Wie einwert die Erstellung von Immobiliengutachten revolutioniert

Christina Mauer (rechts) mit DIGITALWERK-Gründer und Podcast-Gastgeber Michél-Philipp Maruhn

Christina Mauer (rechts) mit DIGITALWERK-Gründer und Podcast-Gastgeber Michél-Philipp Maruhn

Wie Christina Mauer von ihrer Promotion in der Immobilienbewertung zur Gründung von einwert gekommen ist und damit die Erstellung von Immobiliengutachten revolutioniert

Christina Mauer ist Co-Founderin und CEO vom PropTech Startup einwert. Ursprünglich kommt sie nicht aus der Immobilienbranche, sondern aus der männerlastigen Baubranche. Der Antrieb, im Immobiliensektor ein Unternehmen zu gründen, entstand zwar nicht aus der Tatsache heraus, dass es zu wenig Gründerinnen in diesem Umfeld gibt, sondern entwickelte sich in ihrer akademischen Laufbahn. Christina ist durch ihre Eltern in das Studium des Bauingenieurwesen gekommen und hat nach ihrem erfolgreichen Abschluss eine Promotion in der Immobilienbewertung begonnen. Der Vorschlag ihres Themas kam auch wieder durch einen externen Anstoß, da ihr damaliger Professor dieses Forschungsfeld für ihre Promotion anbot. So ergab sich der Bogen von der Baubranche in den Immobiliensektor und führte schließlich dazu, dass Christina den geeigneten Sektor für sich gefunden hatte. 

"Das war definitiv die richtige Entscheidung. Hätte man mich damals gefragt, hätte ich niemals damit gerechnet, in der Immobilienbewertung zu landen. Ich muss sagen, dass ich sehr glücklich darüber bin, wie sich das alles entwickelt hat.”

Nach ihrer erfolgreich abgeschlossenen Promotion hat Christina viele Jahre als Fondsmanagerin für einen großen deutschen Immobilienfonds, der weltweit Immobilien Assets managed, gearbeitet. Ihr beruflicher Alltag hat ihr viel Expertise sowie einen geschärften Blick für Immobilien mitgegeben, denn sie hat ein gutes Gefühl dafür entwickelt, welche Trends sich im Immobiliensektor entwickeln, was ein gutes Immobilieninvestment ausmacht und wie man Immobilien bewertet. Die gängige Frage, die sie sich als Fondsmanagerin stellte war, ob sich ein Investment rentiert, da sie ihren Anlegern eine gewisse Rendite versprochen hat, die stark von der Bewertung von Immobilien abhing. Für die Bewertung war sie stark abhängig von zertifizierten Immobiliengutachtern und musste regelmäßig auf deren Dienstleistung zurückgreifen, da dies die gängige Praxis bei Transaktionen oder auch für Jahresabschlüsse darstellt. 

Was war der größte Schmerzpunkt, der dich zur Gründung geführt hat? 

Als Kundin von Gutachtern hat sie alltäglich das Übel der undigitalisierten Dienstleistung miterlebt, die ein enorm langsames Tempo, Ineffizienz sowie einen erheblichen Aufwand bedeuteten. Die Art und Weise, wie Gutachter bisher noch arbeiten, ist durch die manuelle und rein offline gesteuerte Ausführung extrem nachteilig für Kunden wie Fondsmanager. Schritte wie die ausführliche Markt- und Standortrecherche, zum Auftragsmanagement eines Objekts, der Besichtigung des Immobilienstandorts bis hin zur Ausmessung und Bewertung der Immobilie werden komplett manuell durchgeführt. 

“Wie diese Gutachter arbeiten mussten, war für mich tatsächlich sehr erschreckend. Das ist eine gewisse Systemlandschaft, die das hergibt.”

Für sie als damalige Kundin hieß es dadurch regelmäßig, dass sie sehr lange auf Gutachten warten musste, die einen Abschluss eines Deals erschwerten. Wenn ein guter Deal auf dem Tisch liegt, ist einer der wichtigsten Entscheidungsfaktoren, ob man diesen Deal erhält, Schnelligkeit - und diese war oftmals nicht erreichbar oder unmöglich. Außerdem heißt die manuelle Arbeit der Gutachter im Umkehrschluss auch, dass Fondsmanager und alle Kunden, die mit Gutachtern zusammenarbeiten, ebenso viel manuelle Arbeit leisten müssen, da es keine digitalen Schnittstellen zu einem analog arbeitenden Dienstleister gibt. 

"Wenn du eine Transaktion abschließen willst, musst du schnell sein. Wenn du dann aber sagst, dass du noch nicht unterschreiben kannst, weil du das Gutachten noch nicht hast, kommt das nicht so gut. Das war höchst kritisch.”

All diese Punkte und weitere haben Christina bei ihrer Arbeit extrem gestört und teilweise sogar zur Verzweiflung gebracht. An diesem Punkt entschloss sie sich, das Problem selbst in die Hand zu nehmen und ihr eigenes Unternehmen zu gründen, da sie fest daran glaubte, dass die heutigen Möglichkeiten der Technologie das Problem der Immobilienbewertung lösen können. Sie schaute sich nach anderen Lösungen auf dem Markt um und fand nichts, das dieses Problem auch nur ansatzweise löste. Alles, was sie fand, waren viele sehr erfahrene Immobiliengutachter mit viel Expertise, jedoch niemanden, der in der Lage war, digital zu arbeiten, geschweige denn Systeme. 

