können.

Die Herausforderungen für Hausbesitzer:innen

Jörg Überla erklärt, dass viele Hausbesitzer:innen bereits erkannt haben, dass sie Maßnahmen zur CO2-Reduktion ergreifen müssen. Doch die Komplexität dieser Entscheidungen kann überwältigend sein. Fragen wie "Welche Heizung ist die beste für mein Haus?" oder "Lohnt sich die Investition in Solarpanels?" können schwierig zu beantworten sein.

Darüber hinaus stehen Hausbesitzer:innen oft vor dem Problem, von verschiedenen Expert:innen unterschiedliche Empfehlungen zu erhalten. Heizungsbauer empfehlen eine Wärmepumpe, Solarspezialist:innen raten zu Solarpanels, und Elektroautoverkäufer:innen drängen auf den Kauf eines Elektrofahrzeugs, so Jörg. Dies führt zu Unsicherheit und Verwirrung.

Die Lösung von 42watt

42watt bietet eine Lösung für diese Herausforderungen. Der Ansatz ist holistisch und zielt darauf ab, die gesamte Immobilie zu berücksichtigen, einschließlich Heizung, Stromerzeugung, Elektromobilität und Speichermöglichkeiten. Das Unternehmen beginnt damit, grundlegende Informationen über das Gebäude zu sammeln, wie Baujahr, Größe und Verbrauchsdaten.

Dann stellen sie spezifische Fragen zur vorhandenen Infrastruktur und den Bedürfnissen der Hausbesitzer:innen. Wenn diese beispielsweise bereits ein Elektroauto besitzen oder planen, eines zu kaufen, berücksichtigt 42watt dies in ihren Empfehlungen. Auf diese Weise können sie maßgeschneiderte Lösungen vorschlagen, die den Bedürfnissen und Zielen der Hausbesitzer:innen entsprechen.

Ein Schlüsselaspekt des 42watt-Dienstes besteht darin, Hausbesitzer:innen eine unabhängige und objektive Beratung zu bieten. Während Spezialist:innen oft dazu neigen, ihre eigenen Produkte zu fördern, ist 42watt bestrebt, die besten Lösungen für die individuellen Bedürfnisse ihrer Kund:innen zu finden. Dieser Ansatz sorgt für Transparenz und Vertrauen.

Jörg Überla betont die Bedeutung von Google Search und SEO für die Kundenansprache, um potenzielle Kunden zu erreichen. 42watt nutzt klassische Subventionsprodukte in Deutschland, um Sanierungsmaßnahmen bei Kund:innen zu fördern. Durch die Sammlung umfangreicher Gebäudedaten erstellt das Unternehmen energetische Modelle für Kund:innen und ermöglicht so erste Wirtschaftlichkeitsanalysen.

42watt entwickelt Tools, die Kund:innen helfen, selbständig Schätzungen durchzuführen und die Auswirkungen von Maßnahmen zu verstehen, um den Beratungsprozess transparenter zu gestalten. Partnerschaften mit Handwerksbetrieben sind entscheidend, um die Effizienz in der Wertschöpfungskette zu steigern und die richtigen Lösungen anzubieten. Die Qualifizierung der Handwerker:innen ist aufgrund des Fachkräftemangels in der Branche von großer Bedeutung.


"Das große Problem für die auf der Handwerker Seite ist: Wir haben ja einen Fachkräftemangel, das heißt die haben natürlich Problemen genügend qualifizierte Leute zu bekommen."

– Jörg Überla

Jörg spricht auch über die langfristige Vision seines Unternehmens, die darin besteht, den gesamten Prozess der Gebäudesanierung so einfach wie möglich zu gestalten. Dies könnte auch die Bereitstellung eigener Hardwareprodukte umfassen.

Wettbewerb und Technologie

Jörg betont, dass die Wettbewerbslandschaft in der Energieeffizienzberatung in Deutschland vielfältig ist. Es gibt viele unabhängige Energieeffizienzexpert:innen, von denen die meisten kleine Betriebe sind. Diese Expert:innen spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen in Gebäuden. Es gibt auch Start-ups, die versuchen, in diesem Bereich Fuß zu fassen, indem sie ähnliche Dienstleistungen anbieten.

Darüber hinaus erwähnt Jörg Überla ausländische Unternehmen, die in den deutschen Markt eintreten. Ein Beispiel ist Effy aus Frankreich, das ein großer Marktplatz für Renovierungsarbeiten und Bauarbeiten ist. Obwohl sie nicht speziell auf Energieeffizienz ausgerichtet sind, könnten sie in Zukunft auch in diesem Bereich aktiv werden.

Jörgs Blick in die Zukunft

Ein wichtiger Punkt, der im Gespräch zur Sprache kommt, ist die Zukunft der Immobilienbesitzer:innen. Viele Menschen in Deutschland besitzen Einfamilienhäuser und müssen sich mit steigenden Energiekosten und neuen Umweltauflagen auseinandersetzen. Hier kommt die Rolle von Technologie und Dienstleistungen wie denen von Jörgs Unternehmen ins Spiel.

Die Idee ist, den Immobilienbesitzer:innen Tools zur Verfügung zu stellen, die es ihnen ermöglichen, den Energieverbrauch und die Umweltauswirkungen ihrer Immobilien besser zu verstehen und Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu ergreifen. Dies könnte dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken und gleichzeitig die Betriebskosten zu reduzieren.

Die Zukunft der Immobilienbranche in Deutschland wird von der Notwendigkeit geprägt sein, energieeffiziente Gebäude zu schaffen und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, so Jörg. Dies erfordert Zusammenarbeit, Investitionen in Technologie und eine klare Vision für eine nachhaltige Immobilienbranche.

Die Diskussion zwischen Michél-Philipp und Jörg Überla zeigt, dass Deutschland auf dem richtigen Weg ist, diese Ziele zu erreichen. Mit innovativen Lösungen und einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit können Immobilienbesitzer:innen, Dienstleister:innen und Unternehmen gemeinsam eine grünere Zukunft für die Branche gestalten.

Die Herausforderungen mögen groß sein, aber die Chancen für eine nachhaltige und technologisch fortschrittliche Immobilienbranche in Deutschland sind ebenso enorm.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Jörg Überla im Überblick:

Video

  • Welche Fakten nennt Jörg über seinen Werdegang und sein Unternehmen? (00:01:50)
  • Welche Erfahrungen hat Jörg mit Investitionen und Venture Capital gesammelt? (00:08:55)
  • Was macht 42watt aus? (00:12:46)
  • Wie sieht die Wettbewerbslandschaft für 42watt aus? (00:33:53)
  • Welchen Zukunftsausblick für die Branche kann sich Jörg vorstellen? (00:37:12)

Audio

  • Welche Fakten nennt Jörg über seinen Werdegang und sein Unternehmen? (00:02:00)
  • Welche Erfahrungen hat Jörg mit Investitionen und Venture Capital gesammelt? (00:09:08)
  • Was macht 42watt aus? (00:12:56)
  • Wie sieht die Wettbewerbslandschaft für 42watt aus? (00:34:51)
  • Welchen Zukunftsausblick für die Branche kann sich Jörg vorstellen? (00:38:10)

PODCAST
Vom Baggerfahrer zum Millionen-Unternehmer: Ist Hagedorn mehr als nur ein schönes Narrativ?

Vom Baggerfahrer zum Baupionier: Thomas Hagedorn, Gründer der Hagedorn Unternehmensgruppe, revolutionierte die Baubranche durch Innovation und Nachhaltigkeit. Seine Vision führte nicht nur zur Expansion seines Unternehmens, sondern auch zur Gründung des erfolgreichen Start-ups Schüttflix, das die Beschaffung von Baumaterialien transformierte.

Thomas Hagedorn ist Gründer und Geschäftsführer der 1997 gegründeten Hagedorn Unternehmensgruppe, einem Unternehmen mit rund 2000 Mitarbeiter:innen. Außerdem ist er seit 2019 Co-Founder und Investor des aufstrebenden Start-ups Schüttflix. Die Hagedorn Unternehmensgruppe ist in den Bereichen Bau, Abbruch und Recycling tätig. 

Vom Baggerfahrer zum Visionär der Bau- und Immobilienbranche

Doch die Geschichte von Thomas begann bescheiden, denn er startete seine Karriere als Baggerfahrer. Thomas hatte jedoch bereits früh eine Vision von größeren Möglichkeiten und wurde darin auch im Außen bestärkt:

"Ich wurde animiert von einem alten Wirtschafts-Steuerberater. Der hat damals gesagt, du hast das Zeug zur Selbstständigkeit. 1996 ohne Kohle."

– Thomas Hagedorn

Er erinnert sich daran, wie er am Anfang seiner Unternehmerreise zweimal 10.000 Mark von verschiedenen Quellen geliehen hatte, um sein erstes Unternehmen zu gründen. Diese bescheidene Summe war der Ausgangspunkt für das, was später die Hagedorn Unternehmensgruppe werden sollte.

Seine anfängliche Unbedarftheit zeigte sich, als er versuchte, bei seiner Hausbank einen Überbrückungskredit zu erhalten. Die Bank konnte nicht nachvollziehen, warum er Geld für ein Fuhrunternehmen benötigte. Zu dieser Zeit war die Vorstellung von Unternehmertum in der Bau- und Abbruchbranche anders. Das Image dieser Branche war weniger glanzvoll, und die Idee, in diesem Bereich erfolgreich zu sein, wurde von vielen unterschätzt.

Die Zeiten haben sich jedoch geändert, und Thomas Hagedorn hat maßgeblich dazu beigetragen. Er erkannte nicht nur die Veränderungen in der Bauwelt, sondern auch die Bedeutung von Recycling und Nachhaltigkeit. Seine Unternehmungen führten zur Gründung eines Start-ups und zur Sammlung erheblicher Finanzmittel, was zeigt, dass er nicht nur im traditionellen Bauwesen, sondern auch in der Innovation erfolgreich ist.

Eine entscheidende Wendung in seiner Karriere war die Annahme eines herausfordernden Projekts für Dr. Oetker. Obwohl es seine Firma vor enorme Herausforderungen stellte, war es für Thomas Hagedorn ein "Hobby", das er unbedingt umsetzen wollte. Dieses Projekt war ein Wendepunkt, der ihn von den Baggern in den Vorstandssaal führte.

"Das war ein Schlüsselerlebnis, weil dann war es nämlich so, dass ich seit dem Tag nie wieder aus gewerblichen Gründen auf dem Bagger saß, sondern nur aus Spaß."

– Thomas Hagedorn

Thomas Hagedorns Engagement für Recycling und Nachhaltigkeit führte zur Entwicklung von Aufbereitungsanlagen, die aus Bauschutt wertvolle Materialien gewinnen konnten. Dies war ein großer Schritt in Richtung ökologischer und ökonomischer Verantwortung und zeigt, dass Thomas Hagedorn nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern auch ein Umweltschützer ist.

Die Expansion und Evolution der Hagedorn Gruppe

Die Hagedorn Gruppe ist heute ein Unternehmen mit fast 2000 Mitarbeiter:innen. Dabei lässt sich die Hagedorn Gruppe in sechs Säulen gliedern: Abbruch, Umwelt & Recycling, Tiefbau & Infrastruktur, Revitalisierung & Baurecht, Kran & Logistik sowie Bau-Digitalisierung. Jede Säule hat eigene Geschäftsführer, unter ihnen einen Deutschlandchef und einen CEO über der gesamten Gruppe für effizientes Arbeiten

Thomas Hagedorn betont jedoch, dass sein Erfolg nicht nur auf Zahlen und Fakten basiert. Er hebt die Bedeutung von Vertrauen und zwischenmenschlichen Beziehungen hervor. Seine Fähigkeit, Vertrauen in sein Team zu setzen und ihnen Verantwortung zu übertragen, hat ihm geholfen, eine starke und loyale Mitarbeiterbasis aufzubauen.

Seine Frau Barbara ist dabei als Geschäftsführerin von Beginn an ein essentieller Teil der Erfolgsgeschichte. Die Tatsache, dass sie gemeinsam die Höhen und Tiefen des Unternehmertums erlebt haben, hat ihre Beziehung gestärkt und ihr Vertrauen in ihre Entscheidungen gefestigt.

Die digitale Transformation in der Abrissbranche

Eines der herausragenden Merkmale von Hagedorn ist die Nutzung modernster Technologien, um den Abriss- und Rückbauprozess effizienter und transparenter zu gestalten. Eine bemerkenswerte Innovation ist der Einsatz von Drohnen. Diese Drohnen werden speziell entwickelt, um Kraftwerke und andere Gebäude aus der Luft zu vermessen. Warum ist das wichtig? Wenn man bedenkt, dass ein durchschnittliches Kraftwerk 450.000 Tonnen Material enthält und es oft bis zu 60 Millionen Euro kostet, es abzureißen, sind Präzision und Effizienz von entscheidender Bedeutung.

Die Drohnen von Hagedorn umkreisen die Gebäude regelmäßig und erfassen genaue Daten über die Kubatur, das Volumen und den Fortschritt des Abrissprozesses. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, genaue Kalkulationen anzustellen und den Kund:innen eine transparente Darstellung des Projekts zu bieten.

Die genaue Kalkulation von Kosten und Zeitplänen ist entscheidend, wenn es darum geht, Angebote für solche Mammutprojekte abzugeben. Je schneller und präziser die notwendigen Informationen bereitgestellt werden können, desto besser kann man planen und kalkulieren. In der Vergangenheit waren solche Berechnungen oft spekulativ und basierten auf Erfahrungswerten. Die Einführung dieser digitalen Technologien ermöglicht es Hagedorn, diese Unsicherheiten zu minimieren und einen klaren Wettbewerbsvorteil zu erlangen.

Ein weiterer Bereich, in dem Thomas Hagedorn auf Innovation setzt, ist die Bodenverdichtung. Bei Abrissprojekten müssen die Baustellen nach dem Entfernen der Gebäude für den Wiederaufbau vorbereitet werden. Dies erfordert oft eine spezielle Bodenverdichtung, um sicherzustellen, dass die Fläche stark genug ist, um den Anforderungen des neuen Projekts gerecht zu werden. Traditionell erfolgte dies durch das Aufbringen von Gewicht auf den Boden, um die Verdichtung zu überprüfen. Dies ist jedoch ein zeitaufwändiger und manchmal unzuverlässiger Prozess.

Hagedorn hat eine innovative Lösung entwickelt, bei der GPS-gesteuerte Walzen eingesetzt werden. Diese Walzen sind mit GPS-Sendern ausgestattet, die ihre Position genau verfolgen. Dies ermöglicht eine präzise Überwachung des Verdichtungsprozesses in Echtzeit. Die Kund:innen können auf ihren mobilen Geräten verfolgen, wie der Boden verdichtet wird und sicherstellen, dass er den erforderlichen Standards entspricht.

Schüttflix: Der Weg zur Revolution in der Baubranche

Die Idee für das Start-up Schüttflix entstand aus einer scheinbar alltäglichen Frustration. Christian Hülsewig, heute CEO des Unternehmens, war damals als Worldwide Logistikchef bei Microsoft tätig und hatte nebenbei einen Bauernhof in Ostwestfalen. Er stieß auf Probleme bei der Beschaffung von Baustoffen für seinen Hof, die zu spät, falsch oder gar nicht geliefert wurden. Diese Erfahrung führte zu der Frage: Warum gibt es keine bessere Lösung für die Beschaffung von Baumaterialien?

Die Idee begann zu wachsen, und Christian Hülsewig teilte sie mit Thomas Hagedorn. Thomas war zu dieser Zeit bereits ein erfahrener Unternehmer, aber die Idee, die Christian hatte, war etwas ganz Besonderes. Es ging darum, die Beschaffung von Baustoffen zu revolutionieren und die gesamte Baubranche zu digitalisieren. Thomas Hagedorn war beeindruckt und fasziniert von der Idee und dem Potenzial dahinter.

Die beiden Männer setzten sich zusammen und diskutierten die Möglichkeiten und Herausforderungen, die diese Idee mit sich brachte. Sie sahen das enorme Potenzial, aber sie wussten auch, dass sie Unterstützung und Ressourcen benötigten, um ihre Vision zu verwirklichen. Und so begann die Suche nach Investor:innen und Partner:innen.

“Als wir gesehen haben, was das für ein positiv behaftetes, großes Monster werden kann, wussten wir auch, was das mit sich bringt: Einen Geldfluss, weil wir ja nicht ein Vermittler sind. Wir sind ja Händler, die kaufen und verkaufen.”

– Thomas Hagedorn 

Die Reise war nicht einfach. Thomas und Christian benötigten erhebliche finanzielle Mittel, um ihr Geschäftsmodell zu entwickeln und umzusetzen. Aber sie fanden die richtigen Partner:innen, die an ihre Idee glaubten und bereit waren, in ihr Projekt zu investieren. Dies war der entscheidende Schritt, der es ihnen ermöglichte, ihre Vision Wirklichkeit werden zu lassen.

Mit der Unterstützung ihrer Investor:innen und eines hochmotivierten Teams entwickelten sie Schüttflix weiter. Sie schufen eine Plattform, die es Bauunternehmen ermöglichte, Baustoffe schnell und effizient zu beschaffen, und verbanden Lieferant:innen und Kund:innen auf innovative Weise. Das Geschäftsmodell funktionierte, und das Unternehmen wuchs rasant.

Heute, einige Jahre später, ist Schüttflix bereits auf internationaler Ebene tätig. Dazu zählen Polen, Österreich und Tschechien. Schüttflix hat dazu beigetragen, die Beschaffung von Baustoffen zu optimieren und die gesamte Baubranche zu modernisieren.

Ausblick und Fazit

Thomas Hagedorn  glaubt, dass die Baubranche weiterhin wachsen wird, insbesondere im Bereich eCommerce-Logistik. Er sieht die Herausforderungen, die der Wohnungsbau mit sich bringt, aber er ist zuversichtlich, dass Innovationen und Investitionen dazu beitragen werden, diese Herausforderungen zu bewältigen.

Der Erfolg der Hagedorn Unternehmensgruppe und Schüttlfix beweisen, dass mit Vision, Engagement und den richtigen Partner:innen große Veränderungen möglich sind. 

