Wer an die USA denkt, hat oft Bilder von Wolkenkratzern, Mega-Highways oder gigantischen Industrieanlagen im Kopf. Hinter solchen Bauwerken stehen Unternehmen, die außerhalb Amerikas oft kaum bekannt sind. Die vier größten unter ihnen – Bechtel, Turner, Kiewit und Fluor – erwirtschafteten 2024 zusammen 73,4 Milliarden US-Dollar (62,5 Milliarden Euro). Zur Einordnung: Der Umsatz des größten deutschen Players Hochtief wurde zuletzt auf 33,3 Milliarden Euro beziffert. Wir schauen uns diese vier Riesen kurz mal an!
Bechtel
Bechtel wurde 1898 gegründet und hat seinen Sitz in Reston, Virginia. Mit über 50.000 Mitarbeitenden gehört es zu den Schwergewichten im globalen Bau- und Ingenieurwesen. Besonders berühmt ist Bechtel für das „Big Dig“ bezeichnete Infrastrukturprojekt in Boston, eines der teuersten und kompliziertesten Bauprojekte in den USA.
Dabei wurde eine der meistbefahrensten Stadtautobahnen der Welt in einen Tunnel verlegt. Why not? Heute ist Bechtel ein gefragter Partner für Großprojekte in den Bereichen Energie, Transport und Industrie. Der aktuelle CEO Brendan Bechtel kam mit 35 Jahren ins Amt, und führt das seit 1898 in Familienbesitz befindliche Unternehmen in 5. Generation.

Turner Construction
Turner Construction wurde 1902 gegründet und ist eine Tochter der deutschen Hochtief AG. Mit über 11.000 Mitarbeitenden ist Turner einer der größten Hochbau-Generalunternehmer der USA. Bekannte Projekte sind das Yankee Stadium oder der Hearst Tower. Turner ist vor allem dort stark, wo komplexe Bauvorhaben in dicht besiedelten Städten umgesetzt werden müssen.

Seinen Anfang nahm das Unternehmen mit dem Bau eines Beton-Panzerschranks, später folgten Treppen für die New Yorker U-Bahn. Seit 1972 ist das Unternehmen an der Börse gelistet, seit 1999 gehört es zu Hochtief.
Kiewit Corporation
Die Wurzeln von Kiewit reichen ins Jahr 1884 zurück. Der Hauptsitz liegt in Omaha, Nebraska. Heute hat Kiewit mehr als 30.000 Beschäftigte. In Nebraska, wo das Unternehmen seine Wurzeln hat, baute es im frühen 20. Jahrhundert viele Bahnhöfe, aber auch das State Capitol und das Joslyn Art Museum.

Kiewit ist in Nordamerika eines der größten Unternehmen in Mitarbeiterhand. Durch dieses Employee-Ownership-Modell haben Beschäftigte die Möglichkeit, direkt am Erfolg des Unternehmens zu partizipieren. Durch Leistung ergibt sich für Angestellte die Möglichkeit zum Erwerb von Anteilen.
Fluor
Fluor wurde 1912 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Irving, Texas. Mit fast 27.000 Mitarbeitenden ist die Firma weltweit aktiv und hat einen starken Fokus auf Energie- und Industrieprojekten. Ein spannendes Projekt der jüngeren Zeit ist ein LNG Exportterminal im kanadischen Kitimat. Dort wird Gas verflüssigt, um dann per Tanker exportiert zu werden.
Seit den 1950er Jahren sammelte das Unternehmen Erfahrungen in Planung und Bau von Pipelines. Stand heute hat das Unternehmen mehr als 320.000 Kilometer Pipelines weltweit verlegt.
Größer, aber nicht unähnlich!
Es sind beeindruckende Größen und viele alte, historische Unternehmen, die in den USA groß geworden sind. Die Vereinigten Staaten sind ein im Vergleich junges Land, in dem durch seine schiere Größe Infrastruktur- und Energieprojekte seit jeher große Rollen spielen. Dennoch brauchen sich deutsche Unternehmen hinter den Kollegen aus den USA nicht verstecken. Allein Hochtief - zu dem allerdings Turner gehört - setzte zuletzt 33,3 Milliarden Euro um, hauptsächlich getrieben von Turner.