Der schnelle Abriss der Berliner Ringbahnbrücke sorgt für Aufsehen
Der Abriss der maroden Ringbahnbrücke an der A100 in Berlin-Charlottenburg ist in beeindruckender Geschwindigkeit erfolgt und hat damit bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die Rückbauarbeiten wurden in nur wenigen Tagen abgeschlossen, jetzt steht noch der Abtransport des Schutts an.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner lobte die Geschwindigkeit des Projekts und sprach von einer "Blaupause für Deutschland". Eine weitere Besonderheit: Die bundeseigene Autobahn GmbH stellte auf YouTube einen Livestream zur Verfügung, der die Abrissarbeiten Tag und Nacht für Neugierige dokumentierte.


Warum musste die Ringbahnbrücke so schnell abgerissen werden?
Ein Riss in der Brücke hatte sich überraschend vergrößert und stellte somit ein akutes Sicherheitsrisiko für den darüber- und darunterliegenden Verkehr dar. Kurzfristig wurde die Brücke daher Mitte März aus Sicherheitsgründen für den Autoverkehr komplett gesperrt. Die darunterliegende S-Bahn war zuerst nicht beeinträchtigt, bis jedoch auch diese Strecke komplett gesperrt werden musste. Für die umliegenden Straßen bedeutet die Sperrung nach wie vor eine enorme Belastung.
Gutachter kamen zu dem Schluss, dass eine Reparatur nicht mehr wirtschaftlich oder sicher durchführbar war. Angesichts der hohen Verkehrsbelastung auf der A100 und der wichtigen Funktion der Ringbahn für den öffentlichen Nahverkehr wurde entschieden, die marode Brücke abzureißen und so schnell wie möglich durch einen Neubau zu ersetzen, um die Infrastruktur wiederherzustellen.
Lob für die zügige Abwicklung
Die Verantwortlichen zeigten sich stolz über den schnellen Ablauf der Abbrucharbeiten. Kai Wegner betonte, dass dieser Fall ein Paradebeispiel dafür sei, wie Dinge in Berlin schnell funktionieren können, wenn alle Beteiligten an einem Ziel arbeiten. Ronald Normann, Direktor der Niederlassung Nordost der Autobahn GmbH, erklärte, dass die zügige Abwicklung durch unkomplizierte Telefonabsprachen mit Firmen ermöglicht wurde, die auch bereit waren, die Leistung zu erbringen.
Teile der Brücke für die Forschung
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Weiternutzung von Teilen der abgerissenen Brücke für Forschungszwecke. Ein kleiner Teil des Bauwerks wurde nicht zertrümmert, sondern zu einer Fachhochschule transportiert. Dort soll das Material untersucht werden, um Erkenntnisse über Korrosionsvorgänge und Rissbildungen im Spannbeton zu gewinnen. Insbesondere der poröse Spannstahl, der als Hauptursache für die Rissbildung an dieser Brücke gilt, wird analysiert.
Vorbild für zukünftige Projekte in Berlin
Der rasche Abriss steht im Kontrast zu dem Ruf Berlins als Hauptstadt des berüchtigten "Behörden-Ping-Pongs". Umso bemerkenswerter ist es, dass der Abriss in weniger als einer Woche abgeschlossen werden konnte. Dieser Erfolg wird als Zeichen dafür gewertet, dass Berlin durchaus in der Lage ist, Infrastrukturprojekte zügig voranzutreiben.
Parallele Arbeiten an der Westendbrücke
Parallel zu den Arbeiten an der Ringbahnbrücke laufen auch die Abrissarbeiten an der nahegelegenen Westendbrücke weiter und sind fast abgeschlossen. Ziel ist es, beide Neubauten zeitgleich in Betrieb zu nehmen, wobei der genaue Zeitpunkt hierfür noch offen ist. Die gleichzeitige Bearbeitung beider Projekte unterstreicht die Bemühungen, schnellstmöglich den Raum für neue Infrastruktur bereitzustellen.
Fokus auf schnelle Neubauplanung
Nach derzeitigem Plan sollen die S-Bahnen unter der Baustelle der Ringbahnbrücke am Montag, dem 28. April, wieder fahren können. Dann endet auch die Schulferienzeit. Während die Schuttberge der alten Ringbahnbrücke noch abgetragen werden müssen, wird bereits die Ausschreibung für den Ersatzneubau vorbereitet.
Das wesentliche Zuschlagskriterium wird dabei die Minimierung der Bauzeit und der Beeinträchtigung für den S-Bahn-Verkehr sein, mit dem Ziel maximaler Geschwindigkeit beim Neubau, teilte der Technische Geschäftsführer der zuständigen Projektmanagement-Gesellschaft Deges, Andreas Irngartinger, mit. Der Neubau der Brücke soll mit 150 Millionen Euro vom Bund gefördert werden.