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Hubert Rhomberg  im Überblick:

Video

  • Welche Fakten nennt Thomas Hagedorn über sein Unternehmen und seinen Werdegang? (00:03:20)
  • Welche Rolle spielt ein gut durchdachter Business Case? (00:11:16)
  • Wie wichtig sind Networking und langjährige Partnerschaften für Thomas? (00:13:44)
  • Was war das Schlüsselerlebnis zum Erfolg für Thomas?(00:14:54)
  • Wie ist das Management bei der Hagedorn Gruppe aufgebaut? (00:22:14)
  • Was ist Thomas Hagedorns größtes Learning als Unternehmer aus den letzten Jahrzehnten gewesen?(00:24:33)
  • Wie hat sich das Unternehmen zu den sechs Säulen entwickelt?(00:26:41)
  • Wie ist Schüttflix entstanden? (00:45:41)
  • Welchen Ausblick auf die Entwicklung der Baubranche kann sich Thomas für die nächsten zwei bis drei Jahre vorstellen? (00: 55:47)

Audio

  • Welche Fakten nennt Thomas Hagedorn über sein Unternehmen und seinen Werdegang? (00:03:24)
  • Welche Rolle spielt ein gut durchdachter Business Case? (00:11:25)
  • Wie wichtig sind Networking und langjährige Partnerschaften für Thomas? (00:13:46)
  • Was war das Schlüsselerlebnis zum Erfolg für Thomas?(00:15:03)
  • Wie ist das Management bei der Hagedorn Gruppe aufgebaut? (00:22:23)
  • Was ist Thomas Hagedorns größtes Learning als Unternehmer aus den letzten Jahrzehnten gewesen?(00:24:37)
  • Wie hat sich das Unternehmen zu den sechs Säulen entwickelt?(00:27:34)
  • Wie ist Schüttflix entstanden? (00:46:37)
  • Welchen Ausblick auf die Entwicklung der Baubranche kann sich Thomas für die nächsten zwei bis drei Jahre vorstellen? (00: 56:43)

PODCAST
GAG-Vorständin Anne Keilholz: Wo kein Geld – da kein Wohnungsbau…

Anne Keilholz, Vorständin der GAG Immobilien AG, fordert mehr Geld für Wohnungsbau in der Krise und spricht über die Entwicklung der Branche und die wachsende Rolle von Frauen in Führungspositionen. Sie betont die Notwendigkeit von Innovation und Anpassungsfähigkeit an steigende Baukosten und Klimaschutz.

Die Wohnungskrise ist real, und die politischen Forderungen nach mehr Wohnraum werden lauter. Doch Anne Keilholz, Vorständin der GAG Immobilien AG, bringt die harten Realitäten auf den Punkt:

"Da gibt es nur eins: Was hilft, ist Geld, wenn man möchte, dass wir weiterbauen und jede Menge Geld auch in die Modernisierung stecken. Da hilft nur eins: Geld, und im Moment sehe ich keins."
– Anne Keilholz


Anne Keilholz,
Vorständin der GAG Immobilien AG erzählt zu Beginn der Podcastfolge von ihrem ungewöhnlichen Werdegang. Sie nahm zuerst ein Kreativstudium in New York auf, lebte in London und fand  schließlich zurück nach Deutschland. In ihrer Karriere hat sie verschiedene Bereiche der Immobilienbranche kennengelernt, angefangen bei der Wall Street Tochter der Deutschen Bank bis hin zur Treuhand-Nachfolgeorganisation.

Die Immobilienwelt hat sie dabei auf eine besondere Art und Weise fasziniert. Insbesondere während der Zeit, als die Angelsachsen verstärkt in den deutschen Immobilienmarkt investierten, erlebte sie eine Professionalisierung der Branche. Immobilien, die früher kaum beachtet wurden, stiegen plötzlich im Wert, und die Branche begann sich zu verändern.

Die Professionalisierung der Immobilienbranche

Vor dieser Phase waren Immobilien in Deutschland oft im Privatbesitz, und die Bewertung und Nutzung von Immobilien als Investitionsmöglichkeit war weniger verbreitet. Doch die Zeiten änderten sich, und Anne Keilholz konnte den Wandel hautnah miterleben. Ein Beispiel, das sie nennt, ist die Situation in Berlin nach der Wiedervereinigung. Mehrfamilienhäuser, die niemand haben wollte, waren plötzlich gefragt, und die Immobilienpreise stiegen rapide an.

In Berlin war die Entwicklung besonders spannend, da die Mieten lange Zeit niedrig waren und sich der Kauf von Immobilien nicht lohnte. Doch plötzlich änderte sich alles, und die Preise stiegen exponentiell an.

Annes Weg in den Vorstand und die Rolle von Frauen

Anne Keilholz hat nicht nur einen beeindruckenden Werdegang in der Immobilienbranche, sondern ist auch ein bemerkenswertes Beispiel für die steigende Präsenz von Frauen in Führungspositionen. Als Mitglied des Vorstandes der GAG Immobilien AG mit Sitz in Köln ist sie eine der wenigen Frauen in einer männerdominierten Branche.

Die GAG Immobilien AG zeichnet sich sogar dadurch aus, dass der Vorstand ausschließlich aus zwei Frauen besteht. Anne Keilholz ist verantwortlich für den kaufmännischen Bereich, und sie betont, dass die Zusammenarbeit im Vorstand als Team erfolgt, ohne einen einzelnen Sprecher.

Welche Bedeutung Quoten und Chancengleichheit in der Immobilienbranche spielen

Das Thema Frauen in Führungspositionen und Quotenregelungen wird oft diskutiert. Anne erzählt, dass dies in ihrer früheren Position in Berlin durchaus ein Thema war, da dort besonderer Wert auf die Einhaltung des Gleichstellungsgesetzes gelegt wurde.

Obwohl sie persönlich zwiespältig gegenüber Quotenregelungen ist, erkennt sie an, dass sie dazu beigetragen haben, die Präsenz von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Ohne solche Maßnahmen könnte der Fortschritt langsamer erfolgen.

Welche Herausforderungen sieht Anne Keilholz in der Immobilienbranche?

Anne Keilholz spricht darüber, wie sich die GAG Immobilien AG zu einem bedeutenden Akteur auf dem Immobilienmarkt entwickelt hat. Mit 45.000 Wohneinheiten ist das Unternehmen die größte kommunale Wohnungsgesellschaft in Nordrhein-Westfalen. Mit 600 Mitarbeiter:innen ist es zweifellos ein mittelgroßes bis großes Unternehmen.

Die Verantwortung für eine solche Organisation ist immens, aber Anne und ihr Vorstandsteam gehen gerne damit um. Herausforderungen sind für sie eine Quelle der Freude. In den letzten zehn Jahren gab es in der Immobilienbranche einen Boom, in dem alles reibungslos zu laufen schien und die Unternehmen nicht viel tun mussten. Doch die Rahmenbedingungen haben sich drastisch verändert, und Unternehmen wie die GAG Immobilien AG müssen sich schnell anpassen.

Die Rolle der Immobilienbranche in der Gesellschaft

Anne Keilholz betont, dass die Immobilienbranche in der Vergangenheit oft reaktiv war und es an proaktiven Maßnahmen mangelte. Die Branche hat sich auf Beschwerden und regulatorische Verschärfungen konzentriert, anstatt sich als Lösung für Wohnraumprobleme und soziale Herausforderungen zu präsentieren.

Anne erzählt, dass die Wohnungswirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Wohnraum und zur Förderung des sozialen Zusammenhalts leistet. Dennoch hat die Branche ihren guten Ruf verloren, was laut Anne bedauerlich ist. Sie ist der Meinung, dass die Immobilienbranche es versäumt hat, ihre positiven Beiträge und ihre wichtige Rolle in der Gesellschaft angemessen zu kommunizieren.

Die Bedeutung des Images und die soziale Verantwortung in der Immobilienbranche

Eine Frage, die sich stellt, ist, ob das schlechte Image der Immobilienbranche teilweise selbst verschuldet ist. In der Branche gab es immer wieder Skandale, die oft für Aufsehen sorgten, auch wenn sie nicht immer so schwerwiegend waren, wie sie dargestellt wurden.

Anne Keilholz stimmt dem zu und betont, dass die Branche sich von schwarzen Schafen distanzieren sollte. Sie betont, dass die Immobilienbranche selbst kommunikativ aktiver sein sollte, um ihr positives Wirken in der Gesellschaft besser zu vermitteln. In guten Zeiten wurden notwendige Veränderungen oft aufgeschoben, aber die aktuellen Herausforderungen erfordern jetzt entschlossenes Handeln.

“Das haben wir, glaube ich, versäumt, uns als Branche anders darzustellen und zu sagen: 'Wir sind diejenigen, die euren Wohnraum schaffen. Ja, wir tragen was Positives bei. Und stattdessen, finde ich, hat der Ruf der Immobilienbranche gelitten."
– Anne Keilholz

Die Herausforderungen im Wohnungsbau und der soziale Aspekt

Anne Keilholz erklärt, dass die finanziellen Ressourcen knapper werden, während die politischen Forderungen nach mehr Wohnungsbau steigen. Sie äußert, wie wichtig es ist, Geld in Modernisierungen und Nachhaltigkeit zu investieren, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.

Die Realität sei, dass neue Investitionen oft nicht mehr rentabel sind, so Anne. Innerhalb der Diskussion über Mietpreisbegrenzungen betont sie, dass das Gießkannenprinzip nicht die Lösung ist. Sie glaubt stattdessen an eine individuelle Betrachtung der Mieter:innen-Bedürfnisse.

Kommunikation mit den Mieter:innen und innovative Lösungen

Die Kommunikation mit den Mieter:innen ist ein wichtiger Aspekt, und Anne Keilholz erwähnt, dass sie regelmäßig Mieter:innen-Befragungen durchführen, um die Bedürfnisse der Mieter:innen zu verstehen. Die Mieter:innen wünschen sich oft Verbesserungen im Wohnumfeld, und die Ansprechbarkeit des Unternehmens ist von großer Bedeutung. Die GAG Immobilien AG arbeitet an einer Mieter:innen-App, um die Interaktion mit den Mieter:innen zu erleichtern und Prozesse zu automatisieren.

Schließlich betont Anne die Bedeutung sozialer Verantwortung in der Branche, sowohl von kommunalen Wohnungsgesellschaften als auch von großen Bestandshaltern. Sie betont, dass ihr Unternehmen dazu beiträgt, friedliche Quartiere zu schaffen und sich um das Wohlbefinden der Bewohner:innen von Kindern bis Senioren zu kümmern. Anne Keilholz teilt die Erkenntnis, dass die Wohnungswirtschaft sozial, ökologisch und ökonomisch ausgewogen handeln muss, um erfolgreich zu sein.

“Grundsätzlich haben alle glaube ich inzwischen verstanden, dass Wohnen einen großen sozialen Aspekt hat.”

– Anne Keilholz

Welche Rolle spielen Innovation und Digitalisierung?

Die Suche nach Innovation in der Immobilienbranche ist entscheidend. Michél-Philipp fragt Anne nach ihrer wichtigsten Innovation. Anne zweifelt, ob die GAG-Mieter:innen-App noch als Innovation gilt. Die Diskussion konzentriert sich schließlich auf die Entwicklung einer Datenplattform für Energieverbrauchsdaten.

Die GAG Immobilien AG entwickelt die Plattform intern, um Kontrolle zu behalten und qualifizierte Mitarbeiter:innen zu nutzen. Der Wettbewerb um IT-Talente mit hohen Gehältern erschwert die Rekrutierung.

Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice sind Teil ihres Angebots. Sie betonen Quartiersdenken und die Bedeutung sozialer Interaktion. Quartiersentwicklung ist in einigen Städten möglich, aber ein begrenzter Platz in Innenstädten ist eine Herausforderung.

Klimaschutz und Lebensqualität sind wichtige Aspekte bei der Stadtentwicklung. Automatisierung ist notwendig, um Effizienz zu steigern, aber junge Fachkräfte sind schwer zu halten.

Ausblick

Die Zukunft erfordert laut Anne Keilholz Zusammenarbeit zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen.

Anne Keilholz erwartet eine herausfordernde Zukunft mit hohen Zinsen und Baukosten, hofft jedoch auf Fortschritte in nachhaltiger Technologie. Die Anpassungsfähigkeit der Branche wird entscheidend sein.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Karsten Schmidt im Überblick:

Video:

  • Welche berufliche Laufbahn verfolgte Anne Keilholz bis zur Position als Vorständin der GAG? (00:01:43)
  • Welche Bedeutung haben Quoten und Chancengleichheit in der Immobilienbranche? (00:04:44)
  • Wie groß ist die GAG? (00:07:05)
  • Wie geht Anne mit so viel Verantwortung um? (00:07:35)
  • Ist der schlechte Ruf der Immobilienbranche selbst verschuldet? (00:09:56)
  • Welche Rolle spielt soziale Verantwortung für die GAG? (00:14:23)
  • Was ist die größte Innovation für die GAG? (00:19:30)
  • Welche Lösungen sieht Anne Keilholz für die Herausforderungen im Unternehmen? (00:24:58)
  • Warum denkt die GAG in Quartieren? (00:28:32)
  • Wie sieht Anne das Thema Fachkräftemangel und Automatisierung bei der GAG aus? (00:32:08)
  • Welchen Ausblick für die Zukunft kann sich Anne Keilholz vorstellen? (00:40:05)



Audio

  • Welche berufliche Laufbahn verfolgte Anne Keilholz bis zur Position als Vorständin der GAG? (00:01:54)
  • Welche Bedeutung haben Quoten und Chancengleichheit in der Immobilienbranche? (00:04:50)
  • Wie groß ist die GAG? (00:07:15)
  • Wie geht Anne mit so viel Verantwortung um? (00:07:46)
  • Ist der schlechte Ruf der Immobilienbranche selbst verschuldet? (00:10:07)
  • Welche Rolle spielt soziale Verantwortung für die GAG? (00:14:33)
  • Was ist die größte Innovation für die GAG? (00:20:22)
  • Welche Lösungen sieht Anne Keilholz für die Herausforderungen im Unternehmen? (00:25:53)
  • Warum denkt die GAG in Quartieren? (00:29:28)
  • Wie sieht Anne das Thema Fachkräftemangel und Automatisierung bei der GAG aus? (00:33:02)
  • Welchen Ausblick für die Zukunft kann sich Anne Keilholz vorstellen? (00:41:00)

PODCAST
Die Immobilienbranche im Koma: Aufwachen oder Untergehen?

In dieser DIGITALWERK-Podcastfolge berichtet Christopher Garbe, Geschäftsführer der Garbe Group von seiner unerwarteten beruflichen Reise, der Erfolgsgeschichte seines Unternehmens und Lösungsansätzen für Herausforderungen in der Immobilienbranche. Christopher betont die Bedeutung von Innovation und sozialer Verantwortung in der Branche.

Christopher Garbe erzählt, wie seine berufliche Reise eigentlich ganz anders geplant war. Nach dem Abitur und dem Plan, zur Bundeswehr zu gehen, wurde er überraschenderweise ausgemustert. Das führte zu einem Jahr, in dem er nach seiner Berufung suchte. Praktika, ein MBA in Australien und erste Schritte im Marketing waren Stationen auf seinem Weg. Doch das war nur der Anfang.

Obwohl Christopher Garbe zu Beginn keine Ambitionen hatte, das Familienunternehmen zu übernehmen, änderte sich dies im Laufe der Zeit. Während seiner Zeit in Australien wurde er zunehmend von der Idee fasziniert, in die Welt des Immobilienentwicklungs- und Bauträgergeschäfts einzusteigen. Diese Entscheidung führte ihn schließlich zurück nach Deutschland und in die Firma seines Vaters.

Auf seinem beruflichen Weg half ihm auch seine Affinität zum Hockeyspielen und das Mindset, was der Sport mit sich bringt.

​​”Der Sport hat mir tatsächlich so ein bisschen auch die Augen geöffnet. Da geht es um Leistung und du musst gucken, dass du zurecht kommst."

– Christopher Garbe

Eine interessante Facette des Gesprächs ist Christophers Perspektive auf Europa. Er betont die Bedeutung der Vielfalt und des Friedens in Europa und macht deutlich, wie wertvoll es ist, ohne Einschränkungen durch Grenzen reisen und arbeiten zu können. Christopher spricht auch über die Herausforderungen wie den Brexit und betont die Wichtigkeit, die europäische Einheit zu bewahren.

Die Erfolgsgeschichte der Garbe Group 

Die Garbe Group, gegründet von Christophers Vater, verzeichnet eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Von Holzhäusern bis hin zu innerstädtischen Bürogebäuden und Shoppingcentern – die Firma hat zahlreiche Landmark-Projekte entwickelt, darunter die Europa Passage in Hamburg. Christopher Garbe erzählt, wie sein Vater kreativ und innovativ am Markt agierte und die Immobilienbranche maßgeblich beeinflusste.

Christopher betont die Bedeutung der Markenbildung und einer dezentralen Teamstruktur in ihrem Unternehmen. Mit verschiedenen unabhängigen Unternehmen innerhalb der Gruppe ist Flexibilität ein Schlüsselmerkmal ihrer Geschäftsstrategie.

Darüber hinaus erklärt Christopher, dass ihre diversifizierte Strategie in den letzten Jahren Früchte getragen hat. Mit etwa 450 Mitarbeiter:innen sind sie in verschiedenen Sektoren tätig und haben sich in der Industrie und Logistik sowie in Immobilienprojekten erfolgreich etabliert.

“Wir sind sicherlich einer der größten oder der größte Logistikinvestor in Deutschland, aber auch in Europa aktiv.”

– Christopher Garbe

Ein herausragendes Beispiel ist der Bau des größten Holz-Hochhauses in Deutschland in der Hamburger Hafencity, ein beeindruckendes Gebäude mit 17 Etagen und etwa 68 Metern Höhe. Dieses innovative Projekt wurde vor fünf Jahren gestartet und stellt eine nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Betonbau dar.

Als Non-Profit-Organisation und Raum für Eigentumswohnungen entwickelt sich dieses Holz-Hochhaus zu einem wahren Wahrzeichen in Hamburg. Es bietet Raum für die Wildtier Stiftung und gefördertes Wohnen und trägt dazu bei, den Hamburger Immobilienmarkt vielfältiger zu gestalten.

Der Weg nach vorne: Lösungsansätze für die Herausforderungen der Immobilienbranche

Das Gespräch zwischen Michél-Philipp und Christopher wirft viele wichtige Fragen im Zusammenhang mit dem Wohnungsbau in Deutschland auf.

1. Die Renditefrage

Beide sind sich einig, dass die Renditen im Wohnungsbau gesunken sind, unter anderem aufgrund steigender Baukosten und strengerer regulatorischer Anforderungen. Eine Möglichkeit, die Renditen zu erhöhen, wäre die Senkung der Baukosten. Dies könnte durch innovative Bauprozesse und -materialien erreicht werden. Unternehmen wie Christopher Garbes Firma prüfen bereits den Einsatz von Holz als nachhaltigerem Baumaterial.

2. Wohnwert vs. Spekulationsobjekt

Die Diskussion über den Wohnwert im Vergleich zum Spekulationsobjekt führt zu einem grundlegenden Punkt. Wohnraum sollte in erster Linie ein Ort zum Leben sein und nicht nur ein Mittel zur Gewinnmaximierung. Unternehmen, die in diesem Sektor tätig sind, könnten ihre Prioritäten überdenken und verstärkt in die Schaffung von qualitativ hochwertigem, bezahlbarem Wohnraum investieren.

3. Die Rolle der Politik

Die Politik spielt eine entscheidende Rolle bei der Lösung der Wohnungsfrage. Statt Mietpreisdeckelungen könnten Politiker Maßnahmen ergreifen, um die Baukosten zu senken und Anreize für nachhaltigen Wohnungsbau zu schaffen. Die Diskussion über die Integration von Migrant:innen in den Arbeitsmarkt ist ein weiterer wichtiger Aspekt, der angegangen werden sollte, um den Fachkräftemangel zu mildern.

