July 29, 2025
Benjamin Adrion begann seine Karriere als Fußballprofi beim VfB Stuttgart. Später kämpfte er sich eigeninitiativ zum FC St. Pauli – dem Verein, der für ihn alles verband: Sport, Politik und Kultur. Für Benjamin war der FC St. Pauli sein Real Madrid – “nur mit weniger Kohle“, verrät er im Podcast. Er entschied sich dann aber fürs Ende der Karriere, wollte reisen, die Welt sehen, gutes tun.
Der Wendepunkt kam während eines Trainingslagers auf Kuba, als in Benjamin der Entschluss wuchs, lieber soziale Projekte zu verfolgen. In dieser Zeit entstand die Idee zu Viva con Agua – damals als Verein gestartet, heute ist es ein Ökosystem aus gemeinnützigen Organisationen, die sich für Zugang zu sauberem Trinkwasser auf der ganzen Welt einsetzen. Seit 2006 hat Viva con Agua mit Partnerorganisationen über Projekte mehr als 4,4 Millionen Menschen erreicht.
Was als idealistische Vision begann, entwickelte sich zu einem innovativen Modell sozialer Unternehmensführung. Benjamin bezeichnet sich und andere dabei als aktivistische Unternehmer. Gewinne werden zu 60% in Wasserprojekte reinvestiert. Der größte Anteil des Geldes kommt aber nach wie vor aus Spenden, und nicht aus dem Verkauf von Viva con Agua-Wasser.
Es muss erlaubt sein, wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Ansonsten kriegen wir das Soziale nicht ordentlich skaliert und stabil finanziert. Auf der anderen Seite müssen wir natürlich die wirtschaftlichen Modelle nachhaltiger und sozialer denken. Das heißt, wir brauchen diesen Mittelweg aus beiden - und das darf nicht entweder oder sein.
Benjamin Adrion, Initiator von Viva con Agua und CEO, Villa Viva
Mit den Villa-Viva genannten Hotels in Hamburg, Kapstadt und bald auch Berlin wagt Viva con Agua einen neuen Schritt. Hotels dienen hier nicht der Profitmaximierung, sondern als Begegnungsorte für die Community und zur Finanzierung von Wasserprojekten. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit der Villa Viva in Hamburg bleibt Benjamin überzeugt vom Konzept. Der nächste Meilenstein ist die nachhaltige Stabilisierung des Projekts in Hamburg und die erfolgreiche Eröffnung der Villa Viva Holzmarkt in Berlin.
Im Podcast spricht Benjamin über die Kritik an Viva con Agua und den aktuellen Projekten. Er wirft ihm Gespräch die Fragen auf, ob man als sozialer Unternehmer überhaupt (viel) Geld verdienen darf, und ob soziale Unternehmen nicht auch gute Gehälter zahlen sollten, wie in der freien Wirtschaft. Wichtig bleibt für Bejamin aber, dass es einen Mittelweg zwischen Aktivismus und Unternehmertum gibt, jenseits starrer Kategorien. Denn nur, wenn “sozial” und “wirtschaftlich” zusammen gedacht wird, kann echter Wandel gelingen.
00:00 - Darum geht es in dieser Folge
03:14 - Vom VfB Stuttgart zu St. Pauli!
07:28 - Von der Aktivistenseele zum Sozialunternehmer
11:05 - Viva con Agua und das Kuba-Erlebnis
13:10 - Die Anfänge von Villa Viva
18:02 - Wachstum und Struktur von Viva con Agua
20:45 - Finanzierung, Beteiligung und Impact
26:29 - Learnings aus Hamburg und Berlin
42:29 - Zukunftsvisionen und Internationalisierung
49:10 - Balance: Soziales Unternehmertum UND Gesellschaft?
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