Die Zukunft der Shoppings-Malls: Ein Blick in die Glaskugel mit Arndt Schwerdtfeger FRICS von ECE

Arndt Schwerdtfeger FRICS (Managing Director und CTO bei ECE) und Michél-Philipp Maruhn (Founder & Managing Director DIGITALWERK)

Arndt Schwerdtfeger FRICS (Managing Director und CTO bei ECE) und Michél-Philipp Maruhn (Founder & Managing Director DIGITALWERK)

Insights zur Transformation und Zukunft von Shoppingcentern mit Arndt Schwerdtfeger FRICS, Managing Director und CTO bei ECE

Arndt Schwerdtfeger FRICS, ein Experte auf dem Gebiet der Immobilienentwicklung, ist Managing Director Architecture & Construction/ Chief Technical Officer (CTO) bei ECE Work & Live GmbH & Co. KG. Zusammen mit Michél taucht er in die Welt der Shopping-Malls ein und diskutiert, wie diese sich verändern und anpassen, um auch in Zukunft relevant zu bleiben.

In den 90er Jahren erlebten Shopping-Malls einen Aufschwung, als verschiedene Einrichtungen wie Restaurants und Kinos in einem Gebäude vereint wurden. Doch mit der Zeit gerieten sie aus der Mode. Nun werden sie jedoch wiederbelebt, und Arndt Schwerdtfeger erklärt im Gespräch unter anderem, welche Rolle China als Vorreiter in diesem Prozess spielt.

Als Fellow of Royal Institution of Chartered Surveyors (FRICS) verfügt Arndt Schwerdtfeger über ein umfangreiches Netzwerk und Know-how in der Immobilienbranche, das ihm dabei hilft, hochwertige Partnerschaften zu knüpfen und innovative Lösungen zu entwickeln. Seine Reise in die Führungsposition bei ECE begann mit einem Architekturstudium und einer Spezialisierung auf den Baubetrieb und Projektmanagement. Seitdem hat er sich kontinuierlich weiterentwickelt und ist aktuell sowohl als Managing Director als auch als Chief Technical Officer (CTO) tätig.

"Ich habe schlicht eine Doppelrolle (...) Wir sind über die ECE Work & Live im Bereich des Trader Developments tätig. Wir haben mit der ECE Real Estate Partners einen hauseigenen Fond und übergreifend eine Servicegesellschaft, die ECE Group."
– Arndt Schwerdtfeger

Als Managing Director ist er für alle planerischen und baulichen Belange im Shoppingcenterbestand verantwortlich, während er als CTO alle Aktivitäten im Bereich des Trader Developments leitet. Von Machbarkeitsstudien bis zur baulichen Realisierung von Gebäuden in verschiedenen Sektoren wie Wohnen, Hotels und Büros koordiniert er ein Team, das alle planerischen und baulichen Herausforderungen der Immobilienentwicklung meistert. In Kombination mit der Entwicklung gibt es dabei auch immer eine starke technische Komponente.

ECE und die Verbindung zur Familie Otto

ECE, ist ein Eigentümer gemanagtes Unternehmen der Familie Otto und seit über 50 Jahren im Immobilienentwicklungsgeschäft tätig. Was einst als Einkaufs-Center-Entwicklung (daher der Name ECE) begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einem vielfältigen Portfolio entwickelt, das neben Shoppingcentern auch Wohnungen, Hotels, Büros und Logistikflächen umfasst. Die Vision von Werner Otto, dem Gründer des Unternehmens, war es, das erfolgreiche Konzept der Shoppingcenter aus den USA nach Deutschland zu bringen, und das Unternehmen hat diesen Traum mit seinen innovativen Ideen und seiner unternehmerischen Weitsicht verwirklicht.

“Da ist unsere, wenn du so willst, Schwestergesellschaft. Okay, ja, also wir gehören nicht zur Otto Group, die den Versandhandel managt und macht, sondern wir sind eine Schwestergesellschaft über die Familie, wenn du so möchtest.”
– Arndt Schwerdtfeger

Arndt erzählt, dass das Family Office ein bedeutender Teil der Kapitalgeber für ECE ist, wobei Alexander Otto eine herausragende Rolle einnimmt. Er ist nahezu täglich präsent am Campus und lenkt aktiv die Geschicke des Unternehmens. Die enge partnerschaftliche Abstimmung ermöglicht einen regelmäßigen Austausch und eine effektive Zusammenarbeit. Die Familie Otto nimmt somit eine äußerst aktive und engagierte Rolle ein, die für das Unternehmen von großem Wert ist.