“Ich meine, wir haben genügend Leute, die nach Deutschland kommen und die sicherlich auch gerne hier sich einbringen würden, um um Wertschöpfung zu betreiben."

– Christopher Garbe

4. Zukünftige Perspektiven

Michél-Philipp und Christopher betonen die Notwendigkeit von Engagement und Initiative, um die aktuellen Herausforderungen im Wohnungsbau anzugehen. Christopher Garbe hebt hervor, dass Beschweren allein nicht ausreicht, und dass Unternehmen und Einzelpersonen die Verantwortung tragen, Veränderungen herbeizuführen. Lösungen könnten in innovativen Bauweisen, Integrationsprogrammen und der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum liegen.

Fazit: Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Immobilienbranche

Es ist klar, dass die Immobilienbranche einen tiefgreifenden Wandel erlebt, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt.

Zentrale Themen, die in diesem Gespräch behandelt werden, sind die Notwendigkeit einer besseren Kommunikation und Imagepflege. Die Immobilienbranche leidet unter einem schlechten Ruf, der oft von Spekulant:innen und Turbokapitalismus geprägt ist. Christopher Garbe betont jedoch, dass die überwiegende Mehrheit der Immobilienunternehmer verantwortliche Unternehmen sind, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bedeutung einer realitätsbezogenen Politik und einer ausgewogenen Herangehensweise an die drängenden Probleme wie den Klimawandel. Christopher Garbe betont die Notwendigkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben, ohne ideologischen Ideen zu erliegen.

Abschließend zeigt dieses Gespräch, dass die Immobilienbranche bereit ist, sich den Veränderungen zu stellen und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. 


Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Christopher Garbe im Überblick

Video:

  • Welcher Werdegang liegt hinter Christopher Garbe? (00:01:54)
  • Was bedeutet das Thema “Branding” für die Garbe Group? (00:16:40)
  • Wie groß ist das Unternehmen und was macht es aus?(00:17:54)
  • Warum ist der Wohnungsbau laut Christopher momentan tot?(00:23:04)
  • Was kann Ministerin Klara Geywitz für den Wohnungsbau tun? (00:28:38)
  • Ist heute Cash wieder King? (00:31:03)
  • Wie sieht die Zukunft der Branche in Deutschland aus? (00:32:38)
  • Das Image der Immobilienbranche (00:38:57)
  • Ausblick von Christopher Garbe(00:40:47)

Audio:

  • Welcher Werdegang liegt hinter Christopher Garbe? (00:02:00)
  • Was bedeutet das Thema “Branding” für die Garbe Group? (00:16:50)
  • Wie groß ist das Unternehmen und was macht es aus?(00:18:51)
  • Warum ist der Wohnungsbau laut Christopher momentan tot?(00:23:58)
  • Was kann Ministerin Klara Geywitz für den Wohnungsbau tun? (00:29:32)
  • Ist heute Cash wieder King? (00:31:57)
  • Wie sieht die Zukunft der Branche in Deutschland aus? (00:33:32)
  • Das Image der Immobilienbranche (00:39:50)
  • Ausblick von Christopher Garbe(00:41:40)

PODCAST
Tradition trifft Innovation: Teckentrup GmbH & Co. KG – Ein Blick in die Welt von Türen und Toren

In der aktuellen Folge des DIGITALWERK Podcasts spricht Michél-Philipp Maruhn mit Kai Teckentrup, dem Geschäftsführer von Teckentrup GmbH & Co. KG. Kai berichtet, wie Teckentrup GmbH & Co. KG durch agiles Arbeiten, Anpassungsfähigkeit und kundenorientierte Ansätze einen echten Wandel in der Türenindustrie schafft.

Kai Teckentrup eröffnet das Gespräch mit einer Rückblende auf das Jahr 1932, als das Unternehmen gegründet wurde. Teckentrup GmbH & Co. KG produziert Türen und Tore und liefert dahingehend Lösungen. Das Unternehmen beschäftigt rund 1000 Mitarbeiter:innen und macht aktuell einen Umsatz von 170 Millionen Euro.

Die größte Herausforderung für Teckentrup GmbH & Co. KG bestand darin, die Kund:innen davon zu überzeugen, dass ihre Produkte einen echten Mehrwert bieten, der den Wettbewerb übertrifft. Insbesondere im Jahr 2016 begann das Unternehmen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie es die Bedürfnisse der Kund:innen in einer sich ständig verändernden Umgebung erfüllen kann.

Die Einführung agiler Prozesse war eine der Antworten von Teckentrup GmbH & Co. KG auf die dynamischen Kundenanforderungen. Durch diese Umstellung konnte das Unternehmen flexibler auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren und seine Produkte gezielter anbieten.


Der Balanceakt zwischen Standardisierung und Spezialisierung

Ein interessanter Aspekt, der während des Gesprächs aufkommt, ist der Balanceakt zwischen Standardisierung und Spezialisierung. Kai Teckentrup betont die Notwendigkeit, einerseits den Kostendruck durch Standardisierung zu bewältigen, andererseits jedoch spezialisierte Lösungen anzubieten, die den individuellen Kundenbedürfnissen gerecht werden.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für Teckentrup GmbH & Co. KG?

Die Diskussion konzentriert sich auch auf das Thema Nachhaltigkeit. Kai Teckentrup erläutert die Herausforderungen, nachhaltige Alternativen für Produkte zu finden, die traditionell auf nicht-nachhaltige Weise hergestellt werden. Er betont, dass wahre Nachhaltigkeit tiefgreifende Veränderungen in der gesamten Wertschöpfungskette erfordert.

“Durch alle staatlichen Prüfungen, die notwendig sind, vergehen Jahre. Und die andere Nummer ist: Nachhaltigkeit muss ja auch bezahlt werden. Also deswegen ist so die Challenge eher im Bereich heute: Nachhaltigkeit darf nichts kosten.”

– Kai Teckentrup

Diverse Einflussfaktoren in der Produktentwicklung

Wer trifft eigentlich die Entscheidung bei der Produktauswahl? Kai erklärt, dass in vielen Fällen nicht die Endkund:innen, sondern eine Kette von Beteiligten der Wertschöpfungskette wie Architekt:innen, Planer:innen und Monteur:innen das Produkt auswählen. So würde die Funktionalität oft höher bewertet als das Design. Dazu zählen technische Anforderungen, Montagefreundlichkeit und Kostenoptimierung. Dennoch zeichnet sich eine wachsende Nachfrage nach ästhetisch ansprechenden Toren und Türen ab, die zu anderen architektonischen Elementen passen.

Gerade im gewerblichen Bereich spielen die Endkund:innen oft eine untergeordnete Rolle. Die Architekt:innen, die oft auf Design und Ästhetik achten, haben hier mehr Einfluss. 

Die Transformation durch Kundenverständnis und Digitalisierung

Der digitale Wandel im Baugewerbe ist ebenfalls ein zentraler Punkt des Gesprächs. Kai Teckentrup hebt hervor, dass die Digitalisierung alle Aspekte der Branche betrifft, von der Produktentwicklung bis zur Kundenkommunikation. Kund:innen erwarten nahtlose digitale Erfahrungen, angefangen von der Auswahl bis zur Installation eines Produkts.

“Die Produkte sind seit den 60er Jahren fast unverändert (...) Was sich extrem verändert hat, ist der Prozess der Fertigung und der gesamten Customer Journey (...) Das ist auch unser Ansatz für die Digitalisierung (...) – macht das Heutige besser.”

– Kai Teckentrup


Kai berichtet über die Herausforderung, wie man die Welten der Unternehmensumgestaltung und des besseren Kundenverständnisses miteinander verknüpfen kann. Dieser Prozess würde eine kontinuierliche Anpassung erfordern. Er teilt Einblicke in die Einführung verschiedener Prozesse, darunter einen Online-Konfigurator, TEO (= Teckentrup Einfach Online), der auf agilen Methoden basiert.

Kai erklärt, dass der Wechsel zu agilen Methoden aus der Notwendigkeit entstand, Projekte effizienter und kundenorientierter zu gestalten. Die Einführung von Herausforderungen, die regelmäßig priorisiert werden, helfe dabei, die Aufgaben klar zu definieren und das Team auf ein gemeinsames Ziel auszurichten. Agile Methoden befähigen die Teammitglieder, das gesamte Spektrum einer Aufgabe zu verstehen, was zu einem besseren Gesamtverständnis führt. Durch kurze Entwicklungszyklen und regelmäßige Rückblicke können Teams rasch lernen, sich verbessern und sich den Herausforderungen stellen. Agile Methoden fördern die Selbstverantwortung der Teams und schaffen eine Umgebung, in der schnelles Feedback und kontinuierliche Verbesserung ermöglicht werden, erzählt Kai. Das Unternehmen nutzt häufig Teile des Tools Scrum.

Vom Konfigurator zur Plattform: Nutzen und Potenzial

Aktuell ist der Konfigurator TEO noch keine Plattform, da er nicht alle Bereiche der Customer Journey abdeckt. Folglich geht es um die Entwicklung des Konfigurators TEO hin zur Schaffung einer umfassenden Plattform für die Produktentwicklung. Michél-Philipp und Kai diskutieren die Herausforderungen, Ziele und Möglichkeiten, die dieser transformative Prozess mit sich bringt. Kai betont, dass der Wandel von einem traditionellen Wasserfallmodell zu agilen Methoden aus einem Schmerzpunkt heraus entstand - aus der Erkenntnis, dass die herkömmlichen Ansätze nicht funktionieren.

“2016 gestartet, haben wir heute über 50 % aller Aufträge, die wir haben, die über TEO laufen, das ist eine riesige Zahl. Man muss bedenken, die Kunden sind ja eher verschrien, konservativ zu sein und sind nicht die (...) ITler, sondern Handwerker.”

– Kai Teckentru
p


Kai Teckentrup betont, dass eine Plattform nicht nur den Konfigurationsprozess verbessert, sondern auch andere Bereiche der Customer Journey einbezieht. Die Plattform ermögliche nicht nur eine schnellere Auftragsbearbeitung, sondern biete auch zusätzliche Services wie vereinfachte Administration und Datenverwaltung.

Kai und Michél-Philipp erkunden die Zukunft der Produktentwicklung und wie sich die Plattform weiterentwickeln könnte. Sie diskutieren die Möglichkeit der Integration mit anderen Systemen und den Nutzen, den solche Integrationen für die Kund:innen bieten könnten. Die Notwendigkeit, sich an Kundenbedürfnissen auszurichten und zusätzliche Funktionen anzubieten, steht dabei im Vordergrund.

Kai betont die Bedeutung der Plattform als Antwort auf den Fachkräftemangel und als Unterstützung für komplexe Prozesse. Die Plattform kann dazu beitragen, Administration und Auftragsverwaltung zu vereinfachen und gleichzeitig das Wissen und die Erfahrung der Mitarbeiter:innen zu nutzen. Die Diskussion endet mit der Erkenntnis, dass die Plattform nicht nur ein Werkzeug ist, sondern eine Antwort auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen in der Produktentwicklung.


Innovationen und Partnerschaften in der Türindustrie

Im weiteren Teil des Interviews geht es um Innovationen und Partnerschaften in der Türenindustrie. Kai und Michél-Philipp diskutieren die Bedeutung von Sensorhersteller:innen und Kooperationen für die Entwicklung smarter Produkte. Dabei betont Kai Teckentrup, dass Sensoren und Zubehör oft den größten Mehrwert bieten, da Türen an sich nur den Raumzugang ermöglichen. Die Integration von Sensoren, RFID-Kontakten und anderen Technologien ermöglicht es, Prozesse zu optimieren, wie zum Beispiel die Zugangskontrolle zu bestimmten Bereichen oder die Parkplatzverwaltung.

Die Rolle von Software und Partnern ist ebenfalls ein Thema. Kai Teckentrup betont, dass Partner, die technische Lösungen umsetzen können, von großer Bedeutung sind. Obwohl Software wichtig ist, sind es die Menschen, die hinter der Entwicklung stehen, die den eigentlichen Unterschied machen. Er erwähnt auch die Notwendigkeit, Serviceleistungen für Kund:innen anzubieten, die Produkte in ihre bestehenden Systeme integrieren möchten, wie zum Beispiel die Einbindung eines Garagentors in ein Smart Home System.

Bezüglich zukünftiger Projekte betont Kai Teckentrup die Wichtigkeit des Verstehens der Nutzerbedürfnisse. Er erklärt, dass Innovationen oft aus dem Verständnis der Probleme und Bedürfnisse der Nutzer:innen entstehen. Dabei geht er auch auf Trends wie modulares Bauen und Nachhaltigkeit ein, wobei der Fokus auf der Optimierung von Prozessen liegt, um Fehler und Verschwendung zu minimieren.

Welche Bedeutung hat eigentlich das Label "Made in Germany" für das Unternehmen? Kai Teckentrup erklärt, dass es nach wie vor wichtig ist, da deutsche Produkte oft mit hoher Qualität assoziiert werden. Allerdings erwähnt er auch, dass Innovation und Preiswettbewerb wichtige Faktoren sind, um in einem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. 


Ausblick und Ziel

Kai erläutert, dass das Ziel von Teckentrup GmbH & Co. KG  ist, weiterhin erfolgreich in Europa zu agieren und die Innovationsfähigkeit auszubauen.

Ein weiteres Ziel für die Zukunft ist, den Gewinn zu steigern, um in neue Geschäftsbereiche und Technologien investieren zu können. Er betont die Bedeutung des Lernens, des Anpassens und des Verstehens von Trends, um ein etabliertes Unternehmen wie Teckentrup GmbH & Co. KG erfolgreich in die Zukunft zu führen.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Kai Teckentrup im Überblick (Video):

  • Wie hat sich Teckentrup GmbH & Co. KG seit der Gründung entwickelt? (00:02:43)
  • Wie kam es zur Einführung agiler Prozesse? (00:06:43)
  • Welche ist heute die größte Challenge für das Unternehmen? (00:07:31)
  • Wie innovativ sind die Produkte von Teckentrup GmbH & Co. KG?  (00:11:54)
  • Was macht den Online-Konfigurator TEO aus? (00:15:37)
  • Wie sehen zukünftige technische Projekte für das Unternehmen aus? (00:29:55)
  • Wie wichtig ist “Made in Germany”? (00:31:27)


PODCAST
AMPEERS ENERGY: Nachhaltige Immobilienrevolution durch CO2-Reduktion und Innovation

Im neuesten DIGITALWERK Podcast teilt Dr. Karsten Schmidt, CEO und Gründer von AMPEERS ENERGY seinen beeindruckenden Weg in der Energiewirtschaft, die Rolle der Fraunhofer-Gesellschaft bei der Gründung des Start-ups und wie die Plattform ökologische und wirtschaftliche Vorteile für die Immobilienbranche schafft.

Dr. Karsten Schmidt, der Founder und CEO von AMPEERS ENERGY, hat einen beeindruckenden Weg in der Energiewirtschaft hinter sich. Mit über 15 Jahren Erfahrung in diesem Bereich und verschiedenen Positionen bei E.ON hat er tiefgreifendes Wissen und Einblicke gesammelt. Dabei hat er sich mit der Frage beschäftigt, wohin die Reise der Energiewende führt und welche Aspekte dabei berücksichtigt werden müssen.

Dr. Karsten Schmidt erweiterte sein Wissen durch einen Master of Renewable Energy Management an der Universität St. Gallen (HSG). Diese Ausbildung half ihm, eine umfassendere Sichtweise auf die Energiewende zu entwickeln und die Rolle verschiedener Akteure, insbesondere der Immobilienwirtschaft, zu erkennen.

Seine enge Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft war ein entscheidender Wendepunkt in Schmidts Karriere. Als Corporate Business Development Manager für Energie bei Fraunhofer setzte er seinen Fokus darauf, die Immobilienbranche in den Mittelpunkt der Klimaneutralität zu stellen. Dabei war er maßgeblich daran beteiligt, Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet zu leiten und das Bewusstsein für die Bedeutung der Immobilienwirtschaft in Bezug auf CO2-Emissionen zu schärfen. Diese Phase in seiner Karriere ebnete den Weg für seine spätere Start-up-Gründung.

Start-up-Gründung und Finanzierung

Dr. Karsten Schmidt gründete das Start-up AMPEERS ENERGY, um seine Vision einer nachhaltigeren Immobilienwirtschaft umzusetzen. Mit den Mitgründern Tobias Müller und Gerrit Ellerwald gründeten sie eine Spin-off-Gesellschaft des Fraunhofer-Instituts. Die anfängliche strategische Beteiligung von Fraunhofer half, die Idee anzustoßen und erste Schritte zu unternehmen.

Die Finanzierung begann mit Business Angels, die die Idee unterstützten. Bei der ersten größeren Finanzierungsrunde, der Series A, entschieden sie sich für "Smart Money" – Investoren, die nicht nur Kapital, sondern auch Markt- und Industriewissen einbrachten. Sie wählten einen strategischen Partner, der die speziellen Anforderungen des Immobilienmarktes verstand.

Dieser Schritt ermöglichte AMPEERS ENERGY, finanziell und durch Expertise zu wachsen. Die strategische Partnerschaft brachte Know-how über Umsetzungsprojekte, Zeitrahmen und Immobilienherausforderungen ein. Diese Zusammenarbeit half, Marktherausforderungen besser zu meistern und erfolgreich zu etablieren.


"Wir arbeiten halt auch sehr fokussiert einfach an unserem Business Case, an dem, was wir in den Markt einbringen wollen und sind dementsprechend halt im Moment auch im Markt recht erfolgreich, würde ich sagen."

– Dr. Karsten Schmidt

Die Vision und das Versprechen von AMPEERS ENERGY

AMPEERS ENERGY strebt eine umfassende Veränderung an, die über reine CO2-Reduktion hinausgeht. Ihr gewagtes Versprechen:


“Wir sagen, dass aus jeder Tonne CO2 Minderung, die ein Immobilieneigentümer letztlich realisiert,  kann man auch ein Geschäftsmodell machen."

– Dr. Karsten Schmidt



Dieses Ziel verfolgt nicht nur ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch wirtschaftliche Chancen.

Ursprünglich wollte das Start-up den Mieterstrommarkt vereinfachen, indem es Immobilieneigentümer:innen ermöglichte, Solarstrom zu erzeugen und an Mieter:innen zu verkaufen. Doch die Plattformentwicklung zeigte, dass der Bedarf weitreichender war.

Die AMPEERS ENERGY-Plattform ermöglicht es, den gesamten CO2-Reduktionszyklus für Gebäude zu managen – von Technologieauswahl bis zur Energieoptimierung. Elektrifizierung der Wärmeversorgung, durch Wärmepumpen und PV-Strom, ermöglicht nicht nur Emissionsminderung, sondern auch innovative Geschäftsmodelle.

Diese Win-Win-Win-Situation bietet Immobilieneigentümer:innen eine Wertschöpfung durch CO2-Minderung und Dienstleistungen, Mieter:innen günstigen, grünen Strom. AMPEERS ENERGY agiert als Vermittler für ökologische und wirtschaftliche Vorteile.


