Innovation am Bau: Kann man mit Popcorn Häuser bauen?

September 3, 2025
Autor/in:
Thomas Lippold

Popcorn im Kino kennt jeder – aber Popcorn im Hausbau? Neue Technologien machen genau das möglich: Bauplatten aus gepufftem Mais kombinieren Nachhaltigkeit, Brandschutz und Leichtigkeit. Was kurios klingt, könnte zur ernsthaften Alternative für klassische Baustoffe werden.

Bildquelle:
© Smarter Habitat

Vom Snack zum Baustoff

Häuser aus Popcorn? Klingt vielleicht wie ein Witz - tatsächlich ist da aber viel mehr dran, als an manch anderer Headline. Immer mehr Start-ups und Forschungseinrichtungen suchen nach Materialien, die weniger Ressourcen verbrauchen und klimafreundlicher sind. 

Ein ungewöhnlicher Ansatz kommt dabei aus München: Bauplatten mit Naturfaserlaminat als , deren Kern aus gepufftem Maisgranulat besteht. Klingt ungewöhnlich, hat aber handfeste Vorteile. Popcorn könnte so tatsächlich zu einem Baustoff der Zukunft werden.

Wie kann man aus Mais Bauplatten herstellen?
Das Verfahren basiert darauf, Mais zu einem leichten, stabilen Material aufzuschäumen und anschließend zu Platten zu verpressen. Kombiniert mit Naturfasern wie Hanf und Flachs entstehen Sandwich-Paneele, die hohe Dämmwerte und gute Brandschutzeigenschaften mitbringen. In Tests widerstanden die Platten Temperaturen bis zu 850 Grad Celsius. 

Damit erfüllen sie wichtige Anforderungen an Sicherheit und Energieeffizienz. Gleichzeitig wird auf erdölbasierte Schaumstoffe oder Gipskarton verzichtet.

Wenn aus Forschung ein Technologie-Startup wird

Die Technologie wurde von Prof. Dr. Alireza Kharazipour an der Universität Göttingen in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt. Dem kam die Idee zum Produkt tatsächlich beim Popcornessen im Kino. Das Start-up Smarter Habitat griff die Idee auf und brachte sie als ecohab-Paneel auf den Markt. 

Paneel aus Popcorn ist leicht, stabil und kreislauffähig
Der ökologische Vorteil der Paneele, die im Kern aus gepufftem Mais besteht, liegt auf der Hand: Es werden nachwachsende Rohstoffe genutzt, die am Ende des Lebenszyklus vollständig recycelt oder kompostiert werden können. So entsteht ein geschlossener Kreislauf im Sinne von „Cradle to Cradle“. 

Zusätzlich sind die Paneele leicht, was Transport und Montage vereinfacht. Das spart Energie und Kosten auf der Baustelle. Gerade in Zeiten steigender Materialpreise ist das ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Noch steht das Produkt und die Technologie am Anfang
Noch steht die Technologie am Anfang, aber das Potenzial ist groß. Wenn es gelingt, die Produktion im größeren Maßstab umzusetzen, könnte Popcorn eine echte Alternative zu klassischen Bauplatten werden. Damit würde nicht nur die Bauindustrie nachhaltiger, sondern auch bezahlbarer Wohnraum leichter umsetzbar. 

Ob wir in Zukunft tatsächlich in „Popcorn-Häusern“ leben, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass solche Ideen dringend benötigte Innovationen sind, die uns auf dem Weg zum klimafreundliche Bauen wirklich weiterbringen.

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