Lea Mishra (Co-Founder & CPO bei POHA House) und Michél-Philipp Maruhn (Founder & Managing Director DIGITALWERK)
December 12, 2023
In der Welt der Immobilienbranche gibt es Geschichten, die nicht nur von Tradition und Konventionen erzählen, sondern auch von Innovation und Wandel. Eine solche Geschichte ist die von Lea Mishra, Co-Founder und CPO von POHA House, einem aufstrebenden Co-Living-Start-up mit einem einzigartigen Ansatz.
Leas Reise begann nicht in den Gängen von Immobilienunternehmen, sondern in einer Familie, die bereits tief in der Branche verwurzelt war. Ihr Vater gründete vor vielen Jahren die Landmarken AG, einen der größten Projektentwickler in Nordrhein-Westfalen. Obwohl Lea anfangs nicht dachte, dass sie ihren Weg in die Immobilienwelt finden würde, änderte sich dies, als das Konzept des Co-Livings in ihr Leben trat.
Die erste Begegnung mit Co-Living war für Lea nicht nur beruflich, sondern persönlich. Sie zog in ein Co-Living-Haus in Berlin, das von QUARTERS betrieben wurde. Das Konzept, mit Freund:innen zusammenzuleben, ohne sich um Möblierung oder Nebenkosten kümmern zu müssen, faszinierte sie sofort. Diese Erfahrung prägte Lea und weckte ihre Leidenschaft für Co-Living.
Nachdem Lea einige Jahre in der Tech- und Marketingbranche in Berlin gearbeitet hatte, zog sie nach Hongkong. Dort erlebte sie erneut das Co-Living-Konzept und bemerkte, dass ihre Geschwister, die bereits in der Immobilienbranche tätig waren, verstärkt mit dem Thema Co-Living experimentierten. Schließlich beschlossen sie und ihre Geschwister, eine eigene Co-Living-Marke zu gründen – POHA House war geboren.
Das Besondere an POHA House ist nicht nur das innovative Co-Living-Konzept, sondern auch die Art und Weise, wie das Unternehmen finanziert wird. Anders als viele Start-ups, die auf externe Investitionen setzen, wählt POHA House den Weg der Eigenfinanzierung und strebt eine schnelle Profitabilität an. Lea betont die Bedeutung dieses Ansatzes, der es dem Unternehmen ermöglicht, unabhängig zu agieren und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.
In dem Podcast-Interview mit Michél-Philipp Maruhn teilt Lea ihre Gedanken zu Co-Living, den Unterschieden zwischen asiatischen, amerikanischen und europäischen Märkten sowie dem speziellen Geschäftsmodell von POHA House. Sie hebt hervor, dass Deutschland, aufgrund seiner bürokratischen Hürden, einen großen Bedarf an Co-Living hat und wie POHA House versucht, diesen Bedarf zu decken.
Leas Geschichte ist geprägt von einem Perspektivenwechsel – von der Technologiebranche zurück in die Immobilienwelt. Ihre Erfahrungen als Bewohnerin und ihre Innovationsbereitschaft haben dazu beigetragen, POHA House zu einem Hidden Champion in der Co-Living-Branche zu machen. Ihr Weg zeigt, dass eine frische Denkweise und ein innovatives Konzept selbst in traditionellen Branchen wie Immobilien erfolgreich sein können.
POHA House bietet eine breite Palette von Wohnmöglichkeiten, von WG-Zimmern bis hin zu vollständigen Apartments. Der Unterschied liegt in der Inklusivität: Nebenkosten, Strom und WLAN sind in den Mietkonditionen enthalten. Doch das eigentliche Highlight ist die Schaffung von Communityflächen, die weit über die individuellen Wohnungen hinausgehen. Coworking-Bereiche, Gemeinschaftsessen, Dachterrassen und Wohnzimmer schaffen Raum für soziale Interaktion und gemeinsame Aktivitäten.
Lea betont, dass POHA House nicht nur ein Anbieter von Immobilien ist, sondern ein Lebensstil. Die Idee ist es, Ressourcen zu teilen und eine erschwingliche, innovative Wohnlösung zu bieten, die sich insbesondere an diejenigen richtet, die neu in der Stadt sind.
“Ich glaube, wir sind ein Start-up in der Art und Weise, wie wir unser Produkt aufbauen. Wir denken wirklich vieles neu. Ich glaube, es ist auch hilfreich für mich manchmal, dass ich nicht aus der Branche komme.”
– Lea Mishra
Lea hebt hervor, dass der Co-Living-Markt in Asien und Amerika bereits größer und etablierter ist. In Europa, insbesondere in Deutschland, steckt das Konzept noch in den Kinderschuhen. Der bürokratische Prozess und die Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche machen das Co-Living in Deutschland jedoch zu einer vielversprechenden Alternative für viele, unabhängig von ihrer Herkunft.
