Die Immobilienbranche im Koma: Aufwachen oder Untergehen?

Christopher Garbe (Geschäftsführer der Garbe Group) und Michél-Philipp Maruhn (Host & Founder DIGITALWERK)

Christopher Garbe (Geschäftsführer der Garbe Group) und Michél-Philipp Maruhn (Host & Founder DIGITALWERK)

Christopher Garbe, Geschäftsführer der Garbe Group über den dringenden Weckruf in der Immobilienbranche

Christopher Garbe erzählt, wie seine berufliche Reise eigentlich ganz anders geplant war. Nach dem Abitur und dem Plan, zur Bundeswehr zu gehen, wurde er überraschenderweise ausgemustert. Das führte zu einem Jahr, in dem er nach seiner Berufung suchte. Praktika, ein MBA in Australien und erste Schritte im Marketing waren Stationen auf seinem Weg. Doch das war nur der Anfang.

Obwohl Christopher Garbe zu Beginn keine Ambitionen hatte, das Familienunternehmen zu übernehmen, änderte sich dies im Laufe der Zeit. Während seiner Zeit in Australien wurde er zunehmend von der Idee fasziniert, in die Welt des Immobilienentwicklungs- und Bauträgergeschäfts einzusteigen. Diese Entscheidung führte ihn schließlich zurück nach Deutschland und in die Firma seines Vaters.

Auf seinem beruflichen Weg half ihm auch seine Affinität zum Hockeyspielen und das Mindset, was der Sport mit sich bringt.

​​”Der Sport hat mir tatsächlich so ein bisschen auch die Augen geöffnet. Da geht es um Leistung und du musst gucken, dass du zurecht kommst."

– Christopher Garbe

Eine interessante Facette des Gesprächs ist Christophers Perspektive auf Europa. Er betont die Bedeutung der Vielfalt und des Friedens in Europa und macht deutlich, wie wertvoll es ist, ohne Einschränkungen durch Grenzen reisen und arbeiten zu können. Christopher spricht auch über die Herausforderungen wie den Brexit und betont die Wichtigkeit, die europäische Einheit zu bewahren.

Die Erfolgsgeschichte der Garbe Group 

Die Garbe Group, gegründet von Christophers Vater, verzeichnet eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Von Holzhäusern bis hin zu innerstädtischen Bürogebäuden und Shoppingcentern – die Firma hat zahlreiche Landmark-Projekte entwickelt, darunter die Europa Passage in Hamburg. Christopher Garbe erzählt, wie sein Vater kreativ und innovativ am Markt agierte und die Immobilienbranche maßgeblich beeinflusste.

Christopher betont die Bedeutung der Markenbildung und einer dezentralen Teamstruktur in ihrem Unternehmen. Mit verschiedenen unabhängigen Unternehmen innerhalb der Gruppe ist Flexibilität ein Schlüsselmerkmal ihrer Geschäftsstrategie.

Darüber hinaus erklärt Christopher, dass ihre diversifizierte Strategie in den letzten Jahren Früchte getragen hat. Mit etwa 450 Mitarbeiter:innen sind sie in verschiedenen Sektoren tätig und haben sich in der Industrie und Logistik sowie in Immobilienprojekten erfolgreich etabliert.

“Wir sind sicherlich einer der größten oder der größte Logistikinvestor in Deutschland, aber auch in Europa aktiv.”

– Christopher Garbe

Ein herausragendes Beispiel ist der Bau des größten Holz-Hochhauses in Deutschland in der Hamburger Hafencity, ein beeindruckendes Gebäude mit 17 Etagen und etwa 68 Metern Höhe. Dieses innovative Projekt wurde vor fünf Jahren gestartet und stellt eine nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Betonbau dar.

Als Non-Profit-Organisation und Raum für Eigentumswohnungen entwickelt sich dieses Holz-Hochhaus zu einem wahren Wahrzeichen in Hamburg. Es bietet Raum für die Wildtier Stiftung und gefördertes Wohnen und trägt dazu bei, den Hamburger Immobilienmarkt vielfältiger zu gestalten.

Der Weg nach vorne: Lösungsansätze für die Herausforderungen der Immobilienbranche

Das Gespräch zwischen Michél-Philipp und Christopher wirft viele wichtige Fragen im Zusammenhang mit dem Wohnungsbau in Deutschland auf.

