Was sind Prosumer und wie können sie bei der Energiewende helfen?

June 26, 2024
Autor/in:
Thomas Lippold

Der Begriff ‘Prosumer’ ist nicht neu und bezeichnet die Rolle, die man einnimmt, wenn man beispielsweise durch Photovoltaik gewonnenen Strom direkt vor Ort verbraucht. In den letzten Jahren spielen Prosumer mit PV-Anlagen eine immer größer werdende Rolle, die wir in diesem Artikel einmal beleuchten wollen.

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Was sind Prosumer und was ist prosumieren?

Besitzer von Photovoltaikanlagen machen es vor: Wenn tagsüber die Sonne scheint, sind sie vom Strommarkt unabhängig. PV-Anlagen erfreuen sich deshalb hierzulande großer Beliebtheit. Im März 2023 waren auf deutschen Dächern rund 2,6 Millionen PV-Anlagen installiert. Der wohl größte Vorteil ist der, dass erzeugter Strom direkt im Haus verbraucht werden kann, zum Beispiel für das Kochen, das Wäsche waschen, oder das Laden von elektrischen Geräten oder sogar Autos. Eine weitere Möglichkeit ist es weiterhin, den heimischen Stromverbrauch so zu timen, dass er auf die sonnige Mittagszeit fällt. So kann man sichergehen, dass kein Strom vom Netzbetreiber verbraucht wird, der bezahlt werden muss. Moderne Haushaltsgeräte bieten hier programmierbare Startzeiten an, die sich auch bequem per App festlegen lassen. 

Wie viel Geld kann ich mit einer Photovoltaikanlage verdienen?

Ein Haushalt kann aber nicht nur zum Stromversorger und Verbraucher in einem werden, sondern auch zu einem kleinen Energieversorgungsunternehmen. Durch die Einspeisevergütung wird der selbst produzierte Strom, der ins öffentliche Netz geht, wenn ihr ihn selber gerade nicht abnehmen könnt, vergütet. Der Ertrag richtet sich unter anderem danach, ob eine Überschusseinspeisung oder eine Volleinspeisung erfolgt. Bei ersterem kann es für kleinere Anlagen bis 10 kWp aktuell eine feste Einspeisevergütung bis zu 8,11 Cent pro Kilowattstunde geben, bei Volleinspeisung beträgt die Vergütung sogar 12,87 Cent pro Kilowattstunde (Stand Juni 2024). Diese Sätze werden von der Bundesnetzagentur festgelegt und veröffentlicht. 

Wie viel CO2 spart eine PV-Anlage pro kWh?

Bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom durch die Photovoltaikanlage entstehen im Schnitt 50 Gramm CO2. Dieser Wert ergibt sich aus der Menge an CO2, die bei der Produktion und der Installation, Betreuung und Wartung der Anlage freigesetzt wird. Je länger die Anlage läuft, desto besser wird auch die Ökobilanz. Auch ist davon auszugehen, dass der Produktionsprozess in Zukunft immer effektiver und nachhaltiger wird.

Als Prosumer den Strom für später speichern

Ebenfalls ist es möglich, sich PV-Speicher oder Solarspeicher zu beschaffen. Diese Speicher können den tagsüber gewonnen und vor Ort nicht verbrauchten Strom speichern, um einen Stromverbrauch auch sicherzustellen, wenn keine Sonne mehr scheint - wie in den Abend- oder Nachtstunden. Die Speicherung des selbst erzeugten Stroms ermöglicht außerdem auch eine größere Unabhängigkeit vom Stromversorger, da man zeitunabhängig auf den Speicher zugreifen kann. Der Nachteil ist, dass herkömmliche Stromspeicher sehr teuer sein können. Noch nicht ganz wirtschaftlich ist beispielsweise aktuell die Technologie des Wasserstoffstromspeichers. Der gewonnene Strom wird für die Wasserstofferzeugung benutzt, für die Rückgewinnung wird dieser dann in der Brennstoffzelle wieder in elektrische Energie umgewandelt. 

Wenig bis gar kein Übertragungsverlust

Nicht die komplette elektrische Leistung, die im Kraftwerk erzeugt wird, kommt auch beim Endverbraucher an. Durch Leitungen fließender Strom erleidet einen ohmschen Verlust durch die Erwärmung der Leitungen. In Deutschland können rund 6 Prozent der erzeugten elektrischen Energie durch Übertragungsverluste nicht genutzt werden. Lokal verbrauchte elektrische Energie spart sich natürlich die Reise durch Stromtrassen und zig- bis hunderte Kilometer lange Leitungen, bei der gut ein Zwanzigstel der elektrischen Energie letzten Endes verloren geht. 

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