POHA House hat sich darauf spezialisiert, den Prozess der Wohnungssuche zu vereinfachen. Der gesamte Ablauf, von der Anfrage bis zur Reservierung und dem Abschluss des Mietvertrags, erfolgt digital. Die Plattform bietet nicht nur eine breite Auswahl an Wohnungen, sondern ermöglicht es den Nutzer:innen auch, den Besichtigungsprozess zu umgehen und direkt zu reservieren.
POHA House wurde von vier Gründer:innen ins Leben gerufen, darunter Lea Mishra, zwei ihrer Geschwister und ihr Schwager. Mit ihrem Schwager leitet Lea das Start-up mittlerweile zu zweit. In dem Familienunternehmen kümmert sich Leas Schwager um die Immobilienseite, während die Angelegenheiten rund um das Business in ihrer Verantwortung liegen. Mit einem starken Hintergrund in der Immobilienbranche, kombiniert mit Leas Erfahrungen im Tech- und Startup-Bereich, stellt das Team eine einzigartige Mischung dar.
Ein interessanter Aspekt von POHA House ist die Entscheidung, ohne externe Investor:innen zu wachsen. Lea erklärt, dass sie durch ihre Dienstleistungen wie technisches Projektmanagement und Interior Design in der Lage sind, ihr eigenes Wachstum zu finanzieren. Diese Herangehensweise ermöglicht es dem Unternehmen, flexibel zu sein und das Wachstum durch die Eröffnung neuer Häuser voranzutreiben.
POHA House hat nicht nur eine innovative Wohnform geschaffen, sondern auch einen Lebensstil etabliert. Die Plattform verbindet Menschen, fördert die Gemeinschaft und bietet eine Antwort auf die wachsenden Bedürfnisse derjenigen, die eine erschwingliche, flexible und soziale Wohnlösung suchen.
Eine Frage von Michél dreht sich um die finanziellen Konditionen bei POHA House. Lea betont die Transparenz auf ihrer Plattform, auf der Interessierte sofort alle verfügbaren Wohnungen mit Preisen und Kautionen sehen können. Der Fokus liegt auf Fairness, und wenn eine Bewerbung abgelehnt wird, aus Gründen wie unzureichendem Gehalt, wird die Reservierungsgebühr zurückerstattet. Diese klare und transparente Herangehensweise spiegelt sich in POHA Houses Engagement für Fairness und Offenheit wider.
Lea erklärt, dass es schwer ist, die Preise mit herkömmlichen Mieten zu vergleichen. POHA House bietet nicht nur Wohnflächen, sondern auch ein umfassendes Konzept, das Wohnen, Arbeiten und soziales Leben kombiniert. Durch geteilte Flächen entsteht eine einzigartige Dynamik, die traditionelle Quadratmeterberechnungen obsolet macht. Die Flexibilität von POHA House zeigt sich auch in der Standortauswahl, Aachen oder Münster, bald auch Essen und Hamburg, bei der sie unterschiedliche Modelle von Objektbesitz anwenden.
Lea unterstreicht die Bedeutung der Gemeinschaft bei POHA House. Die Entscheidung, ob jemand in die Gemeinschaft passt, wird durch persönliche Gespräche oder Videocalls nach der Reservierung getroffen. Dabei steht die Motivation im Vordergrund. Ist es das Bedürfnis nach Vernetzung in der Community oder einfach nur die Suche nach einer Wohnung? Die Vielfalt der Bewohner:innen ist wichtig, und Toleranz gegenüber unterschiedlichen Kulturen wird in der internationalen Community von POHA House geschätzt.
Michél erkundigt sich nach der Bedeutung der Marke für die Skalierbarkeit von POHA House. Lea betont die Authentizität ihrer Marke, die durch persönliche Erfahrungen und Identifikation mit der Zielgruppe geprägt ist. Die Einbindung junger, engagierter Teams von Architekt:innen und Designer:innen, die selbst die Zielgruppe repräsentieren, verleiht der Marke von POHA House eine besondere Stärke und Authentizität.
"Ja, also es hilft ja auch, dass wir selber jung sind. Wir haben selber im Co-Living gewohnt, wir sind ja selber irgendwo die Zielgruppe. Ja, und ich glaube, das macht die ganze Marke auch ein bisschen authentischer (...)."
– Lea Mishra
Lea schließt das Gespräch mit einem Ausblick auf die Zukunft von POHA House und dem Konzept der Co-Spaces ab. Sie betont die Bedeutung dieses Megatrends, der das Teilen von Flächen und das aktive Zusammenkommen in den Mittelpunkt stellt. Der Fokus liegt darauf, trotz begrenzter Flächen die Lebensqualität zu erhalten oder sogar zu verbessern.
Insgesamt gibt das Gespräch mit Lea Mishra von POHA House einen umfassenden Einblick in die Zukunft des Wohnens und Arbeitens. Das innovative Konzept von POHA House, das auf Transparenz, Gemeinschaft und Flexibilität setzt, könnte einen entscheidenden Beitrag zur Veränderung der Immobilienlandschaft leisten. Co-Spaces könnten tatsächlich die Art und Weise revolutionieren, wie Menschen leben, arbeiten und miteinander interagieren.
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