Hardware und Partnerschaften: Eine entscheidende Rolle im Modernisierungsprozess

AMPEERS ENERGYs Modernisierungsprojekte basieren auf Daten und Partnerschaften. Immobilieneigentümer:innen laden Immobiliendaten auf die Plattform hoch, darunter Energieverbräuche, Gebäudezustand und Modernisierungsmaßnahmen. Transparente Daten sind entscheidend für effektive Klimastrategien.

Die Plattform analysiert den CO2-Fußabdruck und die Kosten gemäß dem CO2-Kostenaufteilungsgesetz. Dies bildet die Grundlage für individuelle Modernisierungsstrategien, die Investitionen, Betriebskosten und Erlösströme aus neuen Geschäftsmodellen abdecken. Die Elektrifizierung der Wärmeversorgung mit Wärmepumpen und PV-Strom spielt dabei eine zentrale Rolle.


"Denn wenn ich nicht weiß, was ich momentan emittiere, dann bin ich natürlich auch nicht in der Lage, eine sinnvolle Klimastrategie zu erarbeiten."

– Dr. Karsten Schmidt

Die Modernisierung erfolgt mit AMPEERS ENERGY-Partnern. Zukünftig sind laut Dr. Karsten Schmidt eigene Hardwarelösungen möglich. Aktuelle Partner bieten spezialisierte Hardware für eine energetische Modernisierung. Um den Datenschutz zu berücksichtigen, nutzt die  Plattform aggregierte, anonymisierte Daten für Transparenz und Klimastrategien.

Die Zukunft von AMPEERS ENERGY liegt in der Plattform-Entwicklung, Partnerschaften und Dekarbonisierungslösungen für Immobilienportfolios. Technologie, Partnerschaften und unternehmerische Vision ermöglichen CO2-Reduktion und nachhaltige Geschäftsmodelle in der Immobilienbranche.


Markteinflüsse und überraschende Anwendungen

Dr. Karsten Schmidt spricht über Marktveränderungen und unerwartete Anwendungen von AMPEERS ENERGYs Lösungen. Zwei Trends prägen die Immobilienbranche: steigendes Bewusstsein für Dekarbonisierung und die Herausforderung, Sanierungsquoten von 1 % auf 5 % zu erhöhen.

Überraschende Nutzung: Profi-Immobilieninvestoren bewerten Portfolioteile und CO2-Risiken mithilfe der Plattform. Dieser kostenpflichtige Service unterstützt strategische Investitionsentscheidungen. AMPEERS ENERGYs innovative Lösungen beeinflussen so strategische Immobilieninvestitionen unerwartet.

Dr. Karsten Schmidt betont, dass solche Entwicklungen zwar nicht geplant waren, aber die Anpassungsfähigkeit von AMPEERS ENERGY demonstrieren. Der unerwartete Erfolg zeigt die Vielseitigkeit der Lösungen und ihre Bedeutung in einer sich wandelnden Immobilienbranche.

Der fortlaufende Innovationszyklus von AMPEERS ENERGY zeigt, wie Flexibilität und Mehrwert sich in neuen Anwendungsbereichen auszahlen können. Das Unternehmen bietet nicht nur Software, sondern einen ganzheitlichen Ansatz für Dekarbonisierung und Immobilientransformation, was die Schaffung nachhaltigerer Immobilienlandschaften vorantreibt.


Kostenstruktur und Win-Win-Philosophie

Dr. Karsten Schmidt erklärt AMPEERS ENERGYs Kostenstruktur und Preise. Die Kosten variieren je nach Dienstleistungsart und -phase. Die Preise sind so gestaltet, dass sie sich an den potenziellen Geschäftsmodellen orientieren, die Kunden nach der Nutzung der Plattform verfolgen können. Das Unternehmen verfolgt eine klare Win-Win-Philosophie, bei der beide Seiten von der Zusammenarbeit profitieren sollen.

Das Carbon Dashboard zur CO2-Fußabdruck-Analyse eines Immobilienportfolios kostet im niedrigen einstelligen Euro-Bereich pro Wohneinheit. Für konkrete, handwerksfähige Energiekonzepte liegen die Kosten im niedrigen fünfstelligen Bereich. Energiemanagement- und Abrechnungsdienste haben individuelle Preise auf Anfrage. Bei der Abrechnung als Energieversorger beläuft sich der Preis auf etwa 25 € pro Zelle und Jahr.

Die Preise spiegeln AMPEERS ENERGYs ganzheitlichen Ansatz wider: von CO2-Analyse über Energiekonzepte bis hin zu Energiemanagement und Abrechnung. Diese vielfältigen Dienstleistungen sind mehr als nur Softwarelösungen; sie unterstützen die Transformation der Immobilienbranche. Die Win-Win-Philosophie wird nicht nur in der Preisgestaltung deutlich, sondern auch in der grundsätzlichen Unternehmenshaltung, die auf nachhaltige Veränderung und Dekarbonisierung abzielt.

Die flexible Preisgestaltung und das Streben nach Win-Win-Situationen betonen AMPEERS ENERGYs Einsatz für partnerschaftliche Zusammenarbeit. Gemeinsam sollen die Herausforderungen der Immobilienbranche bewältigt werden.


Akzeptanz und Ausblick

Die Diskussion über die Akzeptanz von AMPEERS ENERGY in der konservativen Immobilien- und Baubranche nimmt Raum ein. Dr. Karsten Schmidt betont, dass sie dank ihres Status als Spin-off der Fraunhofer-Gesellschaft von Anfang an Vertrauen im Markt aufbauen konnten. Dieses Label verlieh ihnen Glaubwürdigkeit und eine solide Basis, um sich vorzustellen. Er erwähnt auch, dass die positive Mundpropaganda von zufriedenen Kund:innen einen starken Einfluss auf die Akzeptanz hatte. Sobald die ersten Projekte erfolgreich umgesetzt waren, verbreitete sich der positive Eindruck in der Branche, was zu weiteren Anfragen führte. Die Kund:innen teilen ihre positiven Erfahrungen und ziehen so neue potenzielle Kund:innen an.

Die Tatsache, dass AMPEERS ENERGY mit seinen Dienstleistungen nicht in direkter Konkurrenz zu den traditionellen Marktteilnehmern steht, sondern eher eine unterstützende Rolle einnimmt, hat ihnen geholfen. Der Wohnraummangel in den deutschen Ballungszentren trägt zusätzlich dazu bei, dass ihre Lösungen willkommen sind, um die Effizienz von Gebäuden zu steigern und den Wohnraumbedarf zu decken.



Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Dr. Karsten Schmidt im Überblick:

  • Welchen Werdegang ging Dr. Karsten Schmidt? (00:01:53)
  • Wie erfolgte die Start-up-Gründung von AMPEERS ENERGY? (00:02:13)
  • Welche Vision und welches Versprechen vertritt AMPEERS ENERGY? (00:10:43)
  • Was spielt eine entscheidende Rolle im Modernisierungsprozess? (00:16:08)
  • Welche überraschenden Anwendungen ergeben sich für AMPEERS ENERGY? (00:22:18)
  • Was bedeutet die Win-Win-Philosophie für AMPEERS ENERGY?(00:25:51)

PODCAST
Die Evolution der Immobilienbranche im digitalen Zeitalter: Ein Gespräch mit Felix Kusch, CEO von Immowelt

In dieser Folge des Digitalwerk-Podcasts begrüßt Michél-Philipp Maruhn den CEO von Immowelt, Felix Kusch, zu einem spannenden Gespräch über die Entwicklung der Immobilienbranche im digitalen Zeitalter. Felix Kusch gewährt interessante Einblicke in die Entstehung und den Werdegang von Immowelt, beleuchtet die Dynamik des Immobilienmarktes und teilt seine Vision für die Zukunft.

Immowelt wurde 1991 gegründet, lange bevor Giganten wie Google, Amazon oder Facebook das Licht der digitalen Welt erblickten. Ursprünglich als Softwareunternehmen ins Leben gerufen, konzentrierten sich die Gründer auf die Digitalisierung des Makler-Workflows. Aus dieser Idee entwickelte sich schließlich die heute bekannte Plattform, auf der Menschen Immobilien kaufen, verkaufen und mieten können. Felix Kusch, CEO von Immowelt betont, wie sich das Unternehmen im Laufe der Zeit vom ursprünglichen Softwaregeschäft hin zu einem bedeutenden Immobilienmarktplatz entwickelt hat.

Wie kam Felix Kusch zu Immowelt?

Felix’ akademische Reise begann an der University of Oxford, wo er von 2006 bis 2009 Philosophie, Politik und Volkswirtschaftslehre studierte. Anschließend setzte er seine Ausbildung an der UCL fort, wo er 2009 bis 2010 einen Master in Wirtschaftswissenschaften absolvierte.

Nach seinem Studium verschlug es ihn in die Welt der Unternehmensberatung und später zu Axel Springer, dem renommierten Medienkonzern. In diesen Positionen konnte er tiefe Einblicke in analytische Prozesse und die Geschäftswelt gewinnen. 

Die Entscheidung, in die Immobilienbranche einzutauchen, wurde durch die Verbindung der Aviv Group mit Axel Springer beeinflusst. Diese führte zu einer neuen Position und öffnete die Tür zu einer aufregenden Herausforderung. Felix wurde CEO von Immowelt und fand sich in einer motivierenden Rolle wieder, in der er die Branche auf eine neue Ebene der Digitalisierung und Professionalisierung heben kann.

Welche Herausforderungen betreffen den Immobilienmarkt?

Der Immobilienmarkt ist ein komplexes und facettenreiches Feld, das ständigem Wandel unterliegt. Felix Kusch hebt hervor, dass die Immobilienbranche im Vergleich zu anderen Sektoren immer noch unterdigitalisiert und fragmentiert ist. Dies schafft Chancen für Innovationen und Wachstum. Die Intransparenz des Marktes und die traditionellen Arbeitsweisen der Makler:innen tragen dazu bei, dass es noch viel Potenzial für Verbesserungen gibt.

"Der Immobilienmarkt ist ja jetzt, wenn du es mit anderen Märkten vergleichst, keine Ahnung, E-Commerce Klamotten kaufen online, extrem unterdigitalisiert und auch sehr fragmentiert. In manchen Ecken würde ich auch sagen, unterprofessionalisiert."

– Felix Kusch

Welche Bedeutung haben Markenaufbau und -stärkung?

Die Gründung einer starken Marke ist entscheidend, insbesondere in einem Markt wie dem der Immobilienbranche. Felix Kusch erklärt, dass die Immowelt-Gruppe sowohl organisch wächst als auch gezielt in neue Märkte expandiert. Diese Expansion erfordert nicht nur die Implementierung von Plattformtechnologie, sondern auch die Schaffung einer starken Markenpräsenz, um mit den etablierten Akteur:innen in diesen neuen Märkten zu konkurrieren.


"Die Immobilien Marktplätze leben ähnlich wie du es jetzt aus dem E-Commerce kennst, von Zalando oder anderen (...). Die leben von einer sehr starken Marke und einer sehr starken Markenpräsenz. Und das ist schwer, so was organisch aufzubauen."

– Felix Kusch

Welche Trendanalysen und Zukunftsperspektiven gibt es in der Immobilienbranche?

Ein Schwerpunkt des Gesprächs liegt auf der Bedeutung von Trendanalysen in der Immobilienbranche. Immowelt sammelt umfassende Daten, um Entwicklungen auf dem Markt vorherzusagen und die Kund:innen besser zu unterstützen. Felix Kusch betont die Rolle von Immowelt als Vermittler zwischen Angebot und Nachfrage, wobei die Plattform den Kund:innen hilft, bessere und informierte Entscheidungen zu treffen.

Ein weiteres Thema ist die Verlagerung der Nachfrage von den städtischen Zentren in die umliegenden Gebiete. Felix Kusch erklärt, dass dies aufgrund der hohen Immobilienpreise in den Ballungszentren für viele Familien attraktiv ist. Dennoch gibt es laut Felix Infrastrukturprobleme in ländlichen Gebieten, die es zu überwinden gilt, um diese als Wohnorte attraktiver zu machen.

"Im Mietmarkt gibt es aktuell eine sehr große Übernachfrage und zu wenig Angebot. Aber ich finde, man sollte vorsichtig sein, einen nicht zu berlinzentrierten Blick zu haben. Es gibt auch Ecken in Deutschland, wo der Markt nicht so angespannt ist."

– Felix Kusch

Felix prognostiziert als langfristigen Trend, dass der Druck auf Immobilienmärkte in Großstädten anhalten wird, während sich gleichzeitig gewisse Gebiete in Deutschland entvölkern. Er betont die Notwendigkeit, den Wohnungsbau zu fördern und sowohl Umnutzungen als auch gezielte Fördermaßnahmen für bezahlbaren Wohnraum in Erwägung zu ziehen.

Die Digitalisierung hat auch das Maklergeschäft stark verändert. Während früher vielleicht noch Annoncen ohne Fotos ausreichten, sind Fotos heutzutage ein wesentlicher Bestandteil jeder Immobilienanzeige. Die Kund:innen erwarten eine hohe Transparenz und Informationen in Echtzeit. Felix erzählt von einer Zeit, als die Einführung von Fotos auf Immobilienportalen für Kontroversen sorgte, während heute Bilder selbstverständlich sind.

Felix Kusch teilt seine Begeisterung für die Weiterentwicklung des Immobilienmarktes. Er hebt hervor, wie Immowelt die Branche vorantreibt, indem es mehr Transparenz schafft, den Kund:innen bei großen Lebensentscheidungen hilft und den Markt in Richtung Digitalisierung und Professionalisierung bewegt.

Welche Rolle spielen geopolitische Ereignisse für den Immobilienmarkt?

Im Weiteren geht es um die Anzahl der auf der Plattform gelisteten Immobilien, die für Immowelt eine wichtige Kennzahl darstellt. Felix erklärt, dass sie mehrere hunderttausend Listings haben, die je nach Jahreszeit variieren können. Besonders in Ballungszentren wie Berlin drehen sich Mietwohnungen relativ schnell, während Kaufimmobilien einen längeren Vermarktungszeitraum aufweisen.

Die steigenden Zinsen und die Unsicherheit aufgrund geopolitischer Ereignisse, wie etwa der Angriff auf die Ukraine im Februar 2022, haben laut Felix zu einer Verlängerung der Standzeit von Kaufimmobilien geführt. Dennoch betont er, dass die derzeitigen Zinssätze historisch betrachtet nicht außergewöhnlich sind und es wichtig ist, langfristige Perspektiven im Immobilienmarkt zu berücksichtigen.

Die Diskussion dreht sich auch um die Wahrnehmung von Privatkunden bezüglich des Immobilienmarktes. Felix und Michél erörtern, ob sich aufgrund gestiegener Zinsen und wirtschaftlicher Unsicherheit möglicherweise eine Umnutzung von Assetklassen ergibt, bei der beispielsweise Einfamilienhäuser vermehrt auf den Markt kommen.

Fazit und Ausblick

Das Gespräch endet mit einem Appell an die Politik, gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um den Wohnungsmarkt in verschiedenen Regionen Deutschlands zu beeinflussen. Felix und Michél sind sich einig, dass durch sinnvolle Förderungen und Auflagen für den Verkauf von Land der Wohnungsbau gefördert und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Felix Kusch im Überblick:

  • Wie hat sich die Immobilienbranche in den letzten Jahren entwickelt und transformiert? (00:03:50)
  • Wie kam Felix Kusch zu Immowelt? (00:05:44)
  • Wie hat die Digitalisierung den Immobilienmarkt verändert? (00:11:42)
  • Welche Herausforderungen und Potenziale gibt es im Immobilienmarkt?  (00:12:41)
  • Wie wird sich der Immobilienmarkt zukünftig entwickeln? (00:23:19)
PODCAST
Revolutioniert die digitalBAU 2023 die Baubranche? Innovative Technologien und Trends im Fokus

Die digitalBAU 2023 war ein einzigartiges Event, das uns die neuesten Entwicklungen und Trends der Baubranche näher gebracht hat. Von digitaler Technologie bis hin zu innovativen Lösungen war alles dabei. Anna Berger, Geschäftsführerin von DIGITALWERK war für den DIGITALWERK Podcast live vor Ort.

Die digitalBAU 2023 war ein spannendes Event, das uns einen umfassenden Einblick in die neuesten Entwicklungen und Trends der Baubranche ermöglichte. Von digitaler Technologie bis hin zu innovativen Lösungen war alles vertreten. 

Die Geschäftsführerin von DIGITALWERK, Anna Berger, hatte die Gelegenheit, mit verschiedenen Unternehmen und Start-ups zu sprechen und faszinierende Projekte kennenzulernen.

Die Digitalisierung stand, namensgebend natürlich im Mittelpunkt der digitalBAU 2023. Viele Unternehmen präsentierten fortschrittliche Technologien, die darauf abzielen, den Arbeitsalltag auf der Baustelle zu erleichtern

Eine bemerkenswerte Innovation war der BLK2GO von Leica, ein innovatives 3D-Laserscanning-Gerät. Im Gegensatz zu herkömmlichen Laserscannern ermöglichte der BLK2GO eine nahtlose Erfassung des gesamten Raums. Baustellen können schneller und genauer vermessen werden, da das Gerät die Deckenkonstruktion, Stahlträger und andere Elemente erfasst. Durch die Echtzeit-Punktwolke können Fehler oder Abweichungen sofort erkannt und korrigiert werden.

Ein weiteres faszinierendes Projekt war die volldigitale Bewehrungsabnahme von clone:it. Mithilfe von Standardgeräten wie iPads oder iPhones wird ein BIM-Modell direkt auf der Baustelle verwendet. Dies ermöglichte es, vor Ort Bewertungen vorzunehmen und das Modell mit der tatsächlichen Ausführung abzugleichen. Dadurch können Fehler frühzeitig erkannt und behoben werden, was Zeit und Kosten spart.

Anna traf auch auf die Kolleg:innen der BAU Insights-Plattform, dem neuen Fachportal für die Baubranche. Die Plattform beherbergt Profile von über 2200 Unternehmen und dient als ganzjährige Branchenplattform. Besucher:innen können dort die Profile der Aussteller:innen der Bau 2023 finden und ihre Interessen sowie Zielgruppen angeben. Zusätzlich können sie weitere Informationen wie PDFs, YouTube-Videos und Links hinterlegen. Ein besonderes Feature ist unser Videoformat "BAU Insights Talk by DIGITALWERK". In diesen regelmäßig veröffentlichten Interviews werden Größen aus der Branche in einem offenen und lässigen Format interviewt, um den Besucher:innen einen umfassenden Überblick über relevante Informationen zu bieten.

Ein weiteres Unternehmen, das die Baubranche digitalisiert, ist tabya GmbH. Sie haben eine Plattform entwickelt, die die Kommunikation zwischen Baustelle und Bauhof vereinfacht. Durch die Digitalisierung papierbasierter Prozesse wie Ausgabescheine und Geräteakte können sie Kosten einsparen. Alle Geräte und Materialien werden direkt auf die Baustelle gebucht, ohne Verzögerungen.

