Energie wird günstiger, die Inflation sinkt. Was sind die Hintergründe?

October 16, 2024
Autor/in:
Thomas Lippold

Die Inflation in Deutschland ist im September auf ein Rekordlevel gesunken. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Wir haben die Zahlen und Hintergründe in diesem Artikel zusammengefasst.

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Die Inflation ist in Deutschland mit +1,6 Prozent im September 2024 auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen. Ein großer Verursacher: Preisrückgänge bei Energie. Dienstleistungen sind hingegen teurer geworden, ebenso wie Lebensmittel. Im Vorjahresmonat waren Energieprodukte in Deutschland +7,6 Prozent teurer. Die Preise für Haushaltsenergie sind im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4 Prozent zurückgegangen, Kraftstoffe sogar noch stärker (-12,6 %).

Warum sinkt die Inflation?

Nach der Coronakrise im Herbst 2021 und dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 stiegen die Strompreise für Verbraucher enorm. Da Erdgas zu Teilen in Kraftwerken verstromt wird, stieg der Strompreis aufgrund des engen Zusammenhangs mit dem Erdgaspreis. Die aktuell stark rückgängigen Energiepreise sorgen somit auch für einen Rückgang der Inflation.

Wie teuer ist Haushaltsenergie aktuell?

Insbesondere Verbraucher von Haushaltsenergie stellen günstigere Preise für Heizmittel fest. Feste Brennstoffe, Brennholz und Holzpellets sind im Vergleich zum September 2023 ganze 12 Prozent günstiger, Heizöl sogar 18 Prozent. Erdgas (-1,9 Prozent) und Strom (-6,4 %) sind im Vergleich zum Vorjahresmonat günstiger geworden. Fernwärme hingegen hat sich mit +31,8 Prozent erheblich verteuert. 

Warum ist Fernwärme so teuer?

Während es im Strommarkt einen Wettbewerb aus zahlreichen Anbietern gibt, ist Fernwärme in der Regel nur über einen lokalen Anbieter zu beziehen. Ein Fernwärmebezug ist daher oft alternativlos, und die Preisgestaltung aus der Monopolstellung heraus ist für Fernwärmeanbieter lukrativ. 

Bleibt Strom weiterhin günstig?

Wie Daten des Vergleichsportale Check24 zu entnehmen ist, senkten viele Versorger zu Beginn des Jahres die Verbraucherpreise. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung verstärkt oder dauerhaft anhält. Eigentlich sollten Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland in diesem Jahr einen Zuschuss in Höhe von 5,5 Milliarden Euro von der Bundesregierung bekommen, um die Netzgebühren etwas aufzufangen.

Wie teuer könnte Strom in Zukunft werden?

Die Förderung wurde gestrichen, und jetzt ist davon auszugehen, dass die Verbraucher diese fehlende Finanzspritze in den erhöhten Netzentgelten zu spüren bekommen. Experten sehen daher in der Zukunft eine Verdopplung des Strompreises auf Verbraucher zukommen.

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