Wie Aygül Özkan mit ZIA innovative PropTech-Start-ups unterstützt

Aygül Özkan (Geschäftsführerin bei ZIA – Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.) und Michél-Philipp Maruhn (Host & Founder DIGITALWERK)

Aygül Özkan (Geschäftsführerin bei ZIA – Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.) und Michél-Philipp Maruhn (Host & Founder DIGITALWERK)

Aygül Özkan vertritt mit ZIA die Interessen der Immobilienindustrie und öffnet den Weg für innovative Lösungen der PropTech-Szene

Diese Frau durfte in unserem Themenspecial “Female Month” innerhalb des DIGITALWERK Podcasts nicht fehlen.

Schaut man sich einige Meilensteine des Lebenslaufs von Aygül Özkan an, lässt sich feststellen: Die Frau kommt nicht zum Plaudern her. Sie hat wirklich etwas zu erzählen.

Aygül Özkan wurde 1971 in Hamburg geboren und studierte in ihrer Heimatstadt Jura. Es folgte ein Rechtsreferendariat in Niedersachsen. Anschließend war Özkan sieben Jahre lang in diversen Managementfunktionen bei der Deutschen Telekom AG tätig. Von 2005 bis 2010 arbeitete sie für TNT Deutschland als Niederlassungsleiterin in Norddeutschland und baute die TNT-Post Niederlassung Hamburg auf. Danach legte Özkan von 2010 bis 2013 eine politische Karriere hin und wurde Deutschlands erste Ministerin mit Migrationshintergrund.

Im damaligen schwarz-gelben Kabinett war sie  Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit, Bau und Integration in Niedersachsen. Nach ihrem Ausflug in die Politik zog es Özkan für die nächsten sechs Jahre als Geschäftsführerin der PCC Services GmbH der Deutschen Bank AG nach Berlin. 

Damals wusste sie noch nicht, dass sie rein lokal schon auf ihren nächsten beruflichen Meilenstein zusteuerte. Seit September 2020 ist sie Geschäftsführerin bei ZIA – Zentraler Immobilien Ausschuss, dem Spitzenverband der Immobilienwirtschaft in Berlin.

Der Kontakt zu keinem Geringeren als dem Präsidenten des ZIA, Dr. Andreas Mattner entstand schon während Özkans Zeit in Hamburg. Der ZIA-Präsident kannte Özkan über ihre Zeit in der Stiftung Lebendige Stadt, ihre politische Arbeit und die gemeinsame Zeit im Verband – Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. So kam es dazu, dass Andreas Mattner Aygül Özkan mit ihrer vielseitigen Expertise im Management in Organisationen und Unternehmen nicht nur als externe Beraterin, sondern gleich als neue Geschäftsführerin einstellen wollte. Als der Anruf des Präsidenten kam, habe sie zunächst gedacht, sie wollte sich eigentlich eine Auszeit gönnen und sich mit anderen Themen beschäftigen. Doch dann habe er sie überzeugt und sozusagen “bei der Ehre” gepackt, erzählt Özkan.

Was macht den ZIA so spannend und was kann er leisten?

Als Aygül Özkan Mitte 2020 ihre Position bei ZIA antrat, herrschte aufgrund der Corona-Pandemie ein Ausnahmezustand, der die Immobilienbranche stark beeinflusste. Der erste Lockdown war gerade vorüber. Zuvor waren die Läden geschlossen. Özkan berichtet, dass es für alle natürlich ein Schock gewesen sei und viele Fragen aufgeworfen habe: Was werden die Folgen für unsere Innenstädte sein? Was bedeutet  so ein Lockdown für das gesellschaftliche Leben? Wie wollen wir überhaupt leben? Wie wollen wir eigentlich Gebäude bauen, damit wir gesund und vor allen Dingen auch resilient leben und arbeiten können? Diese Fragen nahm Aygül Özkan als Anlass, um für sich daraus einen Wendepunkt, ja sogar eine Chance in der Krise zu sehen.

“Und das war so ein Punkt. Ich dachte: Wenn nicht jetzt, wann dann? Wir müssen unsere Zukunft anders denken. Wir müssen auch die Immobilien und das Zusammenarbeiten anders denken.”

Aygül Özkan war schließlich in den Jahren zuvor nicht nur Ministerin für Bau, sondern auch für Soziales und Gesundheit. Und das passt, laut Özkan, sogar sehr gut zusammen. Der Mensch sei schließlich der Mittelpunkt, der Bezugspunkte schaffe. Berührungspunkt könne beispielsweise die Immobilie zum gesunden Wohnen, Leben und sozialen Wohnraum sein. Konkret hätte das in der Corona-Pandemie das Gesundheits- und Pflegesystem berührt. Dazu seien die Regulierung dieser Systeme und die Sprache derer, die in diesem Umfeld zu tun haben, in den Fokus gerückt. Viel wichtiger sei für Özkan nach den persönlichen und wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dieser Krisenzeit aber die Frage gewesen, wie man die Innenstädte gestalten wolle. Das sei die Frage aller Fragen, die sie “an der Ehre gepackt” habe und ihre Berufung in der neuen Position als Geschäftsführerin des ZIA verdeutlichte. Man könne sich schließlich nicht nur beschweren, man müsse auch mit Lösungsansätzen neu gestalten wollen. 