Procore, ein führender Anbieter von Baumanagement-Software, hat sich zum Ziel gesetzt, den Menschen in der Bauindustrie Zeit zurückzugeben. Ihr innovatives System bietet eine einfache Benutzeroberfläche und ermöglicht die bedarfsgerechte Weitergabe von Informationen zur richtigen Zeit. Daten wie Pläne, Dokumente, Prozesse, Zeiten und Verbindlichkeiten können effizient und transparent verwaltet werden. Die Lösung von Procore erfüllt das wachsende Bedürfnis nach innovativen, einfachen und vernetzten Lösungen in der Baubranche.

PERI, ein Unternehmen, das sich auf Schalungen und Gerüste spezialisiert hat, präsentierte innovative Lösungen im Bereich Sensorik. Durch genaue Messungen der Betonfestigkeit und -temperatur können Zeitersparnisse und Effizienzsteigerungen erzielt werden. Die Verwendung von Sensoren ermöglicht eine präzise Überwachung des Betonierprozesses und ist besonders wichtig für die Schalungsvorbereitung.

Ein weiteres Highlight auf der digitalBAU 2023 war der Einsatz von Exoskeletten im Handwerk. Exoskelette sind ergonomische Hilfsmittel, die Handwerker:innen bei körperlichen Belastungen unterstützen und Verletzungen vorbeugen können. Sie helfen beispielsweise bei schweren Hebearbeiten oder Überkopfarbeiten und entlasten die Gelenke und den Rücken der Arbeiter:innen. Diese Technologie verspricht eine verbesserte Arbeitssicherheit und ergonomische Unterstützung für Handwerker:innen. 

Neben den technologischen Innovationen gab es auch einen interessanten Einblick in die Anwendung von 3D-Druckern in der Baubranche. Auf der digitalBAU 2023 wurde ein 3D-Drucker präsentiert, der in der Lage war, Schokolade zu drucken. Obwohl dies nicht direkt mit dem Baugewerbe zusammenhängt, verdeutlicht es den Trend zur Nachhaltigkeit und den Einsatz von digitalen Tools wie 3D-Druckern in der Baubranche.

Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Begegnung mit den Herausgeber:innen Christoph Jacob und Sara Kukovec des Buches "Auf dem Weg zu einer nachhaltigen, effizienten und profitablen Wertschöpfung von Gebäuden". Anna Berger ist Co-Autorin des Buches. Das Buch betont die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Effizienz in der Baubranche

Fazit von Anna Berger

Trotz der positiven Eindrücke bleibt zu erwähnen, dass die Messe noch nicht den von uns erwarteten Publikumszuspruch hatte. Es fehlte an Besucher:innen und einem belebten Messegeschehen. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass das Interesse an solchen innovativen Events in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Die digitale Transformation in der Baubranche schreitet voran und wird immer mehr Unternehmen und Fachleute ansprechen.

Die Themen des DIGITALWERK Videos/ Podcasts auf der digitalBau im Überblick:

  • Was kann das innovative Laserscanning-Gerät, der BLK2GO von Leica? (00:01:11)
  • Wie funktioniert die volldigitale Bewehrungsabnahme von clone:it? (00:02:18)
  • Was ist die BAU Insights-Plattform? (00:04:16)
  • Wie digitalisiert tabya GmbH die Baustellenlogistik? (00:05:41)
  • Wie will Procore der Baubranche die Zeit zurückgeben?(00:07:50)
  • Welche Innovation bietet PERI für die Baubranche? (00:09:29)
  • Wie können Exoskelette Handwerker:innen helfen? (00:12:13)
  • Was machte ein 3D-Drucker für Lebensmittel auf der digitalBAU? (00:14:48)
  • Was kann der Maler-Roboter von ConBotics? (00:15:51)
  • Was hat ein Buch auf einer Messe über Digitalisierung verloren? (00:16:58)
  • Welches Fazit zieht Anna über die digitalBAU 2023? (19:38)

PODCAST
“Competition is for losers.” – ein Gespräch mit CEO Hubert Rhomberg der Rhomberg Bau Gruppe

Hubert Rhombergs Vision für die Zukunft des Bauens besteht darin, die Ressourcen sorgfältiger zu nutzen und nachhaltigere Lösungen zu finden. Seine Philosophie, nicht einfach zu bauen, sondern umzunutzen und zu kooperieren, ist ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren und effizienteren Bauindustrie.

Der Gast in dieser DIGITALWERK Podcast-Folge ist für seine polarisierenden Ansichten bekannt. Die Rede ist von keinem Geringeren als  Hubert Rhomberg, CEO der Rhomberg Bau Gruppe. Michél-Philipp Maruhn hat bei dem 1,1 Milliarden Umsatz-schweren Unternehmer ausführlich nachgefragt. Herausgekommen ist ein Gespräch über unkonventionelle und revolutionäre Ansätze zum nachhaltigen Bauen, Wissensaustausch und die Zukunft der Baubranche. Diese Folge wird auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.

Hubert Rhomberg ist ein Mann mit klaren Überzeugungen. Er betont die Bedeutung von Nachhaltigkeit und stellt die Frage, ob wir überhaupt neue Gebäude brauchen. Anstatt sofort an den Bau zu denken, empfiehlt er, alternative Lösungen in Betracht zu ziehen. Kann man beispielsweise Gebäude umnutzen oder kooperieren, anstatt zu bauen? Für Hubert Rhomberg steht fest: Zuerst sollten wir versuchen, nicht zu bauen.

Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch das Interview. Hubert Rhomberg ist der Ansicht, dass Wissen geteilt werden muss, um nachhaltig zu sein. Er stellt sogar eine sehr gewagte These auf:

“Competition is for losers. Jeder will besser als der Wettbewerb sein. Und ich sage immer: Steckt eure Energie nicht darein, darüber nachzudenken, besser als der Wettbewerb zu sein. Fragt euch lieber, warum ihr überhaupt einen Wettbewerber habt.”

– Hubert Rhomberg



Stattdessen plädiert Hubert für eine Kultur des Miteinanders und des Austausches von Know-how. Er hat auch eine klare Ansage an Start-ups. Die Wettbewerbslogik sei auf ein starkes Ego ausgerichtet. Für ihn würde es nicht infrage kommen ein Start-up mit zu unterstützen, das vielleicht in 15 Jahre ein Unicorn wird und dadurch behauptet, es ändere die Welt. Denn es würde nichts ändern. Wir haben keine Zeit zu verlieren und wer nicht teilt, ist nach Hubert Rhomberg nicht nachhaltig.

Hubert Rhomberg glaubt fest daran, dass wir den Fokus weg vom Ego-Prinzip hin zum Lego-Prinzip lenken müssen. Statt immer wieder etwas Neues zu erfinden und sich selbst zu verwirklichen, sollten wir versuchen, bestehende Strukturen zu nutzen und umzugestalten. Er betont die Bedeutung von Umnutzung und Rückbau, insbesondere im Hinblick auf Leerstand und den steigenden Bedarf an Wohnraum.

Welchen Weg ging Hubert Rhomberg hin zum erfolgreichen Unternehmer? 

Hubert Rhomberg stammt aus Vorarlberg, einem kleinen Bundesland in Österreich. Von 1982 bis 1987 absolvierte er ein Studium zum Ingenieur im Tief- und Ingenieurbereich an der HTL Rankweil. Nach dem Militärdienst 1988 studierte er von 2001  bis 2002 Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen und der New Design University. Von 1989 bis 1995 folgte ein Studium zum Diplom-Ingenieur in Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Wien.

Sein Unternehmen existiert bereits seit vier Generationen. Ursprünglich als Baumeister tätig, hat sich das Unternehmen im Laufe der Jahre weiterentwickelt und ist in verschiedenen Bereichen aktiv, vom Kirchenbau bis hin zum Wohnungsbau. Hubert Rhomberg selbst kam 1999 zur Firma und brachte seine Ambitionen und Erfahrungen aus dem Infrastrukturbereich mit ein.

Besonders interessant ist Hubert Rhombergs Erfolg im Bereich des Gleisbaus. Durch eigene Patente und Technologieeffizienz hat die Rhomberg Bau Gruppe weltweit Projekte gewonnen. Sie sind auf den Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken und U-Bahnen spezialisiert, bei denen feste Fahrbahnen verwendet werden. Diese Technologie ermöglicht es, schnell zu fahren, birgt jedoch die Herausforderung, dass die Gleise nicht mehr bewegt werden können, sobald sie einbetoniert sind.

Im Laufe des Interviews wird deutlich, dass die Rhomberg Bau Gruppe ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet hat. Mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro und rund 3800 Mitarbeitern ist das Unternehmen zu einem wichtigen Akteur in der Baubranche geworden. Trotzdem kämpfen auch sie mit dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel, den Hubert auch schlichtweg als “Arbeitskräftemangel” bezeichnet und den Veränderungen in der Arbeitswelt.

“Und ich glaube einfach – das sage ich meinen Geschäftsführern auch immer: Es gibt genug Mitarbeiter da draußen, nur nicht für alle.”

– Hubert Rhomberg

Hubert Rhomberg nennt drei Hauptfaktoren für den Arbeitskräftemangel: die demografische Entwicklung, den Wunsch der Menschen nach einer geringeren Arbeitszeit und ineffiziente Prozesse, die mehr Personal binden als nötig. Als Unternehmer steht er vor der Herausforderung, qualifiziertes Personal zu finden und gleichzeitig die Arbeitsabläufe zu optimieren. Was dem Unternehmen bei der Personalsuche  hilft, sei zum einen seine starke Wertekultur und zum anderen die “unglaubliche Neugier und Innovationsfreude".


Wie lebt die Rhomberg Bau Gruppe Nachhaltigkeit und Innovation?

Hubert Rhomberg erläutert seine Vision von nachhaltigem Bauen und erinnert daran, dass vor 20 Jahren nur wenige an seine Ideen glaubten. Doch seine Hartnäckigkeit zahlte sich aus.

Hubert erkannte frühzeitig, wie eng Ressourcenströme und Nachhaltigkeit miteinander verbunden sind. Er wurde sich bewusst, dass der Bau eines Kilogramms Beton oder eines Kubikmeters Beton einen erheblichen Ressourcenverbrauch mit sich bringt. Um diesem Problem entgegenzuwirken, begann er nach alternativen Lösungen zu suchen.

2008 begann Hubert Rhomberg, seine Strategie zu ändern und den Fokus auf Nachhaltigkeit zu legen. Er experimentierte mit verschiedenen Baumaterialien und stellte fest, dass Holz als tragender Baustoff mit einem Ressourcenfaktor von 0,2 ideal war. Allerdings schien es damals unmöglich, Hochhäuser aus Holz zu bauen. Doch Hubert Rhomberg ließ sich nicht abschrecken und begann, Mock-ups zu erstellen und die Machbarkeit von Hochhäusern aus Holz zu untersuchen.

Es war eine lange Reise, aber letztendlich konnte Hubert Rhomberg beweisen, dass es möglich ist, mehrstöckige Gebäude aus Holz zu bauen. Im Jahr 2011 wurde ein achtstöckiges Gebäude in nur acht Tagen montiert, was zu dieser Zeit revolutionär war. Hubert war jedoch nicht zufrieden und gründete ein eigenes Unternehmen, das sich ausschließlich dem Bau von Holzhochhäusern widmete.

Während des Gesprächs erwähnt Hubert Rhomberg auch andere Unternehmen in der Branche, die ebenfalls auf innovative Ansätze setzen. Er spricht über die Polarität zwischen seinem Unternehmen und anderen Unternehmen, die ebenfalls Vorreiter im nachhaltigen Bauen sind. Hubert Rhomberg betont, dass es unterschiedliche Ansätze und Geschwindigkeiten geben kann, aber alle auf dem richtigen Weg sind.

Das Themen Innovation und Kooperation stehen im Mittelpunkt von Hubert Rhombergs Strategie. Er glaubt daran, dass die Zukunft des Bauwesens nur durch den Austausch von Wissen und die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen gestaltet werden kann. Hubert nennt sein Unternehmen einen “Kooperationsweltmeister”.

Was versteht Hubert Rhomberg unter “Vermögensverschiebung”?

Ein interessanter Aspekt, den Hubert Rhomberg anspricht, ist die zukünftige Vermögensverschiebung aufgrund des steigenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit. Er argumentiert, dass Investor:innen zunehmend zögern werden, in nicht-nachhaltige Gebäude zu investieren. Dies könnte zu einer massiven Abwertung von nicht-grünen Gebäuden führen und gleichzeitig den Wert nachhaltiger Gebäude steigern.

Hubert Rhomberg verweist auf das Beispiel von Bürogebäuden, in denen Unternehmen vermehrt nachhaltige Mietverträge abschließen möchten. Es gibt jedoch noch nicht ausreichend grüne Gebäude, um dieser Nachfrage gerecht zu werden. Als Folge davon werden nicht-nachhaltige Gebäude an Wert verlieren, während nachhaltige Gebäude an Wert gewinnen.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, plädiert Hubert Rhomberg dafür, bestehende Gebäude zu erhalten und umzunutzen. 

“Die Natur kann überall permanent wachsen, weil sie eben auch sterben lässt.
Das tun wir in der Wirtschaft nicht mehr. (...) Wir bräuchten wieder mehr eine Kultur des Sterbenlassens.”

– Hubert Rhomberg

In der EU sind 11 Prozent aller Unternehmen “Zombieunternehmen”, erzählt Hubert Rhomberg. Diese Unternehmen dürfte es, seiner Meinung nach, gar nicht mehr geben. Michél-Philipp nennt als Beispiele “Karstadt” und “Kaufhof”.  Wenn man diese Unternehmen sterben lassen würde, würden wieder Mitarbeiter frei, und die Situation rund um den Fachkräftemangel würde sich verändern. Ressourcen würden wieder frei und Gebäude könnten umgenutzt werden. Dadurch hätte die Branche auch kein Problem mit Wachstum.

Außerdem sagt Hubert Rhomberg, dass der komplette Abriss und Neubau eines Gebäudes in vielen Fällen ökologisch weniger sinnvoll ist als die Sanierung und Umgestaltung des bestehenden Kerns. Darüber hinaus betont er die Möglichkeit des Aufstockens von Gebäuden, insbesondere mithilfe von künstlicher Intelligenz und digitalen Zwillingen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Hubert Rhombergs Vision für die Zukunft des Bauens besteht darin, die Ressourcen sorgfältiger zu nutzen und nachhaltigere Lösungen zu finden. Seine Philosophie, nicht einfach zu bauen, sondern umzunutzen und zu kooperieren, ist ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren und effizienteren Bauindustrie.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Hubert Rhomberg  im Überblick:

  • Welchen Karriereweg ging Hubert Rhomberg? (00:01:58)
  • Warum will Hubert Rhomberg eine Kultur des wirtschaftlichen Sterbenlassens? (00:10:52)
  • Warum hält Hubert Rhomberg nichts von Wettbewerb? (00:15:00)
  • Wie hängen Kooperationen und Nachhaltigkeit zusammen?(00:17:15)
  • Was versteht Hubert Rhomberg unter Vermögensverschiebung? (00:34:03)

PODCAST
Greentech Festival 2023: Baubranche auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Innovation?

Im Eventvideo zum Greentech Festival und den Green Awards geht Michél-Philipp den Themen “Nachhaltigkeit” und “Innovation” in den verschiedenen Branchen, insbesondere bei Construction und Real Estate auf den Grund.

Das Greentech Festival 2023 war ein beeindruckendes Event voller Emotionen und Innovationen für eine nachhaltigere Welt. Michél-Philipp Maruhn hatte das Privileg, dieses Festival hautnah zu erleben und die Meinung bekannter Persönlichkeiten wie von Niko Rosberg oder Arne Friedrich zu dem Thema “Nachhaltigkeit” zu erfahren.

Die Green Awards am Vorabend läuteten den Start des Festivals ein. Ein grüner Teppich lud prominente Persönlichkeiten ein, den Themen “Nachhaltigkeit und Innovation” die Portion Glamour zu widmen, die sie verdienen. Die Green Awards würdigen die innovativsten Köpfe und Projekte der Branche. Der Award zeichnet herausragende Persönlichkeiten, Institutionen, Unternehmen, Start-ups und Innovationen aus. Die 55 Jurymitglieder verliehen die Green Awards in den drei Kategorien “Innovation”, “Start-up” und “Youngster”.


Wie war die Baubranche auf dem Greentech Festival 2023 vertreten?

Am nächsten Tag startete Michél-Philipp Maruhn seinen Rundgang auf dem Festivalgelände, der Urban Tech Republic. Was ihm bemerkenswerterweise direkt auffiel: die Präsenz der Baubranche. Obwohl die Baubranche bisher nicht als besonders nachhaltig bekannt war, ändert sich dies langsam. Michél-Philipp besuchte den Stand von Drees & Sommer, ein international tätiges Beratungsunternehmen für den Bau- und Immobiliensektor.

Im Interview mit Steffen Szeidl, CEO von Drees & Sommer, erfuhr Michél-Philipp Maruhn, warum sich Dreso dazu entschieden hat, auf dem Greentech Festival präsent zu sein. Steffen erklärte, dass Immobilien nicht isoliert betrachtet werden können, sondern immer in Wechselwirkung mit anderen Themen stehen. Daher sei es wichtig, über den Tellerrand hinauszuschauen und breiter zu denken. Die Konzepte von Drees & Sommer haben sich in den letzten Jahren verändert, um Themen wie Energieversorgung und Elektromobilität von Anfang an einzubeziehen. Steffen betonte auch die Bedeutung der Vernetzung und der sektorübergreifenden Zusammenarbeit, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Was sagt der Gründer des Greentech Festivals zu seiner Vision?

Anschließend führte Michél-Philipp Maruhn ein Interview mit Marco Voigt, dem Gründer und Managing Partner des Greentech Festivals. Er wollte von Marco erfahren, mit welcher Leidenschaft er das Thema Nachhaltigkeit und grüne Technologien angegangen ist. Marco erzählte von den Anfängen des Festivals im Jahr 2008 und seiner Vision, den Ingenieuren, Entwicklern und Visionären eine Plattform zu bieten, um ihre nachhaltigen Ideen zu präsentieren. Er wollte eine Alternative zu den damals in Deutschland üblichen Denkweisen und Diskussionen schaffen. Marco zeigte sich erfreut über die positive Resonanz auf das Festival und gab einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung, wobei er erwähnte, dass das Festival noch weiter wachsen könnte.

Was hatte die Automobilindustrie auf dem Greentech Festival 2023 zu bieten?

Während einer kleinen Spritztour in einem mit Wasserstoff betriebenen Auto, führte Michél-Philipp Maruhn mit Thomas Mohnke, dem Geschäftsführer der SafeDriver Group ein interessantes Gespräch. Sie diskutierten die Frage, ob Autos in der Stadt überhaupt notwendig sind, abgesehen von Taxis und Lieferfahrzeugen. Thomas betonte, dass Fahrzeuge für die Waren- und Entsorgungslogistik unerlässlich sind. Die Notwendigkeit von Privatautos wurde jedoch hinterfragt.

