Die Kunst der Diversifikation in der Bau- und Immobilienbranche

February 6, 2024
Autor/in:
Madita Harnisch

Von unterschiedlichen Assetklassen über internationale Perspektiven bis hin zu datengesteuerten Entscheidungen zeigt der Artikel, wie Diversifikation den Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg in der Bau- und Immobilienbranchedarstellt.

Bildquelle:
Unsplash

In einer Welt, die sich ständig verändert, wird die Kunst der Diversifikation für Bau- und Immobilienunternehmen zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Dieser Artikel wirft einen Blick auf die transformative Natur der Bau- und Immobilienbranche und beleuchtet, wie die kluge Diversifikation zu nachhaltigem Erfolg führen kann.

Unterschiedliche Assetklassen in der Bau- und Immobilienbranche

Von Wohnprojekten über Ladenflächen bis hin zum Objektbau – die Vielfalt der Assetklassen spielt eine entscheidende Rolle. Der Blick auf die letzten drei Jahre zeigt, dass Krisen, wie die Corona-Pandemie, verdeutlichen, wie wichtig es ist, divers aufgestellt zu sein. Die Veränderungen in unserem Lebens- und Arbeitsstil machen die Diversifikation zu einem strategischen Werkzeug.

Flexibilität in der Wohnimmobilienbranche

Die Wohnungsnachfrage und -angebotsdynamik unterliegen ständigen Veränderungen. Antizyklische Investitionen in Wohnimmobilien können dabei helfen, auf günstige Marktbedingungen zu reagieren. Der Fokus auf qualitativ hochwertige Wohnprojekte und die gezielte Auswahl von Standorten sind entscheidend, um auch in herausfordernden Zeiten erfolgreich zu sein.

Datengetriebene Entscheidungen und innovative Technologien

Ein entscheidender Schritt in der Diversifikation der Bau- und Immobiienbranche ist die Integration datengesteuerter Entscheidungen und innovativer Technologien. Moderne IT-Tools ermöglichen eine präzise Analyse des Immobilienmarktes. Die Einführung von digitalen Verwaltungsprozessen und die Nutzung von Big Data revolutionieren, wie Bauvorhaben geplant, entwickelt und verwaltet werden.

Internationale Perspektiven

Ein Blick über deutsche Grenzen hinaus zeigt, dass auch internationale Immobilienmärkte vielversprechende Ziele darstellen.

Viele Family Offices lehnen mittlerweile Deutschland als Vermietungs- und Eigentümermarkt ab, nicht aufgrund von Enteignungsrisiken, sondern aufgrund der überbürokratisierten Strukturen. Die Mietdeckelung, Kappungsgrenzen und komplexe Nebenkostenregelungen in Deutschland machen es aus Sicht vieler Investor:innen unattraktiv.

Der Fokus verschiebt sich daher zunehmend auf internationale Märkte, insbesondere in den USA. Dort werden höhere Anfangsrenditen und professionellere Finanzierungsmöglichkeiten genannt. Im Vergleich zu Deutschland sind die Prozesse beim Immobilienkauf schneller, es gibt keine Grunderwerbssteuer, und die Renditen im Bereich Mehrfamilienhäuser beginnen bei etwa fünf bis 5,30 Prozent. Auch Polen gilt als interessanter Markt, aufgrund weniger Regulierungen und der Möglichkeit für Ausländer:innen, Immobilien zu erwerben.


Die Flexibilität von IT-Tools ermöglicht es, sich an die Anforderungen verschiedener Länder anzupassen. Der deutsche Bau- und Immobilienmarkt steht zwar vor Herausforderungen, doch internationale Perspektiven eröffnen neue Chancen und Möglichkeiten.

Landwirtschaft als solide Assetklasse

Einige Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche überraschen mit einer unkonventionellen Diversifikation in die Landwirtschaft. Trotz politischer Reglementierungen und Herausforderungen in der Landwirtschaft erweist sich diese als solide. Die Resilienz der Landwirtschaft zeigt, dass Diversifikation nicht nur innerhalb der Branchen, sondern auch in anderen Sektoren erfolgreich sein kann. So bewirtschaftet die Benner Holding beispielsweise 2.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche unter dem Landwirtschaftsunternehmen Schlanstedt e.G.​ Hergestellt werden Winterweizen, Hafer, Erbsen und Zuckerrüben. 

Diversifikation von Bauunternehmen im Food Sektor

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Krisenfestigkeit von Unternehmen, die in verschiedenen Sektoren agieren, ein entscheidender Faktor ist. Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, dass die Immobilienbranche, einschließlich des Wohnungsbaus, von den Veränderungen im Arbeits- und Lebensstil stark beeinflusst wird. Das Arbeiten im Homeoffice hat sich auch nach der Pandemie in vielen Berufen durchgesetzt und lässt somit Büroflächen überflüssig werden.

Bauunternehmen wie die Julius Berger Gruppe, verstehen die Bedeutung der Diversifikation. Das Tochterunternehmen Julius Berger Nigeria Plc, das seit 1965 eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der industriellen und zivilen Infrastruktur Nigerias spielt, hat sich erfolgreich in Bereichen jenseits des traditionellen Bausektors positioniert und ist in die Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie eingestiegen. 

Die Cashew-Verarbeitungsanlage von Julius Berger Nigeria Plc entwickelte die Marke Mighty Kashoo, die auf der Food and Beverages Exhibition 2023 in Lagos vorgestellt wurde. Unter dieser Marke produziert und vertreibt das Bauunternehmen nun Cashewnüsse. Dieses Engagement in der Food Industrie verdeutlicht, wie Unternehmen durch die Erweiterung ihres Dienstleistungsangebots neue Märkte erschließen können.

Auch die Lindner Group engagiert sich im Food Bereich und hat mittlerweile eine eigene Bio-Metzgerei, ein eigenes Weingut sowie eine Brauerei ins Portfolio aufgenommen. 

Fazit

Die Diversifikation in der Baubranche eröffnet Unternehmen neue Horizonte und Chancen. Bauunternehmer:innen sollten ihre Dienstleistungsangebote erweitern und sich auch in verwandten Sektoren engagieren. Die Kunst der Diversifikation erfordert ein geschicktes Management, das nicht nur im Bau- und Immobilienmarkt, sondern auch in neuen Märkten erfolgreich agiert. Der Blick über den Tellerrand und die Bereitschaft, innovative Wege zu gehen, können den Weg für nachhaltigen Erfolg ebnen.

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