1. Die Renditefrage

Beide sind sich einig, dass die Renditen im Wohnungsbau gesunken sind, unter anderem aufgrund steigender Baukosten und strengerer regulatorischer Anforderungen. Eine Möglichkeit, die Renditen zu erhöhen, wäre die Senkung der Baukosten. Dies könnte durch innovative Bauprozesse und -materialien erreicht werden. Unternehmen wie Christopher Garbes Firma prüfen bereits den Einsatz von Holz als nachhaltigerem Baumaterial.

2. Wohnwert vs. Spekulationsobjekt

Die Diskussion über den Wohnwert im Vergleich zum Spekulationsobjekt führt zu einem grundlegenden Punkt. Wohnraum sollte in erster Linie ein Ort zum Leben sein und nicht nur ein Mittel zur Gewinnmaximierung. Unternehmen, die in diesem Sektor tätig sind, könnten ihre Prioritäten überdenken und verstärkt in die Schaffung von qualitativ hochwertigem, bezahlbarem Wohnraum investieren.

3. Die Rolle der Politik

Die Politik spielt eine entscheidende Rolle bei der Lösung der Wohnungsfrage. Statt Mietpreisdeckelungen könnten Politiker Maßnahmen ergreifen, um die Baukosten zu senken und Anreize für nachhaltigen Wohnungsbau zu schaffen. Die Diskussion über die Integration von Migrant:innen in den Arbeitsmarkt ist ein weiterer wichtiger Aspekt, der angegangen werden sollte, um den Fachkräftemangel zu mildern.

“Ich meine, wir haben genügend Leute, die nach Deutschland kommen und die sicherlich auch gerne hier sich einbringen würden, um um Wertschöpfung zu betreiben."

– Christopher Garbe

4. Zukünftige Perspektiven

Michél-Philipp und Christopher betonen die Notwendigkeit von Engagement und Initiative, um die aktuellen Herausforderungen im Wohnungsbau anzugehen. Christopher Garbe hebt hervor, dass Beschweren allein nicht ausreicht, und dass Unternehmen und Einzelpersonen die Verantwortung tragen, Veränderungen herbeizuführen. Lösungen könnten in innovativen Bauweisen, Integrationsprogrammen und der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum liegen.

Fazit: Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Immobilienbranche

Es ist klar, dass die Immobilienbranche einen tiefgreifenden Wandel erlebt, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt.

Zentrale Themen, die in diesem Gespräch behandelt werden, sind die Notwendigkeit einer besseren Kommunikation und Imagepflege. Die Immobilienbranche leidet unter einem schlechten Ruf, der oft von Spekulant:innen und Turbokapitalismus geprägt ist. Christopher Garbe betont jedoch, dass die überwiegende Mehrheit der Immobilienunternehmer verantwortliche Unternehmen sind, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bedeutung einer realitätsbezogenen Politik und einer ausgewogenen Herangehensweise an die drängenden Probleme wie den Klimawandel. Christopher Garbe betont die Notwendigkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben, ohne ideologischen Ideen zu erliegen.

Abschließend zeigt dieses Gespräch, dass die Immobilienbranche bereit ist, sich den Veränderungen zu stellen und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. 


Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Christopher Garbe im Überblick

Video:

  • Welcher Werdegang liegt hinter Christopher Garbe? (00:01:54)
  • Was bedeutet das Thema “Branding” für die Garbe Group? (00:16:40)
  • Wie groß ist das Unternehmen und was macht es aus?(00:17:54)
  • Warum ist der Wohnungsbau laut Christopher momentan tot?(00:23:04)
  • Was kann Ministerin Klara Geywitz für den Wohnungsbau tun? (00:28:38)
  • Ist heute Cash wieder King? (00:31:03)
  • Wie sieht die Zukunft der Branche in Deutschland aus? (00:32:38)
  • Das Image der Immobilienbranche (00:38:57)
  • Ausblick von Christopher Garbe(00:40:47)

Audio:

  • Welcher Werdegang liegt hinter Christopher Garbe? (00:02:00)
  • Was bedeutet das Thema “Branding” für die Garbe Group? (00:16:50)
  • Wie groß ist das Unternehmen und was macht es aus?(00:18:51)
  • Warum ist der Wohnungsbau laut Christopher momentan tot?(00:23:58)
  • Was kann Ministerin Klara Geywitz für den Wohnungsbau tun? (00:29:32)
  • Ist heute Cash wieder King? (00:31:57)
  • Wie sieht die Zukunft der Branche in Deutschland aus? (00:33:32)
  • Das Image der Immobilienbranche (00:39:50)
  • Ausblick von Christopher Garbe(00:41:40)

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