Ein weiteres Highlight war das Interview mit Achim Demattio, dem Projektleiter Vertrieb new eTruck bei MAN Truck & Bus SE. Michél-Philipp Maruhn war fasziniert von einem batterieelektrischen LKW, der auf dem Festival präsentiert wurde. Die Bedeutung der Nachhaltigkeit in der LKW-Branche wird deutlich, wenn man bedenkt, dass nur etwa 7 % der in Deutschland zugelassenen kommerziellen Nutzfahrzeuge Sattelzugmaschinen sind, diese jedoch für knapp 50 % der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Achim Demattio betont, dass dies der Grund dafür ist, warum MAN Truck & Bus den Fokus auf die Entwicklung nachhaltiger LKWs legt. Das Unternehmen präsentiert stolz den neuen eTruck, der eine batterieelektrische Antriebslösung bietet. Durch den Einsatz von batterieelektrischen Fahrzeugen kann der CO2-Ausstoß erheblich reduziert werden, was zu einer nachhaltigeren Transportindustrie beiträgt. Der eTruck von MAN Truck & Bus hat eine beeindruckende Batteriekapazität von 480 Kilowattstunden, die es ihm ermöglicht, lange Strecken ohne schädliche Emissionen zurückzulegen.

Ein wichtiger Aspekt der Elektromobilität ist die Ladeinfrastruktur. Achim Demattio erklärt, dass der eTruck mit dem Combined Charging System (CCS) ausgestattet ist, das bereits als Standard für das Laden von Elektrofahrzeugen bekannt ist. Darüber hinaus bietet MAN Truck & Bus auch das M2-Standardladesystem an, das speziell für schwere LKWs entwickelt wurde und eine besonders hohe Ladeleistung ermöglicht. Mit dieser Technologie kann der eTruck mit seiner Batteriekonfiguration in nur 30 Minuten von 5 auf 80 % aufgeladen werden. Neben der Umweltfreundlichkeit bietet das Fahrzeug auch hohe Leistung und Zuverlässigkeit, was es zu einer attraktiven Option für Bauunternehmen und andere Branchen macht, die auf den Transport von Gütern angewiesen sind.

Vom LKW ging es weiter zu einem kleineren, aber mindestens genauso spannenden Fahrzeug. Innerhalb der Audi-Driving-Experience testete Michél-Phillipp die Innovationen des Audi SQ8

Außerdem hatte Michél-Philipp Maruhn die Gelegenheit, mit Dr. Johanna Klewitz, Leiterin Nachhaltigkeit in Supply Chain der Audi AG, über die Zukunft der Elektromobilität zu sprechen. Dabei wurde deutlich, dass Audi große Anstrengungen unternimmt, um nachhaltige und umweltfreundliche Fahrzeuge zu entwickeln und Kreislaufwirtschaft zu leben.

Last but not least, sprach Michél-Philipp Maruhn mit Gudrun Sack, der Geschäftsführerin der Tegel Projekt GmbH, die dafür zuständig ist, dass die Urban Tech Republic, das Herzstück des Festivalgeländes, entsteht. Das historische Flughafengelände steht unter Denkmalschutz und dient als beeindruckendes Ingenieursdenkmal. Sack diskutiert die Vor- und Nachteile des Denkmalschutzes und betont die Nachhaltigkeit, die mit der Erhaltung der Gebäude einhergeht. 

Fazit des Greentech Festivals 2023

Das Greentech Festival 2023 war für uns von DIGITALWERK ein beeindruckendes Ereignis voller Innovationen, Emotionen und zukunftsweisender Ideen. Michél-Philipp konnte hautnah erleben, wie verschiedene Branchen sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz engagieren. Dass die Baubranche so aktiv vertreten war, zeigt: Die Branche hat verstanden und bewegt sich in die richtige, grüne Richtung.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts auf dem Greentech Festival im Überblick:

  • 00:00 - Einleitung
  • 01:23 - Wie lebt Arne Friedrich Nachhaltigkeit?
  • 01:55 - Was macht Drees & Sommer auf dem Greentech Festival?
  • 03:15 - Was treibt den Gründer des Greentech Festivals an?
  • 08:33 - Wie können LKWs nachhaltiger werden?
  • 13:05 - Was bedeutet Kreislaufwirtschaft für Audi?
  • 14:36 - Ist Denkmalschutz “Fluch oder Segen” für die Baubranche?

PODCAST
DIGITALWERK hat einen neuen Partner: die Bosch Gruppe!

Jeder kennt die Firma Bosch von ihren Haushaltsgeräten. Aber wusstest Du, dass BOSCH auch in vielen anderen Bereichen einiges zu bieten hat? Ob Automobilindustrie, Gebrauchsgüter oder auch in der Energie- und Gebäudetechnik - das riesige Unternehmen ist überall tätig. Wir haben einen ganzen Tag bei BOSCH verbracht und geschaut, was der Konzern als Arbeitgeber so drauf hat.

Bosch ist ein weltweit bekanntes Unternehmen, das für seine technologischen Fortschritte und seine Innovationskraft bekannt ist.


Wer bei Bosch ausschließlich an Bohrmaschine und Hardware denkt, wird überrascht sein: Unser neues Partnerunternehmen treibt die digitale Transformation in seinen Entwicklungen und Softwarelösungen mit Hochdruck an. Dabei haben wir unter anderem BOSCH Digital, BOSCH Power Tools und die BOSCH Home Comfort Group kennengelernt.

“Make. Home. Comfort. Green.” – nach dem Motto setzt Bosch außerdem auf nachhaltige, smarte Anlagen. Bosch entwickelt völlig neue Lösungen, beispielsweise im Bereich Heizen, Kühlen und Warmwasser-Versorgung.  💪 


Wir sind begeistert, mit einem Unternehmen zusammenzuarbeiten, das unsere Vision teilt und uns dabei unterstützt, unsere Ziele zu erreichen.

Wer einmal hinter die Kulissen dieses innovativen Unternehmens schauen und erfahren möchte, wie man Teil der Bosch-Familie werden kann, dem empfehlen wir einen Blick in unser Video und natürlich auf die Karriereseite von Bosch.

Zur BOSCH-Partner Seite von DIGITALWERK

PODCAST
Wie Emanuel Heisenberg mit ecoworks und dem Energiesprong-Prinzip den Sanierungsmarkt revolutioniert

Emanuel Heisenberg erzählt im DIGITALWERK Podcast, wie er mit ecoworks zur Energiewende in der Wohnungswirtschaft Deutschlands beiträgt und wo die größten Pain Points, aber auch Chancen für ConTech-Start-ups liegen.

Der Wirtschaftshistoriker Emanuel Heisenberg studierte von 1998 bis 2001 an der Ludwig-Maximilians-Universität München und anschließend an der University of Cambridge. 

Er arbeitete als Consultant und Managing Director und gründete 2010 sein erstes Unternehmen Heisenberg Energie GmbH. Als Senior Advisor bei Energiesprong Deutschland kam Emanuel seinem heutigen Daily Business schon sehr nah. 

Seit 2019 ist Emanuel Heisenberg Founder und CEO von ecoworks. Ecoworks saniert nach dem Energiesprong-Prinzip aus den Niederlanden. 

Der Begriff “Energiesprong” ist niederländisch und heißt übersetzt “Energiesprung”. 2013 wurde das  Energiesprong-Prinzip in den Niederlanden entwickelt und seitdem tausendfach umgesetzt. 

Bestehende Gebäude machen rund ein Drittel der CO2-Emmissionen in Deutschland aus. Damit die Klimaschutzziele erreicht werden, muss ein Großteil dieser Häuser bis 2045 saniert werden. Das Problem ist: Die Anzahl und Geschwindigkeit der Sanierungen reichen bei Weitem nicht aus. Die aktuelle Sanierungsrate stagniert bei rund einem Prozent, notwendig ist jedoch mindestens das Doppelte. Das hat verschiedene Gründe.

Bei Mehrfamilienhäusern kommen aufwändige Planungen, hohe Investitionen und eine geringe Akzeptanz seitens der Mieter für steigende Kosten zusammen. Außerdem fehlt es auch hier häufig an qualifizierten Fachkräften, um die Maßnahmen umzusetzen. Baufirmen haben durch den Fachkräftemangel Kapazitätsengpässe. Die Folgen sind steigende Baukosten, lange Bauzeiten und eben eine stagnierende, viel zu geringe Sanierungsquote.

Die Branche braucht folglich dringend neue Sanierungslösungen, die einfacher, schneller und wirtschaftlicher ausgerichtet sind als die bisherigen Ansätze. Ein wichtiger Baustein dafür ist die serielle Sanierung nach dem Energiesprong-Prinzip. In mehreren europäischen Ländern wird das Energiesprong-Prinzip bereits genutzt. In Deutschland koordiniert die Deutsche Energie-Agentur (dena) die Marktentwicklung.

Was macht ecoworks und das Energiesprong-Prinzip aus?

Mit einem digitalisierten, neu gedachten Bauprozess, vorgefertigten Elementen aus der Fabrik und einem innovativen Finanzierungsmodell, werden Gebäude dank des Energiesprong-Prinzips innerhalb weniger Wochen auf einen NetZero-Standard gebracht. Im Jahresmittel können diese Gebäude so viel erneuerbare Energie erzeugen, wie für Warmwasser, Heizung und Strom benötigt wird. Dadurch werden Klimaschutz und bezahlbares Wohnen vereint und energetische Sanierungen können zügig in der Breite umgesetzt werden.

Ecoworks plant, konstruiert und installiert Fassaden- und Dachelemente, sodass Mehrfamilienhäuser innerhalb weniger Wochen auf einen NetZero-Standard umgerüstet werden können. Das Berliner ConTech-Start-up mit 180 Mitarbeitenden plant und baut Projekte mit mehr als 800 Wohneinheiten. Das langfristige Ziel ist die Reduzierung der CO2-Emissionen im Gebäudesektor durch eine hocheffiziente Gebäudehülle, moderne TGA-Lösungen sowie der Eigenversorgung der Gebäude mit klimaneutralem Strom. So hat sich das Start-up auf die Fahne geschrieben, die Wohnungswirtschaft bei ihren Zielen für die Energiewende zu unterstützen.

Dabei ließ sich Emanuel anfangs auch von kritischen, ablehnenden Stimmen aus der Branche nicht von seiner Vision abhalten.

“Alle Anbieter haben gesagt, das ist so ein Klima-Quatsch, das macht keinen Sinn, das braucht kein Mensch. Dann habe ich sozusagen die serielle Sanierung mit allen Schmerzen in Deutschland gestartet.”

– Emanuel Heisenberg

Heute gibt es mehrere Anbieter, die auf ecoworks und das Energiesprong-Prinzip vertrauen und im wahrsten Sinne bauen.


Welche Kunden und Gebäude zieht ecoworks in Betracht?

Die Gebäude, die für die Sanierung über ecoworks infrage kommen, findet das Start-up über eine KI, die Google Street Maps analysiert. Gebäude müssen zwischen zwei bis maximal sechs Stock hoch und sollten nach Möglichkeit freistehend sein. Außerdem sollten sie in der Wärmeversorgung sehr ineffizient sein. 

Der perfekte Kunde liegt bei rund 53.000 Wohneinheiten. Dazu gehören mittlere, häufig auch städtische Objekte und Einrichtungen, die über eigene Technikteams verfügen und drohen, durch ihre schlechte Energieeffizienz nicht mehr vermietbar oder einem Verfall des Cashflows ausgesetzt zu sein. Diese Objekte hätten einen besonders hohen Hebel, wenn das Geld über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) käme. Das bedeutet folglich: Hundertprozent Fremdfinanzierung und ein hoher Tilgungszuschuss, weil die serielle Sanierung einen Bonus von 15 Prozent durch die Förderung bekommt.

Passende Gebäude werden nach Vertragsabschluss des Projektes im Anschluss vor Ort gescannt und in einen digitalen Zwilling übertragen. Das ganze müsse sehr exakt bis auf wenige Millimeter geschehen, erklärt Emanuel Heisenberg. Ihr Werkstoff Holz hat zwar eine gewisse Toleranz, aber beim Scannen müsste es schon sehr genau passen.

Die Mitarbeitenden von ecoworks laufen mit Scan-Rucksäcken und iPads durch die zu scannenden Gebäude, um auch den Materialbestand für die spätere Verankerung an den Decken genau zu dokumentieren. Es sei eine Mischung aus digitaler Automatisierung und trotzdem sehr viel menschlichem Know-how.

Auf der Basis des digitalen Zwillings und entsprechenden Planungsbibliotheken, die ecoworks schon für sehr viele Gebäudetypen angefertigt hat, sei eine automatisierte Planung möglich.

Wie läuft die Finanzierung des Start-ups?

Mit den Projekten seien sie gerade schon sehr profitabel, erzählt Emanuel. Als Gesamtunternehmen würde das Ganze jedoch noch zwei bis drei Jahre dauern. Ecoworks entwickelt eine Hardware-Software-Plattform, die später auch global ausgerollt werden soll. Dazu braucht das Start-up für Hardware, Entwickler und Softwareentwickler immense finanzielle Mittel. Aktuell beschäftigt ecoworks Partnerunternehmen für die Fertigung. Sie seien “asset lean” unterwegs, so Emanuel Heisenberg. Das heißt, ecoworks hat keine eigene Fabrik, sondern lässt andere Fabriken für sich errichten. Die Projekte entwickeln sie in eigenen Planungsteams und haben mittlerweile auch die ersten Installateure der Module an Bord. Emanuel startet während des Podcasts einen Aufruf für Handwerker:innen von Dachdecker:innen bis hin zu Elektromonteur:innen, die das Start-up dringend sucht. Bist Du interessiert? Dann zögere nicht und bewirb dich bei ecoworks! 

Die Gespräche mit Investor:innen könnten schnell zu Ende sein, sagt Emanuel. Wenn ecoworks einen Prozent des europäischen Sanierungsmarktes, ohne die Berücksichtigung der Klimavorgaben, erobern würde, wären das auf dem derzeitigen Markt acht Milliarden Euro. Selbst bei 0,1 Prozent auf dem europäischen Markt, hätte Emanuel Heisenberg nach eigener Aussage ein “schönes Start-up”.

Ecoworks wolle sein Geschäftsmodell zukünftig in der Tiefe beweisen und zeigen, dass die Qualität für die Mieten hinsichtlich der Qualität der Energieeffizienz sehr hoch ist. Das Start-up wolle bald auch die Sanierung bewerten lassen.

Was ist der größte Pain Point von ecoworks?

Emanuel Heisenberg scherzt, dass sie einen kompletten Podcast über das Thema “Überregulierungen in der Baubranche” machen könnten und er schon weiß, was für absurde Themen noch auf ihn zukommen werden. Ecoworks darf beispielsweise belastete Schadstoffwände mit den Modulen nicht überbauen. Zuerst müsste eine Schadstoffsanierung von mehreren 100.000 Euro durchgeführt werden, um ein Modul anschließend draufsetzen zu dürfen. Am Ende sei dadurch viel Geld für die Mieten verschenkt worden.

“Es schreit in Deutschland nach einer gescheiten Musterbauordnung und nach Typenzulassungen, auch für die Sanierung. Also da ist viel zu tun. Wir haben gerade ein 30-seitiges Papier an das Wirtschaftsministerium gegeben und ‘bitte, bitte’ gesagt.”

– Emanuel Heisenberg

Emanuel Heisenberg sei als studierter Wirtschaftshistoriker auf der Baustelle kein Fachmann, gesteht er. Mehrere Patente seien aus seinen Ideen entstanden und die Technologie sei für ihn der spannendste Aspekt. Wenn man wirklich die Komplexität  der Bauabläufe reduzieren wolle, sei die größte Herausforderung bei dem Geschäftsmodell: Man müsse permanent mit den entsprechenden Arbeitskräften über die Baustelle gehen und die Lage besprechen und vergleichen, erklärt Emanuel.

Bei allen Herausforderungen sei das “Klimathema” für ihn ein “Lebensthema”. Er könne nichts anderes als Klimatechnologie und würde auch nichts anderes mehr machen. Für Emanuel Heisenberg ist ecoworks so viel mehr als ein Start-up, das er an der Börse notieren lassen wollte.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Emanuel Heisenberg im Überblick:

  • Was macht das Start-up ecoworks? (00:02:16)
  • Welche sind die größten Pain Points für ecoworks? (00:09:48)
  • Was macht eine Firma laut Emanuel Heisenberg erfolgreich?(00:12:54)
  • Welche Kunden spricht ecoworks an? (00:17:13)
  • Welche Investoren spielen für ecoworks eine Rolle? (00:34:33)

PODCAST
Der Tag der Deutschen Bauindustrie schenkt der PropTech-Szene Hoffnung!

Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie spricht mit zwei PropTech-Gründern und Michél-Philipp Maruhn im Live-Podcast über die Zukunftsthemen der Bauindustrie und eröffnet neue ConstructionTech-Plattform.

Als Vertretung und Stimme der Baubranche in Deutschland steht der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie für eine verlässliche Verbandsarbeit im Herzen der Berliner Politik. Er verbindet die Mitgliedsunternehmen, Politik, Bundesverwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Auftraggeber.

Der Verband feierte sein Jubiläum ganzer 75 Jahre am 14. Juni 2023 mit dem Tag der Bauindustrie. Dieses große Event konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Michél-Philipp Maruhn war im Tipi am Kanzleramt vor Ort und sprach mit Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie in einem Live-Podcast zu nachhaltigen Zukunftsthemen und einer neuen Plattform für Start-ups aus der PropTech-Szene.

Dazu durften auch zwei erfahrene Gründer aus eben jener Szene im DIGITALWERK Podcast nicht fehlen.

Mit dabei: Emanuel Heisenberg, Founder und CEO von ecoworks und Andreas Miltz, Geschäftsführer bei RENOWATE GmbH.

Tim-Oliver fasst zu Beginn die drei großen Zukunftsthemen der Baubranche zusammen: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Fachkräfte.

Natürlich seien das Themen, die alle Branchen tangieren würden. Das Thema “Digitalisierung” oder auch das, was die Baubranche damit verbinde, sei aber neu, erklärt Tim-Oliver Müller. Mit den Themen "Nachhaltigkeit" und “Fachkräfte” beschäftigte sich die Branche schon viele Jahre.

“Aber gerade dieses Thema ‘Digitalisierung’ bringt einen ganz neuen Schub mit in die Branche. Und das bringt nicht nur andere Prozesse, neues Denken, Arbeiten auf anderen Plattformen, sondern eben auch neue Marktteilnehmer mit sich.”

– Tim-Oliver Müller


Was können PropTech-Start-ups für die Klimaziele leisten?

Das Zusammenbringen von Old und New Economy sei gerade für gestandene Branchen nicht immer ganz einfach. 

Ein Start-up-Gründer, der es  jedoch geschafft hat, mit einem großen Unternehmen, der LEG-Immobilien Gruppe, ein Joint Venture aufzubauen, ist Andreas Miltz von RENOWATE GmbH.

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) habe den ersten Impuls dazu gegeben und den Vorstand von LEG überzeugt, ins serielle Sanieren einzusteigen.

