NEOM, The Line und das Ende einer Wüstenutopie
Der Name NEOM hört sich ein bisschen wie ein Sci-Fi-Staat aus einem Blockbuster. Wahrscheinlich ist das volle Absicht. Hinter NEOM steckt eine Hightech-Region in der saudi-arabischen Wüste, die alles neu denken sollte. Wie wir leben, arbeiten, wirtschafte, und genießen.
Nach der Ankündigung im Jahr 2017sollte NEOM ein XXL-Labor für Zukunftsideen werden. Städte, Tourismusziele und Industrie waren geplant, alles futuristisch, nachhaltig und natürlich spektakulär.
Warum wurde NEOM entwickelt?
Saudi-Arabien wollte damit nicht nur beeindrucken, sondern auch seine Wirtschaft neu ausrichten. Das Land versucht, unabhängiger vom Öl zu werden und brauchte dafür ein großes, lautes Zukunftsprojekt.
Die Idee ist es, mit Innovation, internationalen Talenten und einem Haufen Geld “neuer” zu werden. NEOM sollte ein Leuchtturm sein, der zeigt, wie modern und divers die Wirtschaft des Landes einmal aussehen könnte.
Warum ist THE LINE nun praktisch am Ende?
Die Financial Times hat kürzlich detailliert beschrieben, warum das Mega-Projekt THE LINE, die berühmte 170-Kilometer-Stadt im Wüstensand und das wohl bekannteste TEilprojekt von NEOM, wohl vorerst gescheitert ist.
Die Vision war zwar atemberaubend, aber am Ende wohl zu teuer, zu ambitioniert und technisch schwer umzusetzen. Technologische Herausforderungen, Kostenexplosionen und logistische Hürden machten das Konzept zunehmend unhaltbar.
Welchen Fortschritt hat NEOM wirklich gemacht?
NEOM bestand oder besteht aus vielen Projekten, die in ganz unterschiedlichen Phasen stecken. An der Resort-Insel Sindhala zeigt sich anhand von einem früheren Satellitenbild (oben) und einem aktuelleren von 2025 (unten) ein beeindruckender Fortschritt ab.
Eine Luxusresort-Insel dürfte aber auch unabhängig vom restlichen NEOM-Fortschritt auch in Saudi-Arabien eine lohnende und gewinnbringende Investition sein.

Auch auf der Hauptbaustelle der Wüstenstadt THE LINE ist ein Fortschritt abzulesen, der sich aber nicht mehr großartig ändern dürfte. Zu NEOM gehören noch Oxagon als schwimmende Industrie- und Logistikmetropole sowie Trojena als Berg- und Skiregion.
Ergänzt wird das Ganze durch weitere Destinationen wie Epicon, Leyja, Siranna, Utamo, Norlana, Zardun, Aquellum, Elanan, Gidori und Xaynor, die jeweils auf nachhaltigen Tourismus, Architektur-Experimente, Wellness oder Premium-Lifestyle ausgerichtet sind.

Finanzierung und Realität treffen aufeinander
Es ist ein bisschen wie beim Kauf eines viel zu großen Wohnmobils: Man liebt die Idee, bis man merkt, was es wirklich kostet und wie schwer es zu steuern ist. Bauverzögerungen und technische Grenzen holten die Planer zurück auf den Boden. Viele Teilprojekte von NEOM laufen weiter, auch wenn belastbare Angaben zu Fortschritten und aktuellen Projektständen nicht ganz einfach zu finden sind.
Zukunftsvisionen sind super. Vielleicht mit ein bisschen mehr Realitätssinn?
Es ist toll, wenn Länder und Menschen mutig nach vorne denken und die Zukunft aktiv gestalten wollen. Ohne solche Projekte gäbe es keine echten Innovationen und keine spannenden Diskussionen darüber, wie wir morgen leben möchten.
Aber je größer der Traum, desto wichtiger der Realitätscheck, bevor die Bagger rollen. Die Lehre aus NEOM und THE LINE ist klar: Visionen sind wertvoll, doch sie brauchen einen Plan, der sich am Ende auch umsetzen lässt. Vielleicht hätte es ja ein 50 Meter langes Teilstück von THE LINE am Ende auch getan.
.png)
.png)
.png)
.png)