Der ZIA  gibt der Immobilienwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt eine umfassende und einheitliche Interessenvertretung, die ihrer Bedeutung für die Volkswirtschaft entspricht. Als Unternehmer- und Verbändeverband verleiht er der gesamten Immobilienwirtschaft eine Stimme auf nationaler und europäischer Ebene – und im Bundesverband der deutschen Industrie (BDI). Der Verein sitzt in Berlin-Mitte und verzeichnet 45 Mitarbeitende in der Geschäftsstelle.

Aygül Özkan erzählt, dass der ZIA so aufgebaut ist, dass eine “ganze Mannschaft” in Richtung Innovation und Digitalisierung neue Impulse für die Branche setzt. Der ZIA spricht durch seine ca. 400 Mitglieder, darunter 33 Verbände, für rund 37.000 Unternehmen der Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu zählen beispielsweise Architekten, Projektentwickler, Finanzierer, folglich Banken, Wohnungsgesellschaften, Kapitalverwaltungsgesellschaften und Facility Management-Unternehmen. Auch große Unternehmen wie BMW, VW, Deutsche Forst, Siemens und Daimler, die Immobilien für Produktionsstätten und Büroräumlichkeiten besitzen, sind Mitglieder. Die Automobilindustrie mit ihrem internationalen Blick auf Innovation und Nachhaltigkeit kann dem ZIA wichtige Impulse in die Richtung geben. Es sei ein “Geben und Nehmen” beider Industrien, die einander befruchten. 

Außerdem nehmen Bauunternehmen eine wichtige Rolle als Mitglieder ein. Der ZIA hat eine gegenseitige Mitgliedschaft mit der Bauindustrie und vertritt aus der Branche Spitzenverbände bis Nischenunternehmen

Besonders auch die “jungen Wilden” wolle der ZIA ansprechen und richte sich demnach explizit an Start-ups aus der PropTech-Szene

Welchen Mehrwert bietet der ZIA den “jungen Wilden” aus der PropTech-Szene?

PropTech ist ein Kofferwort, welches sich aus den Wörtern “property services (Dienstleistungen der Immobilienwirtschaft)” und “technology” zusammensetzt. PropTech-Unternehmen, zumeist Start-ups, richten sich mit ihren technischen Lösungen an Unternehmen (B2B) und Endverbraucher (B2C). Sie seien gerade in Bezug auf Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung die “Lösungsbringer” für alle Themen, die die Industrie aktuell umtreibt und müssten demnach eine übergeordnete, zumindest flankierende Position über den anderen Mitgliedern in der Wertschöpfungskette einnehmen, so Özkan.

“Und wenn ich von PropTech spreche, meine ich damit auch Construction Tech. Wir verwenden PropTech als Oberbegriff. Heutzutage  würde auch GreenTech dazugehören. (...) Zu unseren 400 Mitgliedern zählen 70 aus der PropTech-Szene.”


Die anderen Mitglieder sollten sich mit den PropTech-Start-ups auf Augenhöhe begegnen, unabhängig von Ausschuss, Veranstaltung und Format. Das versuche der ZIA mit beiden Seiten sehr intensiv zu leben.

Die Immobilienwirtschaft beschäftigt rund 3,5 Millionen Mitarbeitende und hat eine stärkere Wirtschaftskraft als die Automobilbranche. Sie bietet aufkommenden PropTech-Start-ups folglich eine enorme Wirtschaftskraft. Der ZIA möchte durch sein Netzwerk Start-ups dabei unterstützen, gesehen und gehört zu werden. Der Vizepräsident Rolf Buch arbeitet ehrenamtlich im Wohnimmobilienausschuss und versucht, die Start-ups dort zu etablieren. Sie sollten auf Augenhöhe mit Entscheidern reden und ihre Geschäftsmodelle vorstellen können, erzählt Özkan. Durch diesen Austausch können Gründende überprüfen, ob sie auf dem richtigen Weg sind oder doch andere Lösungen anbieten sollten. Aus den Ideen der Lösungen entstehen wiederum regulatorische Fragen, folglich gesetzliche Rahmenbedingungen, die sich verändern. Dafür ist der ZIA zuständig, öffnet den Dialog mit der Politik und leitet Forderungen an diese daraus ab.

“Wir führen  genau die richtigen Leute zusammen. Wir haben die Kredibilität, dass wir die Politiker holen. Und wir haben die Kredibilität, dass jene merken, wir holen auch die richtigen Leute an den Tisch und dann reden beide Seiten miteinander."

Um als Start-upMitglied beim ZIA zu werden, muss ein Antrag gestellt, die Idee oder das Geschäftsmodell beschrieben und ein Jahresbeitrag von 2500 Euro geleistet werden. Nachdem der ZIA die Idee, bzw. das Geschäftsmodell gesichtet hat, leitet er daraus ab, welche Leistungen er dem jeweiligen Start-up anbieten kann. Das heißt, in welchen Ausschüssen könnte der ZIA das St

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Aygül Özkan im Überblick:

  • Wie der Präsident des ZIA Aygül bei der Ehre packte (00:04:15)
  • Wie die Automobilindustrie der Immobilienindustrie innovative Impulse liefert (00:14:50)
  • Warum die PropTech-Start-ups über allen anderen in der Wertschöpfungskette stehen sollten (00:19:01)
  • Wie die Bauindustrie und Immobilienbranche gemeinsam der Politik eine Ansage machen (00:22:26)
  • Welchen Mehrwert der ZIA für Start-ups bringen kann (00:25:34)

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