Der Vorstand sei direkt so motiviert gewesen, dass er sich entschloss, einen Baupartner aus der Baubranche zu suchen und ein Joint Venture zu gründen. Somit kam Andreas Miltz an Bord und RENOWATE GmbH wurde ins Leben gerufen.

Das erfolgreiche PropTech-Start-up ist bereits seit eineinhalb Jahren im seriellen Bauen aktiv und kombiniert das Know-how aus Immobilien- und Baubranche.

RENOWATE GmbH digitalisiert den Prozess und die Nachhaltigkeit im Gebäudesektor. Sie arbeiten an den Maßnahmen und konkreten Technologien, um die Ziele rund um Klimaschutz und Energiewende zu erreichen. Außerdem brauchen sie durch ihre Arbeitsweise weniger Fachkräfte, erklärt Andreas. 

Die Leistungen von RENOWATE GmbH seien momentan aber eher ein Thema für Unternehmen, da die aktuellen Preise für Privateigentümer nicht bezahlbar seien.

Emanuel Heisenberg, Founder und CEO von ecoworks ist mit seinem Start-up ein weiterer Wettbewerber auf diesem Gebiet.

Sein Start-up hat sich auf die klimaneutrale Sanierung des Bestandes spezialisiert.

Ecoworks plant, konstruiert und installiert Fassaden- und Dachelemente, um Mehrfamilienhäuser innerhalb weniger Wochen auf einen NetZero-Standard umzurüsten. Das Start-up mit Sitz in Berlin plant und baut Projekte mit mehr als 700 Wohneinheiten. Als langfristiges Ziel sieht Emanuel die Reduzierung der CO2-Emissionen im Gebäudesektor durch eine hocheffiziente Gebäudehülle, moderne TGA-Lösungen sowie der Eigenversorgung der Gebäude mit klimaneutralem Strom. Ecoworks unterstützt die Wohnungswirtschaft bei ihren Zielen für die Energiewende.

Laut Emanuel habe eine Abteilungsleitung aus dem Bundesministerium für Wirtschaft vor kurzem gesagt, dass die serielle Sanierung 0,5 % Sanierungsquote bringen sollte.

“Das hört sich jetzt irgendwie so abstrakt und wenig an – 0,5 %. Aber wenn du das hochrechnet, sind das 20 Milliarden Umsatz (durch serielle Sanierung) jedes Jahr.”

– Emanuel Heisenberg

Nachdem zwei PropTech-Start-Gründer ihren wichtigen und bereits erfolgreichen Beitrag zu den Klimazielen und dem Thema Nachhaltigkeit erläutert haben, ist die Frage nur eine logische Konsequenz: Wie fördert die Branche die PropTech-Szene?

Was kann der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie tun, damit Start-ups schneller an den Start kommen und sich bürokratische und regulatorische Prozesse nicht so lang ziehen, wie beispielsweise die Entwicklung des digitalen Bauantrags?

Was kann der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie für die jungen Wilden tun? 

Passend zum 75. Jubiläum des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie gab Tim-Oliver Müller den Start ihrer neuen ConstructionTech-Plattform für die PropTech-Start-ups bekannt. Neben dem Hauptverband sind auch die Landesorganisationen daran beteiligt.

Seit dem 14. Juni 2023 steht die Plattform, als tatsächlich physischer Raum, neuen Mitgliedern offen.

Tim-Oliver berichtet aus der Zeit, als er selbst in einem Bauunternehmen gearbeitet hat. Schon damals sei man für die Start-up-Branche offen gewesen, aber aktiv etwas für die jungen Wilden tun? Fehlanzeige. Es habe nie Priorität gehabt.

“Die Branche wird mit neuen Ideen, Input und anderen Herangehensweisen konfrontiert. (...) Hier wollen wir als Verband, der eben die Netzwerkplattform für das Bauen in Deutschland ist, diesen Link konsequent herstellen und das institutionalisieren.”

– Tim-Oliver Müller

Der Verband will mit der ConstructionTech-Plattform jungen Unternehmen nicht nur den Kontakt in die Branche ermöglichen. Vielmehr sollen die jungen Wilden tatsächlich Teil der Branchenfamilie werden. Old und New Economy sollen verbunden werden. Dazu würde man sich zusammensetzen und über die Nöte und Sorgen der Start-ups sprechen.

Die Produkte, die angeboten werden, seien einem stark regulierten Markt ausgesetzt. Der Verband wolle als Partner auftreten und die Jungunternehmenden unterstützen, sich zwischen politischen Vorschriften, Prozessen und Ansprechpartner:innen zurechtzufinden. 

Jungunternehmen können seit dem 14. Juni 2023 Mitglied auf der neuen ConstructionTech-Plattform werden.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts am Tag der Bauindustrie im Überblick:

  • Welche Zukunftsthemen beschäftigen die Baubranche?  (00:02:44)
  • Wie das Joint Venture RENOWATE GmbH entstand (00:05:04)
  • Was 0,5 % Sanierungsquote und ecoworks ausmachen (00:05:40)
  • Was tut der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie für PropTechs? (00:07:55)
  • Was verspricht die ConstructionTech-Plattform? (00:09:11)
PODCAST
Wie Aygül Özkan mit ZIA innovative PropTech-Start-ups unterstützt

Aygül Özkan erzählt im DIGITALWERK Podcast, welchen Mehrwert der ZIA – Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. der Branche liefert und wie der Dialog zwischen Entscheidern, Politik und den “jungen Wilden” aus der PropTech-Gründerszene gelingt.

Diese Frau durfte in unserem Themenspecial “Female Month” innerhalb des DIGITALWERK Podcasts nicht fehlen.

Schaut man sich einige Meilensteine des Lebenslaufs von Aygül Özkan an, lässt sich feststellen: Die Frau kommt nicht zum Plaudern her. Sie hat wirklich etwas zu erzählen.

Aygül Özkan wurde 1971 in Hamburg geboren und studierte in ihrer Heimatstadt Jura. Es folgte ein Rechtsreferendariat in Niedersachsen. Anschließend war Özkan sieben Jahre lang in diversen Managementfunktionen bei der Deutschen Telekom AG tätig. Von 2005 bis 2010 arbeitete sie für TNT Deutschland als Niederlassungsleiterin in Norddeutschland und baute die TNT-Post Niederlassung Hamburg auf. Danach legte Özkan von 2010 bis 2013 eine politische Karriere hin und wurde Deutschlands erste Ministerin mit Migrationshintergrund.

Im damaligen schwarz-gelben Kabinett war sie  Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit, Bau und Integration in Niedersachsen. Nach ihrem Ausflug in die Politik zog es Özkan für die nächsten sechs Jahre als Geschäftsführerin der PCC Services GmbH der Deutschen Bank AG nach Berlin. 

Damals wusste sie noch nicht, dass sie rein lokal schon auf ihren nächsten beruflichen Meilenstein zusteuerte. Seit September 2020 ist sie Geschäftsführerin bei ZIA – Zentraler Immobilien Ausschuss, dem Spitzenverband der Immobilienwirtschaft in Berlin.

Der Kontakt zu keinem Geringeren als dem Präsidenten des ZIA, Dr. Andreas Mattner entstand schon während Özkans Zeit in Hamburg. Der ZIA-Präsident kannte Özkan über ihre Zeit in der Stiftung Lebendige Stadt, ihre politische Arbeit und die gemeinsame Zeit im Verband – Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. So kam es dazu, dass Andreas Mattner Aygül Özkan mit ihrer vielseitigen Expertise im Management in Organisationen und Unternehmen nicht nur als externe Beraterin, sondern gleich als neue Geschäftsführerin einstellen wollte. Als der Anruf des Präsidenten kam, habe sie zunächst gedacht, sie wollte sich eigentlich eine Auszeit gönnen und sich mit anderen Themen beschäftigen. Doch dann habe er sie überzeugt und sozusagen “bei der Ehre” gepackt, erzählt Özkan.

Was macht den ZIA so spannend und was kann er leisten?

Als Aygül Özkan Mitte 2020 ihre Position bei ZIA antrat, herrschte aufgrund der Corona-Pandemie ein Ausnahmezustand, der die Immobilienbranche stark beeinflusste. Der erste Lockdown war gerade vorüber. Zuvor waren die Läden geschlossen. Özkan berichtet, dass es für alle natürlich ein Schock gewesen sei und viele Fragen aufgeworfen habe: Was werden die Folgen für unsere Innenstädte sein? Was bedeutet  so ein Lockdown für das gesellschaftliche Leben? Wie wollen wir überhaupt leben? Wie wollen wir eigentlich Gebäude bauen, damit wir gesund und vor allen Dingen auch resilient leben und arbeiten können? Diese Fragen nahm Aygül Özkan als Anlass, um für sich daraus einen Wendepunkt, ja sogar eine Chance in der Krise zu sehen.

“Und das war so ein Punkt. Ich dachte: Wenn nicht jetzt, wann dann? Wir müssen unsere Zukunft anders denken. Wir müssen auch die Immobilien und das Zusammenarbeiten anders denken.”

Aygül Özkan war schließlich in den Jahren zuvor nicht nur Ministerin für Bau, sondern auch für Soziales und Gesundheit. Und das passt, laut Özkan, sogar sehr gut zusammen. Der Mensch sei schließlich der Mittelpunkt, der Bezugspunkte schaffe. Berührungspunkt könne beispielsweise die Immobilie zum gesunden Wohnen, Leben und sozialen Wohnraum sein. Konkret hätte das in der Corona-Pandemie das Gesundheits- und Pflegesystem berührt. Dazu seien die Regulierung dieser Systeme und die Sprache derer, die in diesem Umfeld zu tun haben, in den Fokus gerückt. Viel wichtiger sei für Özkan nach den persönlichen und wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dieser Krisenzeit aber die Frage gewesen, wie man die Innenstädte gestalten wolle. Das sei die Frage aller Fragen, die sie “an der Ehre gepackt” habe und ihre Berufung in der neuen Position als Geschäftsführerin des ZIA verdeutlichte. Man könne sich schließlich nicht nur beschweren, man müsse auch mit Lösungsansätzen neu gestalten wollen. 

Der ZIA  gibt der Immobilienwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt eine umfassende und einheitliche Interessenvertretung, die ihrer Bedeutung für die Volkswirtschaft entspricht. Als Unternehmer- und Verbändeverband verleiht er der gesamten Immobilienwirtschaft eine Stimme auf nationaler und europäischer Ebene – und im Bundesverband der deutschen Industrie (BDI). Der Verein sitzt in Berlin-Mitte und verzeichnet 45 Mitarbeitende in der Geschäftsstelle.

Aygül Özkan erzählt, dass der ZIA so aufgebaut ist, dass eine “ganze Mannschaft” in Richtung Innovation und Digitalisierung neue Impulse für die Branche setzt. Der ZIA spricht durch seine ca. 400 Mitglieder, darunter 33 Verbände, für rund 37.000 Unternehmen der Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu zählen beispielsweise Architekten, Projektentwickler, Finanzierer, folglich Banken, Wohnungsgesellschaften, Kapitalverwaltungsgesellschaften und Facility Management-Unternehmen. Auch große Unternehmen wie BMW, VW, Deutsche Forst, Siemens und Daimler, die Immobilien für Produktionsstätten und Büroräumlichkeiten besitzen, sind Mitglieder. Die Automobilindustrie mit ihrem internationalen Blick auf Innovation und Nachhaltigkeit kann dem ZIA wichtige Impulse in die Richtung geben. Es sei ein “Geben und Nehmen” beider Industrien, die einander befruchten. 

Außerdem nehmen Bauunternehmen eine wichtige Rolle als Mitglieder ein. Der ZIA hat eine gegenseitige Mitgliedschaft mit der Bauindustrie und vertritt aus der Branche Spitzenverbände bis Nischenunternehmen

Besonders auch die “jungen Wilden” wolle der ZIA ansprechen und richte sich demnach explizit an Start-ups aus der PropTech-Szene

Welchen Mehrwert bietet der ZIA den “jungen Wilden” aus der PropTech-Szene?

PropTech ist ein Kofferwort, welches sich aus den Wörtern “property services (Dienstleistungen der Immobilienwirtschaft)” und “technology” zusammensetzt. PropTech-Unternehmen, zumeist Start-ups, richten sich mit ihren technischen Lösungen an Unternehmen (B2B) und Endverbraucher (B2C). Sie seien gerade in Bezug auf Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung die “Lösungsbringer” für alle Themen, die die Industrie aktuell umtreibt und müssten demnach eine übergeordnete, zumindest flankierende Position über den anderen Mitgliedern in der Wertschöpfungskette einnehmen, so Özkan.

“Und wenn ich von PropTech spreche, meine ich damit auch Construction Tech. Wir verwenden PropTech als Oberbegriff. Heutzutage  würde auch GreenTech dazugehören. (...) Zu unseren 400 Mitgliedern zählen 70 aus der PropTech-Szene.”


Die anderen Mitglieder sollten sich mit den PropTech-Start-ups auf Augenhöhe begegnen, unabhängig von Ausschuss, Veranstaltung und Format. Das versuche der ZIA mit beiden Seiten sehr intensiv zu leben.

Die Immobilienwirtschaft beschäftigt rund 3,5 Millionen Mitarbeitende und hat eine stärkere Wirtschaftskraft als die Automobilbranche. Sie bietet aufkommenden PropTech-Start-ups folglich eine enorme Wirtschaftskraft. Der ZIA möchte durch sein Netzwerk Start-ups dabei unterstützen, gesehen und gehört zu werden. Der Vizepräsident Rolf Buch arbeitet ehrenamtlich im Wohnimmobilienausschuss und versucht, die Start-ups dort zu etablieren. Sie sollten auf Augenhöhe mit Entscheidern reden und ihre Geschäftsmodelle vorstellen können, erzählt Özkan. Durch diesen Austausch können Gründende überprüfen, ob sie auf dem richtigen Weg sind oder doch andere Lösungen anbieten sollten. Aus den Ideen der Lösungen entstehen wiederum regulatorische Fragen, folglich gesetzliche Rahmenbedingungen, die sich verändern. Dafür ist der ZIA zuständig, öffnet den Dialog mit der Politik und leitet Forderungen an diese daraus ab.

“Wir führen  genau die richtigen Leute zusammen. Wir haben die Kredibilität, dass wir die Politiker holen. Und wir haben die Kredibilität, dass jene merken, wir holen auch die richtigen Leute an den Tisch und dann reden beide Seiten miteinander."

Um als Start-upMitglied beim ZIA zu werden, muss ein Antrag gestellt, die Idee oder das Geschäftsmodell beschrieben und ein Jahresbeitrag von 2500 Euro geleistet werden. Nachdem der ZIA die Idee, bzw. das Geschäftsmodell gesichtet hat, leitet er daraus ab, welche Leistungen er dem jeweiligen Start-up anbieten kann. Das heißt, in welchen Ausschüssen könnte der ZIA das St

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Aygül Özkan im Überblick:

  • Wie der Präsident des ZIA Aygül bei der Ehre packte (00:04:15)
  • Wie die Automobilindustrie der Immobilienindustrie innovative Impulse liefert (00:14:50)
  • Warum die PropTech-Start-ups über allen anderen in der Wertschöpfungskette stehen sollten (00:19:01)
  • Wie die Bauindustrie und Immobilienbranche gemeinsam der Politik eine Ansage machen (00:22:26)
  • Welchen Mehrwert der ZIA für Start-ups bringen kann (00:25:34)
PODCAST
Berlin traut sich was! Wie die Tegel Projekt GmbH das Quartier der Zukunft schafft.

In Berlin entsteht in und um den ehemaligen Flughafen Berlin-Tegel ein komplett neues Quartier - nachhaltig und innovativ gedacht und einzigartig in Europa. Bis 2045 sollen nicht nur 5.000 Wohnungen gebaut werden, ein Campus für Studenten und Naherholungsflächen entstehen, sondern auch die Urban Tech Republic. Was dahinter steckt, verrät die Geschäftsführerin der mit der Konzeption beauftragten Tegel Projekt GmbH Gudrun Sack im DIGITALWERK Podcast mit Michél-Philipp Maruhn.

Der Flughafen Tegel ist Geschichte. Mehr als 70 Jahre war Tegel ein Tor zur Welt. Am 8. November 2020 hob dort das letzte Flugzeug, ein Airbus von Air France, ab. Der gesamte Flugverkehr der Region wird von nun an über den neuen Flughafen Berlin Brandenburg BER Willy Brandt abgewickelt.

Doch das 500 Hektar große Areal soll keineswegs ungenutzt bleiben. Vor Ort entstehen ein Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien - Berlin TXL – The Urban Tech Republic - sowie das Schumacher Quartier als ein neues Wohnviertel. Hierfür hat das Land Berlin die Tegel Projekt GmbH beauftragt.

Der Startschuss für die Bauarbeiten des Westberliner Flughafens Berlin-Tegel fiel im August 1948. Gerade einmal nach knapp drei Monaten war die Landebahn fertig, zum damaligen Zeitpunkt übrigens die längste in Europa. Das Terminal selbst, der sechseckige Kubus, feierte im Jahr 1974 seine Eröffnung.

In den 1930er Jahren hatten dort Raketenpioniere um den Konstrukteur Rudolf Nebel Versuche mit flüssigkeitsbetriebenen Raketen unternommen. Im Zweiten Weltkrieg diente das Gelände als Truppenübungsplatz für die Flak-Regimenter der Luftwaffe.

Während des Kalten Krieges 1948 blockierte die Sowjetunion den Westen Berlins, sperrte sukzessive alle Land-, Schienen- und Wasserwege und kappte damit die wirtschaftliche Versorgung. Lediglich die Luftkorridore blieben frei, darauf hatten sich die Alliierten 1945/46 im Air Agreement geeinigt. Die drei Westmächte starteten eine Luftbrücke, um die Bevölkerung weiter versorgen zu können.

Neben den Flughäfen Tempelhof und Gatow wurde ein dritter Flughafen benötigt. Tegel wurde gebaut. Zehntausende arbeiteten in drei Schichten an der Umsetzung des Projektes. Am 1. Dezember 1948 wurde der Flughafen feierlich eröffnet, zwei Wochen nachdem dort der reguläre Flugbetrieb aufgenommen wurde.

Wie sieht das nächste Kapitel des Flughafens aus? 

Die Tegel Projekt GmbH hat Antworten. Gudrun Sack steht als Geschäftsführerin neben Frank Wolters an der Spitze der Gesellschaft. An historischer Stelle will sie ein Stück neues Berlin schaffen, innovativ und in Europa einzigartig. Mit dem Areal bekommt die Bundeshauptstadt ein Stück Urbanität zurück und gewinnt Flächen für Industrie, Gewerbe und Wissenschaft.

Bis wann steht das neue Quartier?

Das Hexagongebäude wird zunächst umgebaut, damit es als Hochschule funktionieren kann. Die Eröffnung ist derzeit für 2028 geplant. Das gesamte Vorhaben wird in Bauabschnitten umgesetzt. Bei einem optimalen Verlauf könnte 2045 alles fertiggestellt sein.