ECE hat somit Zugang zu beträchtlichen Kapitalmitteln, die es dem Unternehmen ermöglichen, in großem Umfang zu investieren und Projekte von erheblicher Größe und Bedeutung zu realisieren. Mit einem beeindruckenden Portfolio von ca. 33 Milliarden Euro an verwalteten Vermögenswerten und einem jährlichen Umsatz von rund 800 Millionen Euro ist ECE eine bedeutende Größe in der Immobilienbranche.

Neben dem Management von Shoppingcentern für externe Investoren ist ECE auch selbst als Projektentwickler tätig und verantwortet ein Bau- und Planungsvolumen von 2,8 Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die enorme Reichweite und den Einfluss des Unternehmens auf dem Markt.

Mit über 3.500 Mitarbeiter:innen in 13 Ländern ist ECE ein bedeutender Arbeitgeber und bietet eine Vielzahl von Karrieremöglichkeiten in verschiedenen Bereichen, darunter Kaufleute, Ingenieur:innen, Marketingexpert:innen und Entwickler:innen. Das Unternehmen legt großen Wert auf Professionalität und Exzellenz in allen Geschäftsbereichen und investiert kontinuierlich in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter:innen.

Die Shopping-Malls von ECE erstrecken sich jeweils zwischen 30.000 bis über 100.000 Quadratmeter und verändern sich permanent. Mit 2.500 bis 2.700 Mietverträgen, die jedes Jahr verhandelt werden, ist das Unternehmen ein wichtiger Akteur im Einzelhandelssektor und spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der städtischen Landschaften in Deutschland und darüber hinaus.



Die Evolution der Shoppingcenter: Von Konsumtempeln zu Erlebniswelten

Im Zeitraum zwischen den 70er und 90er Jahren erlebten Shoppingcenter einen regelrechten Boom. Ursprünglich als Orte für Konsum und Entertainment konzipiert, wandelten sich ihre Funktionen mit den veränderten Bedürfnissen der Menschen im Laufe der Zeit. Das Aufkommen des Internets und der Wandel der Lebensumstände spielten eine entscheidende Rolle. Heute suchen Menschen in Shoppingcentern nicht nur nach Produkten, sondern auch nach Erlebnissen, sozialen Interaktionen und Gastronomie.

Arndt Schwerdtfeger betont, dass die Wahrnehmung von Shoppingcentern stark von ihrem Standort abhängt. Einige Malls haben sich erfolgreich angepasst und bieten weiterhin attraktive Erlebnisse, während andere Leerstände aufweisen. Die Entwicklung hin zu mehr Gastronomie, hochwertigen Konzepten und vielfältigen Angeboten spiegelt die aktuellen Bedürfnisse wider.

Ein interessantes Beispiel für die Neugestaltung von Shoppingcentern ist das Projekt am Potsdamer Platz in Berlin. Durch eine innovative Umgestaltung und die Schaffung individueller Häuser unter einem Dach, hat man hier eine neue Atmosphäre geschaffen. Statt der traditionellen Ladenstrukturen gibt es nun eine Vielzahl von Marken und Erlebnisangeboten, die auf die Bedürfnisse verschiedener Besuchergruppen zugeschnitten sind.

Die Zukunft der Shopping-Malls: Revitalisierung und neue Konzepte

In China sind die Shopping-Malls noch größer und vielfältiger. Sie dienen nicht nur dem Einkaufen, sondern auch als soziale Treffpunkte und Erlebniswelten. Einige Konzepte gehen sogar so weit, dass Besucher:innen Eintritt zahlen müssen, um spezielle Attraktionen zu erleben. Dieses experimentelle Herangehen an die Gestaltung von Shoppingcentern könnte auch in Europa Einzug halten, während traditionelle Konzepte wie Kino wieder an Bedeutung gewinnen.