"Es läuft wirklich grausam in der Immobilienbranche. Ich dachte mir, wir müssen doch irgendetwas tun können, um die Gutachter besser zu unterstützen und eine Methode zu finden, wie Gutachter ihre manuelle Fleißarbeit loswerden.”

Christina erhält für ihre Gründungsidee viel Unterstützung von der Universität und holte sich ihren ehemaligen Kollegen und Promotionspartner Max, den sie schon seit über sieben Jahren kannte, als Co-Founder in ihr Gründungsteam. Max kennt sich ebenso gut wie Christina in der Immobilienbranche aus und kannte das Problem der Gutachtenerstellung nur zu gut. Er entschloss sich innerhalb kürzester Zeit für den Einstieg bei einwert und ergänzt Christinas Kompetenz und Domainexpertise hervorragend. Offiziell gründeten sie einwert als GmbH Anfang des Jahres 2022 und arbeiteten vorher auf Projektbasis, da sie bis dahin noch in Teilzeit in anderen Jobs arbeiteten. In dieser Aufbauphase haben sie bereits viel erreicht und zuletzt im Sommer eine ordentliche Finanzierungsrunde mit guten Investoren abgeschlossen. 

Wie hoch war die abgeschlossene Finanzierungsrunde und was habt ihr damit vor? 

Christina und Max haben als First-time Founder eine Finanzierungsrunde von insgesamt EUR 2 Millionen abgeschlossen. Mit diesem Geld ist es geplant, das Kernteam weiter auszubauen und den Markteintritt mit den ersten Kunden voranzutreiben. Bisher sind sie bereits 11 Personen im Team und positionieren sich als erster Hybridgutachter im europäischen Markt. Hybrid bedeutet in diesem Fall, dass sie den Gutachtern nicht ersetzen, sondern ihn mit der richtigen Technologie befähigen, digital zu arbeiten. Im Detail bedeutet das, dass sie eine Software entwickelt haben, die den ganzen Gutachtenerstellungsprozess digitalisiert und an jeder Stelle mit künstlicher Intelligenz unterstützt. 

“Mit ihrer Software können wir zum einen den Kunden wesentlich schnellere Gutachten bieten, aber auch durch unsere digitalen Tools, die eben nicht nur unsere Gutachter nutzen, sondern auch unsere Kunden nutzen können.”

Der Kunde von einwert erhält dadurch am ende nicht nur das erstellte Gutachten, sondern auch alle Daten, die mit jedem Gutachten zusammenhängen. Einwert stellt dadurch eine Plattform dar, mit der Kunden sowohl die Gutachten beauftragen können, als auch die Daten jederzeit tagesaktuell abrufen können und weitere Daten- oder Bewertungstools nutzen können. Die Gutachter sind dabei feste Mitarbeiter von einwert und werden im nächsten Schritt der Weiterentwicklung von einwert als Freelancer oder Partner arbeiten. Durch die Software wird zudem gewährleistet, dass ein einheitlicher Qualitätsstandard geleistet wird und die Bearbeitungszeiten maximal reduziert werden. Für den Markteintritt fokussieren sich Christina und Max auf die Gutachtenerstellung, die der Kunden transaktionsbasiert über Rahmenverträge bezahlt. Die Software Tools werden darüber hinaus als Abomodell bezahlt. 

Was sind die nächsten Schritte? 

Christina hat sich vorgenommen, das Team weiter auszubauen und das Team in verschiedenen Standorten Deutschlands durch die Ergänzung von Gutachtern zu erweitern.  

"Unsere Vision ist, dass wir der One Stop Shop für Bewertungen sein werden. Das heißt, egal ob du jetzt Daten für die Bewertung brauchst, Gutachten, Tools für die Bewertung, findest du alles bei einwert. Das ist das, was wir sein wollen.”

Mit den Gutachten, die sie erstellen, erhalten sie außerdem interessante Datensätze, die tiefe Einblicke in den Immobilienmarkt liefern. Diese Daten und Einblicke werden zukünftig auch für die Herausgabe an Kunden verwendet, da Christina die Intransparenz im Immobilienmarkt reduzieren will, um zum Beispiel die Hürden einer Immobilientransaktion zu verringern. Wir bleiben gespannt und werden einwert noch weiter beobachten. Fest steht, dass sie mit ihrer Technologie heute schon die Immobilienbewertung revolutionieren. 

Die Themen des DW Podcast mit Johannes Fütterer im Überblick:

  • Der Weg in die Immobilienbranche (00:01:29)
  • Von der Promotion zur Immobilienfondsmanagerin (00:05:15)
  • Der Aufbau von einwert (00:10:13)
  • Einwert als 1.Hybridgutachter Europas (00:18:22)
  • Zukünftige Schritte mit einwert (00:23:45)

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