Wie Paris die europäische Klimametropole der Zukunft werden will!

September 10, 2025
Autor/in:
Thomas Lippold

Paris baut Asphalt ab und Zukunft auf: Mitten im Zentrum wird der Rathausvorplatz zum grünen Stadtwald. 150 Bäume, neue Radwege und weniger Autos zeigen, wie die französische Hauptstadt sich für heiße Sommer wappnet – und dabei Vorbild für Europas Großstädte sein kann.

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Warum Paris jetzt auf der grünen Welle surft

Paris erfindet sich neu und steckt mittendrin in einer grünen Großstadtoffensive. Im Herzen der Stadt wurde der Rathausvorplatz entsiegelt und zum Stadtwald umgewandelt. Das Motto: Oase statt Asphaltwüste. Bäume, Pflanzen und schattige Haine, sollen als natürliche Klimaanlage für Mensch und Umwelt dienen. 

Wie der Vorplatz zum Vorreiter wird

Die Entsiegelung des Place de l’Hôtel de Ville ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen urbane Hitzeinseln. Immerhin wohnen in Paris rund 2,1 Millionen Menschen dicht an dicht, Freiflächen waren sind Mangelware. Die Schaffung dieser ist in alten, europäischen Großstädten häufig auch eine bauliche Herausforderung. Unter dem Platz vor dem Rathaus gibts eine Tiefgarage, die die Planung erschwerte.

Umso erstaunlicher ist es, dass trotz dieser Herausforderung 150 große Bäume und viele Pflanzen gepflanzt werden konnten. Darunter finden sich klimaresistente Arten wie Eichen, Hainbuchen und Palmen. Dieses Pilotprojekt ist Vorbild für weitere Begrünungsaktionen in ganz Paris und fügt sich ein in den Umbau der französischen Hauptstadt, die sich fit machen will für heißere Sommer. 

Eine entsiegelte Stadt bietet Potenzial für mehr Leben 

Neben Entsiegelungen von Flächen hat Paris in den letzten Jahren zusätzlich über 30 Straßen beruhigt. Mehr als 6.000 Parkplätze wurden entfernt und ebenfalls entsiegelt. So entstehen klimatische Inseln, die die heiße Stadt im Sommer abkühlen und mehr Aufenthaltsqualität bieten. 

Öffentlicher Raum, der nicht parkenden Autos dient, lädt auch zum Verweilen. Cafés und Restaurants können den zusätzlichen Raum für mehr Sitzmöglichkeiten im Freien nutzen.

Eine Neuaufteilung der Stadt denkt auch die Mobilität neu

Mobilität ist in Paris jetzt auch klimafreundlicher. Die Zahl der Fahrräder wächst dank 700 Kilometern neuer Radwege rasant. Teile des rechten Seine-Ufers sind bereits seit 2016 autofrei. Der ÖPNV-Anbieter RATP hat mittlerweile 70% seiner Busflotte auf Elektro-, Biomethan- oder Hybridbusse umgebaut. 

Unter dem Titel “Grand Paris Express” ist der Bau von sechs fahrerlosen U-Bahn-Linien bis Anfang der 2030er Jahre geplant. Das Neue U-Bahn-Netz soll dann das größte in ganz Europa sein. Ziel ist es, die Vororte der wachsenden Metropole besser an das Zentrum anzubinden.

In Paris hat eine Mobilität, die das Privatauto nicht in das Zentrum aller Überlegungen stellt, dafür gesorgt, dass auch das Fahrrad und andere Verkehrsoptionen immer öfter als Alternative angesehen werden. Besonders schwer haben es SUVs in der Innenstadt. Vier Stunden Parken kosten für die 117 €, im Zentrum sogar 225 €. Gleichzeitig gilt auf den meisten innerstädtischen Straßen in Paris flächendeckend Tempo 30.  

Für die Zukunft hat Paris große Ziele - und schmeißt Dieselautos raus

Mit all diesen Maßnahmen gibt Paris den Takt für grüne Städte Europas vor. Mehr Grünflächen in der Stadt, weniger versiegelte Parkplätze. Mit der Umgestaltung des Rathausplatzes gelang ein zentrales, sichtbares Vorhaben, welches auch über die Stadtgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgte. 

In den nächsten Jahren werden in der Stadt, die eine Umweltzone für Autos ist, bestimmte Modelle ausgeschlossen. Das führt zu einer Verbannung aller Dieselfahrzeuge aus der Stadt. 

Der Wandel zu einer nachhaltigen, resilienten Stadt ist damit keine ferne Utopie mehr, sondern gelebte Realität im Herzen von Paris.

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