In der Urban Tech Republic sollen perspektivisch bis zu 1.000 große und kleinere Unternehmen mit 25.000 Beschäftigten forschen, entwickeln und produzieren. Darüber hinaus ist geplant, dass die Berliner Hochschule für Technik in das ehemalige Terminalgebäude einzieht. Perspektivisch halten sich so knapp 5.000 Studenten vor Ort auf. In einem zweiten Gebäude zieht die Projektgesellschaft ein und mit ihr das Innovationszentrum für Startups. Weitere Ansiedlungen erfolgen auf der Fläche drumherum.

Was ist auf dem alten Flughafengelände konkret geplant?

Die Urban Tech Republic versteht sich als Ökosystem und Innovationsort, als Heimat für die nächste Generation von Innovatorinnen und Innovatoren. Im Mittelpunkt steht hierbei der kollaborative Ansatz: Der Schlüssel zu Innovation liegt in der Vernetzung und Zusammenarbeit, mit dem Ziel das Leben der Menschen in den Städten mithilfe von grünen Zukunftstechnologien in den Kernbereichen Energie, Mobilität, Wasser, Recycling, Werkstoffe sowie Informations- und Kommunikationstechnologien gemeinsam zu verbessern.

Im Schumacher Quartier, an dem der Schumacher Platz angedockt wird, entstehen bis zu 5.000 Wohnungen für mehr als 10.000 Menschen. Das Quartier soll gemeinwohlorientiert entwickelt werden, 15 Prozent werden für sozialen Wohnungsbau vorgehalten. Diesen Part übernehmen die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften. Weitere 40 Prozent werden von Baugenossenschaften und Baugruppen projektiert. Die in Erbbaurechtsverträgen festgesetzte Bedingung: Die Wohnungen müssen selbst genutzt werden. So bleiben die Wohnungen in Berliner Hand und gleichzeitig werden Ferienhaussiedlungen vermieden. Weitere Wohnungen gehen an Studierende. Die ersten Baugenehmigungen liegen bereits vor.

Auf der übrigen Fläche sollen Parkanlagen die Aufenthaltsqualität erhöhen und zur Naherholung beitragen. Die alten Start- und Landebahnen des Flughafens bleiben als Skaterbahnen und Fahrradstraẞen erhalten.

Das Schumacher Quartier wird ein autofreies Quartier. Die Autos werden in Mobility Hubs abgestellt. Damit das funktioniert, muss der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden.

Auch wenn die Rohbauarbeiten bisher nicht begonnen haben, laufen bereits seit rund zwei Jahren bauvorbereitende Maßnahmen auf dem Gelände. Aufgrund der vergangenen Nutzung wurde Munition im Boden gefunden. In der Konsequenz muss der verseuchte Boden ausgetauscht werden.

Für wen ist die Urban Tech Rebublic genau das Richtige?

Die Urban Tech Rebublic mit dazugehörigem Wohnquartier hat Modellcharakter. Im Fokus der Projektumsetzung stehen der effiziente Einsatz von Energie, nachhaltiges Bauen, umweltschonende Mobilität, Recycling, die vernetzte Steuerung von Systemen, sauberes Wasser und der Einsatz neuer Materialien.

Die Entwicklung des TXL-Areals wird seit 2008 gedacht. Dass der Flughafen seinen Betrieb als ebendieser einstellen sollte, wurde seit der Wiedervereinigung diskutiert. Doch die Umsetzung der Idee war an der Fertigstellung des Hauptstadtflughafens BER gekoppelt. Und diese dauerte.

„Nach dieser langen Planungsphase ist mir wichtig, dass wir jetzt an den Start kommen. Was wir jetzt in den Schubladen haben, ist alles sehr gut. Wir müssen mutig anfangen mit den ersten Objekten und dann gucken wir, wie es weitergeht. Eine gewisse Fehlerkultur gehört dazu. Dann müssen wir nachjustieren.“

Gudrun Sack kommt aus Bayern, hat in Berlin Architektur studiert und war mehr als 20 Jahre Partnerin bei NÄGELIARCHITEKTEN mit Büros in Berlin und Karlsruhe. Im April 2021 wurde sie in die Geschäftsführung der Tegel Projekt GmbH bestellt.

Schon immer lagen ihre Schwerpunkte im nachhaltigen Planen und Bauen. Ihr Augenmerk darauf hat sich in den vergangenen Jahren weiter verschärft: Wie müssen Häuser beschaffen sein, wenn die Erderwärmung das Klima in Städten radikal verändert, wenn sich insbesondere Großstädte im Sommer radikal aufheizen? Wie wird die Energieversorgung künftig geregelt?

Gudrun Sack denkt im Quartier - bei all ihren Ideen. Das ist nur möglich, weil die Tegel-Fläche im Besitz Berlins verbleibt. Energie, die im Quartier erzeugt wird, bleibt im Quartier. Darüber hinaus entsteht ein Future Hub, eine Datenplattform, die Geo- oder Bewegungsdaten zur Verfügung stellt.

In der Urban Tech Rebublic finden Startups und kleine oder große Firmen ihr Zuhause, die sich mit Innovationstechniken der Zukunft beschäftigen - von der Wasseraufbereitung, über die Lebensmittelherstellung bis hin zur Energieversorgung.

Die Tegel Projekt GmbH wirkt als Managementgesellschaft, als Konzeptentwickler und auch als Baustellenlogistiker. Die Umsetzung der Einzelvorhaben wird in Ausschreibungsverfahren vergeben und liegt letztlich in Bauherrenhand.

Das zuletzt auf dem Areal organisierte Green Tech Festival wird zunächst weitergeführt, in den alten Hangars des Terminals - bis diese umgebaut und umgenutzt werden. Die Hangars selbst stehen unter Denkmalschutz und sollen in einigen Jahren zur Heimat für die größte Feuerwehrakademie Europas werden.

Das Alte zu bewahren und mit dem Neuen zu koppeln, ist eine der großen Herausforderungen des Mega-Projektes. Unter anderem ist eine Kooperation mit den Berliner Forsten geplant. Das landeseigene Holz soll in den Bauprojekten verwendet werden. Zeitgleich steht die Frage im Raum, wie Häuser unter Berücksichtigung der Schutzbedürfnisse der umliegenden Tierwelt realisiert werden können, indem zum Beispiel keine Eckverglasungen beim Bau verwendet werden, die häufig zur Todesfalle für Vögel werden.

„Wir müssen sozialverträglich bauen und wir müssen anders bauen. Wir wollen eine klimaverträgliche Bauwende. Holz ist ein wichtiges Baumaterial und in seiner CO2-Bilanz viel besser als Beton.“

Wer nicht bis zur Projektumsetzung warten möchte, kann an Führungen über den Flughafen teilnehmen. Diese werden durch den museumstechnischen Dienst in Berlin organisiert. Und vielleicht gibt es auch irgendwann ein Café im Flughafen-Tower, von dem aus beobachtet werden kann, wie es auf den umliegenden Baustellen vorangeht. Gudrun Sack zumindest kann sich das sehr gut vorstellen.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Philipp Pausder im Überblick:

  • Weshalb Gudrun Sack betont, dass Berlin viel richtig gemacht hat (00:03:18)
  • Warum im Schumacher Quartier nur Erbbaurechtsverträge vergeben werden (00:08:59)
  • Weshalb Tegel ein Zukunftsort ist (00:16:44)
  • Warum das Green Tech Festival bleiben soll (00:27:13)
  • Was der Berliner Fuchs zu sagen hat (00:34:08)
PODCAST
Hier sind wir! Wie der Verband für „Bauen im Bestand“ die Immobilienbranche auf den Kopf stellt.

Die Klimaziele Deutschlands und der Europäischen Union können nur erreicht werden, wenn die Immobilienbranche anfängt, großflächig in ihren Bestand zu investieren. Als Geschäftsführerin der Greyfield Group steht die Entwicklung „alter Häuser“ schon lange auf Sarah Dungs To-Do-Liste. Nun hat sie mit weiteren Managerinnen den Verband für Bauen im Bestand gegründet, um das Thema stärker zu forcieren. Wie, erklärt sie im DIGITALWERK Podcast mit Michél-Philipp Maruhn.

Kommt die Sanierungspflicht? Und wenn ja, welche Vorgaben gibt es bei der Sanierung von Gebäuden? Bauen im Bestand ist ein wesentlicher Schlüssel, um die Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland zu erreichen. Zeitgleich kann auf diese Weise ein moderner und bezahlbarer Raum für Wohn- und Arbeitswelten geschaffen werden. Dass die Lösung von Umweltproblemen im Gebäudebestand liegt, betont auch der Anfang dieses Jahres gegründete Verband für Bauen im Bestand (BiB). 

Wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will, kommt es auf den Gebäudebestand an, heißt es verbandseitig. Sarah Dungs ist Vorstandsvorsitzende des BiB und zeitgleich Geschäftsführerin beim Essener Projektentwickler Greyfield. Die Gründung des Verbandes ist auf ihre Initiative zurückzuführen. 

Warum ist es sinnvoll, in den Bestand zu investieren?

Am 1. Januar dieses Jahres ist die novellierte Bundesförderung für effiziente Gebäude in Kraft getreten. Mit neuen Förderboni und leichteren Förderbedingungen will die Bundesregierung möglichst viele Menschen bei der energetischen Sanierung ihrer Häuser unterstützen. Der Grund: Bei der Sanierung des Gebäudebestands ist der Klimaschutzeffekt am höchsten. Unter anderem wurde ein Bonus für serielles Sanieren eingeführt. Mit innovativen, seriell vorgefertigten Dach- und Fassadenelementen inklusive Installationstechnik lassen sich der Sanierungsaufwand und die Sanierungskosten deutlich reduzieren.

Derzeit wird das Gebäudeenergiegesetz (GEG) überarbeitet. Die Neuauflage soll am 1. Januar 2024 in Kraft treten. Das Gebäudeenergiegesetz führt das Energieeinspargesetz, die Energieeinsparverordnung und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz zusammen und gilt daher als zentraler Baustein im Zusammenhang mit der Wärmewende. Das GEG gilt seit 1. November 2020 für alle Gebäude, die beheizt oder klimatisiert werden. Die Novellierung soll die Immobilienbranche auf Klimakurs bringen. Der aktuelle Knackpunkt: die sogenannte 65-Prozent-Erneuerbaren-Vorgabe. Dahinter steht die Idee, in Neubau und Bestandsgebäuden künftig nur noch Heizungsanlagen zu verbauen, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Die Sanierungspflichten in Deutschland sind Teil eines europäischen Gesamtkonzepts. Seit Monaten wird innerhalb der Europäischen Union die Überarbeitung der EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden verhandelt. Weil der größte Teil des Energieverbrauchs in Europa auf Gebäude zurückzuführen ist, sollen mit der Steigerung der Gebäudeenergieeffizienz Emissionen und die Energiearmut bekämpft werden. Die Novellierung der Richtlinie zielt auf einen Maßnahmenkatalog ab, mit dem die jährliche Quote der energetischen Renovierungen bis 2030 mindestens verdoppelt werden soll. Doch die EU geht noch einen Schritt weiter: Bis 2050 soll der Gebäudebestand in Europa emissionsfrei und vollständig dekarbonisiert sein

Um die Ziele der EU zu erreichen, müssen Transformationsprozesse in Gang kommen, erklärt der BiB. Der Verband arbeitet darauf hin, Bauen im Bestand zu vereinfachen und Lösungsmöglichkeiten umsetzbar zu machen. Bestehende Normen und Richtlinien müssten angepasst werden, um das Risiko und die Komplexität des Bauens im Bestand zu minimieren.  

Der BiB agiert branchenübergreifend.  Um Fortschritte und neue Marktstandards zu erreichen, müssten Kompetenzen gebündelt werden.  Antriebsmotor der Verbandsmitglieder ist die Vision einer Immobilienbranche, die alle in sie gesetzten Erwartungen erfüllt und ihrer ökologischen, ökonomischen und sozialen Verantwortung vollumfänglich gerecht wird.

„Wir wollen eine Stadt der Zukunft schaffen, in der es ausreichend Raum für alle Menschen gibt. Eine Stadt, deren Weiterentwicklung nicht auf Raubbau beruht. Eine Stadt, die künftigen Generationen ein lebenswertes Zuhause bietet.“

Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, braucht es vor allem eines: Ehrgeiz. Und den Willen, hart und viel zu arbeiten. Sarah Dungs lebt diesen Ansatz. 2016 stieg sie bei der Greyfield Group ein, als eine von zwei Werkstudentinnen. Das Unternehmen steckte damals noch in den Kinderschuhen. Inzwischen steht Sarah Dungs gemeinsam mit dem Gründer Timm Sassen an der Spitze der Firma. 

Sarah Dungs kommt aus einer Familie, die mehrere Immobilien im Bestand pflegt. Sie selbst wohnt in einem Altbau. Nach dem Abitur studierte sie Raumplanung, fokussierte sich früh auf Immobilen und verlor ihr Herz am „alten abgerockten“ Bestand

Der Spezialisierung der Projektentwickler von Greyfield beruht auf dem Investment und Redevelopment von Bestandsimmobilien. Darüber hinaus unterstützt die gemeinnützige Greyfield-Stiftung Projekte, die sich den Schwerpunkten Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeit, Urbanität und gesellschaftliche Verantwortung widmen. 

Jeder Projektentwickler der Greyfield Group betreut ein Projekt von A bis V – vom Ankauf bis zum Verkauf, wobei letzterer nur in Ausnahmen erfolgt – und trägt die komplette Verantwortung hierfür. Die Gruppe kauft zumeist leerstehende, vernachlässigte Bestandsimmobilien und modernisiert diese – und zwar entsprechend der Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer. Ein Großteil der entwickelten Immobilien verbleibt im Bestand, wenige andere gehen an interessierte Investoren. 

Dass das Unternehmen mit seinem Konzept früher oder später Erfolg haben würde, war bereits vor mehr als einem Jahrzehnt absehbar.

„Schon damals war klar: Das Bauvolumen wird aufgrund der intensiven Flächennachfrage sinken. Wir haben mutig auf die richtige Karte gesetzt und um uns um das gekümmert, wofür sich niemand interessiert hat. Am Ende war es eine einfache Rechnung: Es gibt weniger Neubau als Bestand.“

Greyfield übernimmt auch die Gebäudebewirtschaftung, beginnend bei der Mieterkommunikation bis hin zum Schadensmanagement. Das Unternehmen versteht sich als Problemlöser. Die Geschäftsführung steuert nicht nach KPIs. Natürlich müsse sich eine Immobilie rechnen, doch es gehe nicht in erster Linie um das Projektvolumen. Vielmehr gehe es darum, einen Impact zu leisten und möglichst viele Menschen zu motivieren, nachhaltig und im Sinne des Klimaschutzes in den Bestand zu investieren. 

CO2 ist die Kennzahl für die Zukunft. Um die Erde zu retten, muss massiv CO2 eingespart werden. Sarah Dungs sieht darin ihre Motivation. Jedes Gebäude, das Greyfield entwickelt, bekommt einen digitalen Zwilling. In dem 3D-Modell stehen alle möglichen Daten zu den verbauten Materialien zur Verfügung. Auf diese Weise wird sichtbar, wie viel CO2 in dem Gebäude steckt. Greyfield gelingt es, über den gesamten Gebäude-Lebenszyklus authentisch darzustellen, wie viele Emissionen durch selbiges entstehen.

Was steckt hinter der „Ewigkeitsstrategie“?

Inzwischen stehen Investoren Schlange, um die entwickelten Immobilien in ihr Portfolio aufnehmen zu können. Das war nicht immer so. Das Startkapital, das der Projektentwickler seinerzeit benötigte, lag nicht auf der Straße. Die Geschäftsführung musste Klinken putzen, bei vielen Banken anklopfen. Die Erfolgsstrategie beruht letztlich darauf, dass das Unternehmen nie zu viel Risiko eingegangen ist und nie ausufernd investiert hat. 

Greyfield verfolgt die „Ewigkeitsstrategie“. Es geht nicht darum, höher, schneller und weiter zu kommen als die anderen. Denn, wo es einen Gewinner gibt, gibt es auch immer Verlierer. Sarah Dungs sieht den Planeten als Verlierer, dessen Ausbeutung, das unaufhörliche Verschwenden von endlichen Ressourcen.

 „Wir müssen mit unserem Wohlstand auch einfach mal zufrieden sein, nur das machen, was wir wirklich benötigen und für die Ewigkeit planen. Das tun wir als Unternehmer jeden Tag. Wir investieren wieder und wieder in die Immobilien. Wir haben entschieden, nur auf dem Fuße zu leben, auf dem man auch stehen kann.“

Wer alles auf ein vernünftiges Fundament aufbaut, hätte das Potential, Geschichte zu schreiben. Wer über einen langen Zeitraum erfolgreich sein möchte, braucht eine Strategie und einen langen Atem. Auch das hat Sarah Dungs aus dem Sport gelernt. Jahrelang hat sie auf höchstem Niveau Feldhockey gespielt. Diese Zeit hat sie geprägt. Den Teamgeist, den sie dabei entwickelt hat, hilft ihr heute bei der Verbandsarbeit

Der Verband verfolgt den Zweck Wissen zu verbreiten, fokussiert auf das Thema „Bauen im Bestand“ - und zwar ausschließlich darauf. Mit dem Verbandstitel nennen die Mitglieder ihren Schwerpunkt beim Namen. BiB besteht aus vier Vorständen, um von den Stärken jedes einzelnen Mitglieds bewusst profitieren zu können. Diana Anastasija Radke, Managing Partner der KVL Bauconsult GmbH, steuert die Themen Forschung und Bildung, Nicola Halder-Hass, Geschäftsführende Gesellschafterin der Bricks&Beyond GmbH kümmert sich um alles Politische und Annabelle von Reutern, Head of Business Development der Concular GmbH, um das Thema Zirkularität im Bau.  

Der Verband erarbeitet Lösungen für Probleme in allen vier Kompetenzbereichen und konzipiert dazu zum Beispiel eintägige Workshops: Am Morgen besteht ein Problem, am Abend gibt es hierfür eine Lösung - und zwar eine, die allen Verbandsmitgliedern zur Verfügung gestellt wird. Daraus entsteht der Mehrwert

Auch Start-ups spielen bei der Verbandsarbeit eine Rolle. Die jungen frischen Ideen sind ausdrücklich erwünscht, betont Sarah Dungs. Am Ende zählt der Dialog zwischen den „Neuen“ und erfahrenen „Alten“. Am Ende zählt die Diversität. Am Ende zählt das Bewusstsein dafür, nur gemeinsam die Klimaziele erreichen zu können. 

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Sarah und Michél im Überblick:

  • Warum Sarah Dungs auf „abgerockte“ Häuser steht (00:05:01)
  • Warum Greyfield eine Druckerei gekauft hat (00:13:12)
  • Wie es gelingt, Geschichte zu schreiben (00:21:57) 
  • Warum vier Frauen den BiB-Vorstand stellen (00:29:47)
  • Wie eine Stiftung die Ewigkeit einfangen kann (00:33:23)