Die Zukunft der Shoppingcenter liegt darin, sich kontinuierlich an die Bedürfnisse der Kund:innen anzupassen und innovative Konzepte zu entwickeln, die über den reinen Konsum hinausgehen. In Deutschland und Europa stehen Shoppingcenter vor der Herausforderung, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Gewohnheiten der Verbraucher:innen zu berücksichtigen, während sie gleichzeitig auf neue Trends und Technologien reagieren.

“Keine Immobilie muss sich im Laufe ihres Lebens so häufig umgestalten wie ein Shoppingcenter.”
– Arndt Schwerdtfeger

Arndt Schwerdtfeger betont, dass der Grund für den Besuch von Shopping-Malls nach wie vor das Einkaufen ist, sei es für Kleidung, Elektronik, Lebensmittel oder Dienstleistungen. Insbesondere während der COVID-19-Pandemie wurde jedoch deutlich, dass Shopping-Malls auch als Treffpunkt und für Freizeitaktivitäten an Bedeutung gewinnen. Deshalb investieren Betreiber:innen verstärkt in Gastronomie und Entertainmentangebote, um ein ansprechendes Ambiente zu schaffen, in dem sich die Menschen gerne aufhalten.

Die klassischen Food Courts entwickeln sich dabei zunehmend zu hochwertigen Restaurants, die internationale Gastronomiekonzepte aufgreifen. Diese Veränderung spiegelt den Trend wider, dass die Menschen nicht nur essen wollen, sondern ein besonderes kulinarisches Erlebnis suchen.

Doch wie sehen die nächsten Schritte aus? Arndt Schwerdtfeger betont, dass die Zukunft der Shopping-Malls stark von Standortfaktoren abhängt. Die Entwicklung der Center wird maßgeblich beeinflusst durch Veränderungen in der Umgebung, wie zum Beispiel die Ansiedlung neuer Bildungseinrichtungen oder die Altersstruktur der Bevölkerung. Daher ist eine kontinuierliche Anpassung des Mietermixes und der Angebote unerlässlich, um den sich wandelnden Bedürfnissen gerecht zu werden.

In Bezug auf die Revitalisierung bestehender Immobilien stehen Betreiber:innen jedoch vor Herausforderungen. Die Umwandlung von Shopping-Malls in gemischt genutzte Gebäude erfordert nicht nur erhebliche Investitionen, sondern auch eine intensive Zusammenarbeit verschiedener Akteur:innen, darunter Investor:innen, Behörden und Mieter:innen. Die bürokratischen Hürden und planungsrechtlichen Vorgaben erschweren diesen Prozess zusätzlich.

Trotzdem sehen viele die Revitalisierung von Shopping-Malls als eine Chance, um innovative Konzepte zu realisieren und der steigenden Nachfrage nach Wohnraum und anderen Dienstleistungen in zentralen Lagen gerecht zu werden. Es bedarf jedoch eines ganzheitlichen Ansatzes und einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten, um diese Vision in die Realität umzusetzen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Zukunft der Shopping-Malls in Deutschland von vielfältigen Faktoren abhängt und eine kontinuierliche Anpassung an die sich wandelnden Bedürfnisse der Verbraucher:innen erforderlich ist. Trotz der Herausforderungen bieten die Shopping-Malls weiterhin großes Potenzial als attraktive Orte zum Einkaufen, Essen und Erleben.

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Arndt Schwerdtfeger im Überblick:

  • (00:00:00) Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:02:18) Wofür steht die Bezeichnung FRICS im Namen?
  • (00:04:44) Welchen Werdegang hat Arndt Schwerdtfeger zurückgelegt?
  • (00:09:10) Was steckt hinter der ECE und was hat das Versandhaus Otto damit zu tun?
  • (00:15:39) Wie sieht die Entwicklung von Shoppingcentern aus?

Passende Lektüre

Wenn diese Folge für dich interessant war und Dir dieser Beitrag gefallen hat, dann schau doch auch einmal hier vorbei:

Dann abonniere einfach das DIGITALWERK Community Update – und bleib anderen immer einen Schritt voraus!

Ein letzter Schritt: Bitte bestätige deine Eintragung, du hast hierfür eine E-Mail erhalten.
Ooops! Da ist etwas schief gelaufen. Bitte überprüfe deine Eingaben oder versuche es später erneut.