Warum wird es in unseren Städten immer heißer?
Extreme Sommer sind längst keine Seltenheit mehr. Besonders in Städten spüren wir die Hitze intensiver – verantwortlich dafür ist der sogenannte „Urban Heat Island“-Effekt, der auch heute und besonders in der Nacht spürbar ist. Asphalt, Beton und dichte Bebauung speichern Wärme und geben sie nachts nur langsam wieder ab.
Es gibt in Städten daher mehr Tropennächte (definiert als Nacht, in der die Lufttemperatur zwischen 18 Uhr und 6 Uhr nicht unter 20 Grad Celsius fällt) als im Umland. Gleichzeitig fehlen oft Grünflächen, Bäume und Gewässer, die für natürliche Abkühlung sorgen würden. Auch die Abwärme von Klimaanlagen und Geräten kann die Stadt zusätzlich aufheizen.
Welche Folgen hat extreme Hitze für Menschen in der Stadt?
Hitze kann gefährlich werden. Sie kann erholsamen Nachtschlaf verhindern. Besonders ältere Menschen, Kleinkinder und Menschen mit Vorerkrankungen leiden unter Hitzewellen. Eine Studie des Umweltbundesamtes kam zu dem Ergebnis, dass es in den vergangenen beiden Sommern jeweils rund 3.000 Hitzetote in Deutschland gegeben hat.
Studien kamen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass Hitze aggressiver macht. Durch die Ausschüttung des Hormons Vasopressin, welches dazu dienen soll, Flüssigkeit im Körper zu halten, wird auch die Aggressivität erhöht. Unser Nervensystem ist stärker aktiviert, und man ist unter Umständen reizbarer, als an kühleren Tagen.
Was kann ich selbst gegen Hitze tun?
Jeder kann etwas tun, um seine Wohnung oder sein Haus hitzeresistenter zu machen. Ein bewährtes Mittel ist die Begrünung von Dächern und Fassaden: Pflanzen spenden Schatten, verdunsten Wasser und kühlen so die Umgebung. Auch außenliegende Jalousien, Markisen oder Sonnensegel helfen, Räume kühl zu halten.
Wer neu baut oder saniert, sollte auf helle Fassadenfarben setzen, die Sonnenstrahlen reflektieren. Richtiges Lüften – nachts und frühmorgens, vorausgesetzt die Temperatur fällt in der Nacht einigermaßen – kann die Temperaturen in Innenräumen zusätzlich senken. Bringt das alles nichts, kann auch die Flucht in öffentliche, klimatisierte Räume helfen: Bibliotheken, Einkaufszentren, Cafés oder Restaurants können sich da anbieten.
Können Städte und Kommunen selbst auch für mehr Abkühlung sorgen?
Viele deutsche Städte setzen inzwischen auf klimafreundliche Stadtplanung, um Hitzeinseln zu vermeiden. Dazu gehören mehr Stadtgrün – Bäume, Parks und begrünte Dächer – sowie die Entsiegelung von Flächen, damit Regenwasser versickern kann.
Das sogenannte Schwammstadt-Prinzip hilft dabei, dass der Boden mehr Wasser speichern kann, welches bei Hitze verdunsten kann. Manche Städte installieren öffentliche Trinkwasserbrunnen, Nebelduschen oder schaffen kühle Aufenthaltsorte. Berlin, München und Köln sind hier mit verschiedenen Pilotprojekten Vorreiter.
Wie kann jeder Einzelne zu einer klimafreundlichen Stadt beitragen?
Die gute Nachricht: Jeder von uns kann mithelfen! Schon kleine Beiträge wie Baumpatenschaften, Urban Gardening oder das Entsiegeln des eigenen Gartens machen einen Unterschied. Wer die Möglichkeit hat, sollte beim Bauen oder Sanieren auf Hitzeschutz achten.
Auch das Gießen von städtischen Bäumen kann eine gute Idee sein, wenn Städte und Kommunen nicht hinterherkommen. Fußwege unter Bäumen können im Schnitt bis zu 12 Grad kühler sein. Vorausgesetzt, die grünen Riesen leben und überleben diesen Sommer.